Das Leben in der virtuellen Welt "Second Life"
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0:00 - 0:02Wir gehen das Ganze etwas anders an.
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0:02 - 0:06Ich zeige Ihnen keine Präsentation.
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0:06 - 0:10Ich spreche mit Ihnen
und gleichzeitig sehen wir Bilder -
0:10 - 0:15von einem Foto-Stream, der fast live ist:
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0:15 - 0:18Szenen und Schnappschüsse
aus "Second Life". -
0:18 - 0:21Hoffentlich wird es faszinierend.
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0:21 - 0:25Ich konkurriere mit den
seltsamen Bildern auf der Leinwand, -
0:25 - 0:26die von dort kommen.
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0:26 - 0:31Ich erzähle ein wenig
von den großen Ideen dahinter -
0:31 - 0:33und hole dann John auf die Bühne zurück,
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0:33 - 0:39um interaktiv darüber zu sprechen,
nachzudenken und Fragen zu stellen. -
0:39 - 0:42Ich glaube, die erste Frage ist:
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0:42 - 0:47Warum sollte man überhaupt
eine virtuelle Welt schaffen? -
0:47 - 0:53Die Antwort wird immer in gewissem Maße
von den Leuten abhängen, -
0:53 - 0:57die anfangs verrückt genug sind,
so ein Projekt zu starten. -
0:57 - 1:01Darum möchte ich erst ein wenig
über mich erzählen -
1:01 - 1:06und über das, was mich
schon als Teenager und -
1:06 - 1:09dann als Erwachsener bewegte,
so eine Sache umzusetzen. -
1:09 - 1:14Ich war ein sehr kreatives
Kind, das viel las -
1:14 - 1:18und erst die Elektronik entdeckte,
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1:18 - 1:22dann das Programmieren,
als ich noch sehr jung war. -
1:22 - 1:25Ich versuchte ständig, Dinge zu bauen.
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1:25 - 1:30Ich war fasziniert vom Zerlegen
und Zusammenbauen von Dingen, -
1:30 - 1:34von allem, das ich mit
meinen Händen, mit Holz, -
1:34 - 1:36Elektronik, Metall etc. machen konnte.
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1:36 - 1:40Ich hatte zum Beispiel ein Schlafzimmer --
das ist ein großes Thema in Second Life. -
1:40 - 1:44Jeder Teenager hat ein Zimmer,
in das er sich zurückzieht -- -
1:44 - 1:48aber ich wollte eine Tür, die hochfährt,
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1:48 - 1:51statt sich zu öffnen -- wie in Star Trek.
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1:51 - 1:54Ich fand die Idee prima, also kletterte
ich unter die Zimmerdecke -
1:54 - 1:59und sägte die Deckenbalken durch --
sehr zur Freude meiner Eltern. -
1:59 - 2:03Ich montierte die Tür so, dass man sie
durch die Decke ziehen konnte. -
2:03 - 2:07Ich installierte im Speicher
einen Garagentoröffner, -
2:07 - 2:08der diese Tür hochziehen sollte.
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2:08 - 2:13Sie können sich vorstellen, wie lange
ich brauchte, um dem Haus all das anzutun, -
2:13 - 2:15und wie das meinen Eltern missfiel.
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2:15 - 2:19Ich fand es immer bemerkenswert,
dass uns Menschen -
2:19 - 2:23so viel Fantastisches einfällt,
das wir gerne tun würden, -
2:23 - 2:29das wir aber -- in der wirklichen Welt --
oft nicht in der Lage sind umzusetzen, -
2:29 - 2:33wie das Material zusammenzutragen
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2:33 - 2:36und tatsächlich auszuführen,
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2:36 - 2:38was man sich im Entwurf vorgestellt hat.
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2:38 - 2:41Als das Internet sich ausbreitete,
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2:41 - 2:43schrieb ich Computerprogramme
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2:43 - 2:46und versuchte, meine eigene
kleine Firma zu führen -
2:46 - 2:50und herauszufinden, was ich mit
Internet und Computern machen wollte. -
2:50 - 2:56Mir war sofort klar, dass das höchste Ziel
-
2:56 - 2:59in der Arbeit mit Internet
und Computern sein könnte, -
2:59 - 3:02mit dem Internet und vernetzten Computern
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3:02 - 3:08eine Welt zu simulieren
und die Gesetze der Physik -
3:08 - 3:13und die Regeln, wie man etwas
zusammenfügt, nachzustellen -- -
3:13 - 3:16wie das Konzept von Atomen
und dem Zusammensetzen von Dingen. -
3:16 - 3:21Das sollte in einem Computer geschehen,
damit wir alle darin Sachen bauen können. -
3:21 - 3:26Genau das fand ich äußerst verlockend.
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3:26 - 3:28Ich wollte einen Ort, an
dem man Dinge bauen konnte. -
3:29 - 3:32Das erkennt man, denke ich,
an der Entstehungsgeschichte -
3:32 - 3:36von Second Life
und ich glaube, das ist wichtig. -
3:36 - 3:42Ich denke auch, die Nutzung von
Internet und Technologie -
3:42 - 3:47als gemeinsamen Raum für Kreativität
und Design liegt generell im Trend. -
3:47 - 3:51Für den Menschen ist das
eine Art großer Fortschritt: -
3:51 - 3:56Technologie wird ganz allgemein genutzt,
um uns schöpferische Arbeit -
3:56 - 4:00auf gemeinsame und höchst gesellige
Weise zu ermöglichen. -
4:00 - 4:03Second Life und virtuelle Welten generell
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4:03 - 4:07sind derzeit unsere beste
Möglichkeit, das zu erreichen. -
4:07 - 4:09Eine andere Betrachtungsweise
-
4:09 - 4:12in Bezug auf dieses Thema --
wenn wir an das All denken -- -
4:12 - 4:15ist die Verbindung von
virtuellen Welten mit dem Weltraum. -
4:15 - 4:18Es wäre spannend, darauf kurz einzugehen.
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4:18 - 4:22Wenn Sie an eine Reise ins All denken,
dann ist das eine faszinierende Sache. -
4:22 - 4:26So viele Filme, so viele Kinder --
irgendwie träumen wir alle davon, -
4:26 - 4:28das All zu erforschen. Warum ist das so?
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4:28 - 4:31Fragen Sie sich doch mal:
Warum diese Anmaßung? -
4:31 - 4:34Warum wollen wir Menschen das tun?
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4:34 - 4:38Ich denke, es gibt dafür mehrere Gründe.
Wir sehen das in Filmen -- -
4:38 - 4:40ein Traum, den wir alle haben --
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4:40 - 4:45dass wir neu anfangen könnten,
wenn wir ins All aufbrächen. -
4:45 - 4:48Auf der Reise würden wir
in gewissem Sinn jemand anderes, -
4:48 - 4:53weil wir die Gesellschaft und das Leben,
wie wir es kennen, zurücklassen würden. -
4:53 - 4:57Wir würden uns auf dieser
Entdeckungsreise unvermeidlich -- -
4:57 - 5:00wahrscheinlich für immer --
verwandeln. -
5:00 - 5:04Der zweite Punkt ist das konkrete Gefühl,
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5:04 - 5:10dass Sie bei einer weiten Reise
da draußen etwas finden -- -
5:10 - 5:12Sie könnten auf alles Mögliche stoßen,
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5:12 - 5:15wenn Sie einmal da draußen im All sind.
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5:15 - 5:17Es wird anders als hier sein.
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5:17 - 5:22Tatsächlich wird es so anders als das,
was es hier auf der Erde gibt, -
5:22 - 5:25dass alles möglich wäre.
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5:25 - 5:28Das ist das Konzept: Wir Menschen
sehnen uns danach, -
5:28 - 5:33eine neue Identität zu erschaffen und
an Orte zu gehen, wo alles möglich ist. -
5:33 - 5:36Denken Sie einmal wirklich darüber nach:
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5:36 - 5:38Virtuelle Welten --
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5:38 - 5:43und wohin wir uns mit immer mehr
Computertechnologie entwickeln -- -
5:43 - 5:50stellen im Grunde die wahrscheinliche,
realistisch mögliche Form -
5:50 - 5:52der Erkundung des Weltraums dar.
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5:52 - 5:57Virtuelle Welten bewegen uns,
weil wir uns darin, wie im Weltraum, -
5:57 - 6:01selbst neu erfinden können,
weil sie alles enthalten -
6:01 - 6:03und dort potenziell
alles passieren könnte. -
6:03 - 6:06Um Ihnen eine Größenvorstellung zu geben:
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6:06 - 6:10Wenn man All und Second Life vergleicht,
sehen die meisten Leute nicht, -
6:10 - 6:12dass es dem Internet
der frühen 90er gleicht. -
6:12 - 6:15Virtuelle Second-Life-Welten
und das Internet der frühen 90er -
6:15 - 6:18haben heute viel gemein:
Alle sind sehr gespannt. -
6:18 - 6:22Es gibt viel Aufregung um neue Ideen,
von einem Moment zum anderen, -
6:22 - 6:23dann die Verzweiflung
-
6:23 - 6:26und keiner glaubt,
dass das Ding funktioniert. -
6:26 - 6:28Was mit Second Life geschieht und
-
6:28 - 6:31mit virtuellen Welten allgemein,
passierte in den frühen 90ern. -
6:31 - 6:34Wir spielen im Büro gern ein Spiel:
Wir nehmen einen Artikel -
6:34 - 6:38und suchen entsprechende Artikel,
wo man die Worte "Second Life" -
6:38 - 6:43durch "Netz" und "virtuelle Realität"
mit "Internet" ersetzen kann. -
6:43 - 6:45Sie finden genau die gleichen Artikel
-
6:45 - 6:49gescrhrieben über alles,
was Leute jetzt beobachten. -
6:49 - 6:52Damit Sie sich die Größenordnung
vorstellen können: -
6:52 - 6:56Second Life hat heute etwa 20.000 CPUs.
-
6:56 - 6:58Das sind etwa 20.000 vernetzte Computer
-
6:58 - 7:01an drei Orten in den USA,
die in diesem Moment -
7:01 - 7:06diesen virtuellen Raum simulieren.
In dem virtuellen Raum selbst -
7:06 - 7:10wandern pro Tag über 250.000 Leute umher.
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7:10 - 7:13Die aktive Bevölkerung entspricht
in etwa der einer kleineren Stadt. -
7:13 - 7:18Der Raum selbst ist etwa
10-mal so groß wie San Francisco -
7:18 - 7:21und ist ähnlich dicht bebaut.
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7:21 - 7:24Nun haben Sie eine Vorstellung
vom Maßstab. Es wächst rasant -- -
7:24 - 7:28um circa 5 Prozent pro Monat
in Bezug auf neue Server, die hinzukommen. -
7:28 - 7:32Anders als die reale Welt
wächst dieser Raum wie das Internet -
7:32 - 7:35rasend schnell und dehnt sich,
historisch gesehen, exponentiell aus. -
7:35 - 7:39Der Erkundung des Raums entspricht hier
-
7:39 - 7:41der Masse an Inhalten darin.
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7:41 - 7:43Diese Masse ist entscheidend.
-
7:43 - 7:45Für virtuelle Welten
ist es entscheidend, -
7:45 - 7:48ein Raum mit wahrhaft
unbegrenzten Möglichkeiten zu sein. -
7:48 - 7:50Als Menschen sind wir da
sehr feinfühlig. -
7:50 - 7:51Sie erkennen das sofort.
-
7:51 - 7:54Sie merken, ob Sie in einem Raum
alles tun können oder nicht. -
7:54 - 7:57Second Life umfasst heute 20.000 Rechner
-
7:57 - 8:00und rund 100 Mio. von Nutzern
geschaffene Objekte -- -
8:00 - 8:03so wie dieses etwa --
die vielleicht sogar interaktiv sind. -
8:03 - 8:06Zig Millionen von ihnen denken ständig;
-
8:06 - 8:07sie sind mit Code verbunden.
-
8:07 - 8:11Was die Masse an Dingen darin angeht,
ist es bereits eine wirklich große Welt. -
8:11 - 8:13Das ist sehr wichtig.
-
8:13 - 8:15Sagen wir, jemand spielt
World of Warcraft. -
8:15 - 8:18World of Warcraft wird
auf etwa vier DVDs geliefert. -
8:18 - 8:21Im Vergleich dazu beinhaltet
Second Life ungefähr 100 Terabyte -
8:21 - 8:26an benutzergenerierten Daten
und ist damit 25.000 mal so groß. -
8:26 - 8:30Ähnlich wie im Vergleich
zwischen Internet und AOL, -
8:30 - 8:33dessen Chat-Räumen und Inhalten damals,
-
8:33 - 8:35geschieht hier etwas völlig anderes --
-
8:35 - 8:38allein aufgrund der Anzahl
erstaunlicher Dinge, -
8:38 - 8:41die Leute machen können,
wenn sie die Möglichkeit dazu haben. -
8:41 - 8:46Der letzte große Gedanke:
Es ist fast sicher, -
8:46 - 8:49dass -- wohin sich [Second Life]
auch entwickeln wird -- -
8:49 - 8:53seine Gesamtnutzung die
des Internet selbst übertreffen wird. -
8:53 - 8:56Das will ich mit
zwei Aussagen rechtfertigen. -
8:56 - 8:59Normalerweise nutzen wir das Internet,
um Information zu organisieren, -
8:59 - 9:02auszutauschen, herzustellen
und zu konsumieren. -
9:02 - 9:06Die Grundlage sind Daten,
was Irene auch über Google gesagt hat. -
9:06 - 9:09Die Welt besteht für mich
aus Informationen. -
9:09 - 9:12Alles, mit dem wir interagieren,
alle unsere Erlebnisse -- -
9:12 - 9:14ist wie ein Treiben durch
ein Meer an Information, -
9:14 - 9:17mit denen wir auf verschiedenste
Weise interagieren. -
9:17 - 9:22Das Netz liefert Information
in Texten und Bildern. -
9:23 - 9:28Die Topologie, die Geografie des Web
besteht großteils aus Text-zu-Text-Links. -
9:28 - 9:31Das ist eine Möglichkeit,
Informationen zu organisieren. -
9:31 - 9:36Beim Zugriff auf Informationen in
einer virtuellen Welt gibt es zwei Dinge, -
9:36 - 9:39die von Grund auf völlig anders und besser
-
9:39 - 9:42als das sind, was uns das Netz
bislang bieten konnte. -
9:42 - 9:46Der erste Unterschied besteht, wie gesagt,
-
9:46 - 9:51darin, dass Ihnen Information
-
9:51 - 9:53in der virtuellen Welt
-
9:53 - 9:56mithilfe der eindrucksvollsten
Symbole geboten wird, -
9:56 - 9:59die man im Umgang mit Menschen
verwenden kann. -
9:59 - 10:04So ist, zum Beispiel, das deutsche
Wort hierfür S-T-U-H-L. -
10:04 - 10:09Hingegen ist ein Bild davon
ein universelles Symbol. -
10:09 - 10:11Jeder weiß, was es bedeutet.
Übersetzen muss man nicht. -
10:11 - 10:15Das Bild ist auch einprägsamer
-
10:15 - 10:17als S-T-U-H-L auf einem Stück Papier.
-
10:17 - 10:19Tests zeigen, dass Sie sich Tage später
-
10:19 - 10:23viel besser daran erinnern,
dass ich von einem Stuhl sprach. -
10:23 - 10:25Wenn wir Informationen mithilfe von
-
10:25 - 10:27Symbolen aus unserem
Gedächtnis organisieren -- -
10:27 - 10:31die am weitesten verbreiteten Symbole,
die uns das ganze Leben umgeben haben --, -
10:31 - 10:35erregen und stimulieren wir
auf intensivste Weise -
10:35 - 10:38und können uns an Daten erinnern,
sie übertragen und bearbeiten. -
10:38 - 10:41Virtuelle Welten sind
also die beste Methode, -
10:41 - 10:45um Information zu organisieren
und zu erleben. -
10:45 - 10:48Menschen sprechen
seit 20 Jahren darüber -- -
10:48 - 10:52dass 3D, dass realistische Umgebungen
-
10:52 - 10:54uns auf magische Weise wichtig sind.
-
10:54 - 10:59Die zweite Sache
ist weniger offensichtlich: -
11:01 - 11:06Information zu erschaffen,
zu konsumieren und zu erforschen, -
11:06 - 11:11ist in der virtuellen Welt immer und
dem Wesen nach eine soziale Erfahrung. -
11:11 - 11:14Sie sind immer mit anderen Menschen dort.
-
11:14 - 11:20Für uns soziale Wesen wird
das Aufnehmen von Information -
11:20 - 11:25durch die Gegenwart anderer
gefördert und erfreulicher. -
11:25 - 11:28Es ist wesentlich für uns
und unausweichlich. -
11:28 - 11:32Wenn Sie auf Amazon nach
Digitalkameras oder etwas anderem suchen, -
11:32 - 11:39sind Sie gleichzeitig mit 5.000 anderen
Menschen auf der Website, -
11:39 - 11:41aber reden können Sie mit ihnen nicht.
-
11:41 - 11:45Sie können sich nicht an die anderen
wenden, die auf der gleichen Seite -
11:45 - 11:47wie Sie nach Digitalkameras
suchen, und fragen: -
11:47 - 11:51"Hast du so eine schon mal gesehen?
Vielleicht kaufe ich eine". -
11:51 - 11:55Diese Erfahrung des gemeinsamen Einkaufens
ist nur ein einfaches Beispiel, -
11:55 - 11:57das zeigt, wie wir als soziale Wesen
-
11:57 - 11:59auf diese Art Information erleben wollen.
-
11:59 - 12:05Dieser zweite Punkt, dass wir Information
von Natur aus gemeinsam erleben -
12:05 - 12:07oder gemeinsam erleben möchten,
-
12:07 - 12:11ist im Grunde entscheidend für den Trend,
-
12:11 - 12:14Technologie zu nutzen,
um uns zu verbinden. -
12:14 - 12:19Deshalb glaube ich:
In etwa einem Jahrzehnt -
12:19 - 12:25werden virtuelle Welten für uns Menschen
die wohl gängigste Form sein, -
12:25 - 12:29in der wir die Elektronik des Internets
sozusagen gemeinsam nutzen werden, -
12:29 - 12:34um zusammenzukommen und
um Information zu konsumieren. -
12:34 - 12:36Kartografie in Indien
ist ein so tolles Beispiel. -
12:36 - 12:41Vielleicht wird dort die Lösung sein, dass
Leute in Echtzeit mit anderen sprechen -
12:41 - 12:43und um Rat fragen, anstatt zu versuchen,
-
12:43 - 12:49mit allen möglichen Mitteln unbedingt
eine Karte zu erstellen. -
12:49 - 12:51Das ist ein weiterer wichtiger Punkt:
-
12:51 - 12:54Ich denke, wo diese Reise auch hinführt,
-
12:54 - 12:59ob es Second Life, einer seiner Nachkommen
oder etwas Umfassenderes ist, -
12:59 - 13:02das auf aller Welt an vielen
verschiedenen Orten geschieht -- -
13:02 - 13:04auf diese Art wird
das Internet genutzt werden. -
13:05 - 13:09Die Nutzung insgesamt sowie die Zahl
echter Nutzer wird sich umkehren, -
13:09 - 13:14und das Netz und sein bibliografisches
System aus Text- und Bildinformation -
13:14 - 13:17wird zu einem Werkzeug oder
Teil dieser Verbrauchsstruktur. -
13:17 - 13:21Die Struktur selbst wird aber vorrangig
in einem solchen Umfeld zu finden sein. -
13:21 - 13:24Eine große Idee, aber
es spricht vieles dafür. -
13:24 - 13:28Hier möchte ich kurz stehenbleiben
und John zurückholen, -
13:28 - 13:31und vielleicht können wir uns
etwas ausführlicher unterhalten. -
13:31 - 13:33Danke, John. Das ist großartig.
-
13:33 - 13:37[Applaus]
-
13:37 - 13:41John Hockenberry: Warum ist die Schöpfung,
der Impuls für Second Life, -
13:41 - 13:45kein utopischer Impuls
-
13:45 - 13:47wie etwa im 19. Jahrhundert,
-
13:47 - 13:51als zahllose Werke der Literatur,
die alternative Welten entwarfen, -
13:51 - 13:53ausgesprochen utopisch waren.
-
13:53 - 13:57Philip Rosedale: Das ist toll.
Das ist eine so tiefsinnige Frage. -
13:57 - 14:02Ist eine virtuelle Welt tatsächlich
auch eine Utopie? -
14:02 - 14:06Die Antwort lautet nein.
Ich denke, der Grund ist: -
14:06 - 14:09Das Netz selbst als gutes Beispiel wird
im Grunde von der Basis geführt. -
14:09 - 14:14Ein Konzept der unendlichen Möglichkeiten,
die Magie, dass alles passieren könnte, -
14:14 - 14:15entsteht nur in einer Umgebung,
-
14:15 - 14:19in der man wirklich gewiss ist,
dass sie grundlegende Freiheit -
14:19 - 14:23auf der Ebene des einzelnen Handelnden
bietet -- auf der Ebene der Lego-Steine, -
14:23 - 14:25aus denen die virtuelle Welt besteht.
-
14:25 - 14:28Man muss dieses Maß an Freiheit haben.
Ich werde oft gefragt, -
14:28 - 14:30ob es eine Art utopische Tendenz
-
14:30 - 14:33in Second Life oder
ähnlichen [Welten] gibt, -
14:33 - 14:36ob man eine Welt erschafft,
der ein großer Plan zugrunde liegt. -
14:36 - 14:40Diese Systeme von oben
schrecken so ziemlich jeden ab, -
14:40 - 14:43selbst wenn Sie es im Entwurf gut meinen.
-
14:43 - 14:46Wichtiger noch: Wenn man die
menschliche Gesellschaft kontrolliert, -
14:46 - 14:49wenn man ein großes Regelwerk festlegt --
-
14:49 - 14:53ob es eine neue Form der Interaktion
oder der Stadtplanung ist, -
14:53 - 14:56diese Dinge sind historisch nie
viel größer geworden als -- -
14:56 - 14:59wie ich immer im Scherz sage --
die "Mall of America". -
14:59 - 15:02Das ist das größte Beispiel
zentral gestalteter Architektur, -
15:02 - 15:04das je gebaut wurde, wie Sie wissen.
-
15:04 - 15:06JH: Der Kreml war ziemlich groß.
-
15:06 - 15:08PR: Der Kreml,
ja, das ist wahr, der ganze Komplex. -
15:09 - 15:13JH: Erzähl mir von einem Werkzeug, das du
zu Beginn von Second Life entwickelt hast, -
15:13 - 15:16bei dem du sicher warst,
dass Leute damit gerne -
15:16 - 15:19ihre Avatare erzeugen
oder kommunizieren würden, -
15:19 - 15:23das die Leute in der Praxis aber ablehnten
und völlig uninteressant fanden. -
15:23 - 15:28Nenne mir auch etwas,
das dir nicht eingefallen ist, -
15:28 - 15:31das die Leute aber fast sofort verlangten.
-
15:31 - 15:34PR: Für beides fallen mir bestimmt
viele Beispiele ein. -
15:34 - 15:37Ein Favorit: ich hatte eine Funktion
in Second Life angelegt, -
15:37 - 15:39von der ich wirklich begeistert war.
-
15:39 - 15:42Man konnte ganz nah
an jemandem herantreten -
15:42 - 15:44und ein privateres Gespräch führen.
-
15:44 - 15:47Es war aber keine Sofortnachricht,
denn das ging nur unter Freunden. -
15:47 - 15:50Man sollte einfach nur
privater sprechen könnte. -
15:50 - 15:53Es war eines jener Beispiele
für datengesteuertes Design. -
15:53 - 15:55Aus meiner Sicht
war das eine gute Idee, -
15:55 - 15:58aber es wurde nie verwendet,
und schließlich haben wir -- -
15:58 - 16:00ich denke, wir haben es
jetzt abgeschaltet. -
16:00 - 16:03Wir haben aufgegeben und
die Funktion aus dem Code genommen. -
16:03 - 16:07Mir fällt ein allgemeineres Beispiel ein,
-
16:07 - 16:09das gut zur Idee des Utopischen passt.
-
16:09 - 16:14Ursprünglich gab es in Second Life
16 Simulatoren. Heute sind es 20.000. -
16:14 - 16:17Als es nur 16 waren,
-
16:17 - 16:20war [Second Life] nur etwa so groß
wie dieser College-Campus. -
16:20 - 16:24Wir hatten Zonen ausgewiesen:
Wir richteten einen Nachtklub ein, -
16:24 - 16:26eine Disco, in der man tanzen konnte;
-
16:26 - 16:30einen Ort, wo man mit Schusswaffen
kämpfen konnte, wenn man wollte. -
16:30 - 16:34Es gab eine Strandpromenade,
die Coney Island ähnelte. -
16:34 - 16:36Wir wiesen Zonen aus,
-
16:36 - 16:40aber natürlich konnten Leute
um sie herumbauen, wie sie wollten. -
16:40 - 16:42Das Erstaunliche war von Anfang an:
-
16:42 - 16:48Das Zonenkonzept wurde,
wie sich herausstellte, -
16:48 - 16:51sofort und gründlich ignoriert.
-
16:51 - 16:53Schon nach zwei Monaten --
-
16:53 - 16:56sogar in Second Life ist das
ein wirklich kurzer Zeitraum -- -
16:56 - 17:00kamen die Nutzer, die Leute,
die Second Life verwendeten, -
17:00 - 17:03die Bewohner zu mir und sagten:
"Wir wollen die Disco kaufen" -- -
17:03 - 17:07weil ich sie gebaut hatte -- "wir wollen
das Land kaufen, sie abreißen -
17:07 - 17:11und dort Häuser bauen".
Ich verkaufte sie ihnen. -
17:11 - 17:13Wir übertrugen das Eigentum,
sie feierten eine Riesenparty -
17:13 - 17:15und sprengten das Gebäude.
-
17:15 - 17:19Ich erinnere mich, dass
das so bezeichnend war, -
17:19 - 17:21dass man nie genau wusste,
was passieren würde. -
17:21 - 17:23Denkt man an die beliebten Bauwerke --
-
17:23 - 17:26JH: Auch CBGB musste zumachen.
So ist das Leben. -
17:26 - 17:32PR: Genau. Nur sie hat schon am ersten Tag
zugemacht -- in Internet-Zeit. -
17:33 - 17:36Ein anderes Beispiel ist Schwangerschaft.
-
17:36 - 17:38In Second Life kann man ein Baby bekommen.
-
17:38 - 17:45Dazu verwendet man nur die Funktionen,
die in Second Life integriert sind. -
17:45 - 17:49Das Konzept von Schwangerschaft
und Geburt selbst hat -
17:49 - 17:53-- in Second Life auf Plattformebene und
auf Unternehmensebene bei Linden Lab -- -
17:53 - 17:56in Second Life keinerlei
Spieleigenschaften. -
17:56 - 17:59Es gibt keinen Versuch,
das Erlebnis zu strukturieren -
17:59 - 18:02es irgendwie von uns aus
utopisch zu gestalten. -
18:02 - 18:05Wir hätten nie eine Funktion
zum Kinderkriegen angelegt, -
18:05 - 18:07indem wir etwa zwei Avatare
miteinander verschmelzen. -
18:07 - 18:13Aber Leute haben die Option,
Babys zu bekommen und zu pflegen -
18:13 - 18:16als Erfahrung in Second Life angelegt,
die man kaufen kann. -
18:16 - 18:19Es ist ein faszinierendes Beispiel dafür,
-
18:19 - 18:22was in der Gesamtwirtschaft möglich ist.
-
18:22 - 18:24Die Existenz einer
Wirtschaft ist eine weitere Idee. -
18:24 - 18:27Ich habe sie nicht erwähnt,
aber sie ist wesentlich. -
18:27 - 18:30Wenn man Leuten in einer Welt
erlaubt, etwas zu erschaffen, -
18:30 - 18:31dann wollen sie zwei Dinge:
-
18:31 - 18:34erstens, das Eigentumsrecht an
den Dingen, die sie erschaffen, -
18:34 - 18:37und zweitens, wenn sie Lust dazu haben --
-
18:37 - 18:39und sie tun das nicht immer, aber oft --,
-
18:39 - 18:42wollen sie ihre Schöpfungen
verkaufen können, -
18:42 - 18:45um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.
-
18:45 - 18:47Das gilt im Netz; das gilt in Second Life.
-
18:47 - 18:50Ein Wirtschaftssystem ist also wichtig.
-
18:50 - 18:53JH: Fragen an Philip Rosedale?
Hier bitte. -
18:53 - 18:57[Publikum: Erst eine Beobachtung --
Sie sehen wie eine Spielfigur aus.] -
18:57 - 19:02JH: Die Beobachtung ist: Philip wird
bezichtigt auszusehen wie eine Figur, -
19:02 - 19:04ein Avatar in Second Life.
-
19:04 - 19:06Antworte! Dann hören wir
den Rest der Frage. -
19:06 - 19:08PR: Aber ich sehe nicht
wie mein Avatar aus. -
19:08 - 19:09[Lachen im Publikum]
-
19:09 - 19:13Wie viele hier wissen, wie mein Avatar
aussieht? Wahrscheinlich nicht viele. -
19:13 - 19:15JH: Kopierst du den Avatar von jemandem?
-
19:15 - 19:19PR: Nein, aber einer im Büro
hatte einen tollen Avatar -- -
19:19 - 19:22einen weiblichen Avatar,
der ich früher ab und zu "war". -
19:22 - 19:28Aber mein Avatar ist ein Typ
in Cowboyhosen, -
19:29 - 19:32stacheligem Haar --
stacheliger als dieses, orangefarben. -
19:32 - 19:37Breiter Schnauzbart,
eine Art Village-People-Avatar. -
19:37 - 19:39Sehr cool also.
-
19:39 - 19:40JH: Und Ihre Frage?
-
19:40 - 19:43Publikum: [unverständlich]
-
19:43 - 19:49JH: Die Frage: Es scheint, als mangele es
Second Life an kulturellem Feinschliff. -
19:49 - 19:51Es scheint keine eigene Kultur zu haben.
-
19:51 - 19:54Unterschiede, die es in der Realität gibt,
-
19:54 - 19:56werden nicht nach Second Life übertragen.
-
19:56 - 19:59PR: Erstens sind wir noch sehr jung;
-
19:59 - 20:01die Entwicklung ist erst
ein paar Jahre alt. -
20:01 - 20:05Man sieht teilweise dieselbe
Evolution menschlichen Verhaltens, -
20:05 - 20:08die man in enstehenden
Gesellschaften beobachtet. -
20:08 - 20:11Eine faire Kritik am heutigen
Second Life wäre, -
20:11 - 20:16dass es kulturell gesehen eher
dem Wilden Westen als Rom gleicht. -
20:16 - 20:21Aber die Entwicklung und die feine
Interaktion, durch die Kultur entsteht, -
20:22 - 20:24schreitet 10-mal schneller voran
als in der realen Welt. -
20:24 - 20:29Wenn Sie in Second Life in eine Bar gehen,
-
20:29 - 20:33sind 65 Prozent der Gäste
nicht aus den USA -
20:33 - 20:38und sprechen ihre vielen
verschiedenen Sprachen. -
20:38 - 20:40Ein Weg in Second Life, Geld zu verdienen,
-
20:40 - 20:44ist wirklich coole Übersetzer zu schaffen,
die man auf seinen Charakter zieht. -
20:44 - 20:47Sie öffnen sich als Pop-up
auf dem Bildschirm -
20:47 - 20:50und ermöglichen es, Google, Babelfish
-
20:50 - 20:52oder einen anderen
Online-Übersetzer verwenden, -
20:52 - 20:58der den gesprochenen -- Verzeihung! --
geschriebenen Text sofort übersetzt. -
20:58 - 21:02Der multikulturelle Charakter und
die Art kultureller Schmelztiegel, -
21:02 - 21:05der in Second Life entsteht,
ist ziemlich -- -
21:05 - 21:10er ist ziemlich bemerkenswert
verglichen mit dem, was wir Menschen -
21:10 - 21:12in der realen Welt je erreicht haben.
-
21:12 - 21:15Ich glaube, der kulturelle Feinschliff
wird sich entwickeln, -
21:15 - 21:19aber es wird noch einige Jahre dauern,
bis das passiert, -
21:19 - 21:20was ganz natürlich ist.
-
21:20 - 21:24JH: Weitere Fragen? Gleich hier.
-
21:24 - 21:27[Publikum: Wie setzt sich
Ihre Demografie zusammen?] -
21:27 - 21:28JH: Die Demografie?
-
21:28 - 21:31PR: Es geht um die Altersstruktur
der Bevölkerung. -
21:31 - 21:35Das Durchschnittsalter einer Person
in Second Life ist 32. -
21:35 - 21:40Allerdings erhöht sich die Nutzung
von Second Life dramatisch -
21:40 - 21:45mit dem tatsächlichen Alter.
Geht man von 30 bis 60 Jahre -- -
21:45 - 21:47viele in den Sechzigern nutzen
Second Life -- -
21:47 - 21:52dann ist das keine steile Kurve,
sondern sehr, sehr breit verteilt. -
21:52 - 21:56Die Nutzung in Stunden pro Woche
steigt um 40 Prozent -
21:56 - 22:00zwischen 30 und 60 Jahren
im realen Leben. -
22:00 - 22:02Viele Leute glauben zu Unrecht,
-
22:02 - 22:07Second Life sei eine Art Online-Spiel.
Aber es ist in der Regel unattraktiv -- -
22:07 - 22:09ich spreche ganz allgemein und kritisch --
-
22:09 - 22:12Für Online-Spieler ist es
nicht sehr attraktiv, -
22:12 - 22:15weil die Grafik noch nicht ebenbürtig ist.
-
22:15 - 22:17Ich meine, das sind schöne Bilder,
-
22:17 - 22:19aber die Grafik ist noch
nicht ganz auf dem Niveau -
22:19 - 22:23der verfeinerten Grafiken,
die Sie in Grand Theft Auto 4 sehen. -
22:23 - 22:26Also, Durchschnittsalter: 32.
-
22:26 - 22:2865 Prozent der Benutzer
leben nicht in den USA. -
22:28 - 22:30Die Verteilung nach Ländern
ist extrem breit. -
22:30 - 22:34Es gibt heute Nutzer aus nahezu
allen Ländern der Welt in Second Life. -
22:34 - 22:38Nimmt man Europa und Großbritannien
zusammen, sind sie am stärksten vertreten. -
22:38 - 22:42Sie machen etwa 55 Prozent
der Nutzung in Second Life aus. -
22:42 - 22:44Was die Psychografie angeht --
-
22:44 - 22:49Männer und Frauen sind in Second Life
fast gleich stark vertreten. -
22:49 - 22:53Etwa 45 Prozent der Leute, die im jetzt
in Second Life online sind, sind Frauen. -
22:53 - 22:56Frauen verbringen in Second Life
-
22:56 - 22:59etwa 30 bis 40 Prozent
mehr Stunden als Männer. -
22:59 - 23:01Mehr Männer als Frauen
melden sich an, -
23:01 - 23:04und mehr Frauen als Männer
bleiben und nutzen es. -
23:04 - 23:06Das ist eine weitere
demografische Tatsache. -
23:06 - 23:11In Hinblick auf die Psychografie:
Die Menschen in Second Life -
23:11 - 23:14sind -- vielleicht wider Erwarten --
erstaunlich unterschiedlich, -
23:14 - 23:16wenn man sie trifft und sich unterhält.
-
23:16 - 23:19Ich fordere Sie heraus, genau das zu tun!
-
23:19 - 23:22Das ist kein Haufen von Programmierern.
-
23:22 - 23:26Die Demografie ist schwer zu beschreiben.
-
23:26 - 23:30Wenn ich ein grobes Bild zeichnen müsste,
würde ich sagen: Erinnern Sie sich, -
23:30 - 23:34wer sich in den ersten Jahren
wirklich mit eBay beschäftigte? -
23:34 - 23:37Vielleicht sind sie ein bisschen
wie die: Erstanwender. -
23:37 - 23:40Neigung zur Kreativität und
zu unternehmerischem Denken. -
23:40 - 23:43Viele -- bisher etwa 55.000 --
schreiben schwarze Zahlen. -
23:43 - 23:46Sie verdienen Geld --
ich meine "echtes" Geld -- -
23:46 - 23:50mit dem, was sie in Second Life tun.
-
23:50 - 23:56Sie sind kreativ, stellen Dinge her, bauen
sich ihre wirtschaftliche Existenz auf. -
23:56 - 23:58JH: Philip, du beschreibst dich als jemand,
-
23:58 - 24:02der in jungen Jahren sehr kreativ
war und gern selbst Dinge gebaut hat. -
24:02 - 24:05Man hört nicht oft, dass sich jemand
-
24:05 - 24:07selbst als wirklich kreativ beschreibt.
-
24:07 - 24:11Könnte das beschönigend für
einen mittelmäßigen Schüler sein, -
24:11 - 24:13der viel Zeit in seinem Zimmer verbrachte?
-
24:13 - 24:15[Gelächter]
-
24:15 - 24:18PR: Es gab Zeiten, da war ich
ein mittelmäßiger Schüler. -
24:18 - 24:21Das ist witzig, als ich aufs College ging
und Physik studierte, -
24:21 - 24:23wurde ich wirklich -- es war witzig,
-
24:23 - 24:27weil ich ein eher ungeselliges Kind war.
Ich las die ganze Zeit. -
24:27 - 24:32Ich war schüchtern. Das wirkt heute
nicht so, aber ich war sehr schüchtern. -
24:32 - 24:35Ich bin oft umgezogen.
Die Erfahrung habe ich auch gemacht. -
24:35 - 24:37Also habe ich in
meiner eigenen Welt gelebt. -
24:37 - 24:41Es fördert natürlich die Beschäftigung mit
Dingen, die einen wirklich interessieren. -
24:41 - 24:44JH: Bist du inzwischen im
fünften Leben angekommen? -
24:44 - 24:50PR: Wenn man Städte zählt ja.
Aber ich war -
24:50 - 24:54in der Schule nicht so gut, wie ich
hätte sein können. Da hast du recht. -
24:54 - 24:58Ich war nicht der Typ, der darauf
versessen war, Einsen zu haben. -
24:58 - 25:00Ich hatte eine großartige
soziale Erfahrung im College, -
25:00 - 25:02die neu für mich war,
-
25:02 - 25:05eine eher brüderliche Erfahrung,
als ich 6 oder 7 Jungs kennenlernte. -
25:05 - 25:08Wir studierten Physik und
ich empfand große Rivalität. -
25:08 - 25:12Da bekam ich Einsen. Aber du
hast recht: Ich war kein Einser-Schüler. -
25:12 - 25:14JH: Letzte Frage! Gleich hier!
-
25:14 - 25:17[Publikum: im Werbeblatt heißt es --]
-
25:17 - 25:19JH: Möchtest du das umformulieren?
-
25:19 - 25:21PR: Ja, ich will es neu formulieren.
-
25:21 - 25:24Sie sagen, im Werbeblatt steht,
-
25:24 - 25:28es kann passieren, dass wir unser
digitales Ich dem realen Ich vorziehen -- -
25:28 - 25:32unsere formbarere, lenkbarere digitale
Identität der realen -- -
25:32 - 25:35und dass ein großer Teil menschlichen
Lebens und menschlicher Erfahrung -
25:35 - 25:38künftig im digitalen Raum
stattfinden könnte. -
25:38 - 25:41Natürlich ist das irgendwie
ein schrecklicher Gedanke. -
25:41 - 25:45Es ist eine Furcht einflößende
Veränderung, ein erschreckender Bruch. -
25:45 - 25:47Ich vermute, Sie wollen wissen,
wie ich das sehe? -
25:47 - 25:50JH: Was sagst du, wenn Leute
das erschreckend finden? -
25:50 - 25:54[Publikum: Wenn jemand sagt: "Ich finde
das beunruhigend". Wie reagieren Sie?] -
25:54 - 25:57PR: Nun, ich würde ein paar Dinge sagen.
-
25:57 - 26:00Erstens ist es genauso beunruhigend
wie Internet und Strom früher. -
26:00 - 26:04Das heißt, es ist ein großer Wandel,
aber er ist unausweichlich. -
26:04 - 26:09Egal, wie sehr man zurückrudert,
sein Verhalten steuert oder -
26:09 - 26:13politische Maßnahmen, nichts hält diesen
technologischen Wandel ab, -
26:13 - 26:14uns mit einander zu vernetzen.
-
26:14 - 26:16Die Grundmotivation des Menschen,
-
26:16 - 26:20kreativ und unternehmerisch tätig
zu sein, wird die Energie -
26:20 - 26:23für die virtuellen Welten liefern.
So war es auch beim Internet. -
26:23 - 26:28Dieser Wandel ist, glaube ich,
ein gewaltiger Umbruch. -
26:28 - 26:32Offensichtlich bin ich Optimist und ein
großer Anhänger dessen, was hier passiert, -
26:32 - 26:36Auch ein absolut nüchterner,
-
26:36 - 26:39unabhängiger Betrachter, der
das mit etwas Abstand verfolgt, -
26:39 - 26:41muss nach Datenlage zum Schluss kommen:
-
26:41 - 26:43Wenn solche wirtschaftlichen
Kräfte am Werk sind, -
26:43 - 26:46wird es definitiv einen
grundlegenden Wandel geben. -
26:46 - 26:49Es wird ein tiefgreifender Umbruch sein
-
26:49 - 26:53im Verhältnis zu unserem Konzept
von Leben, Existenz -
26:53 - 26:54und Identität.
-
26:54 - 26:57Wir können diesem Wandel nicht entgehen.
-
26:57 - 27:00Ich denke, generell --
wir haben davon gesprochen -- -
27:00 - 27:06wenn man sich in einer virtuellen Welt
befindet und durch sie gefordert wird, -
27:06 - 27:10dort überleben muss, dort
sozusagen ein schönes Leben führt, -
27:10 - 27:13dann besteht dort die Herausforderung
in der Multikulturalität, -
27:13 - 27:17in den Sprachen,
in der unternehmerischen Vielfalt, -
27:17 - 27:21dem flohmarktartigen Wesen
der heutigen virtuellen Welt. -
27:21 - 27:24Sie stellt uns vor Herausforderungen.
Um sie zu meistern, -
27:24 - 27:27müssen wir in vieler Hinsicht
besser sein als wir selbst. -
27:27 - 27:30Wir müssen Dinge lernen
und toleranter werden, -
27:30 - 27:35schlauer sein und schneller lernen
und kreativer sein, -
27:35 - 27:38als wir es vielleicht im realen Leben
üblicherweise sind. -
27:38 - 27:40Wenn das auf virtuelle Welten zutrifft,
-
27:40 - 27:44dann sind diese Veränderungen zwar
beängstigend -- und unvermeidlich -- -
27:44 - 27:46aber letztlich zum Besseren.
-
27:46 - 27:49Deshalb sind sie etwas,
das wir heil überstehen sollten. -
27:49 - 27:53Ich würde sagen -- und schließe mich da
vielen anderen Autoren und Rednern an, -
27:53 - 27:56die auch zu dem Thema gesagt haben:
"Schnallen Sie sich an, -
27:56 - 27:59denn der Wandel kommt.
Es wird sich viel verändern." -
27:59 - 28:01JH: Philip Rosedale, vielen Dank!
-
28:01 - 28:05[Applaus]
- Title:
- Das Leben in der virtuellen Welt "Second Life"
- Speaker:
- Philip Rosedale
- Description:
-
Warum eine virtuelle Welt erschaffen? Philip Rosedale spricht über die von ihm erschaffene virtuelle Gesellschaft -- "Second Life" -- und ihrem Fundament, der menschlichen Kreativität. Es ist ein Ort, der so anders ist, dass dort alles passieren kann.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 28:06
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