-
Herald: Rena Tangens ist Künstlerin und
Mitgründerin von Digitalcourage und
-
Jurymitglied der Big Brother Awards, die
jeder hoffentlich kennt und zusammen mit
-
Matthias Eberl, Journalist im Bereich
Datenschutz und Träger des deutschen
-
Reporter Preises, kann sie erklären, warum
es nicht nur irgendwie nervig ist, die
-
ganze Zeit Katzen Werbung im Internet zu
bekommen, sondern warum personalisierte
-
Werbung noch alles anderes Böses machen
kann im Internet. Ich würde sagen legt
-
los.
-
Rena: Hey, ich bin Rena Tangens und freue
mich, dabei zu sein, es ist ein bisschen
-
früh, um diese Uhrzeit schon auf einem
Kongress etwas zu machen, aber ich
-
versuch's mal. Ja, Digitalcourage haben
wir schon 1987 gegründet und seit 2000
-
verleihen wir die Big Brother Awards und
diese Big Brother Awards, die haben wir
-
tatsächlich überlegt, ob wir sie nicht
anders nennen sollten, denn bei Big
-
Brother Award denken Leute natürlich an
1984 von George Orwell und da geht es um
-
staatliche Überwachung, da geht es um den
großen Bruder. Es geht um einen
-
totalitären Staat, der überall
Überwachungsgeräte irgendwo installiert
-
hat, Kameras, Mikrofone und so weiter. Und
diese Angst vor der staatlichen
-
Überwachung, die war in den 80er-Jahren
auf jeden Fall sehr präsent. Als wir
-
Digitalcourage gegründet haben. In den
90ern haben Leute das im Wesentlichen
-
verdrängt. Da gab es dann Internet mit Web
und alles war bunt und spannend und da hat
-
man die Bedenken ziemlich beiseite
gewischt. Und im Jahr 2000 haben wir also
-
ernsthaft überlegt, den Big Brother Award
anders zu nennen, zum Beispiel Huxley
-
Award oder so. Wir haben dann aber davon
abgesehen, weil wir ja keinen
-
Literaturpreis vergeben wollen, sondern
etwas, was Leuten auch so auf den ersten
-
Blick sofort etwas sagt. Und irgendwie hat
es mit Überwachung zu tun. Aber mein
-
erster Hauptpreisträger bei den Big
Brother Awards war ein Player aus der
-
kommerziellen Überwachung, weil ich das
enorm wichtig finde, dass wir da nicht
-
blind für werden, was Konzerne da
mittlerweile am Laufen haben. Das war
-
damals die Payback Karte. Da würden Leute
auch sagen: "Ach, das ist doch freiwillig
-
und es macht auch Spaß. Ich kann Punkte
sammeln, Geld sparen und so weiter." Aber
-
auch dort wird durch die Sammlung von
Daten von Menschen passiert etwas mit
-
ihnen, nämlich sie werden analysiert. Nach
einigen Einkäufen geht das schon ziemlich
-
gut. Im Netz geht das noch viel besser.
Und das bedeutet dann eben nicht nur, dass
-
ich Katzenfutter angeboten bekomme, wenn
ich tatsächlich Katzenfutter brauchen
-
könnte, mich dafür interessiere,
vielleicht, vielleicht, sondern das
-
bedeutet auch, dass Prognosen über mich
angestellt werden. Und das heißt, andere
-
entscheiden darüber, was ich in Zukunft
wohl machen werde, für welche Sachen ich
-
in Frage komme, welche Angebote bekomme
ich überhaupt noch und welche nicht. Und
-
das heißt, mit dieser Art der
kommerziellen Überwachung verlieren wir so
-
etwas, wie selber das Futur zu verwenden.
Ich will dies und das zu tun. Ich werde
-
das und das nicht tun und etwas zu planen
und oder auch mich, um zu entscheiden.
-
Eine völlig andere Wendung in meinem Leben
zu nehmen, mich zu ändern, mich für andere
-
Dinge zu interessieren, vielleicht andere
Freunde zu suchen und so weiter. Und diese
-
zutiefst menschliche Möglichkeit wird uns
durch die immer perfekte Überwachung durch
-
kommerzielle Player letzten Endes versucht
zu verwehren, weil wir auf bestimmte
-
Lebenswege, bestimmte Zukunft versucht
werden festzulegen. Und an dieser Stelle
-
gibt es eben nicht nur die Werbefirmen,
die das sehr interessiert und die
-
versuchen, darüber möglichst viel über uns
zu erfahren, sondern da gibt es eben auch
-
so Player wie Versicherungen.
Versicherungen sind natürlich sehr daran
-
interessiert, etwas über die Zukunft zu
erfahren, weil sie ja das Risiko tragen
-
sollten. Tatsächlich ist es so, dass
inzwischen versuchen Versicherungen
-
natürlich, Risiken möglichst
auszuschließen und Menschen, die ein
-
Risiko haben könnten, möglichst gar nicht
erst eine Versicherung zu geben. Dafür
-
wird auf sehr vielfältige Daten
zurückgegriffen. Beispielsweise schauten
-
sich, schauen sich Versicherungen, auch
Social-Media an und sehen dabei zum
-
Beispiel, mit welchen Sportarten, mit
Risiko-Sportarten und ähnlichem sich Leute
-
beschäftigen. Ich habe für einen großen
Versicherer einmal einen Vortrag gehalten
-
und deren konkrete Frage war, also eine
Fiktive, aber konkret war: Wenn es ein
-
Startup gäbe, das aus den Social Media
Posts einer Person deren Body Mass Index
-
errechnen könnte, sollten wir dieses
Startup kaufen? Da bekommt ihr so einen
-
kleinen Eindruck davon, was alles möglich
ist und die Werbung, die wir zugespielt
-
bekommen, wenn wir Webseiten besuchen,
meistens irgendwelche Nachrichtenseiten,
-
ist ein kleiner Teil von dem, was da
eigentlich passiert. Wir alle regen uns
-
natürlich auf über die nervigen Cookie
Banner, die wirklich darauf angelegt sind,
-
das Design möglichst schlecht zu machen.
Also die Leute, die das designen, können
-
das eigentlich, könnten das eigentlich
sehr gut. Aber sie machen halt genau das
-
Gegenteil von dem, was man sich wünschen
würde, um das gut bedienen zu können. Und
-
genau das sollen wir ja auch nicht. Wir
sollen halt verwirrt werden, wir sollen
-
möglichst lange beschäftigt werden,
zermürbt werden, genervt werden, damit wir
-
am Ende doch einfach OK drücken. Und wenn
wir das nicht tun, haben wir immer einiges
-
zu tun. Es klaut uns Lebenszeit, es nervt.
Das wissen wir Alle. Leute haben
-
unterschiedliche Strategien, damit
umzugehen. Ich möchte heute was dazu
-
sagen, warum es nicht nur der Nerv Faktor
ist bei der personalisierten Werbung,
-
sondern warum es ernsthafte weitere
Probleme gibt, denen wir uns stellen
-
sollten und die wir auch nicht alleine auf
Hacker Art lösen können, indem wir einige
-
Tools verwenden und aus irgendwelchen
Sachen raushalten oder irgendwas
-
blockieren, sondern es ist ein größeres
Ding, was wir gesellschaftlich lösen
-
müssen und wo wir darauf dringen müssen,
dass Gesetze geändert werden und diese
-
Dinge in Angriff genommen werden. Matthias
wird das später auch noch einiges mehr zu
-
sagen. Ich möchte in diesem Zusammenhang
jetzt ein paar Probleme ansprechen, die
-
personalisierte Werbung originär
verursacht. Personalisierte Werbung ist
-
nämlich nicht nur ein Nerv für die
einzelnen Menschen, die Netz-Nutzerinnen
-
und Nutzer. Sondern personalisierte
Werbung ist auch ein unglaublicher Nerv
-
für zum Beispiel Publisher. Für die
Verlage. Die Verlage sind inzwischen
-
gezwungen, auf diesen Markt zu gehen. Die
Werbeagenturen denken, sie müssten
-
möglichst genaue Daten über die Netz-
Nutzerinnen und Nutzer herausfinden, sonst
-
seien die halt nicht gut verkäuflich. Und
sie wollen ja ihre Newsseite damit
-
finanzieren. Und deswegen sind sie darauf
angewiesen, Real Time Bidding zu machen.
-
Sie denken jedenfalls, sie seien
gezwungen. Und auf diesem Markt werden die
-
Daten, eben der Leute, die eine Webseite
besuchen, angeboten. Das geht in
-
Bruchteilen von Sekunden im Hintergrund.
Während die Seite sich aufbaut, wird meine
-
Person angeboten auf dem großen
Werbemarkt. Und Firmen müssen an der
-
Stelle halt sich entscheiden, ob sie eine
Person, die so und so alt ist. Geschlecht
-
und verschiedene andere Merkmale werden
dann dort angeboten, ob sie der ihre
-
Werbung anzeigen wollen oder nicht. Und
sie dürfen nur einmal bieten. Es gibt nur
-
eine Möglichkeit und deswegen, weil das
halt sehr sehr schnell gehen muss. Und an
-
dieser Stelle wird dann eben die
Aufmerksamkeit von Menschen verkauft. Die
-
Verlage, was ist das Problem für die
Verlage dabei? Die Verlage haben früher 15
-
Prozent nur abgegeben an die Werbeagentur,
die die Anzeigen geschaltet hat, für keine
-
Ahnung, Irgendeine Keks-Fabrik oder Musik,
Schallplatten, Hersteller, irgendwas,
-
sondern diese 15 Prozent wurden an die
Agentur abgegeben und das war es. Der Rest
-
war Einnahme für den Verlag. Das hat sich
inzwischen erheblich geändert, denn die
-
ganzen Dienstleister, die die
personalisierten Daten der Netz-
-
Nutzerinnen und Nutzer dort verarbeiten,
die nehmen sich einen großen Teil von dem
-
Werbekuchen. Und so ist es inzwischen so,
dass ungefähr 50 bis 70 Prozent von dem,
-
was jetzt so ein Keks Hersteller ausgibt,
um seine Kekse auf der Spiegel-Online
-
Seite zu zeigen, landet bei verschiedenen
Werbe Anbietern und nicht mehr bei dem
-
Verlag. Insofern leiden tatsächlich auch
die Verlage darunter. Unter den genaueren
-
Bedingungen, unter denen dieses Real Time
Bidding abläuft, sogar noch mehr, weil an
-
dieser Stelle wird dafür gesorgt, dass der
Preis insgesamt niedrig bleibt und die
-
Player, die mehr Informationen haben,
wissen eben auch über zurückliegende
-
Auktionen um meine Aufmerksamkeit Bescheid
und können dann dafür sorgen, dass sie
-
möglichst wenig dafür bezahlen, also so
gerade den Zuschlag bekommen. Insofern
-
gibt es eine starke Wettbewerbsverzerrung
auch bei den Werbe Anbietern. Von
-
Wettbewerb kann man kaum noch sprechen
dabei, weil die großen Plattformen
-
tatsächlich den Löwenanteil da abzocken.
Tatsächlich ist es für die Werbekunden an
-
sich auch sehr intransparent. Die wissen
nicht mehr, wo ihre Werbung angezeigt
-
wurde und wem. Das lässt sich extrem
schwer für die feststellen. Bei Print war
-
das einfach. Dann konnte man einfach auch
zum Kiosk gehen und die entsprechende
-
Zeitung kaufen und konnte dann sehen, ob
die Anzeige da abgedruckt war. Das ist
-
jetzt bei den einzelnen Anzeigen
personalisiert quasi nicht möglich. Und
-
tatsächlich passiert da auch eine Menge
Schmu. Da wird erheblich betrogen, dass
-
also mehr angegeben wird, was gezeigt
wurde und die Markenhersteller nicht mehr
-
wirklich kontrollieren können, ob ihre
Anzeigen tatsächlich in dem Maße gezeigt
-
wurden. Insofern bleibt halt auch der
Wettbewerb auf der Strecke und es ist so,
-
dass auch die Marktteilnehmer an der
Stelle geschädigt werden. Dann natürlich
-
gibt es ausgesprochen detaillierte Profile
von Menschen, die da durch das Verfolgen
-
über verschiedene Seiten halt angelegt
werden können. Und die werden auch für
-
politisches Microtargeting verwendet.
Parteien und Wirtschaft, Lobbyisten und PR
-
Firmen bedienen sich da gerne dran.
Tatsächlich sind es nicht nur die, sondern
-
auch Geheimdienste. Und das kann man sich
dann erst richtig klar machen, wenn man
-
weiß, wie das Real Time Bidding so
abläuft. Da werden also die Daten dann
-
entsprechenden Besucher*innen der Website
werden halt angeboten. Und dafür gibt es
-
so eine Art Broadcast. Die werden also
ausgesendet an alle Firmen, die sagen,
-
dass sie Werbung schalten wollten, also
dass sie dieses Werbeanzeigen Management
-
dort machen. Tatsächlich sieht es so aus,
als ob es Firmen geben würde, die nur so
-
tun, als ob sie Werbung tatsächlich
managen wollten und anbieten, die
-
eigentlich nur an diesem Bid Stream
interessiert sind. Das heißt, die bekommen
-
am laufenden Band Nutzerdaten geschickt
und schalten aber gar keine Anzeigen. Und
-
dabei ist es ziemlich plausibel, dass sich
dabei auch Firmen befinden, die das im
-
Auftrag von ausländischen Geheimdiensten
tun. Dieses Treiben alleine sollte
-
eigentlich alarmierend genug sein, dass
man auch in Ländern, wo man Freiheit der
-
Wirtschaft über alles stellt, dann mal
drüber nachdenkt, ob das wirklich die
-
richtige, das richtige Geschäftsmodell
ist. Und in der Tat hat ein NSA Direktor
-
mittlerweile, bei dem ist der Groschen
gefallen und er hat gesagt: Personalisierte
-
Werbung stellt tatsächlich eine Gefahr für
die nationale Sicherheit dar. Wir müssen
-
da was gegen unternehmen. Ich bin
gespannt, ob sich in der Hinsicht dort mal
-
irgendwas weiterentwickelt. Ja, vielleicht
könnte ich noch was geradezu sagen zu den
-
möglichen Alternativen. Also viele
befürchten ja, dass personalisierte
-
Werbung, wenn wir sagen, personalisierte
Werbung sollte verboten werden, dass damit
-
alle Werbung im Netz gemeint ist. Das ist
aber nicht. Es gibt ja auch andere
-
Möglichkeiten, zum Beispiel Kontext
abhängige Werbung. Und einige Medien sind
-
bereits auch darum darauf umgestiegen und
probieren das. Und einige probieren es
-
tatsächlich mit sehr großem Erfolg.
Beispielsweise der Guardian und die New
-
York Times in ihrer internationalen
Ausgabe. Die haben nämlich mit der
-
personalisierten Werbung aufgehört in dem
Moment, als die europäische
-
Datenschutzgrundverordnung in Kraft
getreten ist und haben gezeigt damit, dass
-
das durchaus möglich ist. Es gibt auch für
Medien ansonsten durchaus andere
-
Geschäftsmodelle, andere
Finanzierungsmodelle, es gibt
-
Genossenschaftsmodelle und andere
Möglichkeiten. Und eigentlich wäre es
-
angesagt, dass wir die Kreativität und die
Innovation mal in diesem Bereich
-
ansiedeln, anstatt dieses Dogma weiter zu
verfolgen. Personalisierte Werbung muss
-
sein, sonst bricht im Internet alles
zusammen und wir bekommen keine freien
-
Inhalte mehr zu sehen, dann muss ich für
jedes einzeln bezahlen. Das ist nicht so.
-
Davon abgesehen, es wäre klasse, wenn man
ein anonym zu nutzendes Micro Payment
-
hätte, mit dem man tatsächlich einzelne
Sachen bezahlen muss und nicht exorbitante
-
Preise bezahlen muss, um an einer Paywall
vorbeizukommen. Das kann es nicht sein.
-
Gut, inzwischen behaupten einige
Plattformen, keine persönlichen Daten mehr
-
zu verarbeiten. Beispielsweise will Google
auch auf das Flock Verfahren umsteigen,
-
Federated Learning of Cohorts. Und dazu
wird Matthias gleich ein bisschen mehr
-
erklären. Und ich glaube, meine
Viertelstunde habe ich schon um. Und dann
-
würde ich jetzt Matthias mal die Bühne
überlassen und freue mich ansonsten über
-
Fragen und Diskussionen.
Matthias: Ja, danke schön Rena für diese
-
Einführung, ich werde das nur kurz noch
erweitern mit einigen Gedanken und
-
Einblicken sozusagen. Zunächst diese
personalisierte Werbung findet ihr
-
eigentlich auf drei Ebenen statt, oder es
sind drei Dienste, die da involviert sind.
-
Das erste ist Sammeln von Verhaltens
Daten. Das zweite, dass sich die Person
-
Matche wiedererkenne und der richtigen
Person dann auch die Werbung zuspielen
-
kann. Und dann am Ende natürlich das
Bilden von Zielgruppen. Wobei
-
dieser dritte Teil eigentlich
datenschutzrechtlich natürlich am
-
spannendsten ist oder am wenigsten
problematisch, sondern 1 und 2 sind
-
eigentlich die Prob, die Sachen, die
Probleme verursachen. Und wir schauen uns
-
das jetzt gleich mal live an. Es gibt ein
bit System, das nennt sich Prebid und es
-
wird von sehr vielen mittelgroßen
Unternehmen verwendet. Und das Schöne ist,
-
dass ich das eben mit JavaScript im
Browser auch abfragen kann. Und
-
dieses Script, was ich hier habe, ist
einfach aus der aus dem Developer Documents
-
von diesem Prebid . Obwohl es ein offenes
System ist, haben wir da nicht
-
hundertprozentigen Einblick, weil wir
natürlich nicht sehen, was auf den Servern
-
passiert und wie die Daten letztendlich
angereichert oder zustande kommen. Wir
-
sehen also nur das Matching und dann sehen
wir die Versteigerung selbst. Aber das ist
-
vielleicht für das Verständnis mal ganz
gut. Wir stimmen hier zu, da sind wir
-
gezwungen dazu und dann geht die Werbe
Vermarktung auch schon los. Die
-
Werbeanzeigen erscheinen jetzt auf der
Seite. Ich bin natürlich jetzt noch ein
-
unbekannter Nutzer, weil ich keine Cookies
hab. Deswegen wird das am Anfang natürlich
-
keine besonders hohen Erlöse geben. Klickt
man auf einen beliebigen Artikel.
-
Rena: Ich sehen die anderen den ja. Ich.
Ah, okay, ja, jetzt sehen wir den
-
Bildschirm.
Matthias: Ja. So, ich warte, dass die
-
Werbung hier oben erschienen ist. Ich
hoffe, dass auch auf dem rechte Seite noch
-
irgendwo was gerendert wurde und jetzt
kann ich in die JavaScript Console gehen
-
und kopiere da den Script rein und sie
jetzt tatsächlich hier die Bitte die
-
Gebote, die abgegeben wurden, schön
übersichtlich und ich sehe, dass die alle
-
nicht gerendert wurden hier an dem False.
Und das hängt damit zusammen, dass
-
wahrscheinlich andere Bieterverfahren, die
hier noch mitlaufen, erfolgreicher sind
-
oder mich besser erkannt haben. Das kann
man jetzt einfach auch noch mal probieren.
-
Porno ist natürlich schlecht, da will dann
keiner bieten, das ist immer so eine
-
Sache. Gehen wir noch mal auf den anderen
Artikel weiter unten. So die Sachen, die
-
er im Hintergrund durchlaufen sind
teilweise sind auch diese Matching, also
-
dieses Cookie Matching, das er noch mein
eigener Vortrag sozusagen. Und wir haben
-
hier oben eine Werbung, noch mal neuer
Versuch. Und immer noch keinen Treffer.
-
Macht jetzt nichts, ist sozusagen auch nur
zur Demonstration, man kann jetzt hier ein
-
bisschen genauer reinschauen. Und was
immer sehr spannend ist, ist der Bereich
-
Meta. Ist jetzt alles ein bisschen klein
auf dem kleinen Bildschirm. Kann es leider
-
auch nicht verschieben. Da würde ich jetzt
sehen, welche Anbieter eigentlich auf die
-
Werbung geboten hat. Also wer Lust hat,
kann es in meiner Präsentation finden. URL
-
steht ja hier oben. Können wir dann
vielleicht auch noch mal im Chat, dann
-
später verschicken. Das vielleicht so als
Hintergrund die andere Ergänzung betrifft,
-
die sozusagen die Vermutungen, wie sich
die Branche in der Zukunft bewegen wird,
-
also sieht ja von Datenschutzgesetz unter
Druck. Unter anderem die DSGVO und Google
-
hat diese Federal Learning of Kohorts
vorgestellt. Die Grundidee muss man also
-
das Projekt ist ja mehr oder weniger
eingestellt. Ich glaube, man kann muss gar
-
nicht so viel dazu sagen, das wär
verschwendete Zeit. Aber mal schauen, was
-
dann wirklich in den nächsten Jahren
kommt. Aber ein Hinweis vor allem für
-
Politik und Behörden. Der Trick, mit dem
hier gespielt wurde, sind letztendlich
-
Gruppen Daten. Das heißt, es wird
versucht, mehrere Leute zu einer Gruppe
-
zusammenzufassen und dann zu behaupten,
dass das dann nicht mehr
-
datenschutzrechtlich relevant wäre. Das
ist natürlich Unsinn, weil sobald und
-
solange diese Gruppen an mich geknüpft
sind und eine gewisse statistische
-
Wahrscheinlichkeit beinhalten, dass ich
etwas gemacht habe, solange ist das
-
natürlich auch datenschutzrechtlich
relevant. Und da müssen die Gerichte und
-
auch die Behörden natürlich dann auch
entsprechend regulieren. Das betrifft zum
-
Beispiel auch die Deutsche Post, die seit
Jahren mit Post direkt behauptet, dass der
-
Mikrodialog anonym wäre. Da werden also
ungefähr 6,6 Haushalte in so einen Eimer
-
reingeschmissen. Das sind aber echte Kauft
Daten drin. Wer sich zum Beispiel ein Auto
-
gekauft hat. Und dann kann ich eben eine
Werbe Post Brief tatsächlich adressieren
-
an diese Gruppe und habe dann eine
Streuung von ein Sechstel, ein bisschen
-
mehr oder weniger, um diese Leute zu
erreichen. Also da muss man aufpassen. Das
-
sind so die Tricks die auftauchen gerade.
Die zweite Ausweich Bewegung ist eher
-
technisch und das betrifft die ePrivacy
Richtlinie, die natürlich das Speichern
-
und Auslesen von Cookies unterbindet oder
untersagt und deswegen sind da andere
-
Dienste gefragt. Und auch auf dem
Smartphone hat man das Problem, dass die
-
WerbeIDs all dies von Apple zum Beispiel
gesperrt werden. Und auch Android will es
-
natürlich in Zukunft unterbinden. Ganz
einfach, weil die so groß sind und andere
-
mittelgroße Werbe Unternehmen da nicht
drin haben wollen. Und auch das können wir
-
zeigen. Ich mache mal guteFrage.net auf,
dass jetzt eine der Seiten, die ich
-
untersucht habe und auch in dem Artikel,
den ich in der Präsentation verlinkt habe,
-
auch kritisiert habe. Die haben das als
eine der wenigen auch noch nicht geändert.
-
Also ich gebe keine Einwilligung, ich gehe
einfach mal auf Speichern ab. Hier mein
-
DummyUser und sobald ich mich anmelde,
wird meine E-Mail jetzt gehasht und an
-
CIOTab gesendet. Das hier ist der Hash von
der E-Mail, die ich gerade eingegeben habe
-
und das war's auch noch nicht, sondern
dieser Hash geht auch noch an all diese
-
anderen Unternehmen. Hier ist auch noch
mal drin, sodass jetzt alle die gehäshte
-
Email haben und mich aufgrund der
natürlich weiterhin im Internet verfolgen
-
können und tracken können. Und was hier
passiert, ist auch eine Verbindung mit der
-
Offline Welt. Das heißt, der COTab zum
Beispiel kann das ja auch mit Autohäusern
-
zusammenarbeiten und sich auch mit anderen
Anbietern, die einfach große Kunden
-
Datenbanken haben, die nicht unbedingt
immer online stattfinden. Und dann kann
-
man eben auf dem Verhalten auf so einer
Seite dann auch abschätzen, für was sich
-
der Kunde gerade interessiert und kann
dann wieder auf dritten Plattformen Werbung
-
nur mit diesem E-Mail Hash schalten. Also
auch Facebook zum Beispiel schafft es,
-
Werbung per E-Mail Hash zu adressieren.
Und das ist eine gewisse problematische
-
Entwicklung, weil das natürlich jetzt
reine technische Faulheit ist. Dass das
-
alles im Browser passiert, das ist
überhaupt kein Problem, technisch das
-
serverseitig in den Hintergrund zu führen.
Und dann kann weder ich als Journalist
-
noch die Behörde da weiter drauf schauen.
Das ist eine sehr problematische
-
Entwicklung. Die dritte Ausweich Bewegung
betrifft die großen Plattformen, hier habe
-
ich was auf TickTack gefunden, was ich
nicht hundertprozentig verstanden habe,
-
wer da Hinweise hat, gerne später in der
Diskussion. Hier wird also konkret
-
abgefragt, ob das ältere Männer also nicht
weiter scrollen sollen und das natürlich
-
auch über Körper Interesse abgefragt, ob
ob ich Mann bin, vermute ich mal. Und so
-
können also in in das Produkt hineingelegt
sozusagen Messungen durchgeführt werden,
-
den ich mich nicht mehr entziehen kann.
Wenn ich dieses Produkt nutze und man
-
nennt es Stream Data, hat es vielleicht am
ehesten bei Spotify oder am frühesten bei
-
Spotify oder bei Netflix beobachtet. Und
das ist auch das gleiche Problem. Ich kann
-
von außen überhaupt nicht mehr
nachvollziehen, was da eigentlich gemacht
-
wird. Das sind Produkte, die eigentlich
von Anfang an so konzipiert wurden, dass
-
in dem Produkt selbst eine Verhaltens
Vermessung durchgeführt werden kann. Bei
-
TickTack sind es Millisekunden, die
gemessen werden. Ich kann tatsächlich als
-
Werbetreibende zum Beispiel TickTack
entscheiden. Zielgruppe Hat das Video 3
-
Sekunden geschaut versus Zielgruppe hat
das Video 6 Sekunden geschaut. Das sind so
-
minimale Verhaltens Details, dass man da
auch nicht mehr davon ausgehen kann, dass
-
normale Menschen dann diese Zielgruppen
bauen. Da wird natürlich viel über
-
künstliche Intelligenz gebaut und das ist
dann relativ schnell außer Kontrolle. Hier
-
ein Ausschnitt aus einer Studie, bei der
ich auch mitgeholfen habe, wo man versucht
-
hat, den TickTack Algorithmus mit
negativen Stereotypen zu füttern,
-
sozusagen das Verhalten so zu machen, dass
man Videos weiter scrollt, die jetzt keine
-
negativen ethischen Stereotypen haben und
bei denen bleibt, die das haben oder das
-
sogar liked, teilweise sogar danach sucht.
Und man sieht, dass der Algorithmus also
-
sofort nach oben schießt und diese Videos
bevorzugt dann ausspielt. Das hat nicht
-
für alle Stereotypen funktioniert. Also
anscheinend hat man bei Magersucht
-
irgendeine Blockade eingebaut, da hat es
nicht geklappt. Aber hier bei solchen
-
ethnischen Stereotypen hat es funktioniert
und das jetzt verbunden mit
-
Werbeindustrie. Man kann sich ein bisschen
vorstellen, dass das nicht ganz
-
unproblematisch ist und da wird so langsam
klar, dass es also nicht um das
-
Katzenfutter geht oder die roten Schuhe,
die ich in den Warenkorb gelegt habe, aber
-
nicht gekauft habe, sondern diese
personalisierte Werbung durchzieht
-
eigentlich viel mehr Bereiche unserer
Gesellschaft. Politik hat Rena schon
-
genannt. Vielleicht als kleines
Denkanregung mal. Wir wissen ja, dass die
-
ARD mittlerweile auch TickTok ist. Das wird
hier so ein bisschen geframed als lustige
-
Anbiederung an einen jungen Trend. Und es
ist sogar journalistisch nachvollziehbar,
-
weil man versucht natürlich hier
Zielgruppen zu erreichen, die auf anderen
-
Plattformen nicht aktiv sind. Aber man
nimmt da sehr, sehr viele Nachteile in
-
Kauf. Also um es mal klar zu sagen, es
werden hier gebührenfinanzierte Inhalte
-
auf die Plattform gestellt, die nicht mehr
kontrollierbar sind, wo man natürlich auch
-
überhaupt keine Garantie hat, wen sie
erreichen, wo die die Algorithmen nicht
-
klar sind, wie sie ausgespielt werden, wo
auch im Gegenteil nachvollziehbar ist,
-
dass es zu Zensur kommt. Und die ARD macht
es trotzdem, weil sie weiß, dass sie dort
-
eine sehr große junge Zielgruppe erreichen
kann. Und das wäre, glaube ich vor 20
-
Jahren nicht denkbar gewesen. Da sieht man
also, was für ein gigantisches
-
Machtverhältnis zwischen den Plattformen
und selbst zu großen Diensten wie jetzt im
-
öffentlich rechtlichen Fernsehen sieht.
Die sehen es anscheinend ausweglos an,
-
dass junge Leute zu erreichen. Und wir
lassen es zu, dass dann Kinder und junge
-
Leute auf dieser Plattform natürlich auch
manipulativ gehalten werden, sodass sie
-
möglichst lange dort sind, dass sie
vermessen werden, dass sie vermarktet
-
werden, dass sie Werbung angezeigt
bekommen und wieder weiter manipuliert
-
werden durch Werbung und der Datenschutz.
Aktivist Aral Balkan hat es eigentlich
-
sehr schön benannt. Er meinte, dass das
People Farming und das glaube ich, die das
-
eigentliche, was dahinter steht. Es geht
also darum, Leute an eine Plattform zu
-
binden und dort zu bespielen. Also
vielleicht um im Beispiel zu bleiben, das
-
ist so, wie wenn der Bauer es schafft,
dass er keinen Stein mehr aus Mauern und
-
Tür braucht, sondern dass die Kühe einfach
freiwillig sich da drin aufhalten und sich
-
das Gras auch noch selber kaufen und
vielleicht auch noch sogar total cool
-
finden, dass sie sich dann irgendwie
überlegen können, welches sie kaufen. Die
-
Milch wird Milch wird trotzdem abgenommen
und. Sie müssen auch noch arbeiten in dem
-
ganzen System, damit sie sich das Gras
kaufen können. Also so eine geniale Idee
-
ist es im Prinzip. Und ich glaube, man
muss wirklich diese diesen größeren
-
Kontext verstehen, wegkommen von dem von
der personalisierten Werbung einfach als
-
aus persönlicher Perspektive, sondern
welche Folgen hat das für die
-
Gesellschaft? Und ich glaube, dass
Shoshana Zuboff auf einer der wenigen ist,
-
die das in einem sehr systematischen
Rahmen verarbeitet hat und auch sehr gut
-
und hochwertig dargestellt hat. Sie sieht
es gerade im Übergang von der dritten in
-
die vierte Phase. Die vierte Phase wäre
das, was ich hier hervorgehoben habe The
-
Machines know and the Systems, decide
Direkt it into state bei der Illegitimität
-
Authority and Anti-Demokratisch Power of
Private Surveillance Capital, also im
-
Prinzip das, was bei der Stimmung des
Kapitols auch im Spiel war, nämlich unter
-
anderem eben Daten, die aus dem
Überwachungs Kapitalismus oder aus der
-
personalisierten Werbung kamen. Und diese.
Ja, das kann ich euch sehr ans Herz legen.
-
Dieses Buch Rena hat empfohlen auf
Englisch. Das kann ich auch nur
-
unterstreichen, dass es nicht besonders
gut übersetzt. Ist ein dicker Wälzer, wird
-
vielleicht einfach nur mal reinschnuppern
will. Es gibt einen viel zu wenig
-
beachtetes Video mit Max Schrems und
Shoshana Zuboff, wo sie diese Ideen auch
-
noch mal vorstellt. Und jetzt kommen wir
zu der Gretchenfrage sozusagen Was kann
-
man dagegen tun? Im Prinzip bleibt
natürlich schon auch so was wie
-
technischer Selbstschutz. Mike Kuketz hat da
einiges zusammengesammelt. Das habe ich
-
hier als Link und in dem Artikel zu
Identitätsprovidern, dann habe ich ganz
-
unten auch noch mal Tipps, wie man zum
Beispiel mit Cash Email-Adressen sich
-
gegen Identitätsprovider schützen kann.
Und klar kann man auch den Tor Browser
-
gegen IP Tracking verwenden. Ich halte das
aber alles letztendlich für sehr mühsam
-
und eben auch nur für eine bestimmte, ja
kleine Gruppe machbar. Cookie Banner
-
ablehnen ist tatsächlich relativ einfach
und da kann man auch schon viel erreichen.
-
Man muss sich auch dahin kommen, dass man
dann auch schaut, wer die Cookie Banner
-
nicht ordentlich eingebunden hat, dass man
das zum Eskalieren bringt. Die Beschwerden
-
zum Beispiel. Und zu diesem Zweck habe ich
ein Beschwerdegenerator erstellt mit
-
einigen anderen zusammen, wo man sehr
schnell einfach sagen kann okay, die soll
-
dieser Tracker ist aufgetaucht und ich
habe im Banner das gewählt und dann kann
-
man einfach ein Email Anschreiben
generieren. Und wenn dann in 4 Wochen
-
nicht reagiert wird, kann man das an die
Behörde auch genauso automatisiert
-
generieren. Das funktioniert tatsächlich
ganz gut. Viele Behörden sind da schon mit
-
unseren Beschwerden beschäftigt und gehen
dem auch nach. Für ältere Personen
-
empfehle ich immer einfach diese Dienste
gar nicht erst zu nutzen. Für junge Leute
-
ist es glaube ich sehr schwierig. Ich sehe
das ja selber schon. Man kann ja kein
-
escooter und keine ladeapp verwenden, ohne
dass man in diese dieses Netzwerk
-
personalisierter Werbung reinkommt. Da
kann man sich dann auch nicht mehr dagegen
-
wehren. Auch die großen Behörden, die
Kartellbehörden, beißen sich die Zähne
-
aus. Plattformen wie tick talk sind
einfach zu schnell, zu groß, zu kriminell
-
und zu globalisiert. Da erwarte ich mir so
auch nicht so viel. Was uns bleibt es
-
vielleicht am ehesten die
gesellschaftliche Aufklärung, damit jeder
-
Bescheid weiß, was hier das Problem ist.
Und ich? Man kann es als Rena Tangens
-
natürlich als Aktivistin fordern. Ein
Verbot von personalisierter Werbung. Ich
-
stelle es mal neutraler dar. Es ist glaube
ich, das größte Ventil, was man einfach
-
aufdrehen kann und wo dann aus dem ganzen
System die Luft raus ist. Und das ohne
-
einen besonders großen Schaden zu
verursachen, weil die Werbeindustrie
-
natürlich einfach dann mit Kontextwerbung
weiterläuft. Das wars auch schon. Und wir
-
sind beim. Bei der Diskussion hoffe ich.
lacht
-
Herald: Richtig, erstmal vielen, vielen
lieben Dank, extrem spannend Ich finde es
-
schön, dass man so tief reingehen kann,
dass auch wirklich technisch geworden ist.
-
Das finde ich immer ganz toll. Das hat die
Wichtigkeit des Ganzen ein bisschen
-
aufgedröselt wurde. Wir haben tatsächlich
auch ein paar Fragen und ich denke, die
-
erste Sache, die da immer in den Sinn
kommt, Du hast ja gerade auch hier schon
-
technische Lösungen gezeigt, die gibt es.
Man kann was dagegen tun. Aber es gibt ja
-
auch Menschen, die das nicht können. Für
alles andere...Gibt es dann irgendwelche.
-
Passiert aktuell irgendwas, das man
probiert, das irgendwie auch gesetzlich zu
-
regeln und so weiter, gibt es
Organisationen, die sich drum kümmert?
-
Rena: Mein Mikro ist auch auf mir okay?
Herald: Ja.
-
Rena: Es wird schnell. Es wird darum
gerungen auf europäischer Ebene, im Rahmen
-
von DMA und die DSA. Das ist die Kurzform
von Digital Markets Act und Digital
-
Services Act. Und da ist tatsächlich auch
ein Antrag gestellt worden,
-
personalisierte Werbung insgesamt zu
verbieten. Der ist aber nicht
-
durchgekommen. Und die Verhandlungen sind
jetzt im Trilog. Und da gibt es schon noch
-
die Möglichkeit, auch Einfluss zu nehmen
und Abgeordnete anzusprechen. Und ich
-
glaube auch, dass die tatsächlich die
Bundesregierung, wenn wir dort schaffen,
-
noch mal dieses Thema, die Dringlichkeit
dieses Themas klar zu machen, wenn jetzt
-
auch den Wirtschaftsfanatiker dort klar
wird, dass es eben dem Wettbewerb und der
-
Digitalwirtschaft in Deutschland schadet,
wenn das System einfach so weiter läuft,
-
dann können wir da doch was bewegen. Dann
ist es geht. Es geht uns ja nicht ums
-
verbieten uns ums verbieten willen,
sondern es geht darum, mehr Freiheit
-
dadurch herzustellen und Innovation wieder
zu ermöglichen und nicht den kompletten
-
Kuchen den großen Plattformen zu
überlassen, die diese Macht, die sie
-
dadurch bekommen, auch in wenig
demokratischem Sinne verwenden. Also wir
-
müssen uns klar machen, dass Google
ungefähr 99 Prozent seiner Einnahmen durch
-
personalisierte Werbung generiert, also
alles, was sie als ansonsten noch an
-
irgendwelchen tollen Dingen tun, die wir
vielleicht auch nutzen und bringt denen
-
kein Geld ein. Das Geld bringt die
personalisierte Werbung. Deswegen werden
-
sie alles in Bewegung setzen, um zu
verhindern, dass eine entsprechende
-
Gesetzgebung in Kraft treten wird. Und
entsprechend massiv müssen wir an der
-
Stelle auch auftreten und müssen dafür
sorgen, dass es eben doch eine gibt.
-
Vielleicht einen ein eine Info dazu.
Google hat ja diverse Strafen diverse
-
Bußgelder aufgebrummt bekommen, von der
Wettbewerbskommissarin, vom französischen
-
Staat und so weiter. Google hat noch nicht
eine Strafe davon tatsächlich beglichen,
-
weil sie ihre Rechtsanwaltskanzleien dann
eben darauf loslassen und Widersprüche
-
einreichen und so weiter. Das heißt es wir
müssen ebenso massiv werden, um da
-
tatsächlich etwas durchzusetzen, was
unserer Demokratie hilft. Denn die Macht,
-
die da akkumuliert wird, ist ausgesprochen
schädlich für die Demokratie. Was
-
vielleicht das wird, das wird jetzt in
letzter Zeit häufig thematisiert, ist, was
-
auf Plattformen läuft, um Menschen
möglichst lange auf einer Plattform zu
-
halten. Eben diese emotionalisierten
Inhalte sind, dass Leute immer weiter in
-
die Radikalisierung halt doch durch die
Auswahl des nächsten Videos zum Beispiel
-
getrieben werden. Das ist etwas, was die
Gesellschaft tatsächlich spaltet und was
-
Menschen komisch drauf bringt. Und das
liegt aber in der Natur der
-
personalisierten Werbung. Also wenn wir
dieses schaffen, dieses Geschäftsmodell zu
-
zerstören, dann hätten wir, glaube ich,
für die Menschlichkeit viel gewonnen.
-
Herald: Ja, das denke ich, würden sich
alle hier wünschen. Ich habe noch ein paar
-
weitere Fragen von Signal Engels. Eine
Frage tatsächlich zum Thema Third Party
-
Cookies: Wie lang denkt ihr darüber, dass
die noch geben? Was ist da realistisch?
-
Rena: Uh Angekündigt ist von Google nächstes
Jahr wollen Sie Flock einrichten. Ob sie
-
das tun? Dieses Federated Learning auf
Kohorts, wo dann vom Chrome Browser ihn
-
direkt auf dem eigenen Rechner diese
Kohorte angelegt wird, wo man mit 1000 bis
-
5000 Leuten in eine Gruppe geschmissen
wird, dann denkt man halt schon mal, da
-
bin ich ja ein bisschen verborgen, weil
das ein paar mehr Leute sind. Aber
-
tatsächlich wird man noch genauer
überwacht, weil der Browser, wenn man den
-
jetzt die ganze Zeit verwendet, natürlich
noch viel mehr weiß über uns, über unser
-
brausend Verhalten, als wenn nur die
Cookies berücksichtigt werden, also die
-
Seiten, die tracken. Der Browser bekommt
ja alles mit. Und insofern ich werde in
-
dieser Gruppe mit Leuten zusammen
geschmissen, die ähnliches Verhalten haben
-
wie ich. Das dürfte noch viel genauer
werden und sobald ich ein Login gemacht
-
habe, habe ich mich sowieso preisgegeben.
Und das wenn das dann zusammengeführt
-
wird, wird das Profil noch genauer. Also
ich, soweit ich weiß, hat Google nächstes
-
Jahr angekündigt. Ich weiß nicht, ob
Matthias noch andere Infos hat, vielleicht
-
auch von Android.
Matthias: Das kann ich mir schon als
-
realistisch vorstellen Das Problem ist
natürlich schon, dass sie dieses diese
-
Systeme, die sie jetzt als Ersatz bringen
wollten, noch nicht genau haben. Aber das
-
betrifft ja auch Google alles nicht. Die
haben ja nur Vorteile, wenn sie es
-
abschalten. Und die mittelgroßen
Werbeunternehmen, die eigentlich auch sehr
-
groß sind, aber die keiner kennt, die
haben sich längst auf Alternativen
-
vorbereitet. Und das große Ding ist eben
dieses diese Identitätsprovider. Ich sehe
-
die in Deutschland noch nicht auf allen
Seiten. Das war schon ein bisschen mühsam.
-
Ich denke mal, dass wirklich von den
größten 100 Seiten vielleicht 10 oder 20
-
implementiert haben. Die restlichen werden
aber sicher jetzt 2022 auch versuchen, das
-
entsprechend sich darauf vorzubereiten.
Dabei darf man nicht vergessen, dass
-
natürlich der AppMarkt sowieso viel
wichtiger und viel größer ist und dass da
-
viel selbstverständlicher ist, dass man
sich in Dienste einloggt. Und das wird dem
-
Ganzen natürlich mit den Identitätsprovider
oder dem Tracking mit E-Mail noch
-
mal auf einen Anschub geben.
Herald: Also heißt es third party Cookies
-
nicht mehr so lange, aber was? Danach
kommt es auch nicht unbedingt viel besser.
-
Die nächste Frage wäre auch vom Signal
Angel. Was haltet ihr von den Bestrebungen
-
von Apple, Zugriff auf Werbe-IDs zu
sperren? Es gibt ja das Argument, dass
-
Apple vielleicht den Walled Garden stärken
will und Privacy als Vermarktungsgrund verwendet.
-
Rena: Also ich bin da hin und hergerissen.
Aral Balkan, der eben auch schon zitiert
-
wurde, ist ja ein großer Apple Verfechter
und sagt, wenn ich so ein Android Handy
-
kaufe, dann will Google natürlich, dass
ich möglichst viel damit mache und
-
möglichst viel online bin und möglichst
viel Daten abliefere. Und dass Apple die
-
Hardware teuer verkauft und letzten Endes
denen das auch egal ist, wenn ich sie
-
danach in meiner Schublade liegen habe.
Das heißt, Apple ist weniger darauf
-
angewiesen, sein Geld mit Werbung zu
machen. Für Google ist es das
-
Hauptbusiness. Das ist schon mal der
Unterschied in der Interessenlage. Ich
-
sehe auch, dass Apple die Möglichkeit hat,
mit dem App-Store natürlich sozusagen
-
fiese Apps, die jetzt irgendwie Daten
weiterleiten, auszusortieren und so. Auf
-
der anderen Seite bin ich natürlich auch
nicht naiv zu denken, dass Apple jetzt nur
-
gut wäre. Und natürlich werden sie ihre
Geschäftsinteressen dabei verfolgen. Wenn
-
Datenschutz dabei jetzt wirklich etwas
wäre, was dabei rauskommt und man mit
-
Datenschutz Geld verdienen könnte, wäre es
gut. Aber es ist zu befürchten, dass dann
-
das Profil, was ich bei Apple habe, eben
auch extrem detailliert ist. Was meinst
-
du, Matthias?
Matthias: Das Problem ist, dass man das
-
nicht so genau bewerten kann, also die
Thesen sind alle gut und richtig, aber
-
letztendlich haben wir, sind wir sehr weit
hinterher. Jetzt als auch als Journalisten
-
überhaupt zu verstehen, was Apple noch
macht und was nicht. Das heißt es einfach
-
so intransparent, dass man da eben nur
Vermutungen anstellen kann. Deswegen würde
-
ich nicht so viel drauf geben. Aber wenn
ich die Wahl hätte zwischen einem Google
-
Handy und einem Apple Handy oder einem
Android Google Betriebssystem und einem
-
Apple Betriebssystem würde ich
wahrscheinlich auch im Zweifel zu Apple
-
greifen.
Herald: Okay, das ist eine relativ klare
-
Empfehlung, würde ich sagen.
Matthias. Eigentlich nicht, weil die
-
dritte Option ist natürlich ein Google
freies Handy, das würde ich immer..
-
Herald: Okay, ich werde jetzt sagen ist
ist das dann die Empfehlung? Tatsächlich
-
noch eine Frage zum Thema Empfehlung. Ich
kriege relativ viele Fragen vom Signal Angel
-
hier rein, was dann empfohlen wird, rein an
technischen Sachen sind. Reden wir über
-
Cookie, Blocker oder Videoblog, macht das
am Ende noch mehr Lücken auf.
-
Möglicherweise geht das auch gegen die
Prep. Was genau empfiehlt ihr da?
-
Matthias: Also wer sich wirklich auskennt,
der kann damit sehr viel erzielen. Alles
-
was ich jetzt gezeigt habe, zum Beispiel
Seotepp?? und so. Die werden alle doch
-
eigentlich schon durch eine
Standardeinstellung von Firefox schon
-
geblockt. Und wenn ich dann selber noch
eine gut kuratierte Blocking Liste habe,
-
dann sind die auch weg. Aber das Problem
bleibt eben selbst wenn ich alles genau
-
blocke. Es gibt Server, die in der
Subdomain sich befinden. Also Adobe ist
-
bekannt dafür, dass sie bei der Bahn. Zum
Beispiel habe ich es in Erinnerung, dass
-
sie da in der Third Party in der First
Party Domain mit drin sind. Das heißt, die
-
kann ich nicht blocken oder ich muss es
halt wirklich bei Spiegel.de oder bei der
-
Bahn.de dann einzeln blocken, sodass es
sehr mühsam wird. Und das andere sind eben
-
die Logins. Aber man kann da sehr, sehr
viel erreichen, wenn man sich das System
-
gut ausgetüftelt und dann alles im Blick
hat, eben auch Logins. Also das ist schon
-
auch was, was ich versuche.
Rena: Ich würde auf jeden Fall von Chrome
-
aber abraten. Also ähm, also ich bin nach
wie vor beim Firefox, auch wenn er mich
-
immer mal wieder nervt, weil Seiten halt
inzwischen so sind, dass sie sich eben auf
-
Chrome dann tatsächlich so Zugriff darauf
zugeschnitten sind und mit Firefox nicht
-
mehr so optimal laufen. Aber ich finde es
extrem wichtig, da eine freie Alternative
-
zu haben, die nicht nur so tut, als ob sie
frei wäre. Wobei, man kann das auch bei
-
Firefox infrage stellen, weil Mozilla
leider nicht auf eine Spenden Finanzierung
-
geht, sondern sich von den Suchmaschinen
bezahlen lässt. Insofern sind sie auch
-
erpressbar. Aber kurz und gut bleibt.
Bleibt lieber bei Firefox, geht nicht zu
-
Chrome und bei Brave bin ich ein bisschen
hin und hergerissen, weil dort der
-
Werbeplatz dann im Browser ausgetauscht
wird gegen eigene Werbung. Und da bin ich
-
ein bisschen im Zweifel, ob das fair ist,
sich den Werbeplätze anzueignen und das
-
Geld dann via dem Browser zu verteilen. Da
bin ich eher nicht so begeistert von. Ich
-
glaube, wir müssen das auf einer anderen
Ebene regeln.
-
Herald: Okay, ich denke auch da eine sehr
klare Aussage. Ich würde sagen vielen,
-
vielen lieben Dank für den Tag. Ich denke,
jeder richtet sich gerade wahrscheinlich
-
ein paar technische Lösungen ein. Und
genau danke schön.
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2022. Mach mit und hilf uns!