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#rC3 - Aufräumarbeiten in der Gärtnerei des Patriarchats

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    Wikipaka Intro Musik
  • 0:15 - 0:21
    Herald: Wir haben jetzt einen total
    interessanten Talk mit Rebekka Hufendiek.
  • 0:21 - 0:25
    Rebekka ist Philosophin mit den
    Schwerpunkten in Wissenschaftstheorie,
  • 0:25 - 0:29
    Philosophie des Geistes und der
    Kognitionswissenschaft und noch
  • 0:29 - 0:35
    Anthropologie. Nur so Kleinigkeiten. Sie
    lehrt und forscht in Bern an der dortigen
  • 0:35 - 0:42
    Uni. Und ihr derzeitiges Forschungsprojekt
    heißt Explaining Human Nature - Empirical
  • 0:42 - 0:51
    And Geological Dimensions. Was sie da
    jetzt genau für euch macht, das werdet ihr
  • 0:51 - 0:58
    gleich selber hören. Denn der Talk heißt
    Aufräumarbeiten in der Gärtnerei des
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    Patriarchats. Wow. Ganz schön netter Titel
    eigentlich. Aber irgendwie auch crazy.
  • 1:05 - 1:09
    Denn das ist die Frage Was verbirgt sich
    dahinter? Das wird sie uns gleich
  • 1:09 - 1:14
    erklären. Auf jeden Fall hat es viel mit
    Gender zu tun, mit Männern, Frauen, aber
  • 1:14 - 1:20
    auch mit dem verrückten Internet. Ich
    übergebe jetzt an Rebekka und danach hören
  • 1:20 - 1:26
    wir uns noch zu einer Q&A-Runde.
  • 1:26 - 1:42
    Trötengeräusche ("Final Countdown")
  • 1:42 - 1:48
    Rebekka: Es ist Chaos Experience angesagt
    und hier soll aufgeräumt werden. Das
  • 1:48 - 1:53
    bedarf vielleicht einer gewissen
    Erklärung. Und ja, "es ist so viel
  • 1:53 - 1:56
    Unordnung in dieses Internet gekommen"
    reicht vielleicht als Erklärung noch nicht
  • 1:56 - 2:01
    ganz aus. Wahr ist aber nun mal, dass
    irgendjemand sich diese Manosphere mal ein
  • 2:01 - 2:07
    bisschen genauer ansehen muss, denn sie
    wuchert als wildestes Chaos wie der
  • 2:07 - 2:13
    bizarrste aller Gärten vor sich hin. Als
    ob die sieben Vorhöllen organisch geworden
  • 2:13 - 2:18
    wären. Täglich unterteilt sich hier was
    neu. Da wächst was bis zum Überborden,
  • 2:18 - 2:25
    während etwas anderes verödet. Aber alles,
    was da entsteht, mehrt das Schlimme und
  • 2:25 - 2:31
    Schlimmste auf diesem Planeten. Was sich
    durch die wuchernde Manosphere hindurch
  • 2:31 - 2:36
    zieht, ist der Verweis auf die menschliche
    Natur, auf biologische Fakten und auf eine
  • 2:36 - 2:42
    natürliche Ordnung. Und wer, wenn nicht
    eine Philosophin, sollte hier einmal das
  • 2:42 - 2:47
    Wahre vom Hässlichen, das Gute vom
    Merkwürdigen und Schöne vom Bizarren
  • 2:47 - 2:51
    trennen? Eben. Das muss jetzt wohl ich
    machen.
  • 2:51 - 2:53
    Trötengeräusch
  • 2:53 - 3:00
    Also fangen wir am Anfang an, nicht ganz
    bei Adam. Aber bei der Manosphere. Die
  • 3:00 - 3:04
    Manosphere ist ein Konglomerat
    webbasierter Bewegungen, die sich an der
  • 3:04 - 3:11
    Oberfläche mit Männerthemen beschäftigt
    oder auch Männerrechten. Tatsächlich aber
  • 3:11 - 3:17
    mehr oder weniger radikal sexistische und
    misogyne Theorien vertritt im Umfeld auch
  • 3:17 - 3:24
    der Albright und Political Correctness
    Foren und deren vereinten Kämpfen gegen
  • 3:24 - 3:30
    Social Justice Warriors. Das ist so das
    Umfeld, in dem wir uns hier bewegen. Die
  • 3:30 - 3:34
    Pickup Artists und men's right activists
    sind dabei eher die Älteren und man muss
  • 3:34 - 3:39
    leider sagen vergleichsweise moderaten
    Gruppen im Vergleich zu dem, was sich da
  • 3:39 - 3:48
    heute alles so tummelt. Von Incells über
    Men going their own way. In letzter Zeit
  • 3:48 - 3:51
    haben sich auch verschiedene Journalisten
    und Wissenschaftler:innen immer mehr mit
  • 3:51 - 3:57
    der Manosphere beschäftigt und auch mit
    der Rolle, die Plattformen wie YouTube und
  • 3:57 - 4:01
    Reddit Foren bei Wachstum und
    Radikalisierung der Manosphere spielen.
  • 4:01 - 4:05
    Denn es wirft dann doch irgendwann einmal
    Fragen auf, wenn ein Amokläufer wie der
  • 4:05 - 4:10
    von Isla Vista oder der von Christchurch
    im Vorfeld ihrer Taten massivst YouTube
  • 4:10 - 4:16
    gejunkt haben und sich in Foren der
    Manosphere verschiedentlich zu diesen
  • 4:16 - 4:20
    Themen auch geäußert haben. Und es gibt
    durchaus Leute, die sich fragen, was die
  • 4:20 - 4:25
    da genau geglotzt haben und ob YouTube
    eigentlich ganz unschuldig an dem Prozess
  • 4:25 - 4:32
    der Radikalisierung ist. Etwa 70 Prozent
    des bei YouTube geglotzten wird geglotzt,
  • 4:32 - 4:37
    weil es einem von YouTubes
    Empfehlungssystem vorgeschlagen wird. Der
  • 4:37 - 4:41
    Algorithmus, der diesem Empfehlungssystem
    zugrunde liegt, wird von YouTube ständig
  • 4:41 - 4:46
    angepasst und weiterentwickelt. Natürlich
    mit dem Ziel, die Leute dazu zu bewegen,
  • 4:46 - 4:52
    immer mehr und mehr zu glotzen. Wie etwa
    Kevin Russ von der New York Times
  • 4:52 - 4:55
    dargelegt hat, funktioniert dieser
    Algorithmus schon lange nicht mehr so,
  • 4:55 - 5:00
    dass er einem einfach themenverwandtes, zu
    dem, was man sich als erstes angeschaut
  • 5:00 - 5:03
    hat; vorschlägt, sondern er hat
    offensichtlich einen starken Drall zu
  • 5:03 - 5:10
    Crazyness, Gewalt und Verschwörung. Man
    hat bei YouTube die Darkside unserer
  • 5:10 - 5:14
    Seelen aufgespürt und profitabel gemacht.
    Je mehr Crazyness, Gewalt und Verschwörung
  • 5:14 - 5:21
    man uns bietet, umso länger glotzen wir.
    Umso mehr verdient YouTube. Wie genau der
  • 5:21 - 5:26
    Algorithmus aussieht und wie sich die
    finstere Seite der menschlichen Seele auf
  • 5:26 - 5:32
    einem Kontinuum von Katzen zu Ku-Klux-Klan
    Videos im Detail darstellt, das ist bisher
  • 5:32 - 5:36
    YouTubes Geheimnis. Tapfere
    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
  • 5:36 - 5:42
    versuchen aber, die Radicalization
    Pathways der Plattform auf verschiedenste
  • 5:42 - 5:47
    Weise nachzuweisen. Diese Arbeiten
    basieren nicht auf realem Nutzerverhalten
  • 5:47 - 5:52
    oder jedenfalls nicht alle von ihnen,
    sondern auf Simulationen und liefern daher
  • 5:52 - 5:57
    bislang eher so etwas wie eine
    interessante Hypothese oder eine how-
  • 5:57 - 6:03
    possibly Explaination der Radikalisierung
    durch YouTube. Es gibt einen Robust
  • 6:03 - 6:08
    Pathway von scheinbar harmlosen, aber wie
    man wohl sagen kann, tendenziell
  • 6:08 - 6:12
    männerstereotypen Themen zu rechten,
    sexistischen und
  • 6:12 - 6:17
    verschwörungstheoretischen Inhalten. Oder
    anders gesagt: Ein Weg, männerstereotypen
  • 6:17 - 6:23
    Interessen, ein Weg von männerstereotypen
    Interessen in die Manosphere. Hier ist
  • 6:23 - 6:27
    dieser Pathway to Hell nun anschaulich
    gemacht. Die Themen, die mit stetig
  • 6:27 - 6:33
    steigender Wahrscheinlichkeit zu
    Verschwörungstheorien führen: Tiny Homes,
  • 6:33 - 6:40
    Fitness, Marshall Arts, Natural Foods,
    Firearms, Gurus und von da
  • 6:40 - 6:47
    Verschwörungstheorien. Mal ehrlich, Jungs,
    das kann nicht gesund sein. Der
  • 6:47 - 6:52
    interessante Übergang von Männerhobbys zur
    Manosphere liegt natürlich beim
  • 6:52 - 6:57
    Erstkontakt mit den Gurus, den Online-
    Predigern und hier wollen wir jetzt
  • 6:57 - 7:02
    stoppen und uns einen solchen Guru genauer
    ansehen.
  • 7:02 - 7:06
    Trötengeräusch, dann im Hintergrund Klatschen
    Es ist immer schwierig, über Trolle zu
  • 7:06 - 7:12
    reden, ohne ihren Ruhm zu vermehren. Ich
    nehme diesbezüglich für die Zukunft gerne
  • 7:12 - 7:19
    Ratschläge entgegen. But for now, Ladies
    and Gentlemen, Jordan Peterson. The
  • 7:19 - 7:24
    greatest intellectual of our times,
    millionenfach geschaut bei YouTube,
  • 7:24 - 7:30
    Bestseller of All Times und die
    Einstiegsdroge in die Manosphere. Was hat
  • 7:30 - 7:38
    er uns zu bieten? Den Lobster? Den wollen
    wir uns jetzt genauer ansehen. Der Lobster
  • 7:38 - 7:43
    ist eigentlich nur sekundär ein
    Netzbewohner. John Petersons stellt
  • 7:43 - 7:49
    uns das Leben des Hummers in seinem
    Ratgeber Buch "Twelve Rules of Life - an
  • 7:49 - 7:55
    Antidote to Chaos" vor, und zwar gleich im
    ersten Kapitel, das da heißt "Standup
  • 7:55 - 8:00
    straight with your shoulders back". Das
    ist also John Petersons erster Rat an
  • 8:00 - 8:06
    seine Leserschaft. Was hat nun der Hummer
    damit zu tun? Hummer befinden sich bei
  • 8:06 - 8:11
    Peterson und bis hierhin kann man
    zugestehen im Kontext der
  • 8:11 - 8:15
    evolutionsbiologischen Erklärung im
    Allgemeinen in einem ständigen
  • 8:15 - 8:21
    Konkurrenzverhalten um Ressourcen. Und der
    Platz in einer Rangordnung hat großen
  • 8:21 - 8:27
    Einfluss auf die Überlebenschancen des
    Tieres, vor allem in mageren Zeiten. Hier
  • 8:27 - 8:33
    ein kleines Zitat: Jede Pandemie, das ist
    ein Zitat aus John Petersons Buch,
  • 8:33 - 8:39
    wohlgemerkt schon einige Jahre alt. Jede
    Pandemie trifft vornehmlich das Prekariat,
  • 8:39 - 8:44
    auch zahlenmäßig. Das gilt sogar für
    andere, nicht infektiöse Killer wie Krebs,
  • 8:44 - 8:50
    Diabetes und diverse Herzkrankheiten. Wenn
    die Aristokratie sich einen Schnupfen
  • 8:50 - 8:54
    zuzieht, so heißt es, stirbt die
    Arbeiterklasse bereits an
  • 8:54 - 8:58
    Lungenentzündung. Moment. Soweit, so
    einverstanden. Aber wir waren doch bei
  • 8:58 - 9:07
    Hummern und der Rangordnung von denen und
    nicht Aristokratie und Diabetes. Also was
  • 9:07 - 9:12
    ist nun mit dem Hummer und dem Kampf um
    die Rangordnung? Forscher - wieder ein
  • 9:12 - 9:17
    Zitat - haben nachgewiesen, dass selbst
    Hummer, die in Isolation aufgewachsen
  • 9:17 - 9:21
    sind, genau wissen, was bei einer solchen
    Begegnung, eine Kampfbegegnung um die
  • 9:21 - 9:26
    Rangordnung, was da zu tun ist. Dann: Ein
    komplexes Angriffs und Verteidigungs
  • 9:26 - 9:32
    Verhalten ist direkt in sein Nervensystem
    eingebaut. Es beginnt mit einer Art Tanz
  • 9:32 - 9:38
    vor dem Gegner, vergleichbar einem Boxer,
    wobei der Hummer die Scheeren anhebt und
  • 9:38 - 9:39
    öffnet.
  • 9:39 - 9:41
    Trötengeräusch
  • 9:41 - 9:47
    Und weiter im Zitat: Nach einer verlorenen
    Schlacht und unabhängig davon, wie
  • 9:47 - 9:54
    aggressiv er sich vorher gab, vergeht einem
    Hummer jede Lust aufs Kämpfen, nicht
  • 9:54 - 9:59
    einmal gegen zuvor besiegte Artgenossen
    kann er sich aufraffen. Oft verschwindet
  • 9:59 - 10:05
    er tagelang von der Bildfläche. Denn sein
    Selbstbewusstsein ist im Keller.
  • 10:05 - 10:14
    Selbstbewusstsein? Hummer? Nein. Zitat: In
    der Hummer Welt herrscht das Winner-Take-
  • 10:14 - 10:20
    All-Prinzip. Ganz ähnlich wie bei den
    Menschen, wo ein Prozent der
  • 10:20 - 10:26
    Weltbevölkerung so viel besitzt wie die
    unteren 50 Prozent. Hummer kennen
  • 10:26 - 10:33
    Eigentum? Wieder Zitat: Und natürlich sind
    die Hummer-Weibchen, die, wenn sie
  • 10:33 - 10:39
    trächtig sind, übrigens ähnlich hart um
    ihr Revier kämpfen, magisch von diesem
  • 10:39 - 10:45
    einen angezogen. Der Oberste in der
    Rangordnung, versteht sich. Meiner Meinung
  • 10:45 - 10:51
    nach eine brillante Strategie. Statt
    mühsam nach dem besten Männchen für sie zu
  • 10:51 - 10:58
    fahnden, verlassen sie sich auf die gerade
    gültige Rangliste. Ihr merkt es schon.
  • 10:58 - 11:03
    Das, was John Peterson hier abliefert, ist
    weniger eine naturwissenschaftliche
  • 11:03 - 11:11
    Beschreibung als, sagen wir der Verweis
    auf den Hummer als so eine Art Fabelwesen,
  • 11:11 - 11:15
    das benutzt wird, um bestimmte menschliche
    Eigenschaften in besonders stereotyp
  • 11:15 - 11:22
    überspitzter Form herauszuarbeiten. Man
    könnte jetzt darüber diskutieren, ob das
  • 11:22 - 11:28
    Winner-Take-All-Prinzip wirklich so gut
    ist. Aber Peterson bleibt natürlich nicht
  • 11:28 - 11:33
    bei diesem Fabelwesen stehen, sondern
    versichert, versieht diese Hummer-
  • 11:33 - 11:37
    Erzählung mit dem Anstrich der
    Notwendigkeit der naturwissenschaftlichen
  • 11:37 - 11:45
    Erkenntnis. Noch ein letztes Zitat. Denn
    die Natur ist lediglich die Summe ihrer
  • 11:45 - 11:51
    Selektionsentscheidung. So und nicht
    anders wollte sie das Leben haben. Ob
  • 11:51 - 11:56
    diese Hervorbringungen nun physischer und
    biologischer oder soziokultureller Art
  • 11:56 - 12:02
    sind, spielt keine Rolle. Alles, worauf es
    aus Darwinscher Perspektive ankommt, ist
  • 12:02 - 12:08
    ihre Permanenz und die Dominanzhierarchie,
    so sehr sie auch als Kulturleistung
  • 12:08 - 12:17
    erscheinen mag. Diese Dominanzhierarchie
    hat immerhin schon eine halbe Milliarde
  • 12:17 - 12:24
    Jahre überdauert. Sie ist permanent. Sie
    ist eine Realität. Die Dominanz-Hierarchie
  • 12:24 - 12:28
    wurde nicht erst vom Kapitalismus
    geschaffen, vom Kommunismus allerdings
  • 12:28 - 12:32
    auch nicht. Ebenso wurde Dominanz nicht
    vom militärisch-industriellen Komplex
  • 12:32 - 12:38
    erfunden oder vom Patriarchat, jenen
    allzeit verfügbaren, beliebig formbaren
  • 12:38 - 12:44
    kulturellen Artefakt. Dominanz ist nicht
    einmal eine Erfindung des Menschen,
  • 12:44 - 12:51
    sondern zählt quasi zu den ewigen
    Funktionsprinzipien unserer Umwelt. Nehmen
  • 12:51 - 12:58
    Sie sich ein Beispiel an dem siegreichen
    Hummer mit seinem 350 Millionen Jahren
  • 12:58 - 13:03
    Erfahrung. Stehen Sie aufrecht. Machen Sie
    die Schultern breit. Das ist John
  • 13:03 - 13:08
    Peterson. Fassen wir noch einmal zusammen,
    was wir da jetzt von Jordan Peterson
  • 13:08 - 13:14
    gelernt haben. Dominanz ist ein ewiges
    Funktionsprinzip unserer biologischen und
  • 13:14 - 13:19
    sozialen Umwelt und nicht etwa ein
    soziales Konstrukt, das einer spezifischen
  • 13:19 - 13:25
    Herrschaftsform eigen ist. Okay, Dominanz,
    Hierarchien, predatieren den Menschen um
  • 13:25 - 13:30
    etwa 350 Millionen Jahre. Sie werden
    primär unter den Männern einer Spezies
  • 13:30 - 13:36
    ausgehandelt, wobei ein hoher Platz in der
    Rangordnung den Zugang zu Weibchen massiv
  • 13:36 - 13:42
    beeinflusst. Drittens die Verteilung der
    Güter, zu denen die Weibchen ja übrigens
  • 13:42 - 13:47
    gehören in dieser Erklärungsweise,
    funktioniert nach einem Winner-Take-All-
  • 13:47 - 13:54
    Prinzip. Die Ressourcen ballen sich oben
    in der Rangordnung. Da diese Ordnung uralt
  • 13:54 - 13:59
    und nicht menschengemacht ist, können wir
    sie nicht abschaffen. Nur verrückte
  • 13:59 - 14:03
    Feministinnen und Social Justice Warrior
    kämen jemals auf die Idee, so etwas
  • 14:03 - 14:09
    versuchen zu wollen. Und schließlich in
    other news: Die einzige Hoffnung auf ein
  • 14:09 - 14:15
    erfülltes Dasein des Mannes ist, seinen
    Platz in der Rangordnung zu verteidigen.
  • 14:15 - 14:24
    Aufrecht stehen, Schultern zurück und dann
    geht's los. Viel Glück Jungs. Fangen wir
  • 14:24 - 14:33
    nochmal von Anfang an. Wieder nicht ganz
    bei Adam. Aber dieses Mal bei Darwin. Es
  • 14:33 - 14:38
    ist offensichtlich der Theorierahmen der
    natürlichen Selektion und der sexuellen
  • 14:38 - 14:41
    Selektion, der die
    Rechtfertigungsgrundlage dafür bieten
  • 14:41 - 14:47
    soll, dass das Winner-Take-All-Prinzip.
    Wir nennen es jetzt vielleicht das Hummer-
  • 14:47 - 14:52
    Winner-Take-All-Prinzip zu einer Art
    metaphysischen Grundstruktur des
  • 14:52 - 15:01
    Universums erklärt wird. Was würde Darwin
    dazu sagen? Richtig ist natürlich erst
  • 15:01 - 15:05
    mal, dass die Evolutionstheorie eine
    gewisse Rechtfertigungsgrundlage dafür
  • 15:05 - 15:11
    gibt, Kontinuitäten in der Organisation
    von Lebewesen zu vermuten. Insofern die
  • 15:11 - 15:15
    gemeinsame Abstammung einer
    Ausgangshypothese eine Ausgangshypothese
  • 15:15 - 15:20
    der Theorie ist. Richtig ist auch, dass
    natürliche Selektion und sexuelle
  • 15:20 - 15:25
    Selektion zwei ganz zentrale Mechanismen
    sind, die die Ausdifferenzierung der Arten
  • 15:25 - 15:30
    über die Zeit vorangetrieben haben. Diese
    zwei Annahmen finden sich bei Darwin
  • 15:30 - 15:36
    selbst, und sie haben bis heute ihre
    Gültigkeit nicht verloren. Richtig ist
  • 15:36 - 15:40
    schließlich auch, dass wir bei vielen
    Spezies Verhalten beobachten können, das
  • 15:40 - 15:43
    sich als Dominanzverhalten interpretieren
    lässt und dass viele Spezies
  • 15:43 - 15:49
    Dominanzhierarchien ausbilden und dass
    diese Hierarchien an den Zugang zu
  • 15:49 - 15:53
    Ressourcen und Paarungsmöglichkeiten
    gekoppelt sind. Das sind soweit alles
  • 15:53 - 15:58
    Gemeinplätze. Und anders als es John
    Peterson häufig behauptet, ist zumindest
  • 15:58 - 16:02
    mir kein Social Justice Warrior und auch
    keine Feministin bekannt, die das in Frage
  • 16:02 - 16:09
    stellen würde. Kompliziert wird es aber
    jetzt, wenn man sich fragt, was denn dann
  • 16:09 - 16:15
    das Problem mit dem Lobster ist. Ein
    Problem gibt es mit der Art, in der
  • 16:15 - 16:19
    Peterson und viele andere Manosphere-
    Bewohner, sich auf die sexuelle Selektion
  • 16:19 - 16:24
    berufen. Mit sexueller Selektion ist
    innerartliche Varianz im
  • 16:24 - 16:29
    Fortpflanzungserfolg gemeint und deren
    Einfluss auf die Reproduktion von ganz
  • 16:29 - 16:34
    bestimmten Merkmalen. Bei Darwin
    reproduziert die sexuelle Selektion sehr
  • 16:34 - 16:39
    eindimensionale und allseits bekannte
    Geschlechterstereotypen. Bei den Männchen
  • 16:39 - 16:45
    einer Art werden sich verstärkt Merkmale
    wie große Geweihe und Pfauenschwänze
  • 16:45 - 16:50
    ausbilden, da diese im Konkurrenzkampf mit
    anderen Männchen und zum Beeindrucken von
  • 16:50 - 16:56
    Weibchen sehr nützlich sind. So weit
    Darwin. Darüber hinaus werden Männchen zur
  • 16:56 - 17:01
    Polygamie neigen, da ihnen das ein
    Reproduktionsvorteil erbringt. Weibchen
  • 17:01 - 17:05
    werden hingegen tendenziell monogam und
    wählerisch sein und statt Wettkampf und
  • 17:05 - 17:10
    Konkurrenzverhalten eher mütterliches
    Fürsorgeverhalten ausbilden, da dies den
  • 17:10 - 17:18
    Reproduktionserfolg auf ihrer Seite
    sichert. Die Biochemikerin Ruth Hubbard
  • 17:18 - 17:25
    hat schon 1979 in einem luziden und sehr
    lustigen Aufsatz mit dem Titel "Have Only
  • 17:25 - 17:30
    Man Evolved?" einen spöttischen Blick auf
    Darwins doch überraschend einheitliche
  • 17:30 - 17:36
    Beobachtung quer durch das gesamte Animal
    Kingdom geworfen. Und sie schreibt
  • 17:36 - 17:42
    folgendes: "Make no mistake whereever you
    look among animals, eagerly promscuous
  • 17:42 - 17:48
    males are pursuing females, who peer from
    behind languidly dropping eyelids to
  • 17:48 - 17:54
    discern the strongest and handsomest. Does
    it not sound like the wishfulfillment
  • 17:54 - 18:01
    dream of a proper Victorian gentleman?"
    Oder ist es am Ende so, dass der Traum des
  • 18:01 - 18:06
    viktorianischen Gentleman ein
    artübergreifendes Faktum ist? Die
  • 18:06 - 18:10
    Beobachtung der Tiere über das 19.
    Jahrhundert hinaus hat uns gelehrt, dass
  • 18:10 - 18:16
    es in Bezug auf Paarungsverhalten im
    Tierreich wenig gibt, was es nicht gibt.
  • 18:16 - 18:23
    Nachlesen kann man das z.B. in Cordelia
    Fines jüngstem Buch "Testosteron Rex". Was
  • 18:23 - 18:28
    man da findet, ist natürlich weibliche
    Polygamie, männliches Fürsorgeverhalten,
  • 18:28 - 18:34
    weibliche Konkurrenz und männliche
    Wettbewerbsverweigerung. Verrückt. Alles
  • 18:34 - 18:40
    von Fisch bis Vogel existent und
    beobachtbare Strategien. Wir finden
  • 18:40 - 18:45
    natürlich auch Tiere, die sich als
    Totemtiere und Fabelwesen für bestimmte
  • 18:45 - 18:49
    Unterabteilungen der Manosphere noch
    besser als der Hummer anbieten würden.
  • 18:49 - 18:57
    Stinkwanzen und Papageienfische können die
    Menge an Ejakulat je nach Qualität -
  • 18:57 - 19:03
    "Qualität" - des Weibchens dosieren. Man
    könnte meinen, dass diese Art von Blick
  • 19:03 - 19:08
    auf das weibliche Geschlecht zum Beispiel
    bei den Pickup Artists von einem ähnlichen
  • 19:08 - 19:13
    Mechanismus geleitet ist. Vielleicht
    sollte die Stinkwanze zu ihrem Vorbild für
  • 19:13 - 19:21
    natürliches Paarungsverhalten werden. Bei
    den Breitfußbeutelmäusen sterben die
  • 19:21 - 19:25
    Männchen nach der Paarungszeit, weil sie
    so viel Stresshormone und Testosteron
  • 19:25 - 19:29
    ausschütten, dass ihr Immunsystem
    schließlich kollabiert und die Organe
  • 19:29 - 19:37
    versagen. Vielleicht versteht man die
    Bewegung "Men going their own way", die
  • 19:37 - 19:43
    sich vom weiblichen Geschlecht ganz
    allgemein abwenden wollen, besser, wenn
  • 19:43 - 19:50
    man davon ausgeht, dass das
    Breitfußbeutelmäuschen ihr Totemtier ist.
  • 19:50 - 19:59
    Trötengeräusche
    Aber verlassen wir die Welt der
  • 19:59 - 20:05
    fehlgeleiteten Fabeln und kehren zurück
    zur Wissenschaft. Was wissen wir über
  • 20:05 - 20:09
    menschliches Paarungsverhalten?
    Einigermaßen unbestrittener Konsens
  • 20:09 - 20:13
    zwischen den verschiedenen
    Unterabteilungen der Anthropologie und
  • 20:13 - 20:18
    Verhaltenswissenschaften ist, dass
    Sexualverhalten und Reproduktionserfolg
  • 20:18 - 20:22
    beim Menschen nicht erst seit der
    Einführung der hormonellen Verhütung
  • 20:22 - 20:28
    denkbar weit entkoppelt sind. Es ist
    darüber hinaus sehr schwierig, vom
  • 20:28 - 20:33
    aktuellen Verhalten irgendetwas über den
    biologischen Ursprung oder die biologische
  • 20:33 - 20:38
    Funktion abzuleiten. Wir wissen sehr, sehr
    wenig über diese Dinge. Sie liegen auch
  • 20:38 - 20:43
    sehr weit in der Geschichte zurück. Es ist
    eine komplexe und schwierige Frage, was
  • 20:43 - 20:47
    überhaupt biologisch bedingt ist am
    menschlichen Verhalten. Denn es ist ja
  • 20:47 - 20:52
    sehr formbar und divers, fast so divers
    wie das Verhalten der unterschiedlichen
  • 20:52 - 20:58
    Spezies zusammengenommen. Das ist übrigens
    eine Einsicht, die der Evolutionstheorie
  • 20:58 - 21:03
    nicht entgegensteht, sondern mit ihr Hand
    in Hand geht. Wenn uns die
  • 21:03 - 21:06
    Evolutionstheorie eines lehrt, dann, dass
    alle Merkmale, die wir aufweisen,
  • 21:06 - 21:11
    historisch bedingt sind und unter
    zufälligen Bedingungen entstanden sind.
  • 21:11 - 21:16
    Manche durch natürliche Selektion, manche
    durch kulturelle Selektion, manche durch
  • 21:16 - 21:21
    soziale Konstruktion. Und wenn man heute
    auf den fertigen Menschen schaut, dann ist
  • 21:21 - 21:25
    es relativ schwierig, das eine vom anderen
    zu trennen und überhaupt zu entscheiden,
  • 21:25 - 21:30
    wie was entstanden ist. Und wenn man die
    verschiedenen Vorschläge hierzu on the
  • 21:30 - 21:36
    market of ideas anschaut, hat man den
    Eindruck, man sieht relativ häufig viel
  • 21:36 - 21:41
    über die politischen Vorannahmen der
    Autorin oder des Autoren. Und das betrifft
  • 21:41 - 21:46
    alle politischen Einstellungen, die man zu
    dieser Sache haben kann gleichermaßen.
  • 21:46 - 21:54
    Eine, bezeichnender Weise eine Alternative
    zum Hummer Winner-Takes-All-Prinzip findet
  • 21:54 - 22:01
    sich z.B. schon bei Friedrich Engels. Der
    meint, dass weibliche Monogamie aus der
  • 22:01 - 22:06
    Konzentration beträchtlicher Mengen von
    Gütern in den Händen weniger Einzelner
  • 22:06 - 22:10
    erst gewachsen ist. Aus der
    gesellschaftlichen Notwendigkeit, bei
  • 22:10 - 22:15
    diesem einen reichen Mann zu bleiben und
    die Kinder von ihm ernähren zu lassen, ist
  • 22:15 - 22:19
    die weibliche Monogamie erst durch ein
    soziales Zwangskonzept gewissermaßen
  • 22:19 - 22:26
    entstanden. Merkt ihr was? Im Verhältnis
    zum Hummer Winner-Takes-All-Prinzip sind
  • 22:26 - 22:33
    hier Ursache und Wirkung genau vertauscht.
    Merkmale, die uns natürlich scheinen, sind
  • 22:33 - 22:38
    eigentlich das Resultat einer langen
    Sozialgeschichte. Ruth Hubbard, die wir
  • 22:38 - 22:43
    schon kennengelernt haben, würde dem noch
    hinzufügen, dass eine Theorie wie die der
  • 22:43 - 22:49
    sexuellen Selektion bei Darwin nicht nur
    Ursache und Wirkung vertauscht, also nicht
  • 22:49 - 22:53
    die ganze Theorie der sexuellen Selektion,
    sondern die Geschlechterstereotypen, die
  • 22:53 - 22:58
    Darwin darin einheitlich am Werken sieht.
    Dass das eben nicht einfach nur
  • 22:58 - 23:03
    Vertauschung von Ursache und Wirkung ist,
    sondern darin auch noch ein bestimmter
  • 23:03 - 23:08
    ideologischer Effekt zum Ausdruck kommt.
    Hier nochmal ein Zitat von Ruth Hubbard:
  • 23:08 - 23:14
    Darwin's theory of sexual selection was
    put forward in the midst of the first wave
  • 23:14 - 23:20
    of feminism. It seems that when women
    threatened to enter as equals into the
  • 23:20 - 23:26
    world of affairs, androcentric scientists
    rally to point out that our natural place
  • 23:26 - 23:32
    is at home. Das ist jetzt also ein
    klassisches ideologiekritisches Argument.
  • 23:32 - 23:36
    Fehlgeleitete naturwissenschaftliche
    Annahmen erklären Merkmale zu natürlichen
  • 23:36 - 23:42
    Merkmalen, die eigentlich menschengemacht
    sind. Der Effekt dessen ist, dass diese
  • 23:42 - 23:47
    Merkmale uns als unveränderlich
    erscheinen, genau wie beim Hummer-Winner-
  • 23:47 - 23:53
    Takes-All-Prinzip. Damit sind wir bei der
    ideologischen Dimension der Debatte rund
  • 23:53 - 23:57
    um das biologische Wesen des Menschen
    angekommen, die spätestens seit Darwin ein
  • 23:57 - 24:01
    fester Bestandteil der wissenschaftlichen
    und gesellschaftlichen Auseinandersetzung
  • 24:01 - 24:07
    war. Es ging dabei nie darum, dass
    verrückte Social Justice Warriors die
  • 24:07 - 24:12
    Evolutionstheorie leugnen, sondern immer
    schon darum, dass Sozialdarwinisten wie
  • 24:12 - 24:19
    z.B. Walter Bagehot auf der einen Seite
    und Anarchisten wie Peter Kropotkin auf
  • 24:19 - 24:23
    der anderen Seite die Evolutionstheorie
    und ihren Einfluss auf menschliche
  • 24:23 - 24:27
    Verhaltensweisen sehr unterschiedlich
    interpretiert haben. Man könnte direkt
  • 24:27 - 24:30
    meinen, dass die eigenen Vorurteile aus
    der Erforschung der Natur des Menschen
  • 24:30 - 24:37
    nicht ganz herausgehalten werden können.
    Ich z.B. bin dieser Meinung. Das gilt
  • 24:37 - 24:42
    übrigens auch für die Ausbildung von
    Hierarchie. Es ist natürlich richtig, dass
  • 24:42 - 24:48
    viele Spezies Hierarchien ausbilden. Diese
    sind aber natürlich schon quer durch das
  • 24:48 - 24:52
    Tierreich sehr unterschiedlich. Und es
    finden sich natürlich Spezies, die
  • 24:52 - 24:57
    hierarchieorientierter sind und andere,
    deren Verhalten einem Anarchisten wie
  • 24:57 - 25:02
    Peter Kropotkin viel besser gefallen, weil
    sie interessante Formen von Kooperation
  • 25:02 - 25:08
    und Vorformen von egalitaristischer
    Organisation ausgebildet haben. Der
  • 25:08 - 25:13
    Anthropologe Christopher Boehm vertritt in
    seinem Buch "Hierarchy in the Forest" die
  • 25:13 - 25:17
    These, dass menschliches Verhalten erst
    seit etwa 5000 Jahren primär hierarchisch
  • 25:17 - 25:23
    organisiert ist, während der frühe Homo
    sapiens in Jäger-Sammler-Gemeinschaften
  • 25:23 - 25:28
    egalitär organisiert war. Das ist
    verbunden mit der Annahme, dass
  • 25:28 - 25:33
    egalitaristische Organisationen quasi zum
    Wesen des Menschen gehört. Eine solche
  • 25:33 - 25:37
    egalitär organisierte Gruppe muss
    gemeinsam moralische und soziale
  • 25:37 - 25:42
    Kooperationsmechanismen ausbilden, die die
    Stärkeren unterdrücken und davon abhalten,
  • 25:42 - 25:47
    Kontrolle an sich zu reißen. Die
    Hypothese, dass diese Fähigkeit zur
  • 25:47 - 25:51
    Kooperation sich speziell beim frühen
    Menschen ausgebildet hat, wird manchmal
  • 25:51 - 25:56
    auch "Selection against Bullies" genannt.
    Auch hier handelt es sich um eine
  • 25:56 - 26:01
    Hypothese, die nicht frei von politischer
    Motivation ist. Zum einen handelt es sich
  • 26:01 - 26:04
    hier aber um eine seriöse
    wissenschaftliche Arbeit. Bisschen anders
  • 26:04 - 26:09
    als bei Peterson, die die eigenen
    Schlussfolgerungen, also
  • 26:09 - 26:14
    Schlussfolgerungswege und auch die Quellen
    transparent macht. Und es scheint mir
  • 26:14 - 26:19
    persönlich auch die sympathischere
    Alternative zu sein, die dem Mann als
  • 26:19 - 26:24
    solchen interessantere Ratschläge zu geben
    weiß, als gerade zu stehen, zum Beispiel
  • 26:24 - 26:30
    mit anderen zusammenzuarbeiten auf der
    Basis von Vertrauen. Soweit zum
  • 26:30 - 26:37
    Forschungsstand und seinen Einwänden gegen
    das Hummer-Winner-Takes-All-Prinzip. Die
  • 26:37 - 26:44
    Frage, die bleibt, ist: Warum, warum
    Manosphere? Warum Jordan Peterson? Warum
  • 26:44 - 26:50
    all das millionenfach? Warum radikalisiert
    und wächst diese Community oder all diese
  • 26:50 - 26:56
    Communities ständig und immer weiter vom
    Schlimmen zum Schlimmsten? Warum werden
  • 26:56 - 27:01
    hier ewige, unverrückbare Wahrheiten der
    conditio humana unter Berufung auf die
  • 27:01 - 27:05
    Evolutionstheorie beschworen, wo gerade
    die Evolutionstheorie es zum
  • 27:05 - 27:09
    wissenschaftlichen Konsens erhoben hat,
    dass alles an der Natur des Menschen
  • 27:09 - 27:17
    zufällig geworden und unter den richtigen
    Umständen auch wandelbar ist? Ein Vorbild
  • 27:17 - 27:24
    von mir, Natali Win alias Lady Foppington,
    hat sich unlängst mit der Prominenz
  • 27:24 - 27:32
    physiognomischen Erklärungen in der
    Manosphere beschäftigt. Viele Incells, die
  • 27:32 - 27:36
    Schlimmeres als Jordan Peterson konsumiert
    haben, glauben nämlich, dass sie keine
  • 27:36 - 27:42
    Aussicht haben, jemals eine Partnerin zu
    finden, weil ihre Schädelformen sie auf
  • 27:42 - 27:48
    der Verliererseite der Evolution
    aufgestellt hat. Und Frauen, die ja in der
  • 27:48 - 27:51
    Welt der Manosphere bekanntlich
    einheitlich hypogam sind, also sich
  • 27:51 - 27:57
    Partner oberhalb ihres, also mit möglichst
    hohem sozialem Status suchen und also
  • 27:57 - 28:02
    tendenziell dem Alphamale, dem
    Alphamännchen zustreben und sich ergo
  • 28:02 - 28:09
    niemals für diese armen Incells und deren
    Knochenformen interessieren werden. Schwer
  • 28:09 - 28:15
    verständlich, wenn man das Gesetz der
    großen Lady Foppington nicht kennt.
  • 28:15 - 28:22
    Foppington's Law. Wenn sich Bigotterie,
    Verzweiflung und Selbsthass in einer
  • 28:22 - 28:26
    Community nur hinreichend ausgebreitet
    haben, dann ist es nur eine Frage der
  • 28:26 - 28:32
    Zeit, bevor der Form des Schädels tiefe
    metaphysische Bedeutung zugemessen werden
  • 28:32 - 28:40
    wird. Und warum ausgerechnet der Form des
    Schädels? Nun, der Schädel ist ein tiefer
  • 28:40 - 28:48
    Fundamental unserer Natur und in äußerst
    geringem Maße sozialen Einflüssen
  • 28:48 - 28:53
    ausgesetzt. Das bestreite nicht einmal
    ich. Es ist die Natur. Dagegen kann man
  • 28:53 - 28:58
    nichts tun. Sich auf unveränderliche
    Natur-Zusammenhänge zu berufen, ist nun
  • 28:58 - 29:03
    ein langer Teil reaktionärer Argumente und
    lässt sich in der Philosophie mindestens
  • 29:03 - 29:08
    bis zu Aristoteles zurückverfolgen, der
    begründet, dass es natürlicherweise
  • 29:08 - 29:13
    Sklaven gibt, also dass bestimmte Menschen
    von Natur aus Sklaven sind. Bei
  • 29:13 - 29:18
    Aristoteles ist das aber noch mit einem
    essentialistischen Weltbild verbunden, in
  • 29:18 - 29:23
    dem das Natürliche, Normale, das
    Notwendige und Gute mehr oder weniger in
  • 29:23 - 29:27
    eins fallen. Wenig in der Geschichte der
    Wissenschaft vom Menschen hat dieser
  • 29:27 - 29:33
    heiligen Einheit so großen Schaden
    zugefügt wie die Evolutionstheorie. Wenn
  • 29:33 - 29:37
    Menschen und alles, was sie ausmacht,
    unter völlig zufälligen Bedingungen
  • 29:37 - 29:42
    entstanden sind, wenn sie sich genau
    genommen immerzu in einem Prozess des
  • 29:42 - 29:48
    Werdens und Vergehens befinden, indem sie
    alle mehr oder mehr schlecht als recht an
  • 29:48 - 29:53
    die vorherrschenden Bedingungen anpassen,
    um zu überleben, dann gibt uns die Natur
  • 29:53 - 29:57
    des Menschen keine verbindliche
    Rechtfertigungsgrundlage dafür, was wir
  • 29:57 - 30:02
    mit uns anstellen sollen. Alles, was wir
    erforschen können, sind instrumentelle
  • 30:02 - 30:05
    Zusammenhänge. Welche Hormone und wie
    viele davon soll ich nehmen, wenn ich
  • 30:05 - 30:09
    nicht schwanger werden möchte oder wenn
    ich gerne mehr Bartwuchs hätte? Solche
  • 30:09 - 30:13
    Fragen kann mir die Wissenschaft nach
    Darwin noch beantworten. Aber ob ich
  • 30:13 - 30:17
    irgendetwas davon machen soll oder lieber
    nicht machen soll und nach welchen Werten
  • 30:17 - 30:21
    Wertmaßstäben das zu bemessen ist, das ist
    eine Frage, die wir in politischen und
  • 30:21 - 30:25
    ethischen Auseinandersetzungen
    ausdiskutieren müssen. Und der Verweis auf
  • 30:25 - 30:33
    biologische Fakten bringt uns da relativ
    wenig weiter. Aber zurück zu Lady
  • 30:33 - 30:38
    Foppington. Ich habe gesagt, dass es eine
    lange Tradition reaktionärer Argumente
  • 30:38 - 30:43
    gibt, die sich auf essentielle
    Naturzusammenhänge stützen. Das ist lange
  • 30:43 - 30:50
    bekannt, Lady Foppington hat aber etwas
    Neues gesehen. Die Extremform solcher
  • 30:50 - 30:54
    Argumente, die sich heute in der
    Manosphere von Wissenschaft und dem, was
  • 30:54 - 30:58
    da debattiert wird, immer immer weiter
    entfernen, sind nicht mehr einfach
  • 30:58 - 31:03
    konservative Argumente, die den
    Aristoteles noch nicht ganz aufgeben
  • 31:03 - 31:08
    wollen. Das, glaube ich, würde uns
    irgendwie noch nicht so ganz erklären, was
  • 31:08 - 31:14
    da passiert. Es sind vielmehr Argumente,
    die die eigene Verzweiflung und das sehr
  • 31:14 - 31:20
    Destruktive im eigenen Zugriff auf die
    Welt zur Naturnotwendigkeit erklären.
  • 31:20 - 31:25
    Ganze Online-Communities verzweifelter
    Männer bestätigen sich wechselseitig
  • 31:25 - 31:29
    darin, dass sie aufgrund ihrer
    Schädelformen niemals eine Partnerin
  • 31:29 - 31:34
    finden werden. Manchmal ist man doch
    geneigt zu glauben, dass das Internet die
  • 31:34 - 31:39
    Menschen verrückter gemacht hat, als sie
    vorher waren. Und es würde einem fast eher
  • 31:39 - 31:43
    Hoffnung geben, wenn das denn wahr wäre
    und wenn man die ganze Schuld einfach auf
  • 31:43 - 31:48
    YouTube schieben könnte. Denn dann hätte
    man zumindest ein Feindbild, gegen das man
  • 31:48 - 31:53
    sich wenden könnte. Und man hätte guten
    Grund, darauf zu bestehen, dass YouTube
  • 31:53 - 31:57
    uns jetzt endlich diesen Algorithmus
    verraten soll und auch diese
  • 31:57 - 32:02
    Nutzerprofile, die uns einen Blick in die
    Abgründe der menschlichen Psyche erlauben
  • 32:02 - 32:06
    würden. Was für ein Spektrum von
    Katzenvideos bis hin zu Ku-Klux-Klan
  • 32:06 - 32:12
    Videos sich da auftun würde. Meine Güte,
    es klingt noch nicht wahnsinnig
  • 32:12 - 32:17
    überzeugend. Ich habe in meiner
    Ankündigung dieses Vortrags ein total
  • 32:17 - 32:23
    landscaping der Manosphere versprochen.
    Sie erinnern sich. Ihr erinnert euch. Rudy
  • 32:23 - 32:28
    Giulianis Pressekonferenz, die
    versehentlich auf dem Parkplatz vor einer
  • 32:28 - 32:32
    Landschaftsgärtnerei stattfinden musste,
    war eines meiner Lieblingsereignisse in
  • 32:32 - 32:38
    diesem doch eher tristen Jahr und Social
    Media, weil sich da jemand selbst so
  • 32:38 - 32:43
    dermaßen ins Abseits gestellt hat. In just
    dem Moment, in dem ja eigentlich die ganze
  • 32:43 - 32:49
    Welt darauf gewartet hat, dass er bzw.
    der, den er da vertritt, beweisen, dass
  • 32:49 - 32:53
    sie nicht nur die Demokratie sowieso
    verachten und ihre Entscheidungsprozesse,
  • 32:53 - 32:57
    sondern sich auch in den letzten Jahren
    Gedanken darüber gemacht haben, wie sie
  • 32:57 - 33:01
    jetzt in diesem entscheidenden Moment an
    der Macht festhalten wollen. Und in eben
  • 33:01 - 33:05
    diesem Moment haben sie eher einen
    Schaustück dafür abgeliefert, dass sie zu
  • 33:05 - 33:11
    unfähig sind, sich überhaupt die adäquaten
    Mittel zu überlegen, wie sie der Bullis,
  • 33:11 - 33:16
    der sie so gerne sein möchten, auch
    bleiben können. Das hat mir sehr gefallen.
  • 33:16 - 33:21
    Beim drüber nachdenken ist mir aber
    aufgefallen, dass mir nicht so klar ist,
  • 33:21 - 33:26
    was ein total Landscaping der Manosphere
    denn nun sein könnte. Denn die Leute, die
  • 33:26 - 33:33
    dort unterwegs sind, sind nicht die
    Mächtigen dieser Welt, sondern eher Leute,
  • 33:33 - 33:38
    die sich hier einen gemeinsamen
    Resonanzraum verschafft haben, der ihnen
  • 33:38 - 33:42
    Handlungsmacht suggeriert, wo es um diese
    in der Welt eigentlich nicht mehr
  • 33:42 - 33:47
    wahnsinnig gut bestellt ist. Insofern
    stehen diese Leute ja alle längst auf dem
  • 33:47 - 33:53
    Parkplatz der Geschichte, aber sie schaden
    da eben auch sich und anderen massiv. Mit
  • 33:53 - 33:59
    dem total landscaping der Manosphere ist
    also noch nicht viel gewonnen. Mir ist
  • 33:59 - 34:03
    noch keine supergute Lösung für dieses
    Problem eingefallen und ich verspüre auch
  • 34:03 - 34:08
    einen gewissen Widerstand dagegen, ein
    Problem lösen zu sollen oder zu wollen,
  • 34:08 - 34:14
    das doch recht offensichtlich Problem,
    also primär ein Männerproblem ist. Aber
  • 34:14 - 34:19
    ich möchte vor Anbruch des neuen Jahres
    mit einer hoffnungsvollen Botschaft und
  • 34:19 - 34:26
    einem finalen Countdown auf die Manosphere
    enden. Zum einen fällt uns auf, dass das
  • 34:26 - 34:31
    Vokabular, das die Manosphere kultiviert
    und die Theorien, die sich an dieses
  • 34:31 - 34:37
    Vokabular heften, sich wie Fabeln eben
    sehr ins Gedächtnis einbrennen. Und zum
  • 34:37 - 34:45
    anderen fällt auf, dass Plattformen wie
    YouTube und die Manosphere-Foren eine Art
  • 34:45 - 34:49
    sexistische und misogyne Blasen, auf eine
    Art sexistische und misogyne Blasen
  • 34:49 - 34:55
    schaffen, in denen sich dieses Vokabular
    zu kollektiv psychotischen Weltwahrnehmung
  • 34:55 - 35:00
    zu verselbstständigen droht. Hier, glaube
    ich, können wir dann in einem ersten
  • 35:00 - 35:06
    Schritt mit mehr Humor und Kreativität der
    Aufgabe uns annehmen, andere Fabelwesen
  • 35:06 - 35:12
    für Heranwachsende und Verzweifelte zu
    entwerfen. Das Feld darf hier nicht Jordan
  • 35:12 - 35:17
    Peterson und dem Loser-Lobster überlassen
    bleiben. Wir sollten darüber hinaus
  • 35:17 - 35:21
    selbstverständlich YouTube enteignen,
    nicht zuletzt, weil wir alle wissen
  • 35:21 - 35:24
    wollen, wie jetzt dieser Algorithmus
    funktioniert. Und außerdem möchten wir
  • 35:24 - 35:29
    auch hinreichend Onlinefernsehen sehen,
    was auch der Sonnenseite unserer Seele
  • 35:29 - 35:33
    gerecht wird und nicht nur unsere Abgründe
    bedient und das geht glaub ich am besten,
  • 35:33 - 35:40
    wenn wir uns da kollektiv organisieren.
    Schließlich bei aller Liebe - es ist und
  • 35:40 - 35:45
    bleibt ein wichtiges Gebot, dass man
    wissen muss, wann und wie das Fernsehen
  • 35:45 - 35:46
    abgestellt werden muss.
  • 35:46 - 35:56
    Trötengeräusche
  • 35:56 - 36:03
    Herald: Hallo Rebekka, again. Gerade noch
    vor dem schönen Kamin und jetzt in einer
  • 36:03 - 36:07
    ganz anderen Location.
    Rebekka: In der Berliner Isolation.
  • 36:07 - 36:10
    Herald: Ah ok. Willkommen zurück. Bist gar
    nicht in Bern.
  • 36:10 - 36:16
    Rebekka: Jetzt nicht mehr, nee.
    Herald: Wir machen jetzt so eine kleine
  • 36:16 - 36:22
    Fragerunde sozusagen. Nach deinem
    spannenden Vortrag. Die Leute da draußen,
  • 36:22 - 36:28
    hallo ihr, habt die Möglichkeit natürlich
    über Twitter uns die Fragen zu stellen.
  • 36:28 - 36:36
    Oder übers IRC und Mastodon. Rebekka, wie
    kommt es dazu, dass du für den
  • 36:36 - 36:39
    diesjährigen rC3 den Vortrag und zu dem
    Thema eingereicht hast?
  • 36:39 - 36:46
    Rebekka: Das ist eine gute Frage. Ich habe
    mich mit dieser Frage von Online
  • 36:46 - 36:49
    Radikalisierungen und speziell der
    Manosphere ja eigentlich noch nicht
  • 36:49 - 36:52
    wahnsinnig lange beschäftigt. Ich bin
    jetzt auch nicht unbedingt Expertin in
  • 36:52 - 36:56
    diesem Bereich. Wie man aus deiner
    Ankündigung ja eigentlich auch entnehmen
  • 36:56 - 37:01
    konnte. Das ist eigentlich etwas, wo ich
    mich im Pandemiejahr vielleicht auch etwas
  • 37:01 - 37:05
    im Internet verlaufen habe und mich da
    mehr und mehr für interessiert habe. Und
  • 37:05 - 37:08
    das, was mir aufgefallen ist, als ich mich
    so ein bisschen mit dieser Manosphere
  • 37:08 - 37:12
    beschäftigt habe, ist, dass da eigentlich
    sehr viele Argumente wieder auftauchen.
  • 37:12 - 37:16
    Ich würde sogar sagen, das, was da als
    ganz zentrales ideologisches Argument
  • 37:16 - 37:20
    immer wieder auftaucht, ist so einen Bezug
    zurück auf die menschliche Natur und auf
  • 37:20 - 37:25
    bestimmte unveränderliche Strukturen in
    der menschlichen Natur. Und das ist ja so
  • 37:25 - 37:28
    etwas woraus, womit ich aus meiner
    Beschäftigung, aus der
  • 37:28 - 37:31
    Wissenschaftstheorie heraus eigentlich
    sehr, sehr gut vertraut bin und wo ich das
  • 37:31 - 37:34
    Gefühl habe, ich kann ein bisschen was
    dazu sagen, warum viele von diesen
  • 37:34 - 37:40
    Argumenten völlig fehlgeleitet sind. Was
    auf der einen Seite, wenn man jetzt Jordan
  • 37:40 - 37:44
    Petersons Lobster sieht, vielleicht nicht
    überrascht, dass das nicht ganz so
  • 37:44 - 37:48
    funktioniert, wie er das darstellt. Nur
    das, was jetzt auffällig ist in diesem
  • 37:48 - 37:53
    ganzen Diskurs in der Manosphere ist, dass
    sich ständig und ständig und immer wieder
  • 37:53 - 37:57
    darauf bezogen wird, dass man hier
    naturwissenschaftliche Fakten darstellt
  • 37:57 - 38:04
    und dass die Leute sich eigentlich so
    inszenieren als Anti-Mainstream. So "Und
  • 38:04 - 38:10
    in unserer Gesellschaft sind bestimmte
    ideologische Gendermainstreaming-Argumente
  • 38:10 - 38:14
    dominant geworden und verdecken eigentlich
    bestimmte wissenschaftliche Wahrheiten."
  • 38:14 - 38:17
    Das ist so ein Argument, was man die
    Manosphere rauf und runter hört und
  • 38:17 - 38:21
    was man auch jenseits des Internets aus
    der AfD in Deutschland z.B. hört und wo
  • 38:21 - 38:25
    ich glaube, es ist relativ wichtig, dass
    man da auch ausführlich drauf antwortet
  • 38:25 - 38:29
    und sagt: Nein, es ist nicht so, dass hier
    so etwas wie feministische Ideologie oder
  • 38:29 - 38:34
    geisteswissenschaftliche linke Ideologie
    der Naturwissenschaft entgegenstehen würde
  • 38:34 - 38:39
    und quasi gegen die menschliche Natur
    Politik gemacht werden würde, sondern es
  • 38:39 - 38:43
    ist vielmehr so, dass diese Leute
    eigentlich ein sehr veraltetes Bild von
  • 38:43 - 38:48
    Naturwissenschaft, wenn überhaupt von
    Wissenschaft in der Hinterhand haben. Und
  • 38:48 - 38:52
    das war so meine Motivation, ein bisschen
    mehr überhaupt das, was ich sonst als
  • 38:52 - 38:55
    Forschungsarbeit mache, auch in die
    Öffentlichkeit zu tragen. Und das, was
  • 38:55 - 38:58
    mich eigentlich brennend interessieren
    würde, ist mehr mit Leuten zu sprechen,
  • 38:58 - 39:03
    die sich mehr mit netzpolitischen Fragen
    beschäftigen. Weil glaube ich, der
  • 39:03 - 39:07
    interessante, die interessante
    Schnittstelle ist eigentlich da, wo man
  • 39:07 - 39:11
    sagt: Gut, es gibt bestimmte Expertise und
    bestimmte Sachen, die da bei YouTube
  • 39:11 - 39:16
    'rumschwirren, zu widerlegen. Auf der
    einen Seite. Aber wenn man jetzt wirklich
  • 39:16 - 39:20
    dieser Online Radikalisierung was
    entgegensetzen will, dann muss man ja
  • 39:20 - 39:24
    glaub ich langfristig auch schauen, dass
    man sich mit der Politik der Plattform als
  • 39:24 - 39:29
    solcher auseinandersetzt. Dazu hab ich ja
    jetzt im Vortrag ein bisschen was gesagt,
  • 39:29 - 39:32
    dass man sich überlegt, ob es sich lohnt,
    da irgendwie vermehrt auf YouTube auch
  • 39:32 - 39:37
    andere Videos hochzuschalten oder ob das
    irgendwie von Anfang an verloren ist, dass
  • 39:37 - 39:41
    man sich überlegt was, es gibt ja noch gar
    nicht so was wie Online-Deradikalisierung
  • 39:41 - 39:45
    Programme. Zum Beispiel das, dass man sich
    überlegt, wie wie würden die eigentlich
  • 39:45 - 39:50
    aussehen, wenn man, wenn man das als
    Radikalisierungspotenzial ernst nimmt? Was
  • 39:50 - 39:54
    müsste man da eigentlich machen? Also das
    wären alles so Fragen, die mich
  • 39:54 - 39:58
    interessieren würden, die aber jetzt erst
    gar nicht unbedingt in meinem engeren
  • 39:58 - 40:03
    Expertisebereich fallen? Genau und das,
    wozu ich so ein bisschen Expertise habe
  • 40:03 - 40:09
    ist, warum ist an der Ideologie, die da
    rumschwirrt, eigentlich einiges im Argen?
  • 40:09 - 40:14
    Und was kann man dazu inhaltlich sagen?
    Herald: Tatsächlich sehr spannend, weil
  • 40:14 - 40:19
    ich glaube, das ist so ein Thema, was
    ganz, ganz viele Facetten aufgreift, die
  • 40:19 - 40:25
    ineinander greifen. Weil es ja auch um
    Verschwörungsmythen letztendlich geht,
  • 40:25 - 40:31
    aber auch gleichzeitig; ich finde es
    spannend zu lesen oder zu hören, was du
  • 40:31 - 40:33
    gerade gesagt hast, dass es letztendlich
    geht es ein bisschen darum, es war schon
  • 40:33 - 40:36
    immer so, es wird sich nicht ändern, was
    ganz hart ist, weil das bedeutet, dass die
  • 40:36 - 40:42
    Menschheit sich nicht weiterentwickeln
    kann und sich nicht weiter verändert. Fand
  • 40:42 - 40:46
    ich jetzt nochmal für mich irgendwie auch
    ziemlich verrückt. Die Vorstellung, dass
  • 40:46 - 40:51
    einige Menschen tatsächlich oder
    mehrheitlich wahrscheinlich Männer sich so
  • 40:51 - 40:56
    das auch erklären oder zurechtlegen. Ich
    habe hier aber noch eine Frage von Birgit
  • 40:56 - 41:04
    über das IRC. Und da kannst du bestimmt
    viel mehr mit anfangen als ich. Sie
  • 41:04 - 41:09
    schreibt Tiny Houses als Anfangsthema zum
    Abstieg in die Manosphere? Ich habe von
  • 41:09 - 41:15
    vielen Frauen gelesen, die in Tiny Houses
    wohnen oder wohnen wollen. Rebekka, kannst
  • 41:15 - 41:22
    du da vielleicht an drauf antworten? Sagt
    dir das was? Also du beschäftigst dich
  • 41:22 - 41:25
    damit.
    Rebekka: lacht Nein, Tiny houses fallen
  • 41:25 - 41:29
    nicht unmittelbar in mein Forschungsthema.
    Sie sind im Vortrag vorgekommen, auch nur
  • 41:29 - 41:32
    ganz kurz. Es gab eine Folie, wo ich
    gesagt habe, wie könnte man sich
  • 41:32 - 41:36
    vorstellen, dass dieser Radicalization
    Pathway in die Manosphere eigentlich
  • 41:36 - 41:40
    aussieht? Ich habe das so bildlich
    dargestellt. Und ich hab mir das nicht
  • 41:40 - 41:44
    ausgedacht, sondern ich hab das genommen
    aus der Studie. Die war da auch kurz zu
  • 41:44 - 41:49
    sehen, die unter anderem von Marc Alfano
    gemacht worden ist, wo sich Leute überlegt
  • 41:49 - 41:54
    haben: Wie könnte man jetzt eigentlich das
    zeigen, diese Radicalization Pathways bei
  • 41:54 - 41:58
    YouTube und dann sich bestimmte
    männerstereotype Themen, also von denen
  • 41:58 - 42:05
    sie mal angenommen haben, das wären
    solche, rausgesucht haben und dann
  • 42:05 - 42:09
    sozusagen mit so einem Crawler das
    nachgestellt haben, dass hier sozusagen
  • 42:09 - 42:14
    massenhaft irgendwie so Bewegungen bei
    YouTube nachgestellt haben, sie geschaut
  • 42:14 - 42:18
    haben, was kriegt man eigentlich empfohlen
    als nächstes, wenn man bei Tinyhouses
  • 42:18 - 42:22
    anfängt, was kriegt man empfohlen als
    nächstes, wenn man bei Fitness anfängt?
  • 42:22 - 42:27
    Und dann sind sie sozusagen auf diese
    Empfehlungskette gekommen. Ich hab im
  • 42:27 - 42:31
    Vortrag ganz kurz gesagt, das ist so eine
    how-possibly Explaination, weil das nicht
  • 42:31 - 42:36
    auf realem Nutzerverhalten basiert, diese
    Studie, sondern das ist wirklich der
  • 42:36 - 42:42
    Versuch, sozusagen massenhafte Bewegungen
    nachzustellen, die diesem Recommendation
  • 42:42 - 42:47
    System nachgehen. Und das war jetzt die
    Idee von denen, da mit Tiny Houses
  • 42:47 - 42:52
    anzufangen. Und natürlich sind Tiny House
    nicht wahnsinnig männerspezifisch. Also so
  • 42:52 - 42:55
    wie ich das verstehe und da verstehe ich
    wirklich nicht wahnsinnig viel von, sind
  • 42:55 - 43:00
    sie in den USA vor allem einfach eine sehr
    prekäre Wohnform. So dass ist tendenziell
  • 43:00 - 43:05
    das, wo man sich hin zurückzieht, wenn man
    sich ein vernünftiges Eigenheim nicht
  • 43:05 - 43:11
    leisten kann. Und das ist tendenziell eine
    Wohnform, die diese Manosphere-Bewohner
  • 43:11 - 43:15
    außerhalb des Internets häufig, also die
    wohnen halt häufig in so Mini-Bungalows
  • 43:15 - 43:21
    oder Wohnwagen oder eben solchen Tiny
    Houses, was eben auch schon ein bisschen
  • 43:21 - 43:26
    was über den sozialen Status dann jeweils
    sagt. Aber ob das jetzt eine wahnsinnig
  • 43:26 - 43:30
    gelungene Idee darüber ist, wo der
    Einstieg in die Manosphere liegen könnte,
  • 43:30 - 43:36
    das kann ich wirklich nicht beantworten.
    Und das ist, glaub ich, für die Debatte im
  • 43:36 - 43:40
    Großen und Ganzen auch nicht so wichtig.
    Das, was eigentlich interessant ist
  • 43:40 - 43:45
    politisch, ist, dass jetzt überhaupt Leute
    in der Forschung darüber rätseln, wie
  • 43:45 - 43:50
    diese Radikalisierungsbewegung aussehen
    könnte, wo man sich vielleicht politisch
  • 43:50 - 43:54
    eigentlich wünschen würde, dass YouTube
    nicht die Macht hätte, offensichtlich die
  • 43:54 - 43:58
    Mittel zur Radikalisierung da
    bereitzustellen und es so schwierig sein
  • 43:58 - 44:02
    sollte, überhaupt dahinter zu kommen, von
    außen aus der Benutzerperspektive
  • 44:02 - 44:07
    rekonstruieren zu müssen, wie jetzt diese
    Bewegung aussehen könnte. Das ist glaube
  • 44:07 - 44:16
    ich eigentlich so das interessante
    Problem. Genau. Das vielleicht zu den Tiny
  • 44:16 - 44:20
    Houses ich könnte ja auch noch was zu dem
    sagen, was du am Anfang gesagt hast, zu
  • 44:20 - 44:23
    dem Frustrierenden an der
    Unveränderlichkeit, je nachdem.
  • 44:23 - 44:28
    Herald: Gerne kannst du gleich sagen. Ich
    probier grad nämlich nebenbei. Bei mir ist
  • 44:28 - 44:36
    nämlich was hängengeblieben, sozusagen.
    Und kann gerade nicht auf die eine Instanz
  • 44:36 - 44:41
    zugreifen, auf das IRC, wo alle Fragen
    reinkommen können. Von daher kannst du
  • 44:41 - 44:45
    gerne erstmal nochmal eine andere Frage
    beantworten. Ich hoffe, dass ich gleich
  • 44:45 - 44:50
    hier wieder alle Fragen weiterleiten kann.
    Rebekka: Okay, gut. Also weil das ist
  • 44:50 - 44:53
    eigentlich interessant, weil du gesagt
    hast, das Frustrierende daran ist, dass er
  • 44:53 - 44:56
    eigentlich diese Theorien, die nahelegen,
    dass Menschen sich über die Zeit nicht
  • 44:56 - 45:02
    verändern können. Das ist so ein bisschen
    wie glaube ich an die wie sagt man so?
  • 45:02 - 45:08
    Dass das Gerüst der allermeisten
    reaktionären Argumente darüber, dass sich
  • 45:08 - 45:11
    bestimmte soziale oder politische
    Konstrukte über die Zeit nicht verändern
  • 45:11 - 45:16
    lassen, sie haben eigentlich diese Form,
    dass man sich darauf beruft, dass
  • 45:16 - 45:21
    bestimmte Merkmale natürlich sind in einem
    ersten Schritt und dann im zweiten Schritt
  • 45:21 - 45:24
    sagen, deshalb können wir sie nicht
    verändern und deshalb sollten wir sie auch
  • 45:24 - 45:27
    nicht verändern. Und wenn man das jetzt so
    lange philosophisch ausführen würde,
  • 45:27 - 45:31
    könnte man was dazu sagen, dass die bei
    Aristoteles eigentlich so ein prominentes
  • 45:31 - 45:36
    historisches Zuhause haben diese Argumente
    und dass sie da auch noch so einen ganzen
  • 45:36 - 45:41
    essentialistischen Denkkosmos eingebettet
    sind. Und das, was ich in dem Vortrag
  • 45:41 - 45:46
    eigentlich kurz gesagt habe, ist, dass das
    ganz ironisch ist, dass in der Manosphere
  • 45:46 - 45:50
    diese Art von Argumenten so prominent sind
    und immer mit der Evolutionstheorie
  • 45:50 - 45:54
    zusammengebracht werden, weil die
    Evolutionstheorie eigentlich eine Theorie
  • 45:54 - 45:57
    ist, die genau diesen Zusammenhang von
    "ist natürlich, können wir nicht
  • 45:57 - 46:03
    verändern, sollen wir nicht verändern"
    nicht mehr hergibt. Weil eigentlich mit
  • 46:03 - 46:07
    der Evolution die Idee kommt, dass alles,
    was Menschen ausmacht, in völlig
  • 46:07 - 46:12
    zufälligen Umständen historisch geworden
    ist und damit auch die alte Idee
  • 46:12 - 46:17
    einhergeht, dass Menschen sowieso sich
    über die Zeit verändern werden. Und was
  • 46:17 - 46:23
    daran jetzt eigentlich gut und schlecht
    ist, das ist eine völlig separate Frage.
  • 46:23 - 46:28
    Genau, also das wär ja mal so eine Antwort
    auf die auf diese Frage, die du
  • 46:28 - 46:31
    aufgemacht, was hast du gesagt hast. Das
    ist irgendwie frustrierend, dass man so
  • 46:31 - 46:35
    aus diesen Argumenten das Gefühl bekommt,
    dass das irgendwie naturwissenschaftlich
  • 46:35 - 46:39
    gerechtfertigt werden soll, dass man
    bestimmte Dinge nicht verändern kann. Und
  • 46:39 - 46:43
    das ist tatsächlich so etwas, glaube ich,
    was, was reaktionäre Ideologie ausmacht,
  • 46:43 - 46:48
    sich auf Natur zu berufen, um bestimmte
    Unveränderlichkeit anzunehmen und das ist
  • 46:48 - 46:52
    so etwas, was man dann in der Manosphere
    sieht man halt bestimmte Argumente, wo ich
  • 46:52 - 46:56
    sagen kann: Jaja, die kennt man gut, die
    gibt es seit es die Evolutionstheorie
  • 46:56 - 47:01
    gibt's diese Art von Berufung auf sexuelle
    Selektion und so weiter. In der Manosphere
  • 47:01 - 47:04
    sind sie jetzt zu einem Zeitpunkt, wo die
    eigentlich wissenschaftlich überkommen
  • 47:04 - 47:10
    sind, zu so sehr verrückten Argumenten
    mutiert, könnte man glaub ich sagen.
  • 47:16 - 47:19
    Herald: Ich finde, also ich probiere
    gerade Sachen parallel zu machen. Also für alle
  • 47:19 - 47:25
    Zuhörerinnen und Zuschauer:innen draußen. Also
    unser IRC Kanal ist zumindest für mich
  • 47:25 - 47:29
    grad' nicht erreichbar. Deswegen, falls
    ihr Fragen habt bitte gerne über Twitter
  • 47:29 - 47:37
    unter dem Hashtag rC3Wikipaka. Ansonsten
    hätte ich noch eine Frage oder noch ein
  • 47:37 - 47:43
    Hinweis, weil du ja vorhin auch meintest,
    du würdest gerne auch gerade netzpolitisch
  • 47:43 - 47:49
    ins Gespräch kommen und deswegen bist du
    auch heute hier. Man kann dir ja auch über
  • 47:49 - 47:53
    Twitter folgen.
    Rebekka: Auf jeden Fall. Email habe ich
  • 47:53 - 47:56
    auch.
    Herald: Email hast du auch. Vielleicht
  • 47:56 - 48:00
    ergibt sich im Nachhinein nochmal was ganz
    wäre, der Talk ist ja auch noch später
  • 48:00 - 48:06
    nochmal einsehbar. Bisschen blöd, jetzt
    über eine andere Frau zu reden. Aber
  • 48:06 - 48:09
    vielleicht kennst du Veronika Kracher.
    Rebekka: Ja.
  • 48:09 - 48:13
    Herald: Genau, weil du auch meintest, so
    ne. Weil ich finde die ganz spannend, weil
  • 48:13 - 48:19
    die ja auch ganz viel miteinander
    verbindet, so wie du auch. Ihr fehlt aber
  • 48:19 - 48:25
    tatsächlich dieses naturwissenschaftliche,
    biologische, was du probiert hast
  • 48:25 - 48:29
    herzuleiten zu der Manosphere. Ist
    vielleicht nochmal ein ganz spannender
  • 48:29 - 48:32
    Kontakt und die ist ja auch gerade im
    netzpolitisch auf einmal ganz, ganz gut
  • 48:32 - 48:35
    aktiv.
    Rebekka: Ja nee, das ist ein super
  • 48:35 - 48:40
    Hinweis. Also ich kenn das Incell-Buch ein
    bisschen und genau das ist definitiv
  • 48:40 - 48:45
    sozusagen die Person im deutschsprachigen
    Raum, die so das, was ich jetzt noch nicht
  • 48:45 - 48:48
    über Jahre gemacht habe, tatsächlich
    gemacht hat, nämlich sich diese ganzen
  • 48:48 - 48:53
    Manosphere-Foren und Alt-Right Forum
    wirklich im Detail anzuschauen und zu
  • 48:53 - 49:00
    gucken, wer da eigentlich genau was macht.
    Und das, also das finde ich super, dass
  • 49:00 - 49:04
    jemand diese Arbeit macht. Das würde ich
    nämlich tatsächlich auch nicht machen
  • 49:04 - 49:08
    wollen dort täglich in der
    Manosphere rumhängen. Und was sie ja aber
  • 49:08 - 49:13
    auch macht, ist durchaus so eine gewisse
    ideologische Einordnung, so wie wo man das
  • 49:13 - 49:18
    hin zu sortieren hat. Und was ich aber
    glaube, was es darüber hinaus noch
  • 49:18 - 49:22
    braucht. Und deswegen hab ich den Vortrag
    auch in der Form jetzt gemacht, ist zu
  • 49:22 - 49:27
    sagen: Ja, also ich glaube, wenn man in
    irgendeiner Form mit den Leuten Kontakt
  • 49:27 - 49:30
    aufnehmen möchte, die mit dieser
    Manosphere Kontakt haben, aber sich
  • 49:30 - 49:35
    vielleicht noch nicht völlig in diesen
    Schlaufen verloren haben und denen
  • 49:35 - 49:39
    irgendwie ein Verständnis geben möchte
    davon, warum sie da nicht ganz auf dem
  • 49:39 - 49:44
    richtigen Weg sind, dann ist eine wichtige
    Strategie glaube ich, den Teil zu
  • 49:44 - 49:50
    adressieren, der sagt: Hier haben wir
    harte wissenschaftliche Fakten. Folgt
  • 49:50 - 49:57
    bitte, also sozusagen: Ihr könnt jetzt uns
    hier YouTube immer weiter zuhören und
  • 49:57 - 50:00
    werdet sozusagen wissenschaftliche
    Erkenntnis bekommen. Und das ist ganz
  • 50:00 - 50:06
    eindrücklich, finde ich. Es gibt von Kevin
    Russ, der so Tech Journalist bei der New
  • 50:06 - 50:11
    York Times so eine Reportage mit Caleb
    Cain, dass ist jemand, der sich vor ein
  • 50:11 - 50:15
    paar Jahren bei YouTube mal radikalisiert
    hat und sich dann irgendwann auch mal
  • 50:15 - 50:19
    wieder deradikalisiert hat. Also wenn man
    das googlet findet man halt ein paar
  • 50:19 - 50:22
    Interviews im Fernsehen mit den beiden.
    Und das ist für mich relativ eindrücklich,
  • 50:22 - 50:27
    zu sehen, wie sie das so zusammen
    beschreiben, diesen Radikalisierungs- und
  • 50:27 - 50:31
    den Deradikalisierungsprozess. Sie
    erzählen von einem sehr jungen Mann in
  • 50:31 - 50:35
    West Virginia, der aus der High School
    rausgeflogen ist und eine Weile nicht
  • 50:35 - 50:40
    wusste, wohin mit seinem Leben, dass er
    auf einmal sich da zwölf Stunden am Tag
  • 50:40 - 50:44
    YouTube reingezogen hat und dann bei
    Leuten wie Jordan Peterson irgendwann
  • 50:44 - 50:51
    gelandet ist bei den absolut radikalsten
    Alt-Right Leuten, die da diesen großen
  • 50:51 - 50:58
    Austausch predigen und so eine White Pride
    usw. predigen, wie er da so von einem zum
  • 50:58 - 51:05
    anderen gekommen ist. Und da finde ich das
    super eindrücklich, dass er sagt, dass das
  • 51:05 - 51:10
    für ihn so ein trip feed gewesen wäre, in
    einer Zeit, wo er eigentlich so auf der
  • 51:10 - 51:15
    Suche gewesen ist nach einem, nach Halt,
    nach ideologischem Halt, aber auch nach,
  • 51:15 - 51:18
    eigentlich auch nach sowas wie
    therapeutischem Halt darüber, wie er sein
  • 51:18 - 51:23
    Leben führen soll. Dass dann natürlich
    diese Figuren aus der Manosphere bei
  • 51:23 - 51:29
    YouTube alle einzeln auftreten, auch als
    ein bisschen, als Prediger, als Gurus, als
  • 51:29 - 51:34
    Daddy-Figures. Und gleichzeitig sagen:
    Hier, ich kann dir was erzählen, was in
  • 51:34 - 51:39
    unserer liberalen Gesellschaft heute tabu
    geworden ist, nämlich dass es eigentlich
  • 51:39 - 51:42
    naturwissenschaftlich belegte Unterschiede
    gibt zwischen den Geschlechtern, zwischen
  • 51:42 - 51:47
    den Rassen, zwischen den Klassen. Dass es
    eigentlich, wie natürliche Gründe für
  • 51:47 - 51:51
    diese Unterschiede in der Gesellschaft
    gibt. Und von da wirst du dann langsam da
  • 51:51 - 51:55
    hingeführt, dir diese ganze
    radikalähnliche Bühne sexistischer und
  • 51:55 - 52:01
    nationalistischer Ideologie reinzuziehen.
    Und ich glaube, dass das relativ wichtig
  • 52:01 - 52:06
    ist, sich damit auch auf
    naturwissenschaftlicher und gleichzeitig
  • 52:06 - 52:09
    ideologiekritischer Ebene
    auseinanderzusetzen und auch Inhalte
  • 52:09 - 52:14
    bereitzustellen, die dem was
    entgegensetzen, so, genau.
  • 52:14 - 52:20
    Herald: Rebekka, vielen Dank dafür, für
    die Einblicke. Unsere kleine Talk Zeit ist
  • 52:20 - 52:25
    jetzt schon rum, aber du stehst für alle,
    die interessiert sind und uns nicht über
  • 52:25 - 52:33
    den IRC erreichen konnten, auch nochmal in
    einem BigBlueButton zur Verfügung. Gleich
  • 52:33 - 52:36
    jetzt hier im Anschluss an den Talk. Ich danke
    dir jetzt schon und verabschiede dich
  • 52:36 - 52:43
    schon mal sozusagen. Vielen Dank, dass du
    da warst. Danke für das gute Thema. Und
  • 52:43 - 52:48
    hier geht es nämlich gleich um 19.30
    ziemlich wie immer pünktlich weiter mit
  • 52:48 - 52:54
    Bernd Fiedler und "Public Service, Public
    Value". In diesem Sinne verabschiede ich
  • 52:54 - 53:00
    mich jetzt von der Rebekka und von euch
    und alles Gute. Bis bald.
  • 53:00 - 53:02
    Rebekka: Tschüss.
    Herald: Ciao.
  • 53:02 - 53:03
    Wikipaka Outro Musik
  • 53:03 - 53:13
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!
Title:
#rC3 - Aufräumarbeiten in der Gärtnerei des Patriarchats
Description:

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Video Language:
German
Duration:
53:13

German subtitles

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