36C3 Vorspannmusik
Herald: Ja, wir starten jetzt mit
„Programmieren Lernen für Kids – in
Minecraft“ mit Gregor.
Applaus
Gregor: Schönen guten Tag. Schön, dass so
viele Leute da sind. Ich will ein bisschen
von meinen Erfahrungen erzählen, wie ich
probiert habe, ich glaube mehr oder
weniger erfolgreich, Kindern das
Programmieren beizubringen, in Minecraft.
Bisschen über meinen Hintergrund: Ich
habe grundsätzlich einen technischen
Hintergrund und ich mache jetzt seit einem
Jahr viel mit Kinder… Kinderkursen. Ich
mache so Forscherkurse mit Kindern. Hier
sieht man mich zum Beispiel mit einer
Stampfrakete im OpenLab Augsburg. Ich
probiere in den Kinderkursen, also in den
Forscherkursen mit den Kindern zu
experimentieren, zu forschen. Die Sachen
gehen eigentlich immer anhand von einem
Phänomen aus. Ich probiere immer die
Lebenswelt der Kinder zu berühren, dass
man eben was ist, was die Kinder kennen,
was sie einfach auch zu hause ausprobieren
können, was ihre Welt berührt und sie
damit für wissenschaftliche Phänomene, für
Wissenschaft, für wissenschaftliches
Vorgehen, für Forschen zu begeistern. Ich
habe einen Sohn, der ist 9 Jahre alt
mittlerweile und, ja, der spielt sehr,
sehr gern Minecraft und grundsätzlich
stellt sich ja die Frage, wenn es darum
geht: Wieso sollen denn Kids überhaupt
programmieren lernen, wieso sollen die
überhaupt coden lernen? Seit einigen
Jahren gibt es ja schon immer mehr
Forderungen, die sagen ja es gibt eine
digitale Welt, die Welt ändert sich. Alles
wird anders, alles wird digital und
programmieren ist eine der Grundkenntnisse
um sich in dieser Welt in Zukunft zu
bewegen. Jetzt abgesehen von diesen
allgemeinen Forderungen, egal wie man
jetzt dazu steht, ich denke das auch. Ich
denkt, dass es immer wichtiger wird. Das
Programmieren finde ich persönlich, ich
bin ja auch Programmierer, ist aber auch
was, was einem grundsätzlich, finde ich,
im Leben weiterhilft. Also selbst wenn
jetzt nicht alle Kinder dann
hauptberufliche Programmierer werden
irgendwann, ist glaube ich das Herangehen,
wie ein Programmierer an Sachen rangeht,
wie man beim Coden an Sachen rangeht,
eine sehr sinnvolle Herangehensweise. Auf
der einen Seite sich mit einem großen
Problem zu beschäftigen, das große Problem
vielleicht in kleinere Probleme zu
zerteilen, analytisch ranzugehen, abstrakt
zu denken, Sachen von einer anderen Seite
zu sehen und dann Schritt für Schritt zu
lösen. Auch grundsätzliche Sachen, wie an
Sachen dran zu bleiben, also ich glaube
jeder der programmiert und was mit
Computern, weiß, es gibt oft mal eine
Sackgasse. Man kommt irgendwo hin, wo man
denkt es geht nicht mehr weiter, probiert
ewig, man guckt und wenn man einfach lang
genug dran bleibt an Sachen und hartnäckig
genug ist kann man am Computer alles lösen
und das finde ich auch was, was sehr
Interessantes, was man beim Programmieren
und beim Umgehen mit Computern lernen
kann. Ich habe am Anfang gesagt, mein Sohn
ist 9, der spielt natürlich gerne, der
zockt natürlich gerne und was für mich
auch wichtig war, jetzt das mit meinem
Sohn zu machen, auch mit anderen Kindern
zu machen, war, die Kinder aus so einer
„passiven“ Rolle rauszukriegen, das
Konsumieren von diesen Spielen, die
vielleicht so sind wie sie sind, wo
ich mich nur durch finden muss,
einfach auch zu sehen, dass man auch
selber an den Spielen was ändern kann und
vielleicht auch Spiele selber
programmieren kann. Warum habe ich dafür
Minecraft gewählt? Es gibt ja auch viele
andere offene Plattformen, wo viel
Programmiersachen laufen, es gibt Scratch,
es gibt Make Code von Microsoft, es gibt
vom Fraunhofer-Institut fertige
Programmiersprachen, mit denen man das
alles lernen kann. Die meisten sind auch
offen, sind auch quelloffen teilweise und
können direkt im Browser benutzt werden
ohne dass ich jetzt irgendwie eine Lizenz
kaufen musst, die ich für Minecraft ja
brauche. Ich find manchmal Scratch oder
auch Calliope und Arduino ist oft sehr
abstrakt. Also ich hab vorher gesagt, ich
probiere immer, die Kinder da abzuholen,
wo sie sind, das was sie gerne machen, was
sie schon kennen, was sie erfahren und da
ist es sehr abstrakt, da blinkt dann
irgendwas oder macht irgendwas tüt tüt,
aber ist immer so die Frage, was man
wirklich damit machen kann. Minecraft ist
natürlich genau so abstrakt. Das ist auch
nur eine rein virtuelle Welt, die es nur
im Computer, aber jeder, der schon mal mit
Kindern über Minecraft gesprochen oder
selber Minecraft gespielt hat, weiß, wie
echt es für die Leute ist. Also es ist
unglaublich echt und greifbar und was da
passiert ist Wirklichkeit für die Kinder.
Ich war dann dieses Jahr in der
Gulaschprogrammiernacht in Karlsruhe, habe
da einen super interessanten Vortrag
gehört, der mich dann inspiriert hat, das
auch mit den Kinder zu machen. Der ist
hier auch verlinkt – Wer „programmieren in
Minecraft“ sucht und GPN, der findet den
auch. Und da hat der Frank erklärt, was er
macht. Der hat auch mit Kindern was in die
Richtung gemacht und das war dann für mich
der Startpunkt, um zu sagen, ich lege auch
in die Richtung los. Wie funktioniert das
Ganze? Was ist denn so das Besondere? Also
ich kann in Minecraft ja theoretisch auch
mit Redstone schaltungsähnliche Sachen
machen und Sachen programmieren. Ich habe
es hier mit einer Erweiterung gemacht die
heißt ComputerCraftEdu und damit kriege
ich eine programmierbare Schildkröte nach
Minecraft. Die sieht man hier in der
Mitte auch. Also ja, ist ein Block, ist
viereckig, ist ein Quader. Ja so sieht in
Minecraft eben alles aus, kann ich auch
personalisieren, machen die Kinder auch
immer alles als erstes. Das Ding hat eine
Fernbedienung, sieht man rechts unten im
Bild und eben auch eine
Programmiereroberfläche. Da sieht man mal
so, wie das knapp funktioniert. Das
funktioniert auch wieder mit den Blöcken,
mit Quadraten, so wie man das in Minecraft
kennt. Viele der Symbole, die man hier
sieht, sind eben auch Symbole, die in
Minecraft vorhanden sind und damit kann
ich jetzt zu programmieren anfangen. Man
sieht auch schon, der unterstützt mich
hier mit so einer IDE, gibt mir rote
Blöcke vor, wo was fehlt, gibt mir
Einrückungen vor, um Verschachtelung
richtig zu machen und so und da kann ich
dann unglaublich schnell einfach Sachen
programmieren. Mehr Infos dazu, wie man
diese Mod installieren kann—die heißt
eben ComputerCraftEdu: ich brauch
grundsätzlich die Java-Edition von
Minecraft ich brauch Forge, was die Basis
für alle Mods in Minecraft ist, auch in
einer bestimmten Version 1.8.9 und eben
die ComputerCraftEdu Mod. Auf meiner
Homepage kann man das ganze … ist eine
genauere Anleitung, wie man das alles
herunterlädt, ist ein bisschen ein
Gefrickel und ich habe auch eine deutsch
übersetzte Version von der Mod. Oft ist
für die Kinder ja, wenn die, also ich mach
die Kurse für Kinder zwischen 6 und 12 und
da können die im Zweifel noch nicht so gut
Englisch. Ja, was probiere ich den Kindern
da beizubringen? Ich fange am Anfang
erstmal an, nicht am Computer was zu
machen. Da sind sie erstmal enttäuscht,
aber ich hab so kleine programmierbare
Mäuse. Ich habe die auch dabei, könnt ihr
euch nachher angucken. Die kosten nicht
viel und da kann ich eben, seht ihr die
Symbole oben drauf, vorwärts gehen,
rückwärts gehen, links und kann eben so
eine Maus programmieren. Ich habe hier
das Ganze immer so spielerisch wie möglich
aufgebaut. Es gibt ein Labyrinth. In dem
Labyrinth sitzt eine Katze. Da soll ich
mit der Maus lieber nicht hinkommen. In
dem Labyrinth gib es einen Käse, den
möchte ich eben essen. Und so fangen die
Kinder an, die ersten Schritte da zu machen,
dieses Labyrinth zu lösen. Wir gehen eben
dann auch hin, unten sieht man das auch
bei der Maus. Da liegen dann so
Karten dabei und da mache ich
mein erstes Programm nun mal
erstmal „offline“ mit so Karten.
Wenn wir das gemacht haben, da gibt es
auch schon die ersten Sachen, die man da
lernen kann. Also räumliche Vorstellung,
wenn die Maus zu mir herschaut ist links
und rechts einmal vertauscht. Da ist immer
sehr interessant, macht den Kindern viel
Spaß und da lernen sie auch schon viel
dabei. Dann nehmen wir das ganze und
übertragen das in Minecraft. Da gibt’s
dann bei mir auch ein Labyrinth, das sieht
jetzt hier so aus, das kann auch mit
Wänden sein, das kann unterirdisch sein
und dann müssen sie im ersten Schritt eben
auch genau das machen, was sie mit der
Maus gemacht haben. Da zählen sie erstmal
die Kästchen ab. Ich muss mich links
drehen, ich muss mich rechts drehen, um da
möglichst gut durchzukommen. Das ist ganz,
im ersten Schritt eben mit Abzählen, also
manuell und dann gucken wir eben schon mal
im nächsten Schritt, wie kann ich denn
diese Schildkröte automatisieren. Also wie
kann ich dann eben, die kann ja auch
sehen, die Schildkröte, kann die
automatisch abbiegen, dass ich’s nicht mehr
programmieren will? Ich habe dann auch ein
unterirdisches Labyrinth, was ich auf
einmal nicht mehr abzählen kann, wo die
Kinder dann nur noch über Programmieren
diese Aufgaben lösen können. Die
Schildkröte kann eben noch mehr, die kann
nicht nur fahren, die kann eben auch bauen,
das heißt, die kann mir Arbeit abnehmen.
Und die Aufgabe hier war ganz interessant:
da sollten sie eigentlich einen Turm
bauen, der 2x2 ist und zehn hoch. Da sieht
man auch, dass der eine oder andere Fehler
oder Glitch beim Programmieren auch ganz
interessante Sachen machen kann. Also
da hat es nicht so ganz geklappt, aber es
kommen immer interessante Sachen raus, ist
auch echt immer cool was die Kinder für
kreative Ideen haben, um Probleme zu lösen
und wie sie die dann wirklich gelöst
kriegen. Was sehr schwierig ist für die
Kinder und was sehr lang gedauert hat, das
darzustellen, ist ja oft so wenn man was
kann, wenn man programmieren kann, denkt
man sich: das ist alles ganz einfach. Das
Thema Verschachtelung also 2 Sachen,
2 Schleifen ineinander, also wir haben
hier so ein Kreuz gebaut oder wir haben
teilweise auch eine große Burg gebaut
mit mit 4 Seiten, mit ganz komplizierten
Mauern, kann man eben an so plastischen
Beispielen sehr gut darstellen und da auch
immer einen Sinn dahinter machen. Also es
ist immer spielerisch, es ist immer was
rausgekommen, was den Kindern Spaß macht,
wo sie sich dann im Zweifel Arbeit sparen
sozusagen. Wir haben wie gesagt auch
z. B. eine riesige Burg gebaut, da hätte
man Tage gebraucht, die manuell zu bauen
und da setz ich verschiedene Schildkröten
hin und kann mir die Arbeit in Minecraft
erleichtern sozusagen. Ja, dann sind wir
tiefer eingestiegen und genau wie ich
vorher auch gesagt habe, wenn dann
Sensoren … am Anfang hatte ich ja gesagt,
ich rede mit den Kindern über Roboter,
was gibt's denn für Roboter? Da
kennen dann alle immer den
Staubsaugerroboter. Ja und wie
funktioniert der? Der fährt mit dem Kopf
gegen die Wand, doing, und dann dreht er
sich um und fährt wieder zurück.
Staubsaugerroboter sind natürlich extrem
langweilig. Wieso sollen wir überhaupt
staubsaugen? Auch der Rasenmähroboter ist
extrem langweilig, aber wenn wir jetzt
einen Roboter bauen, der zum Beispiel
eine der wertvollsten Sachen in Minecraft
erntet, Smaragde wie man hier sieht, dann
wird das ganze schon viel, viel
interessanter und die Kinder sind da
wirklich mit mit einem Riesenehrgeiz
dabei ,so eine Maschine zu bauen, die jetzt
automatisch unglaublich viele von diesen
teuren Smaragden ernten kann. Und zum
Abschluss: also es gibt dann verschiedene
Programmieraufgaben, die Kinder lernen
Schleifen, die lernen wenn-dann-Sachen,
die lernen Unterprogramme, die lernen den
Aufbau von so Sachen—wie bewege ich mich,
wie baue ich Sachen. Und zum Abschluss
gibt es dann eine sogenannte Turtle-
Island, ist eine riesengroße vorbereitete
Welt, wo es verschiedene Abschlussaufgaben
gibt. Hier gibt’s erstmal ein Museum. Das
ist diese riesige Schildkröte hier, wo man
reingehen kann, sich alles nochmal
angucken kann, die ist speziell für Kinder
vorbereitet. Da gibt es also Grenzen, dass
sie nicht verloren gehen sozusagen in
dieser großen Welt, Schritt für Schritt
gibt es verschiedene Level für spannende
Rätsel, die die lösen müssen, die auch
wirklich mit Lava sind und so, die
wirklich den Kindern sehr, sehr viel Spaß
machen. Und ganz wichtig bei diesen
Aufgaben ist auch immer wieder dieses
Spielerische: Es gibt immer Belohnungen.
Also jedes mal wenn man eine Aufgabe
gelöst hat, kriegt man so einen Orb und mit
diesem Orb kann ich zu einem Händler gehen
und mir Items holen, die es sonst nicht
gibt. Das ist ganz, ganz wichtig für die
Kinder und macht ihnen dann unglaublich
viel Spaß. Wenn ich die Stunden immer
gemacht habe, haben wir immer 1,25 Stunden
programmiert und eine halbe Stunde
danach durften sie dann ihre Items
auszuprobieren. Und es war ein sehr großes
Erfolgserlebnis für die Kinder das dann
ausprobieren und das geschafft zu haben
und da durchgekommen zu sein. Jetzt noch
ein bisschen, wie ich die Sachen erklärt
habe und wo ich an Grenzen gestoßen bin,
ist ja oft so, ich hab ja vorhin schon
gesagt, wenn man was kann, denkt man
sich, der Andere muss das auch
ganz leicht verstehen, aber es ist gar
nicht mal so leicht und wie bringe ich das
den Kindern am Besten bei sozusagen.
Ich bin irgendwann sehr schnell
hergangen und habe eine Mischung aus on-
und offline Sachen gemacht. Wenn die
Kinder anfangen, die sind in Minecraft,
dann sind die in so nem Tunnel, dann
laufen die sofort los, dann machen die und
klicken und so, das ist ja auch ganz
toll, die haben da keine Berührungsängste,
klicken sie sich durch, wenn irgendwo was
steht, wird grundsätzlich nicht gelesen,
es geht einfach los und wenn die Sachen
aber komplexer werden, wird es dann oft
frustrierend, weil sie dann nicht
verstanden haben, wie muss ich die Aufgabe
lösen. Das hat bei den Wenn-Dann-Sachen
war das so, das haben die erstmal nicht
kapiert. Ich bin dann im 2. Schritt
hergegangen und hab gesagt, alles klar
wir machen das erstmal offline. Ich habe
so Karten gebastelt, wo sprachlich drauf
stand, eben die mussten erstmal diese
Lösung für das Problem sprachlich mit den
Karten formulieren: „Wenn vor mir eine
Wand ist, dann dreh dich um.“ Die haben
das formuliert mit Text, mit diesen
kleinen Karten und die konnten die Karten
umdrehen, auf der Rückseite der Karten
waren dann die Programmierersymbole. Da
konnten die erstmal konzentriert das
Ganze machen, das Ganze verstehen und dann
umsetzen und dann hat das viel besser
funktioniert. Da gibt’s übrigens, also
aus meiner Erfahrung, einen großen
Unterschied zwischen Mädchen und Jungen,
die Jungen, die rennen immer sofort los,
kein Halten, Vollgas und die Mädchen, die
machen sich da vorher Gedanken immer, die
sitzen dann immer zu zweit und sagen: „Wie
können wir das machen, wie können wir das
lösen?“ Lustigerweise sind die Mädchen auch
meistens schneller als die Jungs in so
Programmieraufgaben lösen. Da denkt man
immer, ja also, es gibt viel weniger
Mädchen als Programmierer als Jungs, aber
wenn man die in der frühen Phase abfängt,
kann man die glaube ich auch dafür
begeistern und ich habe da keine
Unterschiede gesehen. Also die Mädchen
waren meistens sogar noch besser als die
Jungs in meinen Kursen zumindest. Ich habe
die Sachen auch probiert immer dann
greifbar zu machen, gerade wenn es ums
Bauen geht, bietet sich halt auch immer
Lego an. Minecraft ist ja wie Lego im
Computer sozusagen. Da gab, ich hatte dann
immer meine Legosachen dabei, wenn Sachen
schwer waren sich vorzustellen, wie baue
ich jetzt so einen Turm? Wie muss die
Schildkröte jetzt da gehen, um immer diese
4 Blöcke zu machen? … habe ich das immer
mit Lego dann nachbauen lassen und dann
erst mal offline probieren mit den Karten
auslegen und dann im Computer machen und
dann hat es auch immer sehr, sehr gut
funktioniert. Wie sieht denn so eine Welt
aus, in der man so was lernen kann? Am
Anfang habe ich den Fehler gemacht und
einfach so eine Standardwelt in Minecraft
erzeugt, die ja unglaublich bunt ist,
unglaublich groß, wo es unglaubliche viele
Sachen zu entdecken gibt und da ist es so,
da sind Kinder erstmal alle verschwunden
in dieser Welt. Die waren so fasziniert
von dem, was alles, was es da gibt, was
man alles machen kann, dass das
Programmieren einfach erstmal im
Hintergrund war. Da waren die alle immer
weg. Man muss da wirklich so eine flache
Welt machen, so eine Flachlandwelt, in der
es nichts gibt. Also da ist flach, da
können die, da gibt es auch nichts zu
entdecken, egal wie weit sie in irgendeine
Richtung laufen, da kommt nichts mehr.
Hier hüpfen jetzt noch ein paar Monster
rum, auch die habe ich dann irgendwann
rausgemacht. Ich habe die Monster
abgeschaltet und ich habe den Modus in
Minecraft auf den Abenteuermodus gestellt.
Beim Abenteuermodus ist es so, da können
die Spieler selber nix abbauen oder nichts
bauen sondern nur die Schildkröte kann
das. Und da ist wieder genau der Anreiz
da: ich kann die Sachen nicht manuell mit
viel manueller Arbeit lösen, sondern ich
muss meinen Kopf anstrengen, um die
Programmierersachen, um programmatisch
die Sachen zu lösen. Ja ich habe ja gesagt
zum Schluss waren wir dann auf einem
Server, also waren wir in dieser Turtle-
Island. Das ist so eine Mehrspielerwelt,
die eben dafür vorbereitet ist, diese
Aufgaben zu machen und programmieren zu
lernen. Und da habe ich zum ersten mal,
die meisten Kinder, die bei mir waren,
haben noch nie auf einem Server vorher
gespielt, die haben alle immer offline
gespielt, die haben noch nie gemeinsam auf
einem Server gespielt. Ich habe es nicht
erwartet, das es so schnell funktioniert—
also das erste war, was sie alle probiert
haben, sich gegenseitig totzuschlagen
oder auf den Kopf zu schlagen. Was… ist ja
eine virtuelle Welt, ist ja vollkommen in
Ordnung, aber es war wirklich das
allererste was alle gemacht haben. Kann
ich den anderen hauen? Ne, hat nicht
funktioniert, war im Abenteuermodus. Und
dann hat’s ungefähr 5 Minuten gedauert,
bis die alle den Chat entdeckt haben und
sich gegenseitig beleidigt haben. Also
jetzt nicht auf eine schlimme Art oder so
und ist ja auch in Ordnung, dass in diesem
virtuellen Raum, sich da anders zu
verhalten und das zu erforschen, aber es
hat dann wirklich, ging sofort los, also
es hat wirklich 5 Minuten gedauert und
dann haben die das gegenseitig gemacht.
Ich habe das dann mit den Kindern
gemeinsam thematisiert. Ich fand das super
interessant auch dann den Kindern zu sagen
„Hey was, ihr sitzt jetzt hier seit 5
Stunden mit mir, es hat noch nie jemand
anderen geschlagen, es hat noch niemand
jemanden beleidigt. Wir sind in dieser
virtuellen Welt und der Schalter geht um
und ihr seid auf einmal alle Wilde.“ Also
mir ist dann das Thema mit den Digital
Natives gekommen, die sind wie wilde, also
die laufen da rum mit der Keule, hauen
sich gegenseitig auf den Kopf und ich
finde es gut, die Kinder in so einer
spielerischen Umgebung da zu begleiten und
mit ihnen das gemeinsam zu erfahren und
auch zu thematisieren und drüber zu
reden. Und dann sagen die dann auch „Ja,
ich kenne jemanden, der hat nur auf dem
Server gespielt und dann wurde der
ausgeschlossen, wurde der beleidigt.“ Und
wenn die Kinder darüber nachdenken und das
ändert glaube ich wirklich viel. Wir haben
auch über Identitäten gesprochen, also die
haben dann alle irgendwelche Nicknames und
Avatarnamen: Ja ist denn der Chris in dem
Spiel, ist das auch der Chris, den ich
kenne? Ich habe mich da mal eingeschlichen
in eines der Spiele mit so einem Namen von
einem Kind, das da war und hab da auch
Unfug getrieben. Und dann haben die
gesagt: „Hey Chris, was soll’n das? Wieso
schreibst du mir so was böses?“ Dann war
der das aber gar nicht, also war auch gut,
das mal auszuprobieren, um zu fühlen, dass
so eine virtuelle Identität gar nichts
vielleicht mit der echten Identität zu tun
hat und diesen Unterschied auch zu kennen.
Was dann sehr, sehr gut funktioniert hat
ist, ich habe dann zum Schluss Schilder
gemacht, also die Kinder haben da immer
eigene Skins, wurde dann ausgedruckt mit
dem Namen und das klebte immer an dem
Computer. So dann war es so, dass wenn die
da den Flip23 gesehen haben, haben die
auch den Flip23 da gesehen und haben diese
Brücke geschlagen und auch emotional haben
sich dann auch anders verhalten. Also das
finde ich hat sehr, sehr gut funktioniert.
Ganz kurz noch ein Wort zu der
Serverversion: Es gab von Microsoft mal
eine sehr, sehr gute – also war nicht von
Microsoft, war von einer anderen Firma,
auch die ComputerCraftEdu gemacht haben –
eine sehr gute Serverversion. Die hieß
MinecraftEdu. Die hat ganz viele
Funktionen gehabt für Lehrer. Da kann ich
eben zum Beispiel den Chat abschalten oder
ich kann, wenn es nötig sein sollte, ich
kann den Kindern spezielle Items allen
geben. Ich kann den Aufgaben stellen, mit
denen sie besser arbeiten können. Das
ganze hat auch super offline funktioniert,
das ist ganze oft wenn man in der Schule
was macht, dann gibt's da leider noch kein
Internet oder nur ganz schlechtes
Internet. Die gibt es leider nicht mehr,
diese Version. Sei 2016 nur noch
vereinzelt findet man die im Internet und
die neue Version, die es von Microsoft
mittlerweile dafür gibt, Minecraft
Education Edition, die gibt es leider nur
für echte Schulen. Also jetzt für mich als
freien Lehrer, habe ich da leider keinen
Zugang dazu. Ja, das war mein kleiner
Ausflug in die Programmiererwelt. Ich
hoffe ich konnte die Erfahrung gut mit
euch teilen. Den einen oder anderen auch
dazu zu inspirieren, das mal
auszuprobieren mit den eigenen Kindern.
Wenn ihr Kinder habt, macht es mit den
Kindern gemeinsam. Man muss das gemeinsam
machen, man muss das auch selber erleben,
auch wenn man jetzt selber nicht so der
Minecraft-Freak ist, das gemeinsam mit den
Kindern erleben und gemeinsam machen. Und
ich finde die Kinder lernen sehr, sehr
viel dabei und das macht ihnen wirklich
unglaublich viel Spaß. Wer mehr Infos
will, ich bin an dem Assembly Searchwing
in der Halle 2 bei der Open Infrastructure
Orbit oder kann mir auch eine E-Mail
schreiben oder auf meiner Homepage gibt's
die Anleitung und Sachen zum Runterladen
auch noch. Vielen Dank.
Applaus
Abspannmusik
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!