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35C3 - Inside the Fake Science Factories

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    35C3 Vorspannmusik
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    Herald: Inside the Fake Science Factories
    heißt unser nächster Talk und ich habe
  • 0:26 - 0:29
    mich ich habe mir das kurz mal
    durchgelesen und habe mich dann sofort
  • 0:29 - 0:34
    gefragt, gibt es eigentlich in
    Himmelpforten eine Universität oder eine
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    Fachhochschule und die Antwort ist: es gibt
    beides oder auch keins von beiden man ist
  • 0:41 - 0:44
    sich nicht so richtig sicher aber auf
    jeden fall gibt es Wissenschaftler die von
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    der Uni und auch von der FH kommen, dass
    ist einmal Isabella Stein sie ist
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    Doktorandin und hat den Mob-Algorithmus
    erfunden einen Algorithmus der kompakte
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    Technologie verbessert und Bäume anhängt
    und sie hat sogar einen Preis für den
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    besten Vortrag bekommen als sie den Mob-
    Algorithmus vorgestellt hat. Dann gibt es
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    da Prof. Dr. R. Funden, ja?
    Der ist David Copperfield Fellow
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    für angewandte Wissenschaften und
    Preisträger des Pinocchio Awards und Dr.
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    Christian Schreibaumer, Uri Geller Fellow
    in Advanced Spoon Bending. Das ist alles
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    ein bisschen ausgedacht. Die Menschen die
    wirklich für diese erfundenen Avatare
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    verantwortlich sind heißen Svea Eckert,
    Till Krause und Peter Hornung und was sie
  • 1:40 - 1:45
    gemacht haben und was das mit Wissenschaft
    zu tun hat und warum sie sich diesen
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    Blödsinn ausdenken mussten das werden sie
    euch jetzt erzählen, ein großer applaus für
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    inside the fake science factories.
  • 1:54 - 1:59
    Applaus
  • 1:59 - 2:03
    Svea: Vielen Dank, schön dass wir heute
    hier sein dürfen, hier seien können. Ich
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    bin Svea Eckert, arbeite als Investigativ-
    Reporterin beim NDR im wirklichen Leben.
  • 2:08 - 2:13
    Peter: ich bin Peter Hornung und arbeite
    auch als Investigativ-Reporter und
  • 2:13 - 2:16
    Redakteur beim NDR.
    Till: Ich bin Till Krause, ich bin
  • 2:16 - 2:20
    Redakteur beim Süddeutsche-Zeitung-Magazin
    und auch da investigativ tätig.
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    Svea: Einer fehlt heute in unserer Runde,
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    nämlich der, der alles
    angestoßen hat und der unter dem
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    Pseudonym Dr. Dade Murphy in dem Programm
    steht, das ist Chris Sammler, IT-Security-
  • 2:32 - 2:38
    Experte und, ja Hacker kann man so sagen.
    Der konnte heute leider nicht kommen wegen
  • 2:38 - 2:44
    eines familiären Notfalls aber er ist
    sozusagen in Gedanken auch bei uns. Warum
  • 2:44 - 2:48
    haben wir uns entschieden oder warum
    wollen wir über dieses thema sprechen
  • 2:48 - 2:53
    warum ist uns das wichtig und zwar:
    Wissenschaft beeinflusst uns in so viele
  • 2:53 - 2:57
    Art und Weise dass es uns manchmal
    auch gar nicht bewusst ist in unseren
  • 2:57 - 3:01
    politischen Entscheidungen, in unserem
    Verhalten welche Produkte wir kaufen und
  • 3:01 - 3:07
    auch in dem Verhalten wohin gehen Gelder,
    wohin werden Millionen investiert. Ganz oft
  • 3:07 - 3:11
    ist die Grundlage für unsere Entscheidung
    sind wissenschaftliche Studien oder
  • 3:11 - 3:15
    wissenschaftliche Erkenntnisse. Also
    Wissenschaft beeinflusst unsere
  • 3:15 - 3:21
    Wahrnehmung von der Welt ganz entscheidend
    und wir, also wir lieben Wissenschaft sehr
  • 3:21 - 3:26
    und schätzen sie auch sehr und das war
    auch ein grund warum wir gesagt haben, wir
  • 3:26 - 3:32
    müssen sozusagen ja dieses Thema dieser
    schein-wissenschaftlichen Fabriken, dieser
  • 3:32 - 3:37
    fake science factories, dem müssen wir uns
    annehmen und da das müssen wir aufdecken.
  • 3:37 - 3:42
    Angefangen hat alles in diesem schäbigen
    Raum. Hier der Herr mit dem Kreis um den
  • 3:42 - 3:48
    Kopf das ist tatsächlich Chris der eben
    heute nicht da ist. Und Chris ist sozusagen
  • 3:48 - 3:54
    eigentlich IT-Security-Experte, hat aber ne
    Organisation die kümmert sich viel um
  • 3:54 - 3:59
    Privacy und er macht sozusagen in seiner
    Freizeit Studien und versucht die Welt
  • 3:59 - 4:05
    besser zu verstehen und präsentiert dann
    diese Studien auch auf Kongressen und hier
  • 4:05 - 4:10
    dachte er sich, er hatte ne schöne Studie
    gemacht auch mit Kollegen zusammen und er
  • 4:10 - 4:15
    dachte sich: Okay ich fahr nach Kopenhagen
    und präsent- stelle dort unsere Studie die
  • 4:15 - 4:21
    wir gemacht haben vor, nach Dänemark, sah
    ja auch so ganz seriös aus genau. Das sah
  • 4:21 - 4:26
    alles seriös aus bis er dann morgens in
    diesem Raum sich wieder fand. Das war die
  • 4:26 - 4:33
    sagenhafte Konferenz. Von diesen knapp zehn
    Leuten die ihr hier seht, jeder hat nen
  • 4:33 - 4:38
    anderen Fachbereich da saßen Psychologen
    neben Politologen neben Geologen neben
  • 4:38 - 4:44
    Physikern. Keiner verstand was der andere
    sagte, also es war ne total merkwürdige
  • 4:44 - 4:51
    Veranstaltung und überhaupt nicht das was
    Chris sonst von Kongressen gewohnt war, wo
  • 4:51 - 4:54
    wissenschaftliche Erkenntnisse präsentiert
    werden. Er dachte also irgendwas stimmt
  • 4:54 - 5:01
    hier nicht. Und er war auf ein Phänomen
    sozusagen gestoßen, dass es schon relativ
  • 5:01 - 5:06
    lange gibt und Till wird dazu mal
    ein paar Worte sagen.
  • 5:06 - 5:16
    Till: Genau. Predatory Publishing also
    Raub-Verleger, Raub-Verlage das ist ein
  • 5:16 - 5:21
    Begriff den hat ein Bibliothekar namens
    Jeffrey Beall geprägt und der Name leitet
  • 5:21 - 5:27
    sich daher ab dass diese Firmen quasi,
    die ihre Opfer, seien es Wissenschaftler,
  • 5:27 - 5:32
    sei es Finanzierer oder sei es die
    Öffentlichkeit, quasi ausnehmen wie Räuber.
  • 5:32 - 5:36
    Also die berauben die Wissenschaft um
    eines ihrer wichtigsten Güter nämlich der
  • 5:36 - 5:42
    Glaubwürdigkeit. Wir haben das mal versucht
    auf eine Formel einzustampfen, ein
  • 5:42 - 5:46
    bisschen inspiriert von Albert Einstein,
    nämlich € = m c Quadrat, also etwas
  • 5:46 - 5:51
    das ein bisschen so aussieht wie
    Wissenschaft wird für finanzielle zwecke
  • 5:51 - 5:56
    missbraucht. Und zwar funktioniert das
    ganze so, dass diese Firmen, dieser
  • 5:56 - 6:00
    Konferenzveranstalter den wir gerade ja
    schon gesehen haben, aber auch sozusagen
  • 6:00 - 6:04
    Firmen, die Journale veröffentlichen, ja
    so wissenschaftliche Publikationen
  • 6:04 - 6:09
    veröffentlichen dabei wesentliche
    Qualitätskontrollen einfach außer acht
  • 6:09 - 6:12
    lassen. Das heißt, die veröffentlichen
    einfach wirklich alles was man ihnen
  • 6:12 - 6:18
    schickt. Ohne Prüfung, ohne irgendeine Art
    von Instanz die nochmal nachrechnet stimmt
  • 6:18 - 6:22
    das überhaupt, was hier verbreitet wird
    werden diese Sachen veröffentlicht und
  • 6:22 - 6:26
    kommen damit in die Welt. Das erkläre ich
    gleich nochmal an einem Beispiel aber
  • 6:26 - 6:30
    vorher würde mich interessieren wer hier
    im Raum, im Saal hat denn Erfahrungen mit
  • 6:30 - 6:34
    wissenschaftlichen Veröffentlichungen, ist
    er selber Wissenschaftler oder hat so was
  • 6:34 - 6:38
    schon mal gemacht? Ja das sind doch einige
    Hände die hoch gehen, das ist super. Ich
  • 6:38 - 6:42
    erkläre vielleicht trotzdem für den Rest
    von uns nochmal wie das dann eigentlich
  • 6:42 - 6:46
    funktioniert, normalerweise. Wenn ich
    etwas in einem wissenschaftlichen Journal
  • 6:46 - 6:50
    veröffentlichen möchte. Also man macht
    eine Submission, man reicht etwas ein man
  • 6:50 - 6:55
    hat eine Studie geschrieben, ein Paper. Das
    geht dann an einen Editor in den meisten
  • 6:55 - 7:00
    Fällen der das ganze sich nochmal anschaut
    und dann entscheidet, wird diese Studie
  • 7:00 - 7:04
    sofort abgelehnt entweder weil sie
    redundant ist weil sie nichts neues
  • 7:04 - 7:07
    enthält oder weil sie einfach schlecht
    gemacht ist oder fehlerhaft oder falsch.
  • 7:07 - 7:12
    Wenn das nicht der Fall ist, geht die in
    einen Prozess der nennt sich Peer Review.
  • 7:12 - 7:15
    Und dieses Peer Review ist so ein bisschen
    der Dreh- und Angelpunkt dieser ganzen
  • 7:15 - 7:18
    Recherche und dieses ganzen
    Vorganges über den wir jetzt hier gleich
  • 7:18 - 7:25
    reden wollen. Peer Review besagt letzten
    Endes eine art Kontrollmechanismus von
  • 7:25 - 7:28
    Wissenschaftlern für andere
    Wissenschaftler. Also das heißt bei solchen
  • 7:28 - 7:31
    großen Journals oder auch bei Konferenzen
    teilweise gibt es Leute, die sich mit
  • 7:31 - 7:36
    diesem Fachgebiet sehr gut auskennen und
    sich einen eingereichten Vorschlag noch
  • 7:36 - 7:40
    mal genau angucken. Die prüfen, die rechnen
    im Idealfall noch mal nach, die
  • 7:40 - 7:43
    vergleichen: Stimmt die Literaturangabe
    dazu, wurde da was wesentliches weggelassen,
  • 7:43 - 7:48
    ist das ganze plausibel, ergibt das Sinn?
    Nun muss man tatsächlich dazu sagen dass
  • 7:48 - 7:53
    dieses Peer-Review-Verfahren wie wir es
    jetzt kennen auch weit aus nicht immer
  • 7:53 - 7:57
    perfekt ist, da gibt es auch immer wieder
    Dinge die da falsch laufen. Es sei zum
  • 7:57 - 8:01
    Beispiel auch erwähnt an dieser Stelle
    dass die großen Verlage, die seriösen
  • 8:01 - 8:05
    Wissenschaftsverlage die es da so gibt
    häufig auch wirklich ein sehr seltsames
  • 8:05 - 8:10
    Geschäftsmodell betreiben, sehr viel Geld
    verdienen um dann die Wissenschaft hinter
  • 8:10 - 8:14
    Paywalls zu verstecken, also sozusagen der
    Öffentlichkeit da oft keinen guten Dienst
  • 8:14 - 8:18
    erweisen. Das alles vorweg also Peer Review
    und das normale Wissenschaftssystem wie
  • 8:18 - 8:23
    wir es bisher kennen ist weit aus nicht
    perfekt, da gibt es viel zu verbessern. Aber
  • 8:23 - 8:26
    es ist trotzdem in vieler Hinsicht eben
    der Gold-Standard den wir im Moment haben.
  • 8:26 - 8:30
    Und dieses Peer Review eben, um das es hier
    geht ist ein Prozess, den viele Freunde von
  • 8:30 - 8:34
    mir, die im akademischen Bereich tätig sind
    als einen gigantischen Pain in the Ass
  • 8:34 - 8:40
    bezeichnen, man schickt was hin man kriegt
    x-mal zurück: Hier was, da was, alles passt
  • 8:40 - 8:44
    nicht, man muss ständig daran rumdoktern.
    Aber das Ziel ist eben, dass damit dann am
  • 8:44 - 8:47
    Ende wirklich gute, seriöse Forschung raus
    kommt. Also im Peer Review kann eben das
  • 8:47 - 8:51
    Ergebnis sein, dass die Studie wieder
    abgelehnt wird oder dass man sie in einer
  • 8:51 - 8:55
    Revision noch mal überarbeiten muss. Dann
    geht das ganze hin und her und hin und her
  • 8:55 - 8:59
    und ganz am Ende hat man dann, wenn es gut
    läuft die Acceptance. Also man ist dann
  • 8:59 - 9:04
    angenommen und darf diese Studie
    veröffentlichen. Bei den Raub-Verlegern
  • 9:04 - 9:07
    sieht das ganze ein bisschen einfacher
    aus, da geht es nämlich so: Man reicht
  • 9:07 - 9:12
    etwas ein. Man bekommt mit wirklich
    oberflächlichsten Kommentaren zurück, und da
  • 9:12 - 9:17
    können wir euch gleich ein paar Beispiele
    geben wie oberflächlich das ist. Dann
  • 9:17 - 9:22
    bezahlt man dafür, und am Ende wird das
    ganze dann angenommen. Nun ist dieser
  • 9:22 - 9:26
    Vorgang quasi etwas, dass man als
    Wissenschaftlerin und Wissenschaftler
  • 9:26 - 9:30
    selbst dafür bezahlen muss etwas was auch
    im seriösen Wissenschaftsbetrieb nicht
  • 9:30 - 9:33
    ganz unüblich ist. Es gibt das
    sogenannte Open Access Movement was
  • 9:33 - 9:39
    eigentlich eine sehr gute Sache ist. Aber
    diese Raub-Verleger nutzen das eben aus,
  • 9:39 - 9:43
    ziehen den Leuten das Geld aus der Tasche
    dafür, etwas in der Wissenschaftswelt
  • 9:43 - 9:48
    sozusagen verbreiten zu dürfen, ohne dass
    es irgendeine Prüfung durchlaufen hat und
  • 9:48 - 9:51
    ist damit letzten Endes eine riesengroße
    Abzocke.
  • 9:51 - 9:55
    Svea: Das wollten wir überprüfen. Also ist
    es wirklich so sozusagen, dass man da im
  • 9:55 - 9:57
    Prinzip jeden Quatsch einreichen kann.
  • 9:57 - 10:01
    Und dafür brauchten wir Hilfe,
    und zwar von den zwei freundlichen.
  • 10:01 - 10:06
    Peter: Ja, und das waren unsere beiden
    Identitäten, Isabella Stein und Christian
  • 10:06 - 10:10
    Schreibaumer. Wir haben diese Uni
    erfunden, die University of Applied
  • 10:10 - 10:16
    Sciences of Lower Saxony at Himmelpforten.
    Himmelpforten ist wirklich ein kleines
  • 10:16 - 10:20
    Kaff, ein ganz nettes Kaff, zwischen
    Hamburg und Bremen. Es hat eine
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    Bahnstation und es hat ein Christkind-
    Postamt - und dafür ist es eigentlich
  • 10:24 - 10:27
    bekannt.
    Svea: Und mit den beiden haben wir unsere
  • 10:27 - 10:33
    erste, sozusagen, Aktion, sting operation,
    oder verdeckte Recherche gestartet, und
  • 10:33 - 10:36
    haben uns überlegt: wir brauchen ein Paper
    und das war das hier.
  • 10:36 - 10:42
    Peter: Und man muss dazu sagen, es ist
    ganz leicht herauszufinden natürlich, dass
  • 10:42 - 10:46
    es diese Uni Himmelpforten nicht gibt und
    Schreibaumer findet sich auch sonst nirgends
  • 10:46 - 10:52
    im Internet. Und wir haben dieses, diese
    Namen genommen um dieses Paper zu
  • 10:52 - 10:58
    veröffentlichen. Bitte fragt uns nicht was
    da drin steht, das ist kompletter
  • 10:58 - 11:03
    Blödsinn. Da passt kein Satz zum anderen.
    Die investigation of red-black trees - ich
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    habe keine Ahnung was es ist. Ich habe es
    mehrmals durchgelesen, habe nichts
  • 11:07 - 11:13
    verstanden. Das ganze ist aus dem sci-gen,
    das ist eigentlich ein Studentenscherz von
  • 11:13 - 11:19
    von Studenten des MIT, wo man wirklich nur
    Namen eingeben muss und dann etwas
  • 11:19 - 11:21
    bekommt, was aussieht wie ein
    wissenschaftliches Papier.
  • 11:21 - 11:27
    Svea: Und das haben wir eingereicht, genau
    dort wo auch eben Chris war, bei der Welt-
  • 11:27 - 11:33
    Akademie für Wissenschaft und Technik, und
    sind tatsächlich angenommen worden, und
  • 11:33 - 11:37
    durften dann nach London ... zack zack!
    Peter: Das ging relativ schnell. Also es
  • 11:37 - 11:42
    kamen ganz oberflächliche Kommentare: Also
    hier bitte ein Komma nochmal, und hier
  • 11:42 - 11:46
    eine andere Formatierung, und bitte den
    Abstract etwas länger. Aber das hat
  • 11:46 - 11:50
    niemand wissenschaftlich gegengelesen.
    400€ und dann waren wir auf der Konferenz
  • 11:50 - 11:57
    mit dieser Präsentation. Hier leuchtet
    jedem sofort ein um was es da geht, da
  • 11:57 - 12:02
    waren auch ein paar Wissenschaftler da.
    Und wir wollen euch mal zeigen, weil wir
  • 12:02 - 12:06
    haben es nämlich gefilmt, wie das dann da
    so war in London. Das ist jetzt so ein
  • 12:06 - 12:08
    ganz kurzer, so ein bisschen
    zusammengeschnittener Ausschnitt von
  • 12:08 - 12:10
    unserem Vortrag, den ich jetzt mal eben
    starte.
  • 13:12 - 13:16
    Video: Applaus
  • 13:17 - 13:22
    Publikum: Applaus
    Svea: Dankeschön!
  • 13:22 - 13:26
    Till: Man sieht auch hier bisschen das
    Setting, in dem das ganze statt fand. Ja,
  • 13:26 - 13:30
    also ein abgedunkeltes Hotelzimmer am
    Stadtrand von London, mit wirklichen einer
  • 13:30 - 13:34
    Handvoll versprengten Leuten aus
    verschiedensten Fachdisziplinen, die
  • 13:34 - 13:37
    überhaupt nicht richtig verstanden
    haben...
  • 13:37 - 13:39
    Peter: Wenn euch Trip-Advisor einmal
    HolidayInn Wembley vorschlägt, vergesst
  • 13:39 - 13:42
    es.
    Svea: Und wir dachten tatsächlich, okay
  • 13:42 - 13:47
    auch wenn da nun Chemiker im Raum saßen
    und Mathematiker und ... also nun wirklich
  • 13:47 - 13:51
    keine Computerwissenschaftler, dachten
    wir: Okay, jetzt fliegen wir auf. Jetzt
  • 13:51 - 13:54
    ist es vorbei. Ja, die, die ertappen uns,
    und wenn, dann ertappt uns der
  • 13:54 - 13:59
    Konferenzveranstalter. Direkt nach dem
    Vortrag war aber nix. Wir sind dann
  • 13:59 - 14:03
    rausgegangen und bekam dann eine E-Mail.
    Da dachten wir schon, so jetzt, jetzt
  • 14:03 - 14:06
    haben sie uns, aber dann kam das:
    Peter: Genau, aber es kam der best
  • 14:06 - 14:11
    presentation award.
    Gelächter und Applaus
  • 14:11 - 14:16
    Peter: Also wir haben uns
    wirklich nen Ast gefreut als wir den
  • 14:16 - 14:21
    bekommen haben, und haben uns auch einige
    Tage, da wirklich, dass immer wieder
  • 14:21 - 14:24
    angeschaut, bis ich dann irgendwann mit
    einem Anderen gesprochen habe der auf der
  • 14:24 - 14:28
    Konferenz war, und der sagte, ja die Mail
    habe ich auch gekriegt und ich konnte mir
  • 14:28 - 14:32
    das auch Abends runterladen. Also
    wahrscheinlich kriegt jeder diesen best
  • 14:32 - 14:35
    presentation award der dort war. Der wird
    nicht öffentlich verliehen, das heißt es
  • 14:35 - 14:37
    kriegt keiner mit dass die anderen das
    auch alles haben.
  • 14:37 - 14:40
    Svea: Und damit kann man zum Beispiel zu
    seiner Uni gehen, oder zu seiner Firma,
  • 14:40 - 14:44
    und kann sagen: hey guck mal, ich habe
    hier super gut performt. Man kann es
  • 14:44 - 14:48
    übrigens auch googlen.
    Till: Wenn ihr bei dem, bei dem Ding mal
  • 14:48 - 14:53
    eine Rückwärtssuche mit Bild macht, bei
    Google Bildersuche, findet ihr ungefähr 50
  • 14:53 - 14:55
    andere Seiten wo Leute ganz stolz so etwas
    präsentieren.
  • 14:55 - 15:00
    Svea: Okay, wer steckt dahinter? Das ganze
    ist im Prinzip eine große
  • 15:00 - 15:05
    Gelddruckmaschine, kann man sagen. Und
    einer sozusagen, der in diesem Team mit
  • 15:05 - 15:11
    kollaboriert hat, und der sich mit Maltego
    sehr gut auskannte, der hat für uns da mal
  • 15:11 - 15:14
    ein paar, sozusagen investigation,
    gemacht, um das nachzuvollziehen. Maltego
  • 15:14 - 15:18
    kennen hier vielleicht einige, ist ein
    Tool mit dem man sehr gut zur Open Source
  • 15:18 - 15:23
    Intelligence Recherchen machen kann. Und
    da sieht man, das also sozusagen hinter
  • 15:23 - 15:28
    WASET noch mehrere Webseiten stecken, und
    das eben ganz am Ende zwei Herrschaften
  • 15:28 - 15:33
    interessant sind. Das sind einmal Bora
    Ardil und Cemal Ardil, die tauchen immer
  • 15:33 - 15:38
    ganz am Schluss auf, beziehungsweise auch
    deren E-Mail-Adressen. Cemal Ardil findet
  • 15:38 - 15:42
    man auch hier auf Linkedin. Um's schon ein
    bisschen vorwegzunehmen, wir waren auf
  • 15:42 - 15:47
    vielen dieser Konferenzen, oder Kollegen
    waren auch auf diesen Konferenzen, in
  • 15:47 - 15:52
    Asien. Cemal Ardil macht sozusagen Asien,
    da ist er angetroffen worden. Und Bora
  • 15:52 - 15:55
    Ardil, den haben wir zweimal getroffen;
    einmal in London und einmal in ... ne,
  • 15:55 - 16:02
    einmal in Berlin und einmal in London -
    da sind wir! Und interessant ist, was man
  • 16:02 - 16:07
    dort auch sehen kann, dass die ganz viele,
    sozusagen Konferenznamen schon registriert
  • 16:07 - 16:11
    haben. Das heißt wenn mal eine Webseite
    down, geht wenn sie gesperrt, wird wenn
  • 16:11 - 16:15
    sie angegriffen wird, dann könne die
    ziemlich gut ausweichen und ihr ganzes
  • 16:15 - 16:19
    Business auf eine neue Adresse
    konferieren. Wenn man jetzt mal diese, nur
  • 16:19 - 16:23
    diese Welt-Akademie nimmt, und die mal
    sozusagen zusammenrechnet, dann kommt man
  • 16:23 - 16:27
    da drauf.
    Peter: Ja, also 13 Events in 13 Städten
  • 16:27 - 16:29
    jeden Monat. Wir sehen ein bisschen - es
    ist ein bisschen schlecht zu sehen - die
  • 16:29 - 16:37
    Verteilung über den Globus. Es sind 13.000
    Konferenzen pro Monat, und zwar deshalb:
  • 16:37 - 16:43
    Jede einzelne Veranstaltung an zwei Tagen
    ist in 50 wissenschaftlichen Disziplinen
  • 16:43 - 16:48
    mit 20 Konferenznamen pro Disziplin. Man
    kann sich unter 1000 Konferenznamen einen
  • 16:48 - 16:52
    aussuchen. Deshalb, wenn sich da 30 Leute
    oder 50 Leute treffen, dann ist die
  • 16:52 - 16:55
    Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass
    jeder bei der gleichen Konferenz ist. Er
  • 16:55 - 16:59
    ist zwar bei der gleichen Veranstaltung
    aber er kriegt Dokumente mit einem anderen
  • 16:59 - 17:08
    Konferenzennamen. Im Jahr 157 Events, 48
    Städte, 35 Länder, und 156.000 Konferenzen
  • 17:08 - 17:11
    jedes Jahr.
    Svea: Das ist ein lukratives
  • 17:11 - 17:16
    Familiengeschäft. Also wir haben mal so
    geschätzt dass sie eben um die vier
  • 17:16 - 17:21
    Millionen Euro Jahresumsatz damit machen,
    mit wirklich minimalen Kosten. Jetzt ist
  • 17:21 - 17:27
    das alles irgendwie noch lustig, kurios,
    man könnte sagen es entsteht, okay, es
  • 17:27 - 17:31
    entsteht Einzelnen nen Schaden, aber ja,
    was ist eigentlich der größere Schaden
  • 17:31 - 17:33
    dahinter?
    Till: Und da haben wird uns jetzt wirklich
  • 17:33 - 17:38
    so ein bisschen die Frage gestellt: Wie
    lässt sich dieses System, das es ja nun
  • 17:38 - 17:40
    mal gibt, mit diesen falschen
    Konferenzen, unter diesen vielen falschen
  • 17:40 - 17:44
    Journals, wo niemand prüft was da
    veröffentlicht wird, wie ließe sich das
  • 17:44 - 17:48
    maximal böse ausnutzen? Ja, da haben wir
    jetzt wirklich versucht uns vorzustellen,
  • 17:48 - 17:53
    wenn wir jetzt total windige fiese
    Geschäftemacher wären, was würden wir tun?
  • 17:53 - 17:57
    Wir sind relativ schnell bei dem Beispiel
    gelandet, dass man über diese Journals
  • 17:57 - 18:01
    natürlich auch Krebstherapien
    beispielsweise bewerben kann, die völlig
  • 18:01 - 18:05
    wirkungslos sind, den man aber den
    Anschein einer wissenschaftlichen Prüfung
  • 18:05 - 18:08
    verleihen kann, mit dem Ziel sie dann
    übers Internet teuer zu verkaufen an Leute
  • 18:08 - 18:11
    die verzweifelt sind weil sie einer
    schweren Krankheit leiden und wirklich so
  • 18:11 - 18:17
    jeden letzten Strohhalm Hoffnung bereit
    sind zu greifen. Das heißt, wir haben uns
  • 18:17 - 18:21
    gefragt, gut, wir erfinden ein
    Wundermittel gegen Krebs. Wie machen wir
  • 18:21 - 18:24
    das? Haben uns ein bisschen hin und her
    überlegt, sind zum Ergebnis gekommen dass
  • 18:24 - 18:28
    wir Bienen irgendwie gerne mögen. Ja,
    Bienen sie nett, die fliegen schön herum,
  • 18:28 - 18:34
    die sind super. Ob Bienen wirklich Krebs
    heilen können - wahrscheinlich nicht. Aber
  • 18:34 - 18:37
    wer weiß das schon so genau? Das ist ja in
    dieser ganzen Welt der Scheinwissenschaft
  • 18:37 - 18:40
    eben das Problem, dass man da überhaupt
    nicht weiß; was stimmt und was stimmt
  • 18:40 - 18:44
    nicht. Das heißt, was haben wir gemacht?
    Wir haben ein Institut gegründet, das
  • 18:44 - 18:49
    IFABIR Research Institute - Institute for
    applied basic industrial research, die
  • 18:49 - 18:54
    grottenschlechte Website gemacht, einen
    relativ inaktiven Twitter-Account der
  • 18:54 - 18:58
    einfach nur wahllos irgendwas retweetet
    hat um damit ein paar follower zu sammeln,
  • 18:58 - 19:01
    haben dieses Institut gegründet - hätte
    man sofort auch natürlich nachprüfen
  • 19:01 - 19:06
    können das ist all diese Menschen gar
    nicht gibt: Ja, Prof. Dr. R. Funden
  • 19:06 - 19:10
    - Richard Funden, der Chef dieses
    Instituts. Also das ist alles sehr sehr
  • 19:10 - 19:15
    sehr dubios, und wir haben dann eine
    Studie geschrieben die wir in einem
  • 19:15 - 19:19
    Journal bei einer Firma eingereicht haben
    die OMICS heißt. Die ist so nach unseren
  • 19:19 - 19:23
    Recherchen gemeinsam mit WASET, die wir
    vorhin schon gesehen haben, so der zweite
  • 19:23 - 19:28
    große Player in diesem Feld. Das Journal
    of Integrative Oncology, also Onkologie -
  • 19:28 - 19:33
    ein Krebsjournal, haben wir gefunden, das
    macht auf den ersten Eindruck, wirkt das
  • 19:33 - 19:36
    relativ seriös, wenn man sichs nicht genau
    anguckt. Und dort haben wir eben eine
  • 19:36 - 19:43
    Studie eingereicht, die wirklich von einer
    grotesken Beklopptheit ist, dass man's
  • 19:43 - 19:47
    eigentlich wirklich bei jedem Durchlesen
    hätte sehen müssen. Es fängt damit an,
  • 19:47 - 19:50
    dass auch wir mit der Universität
    Himmelpforten zusammenarbeiten - die es
  • 19:50 - 19:55
    nicht gibt, dass es lauter Namen sind die
    sonst nirgendwo auftauchen, und dass wir
  • 19:55 - 20:01
    sozusagen in dieser Studie Bienenwachs,
    also Propolis, das Bienen produzieren,
  • 20:01 - 20:05
    eine größere Wirkung gegen Krebs
    attestieren als eine konventionelle
  • 20:05 - 20:09
    Chemotherapie. Dafür haben wir einen
    Versuchsaufbau beschrieben, der wirklich
  • 20:09 - 20:12
    im wesentlichen nur darin besteht, dass
    wir offen zugeben; wir haben einfach
  • 20:12 - 20:16
    irgendwelche Leute so oft gefragt bis sie
    uns gesagt haben: Ja, ja, wir fühlen uns
  • 20:16 - 20:20
    jetzt besser als vorher. Das haben wir in
    der Methologie sozusagen so beschrieben.
  • 20:20 - 20:26
    Wir haben ... ein Kernsatz unserer Studie
    war, dass Bienen ja wahrscheinlich ein
  • 20:26 - 20:31
    sehr vielversprechender Therapieansatz
    gegen Krebs sind, denn Bienen bekommen ja
  • 20:31 - 20:36
    gar keinen Darmkrebs. Ja, plausibel! Und
    dann haben wir eben, weil wir's jetzt ja
  • 20:36 - 20:40
    sozusagen wissenschaftlich sehr ernst
    gemeint haben, haben wir auch geschrieben,
  • 20:40 - 20:44
    dass das generelle Wesen von Bienen - wie
    lustig sie herumfliegen und das das ja
  • 20:44 - 20:47
    eigentlich recht fröhliche Tiere sind - da
    könnte ja eigentlich auch schon ein Indiz
  • 20:47 - 20:50
    darin liegen, dass sie gegen Krebs
    vielleicht helfen könnten. Wir haben das
  • 20:50 - 20:54
    nicht uns ausgedacht, wir haben sogar ein
    Buch zitiert, ja in dem wir gesagt haben,
  • 20:54 - 20:58
    Mensch, Bienen sind auch lustige fröhliche
    Tiere , das haben wir unsere ... in
  • 20:58 - 21:03
    unserer Literaturverzeichnis auch
    angegeben. Gibbs 2012 hat das auch schon
  • 21:03 - 21:05
    beschrieben dass Bienen eben sehr schöne
    Tiere sind.
  • 21:05 - 21:10
    Das ist auch alles richtig, das Problem
    ist nur, das Buch von Gibbs ist ein
  • 21:10 - 21:12
    Kinderbuch für Kleinkinder.
    Lachen und Applaus
  • 21:12 - 21:16
    Till: Sehr gute Reviews bei Amazon, aber
    wissenschaftlich eher nicht so super.
  • 21:16 - 21:22
    Applaus
    Till: Auch hier haben wir gedacht, ähnlich
  • 21:22 - 21:24
    wie bei dieser WASET Präsentation, wir
    haben es vielleicht ein bisschen
  • 21:24 - 21:27
    überspannt, ja, das ganze Ding war auch
    voll erfundener Fachbegriffe. Wir haben
  • 21:27 - 21:31
    sinnlose Diagramme; einfach drei mal
    gleich große Kreise, also wir haben uns
  • 21:31 - 21:36
    wirklich maximal ins Zeug gelegt, dass das
    wirklich auffällig ist, dass man kein
  • 21:36 - 21:40
    super Experte sein muss um diesen, diesen
    bekloppten Irrsinn dahinter zu erkennen.
  • 21:40 - 21:46
    Doch weit gefehlt: Wir reichen es ein,
    bekommen nach kurzer Zeit Rückmeldung,
  • 21:46 - 21:50
    dass das eben, diese Studie "important
    experimental evidence" zeigt, also dass,
  • 21:50 - 21:54
    dass das eine eine wichtige
    ernstzunehmende Studie ist, die eben
  • 21:54 - 21:59
    dieses Bio99TM, so haben wir unsere selbst
    erfundenen Wirkstoff genannt, ja dass der
  • 21:59 - 22:05
    sozusagen dieser Studie gut nachgewiesen
    wird. Die einzigen Fragen und Anmerkungen,
  • 22:05 - 22:08
    die tatsächlich zurückkamen, waren
    wirklich solche Petitessen, wie erklärt
  • 22:08 - 22:13
    doch mal was die Abkürzung SiTF bedeutet.
    Ja, da hatten wir selber ein bisschen
  • 22:13 - 22:16
    Probleme das zu erklären, weil wir hatten
    uns diese Abkürzung schlicht und einfach
  • 22:16 - 22:22
    ausgedacht. Haben dann zurück geschrieben;
    das bedeutet so viel wie Signal infusions
  • 22:22 - 22:28
    transfer Funktion, oder so. Und damit
    haben sie sich zufrieden gegeben und das
  • 22:28 - 22:33
    Paper wurde akzeptiert und auch
    veröffentlicht. Wir haben damit auch eine
  • 22:33 - 22:37
    Rechnung bekommen für 2.000 Euro, die wir
    hätten zahlen müssen. Die haben uns
  • 22:37 - 22:41
    ständig geschrieben, auf Twitter, auf
    allen möglichen Mails die sie von uns
  • 22:41 - 22:44
    hatten, dass wir doch jetzt bitte diese
    Rechnung überweisen müssen. Wir haben's
  • 22:44 - 22:50
    ignoriert und es ging trotzdem online.
    Also das heißt Professor Dr. Funden und
  • 22:50 - 22:53
    sein Team hatten jetzt sozusagen eine
    ernsthafte wissenschaftliche Publikation
  • 22:53 - 22:58
    vorzuweisen. Doch damit nicht genug: Man
    hat das Gefühl, sobald man einmal in diese
  • 22:58 - 23:02
    Mühle der Scheinwissenschaft geraten ist,
    geht's eigentlich erst richtig los. Wir
  • 23:02 - 23:07
    haben dann fast täglich E-Mails bekommen
    von anderen Anbietern von diesen
  • 23:07 - 23:11
    scheinwissenschaftlichen Verlagen, die uns
    eingeladen haben, ob wir nicht eine
  • 23:11 - 23:14
    Keynote auf einer breast cancer
    conference, also einer Brustkrebs
  • 23:14 - 23:19
    Konferenz, in Paris halten wollen, ob wir
    nicht wollen, irgendwie, Herausgeber eines
  • 23:19 - 23:23
    weiteren Krebsjournals werden wollen. Also
    das heißt, unser ausgedachtes
  • 23:23 - 23:27
    Quatschinstitut mit diesem völlig
    sinnlosen Bienenunsinn hat es innerhalb
  • 23:27 - 23:30
    weniger Wochen geschafft eine
    wissenschaftliche Veröffentlichung
  • 23:30 - 23:35
    vorzuweisen, sich als Editor von so nem
    Krebsjournal ausgeben zu können, und eine
  • 23:35 - 23:41
    große Rede hätten wir halten können, in
    Paris, im Februar, auch über Brustkrebs.
  • 23:41 - 23:45
    Das heißt, wäre jetzt tatsächlich unser
    Ziel gewesen Leuten im Internet unser
  • 23:45 - 23:49
    völlig wirkungslosen Quatsch für viel Geld
    zu verkaufen, hätten wir dem jetzt relativ
  • 23:49 - 23:55
    plausibel den Stempel aufdrücken können:
    das ist wissenschaftlich geprüft. So
  • 23:55 - 24:00
    einfach kann man sich da eine Reputation
    erkaufen. Viele andere ernsthafte
  • 24:00 - 24:04
    Wissenschaftler hätten das möglicherweise
    nicht so ... hätten uns diesen, diesen,
  • 24:04 - 24:07
    diesen Schneit offenbar nicht abgekauft,
    wahrscheinlich, aber darum geht's ja oft
  • 24:07 - 24:10
    auch gar nicht. Es geht ja bei diesen
    Sachen oft darum die Öffentlichkeit zu
  • 24:10 - 24:14
    täuschen, und verzweifelten Patienten das
    Geld aus der Tasche zu ziehen, und das
  • 24:14 - 24:15
    hätte damit vermutlich wirklich
    funktioniert.
  • 24:15 - 24:19
    Svea: Ja, das Experiment wäre lustig, wenn
    es nicht so traurig wäre.
  • 24:19 - 24:25
    Peter: Genau, und das interessante daran
    ist ja, eigentlich würde man ja sagen
  • 24:25 - 24:29
    diese Zeitschriften, das weiß ja jeder,
    dass die schlecht sind. Aber das ist nicht
  • 24:29 - 24:34
    klar abgegrenzt, da rennen ganz viele hin
    und publizieren da, und deshalb ist es
  • 24:34 - 24:37
    nicht so klar, dass es da schlechte
    Wissenschaft ist. Wie das hier zum
  • 24:37 - 24:42
    Beispiel: GCMAF. Wir haben jetzt viel
    gelacht auch, das hier ist nicht lustig.
  • 24:42 - 24:46
    Das ist ein Präparat, das ist entstanden
    aus der Forschung eines Japaners die sich
  • 24:46 - 24:53
    eigentlich schon vor einem Jahrzehnt als
    ... als Sackgasse herausgestellt hat.
  • 24:53 - 24:59
    Trotzdem wird dieses Mittel produziert,
    als Wundermittel gegen Krebs. es wird
  • 24:59 - 25:03
    verkauft, wurde verkauft in
    Großbritannien, wird unterm Ladentisch
  • 25:03 - 25:07
    auch noch verkauft in Deutschland - da ist
    es ein Nahrungsergänzungsmittel. Das ist
  • 25:07 - 25:12
    der Mann der es in Großbritannien groß
    beworben, David Noakes heißt der, und der
  • 25:12 - 25:18
    hatte, hatte eine Firma die First Immune
    hieß. Und da gibt's auch Videos im Netz wo
  • 25:18 - 25:20
    er das bewirbt, tatsächlich.
  • 25:31 - 25:33
    Peter: Das heißt da wird ganz klar
  • 25:33 - 25:38
    geworben von First Immune mit diesen
    Studien, die da publiziert wurden, und die
  • 25:38 - 25:40
    angeblich beweisen dass das gut ist,
    dieses Mittel.
  • 25:53 - 25:57
    Peter: Das ist genau der Punkt: die sagen
    "it's scientific backed", die sagen das
  • 25:57 - 26:02
    ist Wissenschaft hier. Es sind
    verschiedene Publikationen, links oben
  • 26:02 - 26:06
    haben wir OMICS, was wir gerade, wo wir
    auch die Bienengeschichte hatten, das ist
  • 26:06 - 26:11
    SciPub, das ist nochmal SciPub, das ist
    alles Mist! Wir haben das anschauen
  • 26:11 - 26:18
    lassen, von einer renommierten deutschen
    Onkologin, Jutta Hübner am Klinikum in
  • 26:18 - 26:23
    Jena, die sagt diese Studien sind total
    schlecht. Das ist allerdings, und das ist
  • 26:23 - 26:27
    das schlimme, nicht klar für einen Laien.
    Das sieht wissenschaftlich aus und selbst
  • 26:27 - 26:32
    ein Hausarzt, der keine onkologischen
    Fachkenntnisse hat, wird da möglicherweise
  • 26:32 - 26:38
    darauf hereinfallen. Und mit diesen
    Studien wird eben tatsächlich geworden,
  • 26:38 - 26:42
    die sind verlinkt auf der Seite von First
    Immune, und sagen: wir haben hier die
  • 26:42 - 26:48
    Studien, das beweist dass das ein gutes
    Mittel ist. Kleiner Nachsatz dazu: David
  • 26:48 - 26:52
    Noakes ist von paar Wochen verurteilt
    worden, von nem Gericht in London zu 15
  • 26:52 - 26:57
    Monaten Gefängnis, weil er dieses Mittel
    als Medikament verkauft hat. Also es
  • 26:57 - 27:02
    standen nicht die Studien vor Gericht, und
    auch nicht das Mittel, wie der Richter
  • 27:02 - 27:06
    sagte, aber es ist tatsächlich dieser
    Hersteller verurteilt worden. Er hat es
  • 27:06 - 27:10
    illegal verkauft. Wir haben ihn gefragt:
    Warum haben sie mit den Studien geworben?
  • 27:10 - 27:15
    Was hat es auf sich, wie gut sind die
    Studien? Anfragen an die Firma blieben
  • 27:15 - 27:18
    unbeantwortet.
    Svea: Und das alles war Grund für uns zu
  • 27:18 - 27:22
    sagen, wir müssen uns mal das große Ganze
    angucken, es reicht nicht diese kleinen,
  • 27:22 - 27:25
    sozusagen sting operations zu machen,
    sondern wir müssen richtig mal, wir müssen
  • 27:25 - 27:30
    den Markt irgendwie aufreißen. Und da
    haben wir uns fünf Raub-Verleger rausgesucht,
  • 27:30 - 27:35
    das ist WASET, OMICS, noch drei Andere,
    die wir so als groß und relevant für uns,
  • 27:35 - 27:40
    auch für Europa, identifiziert haben. Und
    da haben wir zunächst erstmal einfach ganz
  • 27:40 - 27:45
    viele Paper eingereicht - alle diese
    computergenerierten nonsens Paper - das
  • 27:45 - 27:49
    haben wir gemacht, das haben auch Kollegen
    gemacht aus anderen Ländern, und wir kamen
  • 27:49 - 27:52
    bei diesen fünf überall durch. Haben die
    damit auch konfrontiert, die haben natürlich
  • 27:52 - 27:59
    gesagt entweder "no comment" oder die
    haben sowas gesagt wie; Nee, wir sind ja
  • 27:59 - 28:03
    gar nicht böse, oder, das fand ich
    irgendwie das Beste, nämlich; Naja, das
  • 28:03 - 28:06
    sind hier die Autoren die verantwortlich
    für den Inhalt sind, wir sind nur eine
  • 28:06 - 28:12
    Plattform. Also ich ... ja es kommt einem
    irgendwie bekannt vor. Und um
  • 28:12 - 28:16
    herauszufinden, sozusagen, wer dort
    veröffentlicht bei diesen Raubverlagen,
  • 28:16 - 28:20
    war es hat nötig zu sagen, okay das ist ja
    alles öffentliche Daten, wir scrapen die
  • 28:20 - 28:27
    Webseiten - ja, wir ziehen alle Daten von
    den Webseiten runter, um zu sehen wer da
  • 28:27 - 28:33
    sozusagen seine Studien rauspustet. Sind
    es jetzt nur Wunderheiler, oder ja, wer
  • 28:33 - 28:38
    ist das eigentlich? Ich würde es an einem
    Beispiel kurz mal durchgehen: Scrapen, wie
  • 28:38 - 28:42
    funktioniert das? Also hier sehen wir die
    WASET Webseite. Das ist sowieso sozusagen
  • 28:42 - 28:47
    Schritt eins für so nen Scraping-Prozess.
    Man guckt sich die Webseite an, schaut wie
  • 28:47 - 28:51
    ist die aufgebaut in ihren Verlinkungen,
    und bei WASET findet man dann relativ
  • 28:51 - 28:55
    schnell auch die Abstracts, und die werden
    jetzt hier praktischerweise auch in ganz
  • 28:55 - 29:01
    verschiedenen Dateiformaten angeboten,
    also als JSON, als PDF, oder auch als XML-
  • 29:01 - 29:06
    File. Und das ist halt sehr schön, weil
    man kann viele Informationen, Metadaten
  • 29:06 - 29:12
    sozusagen, relativ leicht auslesen. Also
    hier ist so eine ID-Nummer zum Beispiel.
  • 29:12 - 29:17
    Und das ist sozusagen dann der nächste
    Schritt gewesen, nämlich diese ganzen
  • 29:17 - 29:24
    Abstracts sozusagen herunterzuladen und
    die genau einmal durchzuzählen. Und das
  • 29:24 - 29:28
    war sozusagen das allererste, um mal zu
    gucken wie groß sind die überhaupt? WASET
  • 29:28 - 29:35
    hatten wir damals im Juni gesehen, sind so
    62.000 Abstracts auf der Webseite und
  • 29:35 - 29:40
    Publikationen.Und dann der nächste Schritt
    ist zu gucken in den Metadaten nach
  • 29:40 - 29:45
    Titeln, Autoren, Datum. Wir haben noch
    ganz viele andere Marker, Country zum
  • 29:45 - 29:50
    Beispiel haben wir noch untersucht. Und
    diese sozusagen Daten haben wir dann
  • 29:50 - 29:55
    wiederum sortiert und in eine Datei
    reingepackt. Also hier ist das jetzt ein
  • 29:55 - 29:59
    CSV. Man kann das Ganze auch noch ein
    bisschen eleganter machen, wenn man jetzt
  • 29:59 - 30:07
    sozusagen nicht nur also alles von Hand
    machen möchte, gibt es Scrapy oder auch
  • 30:07 - 30:13
    diese Scrapinghub Platform. Das ist ein
    sehr schönes Framework, was helfen kann
  • 30:13 - 30:20
    oder was es ist relativ leicht macht,
    solche Webseiten zu scrapen. Und das
  • 30:20 - 30:24
    Schöne eben auch ans Scrapy ist, dass es
    sozusagen diesen Prozess des
  • 30:24 - 30:27
    Herunterladens, des Sortierens im Prinzip
    ich sag mal alles in einem macht. Und
  • 30:27 - 30:32
    heraus fällt halt eine sehr schöne JSON-
    Datei und die wiederum kann man dann in
  • 30:32 - 30:37
    eine Datenbank packen und mit
    unterschiedlichen Programmen analysieren.
  • 30:37 - 30:41
    Also wir haben klar Excel haben wir auch
    irgendwann mal benutzt, wobei Excel bei so
  • 30:41 - 30:46
    großen Dateien relativ schnell versagt.
    Tableau war dann eine große Hilfe und auch
  • 30:46 - 30:52
    mit LINKURIOUS, wenn es darum ging um so
    Verzweigungen oder Netze zu sehen. Das
  • 30:52 - 30:58
    sind so die Tools, mit denen wir dann
    diese Daten von diesen Raubverlegern
  • 30:58 - 31:04
    verarbeitet haben, um dann eben
    herauszufinden, wer veröffentlicht denn da
  • 31:04 - 31:08
    eigentlich und da haben wir für euch mal
    ein paar Statistiken vorbereitet. Und da
  • 31:08 - 31:11
    sieht man hier OMICS und WASET sind die
    großen.
  • 31:11 - 31:18
    Peter: Wir haben hier insgesamt fast
    180.000 Abstracts, 400.000 Autoren. Klar,
  • 31:18 - 31:23
    die Paper haben häufig nicht nur einen
    Autor, sondern mehrere. OMICS, WASET mit
  • 31:23 - 31:29
    um die 60.000, die anderen bisschen
    kleiner. Wir haben das auch mal nach
  • 31:29 - 31:32
    Ländern...
    Svea: Warte, warte.
  • 31:32 - 31:35
    Peter: Ja genau.
    Svea: Das ist das erste was für mich kam.
  • 31:35 - 31:41
    Peter: Und dann haben wir natürlich
    gedacht, oh das sind ja kräftige Zahlen,
  • 31:41 - 31:44
    400.000 Autoren, und haben uns gefragt,
    ist die Wissenschaft tatsächlich in
  • 31:44 - 31:53
    Gefahr? Und ja und nein. Ich meine wenn
    wir es mal vergleichen mit den regulären
  • 31:53 - 31:55
    Journals, mit Veröffentlichungen in
    regulären Journals - ist ein bisschen
  • 31:55 - 32:00
    Äpfel und Birnen verglichen, wenn wir mal
    die Gesamtzahl der Wissenschaftler nehmen,
  • 32:00 - 32:05
    die die UNESCO 2013 mal genannt hat, 8
    Millionen, und die 400.000 Autoren da
  • 32:05 - 32:09
    nennen. Ziehen wir mal die ganzen
    Dopplungen ab etc., aber dann haben wir
  • 32:09 - 32:13
    trotzdem ungefähr ein Verhältnis und sehen
    die Veröffentlichungen in Predatory
  • 32:13 - 32:16
    Journals sind doch relativ wenige.
    Trotzdem haben wir dieses...
  • 32:16 - 32:20
    Svea: Davon abgesehen dass auch der
    Wissenschaftsbegriff ja relativ weit war.
  • 32:20 - 32:25
    Bei den Raubverlangen veröffentlicht halt
    auch ein Wunderheiler. Also das ist
  • 32:25 - 32:28
    wirklich nur, um euch so eine grobe
    Einordnung zu geben, ne? Wo stehen wir mit
  • 32:28 - 32:34
    diesen 400.000 Namen. Was uns aber
    eigentlich sozusagen vielmehr dann auch
  • 32:34 - 32:39
    angetrieben hat in der Recherche, ist
    diese Grafik, wo wir sehen können, wie hat
  • 32:39 - 32:43
    sich das entwickelt bei den Raubverlagen.
    Weil wir konnten das Jahr, also den Monat,
  • 32:43 - 32:47
    das Jahr, wir konnten das Datum eben mit
    scrapen und haben dann gesehen, dass wir
  • 32:47 - 32:53
    ein Anstieg haben. Ja, dass wir ab 2013/14
    sozusagen, dass die immer mehr
  • 32:53 - 32:57
    veröffentlichen und das war für uns auch
    so ein Zeichen, da ist ein Markt, da
  • 32:57 - 33:01
    gibt's eine Nachfrage, ja? Die Leute
    veröffentlichen da, also macht es Sinn, da
  • 33:01 - 33:06
    auch aufzuklären. So, jetzt sind wir dran.
    Peter: Dann haben wir nach den Ländern mal
  • 33:06 - 33:10
    geschaut. Wir sehen hier Großbritannien
    ganz weit vorne. Italien, Frankreich,
  • 33:10 - 33:15
    Deutschland 1.800 Abstracts knapp, das
    schaut jetzt auch nicht nach so viel aus,
  • 33:15 - 33:20
    aber trotzdem es sind gut 5.000 Autoren,
    die wir da sehen und wir müssen immer
  • 33:20 - 33:25
    beachten, das sind nur diese Raubverleger,
    die wir betrachtet haben. Es werden - sind
  • 33:25 - 33:28
    relativ sicher noch viel mehr Deutsche
    betroffen, viel mehr deutsche
  • 33:28 - 33:32
    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,
    weil es eben noch mehr Raubverleger gibt.
  • 33:32 - 33:35
    Und wir haben es auch nach Institutionen
    bisschen aufgegliedert. Wir sehen hier
  • 33:35 - 33:42
    gerade an dem Punkt bei WASET 229 bei der
    RWTH Aachen, auch Hannover ziemlich weit
  • 33:42 - 33:47
    vorne. Dann kommt LMU in München, die
    Fraunhofer-Gesellschaft, Humboldt-Uni.
  • 33:47 - 33:51
    Ganz oben das haben Aachen und Hannover,
    weil da viele technische Fächer sind und
  • 33:51 - 33:56
    es durchaus Schwerpunkte gibt, wer bei
    Raubverlegern publiziert. Das sind
  • 33:56 - 34:01
    technische Fakultäten, die da vor allen
    Dingen auftauchen. OMICS sind sehr viele
  • 34:01 - 34:06
    Mediziner, die sind bei diesen beiden Unis
    nicht so vertreten. Also wenn wir jetzt
  • 34:06 - 34:09
    mal die Mediziner betrachten, das hätte
    eine andere Rangfolge, da kämen auch
  • 34:09 - 34:12
    andere Unis vor.
    Svea: Ja, da sind sozugagen und hier die
  • 34:12 - 34:17
    deutschen Unis befinden sich in bester
    Gesellschaft, sozusagen. Wir haben auch
  • 34:17 - 34:22
    nach Eliteuniversitäten geschaut. Da ist
    jetzt OMICS so groß vertreten, weil sie
  • 34:22 - 34:25
    halt im medizinischen Bereich so stark
    sind. Gerade bei den Medizinern ist der
  • 34:25 - 34:29
    Publikationsdruck einfach sehr hoch. So,
    das ist einfach um mal so eine Vorstellung
  • 34:29 - 34:32
    zu geben über die Gesamtzahl. Jetzt können
    wir mal noch ein bisschen so zu
  • 34:32 - 34:36
    Einzelfällen. Ja, also wer steckt denn
    hinter so einer Zahl? Zum Beispiel der
  • 34:36 - 34:37
    hier.
    Peter: Ja da haben wir ein paar Figuren
  • 34:37 - 34:42
    betrachtet. Der sieht schon aus wie ein
    wichtiger Wissenschaftler und er ist es
  • 34:42 - 34:45
    tatsächlich. Es ist Bernd Scholz-Reiter,
    Rektor der Uni Bremen, früher
  • 34:45 - 34:50
    Vizepräsident der DFG, der Deutschen
    Forschungsgemeinschaft. Der hat publiziert
  • 34:50 - 34:55
    bei WASET, genau dem Laden, wo wir
    aufgetreten sind mit unseren rot-schwarzen
  • 34:55 - 34:59
    Bäumen und dem ganzen Blödsinn. Da hat er
    mehrere Publikationen. Drin steht er auch
  • 34:59 - 35:04
    immer ganz vorne als Hauptautor. Dazu hat
    gesagt: Ja wusste ich nicht, hab ich nicht
  • 35:04 - 35:08
    erkannt und so. Ja war ein Fehler, mache
    ich nie wieder so. Aber besser konnte er
  • 35:08 - 35:13
    es nicht erklären. Wir haben auch da
    jemanden gefunden - nicht die Physikerin,
  • 35:13 - 35:17
    die rechts steht - sondern den
    Wissenschaftler der links ist. Das ist
  • 35:17 - 35:21
    Achim Krampker - kennt ihr vielleicht, die
    eckigen gelben Postautos, Streetscooter
  • 35:21 - 35:26
    oder der e.Go jetzt. Er ist von der RWTH
    Aachen. Der hat auch zahlreiche
  • 35:26 - 35:31
    Veröffentlichungen -auch zu dem
    Streetscooter übrigens- bei WASET, unserem
  • 35:31 - 35:37
    Lieblingsverleger. Und dann haben wir auch
    noch den hier zum Beispiel bei SciPub, der
  • 35:37 - 35:43
    heißt Mahmud Ahmadinejad. Ich weiß nicht,
    ob ihr den noch kennt, aber hier ist er,
  • 35:43 - 35:47
    nicht rechts oben sondern links unten, der
    gefährlichste Mann der Welt, der ehemalige
  • 35:47 - 35:51
    Präsident des Iran. Auch der hat sich
    dahin mal verirrt.
  • 35:51 - 35:55
    Svea: Warum? Was sind mögliche Gründe? Ja,
    der erste ist sozusagen einfach und
  • 35:55 - 35:59
    offensichtlich. Das ist ja auch Chris
    passiert, der eigentlich mit uns heute
  • 35:59 - 36:03
    hier sein wollte. Scam. Also die fallen
    irgendwie drauf rein. Aber es gibt
  • 36:03 - 36:05
    natürlich noch andere Gründe.
    Peter: Ja, es gibt den großen
  • 36:05 - 36:11
    Publikationsdruck. Es gibt da dieses Motto
    publish or perish. Klar ist der Druck sehr
  • 36:11 - 36:15
    groß auf Wissenschaftler, das was sie
    forschen, das was sie herausfinden auch zu
  • 36:15 - 36:20
    veröffentlichen und bei den normalen
    Journals, was Till vorhin geschildert hat,
  • 36:20 - 36:26
    da braucht man viele Monate, manchmal 2, 3
    Jahre und selbst gute Publikationen kriegt
  • 36:26 - 36:30
    man da manchmal nicht unter. Deshalb sucht
    man sich was anderes und geht dann unter
  • 36:30 - 36:34
    Umständen dahin.
    Svea: Das haben wir auch gefunden.
  • 36:34 - 36:37
    Peter: Genau, das Karrieredoping. Das
    unterscheidet das vom zweiten Punkt so ein
  • 36:37 - 36:41
    bisschen. Das ist so das Freiwillige, ja?
    Das eine ist der Druck, ich muss
  • 36:41 - 36:44
    veröffentlichen, das andere ist, mhh, ich
    habe hier zum Beispiel ein Projekt und
  • 36:44 - 36:47
    dann hätte ich gerne noch so ein paar
    Veröffentlichungen drin, die müssen nicht
  • 36:47 - 36:52
    drin sein aber schöner sieht's aus. Wir
    haben Projektberichte, offizielle
  • 36:52 - 36:55
    Projektberichte auch an die
    Bundesregierung gefunden, wo solche
  • 36:55 - 36:59
    Veröffentlichungen in predatory Journals
    drin waren. Es findet sich übrigens auch
  • 36:59 - 37:03
    in Habilitationsschriften und tatsächlich
    auch in, also Doktorarbeiten,
  • 37:03 - 37:08
    Habilitationsschriften auch da, wenn die
    kumulativ sind, finden sich solche
  • 37:08 - 37:13
    Veröffentlichungen. Was sagen die
    Wissenschaftler dazu? Ja, wir haben ganz
  • 37:13 - 37:16
    viele gefragt, wir haben viel gesprochen.
    Die Uni Hannover hat gesagt, "Eine
  • 37:16 - 37:21
    Sensibilisierung für das Thema findet erst
    nach und nach statt". "Erst durch Ihre
  • 37:21 - 37:24
    Berichterstattung wurde für uns die
    Tragweite des Problems sichtbar", war die
  • 37:24 - 37:29
    Uni Bremen, wo Bernd Scholz-Reiter ist,
    "Das Phänomen untergräbt das Vertrauen der
  • 37:29 - 37:31
    Öffentlichkeit in den
    Wissenschaftsbetrieb", sagt die Uni
  • 37:31 - 37:34
    Frankfurt, die haben auch gesagt, wir
    machen jetzt eine große Untersuchung,
  • 37:34 - 37:39
    schauen uns an, was da tatsächlich rein
    ging, das läuft noch die Untersuchung, und
  • 37:39 - 37:43
    wir haben einen Pädiater, einen Kinderarzt
    von der Uni Saarland, den haben wir
  • 37:43 - 37:46
    gefragt, was sagen Sie dazu, dass Ihre
    Arbeiten in einem solchen Journal
  • 37:46 - 37:49
    veröffentlicht wurden? "Kacke!"
    Lachen
  • 37:49 - 37:55
    Svea: Ja, das war eigentlich die häufigste
    Reaktion, dass die Leute einfach völlig
  • 37:55 - 38:00
    überrascht waren. Warum ist das wichtig?
    Weil, also wir haben jetzt gehört,
  • 38:00 - 38:03
    Wissenschaftler tummeln sich da,
    Wunderheiler tummeln sich da, es gibt
  • 38:03 - 38:06
    irgendwie so eine Mischung aber da tummeln
    sich noch ganz andere.
  • 38:06 - 38:10
    Till: Uns ist bei unseren Recherchen
    dieser Datenbank immer wieder aufgefallen,
  • 38:10 - 38:16
    dass dort auch sehr viele E-Mail-Adressen
    angegeben waren von großen Firmen, denn
  • 38:16 - 38:19
    das war ein Aspekt, den wir zunächst auch
    gar nicht so sehr auf dem Zettel hatten,
  • 38:19 - 38:23
    wir dachten das ist so ein bisschen so
    inner-universitärer Scam ja so eine
  • 38:23 - 38:26
    Mischung aus irgendwelchen Spam-E-Mails und
    Karriere-Doping, doch das ist tatsächlich
  • 38:26 - 38:31
    auch so dass viele Firmen, auch wirklich
    große Firmen, Weltkonzerne diese
  • 38:31 - 38:35
    Möglichkeit nutzen sich und ihre Produkte
    als besonders wissenschaftlich fundiert
  • 38:35 - 38:40
    darzustellen, von den 30 DAX-Konzernen in
    Deutschland, also den größten Firmen,
  • 38:40 - 38:43
    haben wir zwölf Firmen gefunden, die
    entweder dort veröffentlicht haben oder
  • 38:43 - 38:47
    deren Konferenzen besucht haben und haben
    jetzt mal so ein bisschen ein "Best of"
  • 38:47 - 38:51
    oder besser einen "Worst of" dieser Firmen
    mitgebracht. Wir haben zum einen Bayer, ja
  • 38:51 - 38:56
    großer Pharmakonzern, kennt sicher jeder
    hier, mit Aspirin viel, viel Geld
  • 38:56 - 39:00
    verdient, sich auch sehr verdient gemacht,
    allerdings ist es tatsächlich so, dass
  • 39:00 - 39:04
    diese Pharmafirmen und Bayer ist jetzt da
    nur ein Beispiel, diese Abkürzungen zur
  • 39:04 - 39:07
    wissenschaftlichen Veröffentlichung sehr
    gern nutzen, so haben wie beispielsweise
  • 39:07 - 39:12
    zu ihrem Produkt Aspirin eine Studie
    veröffentlicht auch wieder OMICS, wir
  • 39:12 - 39:16
    erinnern uns an die tolle Geschichte mit
    den Bienen, das heißt sie haben dort einen
  • 39:16 - 39:21
    einen Artikel veröffentlicht, in dem sie
    ihrem Produkt "Aspirin plus C", kennen
  • 39:21 - 39:25
    vielleicht auch viele, das ist eigentlich
    nur normales Aspirin mit einem Zusatz von
  • 39:25 - 39:31
    Vitamin C, eine bessere Wirkung
    zuschreiben als einem Placebo. Jetzt haben
  • 39:31 - 39:33
    wir dieses Studie uns mal angeschaut und
    bemerkt, naja, das ist eigentlich ein
  • 39:33 - 39:37
    bisschen seltsamer Vergleich, weil
    natürlich hilft Aspirin Plus C besser bei
  • 39:37 - 39:42
    Erkältung als einfach nur ein Placebo,
    also einfach nur Brausewasser ohne
  • 39:42 - 39:45
    Wirkstoff, weil natürlich Aspirin ja der
    nachgewiesene Wirkstoff ist.Viel
  • 39:45 - 39:50
    interessanter wäre zu schauen, "Hilft
    Aspirin Plus C besser als Aspirin", das
  • 39:50 - 39:53
    wär die eigentliche Frage, die haben sie
    aber nicht gestellt, ja also die haben
  • 39:53 - 39:59
    diesen Artikel dort veröffentlicht. Wir
    haben den von anderen Forschern anschauen
  • 39:59 - 40:02
    lassen, die gesagt haben "Also einem
    seriösen Journal hätte man damit wenig
  • 40:02 - 40:06
    Chancen gehabt, weil einfach der
    Erkenntnisgehalt viel zu gering ist". Die
  • 40:06 - 40:10
    Stiftung Warentest beispielsweise hat sich
    dazu klar geäußert, hat gesagt "Der
  • 40:10 - 40:14
    Zusatz von Vitamin C ist in diesem Fall
    wirklich überflüssig". Bayer selbst sagen,
  • 40:14 - 40:17
    dass sie nur in Publikationen
    veröffentlichen die bei Fachleuten
  • 40:17 - 40:20
    anerkannt sind, was ich eine ziemlich
    dreiste Behauptung find', weil diese OMICS
  • 40:20 - 40:25
    Journals wirklich alles andere als
    wissenschaftlich anerkannt sind. Man kann
  • 40:25 - 40:29
    sich jetzt fragen: "Warum macht Bayer
    sowas?" und auch hier kommt es wieder
  • 40:29 - 40:33
    drum: "Es geht da nicht drum seriöse
    Forscher zu täuschen", die sehen das
  • 40:33 - 40:36
    sofort, es geht um die Öffentlichkeit.
    Und wenn man einfach mal
  • 40:36 - 40:43
    "Aspirin plus C" bei Google eingibt, kommt
    man sehr sehr schnell - auf Platz zwei ist
  • 40:43 - 40:47
    eine Studie, die darauf verweist - dann
    auch noch abgeschnitten, also "Aspirin
  • 40:47 - 40:50
    plus Vitamin C Provides Better Relief",
    wenn ich jetzt irgendwo stehe und mir
  • 40:50 - 40:54
    überlegt "Kaufe ich mir jetzt Aspirin Plus
    C, was doppelt so teuer ist wie normales
  • 40:54 - 40:58
    Aspirin?", finde ich vielleicht diese
    Studie als Verbraucherinnen oder
  • 40:58 - 41:02
    Verbraucher, denken mir "Okay, gebe ich
    das Geld dafür aus" und schon klingelt die
  • 41:02 - 41:07
    Kasse. Andere Firmen die wir gefunden
    haben, natürlich die Tabakindustrie - die
  • 41:07 - 41:12
    ist ja sowieso, weil sie hat eine lange
    Tradition die Öffentlichkeit zu belügen
  • 41:12 - 41:16
    und zu täuschen, gerade mit eben
    wissenschaftlichen Studien oder Studien,
  • 41:16 - 41:20
    die wirken als wären sie Wissenschaft. Man
    erinnert sich an diese ganze Diskussion,
  • 41:20 - 41:24
    dass Rauchen ja vielleicht auch gesund
    sein könnte oder dass Krebs ja viele
  • 41:24 - 41:29
    Ursachen hat, oder das Passivrauchen gar
    nicht schädlich ist oder Light-Zigaretten
  • 41:29 - 41:32
    ja auch ganz toll sind. Also die
    Tabakindustrie hatte lange Tradition und
  • 41:32 - 41:37
    für die ist natürlich dieser Scheinverlag
    ein tolles Gefäß für ihre Forschung die
  • 41:37 - 41:41
    veröffentlichen da ganz viel, vor allem
    zur Zeit um ihre sogenannten "weniger
  • 41:41 - 41:45
    schädlichen Produkte", die eZigaretten und
    andere Sachen, mit denen sie bewusst
  • 41:45 - 41:49
    Werbung machen und sagen "Das ist weniger
    gesundheitsschädlich als Zigaretten" und
  • 41:49 - 41:54
    viele dieser Studien landen dann eben dort.
    Und das ist nicht nur eine sondern gerade
  • 41:54 - 41:58
    Philip Morris sind da Stammgäste scheinbar
    bei diesen Konferenzen, treten dort immer
  • 41:58 - 42:02
    wieder auf, veröffentlichen da ganz viel,
    uns gegenüber wollten sie sich aber nicht
  • 42:02 - 42:07
    dazu äußern. Es gibt andere, es gibt
    Lobbyverbände ILSI ist ein Thinktank, der
  • 42:07 - 42:11
    von Hershey's, McDonald's und Coca-Cola
    bezahlt wird, die schicken ihre Experten
  • 42:11 - 42:16
    dahin, um über "Childhood Obesity &
    Nutrition" zu reden, naja. Also ein
  • 42:16 - 42:19
    klassisches Motiv sozusagen, da werden
    Zweifel gesät, da werden Vorträge
  • 42:19 - 42:25
    gehalten, die sozusagen ungeprüft da
    letzten Endes die Thesen von großen
  • 42:25 - 42:30
    Wirtschaftskonzernen einfach verbreiten
    können. Auch sehr interessant für uns
  • 42:30 - 42:36
    war die ganze welt der Klimawandelleugner,
    die CO2 Coalition, die man oben sieht,
  • 42:36 - 42:39
    arbeitet eng mit der Trump Administration
    zusammen in den USA, die findet man dort
  • 42:39 - 42:44
    immer mal wieder, in Deutschland das EIKE-
    Institut die der AfD nahe stehen, die
  • 42:44 - 42:48
    verbreiten dort ihre Thesen darüber, dass
    der Klimawandel ja eben gar nicht
  • 42:48 - 42:51
    menschgemacht sei und dass das eben alles
    gar nicht so ist, wie der, wie die
  • 42:51 - 42:55
    Mainstream-Wissenschaft eben so erzählt,
    die säen da Zweifel und ...
  • 42:55 - 42:58
    Svea: Die gehe damit auch in die Landtage,
    zum Beispiel. Also die können dann in die
  • 42:58 - 43:04
    Landtage gehen, wo beraten wird über
    Windkraft-Ausbau und die können dann
  • 43:04 - 43:07
    sagen: "Hier, ihr habt Studien - Wir haben
    Studien - wer weiß?"
  • 43:07 - 43:11
    Peter: Und das interessante ist und dass
    seht ihr ja auch hier: Wir haben in der
  • 43:11 - 43:16
    gleichen in dem gleichen Journal, wie
    diese Wissenschaftler von EIKE publiziert
  • 43:16 - 43:20
    haben, haben wir auch unseren eigenen Mist
    - das ist das Rechte - publiziert, und es
  • 43:20 - 43:24
    wurde da auch angenommen.
    Till: Zwei Mal.
  • 43:24 - 43:29
    (unverständliches Durcheinander)
    Till: Das heißt kritische Infrastruktur -
  • 43:29 - 43:34
    Ja also Firmen, die dafür zuständig sind,
    die Sicherheit für Atomkraftwerke zu
  • 43:34 - 43:38
    gewährleisten, veröffentlichen auch dort
    und auch hier: Das Problem ist,
  • 43:38 - 43:42
    möglicherweise ist diese Studie dort total
    seriös. Ja es heißt ja nicht, dass jeder
  • 43:42 - 43:46
    Artikel, der dort landet auch automatisch
    so'n Blödsinn ist, wie unsere Red-Black-
  • 43:46 - 43:50
    Trees oder unsere Bienen. Das Problem ist
    eben nur, es prüft keiner und dann steht
  • 43:50 - 43:55
    eben dort seriöse Wissenschaft neben
    kompletten Quatsch im selben Journal und
  • 43:55 - 43:59
    keiner kann es richtig auseinander halten.
    Und um das jetzt noch einmal ein bisschen
  • 43:59 - 44:02
    zusammenzufassen, dass wir auch noch ein
    bisschen Zeit vielleicht haben für Fragen
  • 44:02 - 44:05
    zeigt vielleicht am Anfang die Folie, die
    wir gleich zu Beginn unserer Präsentation
  • 44:05 - 44:11
    gezeigt haben nochmal, also Wissenschaft
    ist eben deutlich mehr als nur inner-
  • 44:11 - 44:14
    akademische Veranstaltung, es beeinflusst
    die Entscheidungen, wenn
  • 44:14 - 44:18
    Klimawandelleugner die ihre eigenen
    Studien in ungeprüften Quatsch-Journals
  • 44:18 - 44:21
    veröffentlichen mit genau diesen Studien
    hausieren gehen, um sozusagen
  • 44:21 - 44:25
    Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu
    beeinflussen, ist das schon bedenklich.
  • 44:25 - 44:29
    Wenn wir produkte kaufen die vielleicht
    nachgewiesenermaßen gar nichts bringen,
  • 44:29 - 44:33
    wir finden aber eine Studie dazu, kann
    dass unser Kaufverhalten beeinflussen, das
  • 44:33 - 44:38
    heißt der Schaden für die Gesellschaft ist
    ziemlich groß, weil es sickern diese
  • 44:38 - 44:42
    Studien, diese Lüge und diese Wahrheit,
    die sich alles vermischt, ja da steht das
  • 44:42 - 44:46
    eine neben dem anderen, es ist ungeprüft
    es gibt keinen Filter. Wir haben ein
  • 44:46 - 44:50
    bisschen damit verglichen, wie es wäre
    quasi so, als würde der TÜV einfach auf
  • 44:50 - 44:54
    jedes Auto eine Plakette draufkleben.
    Viele dieser Autos würden bestimmt
  • 44:54 - 44:58
    problemlos fahren und es gäb kein Problem,
    viele hätten vielleicht extrem hohe
  • 44:58 - 45:01
    Abgaswerte die gegen irgendwelche Normen
    verstoßen und andere Autos hätten
  • 45:01 - 45:06
    vielleicht einfach keine Bremsen, aber der
    Siegel ist sozusagen drauf.
  • 45:06 - 45:10
    Svea: Das ist eigentlich das Bild was es
    am besten zusammenfasst, nämlich sozusagen
  • 45:10 - 45:14
    erodieren das Vertrauen in eine Säule
    unserer Gesellschaft und deswegen haben
  • 45:14 - 45:20
    das relativ groß aufgedeckt. Mitte des
    Jahres mit 23 Medien weltweit also über
  • 45:20 - 45:25
    Südkorea, Frankreich, Österreich.
    Unheimlich viele Länder haben mitgemacht,
  • 45:25 - 45:29
    um aufmerksam zu machen, um sozusagen auch
    die seriöse Wissenschaft aufmerksam zu
  • 45:29 - 45:33
    machen und sozusagen das System komplett
    auseinander zu nehmen. Und jetzt kommen
  • 45:33 - 45:36
    die drei Folien auf die freuen wir uns
    eigentlich schon in den gesamten Vortrag,
  • 45:36 - 45:42
    wir haben nämlich gestern noch mal
    geguckt, wie es so so läuft bei OMICS, ja
  • 45:42 - 45:50
    mit'm Business.
    Lacher und Applaus
  • 45:50 - 45:56
    Till: Man muss dazu sagen, im Juli war
    unsere Veröffentlichung, genau im Sommer
  • 45:56 - 45:59
    sind unsere Artikel dazu erschienen. Im
    Süddeutsche Zeitung Magazin, bei Medien
  • 45:59 - 46:02
    weltweit, im NDR und ARD lief ein Dokufilm
    dazu.
  • 46:02 - 46:05
    Svea: Also man konnte eigentlich nicht
    anders.
  • 46:05 - 46:09
    Peter: Wir gucken uns WASET zum Beispiel
    auch fast jede Woche nochmal an und
  • 46:09 - 46:14
    schauen in die Konferenzprogramme.
    Deutsche verirren sich da sehr sehr selten
  • 46:14 - 46:18
    jetzt inzwischen dorthin, auch Leute aus,
    Wissenschaftler aus Ländern wo
  • 46:18 - 46:23
    Partnermedien berichtet haben. Also, die
    da hingehen, die pa noch hingehen die
  • 46:23 - 46:26
    kommen aus Ländern wo noch nicht berichtet
    wurde, aber wo wir auch inzwischen
  • 46:26 - 46:31
    Partnermedien teilweise
    haben und wo noch berichtet werden wird.
  • 46:31 - 46:36
    Svea: Also, das ist sozusagen auch unser
    Ansinnen, deswegen sind wir auch da, wir
  • 46:36 - 46:40
    wollen gerne aufklären, wir wollen, dass
    Verbraucher, dass Wissenschaftler genau
  • 46:40 - 46:46
    hinschauen, wo veröffentlichen sie ihre
    Studien, wo les' ich Studien. Wir wünschen
  • 46:46 - 46:49
    uns sozusagen "Spread the Word" über
    WASET, OMICS & co.
  • 46:49 - 46:54
    Till: Weil nur so kann man quasi diesen
    nicht endenden Quell an Geld für diese
  • 46:54 - 46:57
    Firmen auch einfach abstellen, wenn
    sozusagen Wissenschaftlerinnen und
  • 46:57 - 47:00
    Wissenschaftler dort nicht mehr
    veröffentlichen, entweder weil sie merken,
  • 47:00 - 47:03
    da bin ich ein sehr schlechter
    Gesellschaft oder ich brauche das gar
  • 47:03 - 47:06
    nicht in meine Publikationsliste
    reinzuschreiben, weil ich mich lächerlich
  • 47:06 - 47:09
    mach', nur dann schafft man es quasi
    dieses System irgendwie auszutrocknen.
  • 47:09 - 47:14
    Svea: Chris hat dazu ne schöne Website
    gemacht und auch ein Twitter-Account dazu
  • 47:14 - 47:20
    "WASET Watch", da twittert er regelmäßig
    Neuigkeiten dazu und jeder kann natürlich
  • 47:20 - 47:26
    auch selber mal schauen wir twittern
    nachher mal diese customized Suche, die du
  • 47:26 - 47:33
    entwickelt hast, da setzt ihr im Prinzip
    die Uni ein oder euren eigenen Namen oder
  • 47:33 - 47:35
    so.
    Peter: oder die Domain der Uni am Besten,
  • 47:35 - 47:36
    um nach E-Mail-Adressen zu suchen. Es ist
    spannend
  • 47:36 - 47:39
    Till: Und damit kommt man schon ziemlich
    weit. Wir haben natürlich systematisch
  • 47:39 - 47:42
    gesucht nach großen Firmen, nach
    Forschungsinstituten, nach großen Unis
  • 47:42 - 47:47
    etc. Wir sind uns sicher in diesem
    gigantischen Datenschatz lagert noch die
  • 47:47 - 47:52
    eine oder andere unentdeckte Perle, an
    Veröffentlichungen, die da nicht landen
  • 47:52 - 47:55
    sollten und wenn man einfach diese Google-
    Suche macht, kommt man schon ziemlich
  • 47:55 - 47:58
    weit. Man muss nicht alles scrapen um
    zumindest mal erste Verdachtsmomente zu
  • 47:58 - 48:00
    finden.
    Svea: Bleibt uns zu sagen "Herzlichen
  • 48:00 - 48:05
    Dank", zunächst an ein riesiges Team, wie
    man hier sieht, die mitgearbeitet haben,
  • 48:05 - 48:08
    wir waren da überhaupt nicht nur zu dritt
    beteiligt, sondern es waren ganz ganz
  • 48:08 - 48:13
    viele die unterstützt haben und vielen
    Dank an euch, dass ihr uns heute zugehört
  • 48:13 - 48:14
    habt. Vielen Dank!
  • 48:14 - 48:27
    Applaus
  • 48:27 - 48:33
    Herald: Wir haben noch Zeit für Fragen.
    Hier im Saal Adams sind acht Mikrofone
  • 48:33 - 48:39
    verteilt und Signal Angel - kannst du
    vielleicht einmal kurz, ok, ja da sehe ich
  • 48:39 - 48:44
    dich - da würde ich vorschlagen, ich will
    einmal kurz alle sehen, ich würde gerne
  • 48:44 - 48:48
    hier vorne mit der ersten Frage von
    Mikrofon 2 beginnen.
  • 48:48 - 48:53
    Mikro 2: Hallo, erstmal danke für den
    Talk. Am Ende habt ihr ja so ein bisschen
  • 48:53 - 48:58
    eine positive Entwicklung
    aufgezeigt. Es bringt einem jetzt aber
  • 48:58 - 49:02
    erstmal auf lange Sicht nicht viel, zum
    einem habt ihr vorhin gezeigt, dass sie
  • 49:02 - 49:06
    durchaus noch das andere, die ein oder
    andere Domain in der Tasche haben, mit dem
  • 49:06 - 49:11
    sie Waset oder so einfach austauschen
    können. Und sowas wie der Twitter-Account
  • 49:11 - 49:16
    ist auch erstmal nett, da kann man mal
    gucken gehen. Da hat man aber auch eine
  • 49:16 - 49:21
    zentrale Stelle, so nen Pranger, wo es
    dann ja auch die Frage ist, wie klommt man
  • 49:21 - 49:26
    da drauf, und wie kommt man da auch wieder
    runter. Habt ihr da eine Idee, wie man das
  • 49:26 - 49:32
    einigermaßen sinnvoll und missbrauchsarm
    gestalten kann, den Wissenschaftlern da
  • 49:32 - 49:35
    eine Möglichkeit zu geben, nicht darauf
    reinzufallen.
  • 49:35 - 49:40
    Peter: Es ist nicht so einfach. Es gibt
    keine zentrale Blacklist oder Whitelist,
  • 49:40 - 49:44
    die man nehmen kann, um das abzugleichen.
    Erstmals gibt es grundsätzliche Problem,
  • 49:44 - 49:48
    was ist ein Predatory Publisher. Da gibt
    es durchaus unterschiedliche Definitionen.
  • 49:48 - 49:52
    Zweitens: Es gibt gerade in Deutschland
    falsch verstandene Liberalität des
  • 49:52 - 49:59
    Publizierens, die natürlich nicht
    beinhaltet, dass man in nicht-
  • 49:59 - 50:04
    wissenschaftlichen Publikationen
    publizieren kann und sollte. Da gibt es so
  • 50:04 - 50:08
    einen Unwillen sich abzugrenzen und
    deshalb und damit verbunden gibt es auch
  • 50:08 - 50:12
    noch so eine juristische Komponente, dass
    es schwierig ist einzelne Firmen zu
  • 50:12 - 50:16
    benennen, weil man Angst hat von den
    verklagt zu werden, wenn ich als
  • 50:16 - 50:20
    Wissenschaftler wissen will wo ich
    publizieren kann, mache ich zwei Sachen:
  • 50:20 - 50:23
    Erstens mal es gibt tatsächlich eine
    kommerzielle Liste, die ganz gut ist:
  • 50:23 - 50:27
    Cabells List ist heißt die, eine Firma
    in Texas, die ist aber hinter einer
  • 50:27 - 50:32
    Paywall, da sind Kriterien genannt und da
    steht drin, warum eine Firma predatory
  • 50:32 - 50:37
    publisher ist und warum nicht. Zweitens
    die UBs sind da jetzt schon inzwischen
  • 50:37 - 50:42
    schon ziemlich weit, also auch durch die
    Berichterstattung, die bieten auch
  • 50:42 - 50:46
    Publikations-Seminare an. Und drittens kann
    man auch schauen, man muss gucken, wo
  • 50:46 - 50:51
    publiziere ich da, schaue ich mir die
    Webseite an, wer ist denn da im Editorial
  • 50:51 - 50:56
    Board, wo sind die denn, also ich schau
    mal nach einer Adresse, also macht man
  • 50:56 - 50:59
    auch mal solche sachen gebt mal die
    Adresse irgendwie bei Google Maps ein oder
  • 50:59 - 51:03
    Google Street View, schaut euch mal, und
    wenn es irgendein Farmhaus irgendwo in der
  • 51:03 - 51:07
    Prärie in den USA ist und ihr dann eine
    Rückwärtssuche bei der Telefonnummer
  • 51:07 - 51:11
    macht, und seht, dass die in eigentlich
    über Skype läuft und der eigentliche Laden
  • 51:11 - 51:16
    in Pakistan sitzt, dann wisst ihr, das ist
    kein seriöser Laden, aber es ist teilweise
  • 51:16 - 51:19
    ein bisschen Handarbeit, man muss
    hingucken, man muss richtig hingucken, um
  • 51:19 - 51:22
    da nicht reinzufallen.
    Till: Es ist aber so, dass die Unis dieses
  • 51:22 - 51:25
    Problem tatsächlich auch erkannt haben
    nach dieser großen Welle an
  • 51:25 - 51:29
    Veröffentlichungen, gabs jetzt an vielen
    vielen Unis jetzt gerade zum neuen
  • 51:29 - 51:33
    Semester Lehrveranstaltungen dazu, wo
    Doktorandinnen und Doktoranden eben genau
  • 51:33 - 51:37
    darauf hingewiesen wurden, also es ist ein
    mühsamer Weg, aber wahrscheinlich
  • 51:37 - 51:41
    funktioniert es nur durch Aufklärung.
    Svea: Ja, und am großen Rad dreht hat, da
  • 51:41 - 51:45
    läuft gerade ein Gerichtsverfahren in den
    USA gegen OMICS als am groß, da die
  • 51:45 - 51:49
    amerikaner drehen am großen Rad das heißt
    kann sein dass es OMICS vielleicht so
  • 51:49 - 51:54
    schnell gar nicht mehr gibt.
    Herald: Okay, dann würde ich gerne
  • 51:54 - 52:00
    weitermachen mit Mikrofon 5, dort hinten,
    du hasts gesehen, super.
  • 52:00 - 52:05
    Mikro 5: Vielen Dank für die investigative
    Arbeit, ihr wurdet ja eingeladen eine
  • 52:05 - 52:09
    Keynote zu halten. Habt ihr einfach nur
    "Nein, danke." gesagt oder habt ihr
  • 52:09 - 52:12
    überlegt hin zu gehen und die Keynote zu
    halten und vielleicht ein Aufklärertalk zu
  • 52:12 - 52:17
    halten.
    Till: Wir haben tatächlich sozusagen ein
  • 52:17 - 52:22
    Begrüßungs-Statement dorthin geschickt,
    was auch schon gesagt hat "Ja wissenschaft
  • 52:22 - 52:26
    ist im Wandel und wir alle müssen eben
    genau schauen, wo wir hier eigentlich
  • 52:26 - 52:30
    gelandet sind" daraufhin kam dann aber von
    diesem Veranstaltern keine weitere Mail
  • 52:30 - 52:33
    mehr, wahrscheinlich hätten wir dann auch
    noch mehr hinterher sein müssen oder
  • 52:33 - 52:37
    vielleicht ist diese Konferenz dann doch
    zufälligerweise ausgefallen, also
  • 52:37 - 52:41
    hingefahren sind wir nicht und wir haben
    ja dann ab einem gewissen Punkt uns ja
  • 52:41 - 52:44
    auch als Journalistinnen und Journalisten
    zu erkennen gegeben. Es kann auch sehr gut
  • 52:44 - 52:48
    sein dass die dann jetzt gemerkt haben:
    "Oh, dieser Professor Doktor R. Funden
  • 52:48 - 52:53
    ist doch nicht die seriöse
    Koryphäe, für die wir sie gehalten haben"
  • 52:53 - 52:57
    Herald: Ok, dann würde ich gerne
    weitermachen mit dem Signal Angel.
  • 52:57 - 53:01
    Signal Angel: Das Internet würde gerne
    wissen, wie verständlich waren die anderen
  • 53:01 - 53:05
    Vorträge auf der Fake Konferenz? Hattet
    dir den Eindruck, dass die anderen
  • 53:05 - 53:10
    Vortragenden versucht haben, schlechte
    Wissenschaft zu vertuschen oder waren
  • 53:10 - 53:16
    diese ahnungslos?
    Peter: Also das waren größtenteils Leute
  • 53:16 - 53:20
    die tatsächlich Wissenschaft vortragen
    wollten, aber von ganz unterschiedlichster
  • 53:20 - 53:24
    Güte. Also bei unserer ersten Konferenz in
    London erinnere ich mich noch - da waren
  • 53:24 - 53:29
    wir alle drei - da waren junge
    Wissenschaftlerinnen aus Südkorea es waren
  • 53:29 - 53:33
    auch irgendwie glaube ich fünf, sechs oder
    so. Das waren Vorträge, die waren auf
  • 53:33 - 53:38
    Proseminar-Niveau. Das kann ich beurteilen
    weil es um Politikwissenschaft auch ging,
  • 53:38 - 53:41
    bei Computerwissenschaft hätte ich mir das
    nicht angemaßt. Das ist ganz
  • 53:41 - 53:47
    unterschiedlich. Den Vorsatz, dass da
    jemand schlechte Wissenschaft tatsächlich
  • 53:47 - 53:51
    verbreiten will, den festzustellen, dass
    ist sehr schwierig. Wir hatten allerdings
  • 53:51 - 53:57
    in New York ein Fall von einem Deutschen,
    wo der was runter geleiert hat, wo wir
  • 53:57 - 54:01
    dann tatsächlich auch sagen konnten, na ja
    also wir haben es mal überprüfen lassen an
  • 54:01 - 54:04
    anderer Stelle, das war schon ziemlich
    dünn.
  • 54:04 - 54:06
    Svea: Das wäre wo anders nicht genommen
    worden.
  • 54:06 - 54:08
    Peter: Genau.
    Till: Und bei einer der Konferenzen war
  • 54:08 - 54:11
    tatsächlich auch jemand, der quasi so
    nebenher promoviert hatte, der war
  • 54:11 - 54:14
    eigentlich in einer Firma angestellt oder
    selbstständig in seiner eigenen Firma, das
  • 54:14 - 54:17
    weiß ich nicht mehr genau, und er hat
    tatsächlich dann auch über das Thema des
  • 54:17 - 54:22
    Produktes, das er mit seiner Firma
    herstellt oder vertreibt da gesprochen und
  • 54:22 - 54:25
    hatte auch so ein Polohemd mit seinem
    kleinen Firmen-Logo drauf und der hat eben
  • 54:25 - 54:30
    quasi da sein das Produkt seiner Firma
    sehr sehr gelobt und eben auch
  • 54:30 - 54:33
    wissenschaftlich dargestellt, dass das
    eben ganz ganz toll ist, also da war auf
  • 54:33 - 54:37
    jeden Fall ein kommerzielles Interesse da.
    Herald: Gut, dann würde ich gerne
  • 54:37 - 54:40
    weitermachen hier vorne mit Mikrofon 1.
    Bitte.
  • 54:40 - 54:45
    Mikro 1: Moin, Lambert ist mein Name.
    Danke, toller Vortrag was mich wirklich
  • 54:45 - 54:50
    gestört hat: Ihr habt an zwei Stellen
    erwähnt: "Wow das ist ja so eine kleine
  • 54:50 - 54:53
    Konferenz" nach dem Motto - Wenn es klein
    ist, kann es... oder die Leute aus
  • 54:53 - 54:58
    verschiedenen Fachbereichen, wenn wir nach
    dem Kriterium gehen, würde auch das
  • 54:58 - 55:01
    Entstehen von neuen Feldern und
    interdisziplinären Dingen, müsste man dann
  • 55:01 - 55:06
    auch skeptisch sehen. Das ist wirklich
    kein Argument, dass eine Versammlung zu
  • 55:06 - 55:09
    einem wissenschaftlichen Thema klein ist
    und noch eine letzte kleine Bemerkung,
  • 55:09 - 55:12
    da...
    Herald: An der Stelle muss ich jetzt
  • 55:12 - 55:16
    leider einschreiten. Es geht darum, dass
    Menschen ihre Fragen stellen können, wenn
  • 55:16 - 55:20
    du Anmerkungen hast, komme nachher damit
    hin, das ist... Deswegen möchte ich weiter
  • 55:20 - 55:26
    machen mit Mikrofon vier, dahinten bitte.
    Mikro 4: Also ich wollte noch fragen, ob die
  • 55:26 - 55:32
    Daten, die ihr über die Fake Journals
    gesammelt öffentlich zugänglich sind weil
  • 55:32 - 55:38
    das wäre auch zum Beispiel interessant zu
    vergleichen, ob es mit den ganzen
  • 55:38 - 55:44
    Gesundheits-Trends die letztes
    Jahr so aufgekommen sind wie Detox
  • 55:44 - 55:53
    oder das Lentizellenwasser lacht oder
    Aktivkohle in Lebensmitteln, wie das halt
  • 55:53 - 55:59
    auch mit den Fake Science zusammenhängt.
    Svea: Also wir wollten ursprünglich
  • 55:59 - 56:04
    natürlich gerne alle Daten einfach ins
    Netz stellen, da hat uns unsere
  • 56:04 - 56:07
    Rechtsabteilung bisschen Strich durch die
    Rechnung gemacht, weil die gesagt haben,
  • 56:07 - 56:10
    sie wollen dann nicht die
    Gerichtsverfahren ausfechten, die
  • 56:10 - 56:15
    möglicherweise auf uns damit zukommen,
    deswegen konnten wir das nicht machen und
  • 56:15 - 56:20
    unser Weg ist im Moment zu sagen, wenn man
    sozusagen einzelne Fälle sich genauer
  • 56:20 - 56:24
    anschauen will, dann muss man wirklich, am
    leichtesten geht es tatsächlich über diese
  • 56:24 - 56:29
    Google-Suche. Da kann man auch
    Gesundheitstrends da bei "N.N." zum
  • 56:29 - 56:35
    Beispiel eintippen, die Fachbegriffe
    dafür, und dann spuckt er ein auch viel -
  • 56:35 - 56:40
    sozusagen konzentrierter dann - diese
    Sachen aus, weil in diesen Rohdaten zu
  • 56:40 - 56:44
    suchen, das ist nicht so leicht, wie man
    sich das vorstellt, weil man einfach so
  • 56:44 - 56:50
    viel Ergebnisse dann bekommt.
    Herald: Ok, dann würde ich hier vorne mit
  • 56:50 - 56:53
    Mikrofon 2 weitermachen.
    Mikro 2: Hallo und ich hätte eine Frage:
  • 56:53 - 56:58
    Ich wollte fragen, wie sieht das denn aus
    juristisch, also kann ich zum Beispiel,
  • 56:58 - 57:02
    wenn ich jetzt meine eigenen Feldstudien
    auf diesen Seiten veröffentliche, und dann
  • 57:02 - 57:07
    selbst benutze, um irgendwelche Sachen zu
    deklarieren, klarzustellen, kann ich dafür
  • 57:07 - 57:11
    in Deutschland zum Beispiel juristisch
    belangt werden?
  • 57:11 - 57:15
    Peter: Na ja, wir sind keine Juristen,
    aber ich würde mal sagen aus meinem
  • 57:15 - 57:20
    juristischen Verständnis heraus, wenn ich
    tatsächlich damit jemanden betrüge und ihm
  • 57:20 - 57:25
    sage "Das ist wissenschaftlich hier. Das
    ist Wissenschaft. Da ist das belegt" und
  • 57:25 - 57:28
    mit diesem falschen Argument etwas
    verkaufe, dann komme ich tatsächlich in
  • 57:28 - 57:35
    eine Haftung rein, ja.
    Herald: Okay dann mache ich mal weit- ich
  • 57:35 - 57:39
    seh'... Genau da hinten, da hinten winkt
    das. Das ist glaube ich Mikrofon acht. Ja
  • 57:39 - 57:42
    genau, der der winkt, bitte, ihr seid
    dran.
  • 57:42 - 57:49
    Mikro 8: Super großartige Arbeit, die ihr
    da macht. Eine Frage: Das ist ja alles
  • 57:49 - 57:55
    recht aufwendig, wenn ihr das macht. Kann
    man abschätzen, wie teuer eure Recherche
  • 57:55 - 58:00
    war und wer bezahlt das?
    Svea: Wir, Peter und ich, wir sind
  • 58:00 - 58:04
    sozusagen beim NDR, Norddeutscher
    Rundfunk, das heißt, es sind
  • 58:04 - 58:08
    Gebührengelder, die uns finanzieren und
    wir haben jetzt für die Recherche zu
  • 58:08 - 58:14
    zweit... ja. Vielen Dank an der Stelle.
    Applaus
  • 58:14 - 58:18
    Till: Ich bin fester Angestellte Redakteur
    beim Magazin der Süddeutschen Zeitung und
  • 58:18 - 58:22
    wir haben das gemeinsam mit unserem
    Investigativ-Ressort gemacht vor allem mit
  • 58:22 - 58:25
    Katrin Langhans, die auch festangestellte
    Redakteurin bei der süddeutschen Zeitung
  • 58:25 - 58:29
    ist. Das heißt, das ging letzten Endes aus
    dem Geld, was unsere Abonnentinnen und
  • 58:29 - 58:33
    Abonnenten für die Süddeutsche Zeitung
    zahlen, sowohl online als auch print oder
  • 58:33 - 58:35
    eben durch das Geld, was wir mit Anzeigen
    verdienen.
  • 58:35 - 58:42
    Svea: Also wir haben so (Till: Journalism!)
    halbes Jahr - nicht ganz - also haben
  • 58:42 - 58:44
    wir uns damit beschäftigt.
    Peter: Also wir haben noch was anderes
  • 58:44 - 58:46
    gemacht in der Zeit...
    Svea: Kleinere Sachen.
  • 58:46 - 58:49
    Peter: ... aber das zu quantifizieren ist
    jetzt ein bisschen schwierig, weil wir da
  • 58:49 - 58:52
    auch nicht den Überblick haben. Wir haben
    nicht irgendwie einen Topf und sagen:
  • 58:52 - 58:55
    "Jetzt dürfen wir so viel ausgeben,
    sondern wir arbeiten halt einfach und wenn
  • 58:55 - 59:00
    wir Reisen dann wird das halt gezahlt,
    also wir fliegen nicht Erste Klasse oder
  • 59:00 - 59:02
    so.
    Svea: Also wir waren für diese Recherche
  • 59:02 - 59:06
    nicht in Sri Lanka, also da gabs auch
    Vorträge, also dass ging dann nicht.
  • 59:06 - 59:11
    London war dann schon thumbs-up zeigend.
    Herald: Gut, dann da ganz hinten bei
  • 59:11 - 59:17
    Mikrofon 7 sehe auch jemand. Ist da ein
    Fragewilliger, ja okay, dann das ist also
  • 59:17 - 59:22
    eine Frage, dann bitte.
    Mikro 7: Hallo, habt ihr eigentlich auch
  • 59:22 - 59:29
    versucht eure Fake-Studien bei anerkannten
    Journals zu veröffentlichen, so als
  • 59:29 - 59:32
    Gegenprobe? Pfeifen und Applaus
    Till: Das ist eine gute Frage. Ja das
  • 59:32 - 59:35
    hatten wir uns tatsächlich auch überlegt,
    aber wir hatten dann irgendwie das Gefühl,
  • 59:35 - 59:39
    dass wär ehrlich gesagt unlauter, weil wir
    das gefühl hatten, dann hätten wir quasi
  • 59:39 - 59:43
    ernsthafte Wissenschaftler wertvolle
    Arbeitszeit damit geklaut, sich unseren
  • 59:43 - 59:47
    Quatsch sozusagen, ohne es zu wissen
    anschauen zu lassen. Was wir dann
  • 59:47 - 59:50
    gemacht haben aber ist, wir haben die
    Studien, die wir dort eingereicht haben,
  • 59:50 - 59:54
    natürlich seriösen Wissenschaftlerinnen
    und Wissenschaftlern vorgelegt, die dann
  • 59:54 - 59:56
    gesagt haben, ja das ist natürlich
    wirklicher Unsinn.
  • 59:56 - 60:00
    Svea: So haben wir das dann gemacht. So ne
    Art nachgelagerten Peer Review kann man sagen.
  • 60:00 - 60:05
    Peter: Es ist tatsächlich so dass auch
    auf große Journals, renommierte Journals
  • 60:05 - 60:11
    Probleme haben im Peer Review, das ist
    bekannt und es, da wird auch mal Mist
  • 60:11 - 60:17
    veröffentlicht und so, aber dieses
    hohle Zeug, was wir da eingereicht
  • 60:17 - 60:21
    haben, da bin ich mir relativ sicher dass
    würde bei einem seriösen Journal, wenn ein
  • 60:21 - 60:24
    seriöser Wissenschaftler, eine
    Wissenschaftlerin drauf schaut, nicht
  • 60:24 - 60:27
    durchgehen. Svea: lacht
    Einruf: Nein, das stimmt nicht, da gibt es
  • 60:27 - 60:32
    ganz viele Beispiele, 'tschuldigung.
    Herald: Wir sind jetzt Leider, es tut mir
  • 60:32 - 60:35
    sehr leid, dass du a kein Mikro hast und
    wir haben jetzt auch leider keine Zeit
  • 60:35 - 60:41
    mehr. Das heißt es tut mir Leid, alle die
    an den Mikrofonen angestanden haben, die
  • 60:41 - 60:45
    Zeit für Frage und Antwort ist vorbei,
    aber man wird euch hier auf jeden Fall
  • 60:45 - 60:49
    noch finden, hoffe ich, gibt es irgendwie
    einen Ort wo man euch aufsuchen könnte?
  • 60:49 - 60:54
    Svea: Wir sind den ganzen Tag heute und
    morgen wahrscheinlich auch auf dem
  • 60:54 - 60:57
    Kongress. Also ihr seht uns,
    ansonsten schreibt er uns zum Beispiel
  • 60:57 - 60:59
    über Twitter, da sind wir recht gut
    erreichbar.
  • 60:59 - 61:03
    Herald: Die Twitter-Handle standen da, ich
    würde um einen großen Applaus für Inside
  • 61:03 - 61:06
    the Fake Science Factories und die drei
    Sprecher bitten.
  • 61:06 - 61:12
    Applaus
    Till: Vielen Dank.
  • 61:12 - 61:18
    35C3 Abspannmusik
  • 61:18 - 61:36
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!
Title:
35C3 - Inside the Fake Science Factories
Description:

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Video Language:
German
Duration:
01:01:36

German subtitles

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