36C3 Vorspannmusik Herald: Ja, wir starten jetzt mit „Programmieren Lernen für Kids – in Minecraft“ mit Gregor. Applaus Gregor: Schönen guten Tag. Schön, dass so viele Leute da sind. Ich will ein bisschen von meinen Erfahrungen erzählen, wie ich probiert habe, ich glaube mehr oder weniger erfolgreich, Kindern das Programmieren beizubringen, in Minecraft. Bisschen über meinen Hintergrund: Ich habe grundsätzlich einen technischen Hintergrund und ich mache jetzt seit einem Jahr viel mit Kinder… Kinderkursen. Ich mache so Forscherkurse mit Kindern. Hier sieht man mich zum Beispiel mit einer Stampfrakete im OpenLab Augsburg. Ich probiere in den Kinderkursen, also in den Forscherkursen mit den Kindern zu experimentieren, zu forschen. Die Sachen gehen eigentlich immer anhand von einem Phänomen aus. Ich probiere immer die Lebenswelt der Kinder zu berühren, dass man eben was ist, was die Kinder kennen, was sie einfach auch zu hause ausprobieren können, was ihre Welt berührt und sie damit für wissenschaftliche Phänomene, für Wissenschaft, für wissenschaftliches Vorgehen, für Forschen zu begeistern. Ich habe einen Sohn, der ist 9 Jahre alt mittlerweile und, ja, der spielt sehr, sehr gern Minecraft und grundsätzlich stellt sich ja die Frage, wenn es darum geht: Wieso sollen denn Kids überhaupt programmieren lernen, wieso sollen die überhaupt coden lernen? Seit einigen Jahren gibt es ja schon immer mehr Forderungen, die sagen ja es gibt eine digitale Welt, die Welt ändert sich. Alles wird anders, alles wird digital und programmieren ist eine der Grundkenntnisse um sich in dieser Welt in Zukunft zu bewegen. Jetzt abgesehen von diesen allgemeinen Forderungen, egal wie man jetzt dazu steht, ich denke das auch. Ich denkt, dass es immer wichtiger wird. Das Programmieren finde ich persönlich, ich bin ja auch Programmierer, ist aber auch was, was einem grundsätzlich, finde ich, im Leben weiterhilft. Also selbst wenn jetzt nicht alle Kinder dann hauptberufliche Programmierer werden irgendwann, ist glaube ich das Herangehen, wie ein Programmierer an Sachen rangeht, wie man beim Coden an Sachen rangeht, eine sehr sinnvolle Herangehensweise. Auf der einen Seite sich mit einem großen Problem zu beschäftigen, das große Problem vielleicht in kleinere Probleme zu zerteilen, analytisch ranzugehen, abstrakt zu denken, Sachen von einer anderen Seite zu sehen und dann Schritt für Schritt zu lösen. Auch grundsätzliche Sachen, wie an Sachen dran zu bleiben, also ich glaube jeder der programmiert und was mit Computern, weiß, es gibt oft mal eine Sackgasse. Man kommt irgendwo hin, wo man denkt es geht nicht mehr weiter, probiert ewig, man guckt und wenn man einfach lang genug dran bleibt an Sachen und hartnäckig genug ist kann man am Computer alles lösen und das finde ich auch was, was sehr Interessantes, was man beim Programmieren und beim Umgehen mit Computern lernen kann. Ich habe am Anfang gesagt, mein Sohn ist 9, der spielt natürlich gerne, der zockt natürlich gerne und was für mich auch wichtig war, jetzt das mit meinem Sohn zu machen, auch mit anderen Kindern zu machen, war, die Kinder aus so einer „passiven“ Rolle rauszukriegen, das Konsumieren von diesen Spielen, die vielleicht so sind wie sie sind, wo ich mich nur durch finden muss, einfach auch zu sehen, dass man auch selber an den Spielen was ändern kann und vielleicht auch Spiele selber programmieren kann. Warum habe ich dafür Minecraft gewählt? Es gibt ja auch viele andere offene Plattformen, wo viel Programmiersachen laufen, es gibt Scratch, es gibt Make Code von Microsoft, es gibt vom Fraunhofer-Institut fertige Programmiersprachen, mit denen man das alles lernen kann. Die meisten sind auch offen, sind auch quelloffen teilweise und können direkt im Browser benutzt werden ohne dass ich jetzt irgendwie eine Lizenz kaufen musst, die ich für Minecraft ja brauche. Ich find manchmal Scratch oder auch Calliope und Arduino ist oft sehr abstrakt. Also ich hab vorher gesagt, ich probiere immer, die Kinder da abzuholen, wo sie sind, das was sie gerne machen, was sie schon kennen, was sie erfahren und da ist es sehr abstrakt, da blinkt dann irgendwas oder macht irgendwas tüt tüt, aber ist immer so die Frage, was man wirklich damit machen kann. Minecraft ist natürlich genau so abstrakt. Das ist auch nur eine rein virtuelle Welt, die es nur im Computer, aber jeder, der schon mal mit Kindern über Minecraft gesprochen oder selber Minecraft gespielt hat, weiß, wie echt es für die Leute ist. Also es ist unglaublich echt und greifbar und was da passiert ist Wirklichkeit für die Kinder. Ich war dann dieses Jahr in der Gulaschprogrammiernacht in Karlsruhe, habe da einen super interessanten Vortrag gehört, der mich dann inspiriert hat, das auch mit den Kinder zu machen. Der ist hier auch verlinkt – Wer „programmieren in Minecraft“ sucht und GPN, der findet den auch. Und da hat der Frank erklärt, was er macht. Der hat auch mit Kindern was in die Richtung gemacht und das war dann für mich der Startpunkt, um zu sagen, ich lege auch in die Richtung los. Wie funktioniert das Ganze? Was ist denn so das Besondere? Also ich kann in Minecraft ja theoretisch auch mit Redstone schaltungsähnliche Sachen machen und Sachen programmieren. Ich habe es hier mit einer Erweiterung gemacht die heißt ComputerCraftEdu und damit kriege ich eine programmierbare Schildkröte nach Minecraft. Die sieht man hier in der Mitte auch. Also ja, ist ein Block, ist viereckig, ist ein Quader. Ja so sieht in Minecraft eben alles aus, kann ich auch personalisieren, machen die Kinder auch immer alles als erstes. Das Ding hat eine Fernbedienung, sieht man rechts unten im Bild und eben auch eine Programmiereroberfläche. Da sieht man mal so, wie das knapp funktioniert. Das funktioniert auch wieder mit den Blöcken, mit Quadraten, so wie man das in Minecraft kennt. Viele der Symbole, die man hier sieht, sind eben auch Symbole, die in Minecraft vorhanden sind und damit kann ich jetzt zu programmieren anfangen. Man sieht auch schon, der unterstützt mich hier mit so einer IDE, gibt mir rote Blöcke vor, wo was fehlt, gibt mir Einrückungen vor, um Verschachtelung richtig zu machen und so und da kann ich dann unglaublich schnell einfach Sachen programmieren. Mehr Infos dazu, wie man diese Mod installieren kann—die heißt eben ComputerCraftEdu: ich brauch grundsätzlich die Java-Edition von Minecraft ich brauch Forge, was die Basis für alle Mods in Minecraft ist, auch in einer bestimmten Version 1.8.9 und eben die ComputerCraftEdu Mod. Auf meiner Homepage kann man das ganze … ist eine genauere Anleitung, wie man das alles herunterlädt, ist ein bisschen ein Gefrickel und ich habe auch eine deutsch übersetzte Version von der Mod. Oft ist für die Kinder ja, wenn die, also ich mach die Kurse für Kinder zwischen 6 und 12 und da können die im Zweifel noch nicht so gut Englisch. Ja, was probiere ich den Kindern da beizubringen? Ich fange am Anfang erstmal an, nicht am Computer was zu machen. Da sind sie erstmal enttäuscht, aber ich hab so kleine programmierbare Mäuse. Ich habe die auch dabei, könnt ihr euch nachher angucken. Die kosten nicht viel und da kann ich eben, seht ihr die Symbole oben drauf, vorwärts gehen, rückwärts gehen, links und kann eben so eine Maus programmieren. Ich habe hier das Ganze immer so spielerisch wie möglich aufgebaut. Es gibt ein Labyrinth. In dem Labyrinth sitzt eine Katze. Da soll ich mit der Maus lieber nicht hinkommen. In dem Labyrinth gib es einen Käse, den möchte ich eben essen. Und so fangen die Kinder an, die ersten Schritte da zu machen, dieses Labyrinth zu lösen. Wir gehen eben dann auch hin, unten sieht man das auch bei der Maus. Da liegen dann so Karten dabei und da mache ich mein erstes Programm nun mal erstmal „offline“ mit so Karten. Wenn wir das gemacht haben, da gibt es auch schon die ersten Sachen, die man da lernen kann. Also räumliche Vorstellung, wenn die Maus zu mir herschaut ist links und rechts einmal vertauscht. Da ist immer sehr interessant, macht den Kindern viel Spaß und da lernen sie auch schon viel dabei. Dann nehmen wir das ganze und übertragen das in Minecraft. Da gibt’s dann bei mir auch ein Labyrinth, das sieht jetzt hier so aus, das kann auch mit Wänden sein, das kann unterirdisch sein und dann müssen sie im ersten Schritt eben auch genau das machen, was sie mit der Maus gemacht haben. Da zählen sie erstmal die Kästchen ab. Ich muss mich links drehen, ich muss mich rechts drehen, um da möglichst gut durchzukommen. Das ist ganz, im ersten Schritt eben mit Abzählen, also manuell und dann gucken wir eben schon mal im nächsten Schritt, wie kann ich denn diese Schildkröte automatisieren. Also wie kann ich dann eben, die kann ja auch sehen, die Schildkröte, kann die automatisch abbiegen, dass ich’s nicht mehr programmieren will? Ich habe dann auch ein unterirdisches Labyrinth, was ich auf einmal nicht mehr abzählen kann, wo die Kinder dann nur noch über Programmieren diese Aufgaben lösen können. Die Schildkröte kann eben noch mehr, die kann nicht nur fahren, die kann eben auch bauen, das heißt, die kann mir Arbeit abnehmen. Und die Aufgabe hier war ganz interessant: da sollten sie eigentlich einen Turm bauen, der 2x2 ist und zehn hoch. Da sieht man auch, dass der eine oder andere Fehler oder Glitch beim Programmieren auch ganz interessante Sachen machen kann. Also da hat es nicht so ganz geklappt, aber es kommen immer interessante Sachen raus, ist auch echt immer cool was die Kinder für kreative Ideen haben, um Probleme zu lösen und wie sie die dann wirklich gelöst kriegen. Was sehr schwierig ist für die Kinder und was sehr lang gedauert hat, das darzustellen, ist ja oft so wenn man was kann, wenn man programmieren kann, denkt man sich: das ist alles ganz einfach. Das Thema Verschachtelung also 2 Sachen, 2 Schleifen ineinander, also wir haben hier so ein Kreuz gebaut oder wir haben teilweise auch eine große Burg gebaut mit mit 4 Seiten, mit ganz komplizierten Mauern, kann man eben an so plastischen Beispielen sehr gut darstellen und da auch immer einen Sinn dahinter machen. Also es ist immer spielerisch, es ist immer was rausgekommen, was den Kindern Spaß macht, wo sie sich dann im Zweifel Arbeit sparen sozusagen. Wir haben wie gesagt auch z. B. eine riesige Burg gebaut, da hätte man Tage gebraucht, die manuell zu bauen und da setz ich verschiedene Schildkröten hin und kann mir die Arbeit in Minecraft erleichtern sozusagen. Ja, dann sind wir tiefer eingestiegen und genau wie ich vorher auch gesagt habe, wenn dann Sensoren … am Anfang hatte ich ja gesagt, ich rede mit den Kindern über Roboter, was gibt's denn für Roboter? Da kennen dann alle immer den Staubsaugerroboter. Ja und wie funktioniert der? Der fährt mit dem Kopf gegen die Wand, doing, und dann dreht er sich um und fährt wieder zurück. Staubsaugerroboter sind natürlich extrem langweilig. Wieso sollen wir überhaupt staubsaugen? Auch der Rasenmähroboter ist extrem langweilig, aber wenn wir jetzt einen Roboter bauen, der zum Beispiel eine der wertvollsten Sachen in Minecraft erntet, Smaragde wie man hier sieht, dann wird das ganze schon viel, viel interessanter und die Kinder sind da wirklich mit mit einem Riesenehrgeiz dabei ,so eine Maschine zu bauen, die jetzt automatisch unglaublich viele von diesen teuren Smaragden ernten kann. Und zum Abschluss: also es gibt dann verschiedene Programmieraufgaben, die Kinder lernen Schleifen, die lernen wenn-dann-Sachen, die lernen Unterprogramme, die lernen den Aufbau von so Sachen—wie bewege ich mich, wie baue ich Sachen. Und zum Abschluss gibt es dann eine sogenannte Turtle- Island, ist eine riesengroße vorbereitete Welt, wo es verschiedene Abschlussaufgaben gibt. Hier gibt’s erstmal ein Museum. Das ist diese riesige Schildkröte hier, wo man reingehen kann, sich alles nochmal angucken kann, die ist speziell für Kinder vorbereitet. Da gibt es also Grenzen, dass sie nicht verloren gehen sozusagen in dieser großen Welt, Schritt für Schritt gibt es verschiedene Level für spannende Rätsel, die die lösen müssen, die auch wirklich mit Lava sind und so, die wirklich den Kindern sehr, sehr viel Spaß machen. Und ganz wichtig bei diesen Aufgaben ist auch immer wieder dieses Spielerische: Es gibt immer Belohnungen. Also jedes mal wenn man eine Aufgabe gelöst hat, kriegt man so einen Orb und mit diesem Orb kann ich zu einem Händler gehen und mir Items holen, die es sonst nicht gibt. Das ist ganz, ganz wichtig für die Kinder und macht ihnen dann unglaublich viel Spaß. Wenn ich die Stunden immer gemacht habe, haben wir immer 1,25 Stunden programmiert und eine halbe Stunde danach durften sie dann ihre Items auszuprobieren. Und es war ein sehr großes Erfolgserlebnis für die Kinder das dann ausprobieren und das geschafft zu haben und da durchgekommen zu sein. Jetzt noch ein bisschen, wie ich die Sachen erklärt habe und wo ich an Grenzen gestoßen bin, ist ja oft so, ich hab ja vorhin schon gesagt, wenn man was kann, denkt man sich, der Andere muss das auch ganz leicht verstehen, aber es ist gar nicht mal so leicht und wie bringe ich das den Kindern am Besten bei sozusagen. Ich bin irgendwann sehr schnell hergangen und habe eine Mischung aus on- und offline Sachen gemacht. Wenn die Kinder anfangen, die sind in Minecraft, dann sind die in so nem Tunnel, dann laufen die sofort los, dann machen die und klicken und so, das ist ja auch ganz toll, die haben da keine Berührungsängste, klicken sie sich durch, wenn irgendwo was steht, wird grundsätzlich nicht gelesen, es geht einfach los und wenn die Sachen aber komplexer werden, wird es dann oft frustrierend, weil sie dann nicht verstanden haben, wie muss ich die Aufgabe lösen. Das hat bei den Wenn-Dann-Sachen war das so, das haben die erstmal nicht kapiert. Ich bin dann im 2. Schritt hergegangen und hab gesagt, alles klar wir machen das erstmal offline. Ich habe so Karten gebastelt, wo sprachlich drauf stand, eben die mussten erstmal diese Lösung für das Problem sprachlich mit den Karten formulieren: „Wenn vor mir eine Wand ist, dann dreh dich um.“ Die haben das formuliert mit Text, mit diesen kleinen Karten und die konnten die Karten umdrehen, auf der Rückseite der Karten waren dann die Programmierersymbole. Da konnten die erstmal konzentriert das Ganze machen, das Ganze verstehen und dann umsetzen und dann hat das viel besser funktioniert. Da gibt’s übrigens, also aus meiner Erfahrung, einen großen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen, die Jungen, die rennen immer sofort los, kein Halten, Vollgas und die Mädchen, die machen sich da vorher Gedanken immer, die sitzen dann immer zu zweit und sagen: „Wie können wir das machen, wie können wir das lösen?“ Lustigerweise sind die Mädchen auch meistens schneller als die Jungs in so Programmieraufgaben lösen. Da denkt man immer, ja also, es gibt viel weniger Mädchen als Programmierer als Jungs, aber wenn man die in der frühen Phase abfängt, kann man die glaube ich auch dafür begeistern und ich habe da keine Unterschiede gesehen. Also die Mädchen waren meistens sogar noch besser als die Jungs in meinen Kursen zumindest. Ich habe die Sachen auch probiert immer dann greifbar zu machen, gerade wenn es ums Bauen geht, bietet sich halt auch immer Lego an. Minecraft ist ja wie Lego im Computer sozusagen. Da gab, ich hatte dann immer meine Legosachen dabei, wenn Sachen schwer waren sich vorzustellen, wie baue ich jetzt so einen Turm? Wie muss die Schildkröte jetzt da gehen, um immer diese 4 Blöcke zu machen? … habe ich das immer mit Lego dann nachbauen lassen und dann erst mal offline probieren mit den Karten auslegen und dann im Computer machen und dann hat es auch immer sehr, sehr gut funktioniert. Wie sieht denn so eine Welt aus, in der man so was lernen kann? Am Anfang habe ich den Fehler gemacht und einfach so eine Standardwelt in Minecraft erzeugt, die ja unglaublich bunt ist, unglaublich groß, wo es unglaubliche viele Sachen zu entdecken gibt und da ist es so, da sind Kinder erstmal alle verschwunden in dieser Welt. Die waren so fasziniert von dem, was alles, was es da gibt, was man alles machen kann, dass das Programmieren einfach erstmal im Hintergrund war. Da waren die alle immer weg. Man muss da wirklich so eine flache Welt machen, so eine Flachlandwelt, in der es nichts gibt. Also da ist flach, da können die, da gibt es auch nichts zu entdecken, egal wie weit sie in irgendeine Richtung laufen, da kommt nichts mehr. Hier hüpfen jetzt noch ein paar Monster rum, auch die habe ich dann irgendwann rausgemacht. Ich habe die Monster abgeschaltet und ich habe den Modus in Minecraft auf den Abenteuermodus gestellt. Beim Abenteuermodus ist es so, da können die Spieler selber nix abbauen oder nichts bauen sondern nur die Schildkröte kann das. Und da ist wieder genau der Anreiz da: ich kann die Sachen nicht manuell mit viel manueller Arbeit lösen, sondern ich muss meinen Kopf anstrengen, um die Programmierersachen, um programmatisch die Sachen zu lösen. Ja ich habe ja gesagt zum Schluss waren wir dann auf einem Server, also waren wir in dieser Turtle- Island. Das ist so eine Mehrspielerwelt, die eben dafür vorbereitet ist, diese Aufgaben zu machen und programmieren zu lernen. Und da habe ich zum ersten mal, die meisten Kinder, die bei mir waren, haben noch nie auf einem Server vorher gespielt, die haben alle immer offline gespielt, die haben noch nie gemeinsam auf einem Server gespielt. Ich habe es nicht erwartet, das es so schnell funktioniert— also das erste war, was sie alle probiert haben, sich gegenseitig totzuschlagen oder auf den Kopf zu schlagen. Was… ist ja eine virtuelle Welt, ist ja vollkommen in Ordnung, aber es war wirklich das allererste was alle gemacht haben. Kann ich den anderen hauen? Ne, hat nicht funktioniert, war im Abenteuermodus. Und dann hat’s ungefähr 5 Minuten gedauert, bis die alle den Chat entdeckt haben und sich gegenseitig beleidigt haben. Also jetzt nicht auf eine schlimme Art oder so und ist ja auch in Ordnung, dass in diesem virtuellen Raum, sich da anders zu verhalten und das zu erforschen, aber es hat dann wirklich, ging sofort los, also es hat wirklich 5 Minuten gedauert und dann haben die das gegenseitig gemacht. Ich habe das dann mit den Kindern gemeinsam thematisiert. Ich fand das super interessant auch dann den Kindern zu sagen „Hey was, ihr sitzt jetzt hier seit 5 Stunden mit mir, es hat noch nie jemand anderen geschlagen, es hat noch niemand jemanden beleidigt. Wir sind in dieser virtuellen Welt und der Schalter geht um und ihr seid auf einmal alle Wilde.“ Also mir ist dann das Thema mit den Digital Natives gekommen, die sind wie wilde, also die laufen da rum mit der Keule, hauen sich gegenseitig auf den Kopf und ich finde es gut, die Kinder in so einer spielerischen Umgebung da zu begleiten und mit ihnen das gemeinsam zu erfahren und auch zu thematisieren und drüber zu reden. Und dann sagen die dann auch „Ja, ich kenne jemanden, der hat nur auf dem Server gespielt und dann wurde der ausgeschlossen, wurde der beleidigt.“ Und wenn die Kinder darüber nachdenken und das ändert glaube ich wirklich viel. Wir haben auch über Identitäten gesprochen, also die haben dann alle irgendwelche Nicknames und Avatarnamen: Ja ist denn der Chris in dem Spiel, ist das auch der Chris, den ich kenne? Ich habe mich da mal eingeschlichen in eines der Spiele mit so einem Namen von einem Kind, das da war und hab da auch Unfug getrieben. Und dann haben die gesagt: „Hey Chris, was soll’n das? Wieso schreibst du mir so was böses?“ Dann war der das aber gar nicht, also war auch gut, das mal auszuprobieren, um zu fühlen, dass so eine virtuelle Identität gar nichts vielleicht mit der echten Identität zu tun hat und diesen Unterschied auch zu kennen. Was dann sehr, sehr gut funktioniert hat ist, ich habe dann zum Schluss Schilder gemacht, also die Kinder haben da immer eigene Skins, wurde dann ausgedruckt mit dem Namen und das klebte immer an dem Computer. So dann war es so, dass wenn die da den Flip23 gesehen haben, haben die auch den Flip23 da gesehen und haben diese Brücke geschlagen und auch emotional haben sich dann auch anders verhalten. Also das finde ich hat sehr, sehr gut funktioniert. Ganz kurz noch ein Wort zu der Serverversion: Es gab von Microsoft mal eine sehr, sehr gute – also war nicht von Microsoft, war von einer anderen Firma, auch die ComputerCraftEdu gemacht haben – eine sehr gute Serverversion. Die hieß MinecraftEdu. Die hat ganz viele Funktionen gehabt für Lehrer. Da kann ich eben zum Beispiel den Chat abschalten oder ich kann, wenn es nötig sein sollte, ich kann den Kindern spezielle Items allen geben. Ich kann den Aufgaben stellen, mit denen sie besser arbeiten können. Das ganze hat auch super offline funktioniert, das ist ganze oft wenn man in der Schule was macht, dann gibt's da leider noch kein Internet oder nur ganz schlechtes Internet. Die gibt es leider nicht mehr, diese Version. Sei 2016 nur noch vereinzelt findet man die im Internet und die neue Version, die es von Microsoft mittlerweile dafür gibt, Minecraft Education Edition, die gibt es leider nur für echte Schulen. Also jetzt für mich als freien Lehrer, habe ich da leider keinen Zugang dazu. Ja, das war mein kleiner Ausflug in die Programmiererwelt. Ich hoffe ich konnte die Erfahrung gut mit euch teilen. Den einen oder anderen auch dazu zu inspirieren, das mal auszuprobieren mit den eigenen Kindern. Wenn ihr Kinder habt, macht es mit den Kindern gemeinsam. Man muss das gemeinsam machen, man muss das auch selber erleben, auch wenn man jetzt selber nicht so der Minecraft-Freak ist, das gemeinsam mit den Kindern erleben und gemeinsam machen. Und ich finde die Kinder lernen sehr, sehr viel dabei und das macht ihnen wirklich unglaublich viel Spaß. Wer mehr Infos will, ich bin an dem Assembly Searchwing in der Halle 2 bei der Open Infrastructure Orbit oder kann mir auch eine E-Mail schreiben oder auf meiner Homepage gibt's die Anleitung und Sachen zum Runterladen auch noch. Vielen Dank. Applaus Abspannmusik Untertitel erstellt von c3subtitles.de im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!