Spider-Man, Der König der Löwen und das Leben am Rande des kreativen Abgrunds.
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0:02 - 0:08(Musik)
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0:08 - 0:12["Oedipus Rex"]
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0:15 - 0:19["The Lion King"]
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0:22 - 0:27["Titus"]
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0:38 - 0:44["Frida"]
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0:54 - 0:58["The Magic Flute"]
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1:00 - 1:06["Across The Universe"]
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1:16 - 1:20(Applaus)
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1:20 - 1:22Julie Taymor: Danke. Vielen Dank.
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1:22 - 1:25Dies sind einige Beispiele
der Theaterstücke, Opern -
1:25 - 1:29und Filme, an denen ich in den
letzten 20 Jahren gearbeitet habe. -
1:29 - 1:31Ich würde aber gerne damit beginnen,
-
1:31 - 1:32Sie zu einem Moment
mitzunehmen, -
1:32 - 1:35den ich in Indonesien erlebte.
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1:35 - 1:37Es war ein wegweisender
Moment in meinem Leben -
1:37 - 1:39und wie alle Mythen
-
1:39 - 1:41müssen diese Geschichten
immer wieder erzählt werden, -
1:41 - 1:44sonst vergessen wir sie.
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1:44 - 1:47Und wenn ich mich in diesen
turbulenten Zeiten befinde, -
1:47 - 1:49wie auch in diesem Moment,
durch die Schmelztiegel -
1:49 - 1:52und die Feuer der Veränderung --
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1:52 - 1:54damit müsste hier jeder vertraut sein.
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1:54 - 1:57Jeder, der kreiert, weiß,
dass es einen Punkt gibt, -
1:57 - 2:02an dem nicht klar ist, ob aus der Asche
auch ein Phoenix emporsteigt. -
2:02 - 2:04(Gelächter)
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2:04 - 2:07Ich befinde mich
direkt an diesem Abgrund, -
2:07 - 2:09das ist noch eine andere Geschichte.
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2:09 - 2:11Ich möchte nach Indonesien
zurückgehen, -
2:11 - 2:14wo ich mit ungefähr 21, 22 Jahren war,
vor langer Zeit also, -
2:14 - 2:16auf einem Stipendium.
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2:16 - 2:19Nach zwei Jahren der Vorführungen
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2:19 - 2:22und des Lernens auf der Insel Bali
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2:22 - 2:26fand ich mich am Rande eines Kraters
wieder: Gunung Batur. -
2:26 - 2:29Ich war in einem Dorf, in dem
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2:29 - 2:32ein Einführungsritus für
die jungen Männer abgehalten wurde, -
2:32 - 2:33ein Übergangsritual.
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2:33 - 2:36Es sollte auch eines für mich werden.
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2:36 - 2:38Ich saß in einem Tempelhof
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2:38 - 2:41unter einem gigantischem Banyabaum,
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2:41 - 2:46in der Dunkelheit: Es gab
keinen Strom, nur den Vollmond. -
2:46 - 2:48Auf diesem leeren Hof hörte ich
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2:48 - 2:50die wunderschönsten Geräusche,
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2:50 - 2:52wie bei einem Charles-Ives-Konzert.
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2:52 - 2:54Ich hörte der Gamelan-Musik zu,
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2:54 - 2:56die all die verschiedenen
Dorfbewohner spielten, -
2:56 - 3:00die für diese alle fünf Jahre stattfindende
Zeremonie gekommen waren. -
3:00 - 3:03Und ich dachte, ich war allein
in der Dunkelheit unter diesem Baum. -
3:03 - 3:06Plötzlich sah ich
aus der Dunkelheit heraus -
3:06 - 3:08auf der gegenüberliegenden
Seite des Platzes -
3:08 - 3:12ein Glitzern von Spiegeln,
die vom Mond bestrahlt wurden. -
3:12 - 3:15Und 20 alte Männer, die ich
vorher bereits gesehen hatte, -
3:15 - 3:21standen plötzlich auf,
gekleidet in Krieger-Kostüme -
3:21 - 3:23mit Kopfschmuck und Speeren.
-
3:23 - 3:27Kein Mensch war sonst auf dem Platz
und ich saß versteckt im Schatten. -
3:27 - 3:30Keiner war dort und sie kamen heraus
-
3:30 - 3:33und vollführten einen unglaublichen Tanz.
-
3:33 - 3:37"Huhuhuhuhuhuhuhahahahaha."
-
3:37 - 3:40Sie bewegten ihre Körper
und traten hervor, -
3:40 - 3:43das Licht reflektierte sich
in den Kostümen. -
3:43 - 3:47Ich bin am Theater, seit ich 11 bin,
-
3:47 - 3:50auf der Bühne und als Gestalter,
und ich fragte mich: -
3:50 - 3:52"Für wen wohl diese Aufführung ist
-
3:52 - 3:54mit diesen aufwendigen Kostümen
-
3:54 - 3:56und dem außerordentlichem
Kopfschmuck?" -
3:56 - 4:01Und mir wurde bewusst,
dass sie für Gott auftraten, -
4:01 - 4:04was auch immer das bedeuten mag.
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4:04 - 4:07Aber irgendwie ging es
nicht um Öffentlichkeit. -
4:07 - 4:10Es ging nicht um Geld.
-
4:10 - 4:13Es wurde nirgendwo festgehalten.
Es war keine Schlagzeile. -
4:13 - 4:15Da waren diese unglaublichen Künstler
-
4:15 - 4:18und es fühlte sich wie eine
Ewigkeit an, als sie tanzten. -
4:18 - 4:21Im nächsten Moment,
-
4:21 - 4:25direkt nachdem sie fertig und in
den Schatten verschwunden waren, -
4:25 - 4:27kam ein junger Mann
mit einer Gaslaterne, -
4:27 - 4:29hängte sie an einen Baum
und befestigte einen Vorhang. -
4:29 - 4:33Der Dorfplatz war mit Hunderten
von Menschen gefüllt. -
4:33 - 4:35Und die restliche Nacht
verging im Trubel. -
4:35 - 4:38Die Menschen brauchten das Licht.
-
4:38 - 4:40Sie brauchten das Licht,
um sehen zu können. -
4:40 - 4:44Dieser unglaubliche, wegweisende
Moment in meinem Leben -
4:44 - 4:47als junge Künstlerin machte mir bewusst,
-
4:47 - 4:50dass man dem, an was
man als Künstler glaubt, -
4:50 - 4:54völlig treu sein muss,
-
4:54 - 4:57aber es muss einem
gleichzeitig bewusst sein, -
4:57 - 5:01dass das Publikum dort
draußen in unserem Leben ist -
5:01 - 5:02und diese Menschen brauchen Licht.
-
5:02 - 5:05Es ist diese unglaubliche Balance,
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5:05 - 5:06die wir, wie ich meine, eingehen,
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5:06 - 5:10wenn wir etwas Neues,
Bahnbrechendes erschaffen, -
5:10 - 5:12etwas, das zuvor
noch nie gesehen wurde, -
5:12 - 5:14diese imaginäre Welt,
-
5:14 - 5:17in der man letztendlich nicht
weiß, wo man enden wird, -
5:17 - 5:20das ist der schmale Grat
am Rande eines Kraters, -
5:20 - 5:23den ich mein ganzes Leben
beschritten habe. -
5:23 - 5:25Jetzt möchte ich Ihnen gerne etwas
-
5:25 - 5:27darüber erzählen, wie ich arbeite.
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5:27 - 5:30Schauen wir uns den "König der Löwen" an.
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5:30 - 5:32Sie haben viele Beispiele
dort oben gesehen, -
5:32 - 5:34aber dies ist eines, das die Leute kennen.
-
5:34 - 5:37Ich beginne mit der Idee des Ideogramms.
-
5:37 - 5:40Ein Ideogramm ist zum Beispiel
die japanische Bildsprache. -
5:40 - 5:44Drei Pinselstriche und man hat
einen ganzen Bambuswald. -
5:44 - 5:46Ich gehe dann zum Konzept
des "König der Löwen" -
5:46 - 5:48und frage mich:
"Was ist die Essenz? -
5:48 - 5:50Was ist die Abstraktion?
-
5:50 - 5:53Wenn ich die ganze Geschichte
-
5:53 - 5:56auf ein Bild reduzieren müsste,
was wäre es? -
5:56 - 5:59Der Kreis. Der Kreis.
Es ist so offensichtlich. -
5:59 - 6:03Der Kreis des Lebens.
Der Kreis von Mufasas Maske. -
6:03 - 6:07Der Kreis, der sich in
der Dürreperiode in Akt II fortsetzt. -
6:07 - 6:09Wie drückt man eine Dürreperiode aus?
-
6:09 - 6:12Es ist ein Kreis aus Seide auf dem Boden,
-
6:12 - 6:16der in das Loch
im Bühnenboden verschwindet. -
6:16 - 6:19Der Kreis des Lebens
in den Rädern -
6:19 - 6:21der springenden Gazellen.
-
6:21 - 6:23Man kann die Mechanik sehen.
-
6:23 - 6:26Ich als Theaterperson weiß davon
und liebe am Theater den Punkt, -
6:26 - 6:28an dem das Publikum hinzukommt
-
6:28 - 6:30und seine Zweifel ablegt,
-
6:30 - 6:33wenn es Männer oder Frauen mit
-
6:33 - 6:35mit einem Tablett voller Gras
auf den Köpfen sieht -
6:35 - 6:36und weiß, dass dies die Savanne ist.
-
6:36 - 6:38Man hinterfragt das nicht.
-
6:38 - 6:40Ich liebe diese offenbare
Wahrheit am Theater. -
6:40 - 6:44Ich liebe es, dass Leute bereit
dazu sind, die Lücken zu füllen. -
6:44 - 6:46Das Publikum ist gewillt zu sagen:
-
6:46 - 6:49"Oh, ich weiß, dass das
keine echte Sonne ist. -
6:49 - 6:51Ihr habt Stäbe genommen
-
6:51 - 6:53und unten Seide drangehängt,
-
6:53 - 6:57das habt ihr aufgehängt
und flach auf den Boden fallen lassen. -
6:57 - 7:01Und wenn die Schnüren hochgezogen werden,
sehe ich, dass es eine Sonne ist." -
7:01 - 7:06Aber das Tolle des Ganzen ist,
dass es nur Seide und Stäbe sind. -
7:06 - 7:10Und auf eine Weise ist es dies,
was es spirituell macht. -
7:10 - 7:12Das ist es, was einen bewegt.
-
7:12 - 7:16Es ist nicht der buchstäbliche
Sonnenaufgang. -
7:16 - 7:17Es ist die Kunst dahinter.
-
7:17 - 7:23Im Theater ist es so, dass,
so wichtig die Geschichte, -
7:23 - 7:25das Buch und die Sprache auch sind,
-
7:25 - 7:29die Erzählweise, die Art und Weise,
wie die Geschichte erzählt wird, -
7:29 - 7:33die Mechaniken und die
verwendeten Methoden -
7:33 - 7:36genauso wichtig sind
wie die Geschichte selbst. -
7:36 - 7:39Ich bin jemand, der sowohl Hightech
als auch Lowtech mag. -
7:39 - 7:41Ich könnte also --
-
7:41 - 7:43Zum Beispiel werde ich Ihnen später
einige "Spinnenmenschen" zeigen, -
7:43 - 7:46unglaubliche Maschinen,
die Menschen fortbewegen. -
7:46 - 7:48Aber Fakt ist, dass sie ohne den Tänzer,
-
7:48 - 7:51der den Körper zu bewegen und
die Drähte zu bedienen weiß, -
7:51 - 7:53gar nichts ist.
-
7:53 - 7:56Ich werde Ihnen jetzt einige Ausschnitte
-
7:56 - 8:00aus meinem anderen großen Projekt
in diesem Jahr zeigen. -
8:00 - 8:01"The Tempest" -- Der Sturm
-
8:01 - 8:05Es ist ein Film. Ich habe "The Tempest"
seit 1984, '86, dreimal -
8:05 - 8:08auf der Bühne im Theater gezeigt
-
8:08 - 8:11und ich liebe das Stück.
-
8:11 - 8:13Ich habe es immer mit einem
männlichen Prospero inszeniert. -
8:13 - 8:15Und plötzlich dachte ich mir:
-
8:15 - 8:17"Hm, wen könnte ich Prospero spielen lassen?
-
8:17 - 8:21Warum nicht Helen Mirren? Sie ist
eine großartige Schauspielerin. Warum nicht?" -
8:21 - 8:24Das Material hat für eine Frau wirklich
genau so gut funktioniert. -
8:24 - 8:27Werfen wir einen Blick auf einige Bilder
-
8:27 - 8:29von "The Tempest".
-
8:29 - 8:34(Musik)
-
8:45 - 8:49(Video) Prospera: "Hast du, o Geist,
den Sturm so ausgerichtet, wie ich dir befahl?" -
8:49 - 8:54Ariel: "Ich kam an Bord des Königlichen Schiffes,
und sezte [...] jede Cajüte in Schreken." -
8:58 - 9:01Prospera: "Beym ersten Anblik
tauschten sie ihre Augen." -
9:01 - 9:02Miranda: "Liebet ihr mich also?"
-
9:02 - 9:03Ferdinand: "Ueber alles in der Welt."
-
9:03 - 9:06Helen Mirren: "Sie sind beyde
eines in des andern Gewalt." -
9:06 - 9:11Trinculo: "Die Noth kan einen Menschen
mit seltsamen Bettgesellen bekannt machen." -
9:11 - 9:14(Musik)
-
9:14 - 9:18Sind sie auf der Suche nach
einem Geschäft, Gouverneur? -
9:18 - 9:20Caliban: "Bist du nicht vom
Himmel herunter gekommen?" -
9:20 - 9:22Stephano: "Aus dem Mond,
das versichr' ich dich." -
9:22 - 9:24Prospera: "Caliban!"
-
9:24 - 9:26Caliban: "Diese Insel ist mein."
-
9:26 - 9:30Prospera: "Für diesen [...] Wunsch,
verlaß dich drauf, sollst du
diese Nacht den Krampf haben" -
9:30 - 9:34Antonio: "Hier ligt euer Bruder -- nicht besser
als die Erde worauf er liegt." -
9:34 - 9:35Sebastian: "Zieh deinen Degen.
-
9:35 - 9:39Ein einziger Streich soll dich [...]
zum Liebling eines Königs machen." -
9:39 - 9:44Prospera: "Ich will sie alle plagen,
bis zum Heulen." -
9:46 - 9:51Ariel: "Ich hab' eure Sinnen betäubt."
-
9:57 - 10:00Prospera: "Wir sind solcher Zeug,
woraus Träume gemacht werden -
10:00 - 10:04und unser kleines Leben
endet sich in einen Schlaf. -
10:04 - 10:09(Musik)
-
10:09 - 10:12Julie Taymor: Okay.
-
10:12 - 10:16(Applaus)
-
10:16 - 10:19Ich fing also mit der Theaterproduktion
von "The Tempest" an, -
10:19 - 10:21auf der Bühne in einer
sehr kleinen Produktion -
10:21 - 10:23vor vielen Jahren,
-
10:23 - 10:25und ich liebe das Stück,
ich glaube auch, dass es -
10:25 - 10:27Shakespeares letztes Stück war
und es bietet sich -
10:27 - 10:31wirklich zum Film an --
wie Sie sehen können. -
10:31 - 10:33Ich werde Ihnen ein kleines
Beispiel davon geben, -
10:33 - 10:35wie man es im Theater inszeniert
-
10:35 - 10:39und dann, wie man dieselbe
Idee oder Geschichte -
10:39 - 10:42in einen Kinofilm überträgt.
-
10:42 - 10:45Das Ideogramm, über das
ich vorhin sprach -- -
10:45 - 10:48was ist es für "The Tempest"?
-
10:48 - 10:50Welches wäre -- wenn ich
es aufschlüsseln würde -- -
10:50 - 10:53das eine Bild, das den Nagel
-
10:53 - 10:55auf den Kopf trifft?
-
10:55 - 10:57Es war die Sandburg,
-
10:57 - 11:00die Idee von Natur oder Kultur,
-
11:00 - 11:03dass wir diese Zivilisationen bauen --
-
11:03 - 11:06Helen Mirrens Prospera
spricht am Ende darüber -- -
11:06 - 11:11wir bauen sie, aber unter der
Natur, unter dem großen Sturm, -
11:11 - 11:17werden alle in Wolken gehüllten Türme,
diese wunderschönen Paläste, verschwinden -
11:17 - 11:21und es wird nicht einmal
ein Skelett übrig bleiben. -
11:21 - 11:24Im Theater begann ich das Stück
-
11:24 - 11:27mit einer schwarzen Sandharke,
einer weißen Leinwand -
11:27 - 11:30und einem kleinen Mädchen,
Miranda, das am Horizont -
11:30 - 11:32eine Kleckerburg,
eine Sandburg baut. -
11:32 - 11:36Wie sie so an der Bühnenkante ist,
-
11:36 - 11:39laufen oben zwei Bühnenarbeiter
ganz in schwarz -
11:39 - 11:44mit Gießkannen entlang
-
11:44 - 11:48und fangen an, Wasser auf
die Sandburg zu gießen. -
11:48 - 11:51Die Sandburg beginnt zu
tropfen und einzusinken, -
11:51 - 11:52aber bevor sie das tut,
-
11:52 - 11:57sieht das Publikum die
schwarz gekleideten Bühnenarbeiter. -
11:57 - 12:01Das Medium war eindeutig.
Es war banal. Wir sahen es. -
12:01 - 12:04Aber als sie anfingen,
das Wasser auszugießen, -
12:04 - 12:08änderte sich das Licht und anstelle
der schwarz gekleideten Bühnenhelfer -
12:08 - 12:11setzte es durch diese grobe
Magie, die wir im Theater verwenden, -
12:11 - 12:15direkt das Wasser selbst in Fokus.
-
12:15 - 12:19Und plötzlich ändert sich
die Perspektive des Publikums. -
12:19 - 12:22Es wird zu etwas magisch Großem.
-
12:22 - 12:25Es wird zu einem Regenguss.
-
12:25 - 12:29Die maskierten Schauspieler,
die Puppenspieler verschwinden -
12:29 - 12:32und das Publikum macht
einen Schritt in diese Welt, -
12:32 - 12:36in diese imaginäre Welt, in
der "Der Sturm" eigentlich stattfindet. -
12:36 - 12:38Nun der Unterschied dazu,
-
12:38 - 12:40als ich das für das Kino
gemacht habe, war folgender: -
12:40 - 12:43Ich begann den Film
-
12:43 - 12:48mit einem Close-Up
einer schwarzen Sandburg, -
12:48 - 12:50Im Film kann man nun
-
12:50 - 12:53Kamera, Perspektiven,
-
12:53 - 12:56weite Einstellungen und
Nahaufnahmen verwenden. -
12:56 - 12:58Es begann mit einer
Nahaufnahme der Sandburg -
12:58 - 13:00und als sie sich entfernte,
-
13:00 - 13:03sah man, dass es
eine Miniaturausgabe war, -
13:03 - 13:05die sich in einer Mädchenhand befand.
-
13:05 - 13:07So konnte ich mit dem Medium spielen
-
13:07 - 13:10und der Grund, warum ich von einem
Medium zum anderen wechsele, -
13:10 - 13:11ist genau der, dies zu können.
-
13:11 - 13:14Jetzt zeige ich Ihnen "Spider-Man".
-
13:14 - 13:18(Musik)
-
13:45 - 13:48(Video) Peter Parker:
♪ Am Abgrund stehend -
13:48 - 13:52kann ich davon schweben. ♪
-
13:52 - 13:54JT: Wir versuchen im
Theater alles live zu machen, -
13:54 - 13:56was man im zweidimensionalen Film
-
13:56 - 13:59und Fernsehen nicht machen kann.
-
13:59 - 14:03PP: ♪ Wachse über dich selbst hinaus
und nimm es selbst in die Hand. ♪ -
14:03 - 14:06George Tsypin: "Wir sehen New York
aus der Spider-Man-Perspektive. -
14:06 - 14:08Spider-Man ist nicht
an die Schwerkraft gebunden. -
14:08 - 14:12Manhattan ist in der Show ebenfalls
nicht an die Schwerkraft gebunden." -
14:12 - 14:16PP: ♪ Sei du selbst und
lasse alles hinter dir. ♪ -
14:16 - 14:20Ensemble: ♪ Zack! Peng! ♪
-
14:20 - 14:23♪ Knall! Kratz! ♪
-
14:23 - 14:25Danny Ezralow: "Sie sollen die Existenz
des Choreographen total vergessen. -
14:25 - 14:26Was passiert, ist real.
-
14:26 - 14:29Mir ist es lieber, dass man
Menschen in Bewegung sieht -
14:29 - 14:31und denkt: 'Wow, was war das?'."
-
14:31 - 14:43(Musik)
-
14:43 - 14:45JT: "Wenn ich der Skulptur
genügend Bewegung gebe -
14:45 - 14:48und der Schauspieler den Kopf bewegt,
fühlt es sich an, als ob sie lebendig ist. -
14:48 - 14:51Es ist wirklich ein Live-Comicheft.
Ein zum Leben erwecktes Comicheft. -
14:51 - 14:59(Musik)
-
14:59 - 15:00Bono: "Sie sind Mythologien.
-
15:00 - 15:03Sie sind moderne Mythen,
diese Comic-Helden. -
15:03 - 15:09PP: ♪ Sie glauben es. ♪
-
15:09 - 15:13(Schreie)
-
15:13 - 15:19(Musik)
-
15:31 - 15:33(Applaus)
-
15:33 - 15:38JT: Ohhhh, was war das?
-
15:38 - 15:40Zirkus, Rock 'n' Roll, Drama.
-
15:40 - 15:43Was zur Hölle machen wir
da oben auf der Bühne? -
15:43 - 15:45Noch eine letzte Geschichte,
ganz schnell. -
15:45 - 15:48Nachdem ich in diesem Dorf war,
überquerte ich den See -
15:48 - 15:51und sah den Vulkan ausbrechen
-
15:51 - 15:53auf der anderen Seite, Gunung Batur,
-
15:53 - 15:56und da war ein stiller
Vulkan neben einem aktiven. -
15:56 - 15:58Ich dachte nicht, dass ich
vom Vulkan verschluckt werden würde -
15:58 - 16:00und hier bin ich.
-
16:00 - 16:04Aber es ist sehr leicht,
ihn zu besteigen, nicht wahr? -
16:04 - 16:05Man hält sich an den Wurzeln fest,
-
16:05 - 16:09man steckt seine
Füße in die kleinen Steine, -
16:09 - 16:11klettert hoch und
erreicht den Gipfel. -
16:11 - 16:13Ich war dort mit einem guten
Freund, der Schauspieler war, -
16:13 - 16:15und wir sagten: "Steigen wir hinauf.
-
16:15 - 16:17Finden wir heraus,
ob wir nahe an den Krater -
16:17 - 16:20des aktiven Vulkans
herankommen können." -
16:20 - 16:22Und wir kletterten hoch zum Gipfel,
-
16:22 - 16:25und als wir am Rande des Kraters waren,
-
16:25 - 16:27verschwand Roland im Schwefelrauch
-
16:27 - 16:29vom Vulkan am anderen Ende
-
16:29 - 16:31und ich stehe dort oben,
-
16:31 - 16:34allein an diesem unglaublichen Krater.
-
16:34 - 16:36Haben Sie die Liedtexte gehört?
-
16:36 - 16:38Ich stehe am Krater und schaue hinab
-
16:38 - 16:40in einen toten Vulkan zu meiner linken.
-
16:40 - 16:44Auf meiner rechten Seite ist eine
Felswand aus Schiefer. Sie lst sich. -
16:44 - 16:48Ich trage einen Sarong und Flip-Flops.
Das war vor vielen Jahren. -
16:48 - 16:49Keine Wanderschuhe.
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16:49 - 16:53Und er verschwand einfach, dieser
verrückte französische Zigeuner-Schauspieler, -
16:53 - 16:57weg in den Rauch und ich erkenne,
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16:57 - 17:01dass ich nicht denselben Weg zurückgehen
kann, den ich gekommen bin. -
17:01 - 17:05Ich werfe also meine Kamera
und meine Flip-Flops weg, -
17:05 - 17:08schaue auf den schmalen Grat vor mir,
-
17:08 - 17:12gehe auf alle Viere wie eine Katze
-
17:12 - 17:15und halte mich mit meinen Knien
auf beiden Seiten -
17:15 - 17:18an diesem Vorsprung vor mir fest,
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17:18 - 17:21für 30 Meter oder 10 Meter,
ich weiß es nicht. -
17:21 - 17:23Es ging sehr starker Wind
-
17:23 - 17:27und der einzige Weg zur anderen Seite
-
17:27 - 17:29war dieser schmale Pfad vor mir.
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17:29 - 17:31Bestimmt waren Sie alle
schon einmal dort. -
17:31 - 17:33Das ist die Feuerprobe.
-
17:33 - 17:35Meine feurige Reifeprüfung.
-
17:35 - 17:37Die Feuerprüfung für mein Unternehmen.
-
17:37 - 17:42Wir überleben, weil unsere
Titelmelodie "Rise Above" ist. -
17:42 - 17:45Junge fällt vom Himmel,
wächst über sich selbst hinaus. -
17:45 - 17:47Es ist genau hier in unseren Handflächen,
-
17:47 - 17:49in allen Handflächen meines Unternehmens.
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17:49 - 17:52Ich habe großartige Mitarbeiter
und wir als Erschaffer -
17:52 - 17:54kommen nur alle gemeinsam an.
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17:54 - 17:57Ich weiß, dass Sie das verstehen.
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17:57 - 17:59Man bleibt aufrecht und geht vorwärts
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17:59 - 18:02und dann hat man diese unglaubliche Sache
-
18:02 - 18:03direkt vor den eigenen Augen.
-
18:03 - 18:04Danke.
-
18:04 - 18:10(Applaus)
- Title:
- Spider-Man, Der König der Löwen und das Leben am Rande des kreativen Abgrunds.
- Speaker:
- Julie Taymor
- Description:
-
Durch die Vorführung von Filmausschnitten von "Frida", "The Tempest" -- "Der Sturm" -- und "Der König der Löwen" beschreibt Julie Taymor ein Leben eingebettet in Theater und Film. Aufgenommen zu dem Zeitpunkt, als die Kontroverse über ihre Broadway-Produktion von "Spider-Man: Turn off the Dark" ihren Höhepunkt erreichte, beschreibt sie offen die dazugehörigen Spannungen ihrer kreativen Arbeit, während sie danach strebt, sowohl die Essenz einer Geschichte zu erfassen, als auch nie zuvor gesehen Bilder und Eindrücke zu erschaffen.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 18:28
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Judith Matz approved German subtitles for Spider-Man, The Lion King and life on the creative edge | |
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Judith Matz edited German subtitles for Spider-Man, The Lion King and life on the creative edge | |
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Judith Matz edited German subtitles for Spider-Man, The Lion King and life on the creative edge | |
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Judith Matz accepted German subtitles for Spider-Man, The Lion King and life on the creative edge | |
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Judith Matz edited German subtitles for Spider-Man, The Lion King and life on the creative edge | |
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Judith Matz edited German subtitles for Spider-Man, The Lion King and life on the creative edge | |
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