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♪Synthesizer-Klänge♪
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-[Phyllida] Früher war dies
die Wohnung meiner Tochter.
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Und zum ersten Mal habe ich
ein Studio mit einem Fenster,
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und ich liebe diese
halbindustrielle Skyline.
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Sie ist wie für mich
gemacht. [lacht]
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Mich faszinieren zurückgelassene
industrielle Objekte.
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Hinter unserem Haus
blickt man auf Abstellgleise
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und sieht diese einst sehr
zweckmäßigen Objekte,
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die plötzlich wie tot sind.
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Für mich ist die Vorstellung,
diese Objekte neu herzustellen,
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eine andere Form der Fossilisation [lacht].
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Vor allem mit Materialien
wie Gips und Zement.
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Skulpturen können die Welt,
in der wir leben, in sich aufnehmen.
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Sie können Farbe und
industrielle Prozesse aufsaugen.
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Viele Bauträger nutzen diese Farben,
um reparaturbedürftige Stellen
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zu markieren.
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Sie sind Informationsträger
im städtischen Raum.
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Für viele Menschen, die in den 1940er Jahren
geboren wurden, warf der Krieg
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lange Schatten.
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Ich habe außergewöhnliche Erinnerungen
an das kriegszerstörte London
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im East End.
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Schäden und ihre Beseitigung
sind für mich ein zutiefst
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skulpturaler Prozess.
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-Ich habe hier
eine stumpfe Schere. [lacht]
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- Ich mag die Ästhetik von
Dingen, die
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auseinanderzufallen scheinen.
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Es ist schön, mit
einer Künstlerin zu arbeiten,
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die diese Art von Ästhetik teilt.
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Sie ist großartig.
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Sie ist ganz wunderbar.
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-Ich bezahle ihn dafür –
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-Genau das sollte ich
jetzt sagen.
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Für sie zu arbeiten
ist wirklich sehr angenehm.
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-[Phyllida] Gut.
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Schon wieder 10 Pfund verdient.
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[lacht]
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- Kann ich heute zeitig Schluss machen?
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-[Phyllida] In den 1960er Jahren
gab es drei sehr bedeutende
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Skulpturenausstellungen
in London in der Whitechapel
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Gallery, die die Plastik auf vielerlei
Weise in Frage stellten.
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Alle Skulpturen waren bemalt
und bestanden aus Fiberglas
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oder Harz.
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Die traditionellen bildhauerischen
Fertigkeiten wurden in Frage gestellt
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und auch die Vorrangstellung
von Bronze und Stein.
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Ich fand raue Materialien
wie Gips und Zement
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absolut faszinierend.
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So begann ich, Fiberglas
und Harz zu verwenden und
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meine Skulpturen zu bemalen.
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Natürlich kannte ich die Arbeit von Eva Hesse
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und war von ihr
völlig fasziniert.
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Dass ein hängendes Stück Stoff
tatsächlich Raum einnehmen
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kann.
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Ich war entschlossen,
ebenfalls diese neuen bildhauerischen
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Wege zu gehen.
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[sägt]
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Der Wahnsinn
hat Methode.
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[lacht]
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In dieser Gruppe geht es
um Verdichtung.
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Um Dinge, die fest verschlossen
sind und eng aneinander liegen.
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Es geht nicht so sehr um eine Idee,
sondern um eine Handlung.
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Die kleineren Arbeiten sind die
Vorstufe zu den größeren.
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Ich will, dass die Farbe
dem Werk innewohnt
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und nicht nur am Ende aufgetragen wird.
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Deshalb klebe ich in dieser Phase
den Stoff auf den Karton,
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sodass es fast wie eine Gesteinsschicht
oder so aussieht.
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[bohrt]
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Hoppla.
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[lacht]
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-Ich war wohl mehr an den
Produktionsprozessen
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interessiert als an
der Umsetzung einer Idee.
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Ich mag das lange,
langsame Zeichnen,
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das Nachdenken und dann
den Übergang zu den Materialien.
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Die Gedanken im Kopf
werden weniger und das Ding
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vor einem bekommt
eine Eigendynamik.
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Ich habe mich schon immer für abweichende
Erinnerungen interessiert und die Malerei
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ist eine fantastische Möglichkeit
diese Abweichungen festzuhalten,
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wo Dinge nicht übereinstimmen.
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Viele der schnellen Arbeiten haben
vor allem damit zu tun, dass ich
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so wenig Zeit im Studio hatte,
als die Kinder klein waren.
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Damals beschloss ich,
dass ich innerhalb von ein oder zwei
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Stunden irgendetwas
fertiggebracht haben musste.
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Mit 16 bin ich als Malerin
auf die Kunstschule gegangen.
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In der Malerei gab es damals
strenge Vorschriften.
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Es gab so viele Regeln
für Techniken,
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für Formen.
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Und mir wurde klar, dass
die Malerei Wände benutzt.
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Und für mich sind Wände
sehr autoritär.
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[lacht]
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Sie bestimmen,
was der Raum ist.
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Eine freistehende Skulptur nutzt
den Raum, den wir einnehmen könnten,
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oder etwas Lohnenswerteres.
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Diese Gelegenheit
zur Anarchie reizt mich sehr.
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Für mich ist das eine Art
Flucht vor dem Druck,
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etwas hundertprozentig
richtig machen zu müssen.
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Heute arbeite ich in
ziemlich großem Maßstab
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und frage mich in meiner Beziehung
zu den Skulpturen:
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Wohin flieht der Raum?
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Wohin strebt der Raum
und wie wird er
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umschlossen?
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Was geschieht, wenn dieser Raum
maximal erkundet wird?
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♪Synthesizer-Klänge♪
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- Ja, sie stehen alle
auf dem Kopf. [lacht]
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Ach, das ist ärgerlich.
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Ich glaube, ich habe sie
einfach da reingestopft.
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Ja.
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Hier geht es mehr darum,
wo Skulpturen landen und was
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passiert, wenn sie an Orten landen,
wo sie nicht sein sollten.
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Als ich noch keine
Ausstellungen hatte, sagte ich mir:
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,,Es reicht mir, meine Skulptur
vier Stunden lang in diesen Flur
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zu stellen, bevor die Leute ihn
wieder zurückhaben wollen.”
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Und das zeigt mir, dass großes
Unverständnis darüber herrscht, was und wo
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Skulpturen sein sollen, und ich
habe mich, glaube ich, schon immer
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für Objekte interessiert,
die schlecht erzogen zu sein scheinen.
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Dies war ein Objekt
für ein Bügelbrett.
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Da ist etwas
Nostalgie im Spiel.
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Oh, die Arbeit ist im Laufe der Jahre
schlechter geworden [lacht].
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Sie ist nicht besser geworden.
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Sollen wir dann mit der
zweiten Schicht beginnen?
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Ja.
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Wie sollen wir das machen?
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Nimm irgendeine Farbe,
die kein Rot ist.
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-[Phyllida] Für mich ist es sehr
wichtig, mit jüngeren Künstlern
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zu arbeiten.
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de Kooning Farben hängen geblieben.
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-[Phyllida] Ich fühle mich sehr
für sie verantwortlich
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und mache mir viele Gedanken, ob
sie auch davon profitieren.
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Sie arbeiten Teilzeit und
sind Freiberufler.
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Ich arbeite eng mit
meinem Studio Manager,
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Adam, und wir überlegen immer:
,,Was können wir ihnen bieten?
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Zum Beispiel einen garantierten
dreimonatigen Block.”
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Als Mutter ist man, glaube ich,
sensibel für das,
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was die Leute durchmachen.
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-Ja, das ist prima.
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Es ist ziemlich schmuddelig.
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Ja, sehr gut.
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Ja.
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Momentan gibt es ziemlich
viele Assistenten, weil wir
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mit den Arbeiten für eine
Ausstellung sehr im Rückstand sind.
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Ich sage ihnen, welche ästhetischen
Qualitäten ich mir wünsche,
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sodass ihre Tätigkeiten
eher funktional als
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künstlerisch sind.
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Wie eine Putzbewegung mit einem
Pinsel, der zufällig mit viel
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Farbe beladen ist.
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Es geht um Information
und Zweckmäßigkeit.
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Eine meiner besten Erfahrungen
war die, Arbeiten an Orte zu bringen,
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an denen ich eine andere
Beziehung zu ihnen haben konnte,
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als wenn sie im Atelier
entstanden wären.
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Mir fiel auf, dass ich
oft zu den Bäumen hinaufschaute,
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und ich dachte an etwas, das
irgendwie industriell anmutete,
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bei dem der Blick nach oben
durch einen Rahmen auf
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die Bäume und den Himmel gerichtet ist
und so entstand die
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Stahlrahmenstruktur
oben auf den Säulen.
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Und dann etwas zu haben, das
möglicherweise in einem Zustand der Entropie
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zurückgelassen wurde, nämlich diese
abgetretenen Stufen.
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Es gibt nur dich und die
Arbeit und den Ort.
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Es ist eine ganz besondere
Beziehung, bei der sich nichts
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zwischen dich und deine
Absicht stellt.
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Etwas im Alleingang zu unternehmen,
ist eine sehr intensive Erfahrung.
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Ich würde gerne eine Arbeit machen,
die vielleicht ganz nah am
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Meer oder in einer sehr abgelegenen
Landschaft aufgestellt wird, wo
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das Publikum kein Teil der Arbeit ist.
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Es geht mehr um Fragen wie
„Wenn im Wald ein Baum umfällt,
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man es aber nicht gesehen hat,
ist es dann wirklich passiert?“
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[lacht]