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#rC3 Die rosarote Brille des Fediverse

  • 0:00 - 0:21
    rC3 Vorspannmusik
  • 0:21 - 0:23
    Moderatorin: Einen wunderschönen guten
    Morgen alle miteinander, herzlich
  • 0:23 - 0:27
    willkommen auf der franconian.net Stage.
    Am Dienstag es ist aufgrund von
  • 0:27 - 0:31
    technischen Problemchen uns nicht ganz
    gelungen euch den Talk "Die rosarote
  • 0:31 - 0:35
    Brille des Fediverse" in voller Gänze zu
    präsentieren, darum haben wir nun hier
  • 0:35 - 0:39
    euch ein weiteres mal es neu vorzustellen
    und wir wünschen euch viel Spaß ein
  • 0:39 - 0:43
    zweites mal und hoffentlich ohne
    Unterbrechungen mit dem Talk "Die rosarote
  • 0:43 - 0:45
    Brille des Fediverse"
  • 0:45 - 0:50
    Erwin Ernst Steinhammer: Das Fediverse.
    Unendliche Weiten. Wir befinden uns in
  • 0:50 - 0:55
    einer fernen Zukunft. Dies sind die
    Abenteuer des pluralistischen öffentlichen
  • 0:55 - 1:01
    Diskurses, welcher etliche Hops entfernt
    von Lokalhost stattfindet, um fremde
  • 1:01 - 1:07
    Meinungen zu entdecken, unbekannte
    Lebensformen und neue Zivilisationen. Wir
  • 1:07 - 1:16
    finden hier Debatten vor, die nie ein
    Mensch zuvor geführt hat. Servus, ich bin
  • 1:16 - 1:22
    der Erwin Ernst Steinhammer, auch bekannt
    als eest9. Dies ist mein Talk für den
  • 1:22 - 1:28
    Remote Chaos Communication Congress über
    die rosarote Brille die wir aktuell auf
  • 1:28 - 1:32
    haben, wenn wir über das Fediverse
    sprechen. Ich selbst studiere hier in Wien
  • 1:32 - 1:37
    Politikwissenschaft, bin Vorstandsmitglied
    beim Chaos Computer Club Wien und bin sehr
  • 1:37 - 1:44
    aktiv in unserer Wiener Hackspace Metalab.
    Das ich heute zu euch spreche hat damit zu
  • 1:44 - 1:50
    tun, dass sich im Metalab eine lokale
    Diskussionsrunde zum Thema digitale
  • 1:50 - 1:55
    Öffentlichkeit gegründet hat. Aber viele
    von euch werden eventuell noch gar nicht
  • 1:55 - 2:00
    so genau wissen, was dieses Fediverse
    überhaupt ist. Darum werde ich das nun
  • 2:00 - 2:07
    kurz erklären. Das Fediverse ist ein
    föderiertes Social Media Netzwerk. Dies
  • 2:07 - 2:12
    unterscheidet es von geschlossenen
    Plattformen wie Facebook oder Twitter. Ein
  • 2:12 - 2:19
    föderiertes Soziales Medien Netzwerk
    bedeutet, dass sich viele verschiedene,
  • 2:19 - 2:25
    selbst-verwaltete Gemeinschaften, mit
    ihren Servern zusammengeschlossen haben um
  • 2:25 - 2:31
    in den Diskurs miteinander zu treten.
    Anders also als bei geschlossenen Silos
  • 2:31 - 2:37
    können im Fediverse die Nutzer:innen
    instanzübergreifend miteinander
  • 2:37 - 2:44
    kommunizieren. Ähnlich also wie beim
    E-mail-Verkehr, bei dem wir Mails
  • 2:44 - 2:50
    ebenfalls von einem Server zum anderen
    E-mails schicken können um miteinander zu
  • 2:50 - 2:56
    reden, können wir also auch im Fediverse
    Nachrichten von einer Instanz zu einer
  • 2:56 - 3:01
    anderen schicken. Die Standards dahinter
    heißen ActivityPub und ActivityStream.
  • 3:01 - 3:05
    Anders als bei E-mails, bei denen es
    hauptsächlich um den direkten
  • 3:05 - 3:12
    Nachrichtenaustausch und seltener um
    Gruppen im Form von Mailinglisten geht,
  • 3:12 - 3:16
    ist das Fediverse ein Ort in dem vor allem
    öffentliche Kommunikation und Diskurs
  • 3:16 - 3:22
    stattfinden, und seltener der Austausch
    direkter Nachrichten. Dabei ermöglicht das
  • 3:22 - 3:28
    Fediverse nicht nur die Abbildung von
    Texten, sondern es kann auch eine Vielzahl
  • 3:28 - 3:35
    verschiedener Geschmäcker abbilden. Von
    Micro-blogging, wie Mastodon, über
  • 3:35 - 3:42
    Veranstaltungskalender wie Mobilizon und
    digitaler Photoalben wie Pixelfed bis hin
  • 3:42 - 3:48
    zu Videopodcasting und Streaming mit
    Peertube, kann mensch hier zahlreiche
  • 3:48 - 3:54
    Dienste finden. Um hier nur ein Paar zu
    nennen. Der Vorteil ist unbeschreiblich.
  • 3:54 - 4:00
    Während kleine neue Alternativen zu den
    großen geschlossenen Platzhirschen oft
  • 4:00 - 4:06
    keine Überlebenschancen haben, oder an
    geringer Aktivität aushungern, bietet das
  • 4:06 - 4:13
    offene Feld des Fediverse eine Alternative
    für neue innovative Ideen. Jede neue
  • 4:13 - 4:19
    Anwendung kann durch die Kooperation der
    Dienste auf eine bestehende Nutzer:innen
  • 4:19 - 4:26
    Basis zurückgreifen, und sie bedienen.
    Auch deswegen ist die Nutzer:innen Basis
  • 4:26 - 4:31
    und das generelle Interesse am Fediverse
    in den letzten Jahren massiv gestiegen.
  • 4:31 - 4:35
    Schnell machte sich der Glaube breit,
    endlich ein Allheilmittel gegen GAFA
  • 4:35 - 4:41
    gefunden zu haben. Doch wir befinden uns
    nun vier Jahre nach dem großen Aufschwung
  • 4:41 - 4:49
    des Fediverse. Zeit die rosarote Brille
    abzunehmen und uns zu fragen: Wie sollte
  • 4:49 - 4:55
    öffentlicher Diskurs eigentlich aussehen?
    Kann das Fediverse das leisten? Und was
  • 4:55 - 4:59
    sind die Gefahren für diese blühende
    Kooperation selbst verwalteter
  • 4:59 - 5:03
    Gemeinschaften? Aber bevor wir uns diesen
    Fragen widmen können, muss ich zunächst
  • 5:03 - 5:09
    einmal einen Begriff erklären den ich hier
    so selbstverständlich verwendet habe,
  • 5:09 - 5:14
    nämlich die Öffentlichkeit. Das ist ein
    Begriff aus der Sozialwissenschaft, und
  • 5:14 - 5:18
    kein technischer Begriff wie die meisten
    von euch wahrscheinlich bereits
  • 5:18 - 5:23
    festgestellt haben dürften. Aber auch
    Privatsphäre ist eigentlich ein Begriff
  • 5:23 - 5:27
    der eher aus der Juristerei oder der
    Sozialwissenschaften stammt.
  • 5:27 - 5:33
    Datensicherheit wäre ein technischer
    Begriff. Was ist Öffentlichkeit und warum
  • 5:33 - 5:38
    ist das relevant? Öffentlichkeit ist der
    Raum in dem öffentlicher Diskurs
  • 5:38 - 5:45
    stattfindet und politische Meinungen
    geschaffen werden. In einer Autokratie
  • 5:45 - 5:50
    würde eher Entscheidungen öffentlicher
    Ämter als Öffentlichkeit betrachtet
  • 5:50 - 5:55
    werden. Aber ich richte mich hier nun vor
    allem an Personen die in Demokratien
  • 5:55 - 6:00
    leben, und hier steht die Öffentlichkeit
    eben für den Raum in dem Meinungen
  • 6:00 - 6:06
    diskutiert werden. Digitale Öffentlichkeit
    steht dann zum Beispiel für online Foren,
  • 6:06 - 6:11
    aber in den letzten Jahren ging es im
    Diskurs um die digitale Öffentlichkeit vor
  • 6:11 - 6:17
    allem um die großen geschlossenen
    Plattformen wie Twitter und Facebook. In
  • 6:17 - 6:21
    den letzten Jahren aber auch das
    Fediverse, welches eine Alternative zu den
  • 6:21 - 6:27
    geschlossenen Plattformen bietet. Posts
    die ich ins Fediverse stelle sind
  • 6:27 - 6:32
    standardmäßig öffentlich. Ich kann sie
    jedoch auch auf wenige Personen, etwa auf
  • 6:32 - 6:38
    meine Follower, eingrenzen. Hier muss
    mensch sich aber fragen wie viele Personen
  • 6:38 - 6:45
    erreicht werden. In der Sozialwissenschaft
    sprechen wir ab circa 350 Personen von PR.
  • 6:45 - 6:53
    Das hat den einfachen Grund dass wir in
    Studien sehen das 350 Personen die
  • 6:53 - 6:59
    gemessene Grenze an aktiven full- duplex
    Kontakten sind, die wir Menschen
  • 6:59 - 7:04
    üblicherweise haben. Darüber ist die
    Kommunikation meist nur mehr in eine
  • 7:04 - 7:11
    Richtung. Daher spreche ich darüber von
    Öffentlichkeit. Nur ein kleinerer Kreis
  • 7:11 - 7:16
    ist hier für mich im Bereich der
    Privatsphäre. Und es gibt verschiedene
  • 7:16 - 7:22
    formen wie wir Öffentlichkeit konstruieren
    können. Es gibt die übliche liberale oder
  • 7:22 - 7:29
    auch sozial-liberale Öffentlichkeit. Dort
    sind Medien vor allem im Privatbesitz, sie
  • 7:29 - 7:36
    sind "selbst-reguliert", sie sind stark
    vom freien Markt dominiert. Müssen sich
  • 7:36 - 7:41
    also ständig diesen Marktzwängen gäben.
    Und zusätzlich ist der Zugang zur
  • 7:41 - 7:46
    Öffentlichkeit, also wie viel
    Aufmerksamkeit kann ich erreichen,
  • 7:46 - 7:52
    ökonomisch begrenzt. Also ich muss zahlen.
    wenn ich eine Öffentlichkeit erreichen
  • 7:52 - 7:58
    will. Dies muss nicht immer ein Geldwert
    sein, öffentliche Aufmerksamkeit kann
  • 7:58 - 8:05
    gegen jede Form von ökonomischem Kapital
    oder politischer Macht getauscht werden.
  • 8:05 - 8:09
    Ein modernes, demokratisches Gegenkonzept
    zu diesem, zu dieser liberalen
  • 8:09 - 8:14
    Öffentlichkeit, ist die sogenannte
    pluralistische Öffentlichkeit. Eine
  • 8:14 - 8:19
    pluralistische Öffentlichkeit sieht ein
    bisschen anders aus. Dort ist der Besitz
  • 8:19 - 8:26
    von Medien vor allem an Gruppen gebunden,
    also diverse soziale Gruppen, manchmal
  • 8:26 - 8:31
    auch an Individuen. Auch hier reguliert
    sich diese Gruppe mit Hilfe selbst
  • 8:31 - 8:38
    gegebener Regeln, aber unterwerfen sich
    gesamtgesellschaftlichen Grundprinzipien,
  • 8:38 - 8:45
    etwa den Menschenrechten, einer Verfassung
    oder gemeinsamen Standards. Und wesentlich
  • 8:45 - 8:50
    ist, dass diese Gruppen auch miteinander
    kooperieren, sie sind also interoperabel.
  • 8:50 - 8:56
    Chantal Mouffe nennt dies eine
    Gegnerschaft und stellt diese im Kontrast
  • 8:56 - 9:02
    zu einer Feindschaft, welche keine
    Interoperabilität hätte. Einer der
  • 9:02 - 9:08
    Grundgedanken hinter diese pluralistischen
    Öffentlichkeit im Gegensatz zu liberalen,
  • 9:08 - 9:13
    ist eben dass die Gesamtgesellschaft nicht
    in jedem Punkt einen Kompromiss finden
  • 9:13 - 9:20
    muss. Diversität am Meinungen und
    Gestaltungsfreiraum ist etwas gutes und
  • 9:20 - 9:27
    vor allem lehnt sie auch den Gedanken ab,
    dass es den idealen, rationalen Kompromiss
  • 9:27 - 9:34
    für alle geben würde. Vielmehr wird hier
    davon ausgegangen dass in liberalen
  • 9:34 - 9:41
    Gesellschaften die Kompromisse meist jene
    Modelle sind, die der Mehrheitselite am
  • 9:41 - 9:48
    dienstlichen sind, Pluralistischer
    Öffentlichkeit würde hier vielmehr eine
  • 9:48 - 9:54
    Koexistenz sozialer Gruppen bevorzugen,
    auch in Simulations - Spielen, sieht mensch
  • 9:54 - 10:02
    das Diversität die Lebensfähigkeit einer
    Gesellschaft fördert. Eine Grenze gibt es
  • 10:02 - 10:07
    jedenfalls für jede pluralistische
    Öffentlichkeit: sollte nicht zu einer
  • 10:07 - 10:13
    Feindschaft kommen, also zu einer
    Polarisierung in der verfeindete Gruppen
  • 10:13 - 10:19
    einander gegenüberstehen, sondern eben
    maximal zu einer Gegnerschaft bei der
  • 10:19 - 10:24
    mensch noch immer aufgrund gemeinsamer
    gesellschaftliche Standards miteinander
  • 10:24 - 10:29
    kooperiert. Wird sie jetzt vielleicht
    nicht wundern dass vielfach vorgeschlagen
  • 10:29 - 10:34
    wurde dass das Fediverse als eine solche
    pluralistische Öffentlichkeit gesehen
  • 10:34 - 10:39
    werden sollte. Es gibt dort eben
    zahlreiche Communities, ich kann dort auf
  • 10:39 - 10:45
    einer Chaos nahen Instanz sein, auf einen
    queeren auf einer POC oder auch auf einer
  • 10:45 - 10:51
    mit literarischen oder künstlerischen
    Fokus. Je nachdem was meine eigenen
  • 10:51 - 10:56
    Interessen sind, und was mal meinen
    eigenen sozialen Bezugsgruppen sind, kann
  • 10:56 - 11:03
    ich mir dort eine Instanz suchen der ich
    beitrete. Aber ich bin dann nicht darauf
  • 11:03 - 11:07
    begrenzt das ich nur mit Menschen auf
    meiner Instanz kommuniziere. Ich kann mit
  • 11:07 - 11:13
    allen anderen Gruppen die im Fediverse
    sind ebenfalls kommunizieren. Und wir
  • 11:13 - 11:18
    wissen dass das auch sehr stark statt
    findet, also Fediverse Nutzen:innen haben
  • 11:18 - 11:22
    wirklich auch starke Verbindungen zu
    Nutzer:innen außerhalb ihrer eigenen
  • 11:22 - 11:28
    Instanz. Und was auch die rosarote Brille
    gefördert haben dürfte, Diskurs läuft im
  • 11:28 - 11:36
    Fediverse aufgrund der Struktur anders ab.
    Zum Beispiel schreibt das Fediverse seinen
  • 11:36 - 11:42
    Nutzer:innen nicht so viel vor. Dieses
    Jahr wurde unter anderem stark der
  • 11:42 - 11:49
    rassistische Bias des Twitter Algorithmus
    bei der Auswahl von Bildausschnitten
  • 11:49 - 11:56
    diskutiert. Im Fediverse kann ich dagegen
    selbst diese Auswahl treffen. Aber außer
  • 11:56 - 12:01
    dieses philosophischen Prinzips der
    Algorithmic Souveranity hat das Fediverse
  • 12:01 - 12:08
    auch noch eine strukturelle Komponente die
    etwas ändert. Wir sehen nämlich dass die
  • 12:08 - 12:16
    meisten Instanzen irgendwann zwischen 500
    und 1.500 Nutzer:innen die Neuzugänge
  • 12:16 - 12:24
    stark einschränken. Und dies führt dazu,
    dass im Fediverse ein:e Moderator:in auf
  • 12:24 - 12:33
    ungefähr 750 Nutzer:innen kommt. Noch dazu
    sind diese Moderator:innen selbst teil
  • 12:33 - 12:38
    meiner sozialen Gruppe und sitzen nicht
    wie bei Twitter oder Facebook irgendwo in
  • 12:38 - 12:45
    einem anderen Land ohne sozialen Bezug.
    Was dazu führt, dass sie den sozialen
  • 12:45 - 12:51
    Kontext von Posts besser erkennen können,
    und auch über den direkten Kontakt mit dem
  • 12:51 - 12:57
    Poster:innen stehen, und sie etwa auch
    darum bitten können echte Content Warnings
  • 12:57 - 13:04
    zu verwenden. Dass die meisten Instanzen
    darüber zu machen, liegt vor allem auch
  • 13:04 - 13:12
    daran dass der Moderationsaufwand ab 500
    bis 1.500 Nutzer:innen die eigenen
  • 13:12 - 13:17
    Moderationskapazitäten übersteigen. Es
    sind also weniger die Ressourcen für die
  • 13:17 - 13:24
    Server sondern viel mehr jene für die
    Moderation. Aber es gibt auch Gefahren für
  • 13:24 - 13:29
    diesen Pluralismus, einer davon ist
    Blocking. Wir sind nämlich darauf
  • 13:29 - 13:34
    angewiesen zu blockieren, auch wenn dieses
    erstes Paradox erscheint, nachdem wir
  • 13:34 - 13:40
    diese pluralistische Gesellschaft haben
    die nur einer Gegnerschaft nicht auf einer
  • 13:40 - 13:47
    Feindschaft basieren sollte. Es gibt auch
    Menschen die es nicht nur gut meinen, und die
  • 13:47 - 13:51
    pluralistische Öffentlichkeit lässt das
    durchaus zu Personen und Gruppen zu
  • 13:51 - 13:56
    blockieren, die das gemeinsame Fundament
    der Gesellschaft verlassen haben. Dies
  • 13:56 - 14:00
    beschreibt einerseits schon Chantal
    Mouffe, auf die das Konzept der
  • 14:00 - 14:05
    pluralistischen Öffentlichkeit zurückgeht,
    aber viel bekannter ist dass
  • 14:05 - 14:12
    Toleranzparadoxon von Sir Karl Popper.
    Nach ihm darf eine tolerante Gesellschaft
  • 14:12 - 14:18
    nicht tolerant gegenüber der Intoleranz
    sein, wenn diese keinem rationalen und
  • 14:18 - 14:25
    offenen Diskurs mehr zugänglich ist. Und
    für mich ist dieses Fundament der
  • 14:25 - 14:33
    Gesellschaft der Artikel 1 Satz 1 der
    allgemeinen Erklärung der Menschenrechte:
  • 14:33 - 14:41
    alle Menschen sind frei und gleich an
    Würde und Recht geboren. Und wer das
  • 14:41 - 14:49
    ablehnt, verlässt dieses Fundament, das
    sind zum Beispiel Nazis, TERFS et cetera.
  • 14:49 - 14:53
    Zurück zum Fediverse, aber es gibt
    verschiedene Arten von Blocks und nicht
  • 14:53 - 14:56
    jeder Block ist für diese
    gesellschaftliche Debatte überhaupt
  • 14:56 - 15:01
    relevant. Nämlich wenn ich mich persönlich
    entscheide jemensch zu blockieren, ist es
  • 15:01 - 15:05
    völlig in Ordnung und egal aus welchen
    Gründen. Dies kann ich selbst für mich
  • 15:05 - 15:11
    entscheiden. Das kann sein weil, ich mich
    mit einem Freund gestritten habe, es kann
  • 15:11 - 15:17
    aber auch rein zufällig [...] sein. Für
    uns relevant ist also nicht der
  • 15:17 - 15:24
    individuelle Block, für uns relevant sind
    kollektive Blocks. Einerseits kollektive
  • 15:24 - 15:28
    Blocks von Individuen wie wir sie zum Beispiel
    von Twitter mit Blockinglisten kennen.
  • 15:28 - 15:34
    Aber im Fediverse viel relevanter ist wenn
    eine Instanz ein Individuum oder eine
  • 15:34 - 15:40
    andere Instanz blockiert bzw. deföderiert.
    Ein Individuum das blockiert wurde kann
  • 15:40 - 15:46
    diesen Block auch umgehen, indem es einen
    neuen Account erstellt. Das kann auf
  • 15:46 - 15:51
    derselben Instanz aber auch auf einer
    anderen Instanz sein. Was das Individuum
  • 15:51 - 15:56
    dadurch verliert sind all die Verbindungen
    zu ihren Kontakten und müsste diese neu
  • 15:56 - 16:02
    aufbauen. Mensch kann jetzt sagen, ja
    das ist nicht so schlimm wenn diese Person
  • 16:02 - 16:08
    zum Beispiel homophob oder transfeindlich
    war. Das bedeutet nämlich dass die Person
  • 16:08 - 16:16
    all ihre homophoben und transfeindlichen
    Kontakte aufgeben müsste, um wieder mit
  • 16:16 - 16:24
    dem Großteil des Fediverse im Kontakt
    treten zu können. Es gibt hier also einen
  • 16:24 - 16:30
    dezidierten Pfad der Deradikalisierung.
    Wenn einer Instanz blockiert, gibt es
  • 16:30 - 16:35
    dagegen keinen Mechanismus der diesen
    Block wieder aufhebt wenn diese Instanz
  • 16:35 - 16:41
    sich gebessert hat oder fälschlicherweise
    blockiert wird. Wir haben ein reales
  • 16:41 - 16:48
    Beispiel dafür, das war Gab, eine so
    genannte "free speech" Instanz die vor
  • 16:48 - 16:53
    allem von Rechtsradikalen und
    Rechtsextremen gebildet wurde. Das hat
  • 16:53 - 16:59
    übrigens sehr gut funktioniert, also das
    Blocken dieser Instanz, das heißt dass das
  • 16:59 - 17:06
    Fediverse ist Nazi-resistent. Aber auch
    Instanzen die mit Gab föderiert haben
  • 17:06 - 17:12
    wurden blockiert. Nun, die Argumentation
    dafür ist natürlich sinnvoll: wenn die
  • 17:12 - 17:19
    nicht bereit sind Nazis zu blockieren,
    dann kann ich meinen eigenen Nutzer:innen
  • 17:19 - 17:24
    nicht garantieren dass sie sich sicher
    sind, wenn sie diese Leute weiterhin
  • 17:24 - 17:31
    ausgesetzt sind oder indirekt ausgesetzt
    sind. Also entschied mensch sich auch jene
  • 17:31 - 17:36
    die Gab nicht blockiert haben zu
    blockieren. Die frage ist nun was passiert
  • 17:36 - 17:41
    wenn eine Instanz bloß noch nicht bemerkt
    hat dass Gab das gemeinsame
  • 17:41 - 17:47
    gesellschaftliche Fundament verlassen hat,
    oder die Instanz war sich anfänglich
  • 17:47 - 17:51
    einfach noch nicht sicher, und entschied
    sich schlussendlich Gab doch zu
  • 17:51 - 17:54
    blockieren. Diese Instanz aktuell
    eigentlich keine Möglichkeit wieder ins
  • 17:54 - 18:00
    System zurück zu finden und die soziale
    Gruppe bzw. Personen darauf haben keine
  • 18:00 - 18:08
    Möglichkeit mehr sich zu deradikalisieren
    weil ihre eigenen Kontakte von denen sie
  • 18:08 - 18:13
    nicht blockiert sind nur mehr
    rechtsextreme auf Gab sind. Daher ist mein
  • 18:13 - 18:18
    Argument klar: Instanzen sollen andere
    Instanzen blockieren dürfen, sie sollen
  • 18:18 - 18:23
    sich auch selbst die Regeln dafür geben
    dürfen. Also es kann beispielsweise eine
  • 18:23 - 18:28
    Instanz geben die etwa mit kapitalistisch
    geprägten Instanzen nicht föderieren will.
  • 18:28 - 18:34
    Ist völlig in Ordnung wenn sie das so
    schriftlich in einem Code of Conduct
  • 18:34 - 18:40
    festhalten. Dann gäbe es klare Regeln an
    denen sich andere Instanzen orientieren
  • 18:40 - 18:44
    können. Das tun die meisten Instanzen auch
    bereits. Was es allerdings aktuell nicht
  • 18:44 - 18:51
    gibt sind Einspruchsmechanismen, falls
    Individuen oder Instanzen
  • 18:51 - 18:56
    fälschlicherweise blockiert wurden, oder
    sich gebessert haben. Um dem gerecht zu
  • 18:56 - 19:03
    werden, würde schon reichen eine zweite
    Moderationsperson zu haben die bei einem
  • 19:03 - 19:10
    Einspruch einen Kontrollblick macht. Dazu
    müsste ein Kontakt an dem mensch sich
  • 19:10 - 19:16
    wenden kann in Code of Conduct angeführt
    werden. Um Missbrauch vorzubeugen wäre es
  • 19:16 - 19:22
    auch in Ordnung festzulegen dass mensch
    nur einmal pro Jahr oder alle drei Jahre
  • 19:22 - 19:28
    einen Einspruch einlegen kann. Das ist es
    aber viel wichtiger für Instanzen, den
  • 19:28 - 19:34
    Einzelpersonen die sich deradikalisiert
    haben können ihre Identität auch zu einem
  • 19:34 - 19:39
    nicht geblockten Server umziehen. Die
    zweite, viel größere Gefahr sind aber
  • 19:39 - 19:45
    korrupter Server, also Instanzen die sich
    nicht an den gemeinsamen Standard halten.
  • 19:45 - 19:52
    Ich muss jetzt etwas ausholen. Wir sehen
    dass sich die Größe von Instanzen genauso
  • 19:52 - 19:59
    verhält wie die Größe von Städten, oder
    Dörfern. Es heißt, die größten ein bis
  • 19:59 - 20:04
    drei Instanzen haben gemeinsam genug
    Dominanz dass wenn sie vom Standard
  • 20:04 - 20:11
    abweichen alle kleineren Instanzen ihnen
    nach wandern würden, da sie weiterhin mit
  • 20:11 - 20:18
    dem Großteil des Fediverse im Kontakt
    bleiben wollen. Das Prinzip dahinter nennt
  • 20:18 - 20:23
    sich Zipfs Law, aber das kennen wir eben,
    wie gesagt, bereits von Städten. Und so
  • 20:23 - 20:29
    verhalten sich auch die Instanzen. Wir
    sind aber nicht darauf vorbereitet, wenn
  • 20:29 - 20:34
    einer dieser großen Instanzen korrupt
    wird. Was ist wenn die größte Mastodon
  • 20:34 - 20:39
    Instanz sich dazu entscheidet ihre
    Nutzer:innen einzusperren, also die
  • 20:39 - 20:46
    Föderation abzuschalten. Plötzlich könnten
    die Nutzer:innen dann nur mit dem
  • 20:46 - 20:53
    Nutzer:innen auf der eigenen Instanz
    kommunizieren. Was für die Nutzer:innen
  • 20:53 - 20:58
    der größten Instanz eigentlich kaum ein
    Problem sein wird, denn sie haben einen
  • 20:58 - 21:05
    großen Pool an Freund:innen mit denen sie
    weiterhin kommunizieren können. Aber Leute
  • 21:05 - 21:10
    auf kleinen Instanzen oder Leute die sich
    eigene Instanzen geschaffen haben, können
  • 21:10 - 21:16
    mit dem Großteil der Nutzer:innen im
    Fediverse nicht mehr kommunizieren, und
  • 21:16 - 21:21
    das sind daher entweder darauf angewiesen
    selbst wieder auf die große Instanz
  • 21:21 - 21:26
    umzusehen oder ihre eigenen Server
    aufzugeben. Geschichtlich sehen wir diese
  • 21:26 - 21:33
    Probleme nicht nur im Fediverse, es ist
    auch bei RSS oder XMPP passiert. Das kann
  • 21:33 - 21:39
    auch im Fediverse passieren. Das ist vor
    allem auch eine Gefahr der wir kurz
  • 21:39 - 21:44
    bevorstehen, denn in Digital Services Act,
    der kürzlich von der EU Kommission
  • 21:44 - 21:50
    vorgestellt wurde, stehen auch
    Verpflichtungen zur Interoperabilität für
  • 21:50 - 21:56
    Gatekeeper, also etwa Twitter oder
    Facebook. Diese müssten dann ihre APIs
  • 21:56 - 22:02
    soweit freischalten, dass sie theoretisch
    mit dem Fediverse kompatibel werden. Das
  • 22:02 - 22:09
    würde bedeuten, dass Fediverse Instanzen
    die Standards von Facebook und Twitter
  • 22:09 - 22:17
    übernehmen, weil sie zukünftig mit diesen
    in Kontakt treten wollen. Und wir sind
  • 22:17 - 22:23
    überhaupt nicht darauf vorbereitet. Nun
    viele dieser beiden Probleme die ich
  • 22:23 - 22:28
    bereits angesprochen habe könnten gelöst
    werden, wenn wir eine größere User
  • 22:28 - 22:36
    Portability schaffen würden. Aktuell
    bietet Mastodon eine relativ gute
  • 22:36 - 22:41
    Möglichkeit an, aber wenn sich eine
    Mastodon Instanz dazu entscheidet ihre
  • 22:41 - 22:49
    Nutzer:innen einzusperren, könnten diese
    auch nicht mehr den Server wechseln. Es
  • 22:49 - 22:56
    gibt hier Ideen der Dezentral - Identität. DID ist
    einer dieser Konzepte, die auch irgendwie
  • 22:56 - 23:03
    im W3C standardisiert werden. Und die
    könnten hier wirklich auch ein Game
  • 23:03 - 23:11
    Changer werden. Aber in Hinblick auf den
    Digital Services Act der Europäischen
  • 23:11 - 23:18
    Union sollten wir nicht nur dafür sorgen,
    dass die Interoperabilität der Gatekeeper
  • 23:18 - 23:25
    ausgebaut wird, sondern auch dass diese
    Interoperabilität auch auf einer User
  • 23:25 - 23:31
    Portability gebunden wird, so dass
    Nutzer:innen ihre Profile mit ihren
  • 23:31 - 23:38
    Kontakten umziehen können, und von einer
    Instanz zu einer anderen, von Gatekeepern
  • 23:38 - 23:42
    zu kleineren, aber natürlich wird es
    vereinzelt auch den umgekehrten Strom
  • 23:42 - 23:50
    geben. Eine andere Frage ist, wenn
    Facebook und Twitter öffnen müssen: die
  • 23:50 - 23:55
    haben doch dieselben Moderationsprobleme
    wie Gab. Wir sehen dort sehr viel
  • 23:55 - 24:02
    rechtsextremen Content. Viele von uns sind
    deswegen überhaupt erst geflüchtet, in
  • 24:02 - 24:08
    queere Gruppen, in FINT Gruppen et cetera,
    um dort einen Safe Space in Fediverse zu
  • 24:08 - 24:14
    haben. Plötzlich sind Facebook und Twitter
    dazu angewiesen zu öffnen, und wir
  • 24:14 - 24:21
    begrüßen dass ("juhu"), und übersehen
    dabei, dass dort sehr viel Hass existiert
  • 24:21 - 24:28
    den wir im Fediverse gar nicht haben
    wollen. Also müssen wir, wenn wir uns
  • 24:28 - 24:35
    selbst die Code of Conduct geben, Facebook
    und Twitter blockieren, und können deren
  • 24:35 - 24:42
    Nutzer:innen gar nicht zu uns umziehen.
    Das ist ein Problem für das ich selbst nur
  • 24:42 - 24:47
    noch keine Lösung habe. Auf Facebook und
    Twitter ist das Verhältnis von
  • 24:47 - 24:54
    Moderator:innen zum Nutzer:innen gewaltig.
    als es gibt kaum Moderator:innen für die
  • 24:54 - 25:03
    vielen Nutzer:inner. Wir kennen das genaue
    Verhältnis nicht, und noch dazu befindet
  • 25:03 - 25:09
    sich deren Moderator:innen oft in einem
    ganz anderen sozialen Kontext als die
  • 25:09 - 25:16
    Nutzer:innen, wodurch es oft zu falschen
    Löschungen kommt. Aber eben andererseits
  • 25:16 - 25:23
    auch das viel Hass durchkommt durch die
    Moderation, dem wir im Fediverse gar nicht
  • 25:23 - 25:29
    haben wollen. Wie gehen wir damit um? Ich
    weiß es nicht. Einerseits wollen wir ja
  • 25:29 - 25:36
    dass deren Services aufgebrochen werden.
    "Break them Open" ist ein Spruch den ich
  • 25:36 - 25:40
    in den letzten beiden Jahren immer wieder
    am Kongress gehört habe, in Bezug auf die
  • 25:40 - 25:49
    großen Plattformen. Aber wenn diese
    Aufbrechen und plötzlich Interoperability
  • 25:49 - 25:55
    bieten müssen für das Fediverse können wir
    trotzdem nicht mit ihnen föderieren, weil
  • 25:55 - 26:00
    wir uns selbst Regeln gegen
    Rechtsextremismus, gegen Homophobie und
  • 26:00 - 26:04
    gegen Transfeindlichkeit gegeben haben.
    Und andererseits wollen wir diese
  • 26:04 - 26:12
    Nutzer:innen irgendwie befreien. Dies
    werden wir wohl das nächste Jahr intensiv
  • 26:12 - 26:18
    diskutieren müssen, und wir müssen uns
    auch überlegen was dies für den Digital
  • 26:18 - 26:24
    Services Act bedeutet, und wie wir ihn
    beeinflussen müssen um das Fediverse nicht
  • 26:24 - 26:34
    zu gefährden, aber die Services trotzdem
    erfolgreich aufzubrechen. Ich freue mich
  • 26:34 - 26:40
    jetzt auf die Diskussion mit euch.
  • 26:53 - 26:57
    Moderatorin: Viel, vielen dank für diesen
    wunderbaren Tag eest9, und wir haben auch
  • 26:57 - 27:06
    schon von Dienstag schon ein paar Fragen
    die ich Dir stellen werde, Im ersten: gibt
  • 27:06 - 27:11
    es die Daten Portabilität nicht schon
    durch den DSGVO?
  • 27:12 - 27:16
    Erwin: Also, es gibt durch den DSGVO
    tatsächlich eine Daten Portabilität, und
  • 27:16 - 27:25
    die beinhaltet eben auch maschinenlesbare
    Daten. Aber User Portability ist nicht
  • 27:25 - 27:29
    dasselbe wie Daten Portability. Bei der
    User Portability muss ich auch bestätigen
  • 27:29 - 27:34
    dass ich dieselbe Person bin, und dass ich
    berechtigt bin die Person die der alte
  • 27:34 - 27:38
    Account gefolgt ist wieder zu folgen, und
    das die mir wieder folgen. Ansonsten würde
  • 27:38 - 27:42
    ich ja diese ganzen Kontakte wieder
    aufgeben. Und das benötigt einen
  • 27:42 - 27:48
    Verifikationsschritt, und dazu gibt es
    eben verschiedenste Ideen wie man das
  • 27:48 - 27:54
    unabhängig von der Ursprungsinstanz machen
    kann. Damit man eben, falls die Instanz
  • 27:54 - 28:00
    entscheidet Blocking, falls sich die Instanz entscheidet
    Föderation abzuschalten oder so.
  • 28:00 - 28:05
    Davon nicht betroffen ist und andererseits
    es natürlich unabhängig von den
  • 28:05 - 28:10
    Gatekeepern zu machen weil es die falls
    wir die aufbrechen wie es im DSA
  • 28:10 - 28:14
    stehen würde
    Moderatorin: Gut! Hast Du den Eindruck
  • 28:14 - 28:18
    dass kleine föderierte Systeme im DSA mit
    gedacht wurden und, falls nicht, was
  • 28:18 - 28:30
    können wir dafür tun.
    Erwin: [...] Ja, die kleinen föderierte
  • 28:30 - 28:36
    Systeme wurden eigentlich nicht wirklich
    mit gedacht bei der Kommission, aber das
  • 28:36 - 28:40
    ist erst der erste Schritt im Prozess.
    Als nächstes kommt der DSA ins Parlament
  • 28:40 - 28:45
    und bzw. ist schon im europäischen
    Parlament und wird auch noch zwischen den
  • 28:45 - 28:50
    europäischen Regierungen verhandelt, und
    vor allem im Parlament haben wir schon
  • 28:50 - 28:54
    einzelne Abgeordnete die im Fediverse
    sind, oder das Fediverse kennen, und da eine
  • 28:54 - 28:59
    gewisse Priorität darinnen sehen.
    Natürlich müssen wir dort die Leute noch
  • 28:59 - 29:03
    weiter ansprechen damit wir nicht nur
    irgendwie bei den Linken und Grünen
  • 29:03 - 29:08
    bleiben, sonst vielleicht auch die
    Liberalen und Sozialdemokrat:innen et
  • 29:08 - 29:14
    cetera überzeugen. Auf der anderen Seite
    sind natürlich die nationalen Regierungen,
  • 29:14 - 29:19
    das wird viel spannender dass wir dort auf
    die Regierungen zu gehen. Wir hatten
  • 29:19 - 29:24
    gestern tatsächlich auch eine
    Diskussionsrunde dazu, wie können wir auf
  • 29:24 - 29:30
    diese Regierungen zugehen. Geht zu einem
    lokalen NGO, spricht das Thema
  • 29:30 - 29:36
    Interoperability und und User Portability
    an, und das Fediverse und und helft ihnen
  • 29:36 - 29:41
    vielleicht oft ist ein Ressourcenproblem
    warum diese Themen neben den großen Themen
  • 29:41 - 29:47
    im DSA nicht so sehr mit diskutiert
    werden, weil der Fokus der meisten NGOs
  • 29:47 - 29:56
    liegt aktuell auf Liability und
    Reliability insofern helft denen auch
  • 29:56 - 30:01
    etwas zu Interoperability zu machen, dann
    geht da natürlich mehr weiter.
  • 30:01 - 30:05
    Moderatorin: Wie ideal sind die Bemühungen
    der Gesetzgeber die großen Netzwerke
  • 30:05 - 30:10
    aufzubrechen, und wird dabei explizit von
    ActivityPub und Fediverse gesprochen?
  • 30:11 - 30:16
    Erwin: Es wird nicht explizit von
    ActivityPub und Fediverse gesprochen, und
  • 30:16 - 30:21
    vom jetzigen Kommissionsentwurf kann es in
    beide Richtungen gehen. In eine Richtung
  • 30:21 - 30:28
    die mehr Interoperability bedeutet, und in
    eine Richtung die nur gewisse APIs
  • 30:28 - 30:35
    aufbrechen will quasi. Aktuell steht
    nämlich drinnen eben das APIs existieren,
  • 30:35 - 30:41
    für alle verfügbar sein müssen, bei den
    Gatekeepern oder Kriterien wann die
  • 30:41 - 30:45
    Kommission jemanden als Gatekeeper
    einsetzt. Aber dieser Prozess ist eben
  • 30:45 - 30:49
    noch offen, wie die Gesetzgebung hier
    weitergeht ... das Parlament wird
  • 30:49 - 30:54
    vermutlich auf mehr Öffnung drängen, und
    der Rat auf weniger Öffnung, dass währe
  • 30:54 - 30:59
    zumindest das typische Verhalten. Aber
    Politik ist immer wieder mal überraschend.
  • 31:00 - 31:03
    Moderatorin: Das automatische blockieren
    von Instanzen die Inhalte von bereits
  • 31:03 - 31:08
    blockierten Instanzen föderieren ähnelt
    etwas dem Verhalten der USA ihre
  • 31:08 - 31:12
    Handelssanktionen anderen Ländern mittels
    Sanktionen aufzuzwingen. Diese Gedanken
  • 31:12 - 31:18
    spielen oder spielten dabei für die
    Abwägung im Fediverse eine Rolle?
  • 31:19 - 31:27
    Erwin: Also manchen Instanzen entscheiden
    sich eben dazu für ihre Nutzer:innen vor
  • 31:27 - 31:31
    allem ein Safe Space zu sein, oder ein
    Space zu sein wo sie sich frei entfalten
  • 31:31 - 31:38
    können, weil das auf Facebook, Twitter et cetera
    oft nicht in dieser Form gegeben ist. Und
  • 31:38 - 31:44
    die befürchten eben das einerseits dieser
    Hass der auf den anderen Plattformen
  • 31:44 - 31:49
    existiert dann indirekt doch auf sie
    zurückfällt, vor allem könnte ihr Content so
  • 31:49 - 31:54
    auch über Umwege von diesen geblockten
    Instanzen gefunden werden. Der andere
  • 31:54 - 31:59
    Grund ist, dass viele dieser Instanzen die
    überhaupt noch zum Beispiel mit Gab
  • 31:59 - 32:06
    föderiert haben, oft eben selbst auch sehr
    viel Hass Content haben oder fast
  • 32:06 - 32:11
    ausschließlich Kontakte mit diesen,
    insofern liegen die tatsächlich dort mehr
  • 32:11 - 32:16
    an der Peripherie und dann entschieden
    sich eben einzelne Admins dass sie die mit
  • 32:16 - 32:24
    blockieren wollen. Das ist natürlich eine
    Diskussione die nicht abgeschlossen, ist
  • 32:24 - 32:32
    ob das so gut ist oder nicht. Da bin ich
    mir auch selbst nicht ganz so sicher aber
  • 32:32 - 32:38
    ich würde keinen Admin verurteilen der
    ebenso eine Instanz blockiert, weil es ist
  • 32:38 - 32:43
    immer noch so lang sie es begründen deren
    eigenen Instanz in der sie eben selbst
  • 32:43 - 32:48
    Entscheidung treffen können.
    Moderatorin: Wäre es ein Kompromiss die
  • 32:48 - 32:52
    Föderation mit kaputten großen Plattformen
    nur über Allow Lists deren Einträgen über
  • 32:52 - 32:56
    den eigenen Instanz Modus beantragt werden
    zu gestalten?
  • 32:56 - 33:01
    Erwin: Genau, die den Vorfall gestern in
    der Diskussionsrunde auch gehört, dass man
  • 33:01 - 33:07
    quasi ... nicht dass sie mit Facebook wenn
    es aufgebrochen wird föderiert, sondern
  • 33:07 - 33:13
    eben nur mit einzelnen User ...
    Nutzer:innen die man erlaubt. Das muss ich
  • 33:13 - 33:17
    mir noch länger durch den Kopf gehen
    lassen, das ist ein interessanter
  • 33:17 - 33:23
    Diskussionspunkt für das nächste Jahr. Es könnte
    funktionieren, aber ich habe gestern eben
  • 33:23 - 33:31
    auch Stimmen gehört, zum Beispiel von ...
    Christopher Lemmer Webber, der ActivityPub
  • 33:31 - 33:37
    mitgeschrieben hat, dass er nicht ... also
    dass er das nicht für die Lösung hält. Ja
  • 33:37 - 33:42
    werden wir diskutiert diskutieren müssen
    im nächsten Jahr.
  • 33:42 - 33:47
    Moderatorin: Bis dahin gibt es im Moment
    noch keine weiteren Fragen. Ich bedanke
  • 33:47 - 33:56
    mich schon mal. Und schön dass es diesmal
    auch ohne Probleme geklappt hat ...
  • 33:56 - 34:02
    ansonsten noch viel Spaß den letzten Tag
    vom rC3, bleib gesund, bleibt alle gesund
  • 34:02 - 34:05
    und bis demnächst!
  • 34:05 - 34:14
    Abspannmusik
  • 34:14 - 34:25
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!
Title:
#rC3 Die rosarote Brille des Fediverse
Description:

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Video Language:
German
Duration:
34:25

German subtitles

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