-
36C3 Vorspannmusik
-
Herald: Ja, wir starten jetzt mit
„Programmieren Lernen für Kids – in
-
Minecraft“ mit Gregor.
Applaus
-
Gregor: Schönen guten Tag. Schön, dass so
viele Leute da sind. Ich will ein bisschen
-
von meinen Erfahrungen erzählen, wie ich
probiert habe, ich glaube mehr oder
-
weniger erfolgreich, Kindern das
Programmieren beizubringen, in Minecraft.
-
Bisschen über meinen Hintergrund: Ich
habe grundsätzlich einen technischen
-
Hintergrund und ich mache jetzt seit einem
Jahr viel mit Kinder… Kinderkursen. Ich
-
mache so Forscherkurse mit Kindern. Hier
sieht man mich zum Beispiel mit einer
-
Stampfrakete im OpenLab Augsburg. Ich
probiere in den Kinderkursen, also in den
-
Forscherkursen mit den Kindern zu
experimentieren, zu forschen. Die Sachen
-
gehen eigentlich immer anhand von einem
Phänomen aus. Ich probiere immer die
-
Lebenswelt der Kinder zu berühren, dass
man eben was ist, was die Kinder kennen,
-
was sie einfach auch zu hause ausprobieren
können, was ihre Welt berührt und sie
-
damit für wissenschaftliche Phänomene, für
Wissenschaft, für wissenschaftliches
-
Vorgehen, für Forschen zu begeistern. Ich
habe einen Sohn, der ist 9 Jahre alt
-
mittlerweile und, ja, der spielt sehr,
sehr gern Minecraft und grundsätzlich
-
stellt sich ja die Frage, wenn es darum
geht: Wieso sollen denn Kids überhaupt
-
programmieren lernen, wieso sollen die
überhaupt coden lernen? Seit einigen
-
Jahren gibt es ja schon immer mehr
Forderungen, die sagen ja es gibt eine
-
digitale Welt, die Welt ändert sich. Alles
wird anders, alles wird digital und
-
programmieren ist eine der Grundkenntnisse
um sich in dieser Welt in Zukunft zu
-
bewegen. Jetzt abgesehen von diesen
allgemeinen Forderungen, egal wie man
-
jetzt dazu steht, ich denke das auch. Ich
denkt, dass es immer wichtiger wird. Das
-
Programmieren finde ich persönlich, ich
bin ja auch Programmierer, ist aber auch
-
was, was einem grundsätzlich, finde ich,
im Leben weiterhilft. Also selbst wenn
-
jetzt nicht alle Kinder dann
hauptberufliche Programmierer werden
-
irgendwann, ist glaube ich das Herangehen,
wie ein Programmierer an Sachen rangeht,
-
wie man beim Coden an Sachen rangeht,
eine sehr sinnvolle Herangehensweise. Auf
-
der einen Seite sich mit einem großen
Problem zu beschäftigen, das große Problem
-
vielleicht in kleinere Probleme zu
zerteilen, analytisch ranzugehen, abstrakt
-
zu denken, Sachen von einer anderen Seite
zu sehen und dann Schritt für Schritt zu
-
lösen. Auch grundsätzliche Sachen, wie an
Sachen dran zu bleiben, also ich glaube
-
jeder der programmiert und was mit
Computern, weiß, es gibt oft mal eine
-
Sackgasse. Man kommt irgendwo hin, wo man
denkt es geht nicht mehr weiter, probiert
-
ewig, man guckt und wenn man einfach lang
genug dran bleibt an Sachen und hartnäckig
-
genug ist kann man am Computer alles lösen
und das finde ich auch was, was sehr
-
Interessantes, was man beim Programmieren
und beim Umgehen mit Computern lernen
-
kann. Ich habe am Anfang gesagt, mein Sohn
ist 9, der spielt natürlich gerne, der
-
zockt natürlich gerne und was für mich
auch wichtig war, jetzt das mit meinem
-
Sohn zu machen, auch mit anderen Kindern
zu machen, war, die Kinder aus so einer
-
„passiven“ Rolle rauszukriegen, das
Konsumieren von diesen Spielen, die
-
vielleicht so sind wie sie sind, wo
ich mich nur durch finden muss,
-
einfach auch zu sehen, dass man auch
selber an den Spielen was ändern kann und
-
vielleicht auch Spiele selber
programmieren kann. Warum habe ich dafür
-
Minecraft gewählt? Es gibt ja auch viele
andere offene Plattformen, wo viel
-
Programmiersachen laufen, es gibt Scratch,
es gibt Make Code von Microsoft, es gibt
-
vom Fraunhofer-Institut fertige
Programmiersprachen, mit denen man das
-
alles lernen kann. Die meisten sind auch
offen, sind auch quelloffen teilweise und
-
können direkt im Browser benutzt werden
ohne dass ich jetzt irgendwie eine Lizenz
-
kaufen musst, die ich für Minecraft ja
brauche. Ich find manchmal Scratch oder
-
auch Calliope und Arduino ist oft sehr
abstrakt. Also ich hab vorher gesagt, ich
-
probiere immer, die Kinder da abzuholen,
wo sie sind, das was sie gerne machen, was
-
sie schon kennen, was sie erfahren und da
ist es sehr abstrakt, da blinkt dann
-
irgendwas oder macht irgendwas tüt tüt,
aber ist immer so die Frage, was man
-
wirklich damit machen kann. Minecraft ist
natürlich genau so abstrakt. Das ist auch
-
nur eine rein virtuelle Welt, die es nur
im Computer, aber jeder, der schon mal mit
-
Kindern über Minecraft gesprochen oder
selber Minecraft gespielt hat, weiß, wie
-
echt es für die Leute ist. Also es ist
unglaublich echt und greifbar und was da
-
passiert ist Wirklichkeit für die Kinder.
Ich war dann dieses Jahr in der
-
Gulaschprogrammiernacht in Karlsruhe, habe
da einen super interessanten Vortrag
-
gehört, der mich dann inspiriert hat, das
auch mit den Kinder zu machen. Der ist
-
hier auch verlinkt – Wer „programmieren in
Minecraft“ sucht und GPN, der findet den
-
auch. Und da hat der Frank erklärt, was er
macht. Der hat auch mit Kindern was in die
-
Richtung gemacht und das war dann für mich
der Startpunkt, um zu sagen, ich lege auch
-
in die Richtung los. Wie funktioniert das
Ganze? Was ist denn so das Besondere? Also
-
ich kann in Minecraft ja theoretisch auch
mit Redstone schaltungsähnliche Sachen
-
machen und Sachen programmieren. Ich habe
es hier mit einer Erweiterung gemacht die
-
heißt ComputerCraftEdu und damit kriege
ich eine programmierbare Schildkröte nach
-
Minecraft. Die sieht man hier in der
Mitte auch. Also ja, ist ein Block, ist
-
viereckig, ist ein Quader. Ja so sieht in
Minecraft eben alles aus, kann ich auch
-
personalisieren, machen die Kinder auch
immer alles als erstes. Das Ding hat eine
-
Fernbedienung, sieht man rechts unten im
Bild und eben auch eine
-
Programmiereroberfläche. Da sieht man mal
so, wie das knapp funktioniert. Das
-
funktioniert auch wieder mit den Blöcken,
mit Quadraten, so wie man das in Minecraft
-
kennt. Viele der Symbole, die man hier
sieht, sind eben auch Symbole, die in
-
Minecraft vorhanden sind und damit kann
ich jetzt zu programmieren anfangen. Man
-
sieht auch schon, der unterstützt mich
hier mit so einer IDE, gibt mir rote
-
Blöcke vor, wo was fehlt, gibt mir
Einrückungen vor, um Verschachtelung
-
richtig zu machen und so und da kann ich
dann unglaublich schnell einfach Sachen
-
programmieren. Mehr Infos dazu, wie man
diese Mod installieren kann—die heißt
-
eben ComputerCraftEdu: ich brauch
grundsätzlich die Java-Edition von
-
Minecraft ich brauch Forge, was die Basis
für alle Mods in Minecraft ist, auch in
-
einer bestimmten Version 1.8.9 und eben
die ComputerCraftEdu Mod. Auf meiner
-
Homepage kann man das ganze … ist eine
genauere Anleitung, wie man das alles
-
herunterlädt, ist ein bisschen ein
Gefrickel und ich habe auch eine deutsch
-
übersetzte Version von der Mod. Oft ist
für die Kinder ja, wenn die, also ich mach
-
die Kurse für Kinder zwischen 6 und 12 und
da können die im Zweifel noch nicht so gut
-
Englisch. Ja, was probiere ich den Kindern
da beizubringen? Ich fange am Anfang
-
erstmal an, nicht am Computer was zu
machen. Da sind sie erstmal enttäuscht,
-
aber ich hab so kleine programmierbare
Mäuse. Ich habe die auch dabei, könnt ihr
-
euch nachher angucken. Die kosten nicht
viel und da kann ich eben, seht ihr die
-
Symbole oben drauf, vorwärts gehen,
rückwärts gehen, links und kann eben so
-
eine Maus programmieren. Ich habe hier
das Ganze immer so spielerisch wie möglich
-
aufgebaut. Es gibt ein Labyrinth. In dem
Labyrinth sitzt eine Katze. Da soll ich
-
mit der Maus lieber nicht hinkommen. In
dem Labyrinth gib es einen Käse, den
-
möchte ich eben essen. Und so fangen die
Kinder an, die ersten Schritte da zu machen,
-
dieses Labyrinth zu lösen. Wir gehen eben
dann auch hin, unten sieht man das auch
-
bei der Maus. Da liegen dann so
Karten dabei und da mache ich
-
mein erstes Programm nun mal
erstmal „offline“ mit so Karten.
-
Wenn wir das gemacht haben, da gibt es
auch schon die ersten Sachen, die man da
-
lernen kann. Also räumliche Vorstellung,
wenn die Maus zu mir herschaut ist links
-
und rechts einmal vertauscht. Da ist immer
sehr interessant, macht den Kindern viel
-
Spaß und da lernen sie auch schon viel
dabei. Dann nehmen wir das ganze und
-
übertragen das in Minecraft. Da gibt’s
dann bei mir auch ein Labyrinth, das sieht
-
jetzt hier so aus, das kann auch mit
Wänden sein, das kann unterirdisch sein
-
und dann müssen sie im ersten Schritt eben
auch genau das machen, was sie mit der
-
Maus gemacht haben. Da zählen sie erstmal
die Kästchen ab. Ich muss mich links
-
drehen, ich muss mich rechts drehen, um da
möglichst gut durchzukommen. Das ist ganz,
-
im ersten Schritt eben mit Abzählen, also
manuell und dann gucken wir eben schon mal
-
im nächsten Schritt, wie kann ich denn
diese Schildkröte automatisieren. Also wie
-
kann ich dann eben, die kann ja auch
sehen, die Schildkröte, kann die
-
automatisch abbiegen, dass ich’s nicht mehr
programmieren will? Ich habe dann auch ein
-
unterirdisches Labyrinth, was ich auf
einmal nicht mehr abzählen kann, wo die
-
Kinder dann nur noch über Programmieren
diese Aufgaben lösen können. Die
-
Schildkröte kann eben noch mehr, die kann
nicht nur fahren, die kann eben auch bauen,
-
das heißt, die kann mir Arbeit abnehmen.
Und die Aufgabe hier war ganz interessant:
-
da sollten sie eigentlich einen Turm
bauen, der 2x2 ist und zehn hoch. Da sieht
-
man auch, dass der eine oder andere Fehler
oder Glitch beim Programmieren auch ganz
-
interessante Sachen machen kann. Also
da hat es nicht so ganz geklappt, aber es
-
kommen immer interessante Sachen raus, ist
auch echt immer cool was die Kinder für
-
kreative Ideen haben, um Probleme zu lösen
und wie sie die dann wirklich gelöst
-
kriegen. Was sehr schwierig ist für die
Kinder und was sehr lang gedauert hat, das
-
darzustellen, ist ja oft so wenn man was
kann, wenn man programmieren kann, denkt
-
man sich: das ist alles ganz einfach. Das
Thema Verschachtelung also 2 Sachen,
-
2 Schleifen ineinander, also wir haben
hier so ein Kreuz gebaut oder wir haben
-
teilweise auch eine große Burg gebaut
mit mit 4 Seiten, mit ganz komplizierten
-
Mauern, kann man eben an so plastischen
Beispielen sehr gut darstellen und da auch
-
immer einen Sinn dahinter machen. Also es
ist immer spielerisch, es ist immer was
-
rausgekommen, was den Kindern Spaß macht,
wo sie sich dann im Zweifel Arbeit sparen
-
sozusagen. Wir haben wie gesagt auch
z. B. eine riesige Burg gebaut, da hätte
-
man Tage gebraucht, die manuell zu bauen
und da setz ich verschiedene Schildkröten
-
hin und kann mir die Arbeit in Minecraft
erleichtern sozusagen. Ja, dann sind wir
-
tiefer eingestiegen und genau wie ich
vorher auch gesagt habe, wenn dann
-
Sensoren … am Anfang hatte ich ja gesagt,
ich rede mit den Kindern über Roboter,
-
was gibt's denn für Roboter? Da
kennen dann alle immer den
-
Staubsaugerroboter. Ja und wie
funktioniert der? Der fährt mit dem Kopf
-
gegen die Wand, doing, und dann dreht er
sich um und fährt wieder zurück.
-
Staubsaugerroboter sind natürlich extrem
langweilig. Wieso sollen wir überhaupt
-
staubsaugen? Auch der Rasenmähroboter ist
extrem langweilig, aber wenn wir jetzt
-
einen Roboter bauen, der zum Beispiel
eine der wertvollsten Sachen in Minecraft
-
erntet, Smaragde wie man hier sieht, dann
wird das ganze schon viel, viel
-
interessanter und die Kinder sind da
wirklich mit mit einem Riesenehrgeiz
-
dabei ,so eine Maschine zu bauen, die jetzt
automatisch unglaublich viele von diesen
-
teuren Smaragden ernten kann. Und zum
Abschluss: also es gibt dann verschiedene
-
Programmieraufgaben, die Kinder lernen
Schleifen, die lernen wenn-dann-Sachen,
-
die lernen Unterprogramme, die lernen den
Aufbau von so Sachen—wie bewege ich mich,
-
wie baue ich Sachen. Und zum Abschluss
gibt es dann eine sogenannte Turtle-
-
Island, ist eine riesengroße vorbereitete
Welt, wo es verschiedene Abschlussaufgaben
-
gibt. Hier gibt’s erstmal ein Museum. Das
ist diese riesige Schildkröte hier, wo man
-
reingehen kann, sich alles nochmal
angucken kann, die ist speziell für Kinder
-
vorbereitet. Da gibt es also Grenzen, dass
sie nicht verloren gehen sozusagen in
-
dieser großen Welt, Schritt für Schritt
gibt es verschiedene Level für spannende
-
Rätsel, die die lösen müssen, die auch
wirklich mit Lava sind und so, die
-
wirklich den Kindern sehr, sehr viel Spaß
machen. Und ganz wichtig bei diesen
-
Aufgaben ist auch immer wieder dieses
Spielerische: Es gibt immer Belohnungen.
-
Also jedes mal wenn man eine Aufgabe
gelöst hat, kriegt man so einen Orb und mit
-
diesem Orb kann ich zu einem Händler gehen
und mir Items holen, die es sonst nicht
-
gibt. Das ist ganz, ganz wichtig für die
Kinder und macht ihnen dann unglaublich
-
viel Spaß. Wenn ich die Stunden immer
gemacht habe, haben wir immer 1,25 Stunden
-
programmiert und eine halbe Stunde
danach durften sie dann ihre Items
-
auszuprobieren. Und es war ein sehr großes
Erfolgserlebnis für die Kinder das dann
-
ausprobieren und das geschafft zu haben
und da durchgekommen zu sein. Jetzt noch
-
ein bisschen, wie ich die Sachen erklärt
habe und wo ich an Grenzen gestoßen bin,
-
ist ja oft so, ich hab ja vorhin schon
gesagt, wenn man was kann, denkt man
-
sich, der Andere muss das auch
ganz leicht verstehen, aber es ist gar
-
nicht mal so leicht und wie bringe ich das
den Kindern am Besten bei sozusagen.
-
Ich bin irgendwann sehr schnell
hergangen und habe eine Mischung aus on-
-
und offline Sachen gemacht. Wenn die
Kinder anfangen, die sind in Minecraft,
-
dann sind die in so nem Tunnel, dann
laufen die sofort los, dann machen die und
-
klicken und so, das ist ja auch ganz
toll, die haben da keine Berührungsängste,
-
klicken sie sich durch, wenn irgendwo was
steht, wird grundsätzlich nicht gelesen,
-
es geht einfach los und wenn die Sachen
aber komplexer werden, wird es dann oft
-
frustrierend, weil sie dann nicht
verstanden haben, wie muss ich die Aufgabe
-
lösen. Das hat bei den Wenn-Dann-Sachen
war das so, das haben die erstmal nicht
-
kapiert. Ich bin dann im 2. Schritt
hergegangen und hab gesagt, alles klar
-
wir machen das erstmal offline. Ich habe
so Karten gebastelt, wo sprachlich drauf
-
stand, eben die mussten erstmal diese
Lösung für das Problem sprachlich mit den
-
Karten formulieren: „Wenn vor mir eine
Wand ist, dann dreh dich um.“ Die haben
-
das formuliert mit Text, mit diesen
kleinen Karten und die konnten die Karten
-
umdrehen, auf der Rückseite der Karten
waren dann die Programmierersymbole. Da
-
konnten die erstmal konzentriert das
Ganze machen, das Ganze verstehen und dann
-
umsetzen und dann hat das viel besser
funktioniert. Da gibt’s übrigens, also
-
aus meiner Erfahrung, einen großen
Unterschied zwischen Mädchen und Jungen,
-
die Jungen, die rennen immer sofort los,
kein Halten, Vollgas und die Mädchen, die
-
machen sich da vorher Gedanken immer, die
sitzen dann immer zu zweit und sagen: „Wie
-
können wir das machen, wie können wir das
lösen?“ Lustigerweise sind die Mädchen auch
-
meistens schneller als die Jungs in so
Programmieraufgaben lösen. Da denkt man
-
immer, ja also, es gibt viel weniger
Mädchen als Programmierer als Jungs, aber
-
wenn man die in der frühen Phase abfängt,
kann man die glaube ich auch dafür
-
begeistern und ich habe da keine
Unterschiede gesehen. Also die Mädchen
-
waren meistens sogar noch besser als die
Jungs in meinen Kursen zumindest. Ich habe
-
die Sachen auch probiert immer dann
greifbar zu machen, gerade wenn es ums
-
Bauen geht, bietet sich halt auch immer
Lego an. Minecraft ist ja wie Lego im
-
Computer sozusagen. Da gab, ich hatte dann
immer meine Legosachen dabei, wenn Sachen
-
schwer waren sich vorzustellen, wie baue
ich jetzt so einen Turm? Wie muss die
-
Schildkröte jetzt da gehen, um immer diese
4 Blöcke zu machen? … habe ich das immer
-
mit Lego dann nachbauen lassen und dann
erst mal offline probieren mit den Karten
-
auslegen und dann im Computer machen und
dann hat es auch immer sehr, sehr gut
-
funktioniert. Wie sieht denn so eine Welt
aus, in der man so was lernen kann? Am
-
Anfang habe ich den Fehler gemacht und
einfach so eine Standardwelt in Minecraft
-
erzeugt, die ja unglaublich bunt ist,
unglaublich groß, wo es unglaubliche viele
-
Sachen zu entdecken gibt und da ist es so,
da sind Kinder erstmal alle verschwunden
-
in dieser Welt. Die waren so fasziniert
von dem, was alles, was es da gibt, was
-
man alles machen kann, dass das
Programmieren einfach erstmal im
-
Hintergrund war. Da waren die alle immer
weg. Man muss da wirklich so eine flache
-
Welt machen, so eine Flachlandwelt, in der
es nichts gibt. Also da ist flach, da
-
können die, da gibt es auch nichts zu
entdecken, egal wie weit sie in irgendeine
-
Richtung laufen, da kommt nichts mehr.
Hier hüpfen jetzt noch ein paar Monster
-
rum, auch die habe ich dann irgendwann
rausgemacht. Ich habe die Monster
-
abgeschaltet und ich habe den Modus in
Minecraft auf den Abenteuermodus gestellt.
-
Beim Abenteuermodus ist es so, da können
die Spieler selber nix abbauen oder nichts
-
bauen sondern nur die Schildkröte kann
das. Und da ist wieder genau der Anreiz
-
da: ich kann die Sachen nicht manuell mit
viel manueller Arbeit lösen, sondern ich
-
muss meinen Kopf anstrengen, um die
Programmierersachen, um programmatisch
-
die Sachen zu lösen. Ja ich habe ja gesagt
zum Schluss waren wir dann auf einem
-
Server, also waren wir in dieser Turtle-
Island. Das ist so eine Mehrspielerwelt,
-
die eben dafür vorbereitet ist, diese
Aufgaben zu machen und programmieren zu
-
lernen. Und da habe ich zum ersten mal,
die meisten Kinder, die bei mir waren,
-
haben noch nie auf einem Server vorher
gespielt, die haben alle immer offline
-
gespielt, die haben noch nie gemeinsam auf
einem Server gespielt. Ich habe es nicht
-
erwartet, das es so schnell funktioniert—
also das erste war, was sie alle probiert
-
haben, sich gegenseitig totzuschlagen
oder auf den Kopf zu schlagen. Was… ist ja
-
eine virtuelle Welt, ist ja vollkommen in
Ordnung, aber es war wirklich das
-
allererste was alle gemacht haben. Kann
ich den anderen hauen? Ne, hat nicht
-
funktioniert, war im Abenteuermodus. Und
dann hat’s ungefähr 5 Minuten gedauert,
-
bis die alle den Chat entdeckt haben und
sich gegenseitig beleidigt haben. Also
-
jetzt nicht auf eine schlimme Art oder so
und ist ja auch in Ordnung, dass in diesem
-
virtuellen Raum, sich da anders zu
verhalten und das zu erforschen, aber es
-
hat dann wirklich, ging sofort los, also
es hat wirklich 5 Minuten gedauert und
-
dann haben die das gegenseitig gemacht.
Ich habe das dann mit den Kindern
-
gemeinsam thematisiert. Ich fand das super
interessant auch dann den Kindern zu sagen
-
„Hey was, ihr sitzt jetzt hier seit 5
Stunden mit mir, es hat noch nie jemand
-
anderen geschlagen, es hat noch niemand
jemanden beleidigt. Wir sind in dieser
-
virtuellen Welt und der Schalter geht um
und ihr seid auf einmal alle Wilde.“ Also
-
mir ist dann das Thema mit den Digital
Natives gekommen, die sind wie wilde, also
-
die laufen da rum mit der Keule, hauen
sich gegenseitig auf den Kopf und ich
-
finde es gut, die Kinder in so einer
spielerischen Umgebung da zu begleiten und
-
mit ihnen das gemeinsam zu erfahren und
auch zu thematisieren und drüber zu
-
reden. Und dann sagen die dann auch „Ja,
ich kenne jemanden, der hat nur auf dem
-
Server gespielt und dann wurde der
ausgeschlossen, wurde der beleidigt.“ Und
-
wenn die Kinder darüber nachdenken und das
ändert glaube ich wirklich viel. Wir haben
-
auch über Identitäten gesprochen, also die
haben dann alle irgendwelche Nicknames und
-
Avatarnamen: Ja ist denn der Chris in dem
Spiel, ist das auch der Chris, den ich
-
kenne? Ich habe mich da mal eingeschlichen
in eines der Spiele mit so einem Namen von
-
einem Kind, das da war und hab da auch
Unfug getrieben. Und dann haben die
-
gesagt: „Hey Chris, was soll’n das? Wieso
schreibst du mir so was böses?“ Dann war
-
der das aber gar nicht, also war auch gut,
das mal auszuprobieren, um zu fühlen, dass
-
so eine virtuelle Identität gar nichts
vielleicht mit der echten Identität zu tun
-
hat und diesen Unterschied auch zu kennen.
Was dann sehr, sehr gut funktioniert hat
-
ist, ich habe dann zum Schluss Schilder
gemacht, also die Kinder haben da immer
-
eigene Skins, wurde dann ausgedruckt mit
dem Namen und das klebte immer an dem
-
Computer. So dann war es so, dass wenn die
da den Flip23 gesehen haben, haben die
-
auch den Flip23 da gesehen und haben diese
Brücke geschlagen und auch emotional haben
-
sich dann auch anders verhalten. Also das
finde ich hat sehr, sehr gut funktioniert.
-
Ganz kurz noch ein Wort zu der
Serverversion: Es gab von Microsoft mal
-
eine sehr, sehr gute – also war nicht von
Microsoft, war von einer anderen Firma,
-
auch die ComputerCraftEdu gemacht haben –
eine sehr gute Serverversion. Die hieß
-
MinecraftEdu. Die hat ganz viele
Funktionen gehabt für Lehrer. Da kann ich
-
eben zum Beispiel den Chat abschalten oder
ich kann, wenn es nötig sein sollte, ich
-
kann den Kindern spezielle Items allen
geben. Ich kann den Aufgaben stellen, mit
-
denen sie besser arbeiten können. Das
ganze hat auch super offline funktioniert,
-
das ist ganze oft wenn man in der Schule
was macht, dann gibt's da leider noch kein
-
Internet oder nur ganz schlechtes
Internet. Die gibt es leider nicht mehr,
-
diese Version. Sei 2016 nur noch
vereinzelt findet man die im Internet und
-
die neue Version, die es von Microsoft
mittlerweile dafür gibt, Minecraft
-
Education Edition, die gibt es leider nur
für echte Schulen. Also jetzt für mich als
-
freien Lehrer, habe ich da leider keinen
Zugang dazu. Ja, das war mein kleiner
-
Ausflug in die Programmiererwelt. Ich
hoffe ich konnte die Erfahrung gut mit
-
euch teilen. Den einen oder anderen auch
dazu zu inspirieren, das mal
-
auszuprobieren mit den eigenen Kindern.
Wenn ihr Kinder habt, macht es mit den
-
Kindern gemeinsam. Man muss das gemeinsam
machen, man muss das auch selber erleben,
-
auch wenn man jetzt selber nicht so der
Minecraft-Freak ist, das gemeinsam mit den
-
Kindern erleben und gemeinsam machen. Und
ich finde die Kinder lernen sehr, sehr
-
viel dabei und das macht ihnen wirklich
unglaublich viel Spaß. Wer mehr Infos
-
will, ich bin an dem Assembly Searchwing
in der Halle 2 bei der Open Infrastructure
-
Orbit oder kann mir auch eine E-Mail
schreiben oder auf meiner Homepage gibt's
-
die Anleitung und Sachen zum Runterladen
auch noch. Vielen Dank.
-
Applaus
-
Abspannmusik
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!