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Hamburg Werbefrei

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    rc3 Vorspannmusik
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    Herald: Martin Weise ist, hat
    Kulturwissenschaften und Management
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    studiert, arbeitet mit Menschen mit
    Behinderung und möchte sich ein paar Jahre
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    lang gegen seinen, so wie er sich
    ausdrückte, Lieblingsgreuel Außenwerbung
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    einsetzen. Dr. Erik Flick engagiert sich
    bei FIfF, dem Forum Informatiker*innen für
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    Frieden und gesellschaftliche
    Verantwortung. Er hat über Software-
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    verifikation promoviert und ist ebenfalls
    terminal genervt von der aggressiven,
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    grell schreienden Werbung. Euer Talk, eure
    Bühne. Genießt es.
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    Erik Flick: Hi. Unser Vortrag besteht aus
    5 Teilen. Zuerst werde ich über die
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    Probleme sprechen, die wir mit und durch
    bestimmte Formen von Außenwerbung sehen.
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    Dann werde ich belegen, dass es da in
    Hamburg eine enorme Eskalation gegeben
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    hat. Dann stellt Martin unsere
    Volksinitiative vor und den
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    internationalen Kontext, erklärt den
    Gesetzentwurf, mit dem wir Außenwerbung
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    regulieren wollen und nennt den Zeitplan
    und wie man sich einbringen kann. Vorab,
  • 1:26 - 1:30
    nicht jede Form von Werbung ist gleich
    schlimm. Es geht uns hier um Werbung, die
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    stark in die Stadtgestaltung eingreift,
    zum Beispiel die Art von Anlage, die hier
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    auf dem Foto mitten im Weg steht. Stille
    - sie zu drücken. Wer eine stark
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    betroffene Stadt wie Hamburg nicht aus dem
    Alltag kennt, hat oft keine Ahnung, wie
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    ablenkend und belastend das für
    empfindliche Menschen sein kann. Und es
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    ist in jedem Fall nicht einvernehmlich.
    Die Anlagen dominieren das Stadtbild
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    absolut und sind durch ihre hohe
    Leuchtdichte und das Zappeln der Bilder
  • 1:59 - 2:03
    enorm aufdringlich. Das gilt auch schon
    für die analogen in denen drei Plakate
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    hoch und runter scrollen, nicht erst für
    die digitalen. Meine Motivation, exzessive
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    Außenwerbung an sich zu kritisieren,
    entspringt diesem Leidensdruck. Beim
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    1. Mal ist es vielleicht interessant,
    aber die ständige Wiederholung der dummen
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    Inhalte an jeder Ecke und teils monatelang
    und die maßlose Überreizung, das macht was
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    mit einem. Ich weiß, dass es anderen auch
    so geht. Nicht allen. Manche stört es
  • 2:25 - 2:31
    gefühlt weniger. Freut mich. Probleme mit
    Außenwerbung. Die Frage, warum muss ich
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    das sehen, drängt sich auf und keine
    Antwort überzeugt. Warum ist das so
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    problematisch ? Stille - Wirkung in
    Kauf nimmt. Es geht letztlich auch um
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    fehlende Mitsprache bei der Gestaltung der
    eigenen Lebensumgebung. Dieser Zwang zum
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    Rezipieren betrifft Erwachsene ebenso wie
    Jugendliche und Kinder. Ungefragt werden
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    sie heimgesucht, egal wie es ihnen gerade
    geht, mit Tabakwerbung an jeder
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    Bushaltestelle und sogar vor dem
    Krankenhaus. All das angeblich
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    alternativlos. Wenn sie nicht wirkt,
    könnte man sie ja weglassen. Wenn sie
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    wirkt, muss man sich fragen, ob es
    wünschenswert ist, dass in solch einem
  • 3:13 - 3:17
    Ausmaß zuzulassen. Schließlich fehlt jede
    Einwilligung. Viele sagen, Werbung kann
  • 3:17 - 3:21
    ich gut ignorieren. Trotzdem gibt es zum
    Beispiel den wissenschaftlich gut belegten
  • 3:21 - 3:29
    Mere Exposure Effect, der beschreibt, wie
    Markenwerbung dennoch wirken kann. Ist es
  • 3:29 - 3:33
    denn dennoch ein guter Deal für die Stadt?
    Es gibt immer jemanden, der sagt, auf
  • 3:33 - 3:36
    dieses Geld kann die Stadt aber schlecht
    verzichten. Das gibt es aber nicht
  • 3:36 - 3:41
    umsonst. Welches immaterielle Gut wird
    denn hier verkauft? Eure Daten sind es
  • 3:41 - 3:44
    diesmal nicht. Gleichwohl werden die
    Möglichkeiten dazu im Rahmen der
  • 3:44 - 3:48
    Digitalisierung durchaus schon ausgelotet
    mit Kameras und Bluetooth-Tracking in den
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    Anlagen. Aktuell wird hier ohne zu fragen
    eure Aufmerksamkeit verkauft und der
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    Schreibzugriff auf eure Gedanken. Für
    garantiert waren 508 Millionen über 15
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    Jahre. Das klingt viel, aber es bedeutet
    20 Euro im Jahr soll der tagtägliche Raub
  • 4:03 - 4:08
    von Lebensqualität und Mindshare jedem von
    uns wert sein. 20 Euro, die sich angeblich
  • 4:08 - 4:12
    nicht anders auftreiben ließen. 20 Euro,
    die sich nicht anderswo hätten einsparen
  • 4:12 - 4:17
    lassen. 20 Euro, die wir doch zahlen.
    Jedes Mal, wenn wir nur von A nach B gehen
  • 4:17 - 4:22
    oder aus dem Fenster schauen, zahlen wir
    den Preis. Was die Befürworter sehen ist
  • 4:22 - 4:26
    ein Geldsegen, der scheinbar gratis ist
    und angeblich unverzichtbar und
  • 4:26 - 4:30
    Werbegimmicks obendrauf, Stadtmöblierung,
    Toilettenhäuschen. So viel davon habe ich
  • 4:30 - 4:35
    nicht gesehen. Was ich sehe, ein
    Danaergeschenk. Unsere Bedürfnisse werden
  • 4:35 - 4:38
    damit als konform dargestellt, sind aber
    nach Ansicht der Stadtverwaltung
  • 4:38 - 4:42
    zweitrangig gegenüber dem Interesse der
    Eigentümer der Anlagen. Das haben wir
  • 4:42 - 4:49
    schwarz auf weiß. Zur Public-Private-
    Partnership, das klingt bequem, aber die
  • 4:49 - 4:52
    Partnerschaft macht die Verwaltung zum
    Bittsteller in Sachen Infrastruktur. Die
  • 4:52 - 4:56
    sie alternativ auch demokratisch
    kontrolliert und ohne Zielkonflikt selbst
  • 4:56 - 5:00
    betreiben könnte. Eine Stadt ist keine
    Gratiszeitung und kann daher auch nicht
  • 5:00 - 5:04
    werbefinanziert sein, das ist ein fataler
    Irrtum. Der Profit kommt aus einer
  • 5:04 - 5:08
    psychischen Ausbeutung der Bewohner*innen,
    einer unfreiwilligen
  • 5:08 - 5:11
    Aufmerksamkeitsbewirtschaftung. Das wird
    mit der offiziellen Budgetbegründung
  • 5:11 - 5:16
    bequem unter den Teppich gekehrt, ist aber
    letztlich ein schiefer Handel, bei dem wir
  • 5:16 - 5:20
    der Rohstoff sind, aus dem ein Produkt
    gemacht wird,wie Shoshana Zuboff im
  • 5:20 - 5:25
    Kontext von Daten schreibt Hier einmal
    anders. Alle Argumente, die ich kenne,
  • 5:25 - 5:28
    warum man das denn unbedingt zulassen
    muss, haben einen unguten Drall mit dem
  • 5:28 - 5:32
    Mythos, dass es Werbung doch schon immer
    gab. Räume ich später noch auf. Es handelt
  • 5:32 - 5:36
    sich bei kommerziellen Werbeträgern im
    öffentlichen Raum auch mitnichten um eine
  • 5:36 - 5:40
    unverzichtbare Öffentlichkeit, wie oft
    behauptet wird. Das sind nämlich andere
  • 5:40 - 5:45
    Menschen. Oder ein Dialog. 1. was
    ist mit Passant*innen, die gerade keine
  • 5:45 - 5:50
    Konsumenten sein möchten? 2. ist es
    ein sehr lauter, einseitiger Monolog ohne
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    Widerrede, eine Konzentration von
    Meinungsmacht für Geld. Man muss sich klar
  • 5:54 - 5:57
    machen, dass auf diesen Bildschirmen im
    Allgemeinen nicht diverse lokale Angebote
  • 5:57 - 6:01
    erscheinen. Diese gleichgeschaltete Form
    von Werbung ist also nicht mal gut für die
  • 6:01 - 6:06
    Wirtschaft. Sie nutzt eher Monopolisten
    oder solchen, die es werden wollen. Ist
  • 6:06 - 6:11
    Werbung etwa wichtige Information für den
    Verbraucher? Nein. Denn gute Quellen für
  • 6:11 - 6:15
    Produktinformationen sind unabhängig und
    objektiv und Werbung kann das nicht sein.
  • 6:15 - 6:18
    Es gibt noch ein paar. Ich erspar euch
    die, denn keines hat irgendwelche
  • 6:18 - 6:22
    Substanz. Die Anlagen sind unnötig und
    wenn man sie abschafft, geht nichts
  • 6:22 - 6:28
    Wertvolles verloren. Im Gegenteil. Das
    einzige wären Arbeitsplätze, das
  • 6:28 - 6:31
    Lieblingsargument alle obsoleten
    Industrien. Es ist im Prinzip ein valides
  • 6:31 - 6:35
    Argument, aber wenn jede Branche per se
    als schützenswert gilt und jedes
  • 6:35 - 6:40
    Geschäftsmodell, kann es zum Beispiel auch
    nie einen Kohleausstieg geben. Probleme
  • 6:40 - 6:44
    durch Außenwerbung. Hm, welche negativen
    Auswirkungen sind bekannt? Anlagen mit
  • 6:44 - 6:48
    schnellen Bildwechseln werden mit voller
    Absicht am Straßenrand und nah Ampeln
  • 6:48 - 6:52
    positioniert, weil man dort hingucken
    muss. Dort lenken sie ab und verdecken
  • 6:52 - 6:56
    andere Verkehrsteilnehmer*innen. Toll. Das
    ist nicht nur grob fahrlässig, das ist
  • 6:56 - 7:00
    perfide. Ressourcenverschwendung ist
    offensichtlich. Werbung ist unnötig,
  • 7:00 - 7:04
    kostet Strom und Arbeitskraft und feuert
    den Konsum an. Das Problem der
  • 7:04 - 7:07
    Lichtemissionen betrifft viele Formen von
    Außenwerbung, z.B digitale
  • 7:07 - 7:11
    Screens, die immer häufiger auch in Läden
    erscheinen. Da scheint es einen neuen
  • 7:11 - 7:16
    Anbieter zu geben. Die Störung des Tag-
    Nacht Rhythmus schadet nachweislich Mensch
  • 7:16 - 7:22
    und Tier. Da hilft auch eine Abschaltung
    irgendwann nach Mitternacht wenig. Zu den
  • 7:22 - 7:27
    psychischen Auswirkungen liegen dem Senat
    übrigens auf Anfrage dieses Jahr keine
  • 7:27 - 7:31
    Erkenntnisse vor. Nach all den Jahren. Das
    hat von Anfang an nicht interessiert,
  • 7:31 - 7:35
    scheint es. Auch zur Verkehrssicherheit
    wurden offenbar keine Daten erhoben. Wir
  • 7:35 - 7:39
    werden da nachhaken. Zusammenfassend kann
    man sagen, das Vorsorgeprinzip scheint
  • 7:39 - 7:46
    außer Kraft gesetzt. 4000 Anlagen für
    Hamburg? Yay. In Hamburg wurden zwischen
  • 7:46 - 7:51
    den Jahren 2000 und 2020 ca. 4000
    Werbeanlagen mit Hinterleuchtung und
  • 7:51 - 7:54
    Bewegt- oder Wechselbildtechnik
    installiert, in Folge der sogenannten
  • 7:54 - 7:59
    Werberechtsverträge von 2007 mit zwei
    großen Playern Ströer und WallDecaux.
  • 7:59 - 8:05
    Werbung gab es schon immer, aber in dieser
    Form eskalierte das bei uns erst in den
  • 8:05 - 8:09
    letzten beiden Dekaden. In den frühen
    2000ern wurde erst mal das Wasser
  • 8:09 - 8:12
    getestet, wie man hier auf der Kurve
    vielleicht sieht. Es tauchten die 1.
  • 8:12 - 8:16
    Bushäuschen mit hinterleuchteten
    Werbekästen auf. 2007 kamen die neuen
  • 8:16 - 8:21
    Verträge, dann legte Ströer vor und dann
    zog WallDecaux nach und hält bis heute den
  • 8:21 - 8:26
    Löwenanteil. Obwohl es Anwohnerbeschwerden
    gab, wurde fast nie etwas abgebaut. Ich
  • 8:26 - 8:30
    möchte nochmals betonen, diese Anlagen
    sind unnötig für das Funktionieren der
  • 8:30 - 8:34
    Stadt. Vor 2000 gab es sie nicht. Und
    Hamburg war trotzdem eine florierende
  • 8:34 - 8:39
    Handelsmetropole. Trotzdem bleibt die
    Frage: Sind die 4000 Anlagen über die
  • 8:39 - 8:44
    Stadt verteilt viel oder wenig? Schauen
    wir uns das mal an. Häufungsmuster, falls
  • 8:44 - 8:49
    jemand dachte, ich übertreibe. Der Umfang
    der Außenalster links im Bild beträgt 7
  • 8:49 - 8:53
    1/2 km, 3 nach oben, 3 nach unten. Jeder
    blaue Punkt ist eine Außenwerbeanlage,
  • 8:53 - 8:57
    wobei hier nicht zwischen den etwa 7 Typen
    im Datensatz unterschieden wurde. Aber die
  • 8:57 - 9:01
    meisten davon sind sind hinterleuchtet und
    mit Wechselbild. Außerdem gibt es harmlose
  • 9:01 - 9:05
    traditionelle Litfaßsäulen, aber das sind
    relativ wenige. Außerdem gibt es noch
  • 9:05 - 9:10
    großformatige Aufhänger an Fassaden, die
    da nicht drin sind. Gleicht das zum Teil
  • 9:10 - 9:14
    aus. Man beachte die hohe Dichte an
    sämtlichen Verkehrsachsen und an
  • 9:14 - 9:18
    Kreuzungen. Das sieht nicht nur auf der
    Karte so aus. Auge und Geist finden auf
  • 9:18 - 9:22
    diesen wichtigen Straßen keine Ruhe vor
    der unaufhörlichen Aggression durch
  • 9:22 - 9:26
    zappelnde Werbung. Sollen es nicht finden.
    Auch reine Wohngebiete sind betroffen,
  • 9:26 - 9:30
    unter anderem wegen der Bushaltestellen.
    Die Quelle dieser Grafiken ist übrigens
  • 9:30 - 9:34
    Open Data, Link folgt am Ende. Wir pflegen
    ein Repo mit Jupiter Notebooks und
  • 9:34 - 9:37
    bereiten das so auf, dass ihr damit unsere
    Auswertungen möglichst leicht
  • 9:37 - 9:44
    nachvollziehen und eigene anstellen könnt.
    Wir haben auch ausgewertet, wie sehr man
  • 9:44 - 9:48
    wirklich zum Konsum der Werbung gezwungen
    wird. Vielleicht gibt es ja Routen durch
  • 9:48 - 9:51
    die Stadt, auf denen die Werbebelastung
    geringer ist. Da muss ich leider
  • 9:51 - 9:56
    enttäuschen. Hier zunächst die Situation
    mit dem Auto von einem zentralen Punkt
  • 9:56 - 10:00
    aus. Den CCH habe ich ausgewertet, wie
    vielen Anlagen der besonders störenden
  • 10:00 - 10:04
    Typen man zwangsläufig ausgesetzt ist,
    wenn man sich über das Straßennetz zu
  • 10:04 - 10:08
    einem beliebigen anderen Ort in der Stadt
    begibt. Es ist unmöglich, stellt sich
  • 10:08 - 10:12
    raus, vom CCH nach Barmbek, Horn oder
    Osdorf zu fahren oder andersherum, ohne 40
  • 10:12 - 10:17
    dieser Anlagen frontal zu begegnen. Und
    vermutlich ist diese Zahl methodenbedingt
  • 10:17 - 10:21
    noch ein wenig unterschätzt. Außerdem sind
    sie weithin sichtbar. Es ist unmöglich,
  • 10:21 - 10:25
    mit unter 50 wegzukommen, um noch weiter
    zu fahren. Die gestrichelte Linie, das
  • 10:25 - 10:29
    sind durchaus normale Wege, die viele
    Menschen jeden Tag auf sich nehmen müssen.
  • 10:29 - 10:34
    Mit dem Fahrrad scheint es noch krasser zu
    sein. Es könnte daran liegen, dass
  • 10:34 - 10:38
    Fernstraßen und Autobahnen schon immer
    werbefrei sind. Aus Gründen. Eventuell hat
  • 10:38 - 10:42
    OpenStreetMap aber hier auch nicht alle
    Wege, obwohl das Netzwerk für Fahrrad sehr
  • 10:42 - 10:46
    viel größer ist als das für Autos, wenn
    man es runterlädt. Weiß ich nicht. Fein
  • 10:46 - 10:51
    raus ist man also mit Bus und Bahn leider
    auch nicht. Die Haltestellen im HVV-Netz
  • 10:51 - 10:56
    strotzen oft vor bewegter Werbung. Somit
    ist das Versprechen, Finanzsenator Freytag
  • 10:56 - 11:00
    hat es anscheinend 2007 geäußert, Hamburg
    werde schon nicht mit Werbung voll
  • 11:00 - 11:04
    gepflastert, im Laufe der letzten 14 Jahre
    spektakulär, meines Erachtens mit Vorsatz,
  • 11:04 - 11:08
    gebrochen worden. Und so wird wird es
    jeder Stadt ergehen, die sich mit JC
  • 11:08 - 11:12
    Decaux einlässt. Ich hoffe, ich habe die
    Notwendigkeit einer gesetzgeberischen
  • 11:12 - 11:16
    Intervention hinreichend motiviert. Unsere
    Gruppe Hamburg Werbefrei hat die
  • 11:16 - 11:26
    Herausforderung angenommen. Ich übergebe
    an Martin.
  • 11:39 - 11:47
    Matrin Weise: Die Initiative Hamburg
    Werbefrei ist aus dem Wunsch heraus
  • 11:47 - 11:52
    entstanden, etwas gegen Außenwerbung zu
    unternehmen. Wir sind eine sehr kleine
  • 11:52 - 11:58
    Gruppe von Leuten. Uns ist öffentlicher
    Raum und Demokratie und Klimaschutz und
  • 11:58 - 12:06
    Umweltschutz mega wichtig. Wir finden
    Außenwerbung mega nervig und aufdringlich
  • 12:06 - 12:10
    und sehen sie auch als Teil von einem
    größeren Problem, nämlich der
  • 12:10 - 12:15
    Kommerzialisierung von immer mehr
    Lebensbereichen und von der Macht großer
  • 12:15 - 12:21
    Konzerne. Wir kommen aus Bereichen wie
    Kultur, Kunst, Streetart, Architektur,
  • 12:21 - 12:29
    Stadtplanung. Wir haben uns überlegt, wie
    wir als kleine Gruppe möglichst großen
  • 12:29 - 12:34
    Impact ausüben können und sind dann zu dem
    Schluss gekommen, dass das, was in Berlin
  • 12:34 - 12:39
    schon die Initiative Berlin Werbefrei
    gemacht hat, direkte Demokratie als Tool
  • 12:39 - 12:44
    zu benutzen etwas gegen Außenwerbung zu
    unternehmen, als vielversprechend
  • 12:44 - 12:49
    erscheint. Dazu sage ich später mehr.
    Vorher möchte ich noch ein paar
  • 12:49 - 12:54
    internationale Beispiele erbringen, wie
    Politik und Organisationen etwas gegen
  • 12:54 - 13:06
    Außenwerbung unternommen haben. In São
    Paulo wurde 2007 auf Initiative des
  • 13:06 - 13:10
    Bürgermeisters ein Gesetz beschlossen, das
    Werbeanlagen und übergroße
  • 13:10 - 13:16
    Ladenbeschriftungen verboten hat. Viele
    tausend Plakatwände wurden entfernt. Hier
  • 13:16 - 13:22
    auf dem Bild sehen wir ein vorher-nachher
    Bild von einer Straße mit nicht sehr hoher
  • 13:22 - 13:27
    Bebauung. Es gibt im Internet auch Bilder
    von Hochhäusern, auf denen sehr große,
  • 13:27 - 13:32
    ausgesprochen sexistische Werbetafeln
    waren, die entfernt wurden. Nachdem was
  • 13:32 - 13:37
    ich online gelesen habe, war der Großteil
    der Bevölkerung sehr glücklich mit den
  • 13:37 - 13:43
    Veränderungen. In Grenoble war es ein
    bisschen ähnlich, auch dort ging die
  • 13:43 - 13:48
    Initiative von der lokalen Regierung aus,
    von einem Bürgermeister der Grünen.
  • 13:48 - 13:53
    Werbeanlagen auf öffentlichem Raum wurden
    entfernt. Hier im Bild sehen wir links
  • 13:53 - 13:59
    eine sehr große Anlage. Die gibt es so
    auch in Hamburg. Das wird als Mega-Light
  • 13:59 - 14:05
    bezeichnet. Das kleinere dadrunter wird
    als City-Light bezeichnet. Im rechten Bild
  • 14:05 - 14:11
    sehen wir, dass beide verschwunden sind
    und stattdessen ein Baum gepflanzt wurde.
  • 14:11 - 14:16
    Von Genf habt ihr vielleicht kürzlich in
    den Medien gehört. Da gab es eine aktuelle
  • 14:16 - 14:25
    Entwicklung. Den Ausgang nahm die
    Entwicklung 2017, als durch eine Panne in
  • 14:25 - 14:30
    den Werberechtsverträgen hunderte Anlagen
    längere Zeit nicht bespielt wurden und
  • 14:30 - 14:35
    weiß blieben. Daraufhin haben Menschen
    sich diesen Platz, der nun frei wurde,
  • 14:35 - 14:40
    angeeignet und dort Kunst und Slogans
    angebracht. Das erfreute sich großer
  • 14:40 - 14:44
    Beliebtheit und brachte auch die Frage
    auf, warum ist dieser Raum eigentlich
  • 14:44 - 14:51
    normalerweise für große Unternehmen wie
    Coca Cola oder Amazon da? Werbung ist doch
  • 14:51 - 14:57
    eigentlich kein Naturgesetz. Daraufhin
    trat ein neuer Werberechtsvertrag in
  • 14:57 - 15:02
    Kraft. Die Flächen wurden wieder
    zugekleistert mit kommerzieller Werbung.
  • 15:02 - 15:06
    Und dann gründete sich eine
    Volksinitiative Zéro Pub und hat
  • 15:06 - 15:13
    Unterschriften gesammelt und die
    eingereicht. Daraufhin gab es eine, ich
  • 15:13 - 15:18
    glaube 3 Jahre lange Phase, in der
    juristisch geprüft wurde, ob die
  • 15:18 - 15:25
    Initiative juristisch zulässig war. Und im
    September diesen Jahres gab es ein Urteil
  • 15:25 - 15:31
    des Bundesgerichts in der Schweiz, das
    gesagt hat, die Initiative ist zulässig.
  • 15:31 - 15:37
    Daraufhin hat das Parlament von Genf die
    Initiative angenommen, so dass eine 2.
  • 15:37 - 15:40
    Unterschriftensammelphase und ein
    Volksentscheid nicht notwendig sein
  • 15:40 - 15:48
    werden. São Paulo, Grenoble, Genf. Voll
    gut. Da wurde was gegen Außenwerbung
  • 15:48 - 15:56
    unternommen. Allerdings sind die Städte
    heute überhaupt nicht werbefrei. São Paulo
  • 15:56 - 16:01
    und Grenoble haben Public-Private
    Partnership Verträge mit dem
  • 16:01 - 16:07
    Weltmarktführer JC Decaux geschlossen. An
    den Bushaltestellen ist deshalb derselbe
  • 16:07 - 16:15
    Werbebrei zu sehen, wie überall auf der
    Welt. Die Initiative in Genf wird erst in
  • 16:15 - 16:20
    ein paar Jahren rechtsgültig sein und
    betrifft nur Flächen auf öffentlichem
  • 16:20 - 16:26
    Grund. Für Individuen, die gezwungen sind,
    Werbebotschaften zu rezipieren, ist es
  • 16:26 - 16:31
    total egal, ob die Anlagen auf
    öffentlichen oder privaten Grund stehen.
  • 16:31 - 16:35
    Juristisch macht das leider einen großen
    Unterschied. Jetzt möchte ich 2
  • 16:35 - 16:43
    Organisationen aus England und Frankreich
    vorstellen. In Großbritannien gibt es das
  • 16:43 - 16:48
    supercoole Adfree Cities Network. Die
    veröffentlichen unter anderem Reader zum
  • 16:48 - 16:52
    Thema 'What's Wrong with Advertisement?'.
    Die behandelten Themen sind mentale
  • 16:52 - 16:58
    Gesundheit, Sexismus, Umwelt, lokale
    Wirtschaft. Das Adfree Cities Network hat
  • 16:58 - 17:03
    7 Ortsgruppen und die arbeiten mit
    Methoden wie Petitionen, Kunstaktionen und
  • 17:03 - 17:08
    Lobbying gegen Außenwerbeanlagen, die
    schon stehen oder die geplant und
  • 17:08 - 17:14
    beantragt sind. Weiterhin haben sie
    überregionale Aktionen gegen Werbung für
  • 17:14 - 17:19
    bestimmte Produktgruppen. Zum Beispiel das
    Ban Fossil Fuel Ads Programm, das sich
  • 17:19 - 17:23
    gegen Werbung für besonders
    klimaschädigende Produkte wie SUV oder
  • 17:23 - 17:32
    Kreuzfahrten einsetzt. In Frankreich gibt
    es schon seit 1992 einen Verein, der sich
  • 17:32 - 17:38
    gegen schädliche Werbung einsetzt. Soweit
    ich es verstehe, arbeiten die nicht nur
  • 17:38 - 17:42
    zum Thema Außenwerbung, sondern auch zu
    anderen Werbeformen wie beispielsweise
  • 17:42 - 17:50
    Briefkastenwerbung oder Fernsehwerbung. Es
    gibt 15 Ortsgruppen und die machen viele
  • 17:50 - 17:56
    lokale Petitionen dagegen, dass digitale
    Außenwerbeanlagen aufgestellt werden,
  • 17:56 - 18:02
    'Stop Pub Video'. Ein Zwischenfazit: Es
    gibt Widerstand gegen die
  • 18:02 - 18:07
    Kommerzialisierung des öffentlichen Raums.
    Dabei gibt es Ansätze von engagierten
  • 18:07 - 18:14
    Regierungen, also top-down und Bewegungen
    von Aktivist*innen, Bürgern, von Gruppen,
  • 18:14 - 18:20
    von direkter Demokratie, bottom-up. Und es
    ist kompliziert. Es gibt nicht ein Gesetz,
  • 18:20 - 18:25
    das geändert werden kann und dann
    verschwindet die Außenwerbung, sondern es
  • 18:25 - 18:28
    muss unterschieden werden. Stehen die
    Anlagen auf öffentlichem oder privatem
  • 18:28 - 18:32
    Grund? Zusätzlich gibt es diese
    unsäglichen Public-Private Partnership
  • 18:32 - 18:37
    Agreements, bei denen private Firmen
    Bushaltestellen und andere Einrichtungen
  • 18:37 - 18:42
    aufstellen und betreiben und dafür dort
    Werbung schalten dürfen. Jetzt komme ich
  • 18:42 - 18:49
    zur Initiative Berlin Werbefrei. Die hat
    im Sommer 2018 Unterschriften gesammelt,
  • 18:49 - 18:53
    nämlich über 40.000. In Berlin wären für
    die erste Stufe der direkten Demokratie
  • 18:53 - 18:58
    nur 20.000 Unterschriften notwendig
    gewesen. Daraufhin hat sich der Senat
  • 18:58 - 19:02
    eineinhalb Jahre Zeit gelassen, den
    Gesetzentwurf zu überprüfen und dann
  • 19:02 - 19:07
    entschieden, nein, der ist mit anderem
    Recht nicht zu vereinbaren. Daraufhin hat
  • 19:07 - 19:14
    das Berliner Landesverfassungsgericht die
    Sache geprüft und beschlossen, doch, die
  • 19:14 - 19:19
    Volksinitiative ist zulässig. Der
    Gesetzentwurf darf jetzt an einigen
  • 19:19 - 19:24
    Stellen nachgebessert werden und die
    Initiative kann dann in die 2. Phase,
  • 19:24 - 19:34
    das Unterschriften sammeln für den
    Volksentscheid, gehen. Diese Folie zeigt
  • 19:34 - 19:44
    die Situation von Berlin Werbefrei,
    Hamburg Werbefrei und das Konzept, die
  • 19:44 - 19:49
    Initiativen in andere Städte auszuweiten.
    Berlin Werbefrei wird abhängig von der
  • 19:49 - 19:54
    juristischen Situation im nächsten oder
    übernächsten Jahr die Unterschriften für
  • 19:54 - 19:58
    den Volksentscheid sammeln. Wir in
    Hamburg, werden am 15. März nächsten
  • 19:58 - 20:03
    Jahres mit dem Unterschriftensammeln
    starten. Wir brauchen in Hamburg 10.000
  • 20:03 - 20:07
    gültige Unterschriften von Menschen, die
    in Hamburg registriert sind. Bitte helft
  • 20:07 - 20:13
    uns, bitte unterschreibt für unsere
    Initiative. Wir haben dann 6 Monate Zeit.
  • 20:13 - 20:20
    Wir gehen davon aus, dass wir es schaffen,
    10.000 Unterschriften zu sammeln. Wir sind
  • 20:20 - 20:23
    auch darauf vorbereitet, dass der Senat
    unseren Gesetzentwurf nicht annehmen wird
  • 20:23 - 20:28
    und dass es eine Klärung durch das
    Landesverfassungsgericht geben wird. Wenn
  • 20:28 - 20:34
    das geschehen ist, werden wir die 2.
    Stufe nehmen für den Volksentscheid. Wenn
  • 20:34 - 20:41
    alles gut läuft, wird parallel zur
    Europawahl 2024 in Berlin und in Hamburg
  • 20:41 - 20:48
    unser jeweiliger Gesetzentwurf zum
    Volksentscheid bereitstehen. Und ihr könnt
  • 20:48 - 20:55
    dann mit 'Ja' für den Gesetzentwurf
    stimmen. Zusätzlich gibt es Bestrebungen
  • 20:55 - 20:59
    in Göttingen eine Initiative aufzubauen,
    ein Logo könnt ihr hier schon sehen. Wenn
  • 20:59 - 21:04
    ihr aus Göttingen kommt oder da Leute
    kennt, kontaktiert uns gerne. Und im
  • 21:04 - 21:10
    Dezember diesen Jahres, also ganz neu,
    haben Leute aus Berlin, Hamburg und
  • 21:10 - 21:14
    Enthusiasten aus anderen Städten zusammen
    den Verein Public Spaces e.V. gegründet.
  • 21:14 - 21:19
    Der Verein soll die Volksinitiativen
    tragen und sich für schönen, öffentlichen
  • 21:19 - 21:24
    Raum ohne übermäßige Kommerzialisierung
    einsetzen. Jetzt möchte ich unseren
  • 21:24 - 21:30
    Gesetzentwurf vorstellen. Mit Begründung
    hat der Gesetzentwurf 7 Seiten. Er zielt
  • 21:30 - 21:37
    darauf ab, die Hamburgische Bauordnung zu
    ändern. Zulässig und nicht mehr zulässig,
  • 21:37 - 21:45
    nach unserem Gesetzentwurf sind Anlagen.
    Es ist immer wichtig zu unterscheiden. Ist
  • 21:45 - 21:49
    etwas eine Werbeanlage oder nicht. Links
    Im Bild sehen wir eine Werbeanlage nach
  • 21:49 - 21:54
    der Bauordnung. Das Ding rechts ist ein
    Bus auf der Werbung ist. Das ist voll
  • 21:54 - 21:58
    ätzend, dass da groß Milchschnitte-Werbung
    drauf ist und dass wenn man drin sitzt,
  • 21:58 - 22:03
    man nicht ordentlich rausgucken kann.
    Leider können wir dem Problem mit einer
  • 22:03 - 22:08
    Änderung der Hamburgischen Bauordnung
    nicht Herr werden. Man darf auch nicht
  • 22:08 - 22:13
    verschiedene Gesetzesänderungen in eine
    Volksinitiative zusammenbringen. Das
  • 22:13 - 22:21
    verbietet das sogenannte Kopplungsverbot.
    Nach unserem Gesetzentwurf sind
  • 22:21 - 22:27
    Werbealagen auf öffentlichem Grund und vom
    öffentlichen Grund aus sichtbaren
  • 22:27 - 22:32
    Verkehrsraum teilweise und eingeschränkt
    zulässig. In 5 Punkten, nämlich: an der
  • 22:32 - 22:38
    Stätte der Leistung als temporäre Anlagen,
    an Bushaltestellen, an Litfaßsäulen und an
  • 22:38 - 22:43
    einzelnen Flächen auf privatem Grund. An
    der Stätte der Leistung, wie links im
  • 22:43 - 22:50
    Bild, also im Schaufenster und Laden,
    Firmenschilder sind zulässig. Wie rechts
  • 22:50 - 22:55
    im Bild, riesige Firmenschilder, die in
    den Himmel ragen, sind nicht zulässig.
  • 22:55 - 22:59
    Temporäre Anlagen wie bei
    Sportveranstaltungen sind weiterhin
  • 22:59 - 23:05
    komplett zulässig. Sie werden auch wieder
    abgebaut. An Bushaltestellen darf es
  • 23:05 - 23:10
    weiterhin Werbung geben, jedoch maximal im
    Format A0. Also da wo jetzt ein großes
  • 23:10 - 23:14
    Plakat hängt, müssen nach unserem
    Gesetzentwurf 2 kleinere oder 4 noch
  • 23:14 - 23:19
    kleinere Plakate hängen. Weiterhin dürfen
    die Plakate nicht hinterleuchtet sein,
  • 23:19 - 23:23
    sondern nur beleuchtet. Das heißt, sie
    emittieren in der Dämmerung und Dunkelheit
  • 23:23 - 23:35
    weniger Licht und sind optisch weniger
    deutlich dominant. Klassische Litfasssäulen
  • 23:35 - 23:40
    sind weiter zulässig. Diese super
    nervigen, sich drehenden, hinterleuchteten
  • 23:40 - 23:44
    Teile sind nicht zulässig und kommen weg
    und geben dann auch Sicht frei, zum
  • 23:44 - 23:48
    Beispiel für Menschen, die mit dem Fahrrad
    unterwegs sind und gerne sicher von A nach
  • 23:48 - 23:55
    B kommen möchten. Einzelne Flächen auf
    privatem Grund. Sie dürfen maximal 4 Meter
  • 23:55 - 23:59
    über der Geländeöberfläche sein, die
    Plakatierung darf maximal DIN A0 betragen,
  • 23:59 - 24:04
    sie dürfen nicht hinter leuchtet sein und
    die Gesamtwerbefläche darf 10 Quadratmeter
  • 24:04 - 24:09
    nicht überschreiten. Jetzt ein paar Folien
    um das zu veranschaulichen. Das hier ist
  • 24:09 - 24:13
    eine klassische Litfaßsäule, die ist
    weiter zulässig. Die Plakatierung ist
  • 24:13 - 24:18
    allerdings nicht zulässig. Anstatt 2
    riesengroßen Plakaten dürften nach unserem
  • 24:18 - 24:25
    Gesetzentwurf nur noch mehrere kleinere im
    Format A0 sein. Das hier wäre aus mehreren
  • 24:25 - 24:32
    Gründen nicht zulässig. Es ist mehr als 4
    Meter über der Geländeoberfläche. Die
  • 24:32 - 24:36
    Werbefläche ist mehr als 10 Quadratmeter
    groß. Und die Plakatierung ist weit, weit
  • 24:36 - 24:42
    mehr größer als A0. Das hier ist schon
    gesagt, eine drehende Litfaßsäule ist
  • 24:42 - 24:47
    nicht zulässig. Diese Teile werden
    euphemisch als Stadtinformationsanlagen
  • 24:47 - 24:52
    bezeichnet. Die stehen ja auf
    Bürgersteigen einfach nur krass im Weg.
  • 24:52 - 24:57
    Die gibt es in digital wie auf diesem
    Bild, oder als Plakatwechsler. Die sind
  • 24:57 - 25:00
    nach unserem Gesetzentwurf nicht als
    zulässig definiert. Alles, was nicht als
  • 25:00 - 25:06
    zulässig definiert ist, ist unzulässig.
    Die würden dann also verschwinden und
  • 25:06 - 25:10
    Platz machen für Menschen, die zu Fuß oder
    mit dem Rollstuhl, mit dem Kinderwagen
  • 25:10 - 25:16
    unterwegs sind. Hier sehen wir einen
    Werbemonitor auf dem Bahnsteig der S-Bahn.
  • 25:16 - 25:21
    Leider sind die von unserem Gesetzentwurf
    überhaupt nicht betroffen. Die stehen auf
  • 25:21 - 25:25
    privatem Grund, nämlich Grund der
    Deutschen Bahn, der vom öffentlichen
  • 25:25 - 25:29
    Verkehrsraum aus nicht einsehbar sind. Das
    heißt, wir heißen Hamburg Werbefrei,
  • 25:29 - 25:34
    selbst wenn wir maximalen Erfolg haben,
    wird es leider immer noch Werbung in der
  • 25:34 - 25:39
    Stadt geben, nämlich auf S-Bahn-Steigen.
    Ich finde das richtig krass, wie viel
  • 25:39 - 25:44
    digitale Werbemonitore da mittlerweile
    sind. Man kann nicht mehr auf dem
  • 25:44 - 25:52
    Bahnsteig sitzen und ein Buch lesen, ohne
    dass irgendwo im Sichtbild bewegte Bilder
  • 25:52 - 25:57
    zu sehen sind. Ich finde das auch
    dystopisch. In dystopischen Filmen sind
  • 25:57 - 26:03
    immer große Digitalwerbeanlagen zu sehen.
    Ich finde das passt. Und in dem Fall noch,
  • 26:03 - 26:07
    es wird Werbung mit redaktionellen
    Inhalten vermischt. Da werden Nachrichten
  • 26:07 - 26:12
    gezeigt. Auf welcher demokratischen
    Grundlage eigentlich? Wer wählt da aus,
  • 26:12 - 26:19
    welche Nachrichten gezeigt werden? Ich
    finde das total problematisch. Das hier
  • 26:19 - 26:24
    ist ein Werbeplakat. Man sieht es nicht so
    gut. Es ist an einer Bahntrasse, damit
  • 26:24 - 26:27
    steht es auf privatem Grund von der
    Deutschen Bahn. Es ist auch nicht höher
  • 26:27 - 26:32
    als 4 Meter über der Geländeoberfläche Die
    Fläche ist knapp unter 10 Quadratmetern.
  • 26:32 - 26:36
    Das spricht dafür, dass es zulässig ist.
    Was nicht zulässig ist, ist die
  • 26:36 - 26:43
    Plakatierung. Die ist nämlich größer als
    A0. So wäre es zulässig. Viele kleine
  • 26:43 - 26:46
    Plakate statt einem großen. Und so würde
    sich auch das Stadtbild nach unserem
  • 26:46 - 26:50
    Gesetzentwurf ändern. Es gäbe weiterhin
    Werbung, die wäre allerdings optisch nicht
  • 26:50 - 26:54
    mehr so dominant. Es wären nicht mehr
    diese krass ressourcenverschwendenden
  • 26:54 - 27:05
    Werbeformen zulässig. Ja. Vorletzte Folie.
    Volksinitiativen in Hamburg sind oft
  • 27:05 - 27:09
    erfolgreich. Das hier ist ein Ausschnitt
    aus dem Wikipedia-Artikel zu
  • 27:09 - 27:15
    Volksgesetzgebung in Hamburg. Von den
    bisher an den Start gegangenen Initiativen
  • 27:15 - 27:20
    haben es 72% geschafft, die erforderlichen
    10.000 Unterschriften der 1. Stufe zu
  • 27:20 - 27:25
    sammeln. Viele der Initiativen, oder
    einige, werden vom Senat angenommen.
  • 27:25 - 27:30
    Einige handeln einen Kompromiss mit dem
    Senat aus. Einige schaffen die 2.
  • 27:30 - 27:34
    Stufe des Unterschriftensammelns und auch
    den Volksentscheid, wie zum Beispiel die
  • 27:34 - 27:40
    Initiative zur
    Rekommunisal...Rekommunil..., also zum
  • 27:40 - 27:44
    Rückkauf des Stromnetzes. Dass das
    Stromnetz jetzt nicht Vattenfall, sondern
  • 27:44 - 27:49
    der Stadt gehört, ging auf einen
    Volksentscheid zurück. Ein Beispiel für
  • 27:49 - 27:55
    einen Kompromiss, der mit einer Initiative
    und dem Senat ausgehandelt wurde, ist die
  • 27:55 - 28:01
    Initiative für Verbesserungen im
    Radverkehr. Da wurden einige der
  • 28:01 - 28:06
    Forderungen, aber nicht alle, in einem
    Kompromiss mit der Bürgerschaft umgesetzt.
  • 28:06 - 28:10
    Falls es jemals einen Kompromiss zwischen
    Hamburg Werbefrei und der Bürgerschaft
  • 28:10 - 28:15
    geben sollte, würde der auf jeden Fall von
    unserer Seite beinhalten: Es darf keine
  • 28:15 - 28:24
    außenwerbe, digitalen Werbemonitore im
    öffentlichen Raum mehr geben. Ja, das ist
  • 28:24 - 28:29
    die letzte Folie. Im März, wie gesagt,
    fangen wir an, Unterschriften zu sammeln.
  • 28:29 - 28:36
    Wir freuen uns voll über Unterstützung.
    Wenn ihr euch für das Thema interessiert,
  • 28:36 - 28:40
    meldet euch gerne bei uns. Wir haben
    keinen Bock auf Facebook, Instagram,
  • 28:40 - 28:44
    Twitter. Deshalb könnt ihr uns gerne auf
    Mastodon folgen und unseren Newsletter
  • 28:44 - 28:51
    abonnieren. Wir brauchen jede
    Unterstützung, wenn ihr technisch oder
  • 28:51 - 28:58
    wissenschaftlich gut drauf seid und Bock
    habt mitzuarbeiten, wäre das super. Auch
  • 28:58 - 29:05
    soziale Leute, spread the Word, die so als
    Distributoren fungieren können und uns
  • 29:05 - 29:10
    helfen können Hamburg Werbefrei bekannt zu
    machen und Unterschriften an den Start zu
  • 29:10 - 29:16
    bringen, sind super mega willkommen. Ich
    bin fertig. Danke schön.
  • 29:16 - 29:19
    Applaus
  • 29:23 - 29:30
    Herald: Vielen, vielen Dank für diesen
    euren Talk. Gerade die Visualisierung der
  • 29:30 - 29:35
    Daten, die ihr erhoben habt, hier in
    Hamburg, war beeindruckend. Es scheint,
  • 29:35 - 29:40
    dass diese aggressive Außenwerbung die
    Straßen entlang zu kriechen scheint.
  • 29:40 - 29:48
    Danke. Ich übernehme noch mal das Mikro.
    Vielen Dank. Alles klar. Auch der
  • 29:48 - 29:52
    Vergleich... Setzt euch ruhig, macht es
    euch bequem, nehmt einen Schluck Wasser.
  • 29:52 - 29:56
    Ihr habt euch ja bis zur rauen Stimme
    vorgearbeitet. Gerade auch der Vergleich
  • 29:56 - 30:01
    zu den verschiedenen Städten im
    internationalen Vergleich war sehr beredt
  • 30:01 - 30:08
    und hochinteressant. Wir haben Fragen.
    Dank euch, aus dem Publikum haben uns
  • 30:08 - 30:13
    verschiedene Fragen erreicht. Aber
    vielleicht vorab die Frage: Braucht ihr
  • 30:13 - 30:16
    denn noch Aktivist*innen, die euch
    unterstützen?
  • 30:16 - 30:23
    Erik: Oh ja, die Frage ist einfach zu
    beantworten. Wir sind relativ wenige Leute
  • 30:23 - 30:29
    im Moment. Wir sind alle sehr engagiert,
    aber das Ganze kostet Arbeitskraft und
  • 30:29 - 30:38
    auch die Idee zu verbreiten und mit
    anderen in Kontakt zu treten. Es kostet
  • 30:38 - 30:43
    alles sehr viel Zeit und da würden wir uns
    über jede Unterstützung auf jeden Fall
  • 30:43 - 30:47
    freuen.
    Herald: Dann hoffe ich nur, dass eure
  • 30:47 - 30:51
    Server den jetzt kommenden Ansturm
    irgendwie überleben werden. Also
  • 30:51 - 30:57
    Aktivist*innen sind natürlich gefragt.
    Frage auch, jetzt vielleicht erweitert:
  • 30:57 - 31:00
    Braucht ihr finanzielle Unterstützung?
    Habt ihr Unterstützung schon aus der
  • 31:00 - 31:09
    Politik? Erik: Also wir sind von der
    Bewegungsstiftung momentan etwas
  • 31:09 - 31:15
    unterstützt worden. Vielen Dank dafür. Und
    in der Politik haben wir Schützenhilfe
  • 31:15 - 31:19
    beim Stellen von parlamentarischen
    Anfragen bekommen. Fragen, die man
  • 31:19 - 31:23
    ansonsten nicht so einfach beantwortet
    bekommt. Von der Linksfraktion in Hamburg.
  • 31:23 - 31:32
    Da eine sehr gute Fokussierung auf das
    Thema momentan. So von Seiten der
  • 31:32 - 31:37
    Regierungsparteien noch nicht so sehr.
    Aber da hoffen wir natürlich auch auf den
  • 31:37 - 31:43
    einen oder anderen interessanten, oder
    interessierten Menschen, der sich der
  • 31:43 - 31:46
    Sache vielleicht annehmen möchte. Die
    2. Frage...?
  • 31:46 - 31:50
    Herald: Ob ihr nicht vielleicht auch
    finanzielle Unterstützung gebrauchen
  • 31:50 - 31:53
    könnt.
    Erik: Finanzielle Unterstützung ist
  • 31:53 - 31:58
    momentan nicht das große Problem. Eher
    tatkräftige, halt.
  • 31:58 - 32:03
    Herald: Danke für die ehrlichen Antworten.
    Und dank euch, dank der Signal Angel
  • 32:03 - 32:09
    erreichen mich auch über das
    Question&Answer Pad weitere Fragen. Eine
  • 32:09 - 32:15
    Frage: Gibt es Statistiken, wie viel
    Unfälle durch die Ablenkung von
  • 32:15 - 32:19
    Außenwerbung im Durchschnitt entstehen
    bzw. entstanden sind?
  • 32:19 - 32:25
    Erik: Das ist eine sehr gute Frage. Das
    ist eine Frage, auf die wir auch gerne
  • 32:25 - 32:30
    eine Antwort hätten. Es ist in Hamburg
    nicht erhoben wurden. Das geht aus der
  • 32:30 - 32:36
    großen parlamentarischen Anfrage vom
    Frühjahr hervor. Es gibt Studien. Es gibt
  • 32:36 - 32:40
    beispielsweise eine Studie aus Tel Aviv.
    Da gibt es eine Stadtautobahn, an der
  • 32:40 - 32:45
    zwischenzeitig einmal keine Werbung war.
    Dann war da wieder Werbung. Anfangs war da
  • 32:45 - 32:49
    auch Werbung und dort konnte man wohl eine
    Korrelation zu erhöhter Unfallgefahr
  • 32:49 - 32:54
    feststellen. Es gibt andere Studien, in
    denen sich das nicht zeigen ließ. Aber das
  • 32:54 - 32:58
    wäre auf jeden Fall interessant zu wissen.
    Auch für Hamburg.
  • 32:58 - 33:02
    Martin: Ja, ich find - Ich habe ja ein
    Mikro, oder?
  • 33:02 - 33:05
    Herald: Ah. Ja, so ist das.
    Martin: Der Kaiser ist ja nackt.
  • 33:05 - 33:09
    Außenwerbung ist ja mega gefährlich für
    den Straßenverkehr. Ich meine
  • 33:09 - 33:13
    offensichtlich, die Dinger stehen doch an
    Straßen. Die sind dafür da, dass Menschen
  • 33:13 - 33:19
    da hingucken und... Also unsere
    parlamentarische Anfrage war auch so
  • 33:19 - 33:26
    formuliert. Glaubt der Senat, dass die
    Gefährdung gleich Null ist? Wenn nein,
  • 33:26 - 33:33
    warum wird diese Gefährdung denn
    hingenommen? Ich finde, dass das kollektiv
  • 33:33 - 33:41
    diese Gefahr im Autoland Deutschland und
    Werbeland, also, ignoriert wird. Es gibt
  • 33:41 - 33:49
    auch noch auf der englischen Seite von
    Adfree Cities UK einen Artikel, der auf
  • 33:49 - 33:54
    einige Studien verweist. Aber wir fänden
    es auch cool, eine eigene Studie
  • 33:54 - 33:59
    vielleicht anzustellen. Und haben ja den
    Verein gegründet, Public Spaces e.V. Und
  • 33:59 - 34:03
    vielleicht wäre das ein Thema, was wir in
    Zukunft machen könnten, falls sich da
  • 34:03 - 34:08
    Menschen, die wissenschaftlichen
    Background haben, finden würden, solche
  • 34:08 - 34:11
    Studien anzustellen.
    Herald: Danke! Nun bin ich kein Jurist,
  • 34:11 - 34:16
    aber wenn diese Wirkung wirksam ist,
    Aufmerksamkeit erzeugt, na ja, dann lenkt
  • 34:16 - 34:20
    sie auch im Straßenverkehr ab, oder?
    Erik: Ja, darauf wollte ich auch gerade
  • 34:20 - 34:25
    noch hinaus. Es gibt ja durchaus Eye-
    Tracking-Studien, was Online-Werbung auf
  • 34:25 - 34:31
    Webseiten angeht und die lenkt definitiv
    ab. Und wenn man im Straßenverkehr vom
  • 34:31 - 34:36
    Verkehr abgelenkt wird, aus dem Grund ist
    es ja auch nicht erlaubt auf ein
  • 34:36 - 34:40
    Smartphone zu gucken, beispielsweise um
    eine Nachricht zu lesen beim Fahren, kann
  • 34:40 - 34:45
    ich mir durchaus vorstellen, dass es einen
    messbaren Effekt hat. Deswegen, wenn da
  • 34:45 - 34:50
    jemand beispielsweise in einem Fachbereich
    für Psychologie gerade immatrikuliert ist
  • 34:50 - 34:55
    und noch ein interessantes Thema für eine
    Arbeit sucht... Vielleicht kann man das ja
  • 34:55 - 34:59
    im Fahrsimulator nachweisen, dass Werbung
    Reaktionszeiten verlängert, wenn sie
  • 34:59 - 35:04
    nervig im Straßenraum Straßenraum
    auftaucht. Also das wäre interessant.
  • 35:04 - 35:11
    Herald: Danke. Nun habt ihr natürlich mit
    der Initiative sicherlich auch den einen
  • 35:11 - 35:18
    oder anderen potenziellen, potenten Gegner
    auf euch aufmerksam gemacht. Ich gehe auf
  • 35:18 - 35:24
    eine weitere Frage ein, die nämlich diesen
    Gegnern eine gewisse Cleverness nicht
  • 35:24 - 35:29
    absprechen kann. Und die Frage ist, was
    tun gegen mögliche Ausweichshandlungen.
  • 35:29 - 35:35
    Also wie zum Beispiel Fahrzeuge, die mit
    Werbung plakatiert sind und in
  • 35:35 - 35:40
    Wohnvierteln dauerhaft geparkt werden und
    sowohl werben als eben auch noch Platz
  • 35:40 - 35:48
    wegnehmen. Wer möchte?
    Erik: Also ja, diese Fahrzeuge gibt es ja
  • 35:48 - 35:52
    in manchen Ländern durchaus auch mit
    Megafonen auf dem Dach. So dass man den
  • 35:52 - 35:56
    selbst dann nicht ausweichen kann, wenn
    man diese Nachrichten unter Umständen
  • 35:56 - 36:03
    hören kann. Und die Taktik habe ich
    tatsächlich in Hamburg in grauer Vorzeit
  • 36:03 - 36:08
    auch einmal gesehen. Es gab tatsächlich
    Kleinlaster mit Werbetafeln auf der
  • 36:08 - 36:12
    Ladefläche, die umher gefahren sind. Und
    ich frage mich auch schon, ob das nicht
  • 36:12 - 36:16
    unnötiges Herumfahren ist, was die
    Straßenverkehrsordnung eigentlich gar
  • 36:16 - 36:24
    nicht hergibt.
    Martin: Ich nochmal. Zu Ausweichsachen,
  • 36:24 - 36:29
    das falls Außenwerbung eingeschränkt wird,
    argumentieren wir auch so mit
  • 36:29 - 36:33
    Arbeitsplätzen, wahrscheinlich, die
    Werbebudgets werden wohl nicht kleiner,
  • 36:33 - 36:41
    dann geht das Geld zur Online-Werbung,
    TV-, Printwerbung. Ja, zu alternativen
  • 36:41 - 36:46
    Möglichkeiten den öffentlichen Raum mit
    Werbung zu bespielen. Könnte man sich
  • 36:46 - 36:50
    vorstellen. Da steckt ja Geld hinter, dass
    das gemacht wird. Aber dann wäre die
  • 36:50 - 36:55
    Hoffnung, dass dann dagegen wieder
    vorgegangen würde. Z.B halt auch
  • 36:55 - 37:00
    gegen Werbung an Fahrzeugen, was ja unser
    Gesetzentwurf jetzt nicht betrifft, aber
  • 37:00 - 37:04
    dass in Zukunft dann auch so was
    bearbeitet werden könnte.
  • 37:04 - 37:07
    Herald: Du willst noch etwas ergänzen?
    Erik: Ich möchte anknüpfen.
  • 37:07 - 37:11
    Herald: Anknüpfen?
    Erik: Ich möchte anknüpfen und das Konzept
  • 37:11 - 37:15
    des Opt-In noch einmal in den Raum
    stellen. Bei anderen Werbeformen ist es ja
  • 37:15 - 37:19
    durchaus so, dass Cold-Calling, zum
    Beispiel jetzt irgendwelche Versuche
  • 37:19 - 37:23
    Kunden zu akquirieren, so per Telefonspam
    eigentlich gar nicht mehr erlaubt sind in
  • 37:23 - 37:30
    der EU. Und da frage ich mich warum das
    auf der Straße noch erlaubt ist. Also eher
  • 37:30 - 37:35
    andersherum. Warum ist das noch erlaubt,
    wenn auch schon gegen Postwurfsendungen
  • 37:35 - 37:40
    vorgegangen wird? Die zwar auch
    verschwenderisch sind, aber nun deutlich
  • 37:40 - 37:46
    weniger penetrant sein können als so eine
    bewegte Werbetafel im öffentlichen Raum.
  • 37:46 - 37:51
    Da in die Richtung kann man es glaube
    ich auch noch entwickeln.
  • 37:51 - 37:56
    Herald: Danke! Aber apropos Straße und
    Fahrzeuge, die auf der Straße rumfahren um
  • 37:56 - 38:01
    noch Werbung zu machen. Ob ihr es
    vielleicht gehört habe oder nicht, das
  • 38:01 - 38:06
    Piepen während eures Talks, was ihr
    vielleicht gehört habt, war unsere CO2
  • 38:06 - 38:10
    Ampel, die die allererste Warnung von sich
    gegeben hat. Und wir haben gleich
  • 38:10 - 38:13
    reagiert. Die Fenster aufgemacht. Es wird
    zwar jetzt wieder ein bisschen kühler,
  • 38:13 - 38:17
    aber wir sind jetzt auch wieder mehr mit
    Sauerstoff und weniger CO2 versorgt. Das
  • 38:17 - 38:27
    ist im Showbusiness. That's live. Eine,
    explizit von mir jetzt nicht konstruktiv-
  • 38:27 - 38:34
    destruktiv vorgestellte Frage, möchte ich
    eher in Richtung rein wissenschaftliches
  • 38:34 - 38:38
    Interesse verstanden wissen. Die Frage
    lautet: Was würde denn passieren, wenn
  • 38:38 - 38:43
    diese Werbebildschirme kurzer, starker
    Mikrowellenstrahlung oder einem EMP
  • 38:43 - 38:47
    ausgesetzt wären? Könnt ihr das bitte rein
    wissenschaftlich versuchen zu beantworten?
  • 38:47 - 38:50
    Erik: Ich denke, sie würden ausfallen?
    Herald: Ach.
  • 38:50 - 38:54
    Erik: Ich denke, das kommt wahrscheinlich
    auf die Stärke des Impulses an. Ob das...
  • 38:54 - 38:59
    wie dauerhaft das ist? Also keine Ahnung,
    ich habe es nicht probiert.
  • 38:59 - 39:03
    Herald: Don't try this at home. unhörbar
    So kann das keiner hören. Genau.
  • 39:03 - 39:04
    leises Gelächter
  • 39:04 - 39:08
    Eine weitere Frage. Und ich
    freue mich über die ganzen Fragen, die ihr
  • 39:08 - 39:12
    stellt und wir haben tatsächlich noch...
    Es wird knapp, aber ihr könnt noch fragen,
  • 39:12 - 39:18
    das Pad ist noch offen. Eine weitere ist:
    Würde die Initiative auch Werbung auf
  • 39:18 - 39:22
    offiziellen Webseiten der Stadt
    inkludieren? Wuh!
  • 39:22 - 39:26
    Erik: leises Lachen Sehr interessanter
    Punkt, denn die Ströer Digital Media Group
  • 39:26 - 39:30
    hat tatsächlich Werbetracker auf
    Hamburg.de. Ich habe dazu auch eine IFG-
  • 39:30 - 39:33
    Anfage gestellt und mich auch an den
    Datenschutzbeauftragten schon mal
  • 39:33 - 39:37
    gewendet, ob das denn nun eigentlich vor
    einer Einwilligung erlaubt ist. Die
  • 39:37 - 39:41
    Antwort war so ein bisschen lavieren, und
    sie wussten es alle auch nicht so genau.
  • 39:41 - 39:50
    Also die befragten Partner, da sind noch
    irgendwelche Mittelsleute zwischen. Was
  • 39:50 - 39:54
    aber das angeht, habe ich tatsächlich
    nachvollziehen können - Ihr könnt das auch
  • 39:54 - 39:58
    nachvollziehen. Guckt mal, was für
    Anfragen rausgehen, wenn ihr auf
  • 39:58 - 40:04
    Hamburg.de geht und alle Cookies und
    Skripte aktiviert.
  • 40:04 - 40:11
    Herald: Eine weitere Frage: Wurde schon
    versucht, die digitalen Anzeigen zu
  • 40:11 - 40:17
    "befreien"?
    Martin: Nochmal? Die digitalen Anzeigen zu
  • 40:17 - 40:21
    befreien? Was...
    Erik: Ja, da sind mir einige destruktive
  • 40:21 - 40:28
    Beispiele bekannt, bei denen eher nicht so
    schöne Bilder dann gezeigt wurden. Also
  • 40:28 - 40:35
    Pornoseite drauf gehackt oder so was, das
    bitte nicht. So viel ist mir da noch nicht
  • 40:35 - 40:41
    bekannt. Also, keine Ahnung.
    Herald: Es soll ja in Hamburg neuerdings
  • 40:41 - 40:45
    auch eine andere Form von Werbung geben,
    die auf bestimmte Verhältnisse aufmerksam
  • 40:45 - 40:53
    macht. Ach, Andy. Ehm. Sollte es für
    nichtkommerzielle bzw. politische
  • 40:53 - 41:01
    Kommunikation vor Wahlen andere Regeln,
    Ausnahmen geben? Wie ist da eure Position
  • 41:01 - 41:07
    zur Wahlwerbung im öffentlichen Raum?
    Martin: Nach unserem Gesetzentwurf ist
  • 41:07 - 41:13
    Wahlwerbung explizit nicht tangiert. Daran
    würde sich nach unserem Gesetzentwurf
  • 41:13 - 41:21
    überhaupt nichts ändern.
    Herald: Vielen Dank! Das Pad... habt
  • 41:21 - 41:25
    vielen herzlichen Dank für die ganzen
    Fragen, die hier in dem Pad sind. Ich
  • 41:25 - 41:31
    hoffe, dass wir eure Fragen, wenn jetzt
    keine mehr reinkommt, alle erschöpfend
  • 41:31 - 41:36
    beantwortet haben und bedanke mich noch
    einmal ganz, ganz herzlich für euch. Dass
  • 41:36 - 41:43
    ihr uns mit diesen Informationen versorgt
    habt. Dass ihr uns ein Bewusstsein darüber
  • 41:43 - 41:50
    vermitteln konntet, was da, wenn niemand
    etwas dagegen tut, in absehbarer Zukunft
  • 41:50 - 41:55
    auf uns zukommt. Habt herzlichen Dank für
    diesen 1. Talk. Ich fand, das war
  • 41:55 - 41:58
    schon mal sehr gelungen. Dank euch!
    Erik: Danke.
  • 41:58 - 42:01
    Martin: Danke, dass wir hier sein dürfen.
    Herald: Ja.
  • 42:01 - 42:04
    Abspannmusik
  • 42:04 - 42:10
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!
Title:
Hamburg Werbefrei
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Video Language:
German
Duration:
42:19

German subtitles

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