Warum wir auf Falschinformationen hereinfallen - Joseph Isaac
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0:07 - 0:101901 veröffentlichte
David Hänig eine Arbeit, -
0:10 - 0:14die unser Verständnis
von Geschmack für immer veränderte. -
0:14 - 0:18Seine Forschung lieferte uns
die heute bekannte Geschmackskarte: -
0:18 - 0:22eine Darstellung, die die Zunge
in vier Bereiche aufteilt. -
0:22 - 0:27Laut dieser Karte erkennen Rezeptoren
an der Zungenspitze Süßes, -
0:27 - 0:29am Zungenhintergrund Bitteres
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0:30 - 0:35und an den Seiten Salziges und Saures.
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0:35 - 0:38Seit ihrer Erfindung
erscheint die Geschmackskarte -
0:38 - 0:40in Schulbüchern und Zeitungen.
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0:40 - 0:43Das einzige Problem: Die Karte ist falsch.
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0:44 - 0:47Tatsächlich zeigt sie nicht einmal genau,
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0:47 - 0:49was Hänig ursprünglich entdeckte.
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0:50 - 0:53Die Geschmackskarte
ist ein verbreiteter Irrtum; -
0:53 - 0:56etwas, das häufig geglaubt wird,
aber überwiegend falsch ist. -
0:56 - 0:59Wie also entstehen solche Irrtümer?
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0:59 - 1:03Warum werden Falschinformationen
so leicht geglaubt? -
1:03 - 1:07Die Reise der Geschmackskarte
beginnt tatsächlich mit David Hänig. -
1:07 - 1:10Für seine Dissertation
an der Universität Leipzig -
1:10 - 1:16analysierte er Empfindungen der Zunge
für die vier Geschmäcker. -
1:16 - 1:20Dabei nutzte er Zucker für Süß,
Chininsulfat für Bitter, -
1:20 - 1:24Salzsäure für Sauer und Salz für Salzig.
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1:24 - 1:26Mit diesen Stimuli verglich Hänig
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1:26 - 1:31Unterschiede in Geschmacksübergängen
auf der Zunge von Testpersonen. -
1:31 - 1:36Er wollte die physiologischen Mechanismen
der vier Geschmäcker besser verstehen. -
1:36 - 1:38Seine Daten zeigten,
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1:38 - 1:43dass das Empfinden für jeden Geschmack
tatsächlich auf der Zunge variiert. -
1:43 - 1:47Das maximale Empfinden für Süßes
lag an der Zungenspitze, -
1:47 - 1:52bittere Aromen waren hinten am stärksten,
Salziges am intensivsten in diesem Bereich -
1:52 - 1:55und Saures in der Mitte der Zungenseiten.
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1:55 - 1:57Hänig merkte jedoch an,
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1:57 - 2:01dass jeder Geschmack auch auf der
ganzen Zunge festgestellt werden konnte -
2:01 - 2:06und dass die von ihm ermittelten Bereiche
sich in der Intensität kaum unterschieden. -
2:07 - 2:09Wie so viele Irrtümer
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2:09 - 2:12ist die Zungenkarte eine Verzerrung
ihrer ursprünglichen Quelle. -
2:13 - 2:16Dabei kann die Art
der Verzerrung variieren. -
2:16 - 2:19Einige Irrtümer bestehen
aus Desinformationen, -
2:19 - 2:23also falschen Informationen,
um Menschen in die Irre zu führen. -
2:23 - 2:26Doch viele Irrtümer wie die Zungenkarte
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2:26 - 2:30beruhen auf Fehlinformationen,
falschen oder irreführenden Informationen, -
2:30 - 2:34dem Ergebnis unabsichtlicher
Ungenauigkeiten. -
2:35 - 2:39Falschinformationen entstehen meist
durch Fehler oder menschliches Versagen, -
2:39 - 2:42aber die konkreten Fehler,
die zum Irrtum führen, -
2:42 - 2:44können überraschend vielfältig sein.
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2:45 - 2:46Im Fall der Zungenkarte
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2:46 - 2:49lag Hänigs Dissertation auf Deutsch vor.
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2:49 - 2:53Die Arbeit wurde also
nur von Personen verstanden, -
2:53 - 2:57die fließend Deutsch sprachen
und Hänigs Spezialgebiet gut kannten. -
2:57 - 3:00Dadurch begann ein "Stille-Post"-Spiel,
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3:00 - 3:04das Hänigs Forschungen
durch jede weitere Verbreitung veränderte. -
3:05 - 3:08Knapp zehn Jahre nach seiner Dissertation
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3:08 - 3:10schrieben Zeitungen fälschlicherweise,
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3:10 - 3:15laut Experimenten werde Süßes
am Zungengrund nicht wahrgenommen. -
3:16 - 3:20Der zweite Übeltäter bei der
Verbreitung der Karte waren die Bilder, -
3:20 - 3:22die wegen Hänigs Arbeit entstanden.
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3:22 - 3:261912 erschien eine grobe Karte
in einem Zeitungsbericht, -
3:27 - 3:29der vorsichtig einige Geheimnisse
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3:29 - 3:32aus der Geschmacks- und
Geruchsforschung beschrieb. -
3:32 - 3:36Darstellungen mit klaren
Ortszuweisungen auf der Zunge -
3:36 - 3:40vereinfachten Hänigs
komplexere Originaldiagramme. -
3:40 - 3:45Varianten dieses verständlichen
Bildes wurden wiederholt angeführt, -
3:45 - 3:49oft ohne Quelle oder differenzierte
Betrachtung von Hänigs Arbeit. -
3:49 - 3:54Schließlich verbreitete sich dieses Bild
in Schulbüchern und Unterricht -
3:54 - 3:57als angebliche Wahrheit,
wie wir Geschmack erleben. -
3:58 - 4:01Aber was vermutlich
am meisten zu diesem Irrtum beitrug, -
4:01 - 4:04war die einfache Darstellung.
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4:04 - 4:07Diese Karte entspricht
großteils unserem Bedürfnis -
4:07 - 4:10nach anschaulichen Erklärungen
unserer Umwelt, -
4:10 - 4:15die uns die oft unübersichtliche
Welt der Wissenschaft nicht immer bietet. -
4:15 - 4:21So ist etwa die Anzahl der Geschmäcker
noch komplexer als in Hänigs Arbeit. -
4:21 - 4:26Umami, auch als "würzig" bekannt,
gilt heute als 5. Grundgeschmack. -
4:27 - 4:29Viele streiten noch darüber,
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4:29 - 4:34ob es Geschmäcker wie fettig, alkalisch,
metallisch und wässrig gibt. -
4:34 - 4:37Bei einer guten Geschichte
ist es oft schwierig, -
4:37 - 4:42sogar trotz neuer Erkenntnisse
die Sicht auf Informationen zu ändern. -
4:42 - 4:47Wenn du also wieder eine griffige Grafik
oder eine überraschende Geschichte siehst, -
4:47 - 4:50begegne ihnen mit gesunder Skepsis,
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4:50 - 4:53denn Irrtümer können
in allen Bereichen der Zunge -
4:53 - 4:55einen bitteren Geschmack hinterlassen.
- Title:
- Warum wir auf Falschinformationen hereinfallen - Joseph Isaac
- Speaker:
- Joseph Isaac
- Description:
-
Die gesamte Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/why-people-fall-for-misinformation-joseph-isaac
Im Jahre 1901 veröffentlichte David Hänig eine Studie, die zu etwas führte, was heute als "Geschmackskarte" bekannt ist: eine Darstellung, die die Zunge in vier Bereiche aufteilt. Seitdem wird sie in Schulbüchern und Zeitungen abgedruckt. Es gibt nur ein Problem: Die Karte ist falsch. Wie verbreiten sich solche Irrtümer und warum glaubt man falschen Tatsachen so schnell? Joseph Isaac taucht in die Welt der Falschinformationen ein.
Lektion von Joseph Isaac, unter der Regie von CUB Animation
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TED-Ed
- Duration:
- 04:57
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Andrea Hielscher approved German subtitles for Why people fall for misinformation | |
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Enrico Loebbert edited German subtitles for Why people fall for misinformation |