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Frag den Überwachungsstaat

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    RC3-Vorspann-Musik
  • 0:08 - 0:13
    Herald: Vor uns liegt nun einer der
    vielleicht aufregendsten Talks der
  • 0:13 - 0:17
    diesjährigen RC3 mit einem erkennbar
    weitreichenden Impact in die
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    Zivilgesellschaft. Kantorkel ist
    RC3-zertifizierter Teleshopping-Ultra aus
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    Hamburg. Und wenn ich ihn jetzt ein
    Urgestein aus der hamburger Szene nennen
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    würde, wäre ihm das vielleicht gar nicht
    recht. Snoopy mischt mit beim CCC Köln und
  • 0:32 - 0:38
    bei "Kameras stoppen" im Rahmen von
    "Reclaim Your Face". In einem Wort:
  • 0:38 - 0:46
    reclaimyourface.eu - faszinierende Website
    - eine Initiative gegen biometrische
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    Überwachung haben kantorkel und Snoopy
    über "FragDenStaat" - auch in einem Wort:
  • 0:51 - 0:57
    fragdenstaat.de - eine ganze Reihe von
    Informationsfreiheitanfragen an
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    verschiedene Behörden gestellt. Es geht um
    Videoüberwachung, Gesichtserkennung und
  • 1:03 - 1:08
    die Weitergabe biometrischer Daten auch an
    eine Forschungseinrichtung. In diesem
  • 1:08 - 1:13
    geben uns kantorkel und Snoopy einen
    Überblick über Ihre Anfragen, die Erfolge
  • 1:13 - 1:18
    und die Misserfolge. Bitte begrüßt mit mir
    sehr herzlich kantorkel und Snoopy!
  • 1:18 - 1:26
    kantorkel: Ja, vielen Dank für die nette
    Begrüßung. Ich werde gelegentlich sagen,
  • 1:26 - 1:32
    wir schauen jetzt auf die nächste Folie,
    so wie jetzt zum Beispiel. Snoopy und ich
  • 1:32 - 1:37
    haben im Verlauf des letzten Jahres jede
    Menge "FragDenStaat"-Anfragen gestellt.
  • 1:37 - 1:43
    Das hier ist kein FragDenStaat-Talk. Also
    nicht von FragDenStaat, trotzdem fand ich
  • 1:43 - 1:48
    es nett, das Logo von FragDenStaat auch
    hier unterzubringen. Ohne diese tolle
  • 1:48 - 1:52
    Plattform hätten wir vieles nicht
    erreichen können, insofern hier vorab ein
  • 1:52 - 1:58
    fettes Danke an FragDenStaat. Und damit
    steigen wir dann auch ein. Zur nächsten
  • 1:58 - 2:07
    Folie bitte. In diesem Talk heute stellen
    wir zuerst vier Anfragen etwas
  • 2:07 - 2:13
    detaillierter vor sowie kurz auch die
    Initiative kameras-stoppen.org und wir
  • 2:13 - 2:17
    werden für jede dieser Anfragen
    diskutieren, was uns dazu bewegte, diese
  • 2:17 - 2:22
    Anfrage zu stellen. Ich werde erzählen
    oder wir werden erzählen, welche Dokumente
  • 2:22 - 2:27
    konkret wir angefragt haben. Und auch ein
    kleines Fazit werden wir jeweils ziehen.
  • 2:27 - 2:34
    Anschließend berichtet Snoopy über eine
    sehr, sehr große Anfrage. Wir haben über
  • 2:34 - 2:40
    FragDenStaat.de fast 200 Polizeien in
    Deutschland bezüglich Videoüberwachung
  • 2:40 - 2:45
    ausgefragt. Zum Schluss berichten wir dann
    noch, was wir gelernt haben und was wir
  • 2:45 - 2:50
    vielleicht in Zukunft selbst besser machen
    können. Links zu allen Anfragen, die wir
  • 2:50 - 2:54
    in diesem Talk erwähnen, findet ihr in der
    Beschreibung des Talks. Die meisten Links
  • 2:54 - 2:59
    sind jetzt schon da, ein paar fügen wir
    wahrscheinlich im Nachgang noch hinzu. Und
  • 3:00 - 3:06
    damit steigen wir dann auch schon mit der
    ersten Anfrage ein. Wie kommt es, dass wir
  • 3:06 - 3:12
    solche Anfragen stellen? Wir lesen zum
    Beispiel auf netzpolitik.org, dass in
  • 3:12 - 3:16
    diesem Fall die Stadt Karlsruhe das
    Sicherheitsgefühl in der Innenstadt
  • 3:16 - 3:22
    verbessern möchte. Sie kam auf die nicht
    so großartige Idee, in Zusammenarbeit mit
  • 3:22 - 3:28
    einem Energiekonzern den öffentlichen Raum
    überwachen zu wollen.
  • 3:28 - 3:32
    Überwachung des öffentlichen Raums ist
    schon nicht die allerschönste Idee und das
  • 3:32 - 3:36
    dann auch noch in die Hände eines privaten
    Energiekonzerns zu geben, ist noch
  • 3:36 - 3:41
    unschöner. Ja, das hat uns neugierig
    gemacht, wir wollten etwas mehr wissen,
  • 3:41 - 3:46
    die Hintergründe. Und deswegen haben wir
    die Webseite FragDenStaat.de geöffnet.
  • 3:48 - 3:55
    Einmal zur nächsten Folie bitte. Genau das
    spielen wir jetzt hier einmal etwas
  • 3:55 - 4:00
    detaillierter vor, bei den folgenden
    Anfragen sieht es dann nicht mehr so
  • 4:00 - 4:05
    detailliert aus. In diesem Fall habe ich
    also eingegeben auf FragDenStaat.de, dass
  • 4:05 - 4:09
    ich gerne die Stadt Karlsruhe befragen
    möchte. Ich habe dann hier auf "Suchen"
  • 4:09 - 4:17
    geklickt. Und habe meine Anfrage
    formuliert. Ich habe also einen möglichst
  • 4:17 - 4:24
    kurzen, aber prägnanten Titel gewählt und
    habe den Standard-Text von FragDenStaat.de
  • 4:24 - 4:29
    übernommen und nur noch ergänzt, welche
    Dokumente konkret ich gerne haben möchte.
  • 4:29 - 4:35
    Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht,
    ob es diese Dokumente auch gibt, aber ich
  • 4:35 - 4:39
    habe einfach mal angenommen, dass es diese
    Dokumente gibt, so, es geht hier
  • 4:39 - 4:44
    schließlich um Videoüberwachung im
    öffentlichen Raum, daher dachte ich, es
  • 4:44 - 4:47
    wird sicherlich eine Datenschutz-
    Folgenabschätzung geben. Und wenn da die
  • 4:47 - 4:51
    Stadt zusammen etwas mit einem privaten
    Unternehmen tut, dann gibt es hoffentlich
  • 4:51 - 4:59
    auch einen Vertrag. Genau, wenn man dann
    auf "Weiter" klickt, kann man noch mal die
  • 4:59 - 5:05
    Vorschau der Anfrage angucken, bevor man
    sie dann wirklich absendet und mit dem
  • 5:05 - 5:09
    nächsten Klick ist die Anfrage dann zur
    Stadt Karlsruhe unterwegs. In diesem Fall
  • 5:09 - 5:18
    habe ich nicht nur die Stadt Karlsruhe
    angefragt, sondern auch direkt die
  • 5:18 - 5:25
    Datenschutzbehörde in Baden-Württemberg,
    das LFDI, sowie das Innenministerium.
  • 5:25 - 5:31
    Das waren zwei weitere
    Entitäten, wo durch Medienberichte bekannt
  • 5:31 - 5:37
    war, dass sie hier auch irgendwie Aktien
    in dem Vorgang haben. Die erste Antwort
  • 5:37 - 5:43
    war überraschend: Das LFDI hat mitgeteilt,
    es gibt gar keinen Vorgang zur
  • 5:43 - 5:48
    automatisierten Videoüberwachung in
    Karlsruhe, obwohl an verschiedenen Stellen
  • 5:48 - 5:54
    auch öffentlich behauptet wurde, dass LFDI
    hätte das konkret geplante System geprüft.
  • 5:54 - 6:00
    Die Antwort war also erst mal
    überraschend. Das Innenministerium hat
  • 6:00 - 6:05
    auch geantwortet, die Antwort war noch
    überraschender, denn die haben dann unter
  • 6:05 - 6:10
    anderem tatsächlich die Einschätzung des
    LFDIs mit abgeliefert. Und das LFDI hatte
  • 6:10 - 6:16
    tatsächlich gesagt: Ja, das, was in
    Karlsruhe da passiert, das wird so schon
  • 6:16 - 6:22
    okay sein. Von der Stadt Karlsruhe selbst
    haben wir zu dem Zeitpunkt keinen Vertrag,
  • 6:22 - 6:26
    keine weiteren Unterlagen erhalten, weil
    das noch eine Planungsphase war und
  • 6:26 - 6:31
    deswegen konnte nichts herausgegeben
    werden. Es gab einfach noch nichts, was
  • 6:31 - 6:37
    da war. Einmal zur nächsten Folie bitte.
    Obwohl die Ergebnisse der Anfrage ja so
  • 6:37 - 6:45
    ein bisschen durchwachsen waren - es war
    kein richtiger Erfolg - war es dann am
  • 6:45 - 6:49
    Ende doch ein Erfolg, ohne dass wir
    miteinander gesprochen hatten, wurden
  • 6:49 - 6:55
    nämlich Chaos-Wesen des Entropia e.V., des
    Chaos Computer Club Karlsruhe auf diese
  • 6:55 - 7:00
    FrageDenStaat-Anfrage aufmerksam. Sie
    hatten sicherlich vorher auch schon dieses
  • 7:00 - 7:06
    ganze Projekt auf dem Schirm und am
    Vorabend zur Abstimmung im Gemeinderat hat
  • 7:06 - 7:10
    sich der lokale CCC an den Gemeinderat
    gewandt und erklärt, warum das, was da
  • 7:10 - 7:16
    geplant ist, eine verdammt schlechte Idee
    ist. Und ja, dann gab es am folgenden Tag
  • 7:16 - 7:21
    die Abstimmung. Netzpolitik.org hat
    geschrieben: Gemeinderat stimmt gegen
  • 7:21 - 7:26
    automatisierte Videoüberwachung.
    Schlussendlich ist das Projekt abgelehnt
  • 7:26 - 7:31
    worden, weil es zu einem Patt kam. Das
    heißt, man müsste eigentlich sagen, das
  • 7:31 - 7:36
    Projekt wurde abgelehnt, weil nicht
    genügend dafür gestimmt haben, aber
  • 7:36 - 7:41
    unter'm Strich ein sehr, sehr schönes
    Ergebnis und ich behaupte jetzt einfach
  • 7:41 - 7:47
    mal, dass unsere Anfrage hier auch einen
    kleinen Beitrag zu geleistet hat, weil sie
  • 7:47 - 7:53
    in der Stellungnahme des Entropia e.V. mit
    erwähnt worden ist. Und damit kommen wir
  • 7:53 - 8:04
    zur nächsten Anfrage. Ja, das hier ist ein
    schönes Projekt, an das wir
  • 8:04 - 8:08
    uns auch nicht so gerne erinnern. Das
    Pilotprojekt "Gesichtserkennung am
  • 8:08 - 8:14
    berliner Bahnhof Südkreuz". Die Ergebnisse
    waren mehr als durchwachsen. Die
  • 8:14 - 8:20
    Ergebnisse zeigten, dass das, was da an
    Gesichtserkennung geplant war, ziemlich
  • 8:20 - 8:25
    schlecht funktionierte. Von der Polizei
    wurde das Ganze trotzdem ziemlich rosarot
  • 8:25 - 8:32
    dargestellt und als Erfolg verkauft. Mich
    hat das Projekt damals nicht sonderlich
  • 8:32 - 8:39
    berührt, allerdings, und damit kommen wir
    zur nächsten Folie, bin ich zufällig über
  • 8:39 - 8:44
    das hier gestolpert. Ich schaue
    gelegentlich in Bundestags-Drucksachen
  • 8:44 - 8:47
    nach bestimmten Schlagwörtern und gucke
    einfach, was da Neues zu diesen
  • 8:47 - 8:51
    Schlagwörtern auftaucht und so wurde ich
    auf diese Bundestags-Drucksache hier
  • 8:51 - 8:57
    aufmerksam. Es gab eine Anfrage, wo
    gefragt wurde: In welchem Rahmen sind
  • 8:57 - 9:01
    deutsche Polizistinnen und Zollbeamtinnen
    im Ausland eingesetzt? Es gab eine sehr,
  • 9:01 - 9:08
    sehr ausführliche Antwort mit vielen
    Tabellen, vielen Zeilen und es gab diese
  • 9:08 - 9:14
    eine Zeile, wo gesagt wurde: Es sind
    gerade Beamtinnen im Ausland bezüglich
  • 9:14 - 9:18
    des Projekts "Fortsetzung Best Praxis,
    Gesichtserkennung, Flgh. Prag/Bhf.
  • 9:18 - 9:24
    Südkreuz" und da klingelten bei mir dann
    ganz leise die Alarmglöckchen. Ich habe
  • 9:24 - 9:33
    also FragDenStaat geöffnet. Einmal weiter
    bitte. Ich habe zunächst das Bundes-
  • 9:33 - 9:38
    Polizeipräsidium und die
    Bundespolizeidirektion Berlin angefragt,
  • 9:38 - 9:41
    weil das beides irgendwie Entitäten waren,
    die auch bei dem Projekt
  • 9:41 - 9:47
    "Gesichtserkennung am Bahnhof Südkreuz"
    involviert waren. Von den wollte ich gerne
  • 9:47 - 9:52
    Berichte und andere Dokumente zu dieser
    Reise haben wie Auswertung oder auch ein
  • 9:52 - 9:57
    Zeit- und Reiseplan. Diese Dokumente lagen
    aber nicht vor, weil es sich einfach um
  • 9:57 - 10:09
    einen informellen Austausch gehandelt
    haben soll. Einmal weiter bitte. Ja, da
  • 10:09 - 10:16
    wurde ich ein bisschen skeptisch. Ich
    konnte mir nicht vorstellen, dass mehrere
  • 10:16 - 10:22
    Beamtinnen nach Prag reisen und es dann
    überhaupt keine Dokumente gibt. Darüber
  • 10:22 - 10:27
    unterhielt ich mich auch mit dem Büro
    einer Bundestagsabgeordneten und das
  • 10:27 - 10:32
    Ergebnis waren zunächst eine schriftliche
    Frage, auf die es eine weitere
  • 10:32 - 10:38
    nichtssagende Antwort gab und eine kleine
    Anfrage, auf die es eine weitere Antwort
  • 10:38 - 10:43
    gab, die nicht so richtig
    weitergeholfen hat. Wir wussten immer noch
  • 10:43 - 10:49
    nicht, worum es konkret bei diesem
    Treffen in Prag ging. Die beiden Fragen
  • 10:49 - 10:55
    und Anfragen drehten sich nicht nur um
    diesen polizei-fachlichen Austausch,
  • 10:55 - 11:01
    sondern das war dann jeweils am Rand
    dieser Anfragen untergebracht. Ein
  • 11:01 - 11:06
    Ergebnis war aber, dass auch das
    Bundeskriminalamt irgendwie involviert
  • 11:06 - 11:09
    war, also erhielt auch das
    Bundeskriminalamt über FragDenStaat eine
  • 11:09 - 11:14
    Anfrage, wieder die Antwort, dass das nur
    ein informelles Treffen war. Sie können
  • 11:14 - 11:19
    nichts weiter dazu an Dokumenten liefern.
    Das hat nichts daran geändert, dass ich,
  • 11:19 - 11:24
    ja, weiterhin nicht glaube, dass Beamte
    einfach so nach Prag reisen und es keine
  • 11:24 - 11:29
    Dokumente gibt, die ich anfragen kann.
    Deswegen habe ich mit Freunden von der NGO
  • 11:29 - 11:34
    "Jure" in Tschechien gesprochen. Dort gibt
    es auch ein IFG-Gesetz und sie haben in
  • 11:34 - 11:39
    Tschechien angefragt, wie es aussieht.
    Auch da kein Ergebnis. Insofern war ich
  • 11:39 - 11:46
    vielleicht einfach zu misstrauisch, aber
    vielleicht möchte man da wirklich nicht
  • 11:46 - 11:52
    über Dinge reden und hat das Treffen extra
    so gestaltet, dass man auch im Nachhinein
  • 11:52 - 11:57
    nichts darüber herausgeben muss. Ich hätte
    mir jedenfalls etwas mehr Transparenz zu
  • 11:57 - 12:08
    den Ergebnissen dieses Treffens gewünscht.
    Ja, man sieht, dass ich gelegentlich
  • 12:08 - 12:14
    Bundestags-Drucksachen durchsuche. In
    einer weiteren wurde auf ein Projekt
  • 12:14 - 12:21
    hingewiesen, in dem die Leistungsfähigkeit
    marktverfügbarer Gesichtserkennungssysteme
  • 12:21 - 12:27
    untersucht werden sollte. Das klang ja
    spannend. Ich wollte dem Projekt-Bericht
  • 12:27 - 12:32
    lesen. Deswegen habe ich wieder eine IFG-
    Anfrage gestellt und dieses Mal war die
  • 12:32 - 12:40
    IFG-Anfrage auch erfolgreich. Das sehen
    wir auf der nächsten Folie. Und zwar wurde
  • 12:40 - 12:47
    ich glaube sogar innerhalb der Frist -
    Überraschung - mir der Evaluierungbericht
  • 12:47 - 12:54
    in Kopie zugestellt, wobei das nicht der
    originale Bericht war, sondern wir sehen
  • 12:54 - 12:59
    hier leicht dieses Wasserzeichen: Antrag.
    Das ist eine Kopie, die extra für den IFG-
  • 12:59 - 13:04
    Antrag modifiziert wurde. Die Namen der
    Firmen wurden hier durch Buchstaben
  • 13:04 - 13:10
    ersetzt, so dass ich nicht mehr sagen
    kann, welche Firma hier besonders gut
  • 13:10 - 13:17
    abgeschlossen hat. Aber etwas anderes war
    ja hier besonders interessant - Ich gehe
  • 13:17 - 13:21
    jetzt gar nicht auf die technischen
    Ergebnisse ein, welche Firma besonders gut
  • 13:21 - 13:26
    abgeschlossen hat, sondern interessant ist
    der erste Teil, wo der Versuchsaufbau
  • 13:26 - 13:30
    beschrieben wird. Und zwar geht daraus
    hervor, dass das BKA einfach mal acht
  • 13:30 - 13:36
    Millionen Bilder an Fraunhofer übermittelt
    hat, und zwar Bilder aus der InPol-Datei,
  • 13:36 - 13:40
    die überwiegend Bilder aus
    erkennungsdienstlichen Behandlungen
  • 13:40 - 13:46
    enthält. Das heißt, das BKA hat einfach 5
    Millionen frontale Geschichtsbilder und
  • 13:46 - 13:51
    3 Millionen Halbprofilbilder an
    Fraunhofer übermittelt, damit die vier
  • 13:51 - 13:59
    Programme miteinander vergleichen können.
    Ich habe so ein paar Zweifel daran, dass
  • 13:59 - 14:04
    das Ganze zulässig ist. Ich denke, man
    hätte die Software auch anders prüfen
  • 14:04 - 14:08
    können. Und mit dieser Frage, ob es
    zulässig ist, habe ich mich an den
  • 14:08 - 14:16
    Bundesdatenschutzbeauftragten gewandt. Das
    war im April 2021. Im Dezember 2021 habe
  • 14:16 - 14:25
    ich dann noch mal nachgefragt, wie's
    aussieht. Die Prüfung dauert an. Ja, wir
  • 14:25 - 14:29
    springen zum nächsten Projekt G20 in
    Hamburg. Das ist jetzt schon ein paar
  • 14:29 - 14:36
    Jahre her, aber das lässt uns immer noch
    nicht los. Ein Grund ist, dass im Rahmen
  • 14:36 - 14:42
    von G20 über 100 Terabyte an Bild- und
    Videomaterial eingesammelt wurden. Dieses
  • 14:42 - 14:47
    Bildmaterial wurde von der Polizei
    gesammelt, um es anschließend biometrisch
  • 14:47 - 14:53
    zu verarbeiten. Dazu wurde diese Software
    Videmo genutzt und der hamburgische
  • 14:53 - 14:58
    Datenschutzbeauftragte hatte ordentliche
    Zweifel daran, dass das so in Ordnung ist
  • 14:58 - 15:04
    und hatte die Polizei auch aufgefordert,
    ja, diese Datenbank, die dabei aufgebaut
  • 15:04 - 15:09
    wurde, zu löschen. Das ist aber nicht
    passiert. Die Polizei hat den
  • 15:09 - 15:14
    hamburgischen Datenschutzbeauftragten
    ignoriert bzw. auch gegen ihn geklagt. Das
  • 15:14 - 15:20
    Verfahren ist dann in die nächste Instanz
    gewandert und ich glaube, das Verfahren
  • 15:20 - 15:24
    vor dem hamburgischen
    Oberverwaltungsgericht ist noch immer
  • 15:24 - 15:29
    nicht abgeschlossen. Über dieses Verfahren
    wurde in der Presse immer mal wieder
  • 15:29 - 15:33
    berichtet, aber Dokumente dazu hatte ich
    bisher nicht so viele gesehen. Deswegen
  • 15:33 - 15:42
    habe ich auch da mal nachgefragt. Ja, da
    habe ich dann als erstes ein Fehler
  • 15:42 - 15:48
    gemacht: Ich habe nach der Datenschutz-
    Folgenabschätzung gefragt. Das Programm
  • 15:48 - 15:53
    oder das Projekt ging los, bevor die
    Datenschutzgrundverordnung endgültig in
  • 15:53 - 15:58
    Kraft getreten war, das heißt, es war noch
    gar nicht notwendig eine Datenschutz-
  • 15:58 - 16:02
    Folgenabschätzung anzufertigen, ergo
    konnte sie mir auch nicht ausgehändigt
  • 16:02 - 16:07
    werden. Danach habe ich mich an den
    hamburgischen Datenschutzbeauftragten
  • 16:07 - 16:11
    gewandt und wurde ganz hervorragend
    beraten. Vielen Dank dafür. Und im
  • 16:11 - 16:16
    Anschluss konnte ich eine bessere Anfrage
    stellen und habe unter anderem eine
  • 16:16 - 16:20
    Risikoanalyse und eine
    Verfahrensbeschreibung angefragt, die nach
  • 16:20 - 16:25
    altem hamburgischen Datenschutzgesetz
    notwendig waren, sowie nach einer
  • 16:25 - 16:31
    Errichtungsanordnung nach Paragraph 490
    Strafprozessordnung. Zwei dieser Dokumente
  • 16:31 - 16:36
    habe ich nach Vermittlung durch den
    hamburgischen Datenschutzbeauftragten auch
  • 16:36 - 16:41
    erhalten. Die Risikoanalyse habe ich, weil
    sie weiterhin als Verschlusssache
  • 16:41 - 16:46
    eingestuft wird, nicht erhalten. Das mit
    der Errichtungsanordnung war besonders
  • 16:46 - 16:57
    interessant. Und zwar bekam ich die
    Errichtungsanordnung zunächst nicht, weil
  • 16:57 - 17:02
    die Errichtungsanordnung nicht über den
    Entwurfs-Status hinaus bearbeitet wurde,
  • 17:02 - 17:05
    und damit ist sie von der
    Informationspflicht ausgenommen.
  • 17:05 - 17:11
    Allerdings war das Projekt Videmo zu dem
    Zeitpunkt schon abgeschlossen worden von
  • 17:11 - 17:15
    der Polizei Hamburg. Das heißt, ich war
    der Auffassung, einen echten Entwurfs-
  • 17:15 - 17:21
    Status hatte das Dokument gar nicht mehr,
    auch wenn noch Entwurf draufstand. Dieser
  • 17:21 - 17:24
    Einschätzung folgte die Polizei dann nach
    Vermittlung durch den hamburgischen
  • 17:24 - 17:30
    Datenschutzbeauftragten auch. Was aber
    noch interessanter an dieser Sache ist,
  • 17:30 - 17:37
    dass hier über - ich glaube - wenige Jahre
    eine Datenbank mit biometrischen Daten von
  • 17:37 - 17:42
    der Polizei betrieben wurde, ohne dass die
    Errichtungsanordnung für diese Datei
  • 17:42 - 17:47
    jemals unterschrieben wurde. Das heißt,
    die Polizei hat da illegalerweise eine
  • 17:47 - 17:53
    Datenbank aufgebaut, über Jahre betrieben
    und die Errichtungsanordnung dazu wurde
  • 17:53 - 17:58
    nie unterschrieben. Normalerweise ist das
    der Fall, wenn eine Datei für 3 Monate
  • 17:58 - 18:05
    oder länger betrieben wird. Und damit
    kommen wir zu Snoopy.
  • 18:05 - 18:13
    Snoopy: Genau. Vielen Dank! Ich berichte
    dann wie angekündigt über "Kameras
  • 18:13 - 18:19
    stoppen". Das ist eine Initiative aus Köln
    und die begleitet die Klage und die
  • 18:19 - 18:24
    Öffentlichkeitsarbeit gegen die
    Videoüberwachung von dem Polizeipräsidium
  • 18:24 - 18:30
    Köln. Das Polizeipräsidium hat nach der
    kölner Silvesternacht bzw. den
  • 18:30 - 18:41
    Vorkommnissen in der Silvesternacht 2015
    auf 2016 die Videoüberwachung deutlich
  • 18:41 - 18:49
    ausgebaut und genau die Initiative
    arbeitet und unterstützt die Arbeit
  • 18:49 - 18:54
    dagegen. In dieser Initiative habe ich
    auch ein paar Informations-Freiheits-
  • 18:55 - 19:00
    Anfragen gestellt an das Polizeipräsidium
    Köln. Das sind aktuell ungefähr 17. Die
  • 19:00 - 19:05
    Links dazu werden dann noch einer
    Beschreibung hinzugefügt. Und da ist das
  • 19:05 - 19:11
    Problem, dass wir quasi nie eine Antwort
    von der Polizei bekommen haben. Die
  • 19:11 - 19:16
    Polizei hat fast immer gesagt: Nein, auf
    Grund der öffentlichen Sicherheit können
  • 19:16 - 19:21
    wir keine Informationen geben. Da hat auch
    die Vermittlung durch die
  • 19:21 - 19:27
    Landessatenschutzbeauftragte NRW nicht
    geholfen. Die Polizei stellt sich da
  • 19:27 - 19:34
    komplett stur und möchte keinen Tropfen
    Informationen an uns herausgeben. Wenn es
  • 19:34 - 19:38
    dann auch passt, nehmen Sie auch mal
    andere Gründe als öffentliche Sicherheit.
  • 19:38 - 19:43
    Sie finden irgendwelche Argumente in den
    Datenschutzgesetzen, die Sie dann
  • 19:43 - 19:48
    vorschieben, aber im Zweifel verweisen Sie
    dann auch immer auf die öffentliche
  • 19:48 - 19:54
    Sicherheit. Und dazu haben wir uns
    gedacht. Wie sieht das denn - da kantorkel
  • 19:54 - 19:58
    ich ja schon einige Erfahrung mit Anfragen
    hatten - Wie sieht das in anderen Städten
  • 19:58 - 20:03
    in Deutschland aus? Und haben uns da mal
    Gedanken gemacht. Wir wissen von
  • 20:03 - 20:09
    FragDenStaat, dass es ein Massenanfrage-
    Tool gibt, mit dem man mehrere Anfragen,
  • 20:09 - 20:14
    also eine Anfrage an mehrere Stellen
    gleichzeitig senden kann. Dafür muss man
  • 20:14 - 20:19
    sich einmal bei FragDenStaat freischalten
    lassen, das ging relativ easy, das haben
  • 20:19 - 20:27
    wir probiert und dann ist eine relativ
    große Anfrage rausgekommen, denn das mit
  • 20:27 - 20:31
    den Polizeien in Deutschland ist ein
    bisschen kompliziert. Polizeien sind
  • 20:31 - 20:41
    Ländersache und jedes Land hat da seine
    eigenen Polizei-Dinge, die es da tut. Die
  • 20:41 - 20:45
    heißen zum Beispiel komplett anders. Das
    heißt, man kann schlecht über Textfilter
  • 20:45 - 20:50
    alle Polizeien raussuchen aus dieser
    großen Liste. Und wir haben in diesem
  • 20:50 - 20:55
    Anfrage-Tool so lange rumgeklickt, bis wir
    gedacht haben, wir haben so alle Polizeien
  • 20:55 - 21:02
    gefunden, die uns irgendwie vielleicht
    weiterhelfen und haben dann uns eine
  • 21:02 - 21:08
    Anfrage zusammengebastelt. Wir haben
    insgesamt 195 Polizeidienststellen in
  • 21:08 - 21:17
    Deutschland gefunden und haben dann auch
    eine Anfrage an diese geschickt. Den
  • 21:17 - 21:25
    Anfragetext habe ich dann einmal hier. Wir
    haben aus unseren bisherigen Erfahrungen
  • 21:25 - 21:33
    viel einfach mitgenommen. Am liebsten
    möchten wir natürlich alles haben. Das
  • 21:33 - 21:39
    kann man aber schlecht in so einen
    Antragstext 'reinschreiben, sondern wir
  • 21:39 - 21:44
    müssen das schon etwas spezifizieren,
    damit die Polizeien auch wissen, was genau
  • 21:44 - 21:49
    wir haben wollen. Da kann man die
    wichtigsten Sachen sehen. Wir möchten
  • 21:49 - 21:55
    wissen wo sind Videokameras? Dazu gehörten
    für uns Standort, erfasster Bereich,
  • 21:55 - 22:00
    Abmessung, Energieverbrauch. Dann wie
    kantorkel ja schon mit seinen
  • 22:00 - 22:04
    Errichtungsanordnungen berichtet hat,
    haben wir die sowie Datenschutz-
  • 22:04 - 22:09
    Folgenabschätzungen und
    Verfahrensbeschreibungen angefragt. Dann
  • 22:09 - 22:14
    wollten wir wissen, wie weit ist in
    Deutschland schon der Einsatz von Kameras,
  • 22:14 - 22:20
    die KI-Fähigkeiten haben oder intelligente
    Überwachungsmaßnahmen ermöglichen. Und
  • 22:20 - 22:25
    dann wollten wir doch einmal so ein
    bisschen Behörden-Krams haben und zwar die
  • 22:25 - 22:30
    Dienst- und Verfahrensanweisungen, dass
    wir auch sehen, dass das alles richtig und
  • 22:30 - 22:38
    ordentlich ist. Dann wurde das, genau,
    alles abgeschickt und dann zeige ich euch
  • 22:38 - 22:43
    mal, was wir da so für Rückmeldungen
    bekommen haben. Und zwar kann man hier
  • 22:43 - 22:48
    sehen: Links ist der Balken. Das sind 70
    Rückmeldungen, die wir erhalten haben und
  • 22:48 - 22:56
    von 125 Dienststellen haben wir
    keinen Mucks gehört. Das heißt, sie haben
  • 22:56 - 23:02
    nicht geantwortet. Auch wir haben ein paar
    Stellen erinnert. Da kam dann auch nichts
  • 23:02 - 23:08
    mehr zurück und die stellen sich auf taub.
    Wir haben bisher auch aus zeitlichen
  • 23:08 - 23:14
    Gründen weil 195 Anfragen doch recht viel
    Zeitaufwand sind, vielleicht ein bisschen
  • 23:14 - 23:18
    mehr, als wir geschätzt haben, nicht
    überall die entsprechenden
  • 23:18 - 23:21
    Aufsichtsbehörden für die
    Informationsfreiheit - das sind meistens
  • 23:21 - 23:27
    die Landesbeauftragten für Datenschutz und
    Informationsfreiheit (LFDI), die haben wir
  • 23:27 - 23:31
    jetzt nicht angeschrieben und bei allen
    Anfragen um Vermittlung gebeten.
  • 23:31 - 23:35
    Vielleicht folgt das noch und es gibt
    nächstes Jahr wieder einen Vortrag
  • 23:35 - 23:41
    darüber, was da dann rausgekommen ist. So,
    aber wenn wir uns diese Ergebnisse jetzt
  • 23:41 - 23:46
    mal ein bisschen näher im Detail
    anschauen, dann habe ich eigentlich eine
  • 23:46 - 23:51
    positive Nachricht. Von den Rückmeldungen,
    die wir bekommen haben, wurden nur 13
  • 23:51 - 23:59
    Anfragen komplett abgelehnt. Die anderen
    Anfragen haben alle eine Rückmeldung
  • 23:59 - 24:05
    bekommen. Aber wenn wir uns das jetzt auch
    noch mal genauer im Detail ansieht, dann
  • 24:05 - 24:10
    sieht das nicht mehr so schön aus. Wir
    haben nämlich keine einzige Anfrage
  • 24:10 - 24:14
    vollständig beantwortet bekommen, auch
    wenn teilweise die eine oder andere
  • 24:14 - 24:20
    Polizeibehörde uns wirklich 95% bis 99%
    an Informationen, die sie haben,
  • 24:20 - 24:26
    geschickt haben. Die finden sich alle
    unter teilweise. Das waren nur 8
  • 24:26 - 24:31
    Polizeibehörden. Das ist jetzt auch nicht
    besonders viel. Die Ablehnungen hatten wir
  • 24:31 - 24:38
    vorhin schon. Dann gibt es auch einige
    Polizeibehörden, die geantwortet haben,
  • 24:38 - 24:42
    dass bei ihnen keine Videoüberwachung
    vorhanden ist. Das ist für uns auch ein
  • 24:42 - 24:48
    guter Hinweis, weil so wissen wir, da ist
    aktuell nichts. Dann gibt es, je nach
  • 24:48 - 24:53
    Bundesland, auch Polizeibehörden, die
    sagen: Wir kümmern uns gar nicht darum.
  • 24:53 - 24:57
    Wir beantworten auch nicht gerne
    Informations-Freiheits-Anfragen. Schickt
  • 24:57 - 25:02
    das bitte mal an das zuständige
    Innenministerium bzw. die zuständige
  • 25:02 - 25:08
    Innenbehörde. Dann gibt es auch leider
    einen Haufen Anfragen, die im Anfrage-
  • 25:08 - 25:14
    Prozess versandet sind. Das heißt, wir
    haben durchaus eine Reaktion von der
  • 25:14 - 25:23
    Behörde bekommen, aber die hat sich dann
    im Gespräch verlaufen. Das hat
  • 25:23 - 25:28
    verschiedene Gründe, warum das bei einer
    Behörde verläuft, weiß ich nicht. Aber 3-4
  • 25:28 - 25:33
    Anfragen sind auch bei uns verlaufen,
    einfach aus dem Grund, dass verwirrende
  • 25:33 - 25:39
    Gebührenforderungen kamen oder wir dann
    auch so ein bisschen mit unseren Ideen am
  • 25:39 - 25:44
    Ende waren und dann bei der einen oder
    anderen Anfrage ein bisschen aufgegeben
  • 25:44 - 25:49
    haben. Als letzte Kategorie haben wir dann
    noch die technischen Fehler, weil es gab
  • 25:49 - 25:54
    durchaus zwei Polizeibehörden, da hat die
    Emailadresse einfach nicht funktioniert.
  • 25:54 - 26:01
    Es war aber eine Rückmeldung und so haben
    wir das dann auch einsortiert. Dann möchte
  • 26:01 - 26:06
    ich mal die Erfolge ein bisschen genauer
    beleuchten, zumindest die größten. Und
  • 26:06 - 26:12
    zwar war der eine Erfolg in Offenburg, in
    Baden-Württemberg. Dort haben wir von der
  • 26:12 - 26:19
    Polizei fast alle Informationen zu der
    bestehenden Videoanlage erhalten. Das Bild
  • 26:19 - 26:25
    ist ein kleiner Ausschnitt aus der
    Datenschutz-Folgenabschätzung, die das
  • 26:25 - 26:31
    technische Verfahren in schematischer
    Darstellung etwas beschreibt. Da sieht man
  • 26:31 - 26:35
    auch schön, wie die Polizei sich Mühe
    gegeben hat, alles ordentlich zu machen,
  • 26:35 - 26:40
    zumindest auf diesem Schaubild. Dazu gibt
    es noch sehr viel Text und
  • 26:40 - 26:47
    Behördenleiteranordnungen und all das. Den
    Link gibt es auch in der Beschreibung und
  • 26:47 - 26:51
    das einzige, was in dieser Anfrage gefehlt
    hat, waren Informationen über die
  • 26:51 - 26:58
    Abmessungen der Kamera und den
    Energieverbrauch. Da wollten sie sich die
  • 26:58 - 27:04
    Informationen per Hand holen, aber hätten
    uns dafür einen finanziellen Aufwand in
  • 27:04 - 27:07
    Rechnung stellen wollen von Gebühren, die
    noch unklar waren. Da haben wir das
  • 27:07 - 27:13
    gelassen, aber die waren schon ziemlich
    weit vorne mit dabei und haben uns schöne
  • 27:13 - 27:20
    Informationen gegeben, wie so was
    aussieht. Dann haben wir einen weiteren
  • 27:20 - 27:25
    Erfolg, und zwar in Mannheim. Hier ist es
    witzigerweise so ein bisschen andersrum.
  • 27:25 - 27:31
    Hier haben Sie uns die Abmessungen und den
    Energieverbrauch bzw. die
  • 27:31 - 27:39
    Leistungsaufnahme der Videoüberwachung
    gleich mit zugeschickt. Sonst war da auch
  • 27:39 - 27:45
    relativ viel Information dabei. Da haben
    auch so ein paar Details gefehlt. Und
  • 27:45 - 27:52
    besonders interessant war auch Mannheim,
    denn in der Antwort haben Sie dann zum
  • 27:52 - 27:59
    Thema KI etwas über eine Kooperation mit
    dem Fraunhofer-Institut erzählt, dass es
  • 27:59 - 28:03
    da einen Vertrag gäbe, den sie uns aber
    nicht zuschicken würden, weil er nicht
  • 28:03 - 28:08
    vertraulich ist. Wer sich jetzt mit dem
    Informations-Freiheits-Gesetz ein bisschen
  • 28:08 - 28:12
    auskennt, weiß: Vertraulichkeit ist kein
    Grund, Informationen zurückzuhalten. Und
  • 28:12 - 28:17
    deshalb haben wir unsere Anfrage dann
    einfach um diesen Vertrag erweitert.
  • 28:19 - 28:25
    Leider wurde diese Anfrage nicht
    beantwortet, die ist noch nicht komplett
  • 28:25 - 28:34
    durch. Die Polizeibehörde Mannheim hat uns
    geschrieben, dass die gerade in Absprache
  • 28:34 - 28:38
    mit der Landes-Datenschutzbeauftragten
    sind, die auch für die
  • 28:38 - 28:44
    Informationsfreiheit zuständig ist und das
    mit denen abklärt, die Details. Da müssen
  • 28:44 - 28:48
    wir auch unbedingt noch mal nachhaken,
    denn das wäre wirklich sehr interessant.
  • 28:48 - 28:52
    Das ist auch so eine versandete Anfrage,
    wo sie versprochen haben, sie melden sich
  • 28:52 - 28:59
    zurück, aber da kam nix. Dann würde ich
    weiter einen kleinen Überblick so generell
  • 28:59 - 29:06
    über die Bundesländer geben. Was wir da so
    an Informationen, an groberen
  • 29:06 - 29:12
    Informationen rausgefunden haben. Da haben
    wir - wer das Informations-Freiheits-
  • 29:12 - 29:16
    Gesetz kennt, weiß auch, dass das
    Ländersache ist. Und Bayern, Niedersachsen
  • 29:16 - 29:24
    und Sachsen haben überhaupt kein
    Informations-Freiheits-Gesetz. Da gab es
  • 29:24 - 29:31
    gar nichts und da gab es auch fast immer
    Ablehnungen. In Hessen ist die Polizei im
  • 29:31 - 29:34
    Informations-Freiheits-Gesetz komplett
    ausgenommen und die haben sich auch
  • 29:34 - 29:41
    grundsätzlich alle direkt gesperrt, wenn
    sie überhaupt geantwortet haben. Wobei man
  • 29:41 - 29:47
    hier auch sagen muss Niedersachsen war auf
    jeden Fall stets bemüht. Dort gab es oft
  • 29:47 - 29:53
    einen Link zu der Internetpräsenz der
    jeweiligen Polizeidienststelle, wo dann
  • 29:53 - 29:58
    auch wirklich ein paar Informationen über
    Videoüberwachung, wenn diese durchgeführt
  • 29:58 - 30:03
    worden ist, Informationen standen. Zum
    Beispiel: Wo steht das? Auf einer
  • 30:03 - 30:07
    Website waren auch ein paar Fotos
    von den Kameras mit so einem roten Kringel
  • 30:07 - 30:15
    drum, damit man die auch erkennen kann.
    Genau. Das war das und dann war
  • 30:15 - 30:22
    witzigerweise auch etwas dabei, das haben
    wir ja alle in dem Talk von Lillith
  • 30:22 - 30:26
    und Honkhase gehört, dass das mit den
    Behörden manchmal ein bisschen schwierig
  • 30:26 - 30:32
    ist und der Digitalisierung. Eine Website
    war halt kaputt und hat uns einen 404-Link
  • 30:32 - 30:38
    angezeigt. Da wissen wir jetzt nicht, was
    da wirklich ist. Was ich auch sehr schade
  • 30:38 - 30:42
    find': In NRW haben wir, da ich auch daher
    komme und mich da ein bisschen besser
  • 30:42 - 30:47
    auskenne, viele Polizeibehörden
    angeschrieben, aber haben von sehr wenigen
  • 30:47 - 30:53
    eine Rückmeldung erhalten. Köln blockiert,
    aus Bonn haben wir zum Beispiel was
  • 30:53 - 30:58
    bekommen. Ich kann mich noch an Oberhausen
    erinnern, dass dort gar nichts ist und
  • 30:58 - 31:04
    sonst gibt es wirklich eher wenig
    Antworten aus NRW. Vielleicht müssen wir
  • 31:04 - 31:06
    uns da mal mit der Landes-
    Datenschutzbeauftragten NRW
  • 31:06 - 31:13
    zusammensetzen und mal reden. Genau, in
    Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und
  • 31:13 - 31:18
    Schleswig-Holstein und beim Bund werden
    die Anfragen generell von dieser
  • 31:18 - 31:23
    Innenbehörde, was ich schon mal am Anfang
    erwähnt hab', bearbeitet. Und da macht es
  • 31:23 - 31:28
    wenig Sinn, die einzelnen Polizeibehörden
    anzuschreiben. Da haben wir dann jeweils
  • 31:28 - 31:35
    von dieser Innenbehörde eine Antwort
    erhalten. Dann möchte ich noch etwas über
  • 31:35 - 31:39
    ein paar besonders interessante
    Spezialfälle sprechen, die uns da so
  • 31:39 - 31:44
    entgegengekommen sind. Da würde ich eher
    so mit dem Traurigen anfangen. Und zwar
  • 31:44 - 31:51
    war das bei der Bundespolizei, die hat
    sich auf das Argument berufen, dass alle
  • 31:51 - 31:56
    Informationen zur Videoüberwachung der
    Bundespolizei grundsätzlich
  • 31:56 - 32:03
    Verschlusssache sind und deshalb wirklich
    kein einziges Dokument oder auch kein
  • 32:03 - 32:09
    Teil-Dokument mit Schwärzungen an uns
    herauszugeben ist. Und auf diese Position
  • 32:09 - 32:15
    haben die sich auch berufen und wollten da
    auch nicht von abrücken. Da haben wir
  • 32:15 - 32:20
    sogar, weil uns das besonders wichtig war,
    weil die Bundespolizei vor allem an vielen
  • 32:20 - 32:25
    Bahnhöfen recht viel Videoüberwachung in
    Betrieb nimmt und genommen hat. Und der
  • 32:25 - 32:29
    Bundesbeauftragte für Datenschutz und
    Informationsfreiheit, der BFDI, war da
  • 32:29 - 32:36
    leider nicht wirklich besonders hilfreich.
    Der hat sich gefühlt nur die Rechtslage
  • 32:36 - 32:40
    angeguckt und gesagt: Ja, Verschlusssache,
    die wollen das auch als Verschlusssache
  • 32:40 - 32:44
    behalten, deshalb können sie da auch
    nichts tun. Und das fand ich sehr schade,
  • 32:44 - 32:49
    denn in einem der Tätigkeitsberichte war
    so eine Vermittlung in einem ähnlich
  • 32:49 - 32:55
    gelagerten Fall schon mal erfolgreich. Mal
    schauen. Das hat mich wirklich ein
  • 32:55 - 33:02
    bisschen traurig gemacht. Dann ein
    kurioser Fall in Heinsberg: Dort hat die
  • 33:02 - 33:08
    Polizeidienststelle gebeten, dass wir eine
    Personalausweis-Kopie übermitteln. Nach
  • 33:08 - 33:13
    einer höflichen Information über das
    Informations-Freiheits-Gesetz haben sie
  • 33:13 - 33:17
    dann darauf verzichtet und uns gesagt,
    dass sie keine Videoüberwachung machen.
  • 33:17 - 33:21
    Das hätte auch schneller passieren können.
    Also da war ich dann doch ein bisschen
  • 33:21 - 33:27
    verwirrt. Dann gab es in Sachsen-Anhalt
    mehrere Dienststellen, die uns
  • 33:27 - 33:32
    unterschiedliche Kostenvoranschläge für
    die Gebühren bei dem Informations-
  • 33:32 - 33:38
    Freiheits-Gesetz geschickt haben. Und die
    Innenbehörde von Sachsen-Anhalt, die diese
  • 33:38 - 33:43
    Anfragen auch beantwortet hat, hat uns
    andere Kostenvoranschläge geschickt für
  • 33:43 - 33:48
    dieselben Dienststellen. Und da waren wir
    dann auch etwas ratlos, was wir jetzt
  • 33:48 - 33:53
    damit machen sollen. Das Unglückliche in
    Sachsen-Anhalt istt, dass diese wirklich
  • 33:53 - 33:58
    auch hohe Gebühren verlangen können, die
    dann auch sehr abschreckend wirken. Und da
  • 33:58 - 34:03
    war es pro Dienststelle das, was wir als
    Rückmeldung erhalten haben knapp über 500
  • 34:03 - 34:09
    Euro, auf die wir uns dann nicht unbedingt
    einlassen wollten. Und um bei den Kosten
  • 34:09 - 34:16
    zu bleiben: In Schleswig-Holstein haben
    wir Informationen erhalten. Das war eine
  • 34:16 - 34:23
    Stadt, die in Schleswig-Holstein so ein
    bisschen Videoüberwachung betreibt. Der
  • 34:23 - 34:30
    Gebührenvoranschlag wurde mit 153,56 Euro
    beziffert. Aber ich habe hier nie eine
  • 34:30 - 34:36
    Gebührenforderung erhalten und wir haben
    nichts gesehen und sagen das jetzt so mit
  • 34:36 - 34:41
    dem Risiko, dass jetzt doch noch eine
    kommt, weil sie es einfach vergessen
  • 34:41 - 34:47
    haben. Aber das ist für mich trotzdem ein
    Zeichen, dass Gebühren doch vielleicht
  • 34:47 - 34:53
    auch gerne als Abschreckung genommen
    werden, um halt solche Anfragen möglichst
  • 34:53 - 35:00
    im Keim schon zu ersticken. Genau, in
    Göttingen, in Niedersachsen war das, die
  • 35:00 - 35:06
    nicht der Informationsfreiheit unterliegen
    und dann Informationen geschickt haben,
  • 35:06 - 35:13
    die in einem "404 nicht gefunden"-Ergebnis
    der Behörden-Website geendet haben und uns
  • 35:13 - 35:18
    ist dann auch noch so ein kleines Unglück
    passiert: In Mecklenburg-Vorpommern müssen
  • 35:18 - 35:25
    Informations-Freiheit-Anfragen schriftlich
    gestellt werden oder per Telefon zur
  • 35:25 - 35:30
    Niederschrift. Und da ich meinen
    FragDenStaat-Account falsch konfiguriert
  • 35:30 - 35:35
    hatte bzw. dieser Account, den wir
    verwendet haben, falsch konfiguriert war -
  • 35:35 - 35:41
    er hatte keine Faxe geschickt und da haben
    wir dann eher negative Ablehnung bekommen,
  • 35:41 - 35:48
    weil es ein Formfehler war. Genau das war
    ein bisschen unglücklich, da haben wir
  • 35:48 - 35:53
    auch da eher wenig rausgefunden. Und damit
    würde ich jetzt einmal dazu kommen, was
  • 35:53 - 35:58
    wir aus diesem Projekt gelernt haben.
    Vielleicht mal für euch zur Information.
  • 35:58 - 36:04
    Wir haben im Frühjahr diesen Jahres, also
    Frühjahr 2021 angefangen, uns damit
  • 36:04 - 36:11
    intensiver zu beschäftigen, auch diese
    Massenanfrage zu stellen. Und nach einem
  • 36:11 - 36:16
    halben Jahr war so mit den Anfragen der
    größte Teil durch. Und das ist alles schon
  • 36:16 - 36:20
    ein längerfristiges Projekt. Wenn ich
    jetzt noch sehe und mir die Anfragen noch
  • 36:20 - 36:26
    mal durch gucke, da gibt es eigentlich
    immer noch irgendwas zu tun und da muss
  • 36:26 - 36:32
    man noch ein bisschen mehr dran arbeiten.
    Und genau das ist einfach ein bisschen
  • 36:32 - 36:38
    unglücklich, dass sich so ein bisschen
    zieht. Das ist eher ein Langzeitprojekt,
  • 36:38 - 36:44
    wo man gut was tun kann. Dann, was wir bei
    einem Anfragen auch gelernt haben, ist,
  • 36:44 - 36:49
    dass es sich lohnt, viele verschiedene
    Parteien anzufragen. Das hat man auch bei
  • 36:49 - 36:54
    kantorkel gesehen. Wenn die Polizei das
    nicht weiß, mit wem hat die Polizei
  • 36:54 - 36:59
    gesprochen? Dann fragt man die, ob die was
    haben, wenn die eine Behörde sind. Und
  • 36:59 - 37:04
    meistens gibt es dann eine Behörde, die
    dann ein bisschen freizügiger ist als
  • 37:04 - 37:08
    andere und das Gesetz etwas anders
    interpretiert, obwohl das eigentlich auch
  • 37:08 - 37:12
    nicht sein sollte und dann die
    Informationen herausgibt. Das habe ich zum
  • 37:12 - 37:18
    Beispiel in Köln mit der
    Landesbeauftragten für Datenschutz
  • 37:18 - 37:22
    und Informationsfreiheit NRW gemacht. Dort
  • 37:22 - 37:26
    habe ich dann über die Datenschutz-
    Kontrolle ein paar Dokumente von der
  • 37:26 - 37:30
    Polizei erhalten, die die Polizei der
    Datenschutzbeauftragten zugesendet hat.
  • 37:30 - 37:36
    Dann was noch wichtig ist: Sucht euch
    Verstärkung. 195 Anfragen von zwei
  • 37:36 - 37:45
    Personen bzw. weniger als 5 Personen sind
    ein bisschen schwierig. Von der Zeit her
  • 37:45 - 37:52
    ist es doch ein Aufwand,
    die Antworten auf die Anfragen
  • 37:52 - 37:59
    durchzulesen und zu verstehen. Und da
    würde ich auch zu diesem Motto kommen:
  • 37:59 - 38:05
    Bildet Banden, setzt euch zusammen, findet
    Leute, die da auch Lust und Interesse dran
  • 38:05 - 38:11
    haben und genau dann ist es schon ein
    bisschen einfacher. Was auch sehr
  • 38:11 - 38:17
    praktisch sein kann, wenn man ein bisschen
    mehr das Werkzeug FragDenStaat bzw.
  • 38:17 - 38:22
    Informations-Freiheits-Anfragen verwendet.
    Es lohnt sich, ein bisschen 'rum zu suchen.
  • 38:22 - 38:27
    Was haben andere Leute schon gefragt? Und
    was haben Sie als Ergebnisse bekommen? Und
  • 38:27 - 38:33
    dann lohnt es sich für die eigene Anfrage
    vielleicht bei diesen erfolgreichen
  • 38:33 - 38:37
    Anfragen abzuschreiben und zu gucken, was
    die gemacht haben, damit die Behörde
  • 38:37 - 38:42
    darauf antwortet. Das lohnt sich
    eigentlich auch fast immer. Man kann nur
  • 38:42 - 38:47
    dazulernen. Und das, wie ich finde, eine
    der wichtigsten Sachen ist auch stellt
  • 38:47 - 38:53
    mehr Anfragen. Ich hatte schon eher das
    Gefühl, dass die Polizeien teilweise mit
  • 38:53 - 38:57
    mit diesem Konstrukt Informations-
    Freiheits-Gesetz noch nie in Berührung
  • 38:57 - 39:02
    gekommen sind, was sich ja zum Glück
    geändert hat. Und das finde ich, müsste
  • 39:02 - 39:09
    dringend geändert werden. Sie sollten alle
    wissen, was das ist, was man damit tun
  • 39:09 - 39:15
    kann und vor allem, dass das dafür da ist,
    dass wir als Bürger*innen mehr Antworten
  • 39:15 - 39:23
    von den Verwaltungen bekommen, die uns
    auch zustehen. Genau das sind so unsere
  • 39:23 - 39:30
    Lessons Learned bei diesem kleinen Projekt
    vom letzten Jahr. Und das war es auch
  • 39:30 - 39:36
    schon von unserem gemeinsamen Projekt.
  • 39:36 - 39:42
    Herald: Vielen, vielen Dank für diesen
    wichtigen Talk. Ich muss gerade so ein
  • 39:42 - 39:47
    bisschen mit meinen Formulierungen
    vorsichtig sein. Wer überwacht die
  • 39:47 - 39:54
    Überwacher? Dank eures Talks,
    dank eures Engagements sehe ich zumindest,
  • 39:54 - 40:00
    dass wir als Zivilgesellschaft prinzipiell
    nicht hilflos oder wehrlos sind. Aber nur
  • 40:00 - 40:05
    mal um eine Zahl aufzugreifen: Das
    Verhältnis bei den Antworten bei euren
  • 40:05 - 40:11
    Informations-Freiheits-Anfragen mit 70 zu
    unter.. 70 zu 130 lässt ja noch viel Luft
  • 40:11 - 40:18
    nach oben. We have to talk. Wir haben
    Fragen, jede Menge. Ihr seid jetzt noch
  • 40:18 - 40:29
    da. Ich wechsle kurz ins Pad und, oh wow,
    greife mir die ersten Fragen raus. Beim
  • 40:29 - 40:40
    Südkreuz war doch die Erkennungsquote
    grottenschlecht. Wie wurden eigentlich die
  • 40:40 - 40:45
    vorgeblichen Erfolge begründet? Oder gab
    es dazu nicht irgendwo so eine
  • 40:45 - 40:50
    Evaluierungsbericht?
    Kantorkel: Da gibt es einen Bericht, es
  • 40:50 - 40:56
    gibt auch einen Blogpost dazu auf
    www.ccc.de, da wird das Ergebnis dieses
  • 40:56 - 41:02
    Feldversuchs ein bisschen
    auseinandergenommen. Die Ergebnisse wurden
  • 41:02 - 41:08
    dadurch geschönt, dass unter anderem
    verschiedene Systeme gekoppelt wurden und
  • 41:08 - 41:13
    das ganze Szenario einfach so ein bisschen
    realitätsfern war. Und darauf ist man dann
  • 41:13 - 41:18
    nicht so im Detail eingegangen, als man
    gesagt hat, das absurd hohe
  • 41:18 - 41:24
    Erkennungsraten erreicht worden sind.
    Herald: Danke dir. Eine andere unfassbare
  • 41:24 - 41:31
    Zahl herausgegriffen: BKA übermittelt
    frontale Gesichtsbilder an Fraunhofer.
  • 41:31 - 41:38
    Anfänger*innen-Frage: Woher hat das BKA
    5 Millionen frontale Gesichtsbilder?
  • 41:38 - 41:46
    kantorkel: Ja, das sind Bilder aus
    erkennungsdienstlichen Untersuchungen,
  • 41:46 - 41:53
    meine ich, und da habe ich mich noch nicht
    'reingefuchst. Ich weiß nicht, wie lange
  • 41:53 - 41:58
    Bilder, die dort angefertigt werden,
    aufgehoben werden dürfen. Dann, wenn man
  • 41:58 - 42:04
    da so erfasst wird, dann ist man ja nicht
    automatisch Täterin oder Täter. Das ist
  • 42:04 - 42:07
    also ein Thema, wo man noch weiter bohren
    kann.
  • 42:07 - 42:10
    Herald: Und die haben natürlich auch alle
    ihre Erlaubnis dafür erteilt, oder?
  • 42:10 - 42:14
    kantorkel: gehe ich von aus, ja.
    Herald: Ich muss mich echt bisschen auf
  • 42:14 - 42:18
    die Lippen beißen. Wie viel Mühe und wie
    viel Sorgfalt wir immer damit verwenden,
  • 42:18 - 42:22
    um wirklich alle Wesen zu fragen, ob sie
    mit ihren Gesichtern irgendwo ...
  • 42:22 - 42:27
    Fotografieverbot in unseren Räumlichkeiten
    und ... Okay, ich nehme mal lieber die
  • 42:27 - 42:33
    nächste Frage: Polizei Hamburg ignoriert
    Datenschutzbeauftragten. Verfahren läuft.
  • 42:33 - 42:37
    Gibt es denn keine einstweilige Verfügung
    oder dergleichen? Oder habt ihr Ideen
  • 42:37 - 42:41
    dazu?
    kantorkel: Ich kenne den genauen Stand des
  • 42:41 - 42:47
    Verfahrens nicht. Also es gab da auf
    unterer Ebene vor einem hamburger Gericht
  • 42:47 - 42:51
    ein Verfahren, da unterlag die
    Datenschutzbehörde. Das wurde jetzt zum
  • 42:51 - 42:55
    Oberverwaltungsgericht angehoben und
    dieses Verfahren läuft einfach noch. Und
  • 42:55 - 43:01
    ich glaube, mit einer einstweiligen
    Verfügung ist da wenig zu holen. Einfach
  • 43:01 - 43:06
    auch, weil diese Datenbank inzwischen
    nicht mehr existiert, aber es geht immer
  • 43:06 - 43:11
    noch darum, rückwirkend zu klären und auch
    für die Zukunft zu klären, ob das, was die
  • 43:11 - 43:14
    Polizei Hamburg da sich geleistet hat,
    legal war oder nicht.
  • 43:14 - 43:17
    Herald: Ich glaube, das implizierte auch
    ein bisschen so die Frage: Was ist denn
  • 43:17 - 43:21
    dann eigentlich okay? Es ist verboten,
    aber die Datenbanken oder auch
  • 43:21 - 43:25
    die Algorithmen haben ja dann irgendwie
    auch vielleicht gelernt. Okay, aber wenn
  • 43:25 - 43:30
    die Datenbank, wissen wir, dass die
    Datenbank nicht mehr existiert? Ok, ich tu
  • 43:30 - 43:35
    mal so. Eine Frage war: Was ist eigentlich
    eine ... Errichtungsanordnung? Alles
  • 43:35 - 43:41
    klar! Bzw. ich kombiniere das mal mit der
    nächsten Frage der Aufbau einer Datenbank
  • 43:41 - 43:47
    ohne Errichtungsanordnung, kann das denn
    Konsequenzen haben? Und wie könnten die
  • 43:47 - 43:51
    aussehen? Kommt die Polizei jetzt ins
    Gefängnis?
  • 43:51 - 43:58
    kantorkel: Mir ist nicht bekannt, dass es
    schon mal nennenswert Konsequenzen gab,
  • 43:58 - 44:03
    wenn die Polizei eine Datenbank hatte, die
    sie nicht haben sollte, außer dass die
  • 44:03 - 44:10
    Datenbank dann vielleicht irgendwann
    abgeschaltet wird, ja.
  • 44:10 - 44:15
    Snoopy: Da möchte ich einfach mal kurz
    reingrätschen und zwar zu dem Punkt: Kommt
  • 44:15 - 44:21
    die Polizei ins Gefängnis? Nein, sie kommt
    nicht ins Gefängnis. Die Polizei ist in
  • 44:21 - 44:27
    Deutschland eine Behörde und Behörden sind
    Recht und Gesetz verpflichtet. Das heißt,
  • 44:27 - 44:32
    sie können, also sie dürfen nicht gegen das
    Gesetz verstoßen oder gegen Recht, deshalb
  • 44:32 - 44:37
    können sie das auch nicht. Das ist so der
    Gedanke aus dem Gesetz, so einen
  • 44:37 - 44:42
    ähnlichen Fall hatten wir bei "Kameras
    stoppen" einmal, dass die Polizei das
  • 44:42 - 44:47
    Urteil vom Verwaltungsgericht Köln nicht
    umsetzt. Und da habe ich auch gelernt: Man
  • 44:47 - 44:52
    kann dann ein Ordnungsgeld gegen die
    Polizei beantragen, bis zu 10000 Euro. Und
  • 44:52 - 44:58
    genau das bezahlt die Polizei dann ans
    Gericht. Und dann ist alles von linker
  • 44:58 - 45:02
    Tasche in rechter Tasche und dann ist der
    Fall erledigt, also ...
  • 45:02 - 45:05
    Herald: Danke, dir
    Snoopy: ... da passiert nicht viel.
  • 45:05 - 45:11
    Herald: Danke dir. Die Liste von Fragen
    ist noch unglaublich lang. Wir sollten
  • 45:11 - 45:17
    trotzdem hier stoppen. Aber die weitere
    Frage-Antwort und die Diskussion darüber
  • 45:17 - 45:20
    in den Breakout-Room verlegen.
  • 45:20 - 45:25
    An dieser Stelle erst einmal ganz
    herzlichen Dank an euch beide.
  • 45:25 - 45:29
    RC3-Abspann-Musik
  • 45:29 - 45:35
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2022. Mach mit und hilf uns!
Title:
Frag den Überwachungsstaat
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Video Language:
German
Duration:
45:43

German subtitles

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