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Warum personalisierte Werbung verboten werden muss

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    Herald: Rena Tangens ist Künstlerin und
    Mitgründerin von Digitalcourage und
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    Jurymitglied der Big Brother Awards, die
    jeder hoffentlich kennt und zusammen mit
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    Matthias Eberl, Journalist im Bereich
    Datenschutz und Träger des deutschen
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    Reporter Preises, kann sie erklären, warum
    es nicht nur irgendwie nervig ist, die
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    ganze Zeit Katzen Werbung im Internet zu
    bekommen, sondern warum personalisierte
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    Werbung noch alles anderes Böses machen
    kann im Internet. Ich würde sagen legt
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    los.
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    Rena: Hey, ich bin Rena Tangens und freue
    mich, dabei zu sein, es ist ein bisschen
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    früh, um diese Uhrzeit schon auf einem
    Kongress etwas zu machen, aber ich
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    versuch's mal. Ja, Digitalcourage haben
    wir schon 1987 gegründet und seit 2000
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    verleihen wir die Big Brother Awards und
    diese Big Brother Awards, die haben wir
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    tatsächlich überlegt, ob wir sie nicht
    anders nennen sollten, denn bei Big
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    Brother Award denken Leute natürlich an
    1984 von George Orwell und da geht es um
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    staatliche Überwachung, da geht es um den
    großen Bruder. Es geht um einen
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    totalitären Staat, der überall
    Überwachungsgeräte irgendwo installiert
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    hat, Kameras, Mikrofone und so weiter. Und
    diese Angst vor der staatlichen
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    Überwachung, die war in den 80er-Jahren
    auf jeden Fall sehr präsent. Als wir
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    Digitalcourage gegründet haben. In den
    90ern haben Leute das im Wesentlichen
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    verdrängt. Da gab es dann Internet mit Web
    und alles war bunt und spannend und da hat
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    man die Bedenken ziemlich beiseite
    gewischt. Und im Jahr 2000 haben wir also
  • 1:51 - 1:56
    ernsthaft überlegt, den Big Brother Award
    anders zu nennen, zum Beispiel Huxley
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    Award oder so. Wir haben dann aber davon
    abgesehen, weil wir ja keinen
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    Literaturpreis vergeben wollen, sondern
    etwas, was Leuten auch so auf den ersten
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    Blick sofort etwas sagt. Und irgendwie hat
    es mit Überwachung zu tun. Aber mein
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    erster Hauptpreisträger bei den Big
    Brother Awards war ein Player aus der
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    kommerziellen Überwachung, weil ich das
    enorm wichtig finde, dass wir da nicht
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    blind für werden, was Konzerne da
    mittlerweile am Laufen haben. Das war
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    damals die Payback Karte. Da würden Leute
    auch sagen: "Ach, das ist doch freiwillig
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    und es macht auch Spaß. Ich kann Punkte
    sammeln, Geld sparen und so weiter." Aber
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    auch dort wird durch die Sammlung von
    Daten von Menschen passiert etwas mit
  • 2:45 - 2:53
    ihnen, nämlich sie werden analysiert. Nach
    einigen Einkäufen geht das schon ziemlich
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    gut. Im Netz geht das noch viel besser.
    Und das bedeutet dann eben nicht nur, dass
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    ich Katzenfutter angeboten bekomme, wenn
    ich tatsächlich Katzenfutter brauchen
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    könnte, mich dafür interessiere,
    vielleicht, vielleicht, sondern das
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    bedeutet auch, dass Prognosen über mich
    angestellt werden. Und das heißt, andere
  • 3:15 - 3:21
    entscheiden darüber, was ich in Zukunft
    wohl machen werde, für welche Sachen ich
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    in Frage komme, welche Angebote bekomme
    ich überhaupt noch und welche nicht. Und
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    das heißt, mit dieser Art der
    kommerziellen Überwachung verlieren wir so
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    etwas, wie selber das Futur zu verwenden.
    Ich will dies und das zu tun. Ich werde
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    das und das nicht tun und etwas zu planen
    und oder auch mich, um zu entscheiden.
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    Eine völlig andere Wendung in meinem Leben
    zu nehmen, mich zu ändern, mich für andere
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    Dinge zu interessieren, vielleicht andere
    Freunde zu suchen und so weiter. Und diese
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    zutiefst menschliche Möglichkeit wird uns
    durch die immer perfekte Überwachung durch
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    kommerzielle Player letzten Endes versucht
    zu verwehren, weil wir auf bestimmte
  • 4:12 - 4:19
    Lebenswege, bestimmte Zukunft versucht
    werden festzulegen. Und an dieser Stelle
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    gibt es eben nicht nur die Werbefirmen,
    die das sehr interessiert und die
  • 4:23 - 4:30
    versuchen, darüber möglichst viel über uns
    zu erfahren, sondern da gibt es eben auch
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    so Player wie Versicherungen.
    Versicherungen sind natürlich sehr daran
  • 4:35 - 4:41
    interessiert, etwas über die Zukunft zu
    erfahren, weil sie ja das Risiko tragen
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    sollten. Tatsächlich ist es so, dass
    inzwischen versuchen Versicherungen
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    natürlich, Risiken möglichst
    auszuschließen und Menschen, die ein
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    Risiko haben könnten, möglichst gar nicht
    erst eine Versicherung zu geben. Dafür
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    wird auf sehr vielfältige Daten
    zurückgegriffen. Beispielsweise schauten
  • 5:00 - 5:09
    sich, schauen sich Versicherungen, auch
    Social-Media an und sehen dabei zum
  • 5:09 - 5:15
    Beispiel, mit welchen Sportarten, mit
    Risiko-Sportarten und ähnlichem sich Leute
  • 5:15 - 5:20
    beschäftigen. Ich habe für einen großen
    Versicherer einmal einen Vortrag gehalten
  • 5:20 - 5:27
    und deren konkrete Frage war, also eine
    Fiktive, aber konkret war: Wenn es ein
  • 5:27 - 5:32
    Startup gäbe, das aus den Social Media
    Posts einer Person deren Body Mass Index
  • 5:32 - 5:37
    errechnen könnte, sollten wir dieses
    Startup kaufen? Da bekommt ihr so einen
  • 5:37 - 5:44
    kleinen Eindruck davon, was alles möglich
    ist und die Werbung, die wir zugespielt
  • 5:44 - 5:49
    bekommen, wenn wir Webseiten besuchen,
    meistens irgendwelche Nachrichtenseiten,
  • 5:49 - 5:56
    ist ein kleiner Teil von dem, was da
    eigentlich passiert. Wir alle regen uns
  • 5:56 - 6:00
    natürlich auf über die nervigen Cookie
    Banner, die wirklich darauf angelegt sind,
  • 6:00 - 6:05
    das Design möglichst schlecht zu machen.
    Also die Leute, die das designen, können
  • 6:05 - 6:09
    das eigentlich, könnten das eigentlich
    sehr gut. Aber sie machen halt genau das
  • 6:09 - 6:14
    Gegenteil von dem, was man sich wünschen
    würde, um das gut bedienen zu können. Und
  • 6:14 - 6:18
    genau das sollen wir ja auch nicht. Wir
    sollen halt verwirrt werden, wir sollen
  • 6:18 - 6:23
    möglichst lange beschäftigt werden,
    zermürbt werden, genervt werden, damit wir
  • 6:23 - 6:28
    am Ende doch einfach OK drücken. Und wenn
    wir das nicht tun, haben wir immer einiges
  • 6:28 - 6:33
    zu tun. Es klaut uns Lebenszeit, es nervt.
    Das wissen wir Alle. Leute haben
  • 6:33 - 6:39
    unterschiedliche Strategien, damit
    umzugehen. Ich möchte heute was dazu
  • 6:39 - 6:49
    sagen, warum es nicht nur der Nerv Faktor
    ist bei der personalisierten Werbung,
  • 6:49 - 6:54
    sondern warum es ernsthafte weitere
    Probleme gibt, denen wir uns stellen
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    sollten und die wir auch nicht alleine auf
    Hacker Art lösen können, indem wir einige
  • 7:00 - 7:06
    Tools verwenden und aus irgendwelchen
    Sachen raushalten oder irgendwas
  • 7:06 - 7:12
    blockieren, sondern es ist ein größeres
    Ding, was wir gesellschaftlich lösen
  • 7:12 - 7:18
    müssen und wo wir darauf dringen müssen,
    dass Gesetze geändert werden und diese
  • 7:18 - 7:21
    Dinge in Angriff genommen werden. Matthias
    wird das später auch noch einiges mehr zu
  • 7:21 - 7:27
    sagen. Ich möchte in diesem Zusammenhang
    jetzt ein paar Probleme ansprechen, die
  • 7:27 - 7:37
    personalisierte Werbung originär
    verursacht. Personalisierte Werbung ist
  • 7:37 - 7:41
    nämlich nicht nur ein Nerv für die
    einzelnen Menschen, die Netz-Nutzerinnen
  • 7:41 - 7:47
    und Nutzer. Sondern personalisierte
    Werbung ist auch ein unglaublicher Nerv
  • 7:47 - 7:53
    für zum Beispiel Publisher. Für die
    Verlage. Die Verlage sind inzwischen
  • 7:53 - 8:01
    gezwungen, auf diesen Markt zu gehen. Die
    Werbeagenturen denken, sie müssten
  • 8:01 - 8:07
    möglichst genaue Daten über die Netz-
    Nutzerinnen und Nutzer herausfinden, sonst
  • 8:07 - 8:12
    seien die halt nicht gut verkäuflich. Und
    sie wollen ja ihre Newsseite damit
  • 8:12 - 8:20
    finanzieren. Und deswegen sind sie darauf
    angewiesen, Real Time Bidding zu machen.
  • 8:20 - 8:25
    Sie denken jedenfalls, sie seien
    gezwungen. Und auf diesem Markt werden die
  • 8:25 - 8:31
    Daten, eben der Leute, die eine Webseite
    besuchen, angeboten. Das geht in
  • 8:31 - 8:37
    Bruchteilen von Sekunden im Hintergrund.
    Während die Seite sich aufbaut, wird meine
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    Person angeboten auf dem großen
    Werbemarkt. Und Firmen müssen an der
  • 8:42 - 8:50
    Stelle halt sich entscheiden, ob sie eine
    Person, die so und so alt ist. Geschlecht
  • 8:50 - 8:56
    und verschiedene andere Merkmale werden
    dann dort angeboten, ob sie der ihre
  • 8:56 - 9:02
    Werbung anzeigen wollen oder nicht. Und
    sie dürfen nur einmal bieten. Es gibt nur
  • 9:02 - 9:10
    eine Möglichkeit und deswegen, weil das
    halt sehr sehr schnell gehen muss. Und an
  • 9:10 - 9:17
    dieser Stelle wird dann eben die
    Aufmerksamkeit von Menschen verkauft. Die
  • 9:17 - 9:23
    Verlage, was ist das Problem für die
    Verlage dabei? Die Verlage haben früher 15
  • 9:23 - 9:30
    Prozent nur abgegeben an die Werbeagentur,
    die die Anzeigen geschaltet hat, für keine
  • 9:30 - 9:38
    Ahnung, Irgendeine Keks-Fabrik oder Musik,
    Schallplatten, Hersteller, irgendwas,
  • 9:38 - 9:45
    sondern diese 15 Prozent wurden an die
    Agentur abgegeben und das war es. Der Rest
  • 9:45 - 9:54
    war Einnahme für den Verlag. Das hat sich
    inzwischen erheblich geändert, denn die
  • 9:54 - 10:00
    ganzen Dienstleister, die die
    personalisierten Daten der Netz-
  • 10:00 - 10:06
    Nutzerinnen und Nutzer dort verarbeiten,
    die nehmen sich einen großen Teil von dem
  • 10:06 - 10:14
    Werbekuchen. Und so ist es inzwischen so,
    dass ungefähr 50 bis 70 Prozent von dem,
  • 10:14 - 10:19
    was jetzt so ein Keks Hersteller ausgibt,
    um seine Kekse auf der Spiegel-Online
  • 10:19 - 10:26
    Seite zu zeigen, landet bei verschiedenen
    Werbe Anbietern und nicht mehr bei dem
  • 10:26 - 10:32
    Verlag. Insofern leiden tatsächlich auch
    die Verlage darunter. Unter den genaueren
  • 10:32 - 10:41
    Bedingungen, unter denen dieses Real Time
    Bidding abläuft, sogar noch mehr, weil an
  • 10:41 - 10:47
    dieser Stelle wird dafür gesorgt, dass der
    Preis insgesamt niedrig bleibt und die
  • 10:47 - 10:52
    Player, die mehr Informationen haben,
    wissen eben auch über zurückliegende
  • 10:52 - 10:57
    Auktionen um meine Aufmerksamkeit Bescheid
    und können dann dafür sorgen, dass sie
  • 10:57 - 11:03
    möglichst wenig dafür bezahlen, also so
    gerade den Zuschlag bekommen. Insofern
  • 11:03 - 11:10
    gibt es eine starke Wettbewerbsverzerrung
    auch bei den Werbe Anbietern. Von
  • 11:10 - 11:16
    Wettbewerb kann man kaum noch sprechen
    dabei, weil die großen Plattformen
  • 11:16 - 11:23
    tatsächlich den Löwenanteil da abzocken.
    Tatsächlich ist es für die Werbekunden an
  • 11:23 - 11:28
    sich auch sehr intransparent. Die wissen
    nicht mehr, wo ihre Werbung angezeigt
  • 11:28 - 11:35
    wurde und wem. Das lässt sich extrem
    schwer für die feststellen. Bei Print war
  • 11:35 - 11:39
    das einfach. Dann konnte man einfach auch
    zum Kiosk gehen und die entsprechende
  • 11:39 - 11:44
    Zeitung kaufen und konnte dann sehen, ob
    die Anzeige da abgedruckt war. Das ist
  • 11:44 - 11:48
    jetzt bei den einzelnen Anzeigen
    personalisiert quasi nicht möglich. Und
  • 11:48 - 11:55
    tatsächlich passiert da auch eine Menge
    Schmu. Da wird erheblich betrogen, dass
  • 11:55 - 12:03
    also mehr angegeben wird, was gezeigt
    wurde und die Markenhersteller nicht mehr
  • 12:03 - 12:07
    wirklich kontrollieren können, ob ihre
    Anzeigen tatsächlich in dem Maße gezeigt
  • 12:07 - 12:15
    wurden. Insofern bleibt halt auch der
    Wettbewerb auf der Strecke und es ist so,
  • 12:15 - 12:21
    dass auch die Marktteilnehmer an der
    Stelle geschädigt werden. Dann natürlich
  • 12:21 - 12:28
    gibt es ausgesprochen detaillierte Profile
    von Menschen, die da durch das Verfolgen
  • 12:28 - 12:34
    über verschiedene Seiten halt angelegt
    werden können. Und die werden auch für
  • 12:34 - 12:40
    politisches Microtargeting verwendet.
    Parteien und Wirtschaft, Lobbyisten und PR
  • 12:40 - 12:45
    Firmen bedienen sich da gerne dran.
    Tatsächlich sind es nicht nur die, sondern
  • 12:45 - 12:51
    auch Geheimdienste. Und das kann man sich
    dann erst richtig klar machen, wenn man
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    weiß, wie das Real Time Bidding so
    abläuft. Da werden also die Daten dann
  • 12:56 - 13:02
    entsprechenden Besucher*innen der Website
    werden halt angeboten. Und dafür gibt es
  • 13:02 - 13:07
    so eine Art Broadcast. Die werden also
    ausgesendet an alle Firmen, die sagen,
  • 13:07 - 13:12
    dass sie Werbung schalten wollten, also
    dass sie dieses Werbeanzeigen Management
  • 13:12 - 13:17
    dort machen. Tatsächlich sieht es so aus,
    als ob es Firmen geben würde, die nur so
  • 13:17 - 13:22
    tun, als ob sie Werbung tatsächlich
    managen wollten und anbieten, die
  • 13:22 - 13:26
    eigentlich nur an diesem Bid Stream
    interessiert sind. Das heißt, die bekommen
  • 13:26 - 13:33
    am laufenden Band Nutzerdaten geschickt
    und schalten aber gar keine Anzeigen. Und
  • 13:33 - 13:38
    dabei ist es ziemlich plausibel, dass sich
    dabei auch Firmen befinden, die das im
  • 13:38 - 13:45
    Auftrag von ausländischen Geheimdiensten
    tun. Dieses Treiben alleine sollte
  • 13:45 - 13:50
    eigentlich alarmierend genug sein, dass
    man auch in Ländern, wo man Freiheit der
  • 13:50 - 13:55
    Wirtschaft über alles stellt, dann mal
    drüber nachdenkt, ob das wirklich die
  • 13:55 - 14:02
    richtige, das richtige Geschäftsmodell
    ist. Und in der Tat hat ein NSA Direktor
  • 14:02 - 14:07
    mittlerweile, bei dem ist der Groschen
    gefallen und er hat gesagt: Personalisierte
  • 14:07 - 14:12
    Werbung stellt tatsächlich eine Gefahr für
    die nationale Sicherheit dar. Wir müssen
  • 14:12 - 14:16
    da was gegen unternehmen. Ich bin
    gespannt, ob sich in der Hinsicht dort mal
  • 14:16 - 14:28
    irgendwas weiterentwickelt. Ja, vielleicht
    könnte ich noch was geradezu sagen zu den
  • 14:28 - 14:33
    möglichen Alternativen. Also viele
    befürchten ja, dass personalisierte
  • 14:33 - 14:38
    Werbung, wenn wir sagen, personalisierte
    Werbung sollte verboten werden, dass damit
  • 14:38 - 14:43
    alle Werbung im Netz gemeint ist. Das ist
    aber nicht. Es gibt ja auch andere
  • 14:43 - 14:49
    Möglichkeiten, zum Beispiel Kontext
    abhängige Werbung. Und einige Medien sind
  • 14:49 - 14:55
    bereits auch darum darauf umgestiegen und
    probieren das. Und einige probieren es
  • 14:55 - 14:59
    tatsächlich mit sehr großem Erfolg.
    Beispielsweise der Guardian und die New
  • 14:59 - 15:03
    York Times in ihrer internationalen
    Ausgabe. Die haben nämlich mit der
  • 15:03 - 15:07
    personalisierten Werbung aufgehört in dem
    Moment, als die europäische
  • 15:07 - 15:11
    Datenschutzgrundverordnung in Kraft
    getreten ist und haben gezeigt damit, dass
  • 15:11 - 15:16
    das durchaus möglich ist. Es gibt auch für
    Medien ansonsten durchaus andere
  • 15:16 - 15:19
    Geschäftsmodelle, andere
    Finanzierungsmodelle, es gibt
  • 15:19 - 15:25
    Genossenschaftsmodelle und andere
    Möglichkeiten. Und eigentlich wäre es
  • 15:25 - 15:28
    angesagt, dass wir die Kreativität und die
    Innovation mal in diesem Bereich
  • 15:28 - 15:34
    ansiedeln, anstatt dieses Dogma weiter zu
    verfolgen. Personalisierte Werbung muss
  • 15:34 - 15:37
    sein, sonst bricht im Internet alles
    zusammen und wir bekommen keine freien
  • 15:37 - 15:42
    Inhalte mehr zu sehen, dann muss ich für
    jedes einzeln bezahlen. Das ist nicht so.
  • 15:42 - 15:49
    Davon abgesehen, es wäre klasse, wenn man
    ein anonym zu nutzendes Micro Payment
  • 15:49 - 15:53
    hätte, mit dem man tatsächlich einzelne
    Sachen bezahlen muss und nicht exorbitante
  • 15:53 - 16:00
    Preise bezahlen muss, um an einer Paywall
    vorbeizukommen. Das kann es nicht sein.
  • 16:00 - 16:06
    Gut, inzwischen behaupten einige
    Plattformen, keine persönlichen Daten mehr
  • 16:06 - 16:14
    zu verarbeiten. Beispielsweise will Google
    auch auf das Flock Verfahren umsteigen,
  • 16:14 - 16:20
    Federated Learning of Cohorts. Und dazu
    wird Matthias gleich ein bisschen mehr
  • 16:20 - 16:25
    erklären. Und ich glaube, meine
    Viertelstunde habe ich schon um. Und dann
  • 16:25 - 16:29
    würde ich jetzt Matthias mal die Bühne
    überlassen und freue mich ansonsten über
  • 16:29 - 16:37
    Fragen und Diskussionen.
    Matthias: Ja, danke schön Rena für diese
  • 16:37 - 16:41
    Einführung, ich werde das nur kurz noch
    erweitern mit einigen Gedanken und
  • 16:41 - 16:48
    Einblicken sozusagen. Zunächst diese
    personalisierte Werbung findet ihr
  • 16:48 - 16:52
    eigentlich auf drei Ebenen statt, oder es
    sind drei Dienste, die da involviert sind.
  • 16:52 - 16:57
    Das erste ist Sammeln von Verhaltens
    Daten. Das zweite, dass sich die Person
  • 16:57 - 17:01
    Matche wiedererkenne und der richtigen
    Person dann auch die Werbung zuspielen
  • 17:01 - 17:04
    kann. Und dann am Ende natürlich das
    Bilden von Zielgruppen. Wobei
  • 17:04 - 17:07
    dieser dritte Teil eigentlich
    datenschutzrechtlich natürlich am
  • 17:07 - 17:13
    spannendsten ist oder am wenigsten
    problematisch, sondern 1 und 2 sind
  • 17:13 - 17:19
    eigentlich die Prob, die Sachen, die
    Probleme verursachen. Und wir schauen uns
  • 17:19 - 17:25
    das jetzt gleich mal live an. Es gibt ein
    bit System, das nennt sich Prebid und es
  • 17:25 - 17:34
    wird von sehr vielen mittelgroßen
    Unternehmen verwendet. Und das Schöne ist,
  • 17:34 - 17:41
    dass ich das eben mit JavaScript im
    Browser auch abfragen kann. Und
  • 17:41 - 17:46
    dieses Script, was ich hier habe, ist
    einfach aus der aus dem Developer Documents
  • 17:46 - 17:50
    von diesem Prebid . Obwohl es ein offenes
    System ist, haben wir da nicht
  • 17:50 - 17:53
    hundertprozentigen Einblick, weil wir
    natürlich nicht sehen, was auf den Servern
  • 17:53 - 17:58
    passiert und wie die Daten letztendlich
    angereichert oder zustande kommen. Wir
  • 17:58 - 18:02
    sehen also nur das Matching und dann sehen
    wir die Versteigerung selbst. Aber das ist
  • 18:02 - 18:07
    vielleicht für das Verständnis mal ganz
    gut. Wir stimmen hier zu, da sind wir
  • 18:07 - 18:11
    gezwungen dazu und dann geht die Werbe
    Vermarktung auch schon los. Die
  • 18:11 - 18:18
    Werbeanzeigen erscheinen jetzt auf der
    Seite. Ich bin natürlich jetzt noch ein
  • 18:18 - 18:22
    unbekannter Nutzer, weil ich keine Cookies
    hab. Deswegen wird das am Anfang natürlich
  • 18:22 - 18:28
    keine besonders hohen Erlöse geben. Klickt
    man auf einen beliebigen Artikel.
  • 18:28 - 18:39
    Rena: Ich sehen die anderen den ja. Ich.
    Ah, okay, ja, jetzt sehen wir den
  • 18:39 - 18:46
    Bildschirm.
    Matthias: Ja. So, ich warte, dass die
  • 18:46 - 18:50
    Werbung hier oben erschienen ist. Ich
    hoffe, dass auch auf dem rechte Seite noch
  • 18:50 - 18:56
    irgendwo was gerendert wurde und jetzt
    kann ich in die JavaScript Console gehen
  • 18:56 - 19:04
    und kopiere da den Script rein und sie
    jetzt tatsächlich hier die Bitte die
  • 19:04 - 19:08
    Gebote, die abgegeben wurden, schön
    übersichtlich und ich sehe, dass die alle
  • 19:08 - 19:13
    nicht gerendert wurden hier an dem False.
    Und das hängt damit zusammen, dass
  • 19:13 - 19:19
    wahrscheinlich andere Bieterverfahren, die
    hier noch mitlaufen, erfolgreicher sind
  • 19:19 - 19:24
    oder mich besser erkannt haben. Das kann
    man jetzt einfach auch noch mal probieren.
  • 19:24 - 19:32
    Porno ist natürlich schlecht, da will dann
    keiner bieten, das ist immer so eine
  • 19:32 - 19:46
    Sache. Gehen wir noch mal auf den anderen
    Artikel weiter unten. So die Sachen, die
  • 19:46 - 19:58
    er im Hintergrund durchlaufen sind
    teilweise sind auch diese Matching, also
  • 19:58 - 20:07
    dieses Cookie Matching, das er noch mein
    eigener Vortrag sozusagen. Und wir haben
  • 20:07 - 20:17
    hier oben eine Werbung, noch mal neuer
    Versuch. Und immer noch keinen Treffer.
  • 20:17 - 20:21
    Macht jetzt nichts, ist sozusagen auch nur
    zur Demonstration, man kann jetzt hier ein
  • 20:21 - 20:27
    bisschen genauer reinschauen. Und was
    immer sehr spannend ist, ist der Bereich
  • 20:27 - 20:33
    Meta. Ist jetzt alles ein bisschen klein
    auf dem kleinen Bildschirm. Kann es leider
  • 20:33 - 20:38
    auch nicht verschieben. Da würde ich jetzt
    sehen, welche Anbieter eigentlich auf die
  • 20:38 - 20:46
    Werbung geboten hat. Also wer Lust hat,
    kann es in meiner Präsentation finden. URL
  • 20:46 - 20:52
    steht ja hier oben. Können wir dann
    vielleicht auch noch mal im Chat, dann
  • 20:52 - 21:03
    später verschicken. Das vielleicht so als
    Hintergrund die andere Ergänzung betrifft,
  • 21:03 - 21:09
    die sozusagen die Vermutungen, wie sich
    die Branche in der Zukunft bewegen wird,
  • 21:09 - 21:18
    also sieht ja von Datenschutzgesetz unter
    Druck. Unter anderem die DSGVO und Google
  • 21:18 - 21:22
    hat diese Federal Learning of Kohorts
    vorgestellt. Die Grundidee muss man also
  • 21:22 - 21:26
    das Projekt ist ja mehr oder weniger
    eingestellt. Ich glaube, man kann muss gar
  • 21:26 - 21:31
    nicht so viel dazu sagen, das wär
    verschwendete Zeit. Aber mal schauen, was
  • 21:31 - 21:36
    dann wirklich in den nächsten Jahren
    kommt. Aber ein Hinweis vor allem für
  • 21:36 - 21:39
    Politik und Behörden. Der Trick, mit dem
    hier gespielt wurde, sind letztendlich
  • 21:39 - 21:45
    Gruppen Daten. Das heißt, es wird
    versucht, mehrere Leute zu einer Gruppe
  • 21:45 - 21:48
    zusammenzufassen und dann zu behaupten,
    dass das dann nicht mehr
  • 21:48 - 21:53
    datenschutzrechtlich relevant wäre. Das
    ist natürlich Unsinn, weil sobald und
  • 21:53 - 21:57
    solange diese Gruppen an mich geknüpft
    sind und eine gewisse statistische
  • 21:57 - 22:01
    Wahrscheinlichkeit beinhalten, dass ich
    etwas gemacht habe, solange ist das
  • 22:01 - 22:04
    natürlich auch datenschutzrechtlich
    relevant. Und da müssen die Gerichte und
  • 22:04 - 22:08
    auch die Behörden natürlich dann auch
    entsprechend regulieren. Das betrifft zum
  • 22:08 - 22:12
    Beispiel auch die Deutsche Post, die seit
    Jahren mit Post direkt behauptet, dass der
  • 22:12 - 22:18
    Mikrodialog anonym wäre. Da werden also
    ungefähr 6,6 Haushalte in so einen Eimer
  • 22:18 - 22:22
    reingeschmissen. Das sind aber echte Kauft
    Daten drin. Wer sich zum Beispiel ein Auto
  • 22:22 - 22:27
    gekauft hat. Und dann kann ich eben eine
    Werbe Post Brief tatsächlich adressieren
  • 22:27 - 22:34
    an diese Gruppe und habe dann eine
    Streuung von ein Sechstel, ein bisschen
  • 22:34 - 22:40
    mehr oder weniger, um diese Leute zu
    erreichen. Also da muss man aufpassen. Das
  • 22:40 - 22:46
    sind so die Tricks die auftauchen gerade.
    Die zweite Ausweich Bewegung ist eher
  • 22:46 - 22:51
    technisch und das betrifft die ePrivacy
    Richtlinie, die natürlich das Speichern
  • 22:51 - 22:57
    und Auslesen von Cookies unterbindet oder
    untersagt und deswegen sind da andere
  • 22:57 - 23:02
    Dienste gefragt. Und auch auf dem
    Smartphone hat man das Problem, dass die
  • 23:02 - 23:05
    WerbeIDs all dies von Apple zum Beispiel
    gesperrt werden. Und auch Android will es
  • 23:05 - 23:11
    natürlich in Zukunft unterbinden. Ganz
    einfach, weil die so groß sind und andere
  • 23:11 - 23:17
    mittelgroße Werbe Unternehmen da nicht
    drin haben wollen. Und auch das können wir
  • 23:17 - 23:23
    zeigen. Ich mache mal guteFrage.net auf,
    dass jetzt eine der Seiten, die ich
  • 23:23 - 23:28
    untersucht habe und auch in dem Artikel,
    den ich in der Präsentation verlinkt habe,
  • 23:28 - 23:33
    auch kritisiert habe. Die haben das als
    eine der wenigen auch noch nicht geändert.
  • 23:33 - 23:39
    Also ich gebe keine Einwilligung, ich gehe
    einfach mal auf Speichern ab. Hier mein
  • 23:39 - 23:51
    DummyUser und sobald ich mich anmelde,
    wird meine E-Mail jetzt gehasht und an
  • 23:51 - 23:54
    CIOTab gesendet. Das hier ist der Hash von
    der E-Mail, die ich gerade eingegeben habe
  • 23:54 - 24:00
    und das war's auch noch nicht, sondern
    dieser Hash geht auch noch an all diese
  • 24:00 - 24:04
    anderen Unternehmen. Hier ist auch noch
    mal drin, sodass jetzt alle die gehäshte
  • 24:04 - 24:09
    Email haben und mich aufgrund der
    natürlich weiterhin im Internet verfolgen
  • 24:09 - 24:12
    können und tracken können. Und was hier
    passiert, ist auch eine Verbindung mit der
  • 24:12 - 24:16
    Offline Welt. Das heißt, der COTab zum
    Beispiel kann das ja auch mit Autohäusern
  • 24:16 - 24:23
    zusammenarbeiten und sich auch mit anderen
    Anbietern, die einfach große Kunden
  • 24:23 - 24:28
    Datenbanken haben, die nicht unbedingt
    immer online stattfinden. Und dann kann
  • 24:28 - 24:33
    man eben auf dem Verhalten auf so einer
    Seite dann auch abschätzen, für was sich
  • 24:33 - 24:36
    der Kunde gerade interessiert und kann
    dann wieder auf dritten Plattformen Werbung
  • 24:36 - 24:42
    nur mit diesem E-Mail Hash schalten. Also
    auch Facebook zum Beispiel schafft es,
  • 24:42 - 24:48
    Werbung per E-Mail Hash zu adressieren.
    Und das ist eine gewisse problematische
  • 24:48 - 24:51
    Entwicklung, weil das natürlich jetzt
    reine technische Faulheit ist. Dass das
  • 24:51 - 24:55
    alles im Browser passiert, das ist
    überhaupt kein Problem, technisch das
  • 24:55 - 24:59
    serverseitig in den Hintergrund zu führen.
    Und dann kann weder ich als Journalist
  • 24:59 - 25:04
    noch die Behörde da weiter drauf schauen.
    Das ist eine sehr problematische
  • 25:04 - 25:13
    Entwicklung. Die dritte Ausweich Bewegung
    betrifft die großen Plattformen, hier habe
  • 25:13 - 25:18
    ich was auf TickTack gefunden, was ich
    nicht hundertprozentig verstanden habe,
  • 25:18 - 25:23
    wer da Hinweise hat, gerne später in der
    Diskussion. Hier wird also konkret
  • 25:23 - 25:33
    abgefragt, ob das ältere Männer also nicht
    weiter scrollen sollen und das natürlich
  • 25:33 - 25:39
    auch über Körper Interesse abgefragt, ob
    ob ich Mann bin, vermute ich mal. Und so
  • 25:39 - 25:44
    können also in in das Produkt hineingelegt
    sozusagen Messungen durchgeführt werden,
  • 25:44 - 25:50
    den ich mich nicht mehr entziehen kann.
    Wenn ich dieses Produkt nutze und man
  • 25:50 - 25:56
    nennt es Stream Data, hat es vielleicht am
    ehesten bei Spotify oder am frühesten bei
  • 25:56 - 26:01
    Spotify oder bei Netflix beobachtet. Und
    das ist auch das gleiche Problem. Ich kann
  • 26:01 - 26:06
    von außen überhaupt nicht mehr
    nachvollziehen, was da eigentlich gemacht
  • 26:06 - 26:11
    wird. Das sind Produkte, die eigentlich
    von Anfang an so konzipiert wurden, dass
  • 26:11 - 26:15
    in dem Produkt selbst eine Verhaltens
    Vermessung durchgeführt werden kann. Bei
  • 26:15 - 26:19
    TickTack sind es Millisekunden, die
    gemessen werden. Ich kann tatsächlich als
  • 26:19 - 26:21
    Werbetreibende zum Beispiel TickTack
    entscheiden. Zielgruppe Hat das Video 3
  • 26:21 - 26:29
    Sekunden geschaut versus Zielgruppe hat
    das Video 6 Sekunden geschaut. Das sind so
  • 26:29 - 26:33
    minimale Verhaltens Details, dass man da
    auch nicht mehr davon ausgehen kann, dass
  • 26:33 - 26:38
    normale Menschen dann diese Zielgruppen
    bauen. Da wird natürlich viel über
  • 26:38 - 26:44
    künstliche Intelligenz gebaut und das ist
    dann relativ schnell außer Kontrolle. Hier
  • 26:44 - 26:51
    ein Ausschnitt aus einer Studie, bei der
    ich auch mitgeholfen habe, wo man versucht
  • 26:51 - 26:55
    hat, den TickTack Algorithmus mit
    negativen Stereotypen zu füttern,
  • 26:55 - 27:02
    sozusagen das Verhalten so zu machen, dass
    man Videos weiter scrollt, die jetzt keine
  • 27:02 - 27:06
    negativen ethischen Stereotypen haben und
    bei denen bleibt, die das haben oder das
  • 27:06 - 27:13
    sogar liked, teilweise sogar danach sucht.
    Und man sieht, dass der Algorithmus also
  • 27:13 - 27:18
    sofort nach oben schießt und diese Videos
    bevorzugt dann ausspielt. Das hat nicht
  • 27:18 - 27:22
    für alle Stereotypen funktioniert. Also
    anscheinend hat man bei Magersucht
  • 27:22 - 27:26
    irgendeine Blockade eingebaut, da hat es
    nicht geklappt. Aber hier bei solchen
  • 27:26 - 27:31
    ethnischen Stereotypen hat es funktioniert
    und das jetzt verbunden mit
  • 27:31 - 27:35
    Werbeindustrie. Man kann sich ein bisschen
    vorstellen, dass das nicht ganz
  • 27:35 - 27:39
    unproblematisch ist und da wird so langsam
    klar, dass es also nicht um das
  • 27:39 - 27:43
    Katzenfutter geht oder die roten Schuhe,
    die ich in den Warenkorb gelegt habe, aber
  • 27:43 - 27:48
    nicht gekauft habe, sondern diese
    personalisierte Werbung durchzieht
  • 27:48 - 27:54
    eigentlich viel mehr Bereiche unserer
    Gesellschaft. Politik hat Rena schon
  • 27:54 - 28:00
    genannt. Vielleicht als kleines
    Denkanregung mal. Wir wissen ja, dass die
  • 28:00 - 28:06
    ARD mittlerweile auch TickTok ist. Das wird
    hier so ein bisschen geframed als lustige
  • 28:06 - 28:11
    Anbiederung an einen jungen Trend. Und es
    ist sogar journalistisch nachvollziehbar,
  • 28:11 - 28:14
    weil man versucht natürlich hier
    Zielgruppen zu erreichen, die auf anderen
  • 28:14 - 28:20
    Plattformen nicht aktiv sind. Aber man
    nimmt da sehr, sehr viele Nachteile in
  • 28:20 - 28:24
    Kauf. Also um es mal klar zu sagen, es
    werden hier gebührenfinanzierte Inhalte
  • 28:24 - 28:30
    auf die Plattform gestellt, die nicht mehr
    kontrollierbar sind, wo man natürlich auch
  • 28:30 - 28:36
    überhaupt keine Garantie hat, wen sie
    erreichen, wo die die Algorithmen nicht
  • 28:36 - 28:40
    klar sind, wie sie ausgespielt werden, wo
    auch im Gegenteil nachvollziehbar ist,
  • 28:40 - 28:47
    dass es zu Zensur kommt. Und die ARD macht
    es trotzdem, weil sie weiß, dass sie dort
  • 28:47 - 28:54
    eine sehr große junge Zielgruppe erreichen
    kann. Und das wäre, glaube ich vor 20
  • 28:54 - 28:57
    Jahren nicht denkbar gewesen. Da sieht man
    also, was für ein gigantisches
  • 28:57 - 29:02
    Machtverhältnis zwischen den Plattformen
    und selbst zu großen Diensten wie jetzt im
  • 29:02 - 29:07
    öffentlich rechtlichen Fernsehen sieht.
    Die sehen es anscheinend ausweglos an,
  • 29:07 - 29:12
    dass junge Leute zu erreichen. Und wir
    lassen es zu, dass dann Kinder und junge
  • 29:12 - 29:16
    Leute auf dieser Plattform natürlich auch
    manipulativ gehalten werden, sodass sie
  • 29:16 - 29:20
    möglichst lange dort sind, dass sie
    vermessen werden, dass sie vermarktet
  • 29:20 - 29:24
    werden, dass sie Werbung angezeigt
    bekommen und wieder weiter manipuliert
  • 29:24 - 29:28
    werden durch Werbung und der Datenschutz.
    Aktivist Aral Balkan hat es eigentlich
  • 29:28 - 29:36
    sehr schön benannt. Er meinte, dass das
    People Farming und das glaube ich, die das
  • 29:36 - 29:41
    eigentliche, was dahinter steht. Es geht
    also darum, Leute an eine Plattform zu
  • 29:41 - 29:46
    binden und dort zu bespielen. Also
    vielleicht um im Beispiel zu bleiben, das
  • 29:46 - 29:50
    ist so, wie wenn der Bauer es schafft,
    dass er keinen Stein mehr aus Mauern und
  • 29:50 - 29:55
    Tür braucht, sondern dass die Kühe einfach
    freiwillig sich da drin aufhalten und sich
  • 29:55 - 29:58
    das Gras auch noch selber kaufen und
    vielleicht auch noch sogar total cool
  • 29:58 - 30:02
    finden, dass sie sich dann irgendwie
    überlegen können, welches sie kaufen. Die
  • 30:02 - 30:08
    Milch wird Milch wird trotzdem abgenommen
    und. Sie müssen auch noch arbeiten in dem
  • 30:08 - 30:11
    ganzen System, damit sie sich das Gras
    kaufen können. Also so eine geniale Idee
  • 30:11 - 30:18
    ist es im Prinzip. Und ich glaube, man
    muss wirklich diese diesen größeren
  • 30:18 - 30:23
    Kontext verstehen, wegkommen von dem von
    der personalisierten Werbung einfach als
  • 30:23 - 30:26
    aus persönlicher Perspektive, sondern
    welche Folgen hat das für die
  • 30:26 - 30:31
    Gesellschaft? Und ich glaube, dass
    Shoshana Zuboff auf einer der wenigen ist,
  • 30:31 - 30:39
    die das in einem sehr systematischen
    Rahmen verarbeitet hat und auch sehr gut
  • 30:39 - 30:44
    und hochwertig dargestellt hat. Sie sieht
    es gerade im Übergang von der dritten in
  • 30:44 - 30:49
    die vierte Phase. Die vierte Phase wäre
    das, was ich hier hervorgehoben habe The
  • 30:49 - 30:54
    Machines know and the Systems, decide
    Direkt it into state bei der Illegitimität
  • 30:54 - 30:59
    Authority and Anti-Demokratisch Power of
    Private Surveillance Capital, also im
  • 30:59 - 31:05
    Prinzip das, was bei der Stimmung des
    Kapitols auch im Spiel war, nämlich unter
  • 31:05 - 31:08
    anderem eben Daten, die aus dem
    Überwachungs Kapitalismus oder aus der
  • 31:08 - 31:17
    personalisierten Werbung kamen. Und diese.
    Ja, das kann ich euch sehr ans Herz legen.
  • 31:17 - 31:21
    Dieses Buch Rena hat empfohlen auf
    Englisch. Das kann ich auch nur
  • 31:21 - 31:26
    unterstreichen, dass es nicht besonders
    gut übersetzt. Ist ein dicker Wälzer, wird
  • 31:26 - 31:29
    vielleicht einfach nur mal reinschnuppern
    will. Es gibt einen viel zu wenig
  • 31:29 - 31:33
    beachtetes Video mit Max Schrems und
    Shoshana Zuboff, wo sie diese Ideen auch
  • 31:33 - 31:40
    noch mal vorstellt. Und jetzt kommen wir
    zu der Gretchenfrage sozusagen Was kann
  • 31:40 - 31:45
    man dagegen tun? Im Prinzip bleibt
    natürlich schon auch so was wie
  • 31:45 - 31:52
    technischer Selbstschutz. Mike Kuketz hat da
    einiges zusammengesammelt. Das habe ich
  • 31:52 - 31:55
    hier als Link und in dem Artikel zu
    Identitätsprovidern, dann habe ich ganz
  • 31:55 - 31:59
    unten auch noch mal Tipps, wie man zum
    Beispiel mit Cash Email-Adressen sich
  • 31:59 - 32:03
    gegen Identitätsprovider schützen kann.
    Und klar kann man auch den Tor Browser
  • 32:03 - 32:09
    gegen IP Tracking verwenden. Ich halte das
    aber alles letztendlich für sehr mühsam
  • 32:09 - 32:17
    und eben auch nur für eine bestimmte, ja
    kleine Gruppe machbar. Cookie Banner
  • 32:17 - 32:22
    ablehnen ist tatsächlich relativ einfach
    und da kann man auch schon viel erreichen.
  • 32:22 - 32:26
    Man muss sich auch dahin kommen, dass man
    dann auch schaut, wer die Cookie Banner
  • 32:26 - 32:32
    nicht ordentlich eingebunden hat, dass man
    das zum Eskalieren bringt. Die Beschwerden
  • 32:32 - 32:37
    zum Beispiel. Und zu diesem Zweck habe ich
    ein Beschwerdegenerator erstellt mit
  • 32:37 - 32:42
    einigen anderen zusammen, wo man sehr
    schnell einfach sagen kann okay, die soll
  • 32:42 - 32:48
    dieser Tracker ist aufgetaucht und ich
    habe im Banner das gewählt und dann kann
  • 32:48 - 32:52
    man einfach ein Email Anschreiben
    generieren. Und wenn dann in 4 Wochen
  • 32:52 - 32:55
    nicht reagiert wird, kann man das an die
    Behörde auch genauso automatisiert
  • 32:55 - 33:01
    generieren. Das funktioniert tatsächlich
    ganz gut. Viele Behörden sind da schon mit
  • 33:01 - 33:06
    unseren Beschwerden beschäftigt und gehen
    dem auch nach. Für ältere Personen
  • 33:06 - 33:10
    empfehle ich immer einfach diese Dienste
    gar nicht erst zu nutzen. Für junge Leute
  • 33:10 - 33:13
    ist es glaube ich sehr schwierig. Ich sehe
    das ja selber schon. Man kann ja kein
  • 33:13 - 33:18
    escooter und keine ladeapp verwenden, ohne
    dass man in diese dieses Netzwerk
  • 33:18 - 33:22
    personalisierter Werbung reinkommt. Da
    kann man sich dann auch nicht mehr dagegen
  • 33:22 - 33:27
    wehren. Auch die großen Behörden, die
    Kartellbehörden, beißen sich die Zähne
  • 33:27 - 33:31
    aus. Plattformen wie tick talk sind
    einfach zu schnell, zu groß, zu kriminell
  • 33:31 - 33:37
    und zu globalisiert. Da erwarte ich mir so
    auch nicht so viel. Was uns bleibt es
  • 33:37 - 33:40
    vielleicht am ehesten die
    gesellschaftliche Aufklärung, damit jeder
  • 33:40 - 33:47
    Bescheid weiß, was hier das Problem ist.
    Und ich? Man kann es als Rena Tangens
  • 33:47 - 33:51
    natürlich als Aktivistin fordern. Ein
    Verbot von personalisierter Werbung. Ich
  • 33:51 - 33:56
    stelle es mal neutraler dar. Es ist glaube
    ich, das größte Ventil, was man einfach
  • 33:56 - 33:59
    aufdrehen kann und wo dann aus dem ganzen
    System die Luft raus ist. Und das ohne
  • 33:59 - 34:03
    einen besonders großen Schaden zu
    verursachen, weil die Werbeindustrie
  • 34:03 - 34:09
    natürlich einfach dann mit Kontextwerbung
    weiterläuft. Das wars auch schon. Und wir
  • 34:09 - 34:12
    sind beim. Bei der Diskussion hoffe ich.
    lacht
  • 34:12 - 34:17
    Herald: Richtig, erstmal vielen, vielen
    lieben Dank, extrem spannend Ich finde es
  • 34:17 - 34:20
    schön, dass man so tief reingehen kann,
    dass auch wirklich technisch geworden ist.
  • 34:20 - 34:23
    Das finde ich immer ganz toll. Das hat die
    Wichtigkeit des Ganzen ein bisschen
  • 34:23 - 34:26
    aufgedröselt wurde. Wir haben tatsächlich
    auch ein paar Fragen und ich denke, die
  • 34:26 - 34:30
    erste Sache, die da immer in den Sinn
    kommt, Du hast ja gerade auch hier schon
  • 34:30 - 34:34
    technische Lösungen gezeigt, die gibt es.
    Man kann was dagegen tun. Aber es gibt ja
  • 34:34 - 34:37
    auch Menschen, die das nicht können. Für
    alles andere...Gibt es dann irgendwelche.
  • 34:37 - 34:41
    Passiert aktuell irgendwas, das man
    probiert, das irgendwie auch gesetzlich zu
  • 34:41 - 34:44
    regeln und so weiter, gibt es
    Organisationen, die sich drum kümmert?
  • 34:44 - 34:53
    Rena: Mein Mikro ist auch auf mir okay?
    Herald: Ja.
  • 34:53 - 34:58
    Rena: Es wird schnell. Es wird darum
    gerungen auf europäischer Ebene, im Rahmen
  • 34:58 - 35:03
    von DMA und die DSA. Das ist die Kurzform
    von Digital Markets Act und Digital
  • 35:03 - 35:10
    Services Act. Und da ist tatsächlich auch
    ein Antrag gestellt worden,
  • 35:10 - 35:14
    personalisierte Werbung insgesamt zu
    verbieten. Der ist aber nicht
  • 35:14 - 35:22
    durchgekommen. Und die Verhandlungen sind
    jetzt im Trilog. Und da gibt es schon noch
  • 35:22 - 35:28
    die Möglichkeit, auch Einfluss zu nehmen
    und Abgeordnete anzusprechen. Und ich
  • 35:28 - 35:34
    glaube auch, dass die tatsächlich die
    Bundesregierung, wenn wir dort schaffen,
  • 35:34 - 35:40
    noch mal dieses Thema, die Dringlichkeit
    dieses Themas klar zu machen, wenn jetzt
  • 35:40 - 35:46
    auch den Wirtschaftsfanatiker dort klar
    wird, dass es eben dem Wettbewerb und der
  • 35:46 - 35:52
    Digitalwirtschaft in Deutschland schadet,
    wenn das System einfach so weiter läuft,
  • 35:52 - 35:58
    dann können wir da doch was bewegen. Dann
    ist es geht. Es geht uns ja nicht ums
  • 35:58 - 36:03
    verbieten uns ums verbieten willen,
    sondern es geht darum, mehr Freiheit
  • 36:03 - 36:08
    dadurch herzustellen und Innovation wieder
    zu ermöglichen und nicht den kompletten
  • 36:08 - 36:14
    Kuchen den großen Plattformen zu
    überlassen, die diese Macht, die sie
  • 36:14 - 36:19
    dadurch bekommen, auch in wenig
    demokratischem Sinne verwenden. Also wir
  • 36:19 - 36:24
    müssen uns klar machen, dass Google
    ungefähr 99 Prozent seiner Einnahmen durch
  • 36:24 - 36:30
    personalisierte Werbung generiert, also
    alles, was sie als ansonsten noch an
  • 36:30 - 36:36
    irgendwelchen tollen Dingen tun, die wir
    vielleicht auch nutzen und bringt denen
  • 36:36 - 36:41
    kein Geld ein. Das Geld bringt die
    personalisierte Werbung. Deswegen werden
  • 36:41 - 36:45
    sie alles in Bewegung setzen, um zu
    verhindern, dass eine entsprechende
  • 36:45 - 36:50
    Gesetzgebung in Kraft treten wird. Und
    entsprechend massiv müssen wir an der
  • 36:50 - 36:54
    Stelle auch auftreten und müssen dafür
    sorgen, dass es eben doch eine gibt.
  • 36:54 - 37:01
    Vielleicht einen ein eine Info dazu.
    Google hat ja diverse Strafen diverse
  • 37:01 - 37:06
    Bußgelder aufgebrummt bekommen, von der
    Wettbewerbskommissarin, vom französischen
  • 37:06 - 37:11
    Staat und so weiter. Google hat noch nicht
    eine Strafe davon tatsächlich beglichen,
  • 37:11 - 37:17
    weil sie ihre Rechtsanwaltskanzleien dann
    eben darauf loslassen und Widersprüche
  • 37:17 - 37:23
    einreichen und so weiter. Das heißt es wir
    müssen ebenso massiv werden, um da
  • 37:23 - 37:27
    tatsächlich etwas durchzusetzen, was
    unserer Demokratie hilft. Denn die Macht,
  • 37:27 - 37:32
    die da akkumuliert wird, ist ausgesprochen
    schädlich für die Demokratie. Was
  • 37:32 - 37:37
    vielleicht das wird, das wird jetzt in
    letzter Zeit häufig thematisiert, ist, was
  • 37:37 - 37:42
    auf Plattformen läuft, um Menschen
    möglichst lange auf einer Plattform zu
  • 37:42 - 37:46
    halten. Eben diese emotionalisierten
    Inhalte sind, dass Leute immer weiter in
  • 37:46 - 37:49
    die Radikalisierung halt doch durch die
    Auswahl des nächsten Videos zum Beispiel
  • 37:49 - 37:55
    getrieben werden. Das ist etwas, was die
    Gesellschaft tatsächlich spaltet und was
  • 37:55 - 37:59
    Menschen komisch drauf bringt. Und das
    liegt aber in der Natur der
  • 37:59 - 38:05
    personalisierten Werbung. Also wenn wir
    dieses schaffen, dieses Geschäftsmodell zu
  • 38:05 - 38:09
    zerstören, dann hätten wir, glaube ich,
    für die Menschlichkeit viel gewonnen.
  • 38:09 - 38:14
    Herald: Ja, das denke ich, würden sich
    alle hier wünschen. Ich habe noch ein paar
  • 38:14 - 38:18
    weitere Fragen von Signal Engels. Eine
    Frage tatsächlich zum Thema Third Party
  • 38:18 - 38:22
    Cookies: Wie lang denkt ihr darüber, dass
    die noch geben? Was ist da realistisch?
  • 38:22 - 38:29
    Rena: Uh Angekündigt ist von Google nächstes
    Jahr wollen Sie Flock einrichten. Ob sie
  • 38:29 - 38:37
    das tun? Dieses Federated Learning auf
    Kohorts, wo dann vom Chrome Browser ihn
  • 38:37 - 38:43
    direkt auf dem eigenen Rechner diese
    Kohorte angelegt wird, wo man mit 1000 bis
  • 38:43 - 38:48
    5000 Leuten in eine Gruppe geschmissen
    wird, dann denkt man halt schon mal, da
  • 38:48 - 38:51
    bin ich ja ein bisschen verborgen, weil
    das ein paar mehr Leute sind. Aber
  • 38:51 - 38:57
    tatsächlich wird man noch genauer
    überwacht, weil der Browser, wenn man den
  • 38:57 - 39:01
    jetzt die ganze Zeit verwendet, natürlich
    noch viel mehr weiß über uns, über unser
  • 39:01 - 39:06
    brausend Verhalten, als wenn nur die
    Cookies berücksichtigt werden, also die
  • 39:06 - 39:11
    Seiten, die tracken. Der Browser bekommt
    ja alles mit. Und insofern ich werde in
  • 39:11 - 39:15
    dieser Gruppe mit Leuten zusammen
    geschmissen, die ähnliches Verhalten haben
  • 39:15 - 39:19
    wie ich. Das dürfte noch viel genauer
    werden und sobald ich ein Login gemacht
  • 39:19 - 39:25
    habe, habe ich mich sowieso preisgegeben.
    Und das wenn das dann zusammengeführt
  • 39:25 - 39:30
    wird, wird das Profil noch genauer. Also
    ich, soweit ich weiß, hat Google nächstes
  • 39:30 - 39:34
    Jahr angekündigt. Ich weiß nicht, ob
    Matthias noch andere Infos hat, vielleicht
  • 39:34 - 39:39
    auch von Android.
    Matthias: Das kann ich mir schon als
  • 39:39 - 39:42
    realistisch vorstellen Das Problem ist
    natürlich schon, dass sie dieses diese
  • 39:42 - 39:48
    Systeme, die sie jetzt als Ersatz bringen
    wollten, noch nicht genau haben. Aber das
  • 39:48 - 39:51
    betrifft ja auch Google alles nicht. Die
    haben ja nur Vorteile, wenn sie es
  • 39:51 - 39:57
    abschalten. Und die mittelgroßen
    Werbeunternehmen, die eigentlich auch sehr
  • 39:57 - 40:00
    groß sind, aber die keiner kennt, die
    haben sich längst auf Alternativen
  • 40:00 - 40:06
    vorbereitet. Und das große Ding ist eben
    dieses diese Identitätsprovider. Ich sehe
  • 40:06 - 40:10
    die in Deutschland noch nicht auf allen
    Seiten. Das war schon ein bisschen mühsam.
  • 40:10 - 40:15
    Ich denke mal, dass wirklich von den
    größten 100 Seiten vielleicht 10 oder 20
  • 40:15 - 40:22
    implementiert haben. Die restlichen werden
    aber sicher jetzt 2022 auch versuchen, das
  • 40:22 - 40:26
    entsprechend sich darauf vorzubereiten.
    Dabei darf man nicht vergessen, dass
  • 40:26 - 40:30
    natürlich der AppMarkt sowieso viel
    wichtiger und viel größer ist und dass da
  • 40:30 - 40:35
    viel selbstverständlicher ist, dass man
    sich in Dienste einloggt. Und das wird dem
  • 40:35 - 40:39
    Ganzen natürlich mit den Identitätsprovider
    oder dem Tracking mit E-Mail noch
  • 40:39 - 40:44
    mal auf einen Anschub geben.
    Herald: Also heißt es third party Cookies
  • 40:44 - 40:48
    nicht mehr so lange, aber was? Danach
    kommt es auch nicht unbedingt viel besser.
  • 40:48 - 40:51
    Die nächste Frage wäre auch vom Signal
    Angel. Was haltet ihr von den Bestrebungen
  • 40:51 - 40:54
    von Apple, Zugriff auf Werbe-IDs zu
    sperren? Es gibt ja das Argument, dass
  • 40:54 - 41:01
    Apple vielleicht den Walled Garden stärken
    will und Privacy als Vermarktungsgrund verwendet.
  • 41:01 - 41:05
    Rena: Also ich bin da hin und hergerissen.
    Aral Balkan, der eben auch schon zitiert
  • 41:05 - 41:10
    wurde, ist ja ein großer Apple Verfechter
    und sagt, wenn ich so ein Android Handy
  • 41:10 - 41:15
    kaufe, dann will Google natürlich, dass
    ich möglichst viel damit mache und
  • 41:15 - 41:21
    möglichst viel online bin und möglichst
    viel Daten abliefere. Und dass Apple die
  • 41:21 - 41:26
    Hardware teuer verkauft und letzten Endes
    denen das auch egal ist, wenn ich sie
  • 41:26 - 41:30
    danach in meiner Schublade liegen habe.
    Das heißt, Apple ist weniger darauf
  • 41:30 - 41:34
    angewiesen, sein Geld mit Werbung zu
    machen. Für Google ist es das
  • 41:34 - 41:39
    Hauptbusiness. Das ist schon mal der
    Unterschied in der Interessenlage. Ich
  • 41:39 - 41:47
    sehe auch, dass Apple die Möglichkeit hat,
    mit dem App-Store natürlich sozusagen
  • 41:47 - 41:52
    fiese Apps, die jetzt irgendwie Daten
    weiterleiten, auszusortieren und so. Auf
  • 41:52 - 41:56
    der anderen Seite bin ich natürlich auch
    nicht naiv zu denken, dass Apple jetzt nur
  • 41:56 - 42:01
    gut wäre. Und natürlich werden sie ihre
    Geschäftsinteressen dabei verfolgen. Wenn
  • 42:01 - 42:06
    Datenschutz dabei jetzt wirklich etwas
    wäre, was dabei rauskommt und man mit
  • 42:06 - 42:11
    Datenschutz Geld verdienen könnte, wäre es
    gut. Aber es ist zu befürchten, dass dann
  • 42:11 - 42:16
    das Profil, was ich bei Apple habe, eben
    auch extrem detailliert ist. Was meinst
  • 42:16 - 42:21
    du, Matthias?
    Matthias: Das Problem ist, dass man das
  • 42:21 - 42:26
    nicht so genau bewerten kann, also die
    Thesen sind alle gut und richtig, aber
  • 42:26 - 42:33
    letztendlich haben wir, sind wir sehr weit
    hinterher. Jetzt als auch als Journalisten
  • 42:33 - 42:36
    überhaupt zu verstehen, was Apple noch
    macht und was nicht. Das heißt es einfach
  • 42:36 - 42:43
    so intransparent, dass man da eben nur
    Vermutungen anstellen kann. Deswegen würde
  • 42:43 - 42:46
    ich nicht so viel drauf geben. Aber wenn
    ich die Wahl hätte zwischen einem Google
  • 42:46 - 42:51
    Handy und einem Apple Handy oder einem
    Android Google Betriebssystem und einem
  • 42:51 - 42:54
    Apple Betriebssystem würde ich
    wahrscheinlich auch im Zweifel zu Apple
  • 42:54 - 42:57
    greifen.
    Herald: Okay, das ist eine relativ klare
  • 42:57 - 43:00
    Empfehlung, würde ich sagen.
    Matthias. Eigentlich nicht, weil die
  • 43:00 - 43:03
    dritte Option ist natürlich ein Google
    freies Handy, das würde ich immer..
  • 43:03 - 43:07
    Herald: Okay, ich werde jetzt sagen ist
    ist das dann die Empfehlung? Tatsächlich
  • 43:07 - 43:10
    noch eine Frage zum Thema Empfehlung. Ich
    kriege relativ viele Fragen vom Signal Angel
  • 43:10 - 43:14
    hier rein, was dann empfohlen wird, rein an
    technischen Sachen sind. Reden wir über
  • 43:14 - 43:19
    Cookie, Blocker oder Videoblog, macht das
    am Ende noch mehr Lücken auf.
  • 43:19 - 43:27
    Möglicherweise geht das auch gegen die
    Prep. Was genau empfiehlt ihr da?
  • 43:27 - 43:31
    Matthias: Also wer sich wirklich auskennt,
    der kann damit sehr viel erzielen. Alles
  • 43:31 - 43:36
    was ich jetzt gezeigt habe, zum Beispiel
    Seotepp?? und so. Die werden alle doch
  • 43:36 - 43:39
    eigentlich schon durch eine
    Standardeinstellung von Firefox schon
  • 43:39 - 43:45
    geblockt. Und wenn ich dann selber noch
    eine gut kuratierte Blocking Liste habe,
  • 43:45 - 43:49
    dann sind die auch weg. Aber das Problem
    bleibt eben selbst wenn ich alles genau
  • 43:49 - 43:56
    blocke. Es gibt Server, die in der
    Subdomain sich befinden. Also Adobe ist
  • 43:56 - 43:59
    bekannt dafür, dass sie bei der Bahn. Zum
    Beispiel habe ich es in Erinnerung, dass
  • 43:59 - 44:04
    sie da in der Third Party in der First
    Party Domain mit drin sind. Das heißt, die
  • 44:04 - 44:09
    kann ich nicht blocken oder ich muss es
    halt wirklich bei Spiegel.de oder bei der
  • 44:09 - 44:14
    Bahn.de dann einzeln blocken, sodass es
    sehr mühsam wird. Und das andere sind eben
  • 44:14 - 44:19
    die Logins. Aber man kann da sehr, sehr
    viel erreichen, wenn man sich das System
  • 44:19 - 44:24
    gut ausgetüftelt und dann alles im Blick
    hat, eben auch Logins. Also das ist schon
  • 44:24 - 44:29
    auch was, was ich versuche.
    Rena: Ich würde auf jeden Fall von Chrome
  • 44:29 - 44:39
    aber abraten. Also ähm, also ich bin nach
    wie vor beim Firefox, auch wenn er mich
  • 44:39 - 44:44
    immer mal wieder nervt, weil Seiten halt
    inzwischen so sind, dass sie sich eben auf
  • 44:44 - 44:49
    Chrome dann tatsächlich so Zugriff darauf
    zugeschnitten sind und mit Firefox nicht
  • 44:49 - 44:55
    mehr so optimal laufen. Aber ich finde es
    extrem wichtig, da eine freie Alternative
  • 44:55 - 45:01
    zu haben, die nicht nur so tut, als ob sie
    frei wäre. Wobei, man kann das auch bei
  • 45:01 - 45:06
    Firefox infrage stellen, weil Mozilla
    leider nicht auf eine Spenden Finanzierung
  • 45:06 - 45:12
    geht, sondern sich von den Suchmaschinen
    bezahlen lässt. Insofern sind sie auch
  • 45:12 - 45:20
    erpressbar. Aber kurz und gut bleibt.
    Bleibt lieber bei Firefox, geht nicht zu
  • 45:20 - 45:28
    Chrome und bei Brave bin ich ein bisschen
    hin und hergerissen, weil dort der
  • 45:28 - 45:37
    Werbeplatz dann im Browser ausgetauscht
    wird gegen eigene Werbung. Und da bin ich
  • 45:37 - 45:42
    ein bisschen im Zweifel, ob das fair ist,
    sich den Werbeplätze anzueignen und das
  • 45:42 - 45:51
    Geld dann via dem Browser zu verteilen. Da
    bin ich eher nicht so begeistert von. Ich
  • 45:51 - 45:55
    glaube, wir müssen das auf einer anderen
    Ebene regeln.
  • 45:55 - 45:58
    Herald: Okay, ich denke auch da eine sehr
    klare Aussage. Ich würde sagen vielen,
  • 45:58 - 46:02
    vielen lieben Dank für den Tag. Ich denke,
    jeder richtet sich gerade wahrscheinlich
  • 46:02 - 46:06
    ein paar technische Lösungen ein. Und
    genau danke schön.
  • 46:06 - 46:24
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2022. Mach mit und hilf uns!
Title:
Warum personalisierte Werbung verboten werden muss
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Video Language:
German
Duration:
46:24

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