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rc3 2021 intro musik
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Herald: Am Montagabend haben wir bereits
einen Blick in die Theorie der
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Detektionsmethoden von Exoplaneten werfen
können. Heute gehen wir selbst auf die
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Suche. Doktor der Meteorologie Dr. Michael
Theusner, fasziniert von Astronomie, kann
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für Astronomie faszinieren. Seit seiner
Begegnung mit dem Halleyschen Kometen ist
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er auf der Suche nach extrasolaren
Planeten. Vor 14 Jahren hatte er es zum
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ersten Mal geschafft, mit nur recht
einfachen Mitteln den Transit eines
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Exoplaneten nachzuweisen. Michael, bitte
hilf uns, weitere zu finden! Bühne frei
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für Dr. Michael Theusner!
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Theusner: Ja, vielen Dank und herzlich
willkommen zu meinem Vortrag zu einem —
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wie ich persönlich finde — ausgesprochen
spannenden Thema, das ja auch noch gar
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nicht so lange praktisch in der
Wissenschaft jetzt aktuell ist. Also was
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heißt gar nicht so lange, es waren
inzwischen auch schon 30 Jahre, aber bis
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vor 30 Jahren kann wusste man ja noch gar
nicht genau, ob es um andere Sterne
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überhaupt Planeten gibt. Und seitdem hat
sich sehr viel getan. Ich habe das immer
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schon so nebenbei ein bisschen mitverfolgt
und habe dann tatsächlich so um 2007 rum
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das erste Mal überlegt, ob ich als Amateur
nicht auch eine Chance hätte, solche
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Exoplaneten selber mal nachzuweisen. Aber
jetzt nicht selbst auf die Suche
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tatsächlich zu gehen, also da ist man doch
eher relativ chancenlos, selbst
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welcherzufällig zu finden, sondern einfach
bei Sternen, die also einen Exoplaneten
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haben oder einen Planeten haben, von einem
Planeten umrundet werden, diesen auch
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nachweisen zu können, mit einfachen
Mitteln einfach, einfachen Amateurmitteln.
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Und zum Anfang erst mal was ist überhaupt
ein Exoplanet? So grundlegend ist das ja
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relativ einfach beschrieben. Das ist
einfach ein Planet außerhalb des
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Sonnensystems. Also nicht einer der acht,
die wir bei uns haben, sondern einfach
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einer, der einen anderen Stern, eine
andere Sonne umkreist. Und inzwischen
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kennt man da wirklich schon richtig viele
von. Also ich habe gerade heute Morgen
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noch mal nachgeguckt, also bislang
bestätigt sind inzwischen 3628
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Planetensysteme und 808 von denen haben
sogar mehr als einen Planeten. Und da gibt
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es ganz exotische Sachen auch dabei. Also
man hatte ja erst mal erwartet, ein
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Sonnensystem müsste vielleicht so aussehen
wie unser Sonnensystem, ne, also nur
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relativ regelmäßig angeordneten Planeten
innen die Kleineren und außen die
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Größeren. Aber da ist eigentlich alles
über den Haufen geworfen worden, und da
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ist die Wissenschaft auch immer noch
dabei, überhaupt zu erklären, wie Planeten
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jetzt eigentlich genau um Sterne entstehen
und vor allem die um die, also, die ich
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als Amateur besonders einfach nachweisen
kann. Und ja, insgesamt kennt man jetzt
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schon so 4904, also Stand heute Morgen,
Exoplaneten insgesamt. Man muss sich
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vorstellen, das ist ja erst 30 Jahre her,
dass man überhaupt den ersten entdeckt
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hat, und 1995 überhaupt den ersten
Exoplaneten um einen normalen Stern
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sozusagen. 1992 hat man ja so was relativ
Exotisches entdeckt um einen sogenannten
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Pulsar, also ne Sternleiche sozusagen.
Aber inzwischen findet man durchaus auch
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Programme mit Satelliten und
bodengebundenen Systemen, praktisch
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überall, wo man kuckte, Planeten um andere
Sterne herum. Und ja, wie findet man jetzt
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eigentlich — habe gehört, es gab ja auch
schon einen Vortrag dazu. Das ist ja erst
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mal nicht so einfach, ne, also wenn man
einfach einen Stern anguckt, woher weiß
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man eigentlich, dass da ein anderer Planet
herum kreist? Und da haben sich die
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Astronomen, also die Profiastronomen
natürlich ganz ausgeklügelte Dinge, einen
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wahren Zoo von Methoden inzwischen
überlegt, mit dem man solche Exoplaneten
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tatsächlich auch finden kann. Hier so ein
grober Überblick von allen Methoden, mit
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denen man bisher erfolgreich war. Und die
kann man so grundlegend in drei Kategorien
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unterscheiden: das eine nennt sich
Dynamik, da guckt man sich so dynamische
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Sachen an wie Sachen, wo sich die Bahn
verändert oder Parameter, die die Bahn
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bestimmen, die sich dann ändern im Laufe
der Zeit, dann gibt es was ganz
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Exotisches, "microlensing" heißt das. Das
muss man sich so vorstellen, dass da
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praktisch in unserer Sichtlinie sich zwei
Sterne befinden. Einer ist sehr, sehr weit
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weg, einer ein bisschen dichter dran und
Sterne bewegen sich ja auch, die stehen ja
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tatsächlich nicht fest. Und wenn dann
sozusagen von einem weit entfernten Stern
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ein anderer vorbeizieht, dann wird
sozusagen durch so einen
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Gravitationslinseneffekt — also wirkt das
Gravitationsfeld dieses anderen Sterns wie
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eine Linse, verstärkt das Licht des
dahinterliegenden Sterns, und wenn der
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dann auch noch Planeten hat, dann gibt es
da so ganz komische Spitzen in der
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Helligkeit, die man dann messen kann. Also
das Licht des dahinter liegende Sterns
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wird dann verstärkt und hat dann so ganz
charakteristische Ausreißer, mit denen man
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das finden kann. Aber der Nachteil von der
Methode ist, das funktioniert halt nur
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einmal, ne weil so eine
Sternenkonstellation nur einmal vorhanden
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ist. Fotometrie ist dann so die dritte
große Kategorie. Da geht es einfach
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tatsächlich dann erstmal auch so um
direkte Abbildung. Also dass man mit
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speziellen oder auch sehr, sehr großen
Teleskopen, muss man gleich dazusagen,
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also so was wie die Very Large Telescope
in Chile, acht Meter Spiegel Durchmesser
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und so weiter … damit kann man auch
tatsächlich heute schon direkt Planeten um
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andere Sterne fotografieren, unter
besonderen Bedingungen aber auch nur. Und
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das dritte, worum wir uns vor allem heute
kümmern, das sind die sogenannten
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Transits. Also das ist auch eigentlich
fast die einzige Methode, würde ich sagen,
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bei denen Amateure eine Chance haben,
Exoplaneten um andere Sterne nachzuweisen.
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Die anderen, also gerade hier die
dynamischen, die sind so speziell. Also
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sie werden auf absehbare Zeit immer den
Profiastronomen vorbehalten bleiben. Und
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das Microlensing, da müsste man dann ja
auch sozusagen schon vorher wissen, ob das
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passiert oder nicht, müsste man auch
zufällig im richtigen Moment gucken. An
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diesem Transit — ich erkläre auch dann
gleich noch, was das Wort ist und wie das
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genau funktioniert — da kann man das eben
sozusagen wiederholt und immer wieder zum
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richtigen Zeitpunkt dann machen. Was man
hier auch noch in dem Diagramm sehen kann,
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da erkennt man also, bis zu welcher Größe
man schon Objekte um andere Sterne
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nachgewiesen hat mit den verschiedenen
Methoden. Und da sieht man mit diesen
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Pulsaren, also da, was 1992 das erste Mal
gelungen ist, da kann man so Planeten bis
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unter eine Erdmasse nachweisen. Mit
anderen geht das nicht so weit runter, so
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bis Jupiter-Größe, Microlensing auch so
bis eine Erde immerhin runter. Aber die
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Transit Beobachtung aus dem Weltall, also
mit den Weltraumteleskopen, die es heute
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gibt, also Hubble zum Beispiel. Und was ja
vielleicht auch einige mitbekommen haben,
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jetzt ist ja das James Webb Space Teleskop
gestartet worden, gerade an Weihnachten.
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Das wird da auch noch viel, viel kleinere
Objekte finden können. Aber selbst da
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kommt man tatsächlich also mit diesem
Transitmethoden heute schon zu
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Planetengrößen die kleiner sind als unser
Mond, sogar, also Durchmesser so 2000
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Kilometer. Vom Boden aus geht das nicht
ganz so gut, da sieht man, da kommt man so
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bis ja, so knapp unter 10 Erdmassen,
sozusagen bei den Planeten. Das hängt
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damit zusammen, dass unsere Erdatmosphäre
immer sozusagen die Beobachtung ein
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bisschen kaputt macht. Also das kennen ja
auch einiger, ne, waren so im Sommer auf
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der Straße, das flimmert immer so komisch.
Luft bewegt sich, Luft verschiedener
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Temperatur wirbelt durcheinander und
dadurch werden die Bilder, die man vom
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Boden macht, einfach insgesamt schlechter,
und die Daten. Und das kann man halt nicht
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beliebig kompensieren. Insofern haben da
die Weltallbeobachtungen einfach einen
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großen Vorteil insgesamt. Ja und wie das
jetzt insgesamt mit der Transitmethode
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funktioniert: braucht auch auch eine
bestimmte Konstellation, wenn man einen
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Stern, und dann muss aus Sicht unserer
Erde sozusagen vor diesem Stern dann der
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Planet vorbeiziehen. Das heißt halt, man
muss ungefähr sozusagen in die Bahnebene
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dieses Planeten herein gucken, und wenn
der dann vor diesem Stern vorbeizieht,
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dann entdeckt er natürlich einen Teil des
Sterns ab. Das heißt der Stern leuchtet
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dann ein wenig schwächer und entsprechend
nimmt die Helligkeit dann ein bisschen ab.
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Das zeigt diese Kurve dann hier drunter.
Ne also die … und die Abschwächung der
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Helligkeit, die kann man dann tatsächlich
mit den heutigen Methoden, und ich als
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Amateur sogar, tatsächlich messen. Aus dem
Sonnensystem können wir so was auch schon,
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vielleicht haben einige auch schon mal
hier bei uns Planetentransit gesehen. Das
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sind zum Beispiel der Venus Transit von
vom 6. 6. 2012, da ist aus Sicht der Erde
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die Venus vor der Sonne vorbeigezogen. So
muss man sich das vorstellen, ne. Da zieht
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ein Planet über ein paar Stunden, oder wie
lange man da braucht, da vorbei und
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schwächt dann das Licht der Sonne oder des
Sterns dann immer ein bisschen ab. Man
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sieht schon, wenn Merkur vorbeizieht — das
funktioniert natürlich bei uns nur bei den
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inneren Planeten, die können ja nur vor
der Sonne vorbeiziehen, aus unserer Sicht.
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Merkur, der wurde ja nur extrem, weil er
viel kleiner ist, extrem wenig abdecken.
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Entsprechend schwieriger wäre dann so ein
Planet dann tatsächlich nachweisbar. Geht
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aber eben heute auch schon tatsächlich.
Und ja, was noch einen Effekt hat, wie
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stark der Effekt hat, das hängt eben, was
ich ja schon sagte, von der Größe des
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Planeten ab, der vor dem Stern
vorbeizieht, von der Größe des Sterns
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natürlich auch, und wenn man mal so guckt
hier, wenn der ja sozusagen das Verhältnis
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zwischen Planet und Stern sozusagen hier
so bei 15 prozent liegt, dann hat man
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natürlich eine viel, viel stärkere
Abschwächung des Lichts, also sagen wir
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mal so 2-3%, als bei viel, viel kleineren
Planeten. Entsprechend ist es für mich als
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Amateur natürlich auch eigentlich nur
möglich, große Planeten damit, also sowas
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wie Jupiter zum Beispiel damit
nachzuweisen. Die Länge des Transits ist
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auch entscheidend. Also wenn so ein Planet
vor seinem Stern vorbeizieht aus unserer
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Sicht, dann ist die Länge natürlich davon
abhängig, dieses Transits, wie weit er von
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seinem Stern entfernt herumzieht und die
Transitplaneten, die man heute so
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beobachtet, die haben, also die ich als
Amateur gut beobachten kann, wo die Zeit,
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also die Dauer des Transits auch recht
kurz ist. Die brauchen tatsächlich nur so
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ein bis vier Tage einmal um den Stern
herum. Also die Erde braucht ja 365 Tage,
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und die schaffen das, also ein Jahr dauert
bei denen praktisch ein bis vier
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Erdentage, bei manchen sogar noch weniger.
Und umso einfacher ist natürlich Transit
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nachzuweisen. Wenn er schon kurz ist, muss
man nicht so lange gucken. Wenn der
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Transit 4 Stunden lang wäre, müsste ich ja
auch vorher schon anfangen zu gucken. Auch
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danach. Meinetwegen 6 Stunden beobachten.
In der Zeit muss der Himmel auch noch klar
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sein und so weiter und der Stern natürlich
über dem Horizont stehen. Also insofern
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sind kurze Transits für Amateurs die am
besten geeigneten. Und wie der Ablauf dann
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so aussieht, also ein Licht an seinem
Stern dran wäre, oder wenn Jupiter z.B.
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von ganz weit entfernt von der Sonne
vorbeiziehen würde, würde das so aussehen:
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Erst mal nix abgedeckt, dann sieht er
langsam nach vor, wandert dann innerhalb
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von ein paar Stunden darüber und
verschwindet wieder. Wenn ich jetzt sehr
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weit weggehe, sieht das dann ja … also
hier auf mehrere Lichtjahre Entfernung
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einen Stern beobachtet hat, der so ein
Transit hat. Dann sieht das dann ja
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eigentlich nur noch so aus. Man sieht nur
noch einen Punkt, der ein ganz, ganz
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bisschen schlechter oder schwächer wird.
Das heißt, man macht einfach insgesamt mit
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der Ausrüstung, also was man da so
braucht, sag ich auch gleich kurz noch.
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Macht man einfach ganz, ganz viele Fotos
und wertet die nachher aus. Also ich mache
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in regelmäßigen Abständen Fotos mit einer
bestimmten Belichtungszeit mit einem
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Teleskop und werte dann mit einer
bestimmten Software, die stelle ich auch
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nachher noch vor, dann diese Daten, die
man dann aufgenommen hat, sozusagen aus
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und überprüfe dann, ist der Stern der Zeit
dann schwächer geworden oder nicht? Ich
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zeig mal so ein paar Beispiele, wie solche
echten Transit Lichtkurven aussehen. Die
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sind zum Beispiel von den Profis
aufgenommen worden. Hier ganz berühmt
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Hubble, natürlich ein Weltraumteleskop. Da
sieht man eine super Messkurve, ne Punkte
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– Messpunkte liegen alle praktisch hier
ganz dicht auf dieser Linie. Man sieht
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schon, der Einbruch, der geht dann erst
mal so gemächlich vonstatten, dann so ein
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Minimum irgendwann und dann aber umgekehrt
geht dann hier wieder, wenn der Planet
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dann wieder von dem Stern wegzieht, dann
geht die Helligkeit des Planeten natürlich
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oder des Sterns natürlich dann insgesamt
wieder in die Höhe. Und dass das jetzt so
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nicht gerade runtergeht oder hier so
eckiger aussieht, vielleicht. Das sieht in
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dem Fall daran, wo der Stern oder Planet
vor seinem Stern vorbeizieht. Geh mal kurz
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zurück, ob er mehr sozusagen hier am Rand
rüber zieht aus unserer Sicht oder mehr
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übers Zentrum. Und dass diese Helligkeit
Kurve dann wieder ein bisschen geglättet
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aussieht, hängt auch damit zusammen, dass
die Stern Scheibe sozusagen nicht
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gleichmäßig hell leuchtet, weil zum Rand
scheint die dunkler zu sein als in der
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Mitte zum Beispiel. Das hängt mit der
Zusammensetzung der Sternenatmosphäre
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sozusagen zusammen, also wie das Leuchten
da auf der Oberfläche verteilt ist.
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Entsprechend kriegt ich so ne Lichtkurve
heraus. Hier sieht man schon HD 209458b
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heißt dieser Planet, also HD 209458 ist
einfach erstmal nur die Kennnummer des
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Sterns, da gibt es verschiedene Kataloge
nach denen die durchnummeriert sind, gibt
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ja einfach unglaublich viele. Die meisten,
die einfach so licht schwach sind, das mit
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bloßem Auge auch schon gar nicht mehr
sieht, gibt man einfach nur so Nummern und
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der erste Exoplaneten den man in einem
Sternensystem entdeckt, der bekommt dann
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immer den Buchstaben B. Und in
Entdeckungsreihenfolge geht das dann
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weiter. Sieht man hier bei dem Beispiel
bei diesem Stern Kepler 37. Da kennt man 3
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Planeten B, C und D. Also B, C und D hat
nichts mit dem Abstand von dem Planeten um
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den Stern zu tun, sondern einfach in
welcher Reihenfolge die entdeckt sind. Man
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sieht auch, auch bei den Profis muss man
nicht Kurve nicht immer ganz toll
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aussehen, sondern ziemlich verrauscht. Das
liegt einfach daran, dass hier dieser
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Planet Kepler 37b sehr sehr klein ist.
Entsprechend ist natürlich die Helligkeit
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Änderung auch nur sehr sehr klein. Und
dann ist das natürlich umso schwieriger zu
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entdecken, so ein Signal. Wenn Planet sehr
sehr groß ist, so was wie Jupitergröße
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oder größer, dann ist das Signal sehr,
sehr prägnant. Da können die Profis das
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natürlich spielend dann auflösen. Und ja
klar, ich hatte ja schon erzählt, ich
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hatte mich so um 2007 rum gefragt: Kann
ich sowas als Amateur eigentlich selber
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machen? Gut, ich habe kein
Weltraumteleskop, leider; durchmesser von
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dem Hubble-Teleskop ist auch schon 2,4
Meter Spiegel. Kein Amateur hat sowas
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natürlich. Und ja Kepler das hatte
natürlich auch ein, auch ein
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Weltraumbeobachtungssatellit gewesen, der
hat natürlich ja auch perfekte Bedingungen
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immer hat um sowas zu finden überhaupt
nachzuweisen. Und ich aber als Amateur bin
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vom Wetterabhängig, habe ein kleines
Teleskop und ich zeig mal, was ich damals
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für eine Ausrüstung benutzt habe. Also
eigentlich ein Teleobjektiv, kann man
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sagen. Also ich habe ein Linsenfernrohr
benutzt, sechs Zentimeter Durchmesser, 370
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Millimeter Brennweite, wie gesagt damals,
ne, Digitalisierung war damals ja auch bei
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Kameratechnik noch nicht so gut wie heute.
Hatte ich ne DMK Kamera nannte die sich
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damals, war damals sehr beliebt bei
Amateurs. So ne Industrie Webcam mit einer
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Farbtiefe von, oder die war schwarz weiß
war die, mit 8 Bit, also konnte 256
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Helligkeit Stufen auflösen und was man
natürlich auch dann noch braucht, also man
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muss natürlich schon ein bisschen
technische Ausrüstung haben, ist dann so
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eine sogenannte astronomische Montierung,
auf der das Linsen Fernrohr sitzt, die so
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auf den Polarstern ausgerichtet ist und
die Erdrotation ausgleichen kann. Dass
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also der Stern, den man beobachtet, der so
ein Transit hat, dann immer an der
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gleichen Stelle im Bildfeld auch stehen
bleibt und nicht raus wandert. Das sind so
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die Minimalvorraussetzungen, die man dann
braucht . Und natürlich noch ein Laptop
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mit einer Software, die die Bilder dann
einfach aufnimmt und die die Kamera dann
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steuert. All das sind Sachen, die haben
halt einfach die meisten Amateurs heute
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zur Verfügung und die sind auch gar nicht
so teuer, ne man braucht es gar keine ganz
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teure Ausrüstung. Also für ein paar
Hundert Euro kann man sozusagen solche
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Nachweise als Amateur heute schon machen.
Ja und das, was man hier sieht, dass das
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erste, was ich damals hingekriegt habe:
Transit des Exoplaneten HD 189733b
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25.10.2008 ist hier ein Beispiel, wo das
sehr gut geklappt hat. Da sieht man
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sofort, dass Transitsignal: hier
Helligkeit bricht dann ein, und so nach
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ungefähr zwei Stunden war dieser Transit
dann wieder vorbei. Und diese Planeten,
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die Amateure gut nachweisen können, hatte
ich ja schon gesagt. Sehr sehr groß müssen
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sie sein, damit sie viel abdecken bei
ihrem Stern, viel Fläche abdecken, damit
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die Helligkeit ordentlich runtergeht. Und
schnell soll es auch gehen. Und das, das
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sind dann vor allem diese sogenannten
"heißen Jupiter" Planeten, also
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Jupitergroße Planeten, die im extrem eng
um ihren Stern kreisen, auch entsprechend
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heiß sind. Oberflächentemperaturen
2000-3000 Grad sind da dann gar keine
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Seltenheit. Worauf man achten muss, also
wenn man die ganzen Fotos, man macht ja
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die ganze Zeit während des Transits und
vorher und nachher Fotos, die man
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auswertet, ähm, man darf das nicht
überbelichten. Man kann sich ja
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vorstellen, ja das sollte ja so aussehen,
wenn man sich so dieses Helligkeitsprofil
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eines Sterns auf dem Sensor, wenn da
abgebildet wird, das ist dann so eine
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Normalverteilung, ne, wenn man es
fokussiert hat und sich vorstellt, dass
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man zu lange belichtet, dann ist der
Sensor irgendwann gesättigt und dann habe
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ich hier irgendwann sozusagen einfach nur
die höchste Helligkeitsstufe. Also meinem
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Beispiel mit acht Bit also den
Helligkeitswert 255, und da gibt es dann
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natürlich auch gar keine Änderung mehr,
auch wenn der Stern schwächer wird, wenn
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er überbelichtet ist, dann könnte ich den
Transit also gar nicht wirklich damit
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nicht besonders gut detektieren. Nur hier
in der Flanke wird es dann halt noch ein
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paar Änderungen geben, aber das reicht
dann halt nicht. Was auch schön ist, also
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sozusagen dafür zu sorgen, dass der Stern
nicht überbelichtet ist. Man darf die
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sogar defokussieren. Also man muss das
Bild gar nicht scharf stellen, es ist
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sogar gut wenn man es leicht unscharf
stellt. Ist ja auch toll da, sonst muss
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man aufpassen, das man ordentlich gut
fokussiert hat. Hier bei
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Exoplanetenbeobachtung ist es sogar gut
unscharf zu stellen. Und das ist halt so,
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wie ich die damals vor 14 Jahren gemacht
habe. Also ordentlich unscharf gestellt.
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Jetzt könnte man ja denken, okay, jetzt
muss ich einfach nur die Helligkeit dieses
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Sterns hier beobachten. Das reicht aber
nicht. Also auswerten. Das geht aber
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tatsächlich nicht, weil wir atmosphärische
Turbulenz haben. Also dadurch ändert sich
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die Helligkeit des Sterns allein schon so
stark, dass ich das Transitsignal gar
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nicht mehr sehen würde. Das heißt, man
benutzt dann die sogenannte relative
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Fotomantrie und vergleicht dann immer die
Helligkeit des Transitsterns mit denen von
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umliegenden Sternen, die nah dran sind und
ungefähr ähnlich hell sind. Man guckt
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immer ist er halt im Vergleich zu denen
halt heller oder dunkler geworden und so
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kann man halt dann diese Lichkurve
überhaupt nachweisen. Also direkt die
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Helligkeit eines Sterns messen, von der
Erde aus, vom Erdboden aus, ist da gar
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nicht möglich. Und dafür gibts spezielle
Software, die zeige ich auch gleich noch,
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und dann werden wir das auch live mal
ausprobieren, wie man solche Daten dann
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damit auswertet. Optimale Belichtungszeit
gibts auch noch: so zwei bis drei Minuten
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ist ganz gut, weil dann diese
atmosphärische Turbulenz ganz gut
-
ausgeglichen wird, die da merkwürdige
Helligkeitsschwankungen auch mit
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reinbringt und selbst wenn man nicht so
lange belichten kann, weil der Stern
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einfach relativ fett ist, dann geht das
trotzdem alles noch ganz gut. Also halt so
-
belichten, dass man einfach nicht
überbelichtet vor allem. Jetzt muss man
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natürlich auch noch wissen, wann ist so
ein Transit überhaupt. Da empfehle ich
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hier diese Seite: Transit vorhersagen, von
der Tschechischen Astronomischen
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Gesellschaft gibt es so eine tolle Seite.
Da kann man sich für jeden Abend, hier
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heute rausgesucht, nachgucken, was es für
Transit eigentlich gibt, die man an seinem
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Ort — ich habe hier Hamburg mal eingegeben
— beobachten kann. Und heute Abend gäbe es
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ich glaube schon 30 Stück, die man
theoretisch beobachten könnte. Und hier
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wäre so einer dabei, Qatar1b heißt der,
das war ein Suchprogramm, der hat – dauert
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der Transit hier klappt 96, 97 Minuten.
Helligkeit des Sterns ist 12,8 Magnituden,
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das ist schon so ca. 2-300 mal schwächer,
als was man im bloßen Auge noch sehen
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kann. Aber da werden auch immerhin, also
0,02 Größenklassen, also knapp 2-3% des
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Lichts abgeblockt. Das wäre, wenn wir
gutes Wetter hätten, so ein ganz gutes
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Ziel für heute Abend sozusagen. Und der
wäre auch die ganze Zeit hier in Hamburg
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über dem Horizont und auch 56 Grad hoch,
kann man dann sehr gut beobachten. Ich
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habe hier auch für alle Links immer diese
QR-Codes drin, also kann ich dann ja auch
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nochmal selber einen raussuchen, dann auch
in dem aufgezeichneten Vortrag. Ja was man
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auch braucht, um so einen Exoplaneten danach
zu gucken, braucht man auch für die
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Auswertung noch. Da empfehle ich das hier:
exoplanet.eu, da sind praktisch alle
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Exoplaneten, die bekannt sind, erfasst mit
allen ihren Daten. Und da kann man dann
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eben immer schön nachgucken, was die
einzelnen Planeten für Umlaufzeit haben
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und so weiter und was das für ein Stern
ist. Das ist auch wichtig dann nachher
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noch für die Auswertung. Zeig ich noch
kurz, wie das bei mir zu Hause sozusagen,
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ich hab so eine Art Balkonsternwarte nenn
ich das, wo ich das Stativ mit, ja schon
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auf dem Balkon aufbaue. Sieht schon
relativ technisiert aus wie man sieht, ne,
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ist auch alles computergesteuert. Man muss
natürlich auch gar nicht mehr beim
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Teleskop dabei sein, kann das dann auch
von drinnen über meinetwegen TeamViewer
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oder so steuern. Das ist ein bisschen
bequemer geworden als früher. Und ähm, man
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siet das Teleskop ist jetzt nicht das
sechs Zentimeter, sondern zehn Zentimeter
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Durchmesser, eine spezielle
Astronomiekamera. Da gibt es auch eine
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riesige Auswahl, aber auch schon günstige,
so ab 100 Euro mit dem man so was dann
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machen kann. Braucht eben dann noch eine
Aufnahmesoftware, da benutze ich dann
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AstroPhotography Tool heißt das und dafür
Kontrolle auch — gut ich habe praktisch so
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ein zweites Teleskop. In der zweiten
Kamera sieht man hier, das dann immer
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einen Stern beobachtet und dafür sorgt,
über Steuer Impulse an die Montierung, an
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die Motoren, dass dann das Bildfeld immer
exakt stehen bleibt, also 2-3 Pixel genau,
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so, dass ich da auch gar nix möglichst
verschiebt. Wichtig ist dann noch diese
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Auswertungsoftware AstroImageJ. Das ist
sozusagen das, was tatsächlich die Profis
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benutzen, was man aber frei im Netz
runterladen kann und das zeige ich jetzt
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mal kurz, also wie man mit der eine echte
Messreihe die ich aufgenommen habe,
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auswerten kann. Da gibt es auch auf
YouTube Tutorials für also wer sich dafür
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interessiert, so was gern mal selber
machen möchte, Links kommen auch zum
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Schluss dann später nochmal. Genau so
sieht das grundlegend aus wenn man das
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dann gleich aufmacht. Ich beende hier mal
kurz hier die Präsentation, mache mal das
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hier klein, habe ich schon vorbereitet
hier, so sieht erst mal die Software aus,
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wenn man sie aufruft. Und jetzt muss
natürlich erst mal die Bildserie laden.
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Dazu gehe ich auf Import, Imagesequence,
das habe das schon vorbereitet, suche mir
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jetzt diese Bilder raus, die müssen in
diesem astronomischen FITs-Format sein,
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damit das gut funktioniert, und das geben
aber die Programme, mit dem man die Bilder
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aufnimmt, geben das aber auch auf Wunsch
immer raus. Deswegen sollte man dann das
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Datenformat bei der Bildausgabe wählen.
Öffne das mal, brauche nur ein Bild der
-
Bildserie anklicken. Jetzt fragt er — sagt
er mir schon, sind 143 Bilder jetzt hier
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drin. Was auch ganz wichtig ist: Use
Virtual Stack sollte man da immer
-
anklicken, oder sonst versucht er alle 140
Frames in den Arbeitsspeicher zu laden,
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und ähm, ja bei 20 Megapixel Bildern ist
das nicht so eine gute Idee, also da
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kriegt man den Rechner auf jeden Fall in
die Knie, wenn man das nicht anklickt
-
hier. Und jetzt gehen erst mal gleich dann
ein paar Fenster auf. Man sucht das Bild
-
jetzt erst mal hier raus. Jetzt hat man
die Aufnahme hier. Jetzt sieht man schon
-
ganz, ganz viele Sterne im Bild, auch das
Histogramm so ein bisschen gestreckt schon
-
mal, dass man auch die ganzen Sterne
sieht. Das muss man natürlich wissen.
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Welches ist jetzt der Stern mit dem
Exoplaneten? Hab ich natürlich voraus
-
gesucht, zoome mal hier rein, das ist der
hier. Und den markiere — klicke ich jetzt
-
einfach erst mal an. Jetzt sieht man schon
so eine komische Zielscheibe. Am Ende
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werden sozusagen die Daten in dem inneren
Kreis ausgewertet und der äußere Kreis,
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das ist sozusagen das Hintergrundsignal,
das immer noch von den Daten abgezogen
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wird. Und um sozusagen das Profil zu
ermitteln gehe ich dann jetzt erst einmal
-
auf analyze, und mache plot scene profile,
dann wird mir jetzt das Profil dieses
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Sterns den ich gerade angeklickt habe erst
mal hier angezeigt und der bestimmt dann
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automatisch sozusagen die optimalen Radien
für die Auswertung. Also das was er als
-
Quelle — Source hier ansieht und das was
er als Background dann verwendet. Das
-
speicher ich jetzt. Dann können das dann
auch gleich wieder zumachen. Jetzt muss
-
ich halt diese relative Fotometrie machen,
also mehrere Sterne anklicken, mit denen
-
ich das vergleiche, diesen Transitstern.
Klicke hier auf dieses Symbol mit den zwei
-
Kreisen. Da habe ich schon ein paar Sachen
eingestellt, jetzt kann man sich in den
-
Tutorials alles raussuchen, was man da —
was das alles bedeutet. Ich geh jetzt hier
-
gleich mal auf Place Apertures heißt das.
Und muss jetzt als erstes immer den
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Transitstern anklicken und danach dann
einfach immer, linker Mausklick, hier die
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ähnlich hellen Vergleichsterne in der
Umgebung. Ich nehme ich mal — nehm ich
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einfach erst mal die hier, reicht schon
oder den hier nehmen wir auch noch dazu,
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der ist vielleicht ein bisschen zu hell.
Er zeigt einem auch hier sozusagen den
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Helligkeitswert insgesamt an. Dann kann
man das auch ganz gut vergleichen. Kann
-
auch mal einen wegklicken, wenn einem der
nicht gefällt. Jetzt muss ich nur rechte
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Maustaste drücken, es gehen gleich ganz
viele Fenster auf, und die Auswertung
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dauert dann jetzt etwa so 5 Minuten.
Können wir live zugucken. Ich erkläre
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nebenbei auch noch so ein bisschen was.
Ähm … wieder viele Facer in den Tutorials
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ist das auch alles gut erklärt. Und wenn
man da – es gibt auch ein Forum hier für
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diese Software, wo man immer alle Fragen
stellen kann, wo die Leute auch sehr
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hilfsbereit sind. Und ich hab jetzt hier
sozusagen dieses hier, also für die ganzen
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Plotangaben kann ich hier verschiedene
Sachen auswählen. Ich kann hier angeben,
-
wann der Transit angefangen hat. Und hab
mir das mal rausgesucht also fing an dem
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Abend. Also die Daten sind auch schon in
den Bildern mit gespeichert, die jetzt
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ausgewertet werden, deswegen weiß er jetzt
schon, welche Uhrzeit zu welchem Bild
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gehört, aber ich kann ihm sagen, wann er
angefangen hat: 23:12 Uhr. Das wird dann
-
auch gleich in Dezimal umgerechnet. Und
geendet hat der Transit an dem Aben um
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00:29 Uhr, also ein 77 Minuten Transit in
diesem Fall von einem Exoplaneten, der
-
Tres3b heißt. Und das auch so ein heißer
Jupiterplanet. Und man sieht schon, da
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werden schon so Linien gezeichnet. Die
blauen Messpunkte sozusagen, die
-
Helligkeitswerte, die es aus diesen
einzelnen Aufnahmen ausgewertet werden.
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Und er hat mir jetzt ja schon gesagt, wann
der Transit an dem Abend angefangen hat.
-
Das konnte man ja bei diesem Exoplaneten
von der tschechischen Seite da sich
-
angucken. Ist jetzt als rote Linie erst
mal markiert, wann das theoretisch
-
angefangen hat oder vorhergesagt war, dass
es anfängt und wann es aufgehört hat. Ich
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kann dann jetzt noch sagen, welche
Messpunkte er hier für diese Auswertung
-
benutzen soll. Da soll er halt nicht die,
den Transit benutzen, so als Basis, weil
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da noch so fits gemacht werden, um da
Trends auszurechnen. Dann sagt man ihm
-
nimm nicht die Werte hier aus diesen
Transit Fit. Erkläre ich auch gleich noch
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ganz kurz, klickt hier mit links sozusagen
rein. Also drücke Steuerung und klicke
-
links, da kann ich jetzt einen Punkt
markieren, welche Punkte er benutzen soll,
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also alle die hier bis rechts, die er
links liegen, auf der anderen Seite mache
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ich es genauso, dann werden wir dann
gleich noch sehen. Und was ich hier bei
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diesem Fit-Parameter noch angebe, ne, ich
sag, er, also, es ist die Software so
-
gebaut, dass sie automatisch so
Transitprofile dann an die Messpunkte
-
anfitted. Dazu muss sie aber wissen,
sozusagen, auch möglichst wie die Periode
-
dieses Exoplaneten um seinen Stern ist.
Das habe ich von dieser exoplaneten.eu
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rausgesucht. Und bei dem sind das 1,3 Tage
hier ungefähr. Habe ich hier schon mal
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reingepasted, was man auch angeben muss,
um sozusagen physikalische Eigenschaften,
-
tatsächlich Exoplaneten auch raus kriegen
zu können. Als Amateur kann ich dann auch
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noch sozusagen, diesen, ähm die Größe des
Sterns angeben. Es steht auch alles bei
-
exoplaneten.eu. Das sieht man hier. Der
Stern, um den dieser heiße Jupiter kreist
-
dieser Tres3b. Der hat 0,924
Sonnenmassen. Das gibt man dann ja auch
-
noch ein. Da haben die Astronomen dann so
verschiedene Modelle, mit denen sie dann
-
so Sternenprofile berechnen können oder
Sterngrößen, sodass man dann auch sagen
-
die Größe des Planeten ableiten kann. Man
sieht schon, ne, also den Transit kann man
-
jetzt schon so richtig gut sehen, also
hier, ging auch ungefähr wie man sieht,
-
offenbar zum vorhergesagten Zeitpunkt los.
Helligkeit wird dann jetzt so um hier also
-
2%, 3% ungefähr schwächer. Man sieht
schon, dass die Messpunkt natürlich
-
streuen. Das liegt einfach an der
atmosphärischen Unruhe, die es auch so
-
gibt, an den Eigenschaften des Sensors, an
Sensorrauschen und so weiter. Aber
-
insgesamt ist der Transit halt problemlos
zu erkennen und man sieht auch, jetzt
-
gehen die Messpunkte auch langsam schon
wieder nach oben. Und man sieht auch
-
schon, wenn man unten hinguckt, hier sind
jetzt verschiedene Parameter auch über
-
diesen Planeten angegeben und hier auch.
Also man sieht hier, man kann verschiedene
-
Sachen finden lassen, die automatisch
gefitted werden, muss man sich wie gesagt
-
in der Software auch noch mal ein bisschen
einfuchsen, was da jetzt was genau
-
bedeutet. Es gibt es auch ne große
Dokumentation dazu und hier sind sozusagen
-
die Bahndaten, die aus diesem Fit, aus
dieser Transitkurve herauskommen für den
-
Planeten. Also A ist diese kleine Achse,
also Abstand von dem Stern im Verhältnis
-
zum Sternendurchmesser. Also der Stern
hier. Also die kleine Halbachse, ne
-
Abstand des Planeten vom Stern wären
sozusagen 6,4 Sternendurchmesser. Also
-
muss man sich vorstellen, bei der Erde
sind das so ungefähr ein Faktor Hundert,
-
im Abstand, zur … also Erde-Sonne und
Durchmesser der Sonne. Und was man hier
-
unten auch sieht. Hier wird auch die Größe
des Planeten des Exoplaneten angegeben,
-
die aus dieser Lichtkurve rauskommt und
aus diesem ganzen Fit. Da sieht man hier
-
1,4 facher Jupiterdurchmesser hat der,
nach den Berechnungen aus den Messpunkten,
-
die ich aufgenommen habe. Und was man auch
noch sieht: die Bahnneigung, also wie
-
unter welchem Winkel wir da draufgucken
ist eben nicht 90 Grad, also nicht
-
senkrecht über den Stern drüber, sondern
so ein bisschen mehr am Rand, also eben
-
mit 82,7 Grad Bahnneigung.
Herald: Die echten –
-
Theusner: Ja?
Herald: Ich fürchte deine Präsentation
-
ist, äh, rausgenommen, rausgefallen, und
wir haben so ein kleines Zeitproblem. Es
-
tut mir –
Theusner: Ich bin jetzt fertig, das äh,
-
wir sind jetzt fertig. Das ist das Ende
schon.
-
Herald: Es tut mir jetzt in der Seele weh,
dich sozusagen, da jetzt so kalt
-
rauszuholen.
Theusner: Aber ich bin ja jetzt, ich bin
-
ja jetzt fertig, das ist eine Minute noch.
Herald: Und du bist fertig? Alles klar.
-
Theusner: Genau. Und man sieht halt, der
wahre Wert wären hier 1,3 Planetenradien
-
gewesen, Jupiterradien und der wahre Wert
der Inklination 81,4 Grad. Also da kriegt
-
man wirklich Werte raus, die auch den
wahren entsprechen, als Amateur. Starte
-
ich die Präsentation gleich wieder sind
auch schon an der letzten Folie jetzt
-
insgesamt. Man sieht also selbst als
Amateur kann man mit diesen einfachen
-
Mitteln tatsächlich heute selbst die
physischen Eigenschaften von Exoplaneten
-
rauskriegen und die nützliche Links habe
ich hier nochmal zusammengefasst, wer das
-
abfotografieren will, kann das gerne
machen. Entsprechend kommen wir jetzt auch
-
schon zu den Fragen. Vielen Dank!
Herald: Danke dir! Nur das allererste
-
begeisterte Feedback: über 300 Wesen im
Chat! Bitte stelle dir jetzt einen Raum
-
mit mehr als 300 Menschen vor, die einen
tosenden, begeisterten Applaus —
-
Theusner: Vielen Danke!
Herald: — Dankeschön. Ich versuch das nur
-
zu vermitteln, weil wir natürlich jetzt
hier im Virtuellen leider diese
-
Möglichkeit
Theusner: Ich weiß das.
-
Herald: Deiner Imaginationsgabe äh … klick
… sollte es möglich sein, sich das
-
vorzustellen. Ganz, ganz herzlichen Dank.
Und wir haben viele Fragen.
-
Theusner: Ok, alles klar. Ist das Ende,
das Ende noch drauf gewesen jetzt, oder?
-
Herald: Äh, die Regie weiß es, und wir
werden es. Wir werden es erleben. Ich
-
hoffe ja. Wobei die Slides leider nicht,
höre ich gerade.
-
Theusner: Okay.
Herald: Gleichwohl die erste und … Die
-
erste Frage hast du gleich als letztes
beantwortet: Hat es denn schon eigentlich
-
einen Amateur gegeben, der einen neuen
Planeten entdeckt hat?
-
Theusner: Und soll ich das — ich kann
jetzt einfach reinsprechen hier, ne?
-
Herald: Bitte. Ja.
Theusner: Ja, genau es ist, es haben
-
schonmal Amateure so ein Suchsystem selber
gebaut. Also das erdgebundene war mit
-
mehreren Teleskopen und die haben
tatsächlich auch selbst mal einen
-
Exoplanetentransit neu entdeckt.
Herald: Du selbst vor 14 Jahren?
-
Theusner: Ja ich nicht. Nein, die habe ich
ja nicht entdeckt, sondern ich habe ja,
-
ich gucke ja immer nur nach, wann sind
Transit die schon bekannt sind gucke kann
-
ich die mit einfachen Mitteln nachweisen.
Das ist aber auch wichtig, weil die
-
Profiastronomen können ja nicht alle
Exoplaneten ständig weiter verfolgen, weil
-
die Teleskopzeiten ja sehr sehr teuer
sind, auch teilweise gebucht werden müssen
-
für die ganzen Forschungsprogramme die es
gibt. Und ich kann jetzt ja gucken, ob
-
sich sozusagen der Anfang und das … also
wann der Transit stattfindet, ob das noch
-
den Vorhersagen entspricht. Und da sieht
man bei manchen, dass das sozusagen
-
langsam dann sich verschiebt. Ne, das
meinetwegen 10 Minuten früher als
-
vorhergesagt kommt, aus den Vorhersagen,
die damals in der ersten Veröffentlichung
-
getroffen worden sind, die die Profis
gemacht haben. Und darüber kann man
-
natürlich die Bahndaten, die Umlaufzeit
dann weiter verbessern.
-
Herald: Aber wenn du ganz zufällig der
erste gewesen wärst –
-
Theusner: Ja das wäre schön!
Herald: Also es wäre rein theoretisch
-
möglich.
Theusner: Ja klar, da müsste ich halt,
-
genau das wäre natürlich ein riesen
Zufall. Klar, kann ich machen. Ich kann
-
jetzt natürlich einfach jetzt die Nächte
damit, in Anführungszeichen verbringen,
-
einfach dann immer von einer Stelle mal
Fotos zu machen und dann die ganzen
-
Sterne, die da drin sind, auf
Exoplanetentransit zu überprüfen. Das ist
-
natürlich theoretisch möglich, ne. Ja,
aber die Wahrscheinlichkeit ist dann halt
-
sehr gering, vor allem weil die Transits,
die halt sehr viel abgedeckt wird von den
-
ganz großen Planeten bei den helleren
Sternen, die ich als Amateur beobachten
-
kann. Da sind mit Sicherheit schon recht
viele auch bekannt. Aber klar.
-
Herald: Du kennst das Phänomen, so
unwahrscheinlich es auch ist, dass man
-
einen Lottogewinn hat, es gibt immer einen
glücklichen Exoplaneten entdeckt. Also das
-
… ähm … andere Frage: Könnt ihr eigentlich
unterscheiden, ob ein Planet groß und nah
-
an der Sonne ist oder klein und weiter
weg? Ich stelle mir das gerade so vor,
-
dass ich quasi mit meinem Daumen die, die
die Sonne zudecken. Dann ist der Daumen da
-
zwar winzig, aber der, der Transit wäre ja
da. Kann man das unterscheiden?
-
Theusner: Ja, auf jeden Fall. Wegen der
Transitdauer kann man das unterscheiden.
-
Herald: Ach natürlich.
Theusner: Weil der der weit weg läuft, der
-
braucht natürlich viel länger. Man muss
sich das mal bei der Erde vorstellen,
-
warum es Planeten findet, die Umlaufzeit
und vor ein paar Tagen hat, bei der Erde
-
müssen könnte man das ja nur einmal im
Jahr sehen, so ein Transit, also wenn die
-
jetzt auf einem Stern vorbeiziehen würde
von außen gesehen. Und insofern haben
-
natürlich diese Suchprogramm mit den
Transitplaneten natürlich dann vor allem
-
die gefunden, die kurze Laufzeiten haben.
Herald: Natürlich.
-
Theusner: und jetzt nicht — Deswegen ist
auch die Frage da: gibt es unser
-
Sonnensystem jetzt eigentlich häufiger
oder nicht? Also wie unseres aufgebaut
-
ist. Umlaufzeit von Neptun sind dann ja
schon 89 Jahre. Da würde so ein Transit
-
einmal in 89 Jahren stattfinden lassen.
Herald: Da braucht man langen Atem, ja. Zu
-
so einer philosophischen Frage komme ich
gleich noch. Aber vorab vielleicht noch:
-
wäre es hilfreich, wenn sich mehrere
Exoplanetenjäger verabreden würden, um auf
-
unserem Planeten über eine große
geographische Entfernung gleichzeitig nach
-
Transits zu suchen bzw. ein Transit
aufzunehmen? Also, weißt du, so die Idee,
-
dass man eventuell mit einer höheren
Auflösung ist bei verteilten
-
Radioteleskopen ja auch gewinnbringend
ist. Würde das helfen? Das geht ja bei
-
solchen visuellen Aufnahmen nicht, also
musst du ja live zusammen schalten über
-
sehr komplizierte Methoden, die die Profis
natürlich dann auch haben. Das ist für
-
Amateure nicht möglich. Das sind ja diese
speziellen Anwendungen, mit denen dann
-
solche … das ist leider zu komplex. Also
wüsste ich jetzt nicht, wie man sowas als
-
Amateur machen könnte.
Herald: Dann nächste Frage: Wie
-
unterscheide ich ein Transit von einem
veränderlichen Stern, also außer dass ich
-
das apriori weiß, da ich explizit in der
Datenbank ein Transit herausgesucht habe.
-
Theusner: Genau, also die Profis, die
suchen natürlich. Da gibt es Suchprogramme
-
für, und das ist natürlich eine der ganz
wichtigen Fragen. Man kennt ja schon sehr,
-
sehr lange so die
Helligkeitsänderungsprofile von so
-
veränderlichen Sternen, die halt aus einem
anderen Entwicklungsstadium sind als die
-
Sonne, die halt regelmäßig auch ihre
Helligkeit ändern, stärker. Und diese
-
Helligkeitsprofile der Transit sind halt
sehr charakteristisch und man kann
-
natürlich nicht nur aus einer einzigen
Transitbeobachtung dann gleich einen
-
Planeten nachweisen. Man muss das halt
immer wieder mehrfach diesen Transit dann
-
sehen und dann kann man überhaupt erst
sehen, wie lange der Umlauf dauert und
-
dann kann man das natürlich dann sicher
sagen.
-
Herald: Also alle 89 Jahre, dann aber
pünktlich da sein.
-
Theusner: lacht Ja genau. Ja deswegen.
Also deswegen halt diese heißen Jupiter,
-
die decken halt viel ab, und sind halt
irre schnell um den Stern rum. Man wusste
-
vorher überhaupt gar nicht, dass es solche
Planeten überhaupt gibt und man hat immer
-
noch Schwierigkeiten zu erklären, wie die
überhaupt entstehen und da hingekommen
-
sind. Das halt ein irre spannendes
Forschungsthema.
-
Herald: Danke für die geniale Überleitung
auf die philosophische Frage: Empfindet
-
ihr als Exoplanetenjäger
eigentlich auch diese anthropologische
-
Kränkung, also bei Wikipedia unter
"Kränkung der Menschheit" T lacht mal
-
nachgeschaut, weil wir als Menschheit ja
jetzt nicht mehr im Mittelpunkt des
-
Universums stehen, sondern unser
Planetensystem ja offenbar eins von
-
unglaublich vielen ist? Oder hilft uns das
vielleicht, unsere Bedeutung ein bisschen
-
zu relativieren, um selber mehr
Verantwortung zu übernehmen?
-
Theusner: Ja, natürlich haben wir also ,
genau, das ist natürlich erstmal
-
unglaublich, was wir heute — also vor 30
Jahren, da wusste man noch nicht, dass es
-
Planeten um andere Sterne gibt, hat man
noch nicht, hat man vermutet, natürlich,
-
nie nachgewiesen. '92 das erste Mal. Und
ähm, ja, dann hat sich das natürlich auch
-
dann immer bestätigt, ne, das es
eigentlich gar nicht so einzigartig ist
-
ne, dass es Planeten an sich gibt. Aber
soweit wir wissen, sind wir noch die
-
einzigen Bekannten und überhaupt der
einzige bewohnte Planet bis jetzt. Nun,
-
wir sind ja jetzt in Anführungszeichen die
einzigen, die das überhaupt alles
-
beobachten können und auch überhaupt
versuchen können zu erklären, das
-
Universum zu verstehen. Und das find ich
schon unglaublich spannend. Wir kriegen ja
-
auch immer mehr raus, wie viel
Verantwortung wir von unserem Planeten
-
eigentlich haben, das es so eine besondere
Lage ist. Also das hat das für mich
-
eigentlich noch viel mehr verstärkt.
Herald: Die einen mehr, die anderen
-
weniger
Theusner: Also auch aus dieser
-
Sonderrolle. Wer weiß — also jetzt mit den
neuen Teleskopen, die jetzt kommen, als es
-
geht ja jetzt auch im nächsten Jahr dieses
Extremely Large Telescope in Chile ans
-
Netz, dass ein 39 Meter Spiegel hat. Das
ist zusammengesetzt aus 1000 Segmenten,
-
Einzelspiegeln. Und damit wird man
natürlich dann auch tatsächlich die ähm …
-
also Spektren von Exoplanetenatmosphären
aufnehmen können, und dann rauskriegen
-
können, woraus die bestehen, obs da
meinetwegen freien Sauerstoff gibt und so
-
weiter. Und dann könnte man vielleicht
dann schon in ein paar Jahren dann
-
zumindest untersuchen, ob das auf anderen
Planeten dann auch vielleicht Leben gibt
-
oder so, ne, eine charakter… oder auch
Chlorophyll, also kann man ja auch —
-
Herald: in der Atmosphäre mit Spektren
Theusner: Ja oder auch einfach die
-
Spektren, das Licht, was man so einem
Planeten dann reflektiert wird dann …
-
Herald: Das heißt, die Profis werden dann
mit ihrem milliardenschweren Gerät dahin
-
schauen, wo die ganzen Amateure, die durch
deinen Vortrag jetzt vor Begeisterung
-
sprühen, schon mal was vermutet haben.
Sorum wirds laufen, oder?
-
Theusner: Ja oder man hat ja auch schon.
Also man kann ja extrem viele Planeten
-
schon, auch welche, die in den, so wie man
… also wie wir das so bezeichnen
-
habitablen Zonen eines Sterns liegen. Also
da, wo die Temperatur richtig wäre, damit
-
da dauerhaft flüssiges Wasser existieren
kann. Da kennt man ja auch schon relativ …
-
eine ganze Reihe und das wäre natürlich
Kandidaten, die man zuerst vielleicht mal
-
anschaut, ne. Aber man weiß ja auch gar
nicht, was für Leben es geben könnte und
-
in welcher Form und so weiter.
Herald: Es muss nicht immer nur —
-
Theusner: Wir kennen ja nur ein Beispiel,
ne, deswegen ist das natürlich immer nur
-
unsere eingeschränkte Sichtweise.
Herald: Ja, du. Wir haben den ersten
-
Schwung von Fragen, die aus dem Chat
kamen, wunderbar beantwortet, dank dir.
-
Ich werde jetzt noch eine kleine
Moderation machen dürfen, aber alle Wesen
-
einladen, tatsächlich überzusiedeln in den
Q&A Raum, weil wir da die
-
Diskussion noch ein bisschen weitertreiben
können von dieser Stelle. An dieser Stelle
-
noch einmal einen herzlichen Dank und ich
hoffe, wir sehen uns gleich.
-
rc3 2021 outro musik
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Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2022. Mach mit und hilf uns!