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34C3 - Bildung auf dem Weg ins Neuland

  • 0:12 - 0:18
    Musik
    Herald: So, ich begrüße jetzt auf der
  • 0:18 - 0:23
    Bühne: von "Chaos macht Schule" haben wir
    hier eine Professorin, einen Lehrer und
  • 0:23 - 0:28
    einen, der Chaos in der Schule macht, also
    Chaos macht Schule, Schule und Hochschule.
  • 0:28 - 0:32
    Es geht selbstverständlich um digitale
    Bildung und ich begrüße Steffen, den
  • 0:32 - 0:37
    Lehrer, Dorina, die Professorin und Benni,
    den Chaoten. Bitteschön.
  • 0:37 - 0:45
    Applaus
    Benni: Danke... danke dir. Ja, herzlich
  • 0:45 - 0:50
    Willkommen zu unserem Talk "Bildung auf
    dem Weg ins Neuland". Schön, dass so viele
  • 0:50 - 0:54
    Leute gekommen sind, auch trotz der
    namhaften Konkurrenz auf der anderen
  • 0:54 - 0:59
    Bühne. Wie der Moderator schon sagte, wir
    drei sind im Projekt, im CCC-Bildungsprojekt
  • 0:59 - 1:03
    "Chaos macht Schule" aktiv
    und wir machen uns seit längerer Zeit
  • 1:03 - 1:08
    Gedanken darüber, wie eigentlich eine
    zeitgemäße digitale Bildung für unsere
  • 1:08 - 1:13
    fortschreitend digitale Welt aussehen
    sollte. Das möchten wir euch heute so ein
  • 1:13 - 1:16
    bisschen vorstellen und wir möchten das
    dem gegenüberstellen was eigentlich so die
  • 1:16 - 1:21
    bildungspolitischen Entwicklungen der
    letzten Zeit waren. Mit diesem Begriff
  • 1:21 - 1:26
    "Neuland" spielen wir natürlich auf das
    bekannte Zitat von Angela Merkel an. Das
  • 1:26 - 1:32
    heißt, große Teile unserer Gesellschaft
    nutzen das Internet seit 15,20 Jahren ganz
  • 1:32 - 1:38
    selbstverständlich ist es. Und es ist eben
    tief in den Lebens- und Arbeitsalltag von
  • 1:38 - 1:42
    einem Großteil unserer Gesellschaft
    integriert. Und obwohl das Internet enorme
  • 1:42 - 1:46
    Veränderungen für unser Leben gebracht
    hat, ist in den Schulen davon bis heute
  • 1:46 - 1:52
    relativ wenig zu spüren. Also in Bezug auf
    die Digitalisierung unterscheidet sich der
  • 1:52 - 1:57
    Schulunterricht nur geringfügig von dem,
    was vor 10, 20 oder 30 Jahren war. Deshalb
  • 1:57 - 2:04
    ist es für Schulen immer noch absolutes
    Neuland, wie man neue Technologien in den
  • 2:04 - 2:11
    Unterricht integrieren kann. Damit ihr
    aber erst einmal wisst, wer wir eigentlich
  • 2:11 - 2:17
    sind und aus welcher Perspektive wir auf
    dieses Thema blicken, möchte ich uns kurz
  • 2:17 - 2:22
    vorstellen. Wir haben
    Steffen hier, der ist Informatiklehrer
  • 2:22 - 2:27
    an einem Gymnasium in Heidelberg und ist
    außerdem beim CCC Mannheim aktiv.
  • 2:27 - 2:33
    Dann haben wir Dorina hier.
    Dorina ist beim CCC Hamburg aktiv und ist
  • 2:33 - 2:40
    außerdem Professorin an der FH Lübeck und
    lehrt da Informatik. Und wenn ich, Benni
  • 2:40 - 2:44
    aus Berlin, mit der Lehre zu tun habe, so
    findet das meist im Rahmen von "Chaos
  • 2:44 - 2:56
    macht Schule" statt. Genaugenommen sind
    wir natürlich alle 3 bei "Chaos macht
  • 2:56 - 3:01
    Schule" aktiv und dazu möchte ich auch
    noch ein paar Worte verlieren.
  • 3:01 - 3:04
    "Chaos macht Schule" ist eine
    Bildungsinitiative des Chaos Computer
  • 3:04 - 3:07
    Clubs.
    Und wir verfolgen das Ziel,
  • 3:07 - 3:11
    Technikbegeisterung und digitale
    Mündigkeit bei jungen Menschen zu fördern.
  • 3:11 - 3:17
    In der Praxis heißt das, dass Mitglieder
    vom CCC in zahlreichen Städten in
  • 3:17 - 3:21
    Deutschland und neuerdings auch in
    Österreich immer mal wieder für Workshops
  • 3:21 - 3:27
    in Schulen gehen. Dort geht es dann um
    neue Technologien, um das Internet, um
  • 3:27 - 3:31
    soziale Netzwerke und ähnliche Themen. Die
    betrachten wir natürlich im Spannungsfeld
  • 3:31 - 3:36
    zwischen Technik und Gesellschaft und
    diskutieren mit den jugendlichen
  • 3:36 - 3:41
    Teilnehmern viel über Datenschutz und über
    die Vor- und Nachteile der digitalen Welt.
  • 3:41 - 3:46
    Das Projekt gibt's mittlerweile seit über
    10 Jahren. Das heißt, wir haben in dem
  • 3:46 - 3:48
    Bereich schon relativ viel Erfahrung
    gesammelt.
  • 3:48 - 3:53
    In Bezug auf digitale Bildung ist in der
    letzten Zeit in der Politik aber auch
  • 3:53 - 3:58
    tatsächlich einiges passiert. Darüber wird
    euch Steffen gleich mal einen gewissen
  • 3:58 - 4:02
    Überblick geben. Wie ihr vielleicht schon
    mal gehört habt, ist Bildung halt
  • 4:02 - 4:06
    Ländersache. Deshalb muss man auch
    dazusagen, die jeweiligen Bundesländer,
  • 4:06 - 4:10
    wir sind ja in 3 verschiedenen
    Bundesländern auch unterwegs, wir 3, haben
  • 4:10 - 4:14
    deshalb auch einen völlig anderen
    Bildungsplan und blicken dabei jeweils auf
  • 4:14 - 4:19
    eine andere Bildungspolitik.
    Bevor wir damit anfangen, müssen wir aber
  • 4:19 - 4:24
    erst mal sagen, das muss ich erst mal
    sagen, dass in der Debatte rund um die
  • 4:24 - 4:28
    Digitalisierung der Schulen - da
    wird ja zur Zeit relativ viel diskutiert -
  • 4:28 - 4:32
    dass da oftmals sehr sehr viele Sachen
    miteinander vermischt werden und das macht
  • 4:32 - 4:36
    eine Diskussion teilweise schwierig.
    Deshalb wird Dorina jetzt erst mal
  • 4:36 - 4:41
    anfangen und uns erstmal unterschiedliche
    Aspekte von digitaler Bildung vorstellen.
  • 4:42 - 4:49
    Dorina: Vielen Dank Benni, für die
    Einleitung. Unserer Titel des Vortrags,
  • 4:49 - 4:53
    "Bildung auf dem Weg ins Neuland" kommt ja
    nicht von ungefähr. Knirscht es doch echt
  • 4:53 - 4:58
    an sehr vielen Ecken und Enden. Sei es,
    dass technische Ausstattung fehlt, der
  • 4:58 - 5:05
    Punkt 1. Sei es, dass um die
    Sinnhaftigkeit von Softwaretools zur
  • 5:05 - 5:09
    Unterstützung des Unterrichts gestritten
    wird; Stichwort "Unterricht mit digitalen
  • 5:09 - 5:16
    Medien" oder sei es das über oder um...
    für oder gegen Informatikunterricht in der
  • 5:16 - 5:22
    Grundschule bis zum Abi gekämpft wird;
    Stichwort "Unterricht zu digitalen
  • 5:22 - 5:29
    Themen". Und allein diese 3 Felder sind so
    unterschiedlich in ihren Herausforderungen
  • 5:29 - 5:34
    und auch in ihren Lösungsmöglichkeiten,
    dass wir es sehr wichtig finden, die zu
  • 5:34 - 5:40
    differenzieren und nicht in einen Topf zu
    werfen - was aber häufig gemacht wird. Und
  • 5:40 - 5:45
    wir möchten uns diese 3 Felder mal genauer
    anschauen, um auch
  • 5:45 - 5:50
    deutlich zu machen, wo wir eigentlich die
    größten Schmerzpunkte sehen und wo
  • 5:50 - 5:56
    eigentlich der Schwerpunkt liegen sollte.
    Fangen wir mit der technischen Ausstattung
  • 5:56 - 6:01
    an. Darüber könnte man eigentlich einen
    ganzen eigenen Vortrag halten. Sei es,
  • 6:01 - 6:08
    dass zu wenig Technik (Rechner, Tablets,
    Internetzugang) vorhanden ist. Sei es,
  • 6:08 - 6:14
    dass die Technologie geklaut wird, kaputt
    geht, nicht gewartet wird oder schlicht
  • 6:14 - 6:19
    auch irgendwann veraltet ist. An anderer
    Stelle kann man sich fragen, ob vielleicht
  • 6:19 - 6:24
    zu viel davon passiert.
    Momentan werden z.B. in den verschiedenen
  • 6:24 - 6:32
    Bundesländern unterschiedliche Cloud-
    Angebote entwickelt. Dabei wird sowohl auf
  • 6:32 - 6:38
    kommerzielle Produkte gesetzt, andere
    streben Eigenentwicklungen an. Um ein paar
  • 6:38 - 6:43
    Beispiele zu nennen: Da gibt es die
    Schulcloud vom Hasso-Plattner-Institut. Da
  • 6:43 - 6:47
    gibt es die Baden-Württembergische
    Bildungscloud. Es gibt itslearning in
  • 6:47 - 6:52
    Bremen oder IServ-Schulserver in Hamburg
    und sicherlich noch viele mehr.
  • 6:52 - 6:56
    Man kann sich natürlich mal fragen, ob da
    nicht eigentlich permanent das Rad neu
  • 6:56 - 7:01
    erfunden wird und möglicherweise
    Ressourcen auch anders gebündelt werden
  • 7:01 - 7:06
    könnten. Aber eigentlich ist diese ganze
    technische Ausstattung selbst gar nicht so
  • 7:06 - 7:12
    in unserem Fokus. Denn wir denken, dass
    dieses Problem theoretisch recht einfach
  • 7:12 - 7:16
    gelöst werden könnte.
    2016 hat ja die damalige
  • 7:16 - 7:22
    Bildungsministerin Wanka uns ein paar
    Milliarden Euro versprochen, um Schulen
  • 7:22 - 7:26
    mit Technik auszustatten. Mal davon
    abgesehen, ob diese Milliarden jetzt
  • 7:26 - 7:31
    gereicht hätten, ist es aber relativ
    einfach zu beschließen: Man gibt Geld für
  • 7:31 - 7:38
    die technische Ausstattung der Schulen
    aus, schließt Wartungsverträge und
  • 7:38 - 7:43
    Versicherungsverträge, etc., dann wäre das
    Problem gelöst. Wenn wir aber schon über
  • 7:43 - 7:47
    technische Ausstattung sprechen, dann ist
    eigentlich das größere Problem, dass die
  • 7:47 - 7:51
    Lehrkräfte mit diesen Technologien
    alleingelassen werden. Ja, die kriegen
  • 7:51 - 7:56
    vielleicht eine kurze Einführung, wie
    Tools funktionieren, wo man sie ein- und
  • 7:56 - 8:01
    ausschaltet oder wie bestimmte
    Funktionalitäten zu bedienen sind. Aber
  • 8:01 - 8:05
    sie werden damit alleingelassen, diese
    Technologien in den Unterricht
  • 8:05 - 8:08
    einzubinden, ihre pädagogischen Konzepte
    dazu anzupassen.
  • 8:08 - 8:12
    Und wenn sowas passiert - es gibt
    natürlich auch einige sehr engagierte
  • 8:12 - 8:17
    Lehrer - dann müssen sie sehr viel
    Freizeit dafür opfern. Und dadurch bleibt
  • 8:17 - 8:21
    Technologie, wenn sie überhaupt schon mal
    vorhanden ist in Schulen, häufig
  • 8:21 - 8:27
    ungenutzt. Ja, und ich hab da manchmal so
    ein Bild wie hier vor Augen: Ein Kind, das
  • 8:27 - 8:31
    zu viele Geschenke bekommt und es kann
    sich gerade mal mit einem beschäftigen und
  • 8:31 - 8:36
    vieles andere bleibt ungeöffnet und das
    ist einfach schade drum. Ja, aber die
  • 8:36 - 8:42
    technische Ausstattung ist eben auch nur
    eines der 3 Problemfelder. Also kommen wir
  • 8:42 - 8:47
    mal zum 2.
    Und das ist das Thema, den Unterricht mit
  • 8:47 - 8:54
    digitalen Medien zu unterstützen. Wenn wir
    darüber sprechen, haben wir auch mit ganz
  • 8:54 - 8:59
    unterschiedlichen Softwaretools zu tun.
    Zum einen natürlich Lernsoftware, also
  • 8:59 - 9:05
    z.B. Software zum Vokabeltraining lernen,
    was dann sicherlich mehr Spaß macht, als
  • 9:05 - 9:11
    im Schulbuch sich eine Spalte zuzuhalten
    von den ganzen Vokabellisten. Es geht aber
  • 9:11 - 9:15
    auch um Software, die die Kooperation
    unterstützt, damit Schüler an Projekten
  • 9:15 - 9:21
    gemeinsam arbeiten können. Vielleicht
    sogar von zu Hause aus, ganz innovativ.
  • 9:21 - 9:25
    Und es geht auch um administrative
    Software, die dann eher von Lehrern oder
  • 9:25 - 9:31
    Schulleitern, Planern eingesetzt wird. Um
    nur ein Beispiel zu nennen, das wären die
  • 9:31 - 9:37
    digitalen Klassenbücher. Wenn man solche
    Software gut einsetzt, gut geplant
  • 9:37 - 9:41
    einsetzt, dann können die auch super
    gewinnbringend sein. Ich glaube da sind
  • 9:41 - 9:44
    wir uns schon einig, wenn man es falsch
    macht kann das ein Schmerz sein.
  • 9:46 - 9:52
    Aber letztendlich sind das, aus unserer
    Sicht, wenn man so auf diese Software
  • 9:52 - 9:58
    guckt, auch nur Werkzeuge für die
    Unterrichtsgestaltung. Und damit
  • 9:58 - 10:02
    eigentlich nicht so viel anders, als wenn
    wir mit Tafel und Kreide arbeiten oder ein
  • 10:02 - 10:09
    Biologie-Labor oder ähnliches haben. Und
    wenn man es mal genau nimmt, befinden wir
  • 10:09 - 10:13
    uns in diesem Themengebiet auch nicht
    wirklich mehr im Neuland. Jedenfalls, wenn
  • 10:13 - 10:19
    ich mal die Technik-Zeitrechnung als
    Maßstab nehmen kann. Die werden schon seit
  • 10:19 - 10:27
    20 oder mehr Jahren erprobt, eingesetzt.
    Also befinden wir uns hier schon auf - man
  • 10:27 - 10:31
    kann sich streiten - mehr oder weniger gut
    beackertem Grund und Boden.
  • 10:31 - 10:38
    Also kommen wir mal zum 3. Thema. Und das
    ist der Unterricht zu digitalen Themen.
  • 10:38 - 10:42
    Also, wo diese digitalen Technologien
    nicht Werkzeug der Unterrichtsgestaltung,
  • 10:42 - 10:49
    sondern Thema des Unterrichts sind. Und da
    wird es für uns langsam spannend. Und auch
  • 10:49 - 10:55
    in diesem Bereich werden aus unserer Sicht
    sehr viele Dinge in einen Topf geworfen,
  • 10:55 - 10:57
    die es aus unserer Sicht zu differenzieren
    gilt.
  • 11:00 - 11:07
    Da sprechen wir über Informatikunterricht,
    also darüber, dass Schülern die Grundlagen
  • 11:07 - 11:13
    unserer digitalisierten Welt nähergebracht
    werden. Das kann sowas sein wie
  • 11:13 - 11:19
    Programmierkonzepte, aber auch sowas, wie
    Netzwerke funktionieren, insbesondere das
  • 11:19 - 11:28
    Internet. Oder mathematische Grundlagen.
    Zum Beispiel die Aussagenlogik. Und das
  • 11:28 - 11:36
    ist aus unserer Sicht auch elementar für
    die Schüler, solche Kenntnisse zu haben,
  • 11:36 - 11:42
    um unsere digitalisierte Welt verstehen
    und mitgestalten zu können. Natürlich kann
  • 11:42 - 11:47
    man hier streiten, wie tief man das haben
    möchte, ob das von der 1. Klasse bis zum
  • 11:47 - 11:50
    Abi sein muss. Wie viele Stunden pro
    Schuljahr etc.
  • 11:50 - 11:56
    Das ist aber gar nicht so sehr in unserem
    Fokus. Sondern eben, dass es um den
  • 11:56 - 12:02
    Informatikunterricht selbst geht. Es gibt
    aber viele Menschen, die das... die reden
  • 12:02 - 12:06
    von Informatikunterricht, meinen aber
    eigentlich sowas wie
  • 12:06 - 12:12
    "Anwendungsunterricht". Also, "Wie bedient
    man ein Präsentationsprogramm?", "Wie
  • 12:12 - 12:15
    erstellt man Videos?" oder "Wo findet man
    die Wikipedia?".
  • 12:15 - 12:21
    Ich denke, wir sind uns hier im Raum alle
    einig, dass das natürlich nicht das
  • 12:21 - 12:29
    Gleiche ist. Aber es wird oft in einen
    Topf geworfen. Und noch schlimmer ist das,
  • 12:29 - 12:33
    wenn das aus Not passiert. Ich hatte
    neulich mal wieder ein Gespräch mit einer
  • 12:33 - 12:39
    Lehrerin, die mir erzählte, dass sie jetzt
    die ehrenwerte Aufgabe habe, Informatik zu
  • 12:39 - 12:44
    unterrichten. Sie ist aber nicht dafür
    ausgebildet. Sie kriegt dann eine
  • 12:44 - 12:49
    2-Tagesschulung. Um Informatik zu
    unterrichten. Hm.
  • 12:49 - 12:54
    Danke für das Gemurmel.
    lacht
  • 12:54 - 13:00
    Und sie sagte halt, also ihr ist schon
    klar, dass das ein Unterschied ist. Und
  • 13:00 - 13:04
    sie sagte aber auch, es wird darauf
    hinauslaufen, dass sie eben nicht nur
  • 13:04 - 13:09
    Informatik macht, sondern dass sie auch
    Anwendungsunterricht machen wird.
  • 13:09 - 13:20
    Dann wird auch noch über Medienkompetenz
    gesprochen. Als Querschnittsaufgabe, die
  • 13:20 - 13:26
    Unterricht oder die Schulen bewältigen
    soll. Manchmal sogar als eigenes Fach. Und
  • 13:26 - 13:34
    Medienkompetenz, so wie wir es verstehen,
    da geht es darum, in der aktuellen Welt,
  • 13:34 - 13:40
    so wie sie jetzt gestaltet ist, oder
    digitalen Welt, zu leben und sich
  • 13:40 - 13:45
    zurechtzufinden. Und gegebenenfalls oder
    bestenfalls selbstbestimmt Entscheidungen
  • 13:45 - 13:51
    treffen zu können.
    Das heißt dann im Bildungsalltag so was
  • 13:51 - 13:59
    wie "Lernen mit digitalen Medien", sowohl
    individuell als auch kooperativ. Das kann
  • 13:59 - 14:04
    auch heißen, digitale Produkte zu
    gestalten, eine Präsentation, einen Film
  • 14:04 - 14:10
    oder ähnliches. Oder auch sich mit
    Medienschutz auseinanderzusetzen. Da sind
  • 14:10 - 14:15
    wir dann beim Thema Mobbing. Oder auch wie
    man Nachrichten bewerten sollte, Stichwort
  • 14:15 - 14:22
    fakenews. Was aber bei all diesen
    Diskussionen, ob man nun von
  • 14:22 - 14:25
    Informatikunterricht, von
    Anwendungsunterricht oder Medienkompetenz
  • 14:25 - 14:32
    spricht, kommt aus unserer Sicht zu kurz,
    was wir seit kurzer Zeit unter dem
  • 14:32 - 14:35
    Stichwort "Digitale Mündigkeit"
    diskutieren, was aber schon seit vielen
  • 14:35 - 14:41
    Jahren im Prinzip unser Anliegen ist, dass
    es dahin gehen muss. Dass unsere Bürger
  • 14:41 - 14:47
    digital mündig werden oder in ihrer
    Mündigkeit gefördert werden. Ich möchte
  • 14:47 - 14:54
    jetzt nicht zu tief in die Diskussion
    einsteigen, was digitale Mündigkeit ist,
  • 14:54 - 14:59
    was sich da alles drin hinter verbirgt.
    Aber um klarzumachen, wie wir das Ganze
  • 14:59 - 15:06
    hier diskutieren, einmal kurz: Dass wir
    darunter verstehen, die Fähigkeit,
  • 15:06 - 15:13
    technische Entwicklungen zu verstehen und
    auch hinterfragen zu können. Und natürlich
  • 15:13 - 15:19
    auch die Chancen und Risiken dieser
    Entwicklungen einschätzen zu können. Und
  • 15:19 - 15:23
    das ist etwas anderes, als einfach zu
    verstehen "Wie wird ein Rechner
  • 15:23 - 15:29
    programmiert?". Oder "Wie funktioniert das
    Internet?". Oder "Wie kann ich Mobbing
  • 15:29 - 15:34
    vermeiden?". Und aus unserer Sicht sollte
    genau hier eigentlich der Schwerpunkt
  • 15:34 - 15:39
    liegen.
    Was jetzt Digitalisierung betrifft, wenn
  • 15:39 - 15:43
    es um die Bildung geht, was eigentlich
    eine Querschnittsaufgabe über alle Fächer
  • 15:43 - 15:48
    hinweg sein sollte. Und gerade hier, wo
    wir eigentlich den Schwerpunkt sehen,
  • 15:48 - 15:53
    sehen wir auch die allergrößte Lücke in
    der Bildungsdiskussion. Im Unterricht
  • 15:53 - 15:59
    passiert da derzeit verdammt wenig. Es ist
    zwar schön zu sehen, dass immer mehr
  • 15:59 - 16:05
    Schüler etwas lernen, ja, teilweise
    programmieren sie schon in der Schule, ich
  • 16:05 - 16:09
    habe auch schon mit Schülern gesprochen,
    die tatsächlich Netzwerke aufgebaut haben.
  • 16:09 - 16:15
    Aber das sind Einzelfälle. Und das wundert
    auch nicht, weil es in der
  • 16:15 - 16:21
    Lehrerfortbildung auch kaum Thema ist und
    in der Ausbildung auch nicht. Es gibt zwar
  • 16:21 - 16:25
    Angebote, ich selbst bin auch schon mal
    auf eine Lehrerfortbildung eingeladen
  • 16:25 - 16:31
    worden, um einen Workshop zu machen zu
    Datenschutz, was ja auch nur ein ganz
  • 16:31 - 16:37
    kleines Thema ist, aber das ist eben auch
    ein punktuelles Angebot, das ist nicht
  • 16:37 - 16:43
    flächendeckend und es ist vor allem nicht
    Pflicht für Lehrkräfte. Und insofern sind
  • 16:43 - 16:49
    sie auch gar nicht in der Lage, damit
    etwas... dazu etwas mit den Schülern zu
  • 16:49 - 16:51
    machen.
    Und wenn diese Schüler dann irgendwann bei
  • 16:51 - 16:57
    mir landen als Studierende und ich mit
    denen arbeite, zu Themen wie "Daten im
  • 16:57 - 17:04
    Auto", "Gesundheitskarte", "Individuelle
    Preisgestaltung". Dann bin ich manchmal
  • 17:04 - 17:08
    doch überrascht - manchmal auch nicht so,
    wie überrascht wiederum die Studierenden
  • 17:08 - 17:13
    sind - und manchmal auch wie fassungslos -
    ob der Möglichkeiten und auch der
  • 17:13 - 17:18
    Konsequenzen, die mit diesen Technologien
    verbunden sind. Und das sind nicht
  • 17:18 - 17:25
    irgendwelche Studierenden, sondern das
    sind welche in Technikstudiengängen, im
  • 17:25 - 17:30
    3., 4., 5. Semester.
    Dabei könnte man zu diesen ganzen Themen
  • 17:30 - 17:35
    auch so viel in der Schule machen, für
    verschiedene Altersgruppen. Mit relativ
  • 17:35 - 17:41
    wenig oder sogar gar keiner technischer
    Ausstattung. Man könnte doch über GPS im
  • 17:41 - 17:46
    Geographie Unterricht über maschinelles
    Übersetzen im Fremdsprachenunterricht oder
  • 17:46 - 17:52
    über Freifunk im Politikunterricht
    sprechen. Aber es passiert eben nicht. Und
  • 17:52 - 17:55
    das sind nur einige der vielen Beispiele,
    die wir auch intern schon diskutiert
  • 17:55 - 18:01
    haben, was man nicht alles machen könnte.
    Wir sehen hier ein ganz großes Defizit und
  • 18:01 - 18:07
    deswegen haben wir damit begonnen, mal zu
    hinterfragen, wie eigentlich diese
  • 18:07 - 18:11
    Bildungspolitik funktioniert, wie
    Lehrpläne entstehen, was da eigentlich
  • 18:11 - 18:17
    passiert oder warum so wenig in den
    Schulen ankommt. Es ist ja nicht so, dass
  • 18:17 - 18:21
    da gar nichts passieren würde. Also auf
    großer, auf höchster bildungspolitischer
  • 18:21 - 18:26
    Ebene werden Strategiepapiere verfasst.
    Wie Digitalisierung in Lehrplänen
  • 18:26 - 18:33
    verankert werden soll. Und um euch das
    näherzubringen wird Steffen gleich
  • 18:33 - 18:38
    darlegen wie das ganze
    Bundeslandübergreifend eigentlich
  • 18:38 - 18:44
    funktioniert. Und wie so etwas dann, am
    Beispiel vom Bundesland Baden-Württemberg,
  • 18:44 - 18:47
    umgesetzt wird. Ich übergebe das Wort an
    Dich.
  • 18:57 - 19:04
    Steffen: Dann auch Dankeschön Dorina für
    die Anmoderation. Irgendwo auch dass ihr
  • 19:04 - 19:08
    wisst worüber ich jetzt spreche. Ich
    wollte mit einem Zitat einsteigen, von
  • 19:08 - 19:13
    Claudia Bogedan. Die war damals
    Vorsitzende der Kultusministerkonferenz
  • 19:13 - 19:18
    und sie hat gesagt, das ist ungefähr ein
    Jahr her, wir wollen dass sie - also
  • 19:18 - 19:23
    unsere Schülerinnen - gestaltend in das
    gesellschaftliche Leben eingreifen können.
  • 19:23 - 19:26
    Auch im Sinne von demokratischer
    Mitwirkung an der Gesellschaft und der
  • 19:26 - 19:32
    Gestaltung an der rasanten Umwälzung die
    wir gerade beobachten können. Und im
  • 19:32 - 19:37
    Prinzip kann man eigentlich sagen, das was
    du Dorina gerade als digitale Mündigkeit,
  • 19:37 - 19:42
    als zentrales Thema, für uns umrissen hat
    ist mit diesem Zitat eigentlich ganz gut
  • 19:42 - 19:45
    auch angesprochen. Einige können
    auch wahrscheinlich
  • 19:45 - 19:50
    das Symbol rechts erkennen - das is Waus
    Phrasenprüfer - weil wir natürlich auch
  • 19:50 - 19:55
    diese Zitate oder generell andere Aussagen
    der Politiker uns ein bisschen näher
  • 19:55 - 19:59
    angeschaut haben. Auf jeden Fall ist das
    ein Positivbeispiel und macht Hoffnung.
  • 19:59 - 20:05
    Jetzt wissen vielleicht nicht alle was die
    Kultusministerkonferenz, kurz KMK, ist -
  • 20:05 - 20:11
    also was der Kontext von dem Zitat ist.
    Wie schon gesagt, Frau Bogdan war 2016
  • 20:11 - 20:16
    Vorsitzende dieser Konferenz und hat es in
    einem Interview im Deutschlandfunk gesagt,
  • 20:16 - 20:22
    zu dem veröffentlichten Strategiepapier
    was Dorina schon angesprochen hat. Hier
  • 20:22 - 20:28
    ist das Deckblatt zu sehen.
    Kultusministerkonferenz - das meint: Wir
  • 20:28 - 20:34
    haben in Deutschland, wie Benni vorhin
    schon Euch gesagt hat, insgesamt 16
  • 20:34 - 20:38
    Bundesländer die eigenverantwortlich
    Bildung gestalten, was ja im Sinne unserer
  • 20:38 - 20:43
    Hacker Ethik ist, dass ist dezentral. Hat
    auch Vorteile definitiv, siehe z.B. das
  • 20:43 - 20:47
    Saarland, das hat als Bundesland nicht
    Englisch sondern Französisch als erste
  • 20:47 - 20:51
    Fremdsprache. Und grundsätzlich können
    natürlich in kleineren Einheiten auch
  • 20:51 - 20:56
    Änderungen, Reformen schneller
    durchgeführt werden. Die KMK ist ein
  • 20:56 - 21:01
    freiwilliger Zusammenschluss von diesen
    Bundesländern - ist deswegen aber nicht
  • 21:01 - 21:07
    gesetzgebend, sondern hat reinen
    Abstimmungscharakter, also ein Abstimmungs-
  • 21:07 - 21:13
    instrument. Und als Teilnehmer
    werden üblicherweise die Repräsentanten,
  • 21:13 - 21:19
    die das Kultusministerium unter sich haben aus den
    Bundesländern geschickt, plus noch jemand
  • 21:19 - 21:24
    aus dem Bund. Im Prinzip ist es die
    Organisation schlechthin wenn es um
  • 21:24 - 21:29
    bundesweite Bildung geht an unseren
    Schulen. Ja und wie gesagt: das haben wir
  • 21:29 - 21:34
    uns genauer angeschaut. Da finden sich
    neben dem Zitat im Deutschlandfunk noch
  • 21:34 - 21:38
    ganz andere positive Dinge. Es wird zum
    Beispiel von Open Educational Resources
  • 21:38 - 21:43
    ganz direkt gesprochen - auch da weiß ich
    jetzt nicht ob jeder im Raum, jede, den
  • 21:43 - 21:47
    Begriff kennt. Das sind also offene
    Lernmaterialien. Die haben eine im
  • 21:47 - 21:51
    Internet-Zeitalter umso wichtigere sehr
    freie Lizenz. Meistens sind es Creative
  • 21:51 - 21:55
    Commons, es gibt natürlich auch viele
    andere Lizenztypen. Mit denen man eben
  • 21:55 - 21:59
    ganz anders arbeiten kann. Kollaborativ
    kann man arbeiten, man kann die Werke
  • 21:59 - 22:03
    leichter teilen, ganz anders als mit den
    heutigen Schulbüchern und dem aktuell
  • 22:03 - 22:13
    gültigen bzw. im März 2018 geupdateten
    Urheberrecht. Aus unserer Sicht hat diese
  • 22:13 - 22:17
    Strategie aber - Dorin hat es vorhin schon
    ein bisschen angedeutet - weil es ein
  • 22:17 - 22:20
    bisschen durcheinander geht in der
    Diskussion, hat dieses Strategiepapier
  • 22:20 - 22:26
    auch echte Mängel. Der Fokus liegt auf dem
    Medieneinsatz - und nicht auf der
  • 22:26 - 22:32
    digitalen Mündigkeit. Das Papier spricht
    vor allem davon, dass Lehrende
  • 22:32 - 22:36
    Medienexperten werden müssen.
    Und was damit gemeint ist, ist hier
  • 22:36 - 22:40
    eingeblendet. Das bedeutet also dass sie
    im jeweiligen Fachunterricht
  • 22:40 - 22:46
    professionell, didaktisch sinnvoll,
    digitale Medien nutzen, so wie gemäß den
  • 22:46 - 22:52
    Bildungs- und Erziehungsauftrag inhaltlich
    reflektieren können. Der Schwerpunkt der
  • 22:52 - 22:57
    hier ein bisschen aus unserer Sicht, nicht
    nur ein bisschen, schief liegt hat aber
  • 22:57 - 23:01
    wenn man genauer hinschaut auch noch
    deutliche Implikationen - zum Beispiel
  • 23:01 - 23:05
    gibt es daraus einen hohen Ausbildungs-,
    Fortbildungsbedarf bei den Lehrkräften,
  • 23:05 - 23:10
    die nötige IT-Ausstattung muss geschaffen
    werden, die muss darauf finanziert werden,
  • 23:10 - 23:14
    und auch da wird es wieder kompliziert.
    Neben dem Bund gibt es die Länder die
  • 23:14 - 23:17
    eigene Bildung machen, aber die
    Schulträger die die Schulen technisch
  • 23:17 - 23:21
    ausstatten, das sind halt die Kommunen.
    Und da kann man sich schon fast vorstellen
  • 23:21 - 23:25
    dass es hier wieder regional zu Problemen
    kommen kann. Der Bund hat sich zwar vor
  • 23:25 - 23:29
    kurzem eine Gesetzesgrundlage geschaffen
    um da auch reingehen zu können, siehe die
  • 23:29 - 23:34
    angekündigten und von Dorin vorhin
    erwähnten Banker-Milliarden, aber auch aus
  • 23:34 - 23:38
    denen es bisher noch nichts geworden. Also
    Planungssicherheit ist das für viele
  • 23:38 - 23:45
    Kommunen sicherlich nicht.
    Das Layout von dem Beschluss der KMK ist
  • 23:45 - 23:48
    ein bisschen älter das sieht man
    vielleicht auch irgendwie wie es ausschaut
  • 23:48 - 23:54
    - 2012. Das ist also schon deutlich
    vorher, da gab es einen Beschluss der in
  • 23:54 - 23:58
    eine ganz ähnliche Richtung geht, dass
    eben diese in dem Strategiepapier
  • 23:58 - 24:03
    Medienbildng genannte Sache in der
    Lehrerausbildung zu verankern ist, sowohl
  • 24:03 - 24:07
    in der Ausbildungsstätte explizit, als
    auch in der Fortbildung der Lehrenden.
  • 24:07 - 24:12
    Also eigentlich schon relativ lange klar
    wo die Reise hingeht. Die 16 Bundesländer
  • 24:12 - 24:16
    sind, habe ich ja vorhin auch kurz
    umrissen, auch dazu angehalten solche KMK
  • 24:16 - 24:21
    Beschlüsse individuell umzusetzen. Baden-
    Württemberg wurde schon genannt, war das
  • 24:21 - 24:27
    erste Land das den neuen Bildungsplan
    diesem Strategiepapier entsprechend
  • 24:27 - 24:31
    verabschiedet hat. Das schauen wir uns
    jetzt näher an. Das einmal jetzt diesen
  • 24:31 - 24:35
    Grund: Ich bin dort Lehrer, kenne ich ein
    bisschen aus. Man könnte sogar noch eins
  • 24:35 - 24:39
    weiter gehen: Die Frau Eisenmann, das ist
    meine Kultusministerin, ist aktuell
  • 24:39 - 24:46
    Vorsitzende dieser KMK. Und da schauen wir
    mal exemplarisch drauf. Als Aufhänger habe
  • 24:46 - 24:50
    ich ein Schreiben ausgesucht, was genau
    zwei Wochen vor Weihnachten an alle
  • 24:50 - 24:55
    Schulen ging in Baden-Württemberg. Und
    zwar ein Aufruf sich zu bewerben für die
  • 24:55 - 24:59
    Fortbildungsinitiative Digitalisierung.
    Schauen wir uns da mal ein Zitat daraus
  • 24:59 - 25:02
    an.
    Da rechts ist das Schreiben: Bewerberinnen
  • 25:02 - 25:06
    und Bewerber sollen bereits umfänglich
    Erfahrungen und Kenntnisse beim Einsatz
  • 25:06 - 25:10
    digitaler Medien mitbringen. Und wenn man
    genau liest, dann steht da eben beim
  • 25:10 - 25:14
    Einsatz digitaler Medien. Und auch hier
    stellen wir fest: falscher Schwerpunkt.
  • 25:14 - 25:18
    Ansonsten ist es natürlich super, also
    plus eins von uns, ganz im Sinne unseres
  • 25:18 - 25:22
    Kongresses TUWAT. Wenn jemand in Baden-
    Württemberg unterrichtet, das läuft
  • 25:22 - 25:29
    natürlich noch bis zum 15. Januar. Also
    zuschlagen. Ein weiterer Punkt dabei macht
  • 25:29 - 25:35
    uns Sorgen. Wenn im Jahr 2018 damit
    begonnen wird, die Ausbilder auszubilden:
  • 25:35 - 25:40
    Wann werden die dann aktiv? Wann hat es
    irgendwie flächendeckend eine Wirkung?
  • 25:40 - 25:47
    Absehbar ist auch dass einige Generationen
    junger Menschen ohne adäquate Schulbildung
  • 25:47 - 25:51
    durch das Baden-Württembergische
    Bildungssystem gehen werden. Was besonders
  • 25:51 - 25:56
    schwer wiegt, wenn man sich zum Beispiel
    das 2012er Dokument ansieht. Und neben den
  • 25:56 - 26:00
    geplanten Weiterbildungen oder
    Lehrerfortbildungen gibt es auch noch die
  • 26:00 - 26:05
    eigentliche Lehrerausbildung.
    Und da ist es halt auch ähnlich. Ich war
  • 26:05 - 26:09
    vor wenigen Wochen im Seminar für
    angehende Gymnasiallehrerin in Heidelberg
  • 26:09 - 26:14
    in meinem Wohnort und die Leitung macht
    sich definitiv Gedanken, dass da irgendwie
  • 26:14 - 26:18
    mehr getan werden muss, um die
    Referendarinnen und Referendare adäquat
  • 26:18 - 26:23
    vorzubereiten auf den Schuldienst. Aber
    passiert ist auch noch wenig. Es gibt so
  • 26:23 - 26:27
    kleine Teilaspekte die auch gemacht
    werden. Aber das große Ganze fehlt und
  • 26:27 - 26:31
    nochmal - der Schwerpunkt sitzt halt auf
    dem Medieneinsatz und nicht auf der
  • 26:31 - 26:35
    digitalen Mündigkeit. Und dann muss man
    auch einschränkend sozusagen auch noch
  • 26:35 - 26:40
    sagen, Heidelberg ist jetzt eigentlich
    auch ein hoffnungsvoller Fall. Die Stadt
  • 26:40 - 26:44
    hat einmal gerade eine Agentur gegründet
    die sich ausschließlich mit Digitalem
  • 26:44 - 26:50
    beschäftigt, auch mit der Bildung. Es gibt
    an der Uni coole Projekte, wie z.B. so ein
  • 26:50 - 26:57
    Wheelmap-Project, wo auf OpenStreetMap
    aufsetzend eine Navigation für
  • 26:57 - 27:01
    Rollstuhlfahrer gebaut wurde, auch unter
    Einbeziehung der Community. Es gibt
  • 27:01 - 27:04
    Fortbildungsreihen in der Stadtbücherei,
    da sind wir von Chaos macht Schule
  • 27:04 - 27:09
    eingebunden. Es werden Hackathons
    durchgeführt. Also Geld ist auch da, der
  • 27:09 - 27:13
    Oberbürgermeister hat Digitalisierung zur
    Chefsache gemacht - also irgendwie klar,
  • 27:13 - 27:17
    politische Interessen spielen da natürlich
    auch eine Rolle. Aber irgendwie ist es,
  • 27:17 - 27:21
    wirkt es so gar nicht so schlecht. Sie
    wissen aber aus unserer deutschlandweiten
  • 27:21 - 27:25
    Arbeit in Chaos macht Schule, dass es eben
    an anderen Orten noch weit schlechtere
  • 27:25 - 27:30
    Voraussetzungen gibt und deswegen auch
    anders aussieht. Und wir machen uns auch
  • 27:30 - 27:36
    ein Stück weit Sorgen.
    Wenn wir schon in Baden-Württemberg sind,
  • 27:36 - 27:42
    dann nochmal: diese Medienbildung heißt es
    da, nicht Medienkompetenz, umfasst ja im
  • 27:42 - 27:51
    Prinzip auch ganz vernünftige Aspekte. Es
    ist eine sogenannte Leitperspektive. Das
  • 27:51 - 27:54
    heißt, es muss fächerübergreifend
    unterrichtet werden, hat eine ganz hohe
  • 27:54 - 27:59
    Priorität. Also wirklich gut. Aber leider
    gibt es dazu verpflichtend für die Schulen
  • 27:59 - 28:03
    wirklich nur eine Sache und zwar in
    Klassenstufe 5 den Basiskurs Medienbildung
  • 28:03 - 28:08
    Das ist im Prinzip, muss ich selbst kurz
    überlegen, einstündig, also insgesamt grob
  • 28:08 - 28:12
    30 Wochenstunden oder so, 30 Wochen hat so
    ein Schuljahr oder 35 - und das ist das
  • 28:12 - 28:16
    einzig verpflichtende. Alles andere, das
    übrige Mediencurriculum heißt es
  • 28:16 - 28:21
    offiziell, bleibt den Schulen überlassen.
    Und jetzt muss man aber auch wieder sehen
  • 28:21 - 28:25
    dass die Schulen auch noch anderes zu tun
    haben: Wir haben Inklusion, wir haben neue
  • 28:25 - 28:30
    Fächer. Es ist also wirklich schwierig für
    viele Schulen da dann wirklich adäquat
  • 28:30 - 28:35
    dieser Leitperspektive gerecht zu werden.
    Und da wären wir auch beim nächsten Punkt:
  • 28:35 - 28:39
    neue Fächer.
    Informatik wird gestärkt. in Baden-
  • 28:39 - 28:43
    Württemberg. Das ist definitiv
    begrüßenswert wenn die Schülerinnen
  • 28:43 - 28:47
    Schüler früh auch in Kontakt mit einer
    Programmiersprache kommen. Sei es zum
  • 28:47 - 28:51
    Beispiel Snap, Scratch oder ein
    Mikrocontroller wie die Caliope Mini. Die
  • 28:51 - 28:54
    gibt es ja auch glaube ich hier auf dem
    Kongress zum Ausprobieren, also erstmal
  • 28:54 - 29:00
    alles gut. Auch das, wie Dorina schon
    sagte, es unumgänglich ist einige Konzepte
  • 29:00 - 29:06
    der Informatik kennen zu lernen wenn man
    digital mündig werden möchte. Es ist so,
  • 29:06 - 29:13
    dass seit diesem Schuljahr der Aufbaukurs
    Informatik in Klassenstufe 7 läuft. Ich
  • 29:13 - 29:16
    unterrichte den jetzt auch erstmalig
    dieses Schuljahr, aber wäre ich
  • 29:16 - 29:21
    Realschullehrer dann wäre das nicht so.
    Das Fach startet da verspätet, angeblich
  • 29:21 - 29:26
    zum neuen Schuljahr. Das ist nicht so
    toll. Anders als bei der Medienbildung
  • 29:26 - 29:31
    sind wenigstens die Inhalte der Informatik
    sehr klar und verbindlich geregelt, wobei
  • 29:31 - 29:35
    es auch hier die üblichen
    Anfangsschwierigkeiten gibt wie z.B. kein
  • 29:35 - 29:40
    vernünftiges Unterrichtsbuch. Und dann
    gibt es noch eine Erweiterung, dass man
  • 29:40 - 29:45
    als Wahlmöglichkeit in Klassenstufe 8, 9,
    10 - das ist dann die Mittelstufe - und
  • 29:45 - 29:51
    auch in der Oberstufe als Kursstufenfach
    Informatik belegen kann. Insgesamt macht
  • 29:51 - 29:55
    das eigentlich auch ein bisschen Hoffnung,
    allerdings auch hier nochmal der Hinweis
  • 29:55 - 30:00
    von Dorina: Es ist halt darauf zu achten
    dass nicht zu viele MedienkompetenzInhalte
  • 30:00 - 30:04
    in der Informatik landen, sondern dass
    wirklich sauber Grundlagen vermittelt
  • 30:04 - 30:07
    werden, die über reines programmieren weit
    hinausgehen.
  • 30:07 - 30:11
    Und dann ist es auch nicht damit getan
    dass man für Klassenstufe 7 z.B. zwei
  • 30:11 - 30:15
    eintägige Fortbildungen macht für die
    Lehrerinnen und Lehrer. Und sie dann das
  • 30:15 - 30:20
    Fach sauber unterrichten können. Und
    generell wird es immer so sein dass in dem
  • 30:20 - 30:24
    Fachgebiet Lehrkräfte zu finden die das
    unterrichten können, Schwierigkeiten
  • 30:24 - 30:27
    machen wird. Ja.
  • 30:38 - 30:41
    Benni: Ja, die Folgerung aus dieser
  • 30:41 - 30:46
    Bildungspolitik die Steffen beschrieben
    hat, ist dass wir heute immer noch sehr
  • 30:46 - 30:50
    analoge Klassenräume haben, die sich
    relativ wenig von dem unterscheiden was
  • 30:50 - 30:57
    ich irgendwie in 80ern oder 90ern in der
    eigenen Schulzeit erlebt habe. Damals war
  • 30:57 - 31:00
    es halt so: die Schulen hatten separate
    Klassenräume, hatten separate
  • 31:00 - 31:05
    Computerräume, die waren im Regelfall
    abgeschlossen und die wurden hier und da
  • 31:05 - 31:09
    nur mal sporadisch im Unterricht
    eingesetzt. Das ist heute immer noch so.
  • 31:09 - 31:13
    Sehr viele Schulen haben immer noch
    abgeschlossene Computerräume und relativ
  • 31:13 - 31:19
    wenig Computer in ihrem eigenen
    Klassenzimmer. Wenn wir das Foto genau
  • 31:19 - 31:23
    angucken, dann sieht man tatsächlich: da
    ist doch tatsächlich hinter dem Lehrer ein
  • 31:23 - 31:27
    Smartboard zu sehen, das tritt da so ein
    bisschen in den Hintergrund. Es gibt da
  • 31:27 - 31:33
    auf jeden Fall schon irgendwas digitales.
    Ich muss auch sagen In Berlin gibt es da
  • 31:33 - 31:38
    auch relativ viele von. Das sehe ich
    relativ häufig. Und, ja, man muss aber
  • 31:38 - 31:43
    dazu sagen mit diesen Smart Boards sind
    durchaus einige Sachen möglich. Damit
  • 31:43 - 31:46
    werden halt richtig neue
    Unterrichtskonzepte möglich. Allerdings
  • 31:46 - 31:52
    werden sie eher benutzt wie Tafeln auf
    denen man noch Filme zeigen kann. Ich frag
  • 31:52 - 31:56
    wenn ich Workshops im Rahmen von Chaos
    macht Schule gebe in den Schulklassen
  • 31:56 - 32:00
    immer gerne mal nach: Wie ist das denn
    eigentlich bei euch im Unterricht mit dem
  • 32:00 - 32:04
    Einsatz von Computern. Nutzen ihr Rechner
    in eurem Schulunterricht oder bei den
  • 32:04 - 32:09
    Hausaufgaben. Nutzt ihr das Internet, und
    in den meisten Fällen antworten mir die
  • 32:09 - 32:14
    Schüler darauf: Nee, sie nutzen Computer
    und das Internet kaum. Höchstens mal
  • 32:14 - 32:18
    irgendwie privat für die Hausaufgaben. Und
    ja, in Wirklichkeit steht aber dieses
  • 32:18 - 32:22
    Smart Board in den Schulen.
    Das heißt es wird oftmals gar nicht so
  • 32:22 - 32:27
    richtig als solches wahrgenommen. Was man
    aber sagen muss, ist einfach dass die
  • 32:27 - 32:32
    Folgerungen dieser Bildungspolitik, die
    technischen Entwicklungen seit Jahren
  • 32:32 - 32:39
    ignoriert, fatal sind. Und natürlich
    werden die Probleme immer größer. Wir
  • 32:39 - 32:43
    haben solche Inhalte der Medienbildung,
    haben wir bis heute noch nicht richtig ins
  • 32:43 - 32:47
    Lehramtsstudium integriert. Und bis das
    passieren wird, wird es halt nochmal
  • 32:47 - 32:52
    dauern. Bis dann wiederum die Lehrer
    ausgebildet in den Schulen ankommen, wird
  • 32:52 - 32:55
    nochmal viel mehr Zeit vergehen. Das heißt
    irgendwie da haben wir erst mal eine ganz
  • 32:55 - 33:01
    lange Spanne in der erst mal in der Schule
    relativ wenig passieren wird. Hinzu kommt
  • 33:01 - 33:04
    noch dass wir ganz viele Lehrer haben, die
    heute schon im Einsatz sind oder die heute
  • 33:04 - 33:08
    ihr Studium abschließen und dann in die
    Schulen kommen, die in diesen Bereichen
  • 33:08 - 33:13
    nicht ausgebildet sind. Die werden aber
    noch 30, 35 oder wie viele Jahre auch
  • 33:13 - 33:17
    immer, irgendwie ihr Berufsleben
    durchgehen und werden mit dem Wissen was
  • 33:17 - 33:22
    sie haben, den Unterricht gestalten.
    Fortbildungskonzepte für bereits
  • 33:22 - 33:27
    ausgebildete Lehrer, damit sieht es eher
    mau aus. Es werden halt auch sehr schwer
  • 33:27 - 33:31
    realisierbar. Mal eben eine
    Wochenendfortbildung zu machen kann
  • 33:31 - 33:39
    natürlich die Defizite die da irgendwie
    bestehen, nicht beheben. Wenn wir
  • 33:39 - 33:42
    natürlich irgendwie sehen, wie Dorina am
    Anfang gesagt hat, oder wie wir in den
  • 33:42 - 33:45
    Medien oft hören, dass diese Diskussion
    sich einfach um die fehlende Technik an
  • 33:45 - 33:48
    Schulen dreht. Es ist natürlich eine
    völlig falsche Diskussion.
  • 33:48 - 33:52
    Die lenkt natürlich stark davon ab, dass
    es durchaus ein ganz anderes und viel
  • 33:52 - 33:59
    größeres Problem gibt, was einfach die
    Fortbildung der Lehrkräfte ist. Sprich:
  • 33:59 - 34:03
    die teure Anschaffung von durchaus
    notwendiger Technik wird halt die Probleme
  • 34:03 - 34:07
    nicht lösen. Solange die Lernenden damit
    nicht umgehen können, ist es halt
  • 34:07 - 34:13
    einfach herausgeschmissenes Geld. Wenn man
    die Technik angeschafft hat, ist halt die
  • 34:13 - 34:16
    Wartung der Technik - und die damit
    verbundenen Kosten - eben auch ein sehr
  • 34:16 - 34:20
    wichtiger Faktor. Es reicht nicht Rechner
    einfach aufzustellen.
  • 34:20 - 34:24
    Man muss sie warten. Das sind laufende
    Kosten, die meistens in den Schulen oder
  • 34:24 - 34:30
    von der Bildungspolitik überhaupt nicht
    eingeplant werden. Die Administration der
  • 34:30 - 34:34
    Rechner übernimmt dann meistens der
    Informatiklehrer der Schule oder die
  • 34:34 - 34:40
    Informatiklehrerin. Die Person hat kaum
    Zeit dafür zur Verfügung. Das heißt in der
  • 34:40 - 34:45
    Praxis macht sie viel von dieser Arbeit
    einfach in ihrer Freizeit. Und man muss
  • 34:45 - 34:49
    dazu sagen: Informatiklehrkräfte wurden
    aber nicht für die Administration
  • 34:49 - 34:55
    ausgebildet. In Firmen machen das ja nicht
    umsonst auch Administratoren, die dafür
  • 34:55 - 34:59
    ausgebildet wurden und die damit viel Geld
    verdienen. Und das kann man eben nicht von
  • 34:59 - 35:02
    einem Lehrer erwarten. Sprich: Wenn ein
    Lehrer das aber trotzdem macht, was er im
  • 35:02 - 35:06
    Regelfall tun muss, dann ist es einfach so
    dass man eine schlecht gepflegte IT-
  • 35:06 - 35:10
    Infrastruktur an den Schulen hat. Daraus
    resultiert dann wieder das Problem: wenn
  • 35:10 - 35:13
    man diese Technik dann mal einsetzen
    möchte im Unterricht kann man sich einfach
  • 35:13 - 35:16
    nicht darauf verlassen dass sie
    funktioniert, woraus wieder neue Probleme
  • 35:16 - 35:23
    entstehen. Ein typisches Beispiel ist da
    zum Beispiel der Internetzugang an
  • 35:23 - 35:25
    Schulen, kann man sich leider relativ
    selten darauf verlassen.
  • 35:25 - 35:29
    Wenn wir in Schulen gehen fragen wir immer
    nach: Gibt es eine Internetverbindung die
  • 35:29 - 35:33
    wir nutzen können, und die Schulen
    Antworten sehr oft: Ja, es gibt eine, aber
  • 35:33 - 35:38
    verlasst euch nicht drauf. Was man auch
    sagen muss, was Steffen dargestellt hat,
  • 35:38 - 35:43
    neue Technologien werden in der Lehre zwar
    eingesetzt, aber sie werden kaum
  • 35:43 - 35:48
    hinterfragt. Oder es wird darüber geredet
    wie man sie halt gestalten kann. Dabei
  • 35:48 - 35:52
    ermöglicht das Netz und neue Medien
    einfach eine gesellschaftliche Teilhabe
  • 35:52 - 35:57
    und Gestaltung. Und sie müssen nicht
    einfach nur konsumiert werden. Da darüber
  • 35:57 - 36:01
    relativ wenig diskutiert wird, stellt sich
    natürlich die Frage ob die Bildungspolitik
  • 36:01 - 36:04
    das Internet in dem Sinne auch verstanden
    hat oder das Internet und neue
  • 36:04 - 36:11
    Technologien. Eine Entwicklung die man
    heute schon beobachten kann seit ein paar
  • 36:11 - 36:15
    Jahren ist, dass Firmen immer mehr in den
    Bildungsmarkt drängen.
  • 36:15 - 36:20
    Ich meine damit große IT-Konzerne. Wenn
    die Bildungspolitik das Problem weiter
  • 36:20 - 36:26
    verschläft, wird sich diese Entwicklung
    natürlich noch verstärken. Man kann zum
  • 36:26 - 36:29
    Beispiel, als Beispiel Google sagen, die
    sind mit ihren Chromebooks an
  • 36:29 - 36:33
    amerikanischen Schulen sehr stark
    vertreten. In Deutschland haben wir das
  • 36:33 - 36:38
    noch nicht so. Und in Deutschland hat uns
    diesen Sommer aber die Meldung überrascht,
  • 36:38 - 36:42
    dass Google mehrere Schulungszentren in
    Deutschland eröffnet hat, in denen sie die
  • 36:42 - 36:46
    digitale Bildung für die Bevölkerung
    vorantreiben wollen. Und sie haben das
  • 36:46 - 36:51
    Ziel damit bis zu zwei Millionen Menschen
    in Deutschland zu erreichen. Das Problem
  • 36:51 - 36:55
    was wir dabei sehen ist einfach, dass
    Schulen, dass Firmen natürlich sowohl
  • 36:55 - 37:00
    finanzielle als auch politische Interessen
    verfolgen. Und das im Zweifelsfall halt
  • 37:00 - 37:07
    Auswirkungen auf die Lehrinhalte hat. Denn
    vielleicht sollten wir darüber reden worum
  • 37:07 - 37:14
    es eigentlich bei der Bildung ganz
    allgemein gehen soll. Soll Schulbildung
  • 37:14 - 37:19
    wirklich auf das Berufsleben vorbereiten?
    Manchmal scheint es so, aber tatsächlich
  • 37:19 - 37:23
    ist es eben so, dass Schule eine
    Allgemeinbildung sein soll, die aufs Leben
  • 37:23 - 37:34
    vorbereiten soll.
    Applaus
  • 37:34 - 37:37
    Schulen sollen Schülerinnen und Schüler
    befähigen, eine Berufsausbildung
  • 37:37 - 37:41
    durchführen zu können -aber die Schulen
    machen eben nicht die Berufsausbildung.
  • 37:41 - 37:45
    Doch gerade bei unserem Thema, also
    Technik und Digitalisierung wird immer
  • 37:45 - 37:49
    wieder argumentiert, dass Schülerinnen und
    Schüler bestimmte Themen lernen müssen
  • 37:49 - 37:56
    damit sie im Berufsfeld bestehen können.
    Ja, diese Ausbildung eher für den
  • 37:56 - 38:00
    Berufsalltag an Schulen, die gab es
    sicherlich schon immer irgendwie. Das hat
  • 38:00 - 38:04
    halt in der Vergangenheit glaube ich auch
    immer irgendwie funktioniert. Aber ich
  • 38:04 - 38:08
    glaube, dass das zukünftig noch
    schwieriger wird, denn früher konnte man
  • 38:08 - 38:13
    noch einfach abschätzen wie die
    Arbeitswelt von morgen aussieht. Heute ist
  • 38:13 - 38:16
    es aber einfach so, dass sich die
    Arbeitswelt - oder allgemein unsere Welt -
  • 38:16 - 38:21
    sehr viel schneller ändert als das in der
    Vergangenheit passiert ist. Berufsbilder
  • 38:21 - 38:25
    verändern sich sehr schnell und wir können
    halt überhaupt nicht absehen wie diese in
  • 38:25 - 38:28
    der Zukunft aussehen werden. Ziemlich
    sicher ist einfach nur dass sich sehr viel
  • 38:28 - 38:32
    verändern wird.
    Und wenn wir nicht wissen wie diese
  • 38:32 - 38:36
    Berufswelt der Zukunft aussieht, ist es
    natürlich umso schwieriger in Schulen
  • 38:36 - 38:41
    darauf vorbereiten zu können. Denn genau
    deshalb dürfen Schulen keine Berufsbildung
  • 38:41 - 38:46
    anstreben, sondern müssen einfach, werden
    ihren Bildungsauftrag, ihrem allgemein
  • 38:46 - 38:50
    Bildungsauftrag, aus unserer Sicht eben
    eher gerecht, wenn sie eine digitale
  • 38:50 - 38:52
    Mündigkeit wie wir sie vorgestellt haben,
    anstreben würden.
  • 39:05 - 39:12
    Dorina: Wenn wir mal zurückblicken auf
    unsere Chaos macht Schule Historie, dann
  • 39:12 - 39:18
    haben wir vor zehn Jahren damit begonnen,
    genau da was zu tun und Schulen genau
  • 39:18 - 39:23
    damit zu unterstützen. Und als wir damit
    angefangen hatten, vor zehn Jahren,
  • 39:23 - 39:27
    beziehungsweise etwas weniger Jahren bei
    uns, hatten wir eigentlich immer so die
  • 39:27 - 39:34
    Idee im Hinterkopf dass das was wir tun
    etwas Temporäres ist. Ja, die
  • 39:34 - 39:39
    Technisierung der Welt, die geht schneller
    voran als die Bildungspolitik, ist so,
  • 39:39 - 39:44
    kann man hinnehmen, wir helfen ein
    bisschen. Und wir sind davon ausgegangen,
  • 39:44 - 39:48
    dass es Themen sind, die Schule sich zu
    eigen machen wird. Zum einen weil das ihre
  • 39:48 - 39:53
    Themen sein sollten. Zum anderen weil
    diese Lücke ja auch nicht von Initiativen
  • 39:53 - 40:01
    wie uns oder anderen aus Kapazitätsgründen
    getragen werden kann. Uns ist aber bewusst
  • 40:01 - 40:05
    geworden, dass das scheinbar gar nicht so
    eine temporäre Sache ist. Eben weil die
  • 40:05 - 40:09
    Politik nicht hinterherkommt, weil da
    keiner hinterherkommt. Und daneben die
  • 40:09 - 40:18
    Konzerne in diese Lücke reingehen, was man
    kritisch hinterfragen muss und sollte. Und
  • 40:18 - 40:25
    deswegen tun wir immer noch wat. Und neben
    den Workshops, die wir punktuell an
  • 40:25 - 40:28
    Schulen machen, haben wir eben auch
    angefangen uns in die Bildungspolitik
  • 40:28 - 40:34
    quasi mit einzumischen. Deswegen haben wir
    im Mai diesen Jahres unsere Forderungen an
  • 40:34 - 40:39
    die Bildungspolitik veröffentlicht. Die
    Bennie auch schon auf der re:publica
  • 40:39 - 40:45
    vorgestellt hatte. Wo es zum Beispiel, wo
    wir auch insbesondere sagen: Stellt die
  • 40:45 - 40:50
    digitale Mündigkeit in den Vordergrund.
    Macht das fächerübergreifend. Schult...
  • 40:50 - 40:57
    Danke, schult die... schult die
    Lehrkräfte, entlastet die Lehrkräfte,
  • 40:57 - 41:00
    damit sie das leisten können. Um nur ein
    paar Details aus diesen Forderungen
  • 41:00 - 41:10
    nochmal aufzugreifen. Ja, in diesem Sinne:
    Tut wat. Mischt euch auch in die
  • 41:10 - 41:14
    Bildungspolitik ein ,falls es euch möglich
    ist. Falls ihr vielleicht beruflich da zu
  • 41:14 - 41:20
    tun habt, falls ihr Kinder habt die
    schulpflichtig sind. Wir würden uns
  • 41:20 - 41:26
    freuen, wenn ihr da mit uns geht und
    danken euch für eure Aufmerksamkeit und
  • 41:26 - 41:31
    stehen euch für Fragen und Antworten zur
    Verfügung.
  • 41:31 - 41:41
    Applaus
    H: Vielen Dank. Ja, wir haben jetzt gute
  • 41:41 - 41:46
    20 Minuten Zeit für Fragen und Antworten.
    Ich hoffe dass ihr genügend Fragen
  • 41:46 - 41:50
    mitgebracht habt, und ich hoffe dass es
    genügend Antworten dann geben wird. Wir
  • 41:50 - 41:53
    haben hier Mikrofone aufgestellt. Hier
    vorne stehen welche, in der Mitte, auch
  • 41:53 - 41:57
    Hinten. Platziert euch an den Mikrofonen,
    stellt eure Fragen. Wer auch immer das
  • 41:57 - 41:59
    Saallicht angemacht hat, vielen dank,
    jetzt sehe ich wenigstens was hier
  • 41:59 - 42:03
    passiert. Ich fang einfach mal hier vorne
    mit der 5 an.
  • 42:03 - 42:09
    Mikro 5: Ja, hallo. Mein Name ist Thomas,
    ich bin auch Lehrer an einer Berufsschule
  • 42:09 - 42:14
    und versuche auch viel mit digitalen
    Medien Unterricht zu machen, hab im Bezug
  • 42:14 - 42:21
    auf meine Kollegen festgestellt dass ein
    ganz großes Problem die Sache des Fixed-
  • 42:21 - 42:29
    und des Growth-Mindset ist. Wer das kennt
    das Konzept, das bedeutet also dass man
  • 42:29 - 42:32
    davon ausgeht das sehr viele Lehrer ein
    Fixed-Mindset haben, und von sich selbst
  • 42:32 - 42:37
    sagen sie müssen nichts mehr dazu lernen,
    sie kennen sich ja in ihrem Fachgebiet
  • 42:37 - 42:42
    aus, und das ist eine ganz, ganz große
    Hürde das sie mit einem modernen Medium
  • 42:42 - 42:46
    irgendwas – also ich bin in der
    Erzieherausbildung, da ist digitale
  • 42:46 - 42:51
    Bildung noch ganz, ganz weit weg – dass
    sie halt von sich selbst sagen "Mit sowas
  • 42:51 - 42:55
    beschäftige ich mich nicht, ich hab ja
    mein Fachgebiet und damit kenn ich mich
  • 42:55 - 42:58
    aus". Was habt ihr da für Erfahrungen
    gemacht in der Hinsicht?
  • 42:58 - 43:03
    H: Erfahrungen mit Fixed-Mindsets bei
    Lehrkörper
  • 43:03 - 43:10
    S: Ok, als Leher kann ich auch mal dazu
    antworten, ich mach auch Vorbildungen in
  • 43:10 - 43:15
    Baden-Württemberg mit Lehrerinnen und Lehrer
    soweit hab ich ein bisschen Einblick, ich
  • 43:15 - 43:20
    teils teilweise so zu sagen, ja es gibt
    solche Kollegen und Kolleginnen da ist das
  • 43:20 - 43:25
    so. Ist schwierig. Ja, weil den...
    praktisch... ich sag immer in der Schule
  • 43:25 - 43:28
    ist bisschen wie in der Käseglocke. Und
    eigentlich sollte Schule eher so sein wie
  • 43:28 - 43:32
    das Abbildung der Gesellschaft in klein,
    natürlich noch ein bisschen gefiltert, ein
  • 43:32 - 43:37
    bisschen ruhiger, aber das fehlt glaub ich
    oft, dass man gar nicht mitbekommt was
  • 43:37 - 43:41
    da außenrum passiert, dass erleb ich auch
    so. Wenn das deine Frage beantwortet.
  • 43:41 - 43:44
    Mikro 5: Nicht ganz, aber ich darf nicht
    nachfragen.
  • 43:44 - 43:48
    sanftes laches
    D: Wir haben uns da viel drüber
  • 43:48 - 43:54
    unterhalten, dass es eben die Lehrer gibt
    oder Lehrkräfte, die einfach nicht wollen
  • 43:54 - 43:59
    und natürlich ist das dann ein Problem und
    was wir halt sagen ist, dass die
  • 43:59 - 44:03
    Fortbildung von Lehrer eben auch gestärkt
    werden muss, dass das mehr zum Thema
  • 44:03 - 44:09
    gemacht wird, dass auch Lehrer sich
    weiterbilden müssen und das andere ist aus
  • 44:09 - 44:14
    meiner Sicht, dass wenn man zu sehr darauf
    guckt, welche Lehrer und Lehrerinnen sich
  • 44:14 - 44:21
    so dagegen sperren, dass das eigentlich
    den Blick ablenkt von den Lehrkräften, die
  • 44:21 - 44:25
    wirklich was tun wollen würden, wenn man
    ihnen mehr Freiraum dafür geben würde.
  • 44:25 - 44:31
    H: Machen wir weiter mit der 1.
    Mikro 1: Hallo, bin ich zu hören?
  • 44:31 - 44:34
    H: Ja.
    Mikro 1: Gut. Ihr habt überhaupt keine
  • 44:34 - 44:40
    Informationen zu der sozialen Spreizung
    innerhalb der Schulsysteme gegeben. Ich
  • 44:40 - 44:46
    komm nun zufällig auch aus Lübeck, bin
    seit C64-Zeiten Informatiklehrer,
  • 44:46 - 44:51
    eigentlich studiert Mathemathik/Physik.
    Immer als Autodidakt, immer
  • 44:51 - 44:57
    zusammengebettelt, aber Lübeck kriegt
    seinen Haushalt, ist stark verschuldet,
  • 44:57 - 45:01
    regelmäßig nicht durch bei der
    Kommunalaufsicht. Die Gymnasien werden
  • 45:01 - 45:07
    super ausgestattet, weil die Lobby haben.
    Die haben die Staatsanwälte, die haben die
  • 45:07 - 45:11
    Ärzte, die haben die Rechtsanwälte und so
    weiter. Und alle Schultypen darunter kann
  • 45:11 - 45:17
    man gucken bis wirklich in die tiefste
    Ebene runter, fallen hinten über. Habt ihr
  • 45:17 - 45:23
    da irgendwelche Informationen sammeln
    können in verschiedenen Bundesländern? In
  • 45:23 - 45:27
    einer armen Stadt zu leben kann also auch
    Schicksal sein.
  • 45:27 - 45:32
    S: Ich hab es versucht vorhin auch
    bisschen anzudeuten bei Heidelberg, weil
  • 45:32 - 45:36
    Heidelberg eben finanzielle ganz gut
    dasteht und die es relativ einfach leicht
  • 45:36 - 45:39
    haben alle Schulen auszustatten. Also die
    haben zig, ich hab jetzt die Zahl nicht im
  • 45:39 - 45:44
    Kopf, zig Millionen in letzten jahren in
    alle Schulformen gesteckt. Aber man sieht
  • 45:44 - 45:48
    es auch schon bei mir im Bundesland mit
    der Verspätung der Informatik in den
  • 45:48 - 45:51
    Realschulen was überhaupt nicht
    verständ... also... das ist für mich...
  • 45:51 - 45:55
    ich bin da verständnislos, wie das sein
    kann. In soweit teile ich das und wir haben
  • 45:55 - 46:00
    halt das - einerseits haben wir im
    Strategiepapier halt zwar verbindliche
  • 46:00 - 46:04
    Beschlüsse für die Bundesländer, aber dann
    sind ja am Ende die Kommunen eben die
  • 46:04 - 46:08
    Ausstatter der Schulen und das ist einfach
    ein riesiges Problem. Hier mach dann
  • 46:08 - 46:12
    natürlich die Dezentralität irgendwie was
    kaputt oder schwierig. Da gab es eben
  • 46:12 - 46:17
    diese Gesetzesänderung damit solchen
    Kommunen geholfen werden kann, aber die
  • 46:17 - 46:20
    Problematik wird bestehen. Weil das ist
    einfach ein teures Unterfangen.
  • 46:20 - 46:24
    Mikro 1: Es ist wohl Teil unserer
    Kulturpolitik. Offensichtlich, Eliten
  • 46:24 - 46:27
    werden gefördert.
    H: Ja, es ist für Fragen, nicht für
  • 46:27 - 46:31
    Kommentare. Danke.
    Aus dem Internet haben wir eine Frage.
  • 46:31 - 46:37
    Signal-Angel: LostInWeb lässt fragen, gibt
    es Ansätze für Informatikunterricht bzw.
  • 46:37 - 46:42
    IT-Anwendeunterricht in der Grundschule
    und wenn ja, wo findet man gut
  • 46:42 - 46:48
    aufbearbeitetes Material hierzu?
    Vortragende tuscheln
  • 46:48 - 46:57
    S: Wir wollen hier keine Produktwerbung
    machen. Es gibt freie Software, die
  • 46:57 - 47:02
    verfügbar ist, in Grundschulen. Es gibt
    ein Projekt, das hab ich vorhin beim Namen
  • 47:02 - 47:06
    auch genannt, die Caliope Mini, so ein
    kleiner Mikrocontroller mit einer
  • 47:06 - 47:11
    Blocksprache. Es gibt aber auch von
    Universitäten aus den USA, Scratch ist
  • 47:11 - 47:16
    sehr bekannt, da gibt es schon
    Initiativen. In meinem Bundesland ist das
  • 47:16 - 47:21
    noch nicht das Thema, in anderen wird
    daran gearbeitet. Es ist wohl schon Ziel
  • 47:21 - 47:25
    in Klassenstufe 3 zu schauen, dass ein
    kleiner Kontakt mit einer
  • 47:25 - 47:26
    Programmiersprache spielerisch
    stattfindet.
  • 47:26 - 47:34
    D: Ich kenne in Hamburg eine Grundschule,
    die Medien, Technik und so weiter
  • 47:34 - 47:39
    tatsächlich in ihrem Curriculum verankert
    hat. Das ist dann natürlich nur punktuell,
  • 47:39 - 47:43
    aber immerhin passiert da was an
    verschiedenen Stellen.
  • 47:43 - 47:50
    H: Nummer 3 bitte.
    Mikro 3: Wir haben ja nun bei 16
  • 47:50 - 47:57
    Bundesländern gefühlte 32 Lehrpläne.
    Welcher davon ist denn jetzt aus eurer
  • 47:57 - 48:01
    Sicht am weitesten, was das ganze Thema
    anbelangt?
  • 48:01 - 48:04
    H: Welches ist euer Lieblingsbundesland?
    Gelächter
  • 48:04 - 48:11
    Mikro 3: Ja, so.
    B: Das ist eine schwierige Frage. Man muss
  • 48:11 - 48:15
    dazu sagen, wir sind als Chaos macht
    Schule zum einen dezentral organisiert,
  • 48:15 - 48:19
    zum anderen machen wir das nur in unserer
    Freizeit. Es ist nicht so, dass wir alle
  • 48:19 - 48:24
    16 Bildungspläne, oder wie viele es auch
    gibt, durchgearbeitet hätten, um das
  • 48:24 - 48:28
    beurteilen zu können. Das ist schwierig.
    H: Und welcher ist von denen, die ihr
  • 48:28 - 48:30
    durch-
    D: ... Baden-Württemberg z.B. rausgepickt
  • 48:30 - 48:35
    haben, weil das eben das erste Bundesland
    war, das dieses Strategiepapier für sich
  • 48:35 - 48:39
    umgesetzt hat.
    H: Und welcher ist von denen, die ihr
  • 48:39 - 48:41
    durchgearbeitet habt der beste?
    S: Dann natürlich Baden-Württemberg, weil
  • 48:41 - 48:45
    wir haben uns den vor allem angeguckt.
    Aber der ist ja auch nicht ganz sauber,
  • 48:45 - 48:50
    haben wir ja extra auch gesagt. Es gibt
    wohl in allen von diesen Papieren, wenn
  • 48:50 - 48:54
    man reinguckt, gute Ansätze, aber auch
    alle haben diese Verschiebung, weil es
  • 48:54 - 48:58
    eben vom KMK runtergeht, sozusagen. Der
    Fehler pflanzt sich halt fort auf diesem
  • 48:58 - 49:00
    Medieneinsatz.
    H: Die 7 bitte.
  • 49:00 - 49:06
    Mikro 7: Hallo, ich heiße Jonas, komme aus
    Berlin. Ich studiere Informatik und
  • 49:06 - 49:10
    arbeite an der TU Berlin an dem
    Schülerlabor. Ich habe dadurch viel
  • 49:10 - 49:14
    Kontakt von der 1. bis 13. Klasse,
    teilweise zu den Berufsschulen und hab
  • 49:14 - 49:19
    selber durch mein Studium an der Uni viel
    mit Didaktik zu tun. Egal wo man hinguckt,
  • 49:19 - 49:23
    überall gibt es Probleme was Geld angeht,
    Personal, die fachliche Bildung vom
  • 49:23 - 49:29
    Personal, einmal das Fachliche, z.B.
    Informatik oder die Didaktik. Es gibt
  • 49:29 - 49:33
    beständig Versprechungen, dass es besser
    wird und das, so wie ich es mitbekommen
  • 49:33 - 49:36
    habe schon seit Jahren, aber es ändert
    sich nichts. Es gibt Methoden, Flipped
  • 49:36 - 49:39
    Classroom, für Unis ideal geeignet-
    H: Wird das eine Frage?
  • 49:39 - 49:46
    Mikro 7: Es wird eine Frage. Diese ganzen
    Versprechungen, die da sind, werden immer
  • 49:46 - 49:48
    nicht eingehalten. Habt ihr das Gefühl, es
    wird sich ändern oder es bleibt so?
  • 49:48 - 49:56
    D: Deswegen halten wir z.B. auch solche
    Vorträge hier, vielleicht kommt es
  • 49:56 - 49:59
    irgendwo an! Liebe, liebe Politik,
    schmeißt Geld auf die Bildung!
  • 49:59 - 50:06
    Applaus
    H: Nummer 6.
  • 50:06 - 50:15
    Mikro 6: Ganz zu Beginn des Vortrags hieß
    es, in vielen Fällen sei Schulunterricht
  • 50:15 - 50:22
    wie vor 30 Jahren. Leider ist es wohl so,
    dass der Anteil der Schülerinnen und
  • 50:22 - 50:26
    Schüler, die die Schule verlassen und als
    Analphabeten die Schule verlassen, zunimmt,
  • 50:26 - 50:31
    insofern hat sich da wohl schon etwas
    geändert in der Schule. Da die
  • 50:31 - 50:36
    finanziellen und politischen Probleme der
    letzten Jahrzehnte zeigen, dass wir hier
  • 50:36 - 50:40
    so schnell nichts lösen. Und, was auch
    gerade im Vortrag vermittelt wurde,
  • 50:40 - 50:44
    Grundlagen - und es geht ja bei einer
    allgemeinbildenden Schule häufig um
  • 50:44 - 50:50
    Grundlagen - häufig mit, ich sage mal,
    klassischen Unterrichtsmethoden wie Stift,
  • 50:50 - 50:53
    Tafel und Papier gelöst werden können. Die
    Frage: Gibt es vielleicht auch den
  • 50:53 - 50:57
    radikalen Ansatz, zu sagen, in
    allgemeinbildenden Schulen komplett auf
  • 50:57 - 51:01
    den Computereinsatz zu verzichten, um
    gerade die digitale Mündigkeit erfolgreich
  • 51:01 - 51:05
    vermitteln zu können und dann auch die
    Probleme der sozialen und finanziellen
  • 51:05 - 51:13
    Ungleichheit gleich mit abzufedern?
    B: Haben wir noch eine Stunde?
  • 51:13 - 51:18
    H: Nein.
    S: Auf jeden Fall kann man sagen, es ist
  • 51:18 - 51:21
    kein Argument, dass man z.B. Technik
    braucht, um Informatik zu unterrichten.
  • 51:21 - 51:25
    Man kann ein Netzwerk natürlich auch
    spielerisch, man kann alles zeigen.
  • 51:25 - 51:28
    Absolut. Da müsste man wirklich in aller
    Ruhe noch einmal auf die Inhalte schauen
  • 51:28 - 51:32
    und sehen, dass man wahrscheinlich einen
    riesengroßen Anteil analog vermitteln
  • 51:32 - 51:39
    kann. Wobei natürlich die Kids die Geräte
    nutzen und in soweit kann es auch da Sinn
  • 51:39 - 51:42
    machen, ihnen auch dazu Wissen an die Hand
    zu geben. Weil sonst hängt es an den
  • 51:42 - 51:45
    Elternhäusern. Wir wissen, dass in
    Deutschland ein Großteil der
  • 51:45 - 51:49
    Erfolgschangen in Bildung leider vom
    Elternhaus abhängt. Das ist so ein
  • 51:49 - 51:53
    bisschen Bias, würde ich sagen. Das
    generell auf Null zu fahren würde ich
  • 51:53 - 51:58
    persönlich jetzt auch nicht wollen.
    B: Es gibt noch einen anderen Grund. Wir
  • 51:58 - 52:08
    stellen ja auch fest, dass Schüler, die
    gehen ja mit dieser Technik privat um und
  • 52:08 - 52:12
    wenn das nicht auch in der Schule
    thematisiert und hinterfragt wird, halten
  • 52:12 - 52:18
    wir das schon für kritisch. Weil die
    Eltern meistens nicht das Umfeld bieten,
  • 52:18 - 52:23
    um einmal darüber nachzudenken, wie
    kommuniziert man eigentlich mit WhatsApp
  • 52:23 - 52:28
    oder warum benutzt du bestimmte
    Technologie auf welche Weise. Das heißt,
  • 52:28 - 52:34
    wenn man es komplett auf die private
    Nutzung runterfahren würde und das
  • 52:34 - 52:37
    überhaupt nicht in der Schule
    thematisieren würde, ich halte das für
  • 52:37 - 52:42
    problematisch.
    H: Stellt sich raus, es gibt auch noch ein
  • 52:42 - 52:46
    Mikrophon mit der Nummer 2, da stehen die
    Kameras vor aus meiner Perspektive. Ich
  • 52:46 - 52:52
    bitte um Verzeihung, bitteschön.
    Mikro 2: Erst einmal vielen Dank für
  • 52:52 - 52:57
    diesen Überblick über die heutige
    Situation. Ich habe eine simple Frage. Ich
  • 52:57 - 53:03
    hoffe, sie ist vielleicht auch simpel zu
    beantworten für euch. Euer Motto ist ja
  • 53:03 - 53:10
    "tuwat". Was kann man denn als Einzelner
    tun, effektiv tun? Sagt einfach mal, was
  • 53:10 - 53:13
    eure Ideen dazu sind.
    Applaus
  • 53:13 - 53:17
    B: Wir haben, wie Dorina schon meinte,
    wenn ihr vielleicht selbst Kinder habt,
  • 53:17 - 53:22
    setzt euch mal auf dem Elternabend dafür
    ein, dass da etwas vorangetrieben wird,
  • 53:22 - 53:26
    dass da bestimmte Themen einfach einmal
    auf den Tisch kommen. Das kann man ja auch
  • 53:26 - 53:28
    erstmal mit Eltern diskutieren, die haben
    ja auch sehr viele Sachen nicht auf dem
  • 53:28 - 53:33
    Schirm. Dadurch kommen die natürlich
    idealerweise bei den Kindern an. Man kann
  • 53:33 - 53:38
    auch, das haben auch schon Eltern gemacht,
    völlig frei vom "Chaos macht
  • 53:38 - 53:42
    Schule"-Kontext, dass die gesagt haben,
    der Papa ist Informatiker, der kennt sich
  • 53:42 - 53:45
    da aus, oder die Mutter. Dann geht die
    einfach mal für eine Doppelstunde in die
  • 53:45 - 53:50
    Schule und spricht einmal ein bisschen mit
    den Schülern, wenn die anderen Lehrer an
  • 53:50 - 53:54
    der Schule das nicht können. Und man kann
    sich natürlich überall in öffentliche
  • 53:54 - 53:58
    Diskussionen einmischen. Es gibt ja
    durchaus noch andere Orte, an denen über
  • 53:58 - 54:04
    Bildungspolitik diskutiert wird. Das sind
    so ein paar Ansätze, die mir spontan
  • 54:04 - 54:06
    einfallen.
    S: Ich würde auch noch ergänzen-
  • 54:06 - 54:09
    B: Na klar, immer!
    S: Wir haben eine unserer Forderungen, ich
  • 54:09 - 54:14
    glaube, es war die 5. von 5.,
    außerschulische Lernorte, Experten
  • 54:14 - 54:18
    hinzuziehen, hier sitzen ja auch ganz
    viele Menschen, oder auf dem Kongress sind
  • 54:18 - 54:21
    ganz viele Leute, die sich wirklich gut
    auskennen. Sei es im "Chaos macht
  • 54:21 - 54:25
    Schule"-Kontext, sei es von Jugend Hackt,
    dass man einfach einmal rausgeht und
  • 54:25 - 54:30
    vielleicht einmal in den Makerspace geht
    und sich das anschaut. Das mit
  • 54:30 - 54:32
    Schulklassen zu machen, die noch nie einen
    3D-Drucker gesehen haben ist das auch
  • 54:32 - 54:37
    schon total großartig für die Kids. Oder
    einmal ein Bisschen etwas zu löten. Auch
  • 54:37 - 54:41
    das ist noch eine Möglichkeit, dass man
    über die Elternschaft einen Ausflug
  • 54:41 - 54:42
    organisiert und halt nicht ins Schwimmbad
    geht.
  • 54:42 - 54:47
    D: Ja, oder sich tatsächlich eine der
    Initiativen, die es so gibt, rausgucken.
  • 54:47 - 54:53
    Es gibt uns, aber es gibt auch Jugend
    Hackt und viele andere. Mal gucken, aus
  • 54:53 - 54:58
    welcher Gegend du kommst, und schauen, wo
    du da dich an solche Initiativen
  • 54:58 - 55:05
    anschließen kannst. Das ist ja auch oft
    einfacher, als aus dem eigenen... komplett
  • 55:05 - 55:07
    eigeninitiativ zu sagen, ich mache jetzt
    etwas.
  • 55:07 - 55:14
    S: Noch unsere Mailingliste,
    schule@lists.ccc.de, ist ja auch
  • 55:14 - 55:18
    angeführt, sowas auch einfach mal fragen,
    weil es eben, wie Dorina meine, einen
  • 55:18 - 55:21
    regionalen Kontext gibt, und vielleicht
    kennen wir den und können dann weiter
  • 55:21 - 55:26
    vermitteln oder selbst sagen, hier ist ein Erfa
    und da ist Chaos macht Schule
  • 55:26 - 55:29
    aktiv.
    H: Wir werden vermutlich nicht mehr alle
  • 55:29 - 55:31
    Fragen beantwortet kriegen, aber immerhin
    die von Mikro 5.
  • 55:31 - 55:35
    D: Fantastisch.
    Mikro 5: Hallo?
  • 55:35 - 55:39
    H: Lauter.
    Mikro 5: Hallo? Ja, jetzt. Hi, ich mache
  • 55:39 - 55:44
    es ganz kurz. Mein Thema ist Bandbreite.
    Ich darf die digitale Mündigkeit in
  • 55:44 - 55:48
    Schulen und Jugendeinrichtungen
    unterstützen und begleiten, und wir stoßen
  • 55:48 - 55:53
    an die Mauer Bandbreite. 16 MBit in
    Berlin, das ist im Rahmenvertrag geregelt,
  • 55:53 - 55:57
    da hilft die beste Tablet-Klasse nichts,
    weil man kommt nicht ins Internet mehr.
  • 55:57 - 56:03
    Habt ihr da Erfahrungen, auch im Umgang
    mit der Bildungspolitik, wir beißen uns da
  • 56:03 - 56:08
    gerade die Zähne aus.
    D: Da beißen sich viele die Zähne aus.
  • 56:08 - 56:13
    Also, ich... Nein, wir haben kein Rezept,
    das man aus der Tasche ziehen kann. Aber
  • 56:13 - 56:18
    meine Hoffnung, oder unsere Hoffnung ist
    auch, je mehr Leute schreien, desto eher
  • 56:18 - 56:25
    passiert was... Hoffe ich.
    S: [Mikro aus] wahrscheinlich machen, mit
  • 56:25 - 56:31
    dem Vectoring, also wir haben einfach in
    unserem Land eine Technologie, die so
  • 56:31 - 56:35
    vielleicht begrenzt ist und diesen
    Flaschenhals Bandbreite irgendwann auch zu
  • 56:35 - 56:38
    macht. Ich glaube, bei 100 MBit oder so.
    Und auch das reicht ja nicht aus für eine
  • 56:38 - 56:42
    große Schule. Also, da ist einfach ein
    riesiges Ding... Dafür waren hauptsächlich
  • 56:42 - 56:45
    die Wanka-Milliarden, meine ich, gedacht.
    Und die Kommunen versuchen da auch, aktiv
  • 56:45 - 56:49
    zu werden, dabei gibt es auch so
    gesetzliche Bestimmungen, je nachdem, ob
  • 56:49 - 56:53
    ein privater Anbieter am Markt ist, und so
    weiter. Das ist einfach hoch komplex,
  • 56:53 - 56:58
    insoweit würden wir - müssen wir den Ball
    da woanders hinspielen. Aber klar ist,
  • 56:58 - 57:01
    dass vor allem deswegen vielleicht auf
    digitale Mündigkeit auch ein bisschen mehr
  • 57:01 - 57:05
    geguckt wird, da braucht man nicht immer
    zwingend ständig Internet dafür.
  • 57:05 - 57:09
    H: Apropos Internet, was fragt das
    Internet?
  • 57:09 - 57:15
    Signal Angel: Das Internet fragt, genauer
    Donald fragt, gibt es positive Zeichen aus
  • 57:15 - 57:18
    anderen Ländern, was die Digitalisierung
    der Schule, sowie die Vermittlung von
  • 57:18 - 57:23
    digitalem Wissen angeht? Oder einfach nur
    primitiv gefragt, sind wir zu langsam oder
  • 57:23 - 57:27
    in guter Gesellschaft?
    S: Also, bandbreitentechnisch sind wir
  • 57:27 - 57:30
    ultra-langsam, das wissen wahrscheinlich
    auch einige hier im Raum, da sind wir
  • 57:30 - 57:34
    schonmal sehr, sehr langsam. Und, genau,
    ich habe vorhin schon per Zuruf hier
  • 57:34 - 57:37
    Skandinavien gesagt bekommen, das greife
    ich gerne auf. Also, ich persönlich habe
  • 57:37 - 57:42
    einen Freund in Finnland, mit dem habe ich
    darüber öfter oder länger mal gesprochen.
  • 57:42 - 57:45
    Und das finnische Bildungssystem, da gibt
    es auch einen ganz interessanten Trailer
  • 57:45 - 57:49
    vom Bildungsministerium, das mal zu gucken
    ist schon irgendwie anders. Also, wir
  • 57:49 - 57:53
    lassen uns da auch ein Stück weit wohl
    abhängen, würde ich ins Internet rufen.
  • 57:53 - 57:59
    D: Ich möchte noch kurz auf die Keynote
    heute verweisen, wo Wau Holland zitiert
  • 57:59 - 58:06
    wurde, der 1999, glaube ich, sagte, dass
    1984 es schon in britischen Grundschulen
  • 58:06 - 58:11
    Computerunterricht gab. Ich weiß nicht,
    wie es da heute ist, aber es gibt da auch
  • 58:11 - 58:15
    andere Beispiele als bei uns.
    H: Ok, letzte Frage, Mikro 1.
  • 58:15 - 58:19
    Mikro 1: Die Forderung nach
    Medienkompetenz, Technikkompetenz, ist ja
  • 58:19 - 58:22
    ganz großartig, aber wenn sie aus der
    Politik oder aus der Wirtschaft kommt, ist
  • 58:22 - 58:26
    es manchmal auch ein bisschen Abtreten von
    Verantwortung. Es gibt fragwürdige
  • 58:26 - 58:28
    Geschäftsmodelle, also müssen die
    Schülerinnen am besten schon in der
  • 58:28 - 58:32
    Schule erkennen, was ein fragwürdiges
    Geschäftmodell ist. Anstatt zu überlegen,
  • 58:32 - 58:36
    dass da vielleicht jemand so ein
    Geschäftsmodell regulieren könnte. Das
  • 58:36 - 58:39
    heißt, ich finde es unglaublich schwer,
    solche Kompetenzen zu vermitteln, ich habe
  • 58:39 - 58:42
    das auch schon gemacht, ohne gleichzeitig
    im Subtext mitzuvermitteln: "Du bist auch
  • 58:42 - 58:44
    die Person, die dafür verantwortlich ist
    in unserer Gesellschaft.", statt
  • 58:44 - 58:48
    vielleicht zu fragen, wer ist eigentlich
    jemand anders. Und ich wollte einfach nur
  • 58:48 - 58:53
    fragen, ob ihr da eine gute Strategie
    habt, da nicht drauf reinzufallen, das
  • 58:53 - 58:57
    irgendwie mitzuvermitteln.
    B: Also, wichtig ist, erstmal überhaupt so
  • 58:57 - 59:03
    ein Bewusstsein für das Problem zu
    schaffen. Wir haben zum Beispiel, letztes
  • 59:03 - 59:05
    Jahr haben wir einen "Chaos macht
    Schule"-Talk hier gehalten, da hatten wir
  • 59:05 - 59:09
    relativ viele Visualisierungen gezeigt,
    die man mit Schülern mal - die man
  • 59:09 - 59:14
    Schülern mal zeigen kann, an denen
    überhaupt so komplexe technische Vorgänge
  • 59:14 - 59:18
    mal visuell gemacht werden, dass sie
    sofort verstanden werden. Und dann wundert
  • 59:18 - 59:21
    man sich tatsächlich irgendwie, wie
    schnell sich Schüler über die
  • 59:21 - 59:25
    Vorratsdatenspeicherung oder andere Themen
    wundern. Also, erstmal auf jeden Fall ein
  • 59:25 - 59:32
    Problembewusstsein schaffen.
    H: Ja, das wars, die Zeit ist um, tut mir
  • 59:32 - 59:35
    leid für alle, die gewartet haben, noch
    Fragen stellen zu können. Vielen Dank für
  • 59:35 - 59:39
    den Vortrag, vielen Dank für die
    Antworten, Steffen, Dorina, und Benni.
  • 59:39 - 59:42
    Alle drei: Dankeschön!
    Applaus
  • 59:42 - 60:09
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2017. Mach mit und hilf uns!
Title:
34C3 - Bildung auf dem Weg ins Neuland
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German
Duration:
01:00:09

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