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36C3 - Polizei-Datenbanken und Minderheiten: Staatliche Stigmatisierung und Diskriminierung von Sin

  • 0:20 - 0:21
    36C3 Vorspannmusik
  • 0:21 - 0:23
    Herald-Engel: Okay, ja. Noch einmal
    herzlich willkommen hier im Raum Dijkstra
  • 0:23 - 0:27
    zu unserem nächsten Talk. Ja, ist es
    rechtmäßig, dass staatliche
  • 0:27 - 0:32
    Ermittlungsbehörden Daten zu ethnischer
    Herkunft erheben und veröffentlichen? Und
  • 0:32 - 0:35
    welche Folgen hat das eigentlich für die
    Betroffenen? Das sind so einige der
  • 0:35 - 0:39
    Fragen, die im nächsten Talk aufgegriffen
    werden. Konkret geht es um die
  • 0:39 - 0:44
    Kriminalstatistik der Berliner Polizei, in
    der Sinti und Roma mit bestimmten
  • 0:44 - 0:48
    kriminellen Handlungen in Verbindung
    gebracht wurden. Eine Volksgruppe, die
  • 0:48 - 0:52
    ohnehin gesellschaftlich stark
    stigmatisiert ist. Wie problematisch
  • 0:52 - 0:57
    solche Formen polizeilicher Datenerhebung
    sind, darüber sprechen jetzt Anja Reuss
  • 0:57 - 1:03
    und Lea Beckmann. Anja Reuss arbeitet als
    politische Referentin beim Zentralrat
  • 1:03 - 1:09
    Deutscher Sinti und Roma zu Themen wie
    Antiziganismus, Polizei und Racial
  • 1:09 - 1:14
    Profiling. Lea Beckmann ist Juristin und
    arbeitet in Berlin zum Schutz von Grund-
  • 1:14 - 1:19
    und Menschenrechten und seit 2018 gehört
    sie zum rechtlichen Team der Gesellschaft
  • 1:19 - 1:24
    für Freiheitsrechte e.V. Und in diesem
    Sinne würde ich sagen, begrüßt mit einem
  • 1:24 - 1:28
    warmen Applaus: Anja Reuss und Lea
    Beckmann.
  • 1:28 - 1:34
    Applaus
    [Füller, bitte in amara entfernen]
  • 1:34 - 1:42
    Anja Reuss: Ja, Danke für die Begrüßung,
    ich freue mich total, dass so viele Leute
  • 1:42 - 1:46
    gekommen sind und sich für das Thema
    interessieren, und ich glaube, es ist auch
  • 1:46 - 1:53
    das erste Mal bei dem Kongress, das Thema
    zur Antiziganismus und Sinti und Roma hier
  • 1:53 - 1:58
    ist und das freut mich ganz besonders,
    weil ich glaube, es wichtig ist, dass wir
  • 1:58 - 2:06
    eine größere Reichweite mit dem Thema
    bekommen. Genau also, es wurde schon
  • 2:06 - 2:11
    eingangs gesagt: es gibt eine lange
    Tradition von der Datensammlung über Sinti
  • 2:11 - 2:16
    und Roma und ich versuch dann später auch
    nochmal einen kleinen Abriss darüber zu
  • 2:16 - 2:22
    machen. Ich mache das mal, weil du es nie
    gemacht hast.
  • 2:22 - 2:27
    Lea Beckmann: Gerne.
    Anja: Kleinen Abriss zu machen dadrüber,
  • 2:27 - 2:31
    wie das historisch gewachsen ist, weil ich
    glaube, dass es wichtig ist für ein
  • 2:31 - 2:36
    Verständnis, wie die Praxis heute
    aussieht. Auf alle Fälle werden Sinti und
  • 2:36 - 2:41
    Roma jeher immer als Ordnungs- und
    Sicherheitsproblem gesehen und unter
  • 2:41 - 2:47
    Generalverdacht gestellt. Und weil wir
    aber wenig Zeit haben, haben wir jetzt,
  • 2:47 - 2:52
    Lea und ich, 2 Beispiele ausgesucht, an
    denen wir das ein bisschen verdeutlichen
  • 2:52 - 2:57
    wollen, wie die Praxis aussieht. Aber wie
    gesagt, das sind nur Schlaglichter, und
  • 2:57 - 3:05
    wir haben auch ein paar Links dazu
    bereitgestellt. Genau, vielleicht noch zum
  • 3:05 - 3:14
    Einstieg: Was ihr hier seht, ist unter
    anderem die Bevölkerungsumfrage, die die
  • 3:14 - 3:17
    Leipziger Universität in ihrer
    Bevölkerungsumfrage mit der zuletzt
  • 3:17 - 3:23
    erschienenen Autoritarismus-Studie gemacht
    hat; in der relativ deutlich ist, dass die
  • 3:23 - 3:29
    Abneigungszahlen von Sinti und Roma in der
    Bevölkerung weit verbreitet sind und die
  • 3:29 - 3:34
    Annahme, dass Sinti und Roma zu
    Kriminalität neigen, extrem hoch sind.
  • 3:34 - 3:41
    Warum ist das so? Das hat ganz
    verschiedene Gründe für die Verbreitung
  • 3:41 - 3:45
    und die Verwurzelung von Antiziganismus in
    der Gesellschaft. Aber vor allen Dingen
  • 3:45 - 3:53
    liegt das auch da dran, wie die Polizei
    die Minderheit halt framed. Und vielleicht
  • 3:53 - 3:57
    zu Beginn: weshalb das halt für die
    Polizei offensichtlich notwendig ist und
  • 3:57 - 4:03
    polizeilich für die Arbeit relevant ist,
    Daten über Sinti und Roma zu erfassen, ist
  • 4:03 - 4:10
    zum einen dass Sinti und Roma unterstellt
    wird, allgemein zur Kriminalität zu
  • 4:10 - 4:16
    neigen, dass die Polizei davon ausgeht
    oder denkt, dass sie ein spezielles
  • 4:16 - 4:22
    Expertenwissen darüber hat, wie die
    Kriminalität von Sinti und Roma sich
  • 4:22 - 4:29
    darstellt, und bestimmte Deliktarten der
    Minderheit halt zuordnet. Das ist auch in
  • 4:29 - 4:35
    der historischen Wertung und auch für den
    späteren Teil relevant. Und zum anderen
  • 4:35 - 4:41
    geht die Polizei auch davon aus, dass man
    halt, also das was sie als Zigeuner
  • 4:41 - 4:45
    framen, also quasi das rassistische Bild,
    die rassistische Annahme über Sinti und
  • 4:45 - 4:53
    Roma, dass man diese äußerlich auch
    erkennen könnte. Genau, dann erstmal..
  • 4:53 - 4:59
    Lea: Ich wollte so eine kleine, also erst
    mal hallo auch von mir. Ich wollte eine
  • 4:59 - 5:01
    kleine Einleitung geben, einmal zu den
    rechtlichen Grundsätzen, und vielleicht
  • 5:01 - 5:05
    kurz vorweg: die Perspektive, aus der ich
    mich damit befasse, bei der, oder wir bei
  • 5:05 - 5:08
    der Gesellschaft für Freiheitsrechte, wir
    sind eine Menschenrechtsorganisation, wer
  • 5:08 - 5:12
    uns noch nicht kennt, und wir
    unterscheiden uns von anderen
  • 5:12 - 5:16
    Organisationen dadurch, dass wir vor allem
    auf strategische Prozessführung setzen,
  • 5:16 - 5:19
    also gucken, wo man durch
    Gerichtsverfahren und rechtliche Mittel,
  • 5:19 - 5:23
    Grund- und Menschenrechte durchsetzen
    kann. Und gleich wird vielleicht im Zusammenhang
  • 5:23 - 5:27
    noch konkreter werden, weshalb wir mit dem
    Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
  • 5:27 - 5:33
    kooperieren und zusammenarbeiten. Zunächst
    einmal in dem Zusammenhang mit
  • 5:33 - 5:39
    Polizeiarbeit zu Sinti und Roma, ist
    wichtig zu verstehen, dass es einmal den
  • 5:39 - 5:43
    völkerrechtlichen Grundsatz des Verbots
    rassistischer Diskriminierung gibt. Das
  • 5:43 - 5:46
    ist völkerrechtlich "jus cogens", das
    heißt zwingendes Völkerrecht, es kann
  • 5:46 - 5:50
    selbst durch Völkervertragsrecht nicht
    abbedungen werden, ähnlich wie das
  • 5:50 - 5:55
    Folterverbot. Es ist also ein elementarer
    Grundsatz im Völkerrecht und auch im
  • 5:55 - 5:59
    deutschen Verfassungsrecht in Artikel 3
    des Grundgesetzes verankert. Und es hat
  • 5:59 - 6:03
    bestimmte Implikationen für die Arbeit der
    Polizei. Die Polizei ist nämlich immer
  • 6:03 - 6:06
    dann, wenn sie Entscheidungsbefugnisse
    hat, also Ermessen, an Grundrechte
  • 6:06 - 6:10
    gebunden, und da spielt das Verbot
    rassistischer Diskriminierung eine große
  • 6:10 - 6:16
    Rolle. Das ist einmal in dem Verbot von
    racial profiling, also bei operativen
  • 6:16 - 6:21
    Maßnahmen, darf sie nicht auf der
    Grundannahme agieren, dass eine
  • 6:21 - 6:26
    rassistische Zuordnung, also das eben die
    Merkmale, körperliche Merkmale wie
  • 6:26 - 6:29
    Hautfarbe oder aber auch das Zusammenspiel
    von Hautfarbe mit irgendwie
  • 6:29 - 6:34
    Verhaltensweisen, oder bestimmten Formen
    der Bekleidung, dass sie aus einer
  • 6:34 - 6:39
    rassistischen Grundannahme daraus halt den
    Schluss zieht, dass eine Person, dass es
  • 6:39 - 6:44
    wahrscheinlicher ist, dass eine Person
    Straftaten begangen hat oder begehen wird.
  • 6:44 - 6:49
    Dann hat das aber auch neben diesen
    operativen Verpflichtungen, also wenn sie
  • 6:49 - 6:54
    in Grundrechte eingreift, hat das
    natürlich auch Bedeutung bei der
  • 6:54 - 6:59
    Datenerhebung der Polizei, das die ja eben
    auch Ermittlungsarbeiten mit vorbereitet.
  • 6:59 - 7:03
    Und insbesondere ist es also auch in den
    Datenschutzgesetzen nochmal konkret
  • 7:03 - 7:07
    umgesetzt, da steht also dass alle
    Merkmale, die mit Rasse im Zusammenhang
  • 7:07 - 7:12
    stehen, eine besondere Kategorie
    personenbezogener Daten sind. Das heißt:
  • 7:12 - 7:18
    Rote Fahne - diese Daten dürfen wir nur im
    großen Ausnahmefall erheben. Also. Absolut
  • 7:18 - 7:24
    verboten ist es demzufolge: strukturiert
    auswertbar Rasse zu erfassen. Wir dürfen
  • 7:24 - 7:30
    nicht erfassen, wer in Deutschland der
    Volksgruppe der Sinti und Roma angehört,
  • 7:30 - 7:38
    oder wer einer anderen ethnischen Gruppe
    angehört. Außerdem heißt es, dass in
  • 7:38 - 7:42
    bestimmten Zusammenhängen , bei der
    Polizei darf sie Daten erheben, wenn es
  • 7:42 - 7:47
    unbedingt notwendig ist, um z.B.
    Straftaten zu verfolgen oder Gefahren
  • 7:47 - 7:57
    abzuwehren. Das heißt, muss ich erst
    einmal selbst gucken. Das heißt, sie darf
  • 7:57 - 8:02
    sehr wohl zum Beispiel bei konkreten, wenn
    sie konkret nach einer Person fandet, darf
  • 8:02 - 8:06
    sie vielleicht Hautfarbe erfassen, aber
    eine rassistische Zuschreibung, die
  • 8:06 - 8:10
    irgendwie von der Annahme, Sinti und Roma
    sind kriminalitätsgeneigt ausgeht, ist
  • 8:10 - 8:14
    nicht zulässig. Das heißt, bei Sinti und
    Roma, weil es keine - also alle
  • 8:14 - 8:18
    Beschreibungen einer Person, die das
    beinhaltet, sind eigentlich rassistische
  • 8:18 - 8:23
    Stereotypen - darf diese Erwähnung auch
    in Polizeiakten nicht auftauchen. Außer es
  • 8:23 - 8:26
    gibt einen konkreten Zusammenhang zur Tat.
    Das wird nur in sehr, sehr seltenen Fällen
  • 8:26 - 8:34
    nur möglich sein. Unsere These ist aber,
    dass die Polizeiarbeit in der Praxis ganz
  • 8:34 - 8:40
    anders aussieht. Und zwar ist die These,
    die wir hier auch ein bisschen vorstellen
  • 8:40 - 8:45
    wollen, ist einmal, wie das funktioniert.
    Unserer Meinung nach ist, dass Sinti und
  • 8:45 - 8:48
    Roma, vermeintliche Angehörige der
    Volksgruppe Sinti und Roma, von der
  • 8:48 - 8:53
    Polizei sehr viel häufiger über Racial-
    Profiling eben von operativen Maßnahmen,
  • 8:53 - 8:57
    also Identitätsfeststellung z. B. oder
    Durchsuchungen betroffen sind und die
  • 8:57 - 9:03
    Polizei dann in diesem Zusammenhang in
    ihren Akten kennzeichnet, dass eine Person
  • 9:03 - 9:08
    ihrer Meinung nach der Volksgruppe
    zugehört und dadurch also eine datenmäßige
  • 9:08 - 9:13
    Erfassung von Sinti und Roma bei der
    Polizei entsteht. Und diese Grundlage ist
  • 9:13 - 9:16
    für dann Ermittlungsarbeiten, die auf
    rassistischen Vorannahmen passieren.
  • 9:16 - 9:24
    Lea Beckmann: Genau. Und wie schon gesagt,
    gibt es eine relativ lange Tradition
  • 9:24 - 9:31
    dadrin innerhalb der Polizei, die auch
    weiter zurückreicht noch als der
  • 9:31 - 9:36
    Nationalsozialismus, also es hatte zwar
    seine Hochpunkte während des NS, aber die
  • 9:36 - 9:43
    Praxis der Polizei ist da viel, viel
    älter. Das Konzept "Zigeuner" gibt es
  • 9:43 - 9:49
    schon seit dem frühen 18. Jahrhundert, und
    im Kaiserreich wurden schon die ersten
  • 9:49 - 9:57
    Daten halt massiv und konzentriert
    systematisch gesammelt, die dann im
  • 9:57 - 10:03
    Nationalsozialismus halt vor allen Dingen
    dazu dienten, die Minderheit zu
  • 10:03 - 10:10
    deportieren und zu ermorden. Und im
    Gegensatz zur Judenverfolgung, die dann
  • 10:10 - 10:15
    durch die Alliierten nach 45 und die
    Auseinandersetzung mit Antisemitismus eine
  • 10:15 - 10:20
    Zäsur erfahren hat, gab es das zu
    Antiziganismus und der Verfolgung von
  • 10:20 - 10:26
    Sinti und Roma nicht, sondern die Praxis
    ging quasi unter anderen politischen
  • 10:26 - 10:33
    Vorzeichen weiter und hat sich dann halt
    nur graduell transformiert. Wichtig ist,
  • 10:33 - 10:41
    dass Sinti und Roma zu jeder Zeit als
    unerwünschte also als Person mit
  • 10:41 - 10:48
    unerwünschten Verhalten geframed wurden
    und auch als Fremde, die außerhalb der
  • 10:48 - 10:51
    Gesellschaft stehen, angesehen wurden,
    auch wenn sie deutsche Staatsbürger sind.
  • 10:51 - 10:59
    Und dass dieses Sicherheits- und
    Ordnungsproblem, was man der Minderheit
  • 10:59 - 11:05
    halt generell immer unterstellt hat, also
    davon wurde auch abgeleitet, dass man sie
  • 11:05 - 11:14
    sondererfassen muss, um die größtmögliche
    Kontrolle über sie zu erlangen. 1899 wurde
  • 11:14 - 11:20
    dann auch in München in der Polizei der
    Zigeuner-Nachrichtendienst eingerichtet,
  • 11:20 - 11:26
    und der damalige Dienststellenleiter gab
    1905 das erste so genannte Zigeuner-Buch
  • 11:26 - 11:33
    raus, in dem schon 3000 Personen quasi
    erfasst waren mit Familien, Stammbäumen
  • 11:33 - 11:41
    und Personenstandsdaten und diese Daten
    wurden weiter gesammelt und dienten dann
  • 11:41 - 11:46
    später im Nationalsozialismus. Dann ist
    die Behörde quasi umgezogen und dem
  • 11:46 - 11:52
    Reichssicherheitshauptamt unterstellt
    worden. Und das Amt 5 hier, das war halt,
  • 11:52 - 11:58
    hat diese Akten dann halt weiter
    fortgesetzt und diese rasse-hygienische
  • 11:58 - 12:02
    Forschungsstelle hat anhand dieser Akten
    dann halt Rasse-Gutachten erstellt, die
  • 12:02 - 12:08
    die Grundlage für Deportationen und
    Ermordungen der Minderheit geliefert
  • 12:08 - 12:18
    haben. 1938 waren dann halt schon 31000
    Menschen da erfasst, was eigentlich einer
  • 12:18 - 12:24
    totalen Erfassung der Minderheit im
    Reichsgebiet entsprochen hat. Und von
  • 12:24 - 12:28
    deren existierten Fingerabdrücke,
    Lichtbilder und Genealogien und
  • 12:28 - 12:38
    dergleichen. Wie vorhin schon gesagt, hat
    sich diese Tradition weiter fortgesetzt,
  • 12:38 - 12:46
    nach 45, und eigentlich anschließend, ohne
    irgendeine große Pause wurden wieder
  • 12:46 - 12:49
    sogenannte Zigeuner-Polizeien
    eingerichtet. Das Personal blieb das
  • 12:49 - 12:55
    Gleiche und man hat auch mit denselben
    Akten wie im NS weiter gearbeitet. Aber um
  • 12:55 - 12:59
    halt den Antiziganismus ein bisschen zu
    kaschieren und zu verschleiern, wurde die
  • 12:59 - 13:09
    ganze Behörde dann '53 umbenannt in
    "Nachrichten, Sammel- und Auskunftsstelle
  • 13:09 - 13:19
    über Landfahrer". Genau und das ist jetzt
    hier von '62 das Merkblatt aus
  • 13:19 - 13:24
    Niedersachsen, in dem halt auch nochmal
    dargestellt wurde, wer, wie, was gesammelt
  • 13:24 - 13:33
    werden soll. Und in den 70er Jahren, so um
    1970, sollte dann diese, also wurde dann
  • 13:33 - 13:39
    diese Landfahrerzentrale als
    grundgesetzwidrig eingestuft, aber die
  • 13:39 - 13:46
    Praxis blieb weiter eigentlich bestehen.
    Denn, dann ab den 80ern übernahm vor allen
  • 13:46 - 13:52
    Dingen das BKA die Federführung für die
    Überwachung von Sinti und Roma und hat
  • 13:52 - 14:01
    auch eine sogenannte Sachbearbeiter-Stelle
    eingeführt, die bis 2001 tätig war und
  • 14:01 - 14:06
    quasi für die Länder, also für die LKAs
    Anfragen bearbeitet hat zum Tatkomplex
  • 14:06 - 14:13
    reisende Täter. Das war quasi der
    Zigeuner-Experte des BKAs, der, an dem
  • 14:13 - 14:19
    sich die LKAs gewandt haben mit
    Informationen, genau. Und hier, das ist
  • 14:19 - 14:32
    eines von den Personen-Fahndungsblättern.
    Genau. Da kann man sehen, dass diese
  • 14:32 - 14:40
    Markierungen in den personenbezogenen
    Daten schon mit erfasst wurden und dass
  • 14:40 - 14:46
    auch, also bis '82 der Fall war. Dann
    aufgrund von den Protesten vom Zentralrat
  • 14:46 - 14:52
    Deutscher Sinti und Roma wurde der
    Landfahrer-Begriff und auch quasi diese
  • 14:52 - 15:01
    Markierungen mit Zigeunernamen abgeschafft
    und aber nur transformiert. Denn ab '84
  • 15:01 - 15:06
    tauchte dann ein anderer Begriff dafür
    auf, also "Landfahrer" wurde ersetzt mit
  • 15:06 - 15:13
    dem Begriff "häufig wechselnder
    Aufenthaltsort", also kurz HWAO. Genau.
  • 15:13 - 15:18
    Also man hat die Begriffe geändert, aber
    am Denken der Beamten hat sich eigentlich
  • 15:18 - 15:29
    nichts geändert. Genau. Und weil sich
    diese, diese Erfassung von Landfahrer und
  • 15:29 - 15:37
    Zigeuner Namen abgeschafft werden sollte,
    hat man dann in dem Freitextfeldern von
  • 15:37 - 15:44
    den BKA Blättern halt mehrere andere
    Begriffe verwendet, um die Sinti und Roma
  • 15:44 - 15:51
    in irgendeiner Weise kenntlich zu machen.
    Und die Polizei war da, hatte eine große
  • 15:51 - 15:58
    Kreativität und mehrere Begriffe. Das sind
    nur einige davon, die seit der 80er Jahre
  • 15:58 - 16:04
    verwandt wurden um Sinti und Roma zu
    markieren. Und das führte sie, führt sich
  • 16:04 - 16:10
    auch fort bis in die neue, bis in die
    Gegenwart. Das sind zwei kleine Anfragen
  • 16:10 - 16:18
    aus Baden-Württemberg 2014. Auf der linken
    Seite und Sachsen 2016, wo deutlich
  • 16:18 - 16:27
    geworden ist, dass quasi eine
    wesensähnliche Form verwendet wird. Zwar
  • 16:27 - 16:33
    heißt es dann halt hier wechselt häufig
    den Aufenthaltsort, und unsere Vermutung
  • 16:33 - 16:39
    ist, dass in dieser Kategorie aller
    Wahrscheinlichkeit nach halt Sinti und
  • 16:39 - 16:45
    Roma erfasst werden. Bei näheren
    Nachfragen, vor allen Dingen in Sachsen,
  • 16:45 - 16:51
    wird dann gemauert. Also man kriegt
    eigentlich keine Informationen darüber,
  • 16:51 - 16:58
    was da genau drin sich befindet.
    Lea: Wir haben jetzt mal zwei Beispiele
  • 16:58 - 17:07
    aufgezeigt. Wie funktioniert es eigentlich
    genau, jetzt Sinti und Roma zu erfassen?
  • 17:07 - 17:10
    Wir haben also im Ausgangspunkt diese
    personenbezogene Hinweise. Das sind wie so
  • 17:10 - 17:14
    Tags quasi, die man auch strukturiert
    auswerten kann, bundesweit oder in den
  • 17:14 - 17:21
    Länderpolizeidatenbanken HWAO als Synonym
    für Ausgangpunkt Landfahrer oder Zigeuner
  • 17:21 - 17:26
    als rassistisch erkannte Begriffe. Und
    jetzt ist klar, dass heute in manchen
  • 17:26 - 17:31
    Bundesländern dieser personenbezogene
    Hinweis HWAO sich so nicht mehr findet.
  • 17:31 - 17:33
    Wir wissen das zum Beispiel über
    parlamentarische Anfragen, dass es in
  • 17:33 - 17:37
    Berlin so nicht mehr sich wiederfindet.
    Auf Bundesebene wissen wir einfach nicht,
  • 17:37 - 17:41
    was die personenbezogenen Hinweise sind,
    weil es als Verschlusssache gilt. In
  • 17:41 - 17:44
    Sachsen und Baden-Württemberg, hatte Anna
    jetzt schon gesagt, wissen wir, dass eine
  • 17:44 - 17:51
    begriffliche Fortführung dessen gibt. Und
    deswegen fragen wir uns ein bisschen, wie
  • 17:51 - 17:56
    wird das heute fortgeführt. Eine Annahme
    ist, dass sich unter der Rubrik Reisende
  • 17:56 - 17:58
    Täter zum Beispiel, was ein
    personenbezogener Hinweis ist, erst mal
  • 17:58 - 18:02
    weiter ist und alle Straftaten erfasst, wo
    der Straftäter nicht im unmittelbaren
  • 18:02 - 18:08
    Umfeld des Wohnsitzes tätig wird, dass der
    also als Tag quasi dient. Und wenn dann in
  • 18:08 - 18:12
    der Freitextangabe noch Angaben sind. Da
    waren ein paar Beispiele genannt,
  • 18:12 - 18:16
    Angehöriger mobiler ethnischer
    Minderheiten oder ähnliche Begriffe
  • 18:16 - 18:19
    tauchen da auf, dann ist irgendwie klar
    für die zuständigen Polizeibeamten, dass
  • 18:19 - 18:24
    die Personen als Sinti und Roma getagtist
    und damit eine Kriminalitätsvermutung
  • 18:24 - 18:29
    gilt. Wir sehen das aber eben auch genau
    als Beispiel dass diese Kennzeichnung
  • 18:29 - 18:32
    fortführt, dienen auch
    Polizeikriminalstatistiken.
  • 18:32 - 18:36
    Polizeikriminalstatistiken sind erst
    einmal, ich weiß nicht, wer von euch damit
  • 18:36 - 18:41
    schon mal zu tun hatte, sind Erfassung,
    quasi Tätigkeitsberichte der Polizei, wo
  • 18:41 - 18:46
    statistisch erfasst wird, wo Kriminalität
    verfolgt wird. Das gibt es auf Länderebene
  • 18:46 - 18:50
    und eben auf Bundesebene. Und es ist
    dadurch, dass es die Tätigkeit der Polizei
  • 18:50 - 18:53
    darstellt, so eine gewisse Verzerrung, weil
    es eben nur dargestellt wird wo die
  • 18:53 - 18:57
    Polizei auch ermittelt. Aber es ist so die
    umfassende Kenntnis über Kriminalität, die
  • 18:57 - 19:01
    wir haben, wo in wenigen Stichpunkte
    eigentlich erfasst wird. Hier habe ich
  • 19:01 - 19:06
    immer als Beispiel angegeben zu
    Straftaten, was da passiert. Aber auch
  • 19:06 - 19:12
    historisch taucht in diesen
    Polizeikriminalstatistiken immer auf: Die
  • 19:12 - 19:17
    Kennzeichnung von Sinti und Roma. Das
    hier ist aus 53 unter der Rubrik Reisende
  • 19:17 - 19:20
    Täter. Reisende Täter erst mal eben alle
    Täter, die Straftaten außerhalb des
  • 19:20 - 19:28
    Wohngebiets begehen, und dann damals die
    Definition Landfahrer. Nun auch zu zeigen,
  • 19:28 - 19:34
    wo das historisch herkommt: Landfahrer ist,
    wer aus eingewurzeltem Hang zum
  • 19:34 - 19:38
    Umherziehen mit Fahrzeugen, insbesondere
    mit Wohnwagen oder Wohnkarren oder sonst
  • 19:38 - 19:43
    mit beweglichem Habe im Land umherzieht.
    Und jetzt kommts: Die zeitweilige oder
  • 19:43 - 19:46
    dauernde Einrichtung oder Beibehaltung
    einer Wohnung, vermag die
  • 19:46 - 19:51
    Landfahrereigenschaft nicht zu widerlegen.
    Also ne genetische rassistische
  • 19:51 - 19:58
    Landfahrerdefinition. Das ist also bis in
    die 70er Jahre taucht das auf in den PKS
  • 19:58 - 20:04
    z.B. '74, wo Landfahrer gekennzeichnet,
    verzeichnet werden. Das taucht aber bis in
  • 20:04 - 20:09
    die Gegenwart auf. Ich habe jetzt mal so
    ein Beispiel. Es gibt auch noch andere
  • 20:09 - 20:12
    Beispiele, aber nur kurz, wenn einem, wenn
    ich mich genauer auseinandersetzen. Einmal
  • 20:12 - 20:19
    hier die polizeiliche Kriminalstatistik
    PKS, Frankfurt 2005. Da haben wir
  • 20:19 - 20:22
    folgenden Ausschnitt: Straftaten, die von
    Angehörigen mobiler ethnischer
  • 20:22 - 20:25
    Minderheiten begangen werden, nur so als
    Beispiel, wie diese Kennzeichnung dann
  • 20:25 - 20:32
    eben heute da auftaucht. Dann ein Beispiel
    von 2007. Dort sieht man dann auch mal,
  • 20:32 - 20:37
    wie das also fortgeführt wird, quasi in
    den Ermittlungsarbeiten dann: Ermittlungen
  • 20:37 - 20:40
    richteten sich gegen Angehörige bestimmter
    Ethnien. Das ist ja eben auch unsere
  • 20:40 - 20:43
    Unterstellung, dass diese Datenbanken
    natürlich nur dienen könne, um auf
  • 20:43 - 20:46
    rassistischer Basis zu ermitteln, oder das
    das auch ist auch die große Gefahr ist bei
  • 20:46 - 20:52
    der Kennzeichnung. Wie wir jetzt quasi zur
    Zusammenarbeit kommen, ist, dass es eben
  • 20:52 - 20:56
    auch 2017 in der Berliner Polizei
    Kriminalstatistik dazu eine Nennung gab.
  • 20:56 - 21:01
    Und zwar wurden zu dem Phänomen
    Trickdiebstahl in Wohnungen insgesamt 86
  • 21:01 - 21:05
    Tatverdächtige ermittelt - scheint ein
    Riesenproblem zu sein. Und dann kommt
  • 21:05 - 21:10
    folgender Zusatz hier nochmal vergrößert.
    Bei den hierzu durch die Fachdienststellen
  • 21:10 - 21:13
    ermittelten Tatverdächtigen handelt es
    sich überwiegend um Angehörige der
  • 21:13 - 21:18
    Volksgruppe der Sinti und Roma - aha!
    Diese Familienclans leben mittlerweile
  • 21:18 - 21:21
    seit Jahren in Deutschland und besitzen
    größtenteils die deutsche
  • 21:21 - 21:25
    Staatsangehörigkeit, also hier keine
    Codierungen, sondern eine klare Benennung.
  • 21:25 - 21:28
    Und dann der Zusatz: Ich find im folgenden
    geht es vor allem um den ersten Satz
  • 21:28 - 21:32
    gehen. Aber der zweite Satz: Diese
    Familienclans leben mittlerweile seit
  • 21:32 - 21:35
    Jahren in Deutschland und besitzen
    größtenteils die deutsche
  • 21:35 - 21:41
    Staatsangehörigkeit. Welche Familienclans
    jetzt? Also die Tatverdächtigen sind
  • 21:41 - 21:46
    Familienclans? Hat man jetzt auch die
    familiären Strukturen erfasst? Oder sind
  • 21:46 - 21:50
    Sinti und Roma Familienclans und dann auch
    netter Hinweis, dass deutsche
  • 21:50 - 21:52
    Staatsangehörige sind, deutsche
    Staatsangehörige anscheinend größtenteils.
  • 21:52 - 21:56
    Aber man will nochmal darauf hinweisen,
    dass sie so richtig deutsch nicht sind ne?
  • 21:56 - 22:00
    Weil sie mittlerweile seit Jahren in
    Deutschland leben. Also ich finde das
  • 22:00 - 22:06
    ultra rassistisch. Da haben wir uns
    gefragt: OK, also wo kommen diese Daten
  • 22:06 - 22:10
    her? Erstens Entweder ihr erfasst es also
    unsere Unterstellungen, oder ihr erfasst
  • 22:10 - 22:16
    es nicht und schreibt es rein auch
    ziemlich rechtswidrig. Warum erfasst ihr
  • 22:16 - 22:20
    das, was wollt ihr damit und wie erfasst
    ihr das? Woher wisst ihr denn, ob jemand
  • 22:20 - 22:25
    Sinti und Roma ist? Macht Ihr da so bei
    jedem tatverdächtigen Befragungen oder
  • 22:25 - 22:34
    könnt Ihr das riechen? Daraufhin hat der
    Zentralrat sich mit einem Schreiben an den
  • 22:34 - 22:39
    Innensenator Geisel in Berlin gewandt und
    ihn angefragt. Und dann ist ganz
  • 22:39 - 22:43
    interessant, irgendwie die Antwort des
    Innensenators SPD Innensenator Geisel.
  • 22:43 - 22:49
    Zunächst möchte er festhalten: Keine
    strukturierte Erfassung. Aha. Dann noch
  • 22:49 - 22:54
    weitere Ausführungen dazu: "basiert nicht
    auf der Erfassung Tatverdächtiger als
  • 22:54 - 22:58
    Angehöriger der Volksgruppe der Sinti und
    Roma, sondern auf der fachlichen
  • 22:58 - 23:01
    Einschätzung der zuständigen
    Dienststelle". Die sind nämlich fachlich
  • 23:01 - 23:07
    dafür ausgebildet, das einschätzen zu
    können, welche Sinti und Roma ist. Und dann
  • 23:07 - 23:12
    kommt der letzte Zusatz, der soll da
    wieder beruhigen. Grundsätzlich halten sie
  • 23:12 - 23:16
    das auch für problematisch und wissen,
    dass die Polizei das auch so sieht. Also
  • 23:16 - 23:21
    Auf politischen Druck kommt man irgendwie
    anscheinend nicht weiter und das ist jetzt
  • 23:21 - 23:23
    so ein bisschen, dass wo wir
    zusammenkommen, das wir eben überlegt
  • 23:23 - 23:27
    haben: was könnte man irgendwie rechtlich
    noch machen? Und eigentlich ist das ja ein
  • 23:27 - 23:31
    bisschen schwierig, da ranzukommen. Wer
    sich mit Racial Profiling und
  • 23:31 - 23:35
    Polizeiarbeit auseinandersetzt weiß: Es
    ist sehr schwer, da ran zu kommen. Wir
  • 23:35 - 23:37
    haben irgendwie zwei Überlegungen, und die
    erste ist, das habe ich jetzt mal versucht
  • 23:37 - 23:42
    hier. Datenerhebungen gibt es ja
    Aufsichtsbehörden, das ist die
  • 23:42 - 23:46
    Datenschutzbeauftragte in Berlin. Da haben
    wir eine Beschwerde lanciert. Die hat dann
  • 23:46 - 23:52
    der Polizei Fragen gestellt. In der ersten
    Runde: Auf welcher Grundlage stützen sich
  • 23:52 - 23:59
    die vorgenannten Angaben. Die betreffenden
    Angaben basieren nicht, basieren auf der
  • 23:59 - 24:03
    fachlich fundierten Einschätzung wiederum.
    Es handelt sich, und jetzt kommt es auch,
  • 24:03 - 24:06
    es wird immer besser. Es handelt sich
    hierbei um eine über viele Jahre
  • 24:06 - 24:11
    angeeignetes, polizeiliches Fachwissen zu
    den genannten Bevölkerungsgruppen. Das
  • 24:11 - 24:15
    macht die Polizei also: Fachwissen zu
    Bevölkerungsgruppen. Die Erkenntnisse
  • 24:15 - 24:18
    stützen sich unter anderem auf
    Ermittlungen zu den Strukturen von
  • 24:18 - 24:24
    Großfamilien und deren kulturellen
    Vorstellungen. OK, dann sind wir beruhigt.
  • 24:24 - 24:30
    Das war die erste Fragerunde, Da hat die
    Polizei, also das war ne relativ vage
  • 24:30 - 24:36
    Frage, es kam eine relativ vage Antwort.
    Dann hat die Landesdatenschutzbeauftragte
  • 24:36 - 24:38
    noch mal genauer nachgefragt, und wir
    wissen, dass die Antworten, Spoiler, schon
  • 24:38 - 24:41
    bei der Datenschutzbeauftragten sind. Ich
    hab da mit dem Referenten letzte Woche
  • 24:41 - 24:45
    noch telefoniert. Leider haben wir die
    Antwort noch nicht gesehen. Sonst hätten
  • 24:45 - 24:49
    wir euch hier die Antworten präsentieren
    können. Hier wäre also alles aufgeklärt
  • 24:49 - 24:55
    worden? Wir wissen es nicht. Im Januar
    weiß ich mehr. Genau deswegen ist jetzt
  • 24:55 - 24:59
    die nächste Überlegung und damit will ich
    dann auch hier schließen. Es kommt: In
  • 24:59 - 25:01
    Berlin ist gerade ein
    Gesetzgebungsverfahren. Das
  • 25:01 - 25:02
    Antidiskriminierungsgesetz, das den
    Antidiskriminierung Schutz auch auf die
  • 25:02 - 25:06
    öffentliche Verwaltung erweitert, und auch
    Verbandsklage Möglichkeiten einführen
  • 25:06 - 25:11
    wird. Das ist ein irgendwie interessantes
    Instrument für Organisationen wie uns, um
  • 25:11 - 25:15
    mal zu schauen, wie wir auch die Polizei
    irgendwie verantwortlich machen können für
  • 25:15 - 25:17
    Diskriminierung und dieser Sache auf den
    Grund gehen können.
  • 25:17 - 25:27
    Anja: Genau also es bleibt auch im
    nächsten Jahr für uns beide spannend. Das
  • 25:27 - 25:34
    andere Thema, was wir oder was ich jetzt
    ausgesucht habe als Beispiel, ist ein Fall
  • 25:34 - 25:41
    aus der Ermittlungspraxis und zwar aus dem
    NSU Komplex. Leider geht es in dem NSU
  • 25:41 - 25:47
    Komplex aber ziemlich unter das Thema, und
    zwar der Mord an Michèle Kiesewetter. Weil
  • 25:47 - 25:53
    da sind nämlich vor allen Dingen Sinti und
    Roma ins Visier der Ermittler geraten. Was
  • 25:53 - 25:57
    ist passiert? 2007 ist die Polizistin
    Michèle Kiesewetter in ihrem
  • 25:57 - 26:04
    Dienstfahrzeug erschossen worden. Die
    Spurensicherung der Polizei hat dann unter
  • 26:04 - 26:10
    anderem eine DNA-Spur sichergestellt. Die
    hat man dann halt ausgewertet,
  • 26:10 - 26:16
    festgestellt, dass es sich um eine
    weibliche Person handelt. Und dann hat die
  • 26:16 - 26:21
    Polizei das gemacht, was sie immer macht,
    und zwar das mit ihr mit der Datenbank des
  • 26:21 - 26:27
    BKA also der DNA Datenbank des BKA
    abgeglichen und dabei ist herausgekommen,
  • 26:27 - 26:35
    dass diese DNA-Spur seit '93 an ganz
    vielen verschiedenen Orten aufgetaucht ist
  • 26:35 - 26:43
    in Deutschland, Österreich, Frankreich und
    ne hohe Delikt Diversität halt irgendwie
  • 26:43 - 26:51
    aufzeigt, also von Diebstahl bis hin zu
    Mord. Genau. Man hat dann auch, und das
  • 26:51 - 26:56
    ist für ein anderes Thema relevant und
    zwar die erweiterten DNA-Analysen damals
  • 26:56 - 27:03
    über Amtshilfe mit Österreich halt ein
    erweitertes DNA Gutachten angefordert, um
  • 27:03 - 27:12
    die biogeografische Herkunft der DNA zu
    bestimmen und diese DNA laut Gutachten
  • 27:12 - 27:18
    wies mutmaßlich nach Osteuropa. Dieser
    Umstand und der Umstand, dass in der Nähe
  • 27:18 - 27:25
    des Tatorts gerade Roma-Familien
    durchgefahren sind und zum Tatzeitpunkt
  • 27:25 - 27:30
    sich an der angrenzenden Theresienwiese,
    wo die Polizistin erschossen wurde,
  • 27:30 - 27:37
    aufgehalten haben. Diese Sachen fallen
    jetzt für die Ermittler zusammen. Man hat
  • 27:37 - 27:47
    eine DNA-Spur weiblich, hohe Mobilität,
    hohe Kriminalität: Da kann sich nur um
  • 27:47 - 27:50
    Zigeuner handeln. Die operative
    Fallanalyse kommt dann auch zu einem, wie
  • 27:50 - 27:56
    ich finde, ganz treffenden
    antizionistischen Einschätzung. Genau auf
  • 27:56 - 28:05
    diese Spur, die Ermittler dann auch quasi
    fokussiert. Ich habe hier - ich les das
  • 28:05 - 28:09
    jetzt nicht alles vor. Aber es handelt
    sich halt um jemanden mit häufig
  • 28:09 - 28:15
    wechselnden Handlungsorten,
    vagabundierend, lebt randständig von der
  • 28:15 - 28:21
    Gesellschaft, vagabundiert und gehört eher
    nicht einer festen Gruppe des fahrenden
  • 28:21 - 28:29
    Volkes an, sondern hat nur seine Wurzeln
    da und zum Aussehen dann halt auch
  • 28:29 - 28:38
    osteuropäisches und/oder südosteuropäisches
    Aussehen. Genau aufgrund dieser
  • 28:38 - 28:43
    Fallanalyse wird dann auch veranlasst,
    dass es halt eine DNA Reihenuntersuchungen
  • 28:43 - 28:51
    geben soll und quasi über 3000 Sinti und
    Roma im Rahmen dessen landauf, landab, ob
  • 28:51 - 28:57
    sie in Heilbronn waren oder nicht von den
    Beamten halt irgendwie heimgesucht und
  • 28:57 - 29:01
    vernommen.
    Lea: Da sieht man halt genau wie diese
  • 29:01 - 29:04
    Datenbank Erfassung quasi dann umgesetzt
    wird in operative Tätigkeit.
  • 29:04 - 29:12
    Anja: Genau und zwar hab ich mi r dann die
    Akte oder die Ermittlungsakten halt auch
  • 29:12 - 29:19
    mal angesehen. In der Hauptakte fällt als
    erstes Mal auf, dass entgegen allen
  • 29:19 - 29:27
    anderen Gruppen, die halt irgendwie am
    Tattag da waren, die Sinti und Roma nicht
  • 29:27 - 29:33
    als Tatortzeugen vernommen werden, sondern
    ne extra Ordner gibt "Vernehmung
  • 29:33 - 29:37
    Landfahrer" also alle halt eigentlich
    schon als Tatverdächtige behandelt werden.
  • 29:37 - 29:48
    Also die Leute, die das wissen, da komm
    ich später dazu in der Akte selber drin
  • 29:48 - 29:52
    findet sich dann halt auch ein ganz
    anderer Aktenaufbau wie zu allen anderen
  • 29:52 - 29:58
    Akten, und zwar ausgiebige Listen über
    Roma mit personenbezogenen Daten. Und da,
  • 29:58 - 30:05
    wo diese Kreuze sind, halt welche Sachen
    halt ob Fingerabdrücke, DNA, Profile oder
  • 30:05 - 30:17
    andere Ermittlungsakten halt schon
    vorhanden sind. Auch in der Akte befinden
  • 30:17 - 30:23
    sich wahnsinnig viele Lichtbildaufnahmen
    und Lichtbildmappen von Roma. Auch das
  • 30:23 - 30:31
    findet sich in den anderen Akten zu
    anderen Tatortzeuge nicht. Die
  • 30:31 - 30:35
    Vernehmungen sind auch komplett anders
    verlaufen als zu allen anderen. Und zwar
  • 30:35 - 30:41
    ging es dabei weniger irgendwie um den
    Tag, sondern es ging den Ermittlern vor
  • 30:41 - 30:45
    allen Dingen darum, und auch das wieder in
    der Tradition antiziganistischer
  • 30:45 - 30:51
    Polizeiarbeit, Verwandtschaftsverhältnisse
    zu durchleuchten. Und dann findet sich
  • 30:51 - 30:59
    auch sowas in den Akten, eine Genealogie
    von den Roma Familien, was auch ne
  • 30:59 - 31:09
    100-jährige Tradition hat. Da hat mich vor
    allen Dingen fasziniert, dass nicht nur
  • 31:09 - 31:15
    unter PSP der Name, den die Personen
    innerhalb der Minderheit trägt,
  • 31:15 - 31:20
    festgehalten wurde, also das, was früher
    der Zigeunername war, sondern dass halt
  • 31:20 - 31:25
    hier auch quasi Kinder mit erfasst werden,
    die mit Sicherheit nicht im
  • 31:25 - 31:31
    Tatzusammenhang stehen, weil sie zum
    Tatzeitpunkt acht Jahre alt waren.
  • 31:31 - 31:35
    Nichtsdestotrotz war das für die Polizei
    und für die Ermittlungen offensichtlich
  • 31:35 - 31:42
    relevant. Ich habe mir dann auch mal die
    ganzen Ermittlungsmaßnahmen angeguckt, die
  • 31:42 - 31:48
    die Polizei während des ganzen Verfahrens
    durchgeführt hat, und hab mir das mal
  • 31:48 - 32:00
    ausgewertet. Von den 335 Maßnahmen haben
    sich 176 auf diese Phantomsspur
  • 32:00 - 32:04
    konzentriert. Einige von euch werden es
    vielleicht wissen. Diese Phantomspur hat
  • 32:04 - 32:11
    sich dann zwei Jahre später als Trugspur
    herausgestellt, weil die DNA quasi von der
  • 32:11 - 32:16
    Verunreinigung der Wattestäbchen herkam,
    die die Forensik verwendet hat und die DNA
  • 32:16 - 32:25
    zu der Frau in der Fabrik passte, die die
    Wattestäbchen abgepackt hat. Genau. Aber
  • 32:25 - 32:30
    über diesen Tatkomplex hinaus und auch
    nachdem diese Trugspur sich aufgelöst
  • 32:30 - 32:36
    hatte, hat man weiter gegen Sinti und Roma
    ermittelt und 19 Maßnahmen richteten sich
  • 32:36 - 32:40
    dadrüber hinaus entweder gegen die gesamte
    Minderheit oder gegen einzelne Angehörige.
  • 32:40 - 32:45
    Also 60 Prozent des ganzen
    Ermittlungsaufwandes hatte sich gegen
  • 32:45 - 32:55
    Sinti und Roma gerichtet. Zum Schluss,
    bevor wir zu unserem Fazit kommen, noch
  • 32:55 - 33:00
    zwei kurze Maßnahmen, die ich
    herausgesucht habe, an denen das recht
  • 33:00 - 33:07
    deutlich wird, was da genau passiert ist.
    Das eine ist eine Maßnahme in dem Quasi
  • 33:07 - 33:12
    diese BKA Blätter, was ich vorhin schon
    gesagt habe, halt ausgewertet werden
  • 33:12 - 33:22
    sollte und da drin ist halt quasi die
    Anweisung, dass man die BKA Blätter
  • 33:22 - 33:27
    systematisch auswerten soll nach
    bestimmten Begriffen und dann sagt man
  • 33:27 - 33:31
    halt Zigeuner, Roma, Sinti und ähnliche
    Begriffe, also das halt irgendwie das
  • 33:31 - 33:37
    ganze Potpourri an Begriffen, was die
    Polizei so auf Lager hat halt abgerufen
  • 33:37 - 33:42
    wird und eine Excel-Liste erstellt werden
    soll, die dann für die weitere
  • 33:42 - 33:48
    Polizeiarbeit genutzt werden soll, um DNA
    Profile von den Leuten einzusammeln.
  • 33:48 - 33:56
    Genau, die andere Maßnahme ist ein
    Landesfahndungstag, der in Bayern, Baden-
  • 33:56 - 34:06
    Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz
    durchgeführt wurde. Das Schwerpunktkonzept
  • 34:06 - 34:10
    dieses Fahndungstages war dann halt,
    "Reisende Täter". Es ging wieder um
  • 34:10 - 34:20
    Heilbronn und leider liegen mir persönlich
    nicht die Spurenakten dazu vor, weshalb
  • 34:20 - 34:25
    ich halt dieses Fahndungskonzept nicht
    vorliegen habe, aber man braucht wenig
  • 34:25 - 34:30
    Phantasie, um sich vorzustellen, was da
    drin stand. Baden-Württemberg meldete dann
  • 34:30 - 34:37
    am Ende des Fahndungstages dass halt 15
    männliche und zwölf weibliche Personen,
  • 34:37 - 34:43
    die in dieses Personenraster passen.
    Freiwillig gespeichelt wurden also DNA
  • 34:43 - 34:49
    entnommen wurde.
    Lea: Damit kommen wir eigentlich zu
  • 34:49 - 34:53
    unseren letzten Punkten. Also wir würden
    uns wünschen, dass es einfach eine klare
  • 34:53 - 34:57
    Anweisung der Innenministerien an die
    Polizeibehörden gibt, was unter Racial
  • 34:57 - 35:02
    Profiling fällt und damit verboten ist.
    Vielleicht werden damit Polizeibeamte zu
  • 35:02 - 35:07
    sehr allein gelassen, und wir sehen, was
    dann passiert. Aufklärung und Kontrolle
  • 35:07 - 35:11
    also hier durch die
    Datenschutzbeauftragten: Die können in
  • 35:11 - 35:16
    Daten, Akten auch mal reingucken, in die
    Polizeidaten und -Akten. Da würden wir uns
  • 35:16 - 35:21
    wünschen, dass es einfach eine genauere
    Aufsicht gibt und Kontrolle darüber. Dann
  • 35:21 - 35:26
    eine Ausweitung, habe ich hier geschrieben
    des AGG, eine Ausgestaltung des
  • 35:26 - 35:30
    Diskriminierungsverbot. Das ist das, was
    ich beschrieben habe. In Berlin wird das
  • 35:30 - 35:32
    Land als erstes Land ein Landes-
    Antidiskriminierungsgesetz geben, das
  • 35:32 - 35:37
    nicht nur das Diskriminierungsverbot, was
    bereits aus Artikel 3 Grundgesetz gilt,
  • 35:37 - 35:39
    ein bisschen erweitern wird, hoffentlich
    aber eben auch so
  • 35:39 - 35:43
    Verbandsklagemöglichkeiten einführt und
    damit es leichter machen wird, auch mal
  • 35:43 - 35:48
    Polizei verantwortlich zu halten auf
    gerichtlichem Wege. Dann würden wir uns
  • 35:48 - 35:51
    auch mal wünschen, dass dieses Thema
    Antiziganismus eine breitere
  • 35:51 - 35:54
    gesellschaftliche Allianz hinter sich
    findet und nicht auf den Schultern der
  • 35:54 - 36:00
    Betroffenen ruht. Eine Aufarbeitung des
    bisherigen Unrechts, was hier durch
  • 36:00 - 36:04
    Polizei eben bis heute passiert, und ein
    Umdenken der polizeilichen Praxis und
  • 36:04 - 36:07
    Bruch mit antiziganistischen Stereotypen.
    Vielleicht noch kurz zum Abschluss: Wir
  • 36:07 - 36:13
    werden jetzt ein paar Fragenauch zulassen.
    Für das, was jetzt in den nächsten Minuten
  • 36:13 - 36:17
    nicht klappt haben wir von der
    Gesellschaft für Freiheitsrechte auch noch
  • 36:17 - 36:23
    einen Stand, und zwar, in der "Rights and
    Freedom Area". Das ist, wenn man hier
  • 36:23 - 36:28
    rausgeht, links runter, da in der Area. Da
    freuen wir uns auch, wenn ihr vorbei
  • 36:28 - 36:30
    kommt.
    Anja: Der Zentralrat hat leider keinen
  • 36:30 - 36:32
    Stand hier. lacht
    Lea: Damit würden wir jetzt Fragen
  • 36:32 - 36:34
    entgennehmen.
  • 36:34 - 36:46
    Applaus
  • 36:46 - 36:53
    Herald-Angel: Wir haben ganz wenige
    Minuten noch Zeit für Fragen Ihr sieht
  • 36:53 - 36:58
    hier Mikro eins, zwei und drei. Bitte
    einfach ranstellen und da rein sprechen,
  • 36:58 - 37:04
    wenn ihr Fragen habt, direkt. Ansonsten
    frage ich mal das Internet: Gibt es da
  • 37:04 - 37:09
    Fragen? Ich sehe nichts, doch. Dann bitte
    einmal der Signal Angel:
  • 37:09 - 37:19
    Signal Angel: . Hallo? Die Frage aus dem
    Internet ist, ob ihr Vorschläge habt, wie
  • 37:19 - 37:23
    man diese rassistische Gruppierung
    verhindern könnte und gleichzeitig die
  • 37:23 - 37:25
    operativen Fähigkeiten aufrecht zu
    erhalten?
  • 37:25 - 37:30
    Lea: Die Frage ist ja schon intererssant,
    weil ja die Annahme ist, dass die
  • 37:30 - 37:35
    operativen Fähigkeiten eingeschränkt
    werden. Also, ich will dir auch die
  • 37:35 - 37:40
    Möglichkeit geben. Diese Kennzeichnung
    kann nur, also die Kennzeichnung von Roma
  • 37:40 - 37:43
    kann nur rassistisch sein. Das muss erst
    mal aus den Datenbanken verschwinden und
  • 37:43 - 37:47
    dann muss Polizei sich damit
    auseinandersetzen, dass dieser Schluss von
  • 37:47 - 37:51
    der vermeintlichen Zugehörigkeit zu einer
    Rasse oder einer Volksgruppe auf eine
  • 37:51 - 37:54
    Kriminalitätsneigung kein
    Ermittlungsansätze sein darf. Also wenn
  • 37:54 - 37:57
    man einen konkreten Tatverdächtigen
    beschrieben bekommt.
  • 37:57 - 38:04
    Applaus
    Also bei einer konkreten Beschreibung
  • 38:04 - 38:09
    einer Person mag das in Ordnung sein, aber
    zu glauben, dass bei bestimmten Delikten
  • 38:09 - 38:13
    der Verdacht nahe liegt, dass man jetzt
    mal flächendeckend Menschen nach ihren
  • 38:13 - 38:17
    äußerlichen Merkmalen mit polizeilichen
    Maßnahmen bearbeiten kann und dadurch
  • 38:17 - 38:22
    irgendwie Probleme löst. Das Gegenteil ist
    meines Erachtens der Fall.
  • 38:22 - 38:30
    Anja: Also Lea hat es eigentlich schon
    ganz gut zusammengefasst. Die
  • 38:30 - 38:37
    Zugehörigkeit zu einer Gruppe kann kein
    Ermittlungsansatz sein. Also Leute begehen
  • 38:37 - 38:41
    nicht Straftaten, weil sie einer
    bestimmten Gruppe angehören, sondern
  • 38:41 - 38:46
    jeder, jedes Individuum ist für seine, für
    sein Handeln selbst verantwortlich und das
  • 38:46 - 38:53
    hat nichts damit zu tun, welcher Gruppe
    die oder der Tatverdächtige halt angehört.
  • 38:53 - 38:58
    Wichtig ist es und hier nochmal der letzte
    Punkt, den Lea schon gesagt hat, ein
  • 38:58 - 39:02
    Umdenken in der polizeilichen Praxis, also
    es hilft nichts, dass irgendwas, alles
  • 39:02 - 39:08
    umgelabelt wird und die Polizei halt mehr
    Kreativität an den Tag legen muss, um
  • 39:08 - 39:13
    seine rassistische Praxis weiter
    fortzuführen, sondern es muss einfach klar
  • 39:13 - 39:17
    sein, dass die Zugehörigkeit zu dieser
    Gruppe nichts damit zu tun hat, was diese
  • 39:17 - 39:21
    Person halt tut.
    Applaus
  • 39:21 - 39:29
    Herals-Angel: Tut mir leid, das war es
    dann auch schon mit den Fragen hier im
  • 39:29 - 39:34
    Saal. Ihr habt die Möglichkeit sicher mit
    den beiden auch nach der Session jetzt
  • 39:34 - 39:38
    noch einmal zu reden. In diesem Sinne noch
    einmal einen herzlichen Applaus. Danke für
  • 39:38 - 39:39
    diesen super wichtigen Talk an Anja Reuss
    und.Lea Beckmann.
  • 39:39 - 39:40
    Abspannmusik
  • 39:40 - 39:41
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 20??. Mach mit und hilf uns!
Title:
36C3 - Polizei-Datenbanken und Minderheiten: Staatliche Stigmatisierung und Diskriminierung von Sin
Description:

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Video Language:
German
Duration:
40:11

German subtitles

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