rc3 2021 intro musik
Herald: Am Montagabend haben wir bereits
einen Blick in die Theorie der
Detektionsmethoden von Exoplaneten werfen
können. Heute gehen wir selbst auf die
Suche. Doktor der Meteorologie Dr. Michael
Theusner, fasziniert von Astronomie, kann
für Astronomie faszinieren. Seit seiner
Begegnung mit dem Halleyschen Kometen ist
er auf der Suche nach extrasolaren
Planeten. Vor 14 Jahren hatte er es zum
ersten Mal geschafft, mit nur recht
einfachen Mitteln den Transit eines
Exoplaneten nachzuweisen. Michael, bitte
hilf uns, weitere zu finden! Bühne frei
für Dr. Michael Theusner!
Theusner: Ja, vielen Dank und herzlich
willkommen zu meinem Vortrag zu einem —
wie ich persönlich finde — ausgesprochen
spannenden Thema, das ja auch noch gar
nicht so lange praktisch in der
Wissenschaft jetzt aktuell ist. Also was
heißt gar nicht so lange, es waren
inzwischen auch schon 30 Jahre, aber bis
vor 30 Jahren kann wusste man ja noch gar
nicht genau, ob es um andere Sterne
überhaupt Planeten gibt. Und seitdem hat
sich sehr viel getan. Ich habe das immer
schon so nebenbei ein bisschen mitverfolgt
und habe dann tatsächlich so um 2007 rum
das erste Mal überlegt, ob ich als Amateur
nicht auch eine Chance hätte, solche
Exoplaneten selber mal nachzuweisen. Aber
jetzt nicht selbst auf die Suche
tatsächlich zu gehen, also da ist man doch
eher relativ chancenlos, selbst
welcherzufällig zu finden, sondern einfach
bei Sternen, die also einen Exoplaneten
haben oder einen Planeten haben, von einem
Planeten umrundet werden, diesen auch
nachweisen zu können, mit einfachen
Mitteln einfach, einfachen Amateurmitteln.
Und zum Anfang erst mal was ist überhaupt
ein Exoplanet? So grundlegend ist das ja
relativ einfach beschrieben. Das ist
einfach ein Planet außerhalb des
Sonnensystems. Also nicht einer der acht,
die wir bei uns haben, sondern einfach
einer, der einen anderen Stern, eine
andere Sonne umkreist. Und inzwischen
kennt man da wirklich schon richtig viele
von. Also ich habe gerade heute Morgen
noch mal nachgeguckt, also bislang
bestätigt sind inzwischen 3628
Planetensysteme und 808 von denen haben
sogar mehr als einen Planeten. Und da gibt
es ganz exotische Sachen auch dabei. Also
man hatte ja erst mal erwartet, ein
Sonnensystem müsste vielleicht so aussehen
wie unser Sonnensystem, ne, also nur
relativ regelmäßig angeordneten Planeten
innen die Kleineren und außen die
Größeren. Aber da ist eigentlich alles
über den Haufen geworfen worden, und da
ist die Wissenschaft auch immer noch
dabei, überhaupt zu erklären, wie Planeten
jetzt eigentlich genau um Sterne entstehen
und vor allem die um die, also, die ich
als Amateur besonders einfach nachweisen
kann. Und ja, insgesamt kennt man jetzt
schon so 4904, also Stand heute Morgen,
Exoplaneten insgesamt. Man muss sich
vorstellen, das ist ja erst 30 Jahre her,
dass man überhaupt den ersten entdeckt
hat, und 1995 überhaupt den ersten
Exoplaneten um einen normalen Stern
sozusagen. 1992 hat man ja so was relativ
Exotisches entdeckt um einen sogenannten
Pulsar, also ne Sternleiche sozusagen.
Aber inzwischen findet man durchaus auch
Programme mit Satelliten und
bodengebundenen Systemen, praktisch
überall, wo man kuckte, Planeten um andere
Sterne herum. Und ja, wie findet man jetzt
eigentlich — habe gehört, es gab ja auch
schon einen Vortrag dazu. Das ist ja erst
mal nicht so einfach, ne, also wenn man
einfach einen Stern anguckt, woher weiß
man eigentlich, dass da ein anderer Planet
herum kreist? Und da haben sich die
Astronomen, also die Profiastronomen
natürlich ganz ausgeklügelte Dinge, einen
wahren Zoo von Methoden inzwischen
überlegt, mit dem man solche Exoplaneten
tatsächlich auch finden kann. Hier so ein
grober Überblick von allen Methoden, mit
denen man bisher erfolgreich war. Und die
kann man so grundlegend in drei Kategorien
unterscheiden: das eine nennt sich
Dynamik, da guckt man sich so dynamische
Sachen an wie Sachen, wo sich die Bahn
verändert oder Parameter, die die Bahn
bestimmen, die sich dann ändern im Laufe
der Zeit, dann gibt es was ganz
Exotisches, "microlensing" heißt das. Das
muss man sich so vorstellen, dass da
praktisch in unserer Sichtlinie sich zwei
Sterne befinden. Einer ist sehr, sehr weit
weg, einer ein bisschen dichter dran und
Sterne bewegen sich ja auch, die stehen ja
tatsächlich nicht fest. Und wenn dann
sozusagen von einem weit entfernten Stern
ein anderer vorbeizieht, dann wird
sozusagen durch so einen
Gravitationslinseneffekt — also wirkt das
Gravitationsfeld dieses anderen Sterns wie
eine Linse, verstärkt das Licht des
dahinterliegenden Sterns, und wenn der
dann auch noch Planeten hat, dann gibt es
da so ganz komische Spitzen in der
Helligkeit, die man dann messen kann. Also
das Licht des dahinter liegende Sterns
wird dann verstärkt und hat dann so ganz
charakteristische Ausreißer, mit denen man
das finden kann. Aber der Nachteil von der
Methode ist, das funktioniert halt nur
einmal, ne weil so eine
Sternenkonstellation nur einmal vorhanden
ist. Fotometrie ist dann so die dritte
große Kategorie. Da geht es einfach
tatsächlich dann erstmal auch so um
direkte Abbildung. Also dass man mit
speziellen oder auch sehr, sehr großen
Teleskopen, muss man gleich dazusagen,
also so was wie die Very Large Telescope
in Chile, acht Meter Spiegel Durchmesser
und so weiter … damit kann man auch
tatsächlich heute schon direkt Planeten um
andere Sterne fotografieren, unter
besonderen Bedingungen aber auch nur. Und
das dritte, worum wir uns vor allem heute
kümmern, das sind die sogenannten
Transits. Also das ist auch eigentlich
fast die einzige Methode, würde ich sagen,
bei denen Amateure eine Chance haben,
Exoplaneten um andere Sterne nachzuweisen.
Die anderen, also gerade hier die
dynamischen, die sind so speziell. Also
sie werden auf absehbare Zeit immer den
Profiastronomen vorbehalten bleiben. Und
das Microlensing, da müsste man dann ja
auch sozusagen schon vorher wissen, ob das
passiert oder nicht, müsste man auch
zufällig im richtigen Moment gucken. An
diesem Transit — ich erkläre auch dann
gleich noch, was das Wort ist und wie das
genau funktioniert — da kann man das eben
sozusagen wiederholt und immer wieder zum
richtigen Zeitpunkt dann machen. Was man
hier auch noch in dem Diagramm sehen kann,
da erkennt man also, bis zu welcher Größe
man schon Objekte um andere Sterne
nachgewiesen hat mit den verschiedenen
Methoden. Und da sieht man mit diesen
Pulsaren, also da, was 1992 das erste Mal
gelungen ist, da kann man so Planeten bis
unter eine Erdmasse nachweisen. Mit
anderen geht das nicht so weit runter, so
bis Jupiter-Größe, Microlensing auch so
bis eine Erde immerhin runter. Aber die
Transit Beobachtung aus dem Weltall, also
mit den Weltraumteleskopen, die es heute
gibt, also Hubble zum Beispiel. Und was ja
vielleicht auch einige mitbekommen haben,
jetzt ist ja das James Webb Space Teleskop
gestartet worden, gerade an Weihnachten.
Das wird da auch noch viel, viel kleinere
Objekte finden können. Aber selbst da
kommt man tatsächlich also mit diesem
Transitmethoden heute schon zu
Planetengrößen die kleiner sind als unser
Mond, sogar, also Durchmesser so 2000
Kilometer. Vom Boden aus geht das nicht
ganz so gut, da sieht man, da kommt man so
bis ja, so knapp unter 10 Erdmassen,
sozusagen bei den Planeten. Das hängt
damit zusammen, dass unsere Erdatmosphäre
immer sozusagen die Beobachtung ein
bisschen kaputt macht. Also das kennen ja
auch einiger, ne, waren so im Sommer auf
der Straße, das flimmert immer so komisch.
Luft bewegt sich, Luft verschiedener
Temperatur wirbelt durcheinander und
dadurch werden die Bilder, die man vom
Boden macht, einfach insgesamt schlechter,
und die Daten. Und das kann man halt nicht
beliebig kompensieren. Insofern haben da
die Weltallbeobachtungen einfach einen
großen Vorteil insgesamt. Ja und wie das
jetzt insgesamt mit der Transitmethode
funktioniert: braucht auch auch eine
bestimmte Konstellation, wenn man einen
Stern, und dann muss aus Sicht unserer
Erde sozusagen vor diesem Stern dann der
Planet vorbeiziehen. Das heißt halt, man
muss ungefähr sozusagen in die Bahnebene
dieses Planeten herein gucken, und wenn
der dann vor diesem Stern vorbeizieht,
dann entdeckt er natürlich einen Teil des
Sterns ab. Das heißt der Stern leuchtet
dann ein wenig schwächer und entsprechend
nimmt die Helligkeit dann ein bisschen ab.
Das zeigt diese Kurve dann hier drunter.
Ne also die … und die Abschwächung der
Helligkeit, die kann man dann tatsächlich
mit den heutigen Methoden, und ich als
Amateur sogar, tatsächlich messen. Aus dem
Sonnensystem können wir so was auch schon,
vielleicht haben einige auch schon mal
hier bei uns Planetentransit gesehen. Das
sind zum Beispiel der Venus Transit von
vom 6. 6. 2012, da ist aus Sicht der Erde
die Venus vor der Sonne vorbeigezogen. So
muss man sich das vorstellen, ne. Da zieht
ein Planet über ein paar Stunden, oder wie
lange man da braucht, da vorbei und
schwächt dann das Licht der Sonne oder des
Sterns dann immer ein bisschen ab. Man
sieht schon, wenn Merkur vorbeizieht — das
funktioniert natürlich bei uns nur bei den
inneren Planeten, die können ja nur vor
der Sonne vorbeiziehen, aus unserer Sicht.
Merkur, der wurde ja nur extrem, weil er
viel kleiner ist, extrem wenig abdecken.
Entsprechend schwieriger wäre dann so ein
Planet dann tatsächlich nachweisbar. Geht
aber eben heute auch schon tatsächlich.
Und ja, was noch einen Effekt hat, wie
stark der Effekt hat, das hängt eben, was
ich ja schon sagte, von der Größe des
Planeten ab, der vor dem Stern
vorbeizieht, von der Größe des Sterns
natürlich auch, und wenn man mal so guckt
hier, wenn der ja sozusagen das Verhältnis
zwischen Planet und Stern sozusagen hier
so bei 15 prozent liegt, dann hat man
natürlich eine viel, viel stärkere
Abschwächung des Lichts, also sagen wir
mal so 2-3%, als bei viel, viel kleineren
Planeten. Entsprechend ist es für mich als
Amateur natürlich auch eigentlich nur
möglich, große Planeten damit, also sowas
wie Jupiter zum Beispiel damit
nachzuweisen. Die Länge des Transits ist
auch entscheidend. Also wenn so ein Planet
vor seinem Stern vorbeizieht aus unserer
Sicht, dann ist die Länge natürlich davon
abhängig, dieses Transits, wie weit er von
seinem Stern entfernt herumzieht und die
Transitplaneten, die man heute so
beobachtet, die haben, also die ich als
Amateur gut beobachten kann, wo die Zeit,
also die Dauer des Transits auch recht
kurz ist. Die brauchen tatsächlich nur so
ein bis vier Tage einmal um den Stern
herum. Also die Erde braucht ja 365 Tage,
und die schaffen das, also ein Jahr dauert
bei denen praktisch ein bis vier
Erdentage, bei manchen sogar noch weniger.
Und umso einfacher ist natürlich Transit
nachzuweisen. Wenn er schon kurz ist, muss
man nicht so lange gucken. Wenn der
Transit 4 Stunden lang wäre, müsste ich ja
auch vorher schon anfangen zu gucken. Auch
danach. Meinetwegen 6 Stunden beobachten.
In der Zeit muss der Himmel auch noch klar
sein und so weiter und der Stern natürlich
über dem Horizont stehen. Also insofern
sind kurze Transits für Amateurs die am
besten geeigneten. Und wie der Ablauf dann
so aussieht, also ein Licht an seinem
Stern dran wäre, oder wenn Jupiter z.B.
von ganz weit entfernt von der Sonne
vorbeiziehen würde, würde das so aussehen:
Erst mal nix abgedeckt, dann sieht er
langsam nach vor, wandert dann innerhalb
von ein paar Stunden darüber und
verschwindet wieder. Wenn ich jetzt sehr
weit weggehe, sieht das dann ja … also
hier auf mehrere Lichtjahre Entfernung
einen Stern beobachtet hat, der so ein
Transit hat. Dann sieht das dann ja
eigentlich nur noch so aus. Man sieht nur
noch einen Punkt, der ein ganz, ganz
bisschen schlechter oder schwächer wird.
Das heißt, man macht einfach insgesamt mit
der Ausrüstung, also was man da so
braucht, sag ich auch gleich kurz noch.
Macht man einfach ganz, ganz viele Fotos
und wertet die nachher aus. Also ich mache
in regelmäßigen Abständen Fotos mit einer
bestimmten Belichtungszeit mit einem
Teleskop und werte dann mit einer
bestimmten Software, die stelle ich auch
nachher noch vor, dann diese Daten, die
man dann aufgenommen hat, sozusagen aus
und überprüfe dann, ist der Stern der Zeit
dann schwächer geworden oder nicht? Ich
zeig mal so ein paar Beispiele, wie solche
echten Transit Lichtkurven aussehen. Die
sind zum Beispiel von den Profis
aufgenommen worden. Hier ganz berühmt
Hubble, natürlich ein Weltraumteleskop. Da
sieht man eine super Messkurve, ne Punkte
– Messpunkte liegen alle praktisch hier
ganz dicht auf dieser Linie. Man sieht
schon, der Einbruch, der geht dann erst
mal so gemächlich vonstatten, dann so ein
Minimum irgendwann und dann aber umgekehrt
geht dann hier wieder, wenn der Planet
dann wieder von dem Stern wegzieht, dann
geht die Helligkeit des Planeten natürlich
oder des Sterns natürlich dann insgesamt
wieder in die Höhe. Und dass das jetzt so
nicht gerade runtergeht oder hier so
eckiger aussieht, vielleicht. Das sieht in
dem Fall daran, wo der Stern oder Planet
vor seinem Stern vorbeizieht. Geh mal kurz
zurück, ob er mehr sozusagen hier am Rand
rüber zieht aus unserer Sicht oder mehr
übers Zentrum. Und dass diese Helligkeit
Kurve dann wieder ein bisschen geglättet
aussieht, hängt auch damit zusammen, dass
die Stern Scheibe sozusagen nicht
gleichmäßig hell leuchtet, weil zum Rand
scheint die dunkler zu sein als in der
Mitte zum Beispiel. Das hängt mit der
Zusammensetzung der Sternenatmosphäre
sozusagen zusammen, also wie das Leuchten
da auf der Oberfläche verteilt ist.
Entsprechend kriegt ich so ne Lichtkurve
heraus. Hier sieht man schon HD 209458b
heißt dieser Planet, also HD 209458 ist
einfach erstmal nur die Kennnummer des
Sterns, da gibt es verschiedene Kataloge
nach denen die durchnummeriert sind, gibt
ja einfach unglaublich viele. Die meisten,
die einfach so licht schwach sind, das mit
bloßem Auge auch schon gar nicht mehr
sieht, gibt man einfach nur so Nummern und
der erste Exoplaneten den man in einem
Sternensystem entdeckt, der bekommt dann
immer den Buchstaben B. Und in
Entdeckungsreihenfolge geht das dann
weiter. Sieht man hier bei dem Beispiel
bei diesem Stern Kepler 37. Da kennt man 3
Planeten B, C und D. Also B, C und D hat
nichts mit dem Abstand von dem Planeten um
den Stern zu tun, sondern einfach in
welcher Reihenfolge die entdeckt sind. Man
sieht auch, auch bei den Profis muss man
nicht Kurve nicht immer ganz toll
aussehen, sondern ziemlich verrauscht. Das
liegt einfach daran, dass hier dieser
Planet Kepler 37b sehr sehr klein ist.
Entsprechend ist natürlich die Helligkeit
Änderung auch nur sehr sehr klein. Und
dann ist das natürlich umso schwieriger zu
entdecken, so ein Signal. Wenn Planet sehr
sehr groß ist, so was wie Jupitergröße
oder größer, dann ist das Signal sehr,
sehr prägnant. Da können die Profis das
natürlich spielend dann auflösen. Und ja
klar, ich hatte ja schon erzählt, ich
hatte mich so um 2007 rum gefragt: Kann
ich sowas als Amateur eigentlich selber
machen? Gut, ich habe kein
Weltraumteleskop, leider; durchmesser von
dem Hubble-Teleskop ist auch schon 2,4
Meter Spiegel. Kein Amateur hat sowas
natürlich. Und ja Kepler das hatte
natürlich auch ein, auch ein
Weltraumbeobachtungssatellit gewesen, der
hat natürlich ja auch perfekte Bedingungen
immer hat um sowas zu finden überhaupt
nachzuweisen. Und ich aber als Amateur bin
vom Wetterabhängig, habe ein kleines
Teleskop und ich zeig mal, was ich damals
für eine Ausrüstung benutzt habe. Also
eigentlich ein Teleobjektiv, kann man
sagen. Also ich habe ein Linsenfernrohr
benutzt, sechs Zentimeter Durchmesser, 370
Millimeter Brennweite, wie gesagt damals,
ne, Digitalisierung war damals ja auch bei
Kameratechnik noch nicht so gut wie heute.
Hatte ich ne DMK Kamera nannte die sich
damals, war damals sehr beliebt bei
Amateurs. So ne Industrie Webcam mit einer
Farbtiefe von, oder die war schwarz weiß
war die, mit 8 Bit, also konnte 256
Helligkeit Stufen auflösen und was man
natürlich auch dann noch braucht, also man
muss natürlich schon ein bisschen
technische Ausrüstung haben, ist dann so
eine sogenannte astronomische Montierung,
auf der das Linsen Fernrohr sitzt, die so
auf den Polarstern ausgerichtet ist und
die Erdrotation ausgleichen kann. Dass
also der Stern, den man beobachtet, der so
ein Transit hat, dann immer an der
gleichen Stelle im Bildfeld auch stehen
bleibt und nicht raus wandert. Das sind so
die Minimalvorraussetzungen, die man dann
braucht . Und natürlich noch ein Laptop
mit einer Software, die die Bilder dann
einfach aufnimmt und die die Kamera dann
steuert. All das sind Sachen, die haben
halt einfach die meisten Amateurs heute
zur Verfügung und die sind auch gar nicht
so teuer, ne man braucht es gar keine ganz
teure Ausrüstung. Also für ein paar
Hundert Euro kann man sozusagen solche
Nachweise als Amateur heute schon machen.
Ja und das, was man hier sieht, dass das
erste, was ich damals hingekriegt habe:
Transit des Exoplaneten HD 189733b
25.10.2008 ist hier ein Beispiel, wo das
sehr gut geklappt hat. Da sieht man
sofort, dass Transitsignal: hier
Helligkeit bricht dann ein, und so nach
ungefähr zwei Stunden war dieser Transit
dann wieder vorbei. Und diese Planeten,
die Amateure gut nachweisen können, hatte
ich ja schon gesagt. Sehr sehr groß müssen
sie sein, damit sie viel abdecken bei
ihrem Stern, viel Fläche abdecken, damit
die Helligkeit ordentlich runtergeht. Und
schnell soll es auch gehen. Und das, das
sind dann vor allem diese sogenannten
"heißen Jupiter" Planeten, also
Jupitergroße Planeten, die im extrem eng
um ihren Stern kreisen, auch entsprechend
heiß sind. Oberflächentemperaturen
2000-3000 Grad sind da dann gar keine
Seltenheit. Worauf man achten muss, also
wenn man die ganzen Fotos, man macht ja
die ganze Zeit während des Transits und
vorher und nachher Fotos, die man
auswertet, ähm, man darf das nicht
überbelichten. Man kann sich ja
vorstellen, ja das sollte ja so aussehen,
wenn man sich so dieses Helligkeitsprofil
eines Sterns auf dem Sensor, wenn da
abgebildet wird, das ist dann so eine
Normalverteilung, ne, wenn man es
fokussiert hat und sich vorstellt, dass
man zu lange belichtet, dann ist der
Sensor irgendwann gesättigt und dann habe
ich hier irgendwann sozusagen einfach nur
die höchste Helligkeitsstufe. Also meinem
Beispiel mit acht Bit also den
Helligkeitswert 255, und da gibt es dann
natürlich auch gar keine Änderung mehr,
auch wenn der Stern schwächer wird, wenn
er überbelichtet ist, dann könnte ich den
Transit also gar nicht wirklich damit
nicht besonders gut detektieren. Nur hier
in der Flanke wird es dann halt noch ein
paar Änderungen geben, aber das reicht
dann halt nicht. Was auch schön ist, also
sozusagen dafür zu sorgen, dass der Stern
nicht überbelichtet ist. Man darf die
sogar defokussieren. Also man muss das
Bild gar nicht scharf stellen, es ist
sogar gut wenn man es leicht unscharf
stellt. Ist ja auch toll da, sonst muss
man aufpassen, das man ordentlich gut
fokussiert hat. Hier bei
Exoplanetenbeobachtung ist es sogar gut
unscharf zu stellen. Und das ist halt so,
wie ich die damals vor 14 Jahren gemacht
habe. Also ordentlich unscharf gestellt.
Jetzt könnte man ja denken, okay, jetzt
muss ich einfach nur die Helligkeit dieses
Sterns hier beobachten. Das reicht aber
nicht. Also auswerten. Das geht aber
tatsächlich nicht, weil wir atmosphärische
Turbulenz haben. Also dadurch ändert sich
die Helligkeit des Sterns allein schon so
stark, dass ich das Transitsignal gar
nicht mehr sehen würde. Das heißt, man
benutzt dann die sogenannte relative
Fotomantrie und vergleicht dann immer die
Helligkeit des Transitsterns mit denen von
umliegenden Sternen, die nah dran sind und
ungefähr ähnlich hell sind. Man guckt
immer ist er halt im Vergleich zu denen
halt heller oder dunkler geworden und so
kann man halt dann diese Lichkurve
überhaupt nachweisen. Also direkt die
Helligkeit eines Sterns messen, von der
Erde aus, vom Erdboden aus, ist da gar
nicht möglich. Und dafür gibts spezielle
Software, die zeige ich auch gleich noch,
und dann werden wir das auch live mal
ausprobieren, wie man solche Daten dann
damit auswertet. Optimale Belichtungszeit
gibts auch noch: so zwei bis drei Minuten
ist ganz gut, weil dann diese
atmosphärische Turbulenz ganz gut
ausgeglichen wird, die da merkwürdige
Helligkeitsschwankungen auch mit
reinbringt und selbst wenn man nicht so
lange belichten kann, weil der Stern
einfach relativ fett ist, dann geht das
trotzdem alles noch ganz gut. Also halt so
belichten, dass man einfach nicht
überbelichtet vor allem. Jetzt muss man
natürlich auch noch wissen, wann ist so
ein Transit überhaupt. Da empfehle ich
hier diese Seite: Transit vorhersagen, von
der Tschechischen Astronomischen
Gesellschaft gibt es so eine tolle Seite.
Da kann man sich für jeden Abend, hier
heute rausgesucht, nachgucken, was es für
Transit eigentlich gibt, die man an seinem
Ort — ich habe hier Hamburg mal eingegeben
— beobachten kann. Und heute Abend gäbe es
ich glaube schon 30 Stück, die man
theoretisch beobachten könnte. Und hier
wäre so einer dabei, Qatar1b heißt der,
das war ein Suchprogramm, der hat – dauert
der Transit hier klappt 96, 97 Minuten.
Helligkeit des Sterns ist 12,8 Magnituden,
das ist schon so ca. 2-300 mal schwächer,
als was man im bloßen Auge noch sehen
kann. Aber da werden auch immerhin, also
0,02 Größenklassen, also knapp 2-3% des
Lichts abgeblockt. Das wäre, wenn wir
gutes Wetter hätten, so ein ganz gutes
Ziel für heute Abend sozusagen. Und der
wäre auch die ganze Zeit hier in Hamburg
über dem Horizont und auch 56 Grad hoch,
kann man dann sehr gut beobachten. Ich
habe hier auch für alle Links immer diese
QR-Codes drin, also kann ich dann ja auch
nochmal selber einen raussuchen, dann auch
in dem aufgezeichneten Vortrag. Ja was man
auch braucht, um so einen Exoplaneten danach
zu gucken, braucht man auch für die
Auswertung noch. Da empfehle ich das hier:
exoplanet.eu, da sind praktisch alle
Exoplaneten, die bekannt sind, erfasst mit
allen ihren Daten. Und da kann man dann
eben immer schön nachgucken, was die
einzelnen Planeten für Umlaufzeit haben
und so weiter und was das für ein Stern
ist. Das ist auch wichtig dann nachher
noch für die Auswertung. Zeig ich noch
kurz, wie das bei mir zu Hause sozusagen,
ich hab so eine Art Balkonsternwarte nenn
ich das, wo ich das Stativ mit, ja schon
auf dem Balkon aufbaue. Sieht schon
relativ technisiert aus wie man sieht, ne,
ist auch alles computergesteuert. Man muss
natürlich auch gar nicht mehr beim
Teleskop dabei sein, kann das dann auch
von drinnen über meinetwegen TeamViewer
oder so steuern. Das ist ein bisschen
bequemer geworden als früher. Und ähm, man
siet das Teleskop ist jetzt nicht das
sechs Zentimeter, sondern zehn Zentimeter
Durchmesser, eine spezielle
Astronomiekamera. Da gibt es auch eine
riesige Auswahl, aber auch schon günstige,
so ab 100 Euro mit dem man so was dann
machen kann. Braucht eben dann noch eine
Aufnahmesoftware, da benutze ich dann
AstroPhotography Tool heißt das und dafür
Kontrolle auch — gut ich habe praktisch so
ein zweites Teleskop. In der zweiten
Kamera sieht man hier, das dann immer
einen Stern beobachtet und dafür sorgt,
über Steuer Impulse an die Montierung, an
die Motoren, dass dann das Bildfeld immer
exakt stehen bleibt, also 2-3 Pixel genau,
so, dass ich da auch gar nix möglichst
verschiebt. Wichtig ist dann noch diese
Auswertungsoftware AstroImageJ. Das ist
sozusagen das, was tatsächlich die Profis
benutzen, was man aber frei im Netz
runterladen kann und das zeige ich jetzt
mal kurz, also wie man mit der eine echte
Messreihe die ich aufgenommen habe,
auswerten kann. Da gibt es auch auf
YouTube Tutorials für also wer sich dafür
interessiert, so was gern mal selber
machen möchte, Links kommen auch zum
Schluss dann später nochmal. Genau so
sieht das grundlegend aus wenn man das
dann gleich aufmacht. Ich beende hier mal
kurz hier die Präsentation, mache mal das
hier klein, habe ich schon vorbereitet
hier, so sieht erst mal die Software aus,
wenn man sie aufruft. Und jetzt muss
natürlich erst mal die Bildserie laden.
Dazu gehe ich auf Import, Imagesequence,
das habe das schon vorbereitet, suche mir
jetzt diese Bilder raus, die müssen in
diesem astronomischen FITs-Format sein,
damit das gut funktioniert, und das geben
aber die Programme, mit dem man die Bilder
aufnimmt, geben das aber auch auf Wunsch
immer raus. Deswegen sollte man dann das
Datenformat bei der Bildausgabe wählen.
Öffne das mal, brauche nur ein Bild der
Bildserie anklicken. Jetzt fragt er — sagt
er mir schon, sind 143 Bilder jetzt hier
drin. Was auch ganz wichtig ist: Use
Virtual Stack sollte man da immer
anklicken, oder sonst versucht er alle 140
Frames in den Arbeitsspeicher zu laden,
und ähm, ja bei 20 Megapixel Bildern ist
das nicht so eine gute Idee, also da
kriegt man den Rechner auf jeden Fall in
die Knie, wenn man das nicht anklickt
hier. Und jetzt gehen erst mal gleich dann
ein paar Fenster auf. Man sucht das Bild
jetzt erst mal hier raus. Jetzt hat man
die Aufnahme hier. Jetzt sieht man schon
ganz, ganz viele Sterne im Bild, auch das
Histogramm so ein bisschen gestreckt schon
mal, dass man auch die ganzen Sterne
sieht. Das muss man natürlich wissen.
Welches ist jetzt der Stern mit dem
Exoplaneten? Hab ich natürlich voraus
gesucht, zoome mal hier rein, das ist der
hier. Und den markiere — klicke ich jetzt
einfach erst mal an. Jetzt sieht man schon
so eine komische Zielscheibe. Am Ende
werden sozusagen die Daten in dem inneren
Kreis ausgewertet und der äußere Kreis,
das ist sozusagen das Hintergrundsignal,
das immer noch von den Daten abgezogen
wird. Und um sozusagen das Profil zu
ermitteln gehe ich dann jetzt erst einmal
auf analyze, und mache plot scene profile,
dann wird mir jetzt das Profil dieses
Sterns den ich gerade angeklickt habe erst
mal hier angezeigt und der bestimmt dann
automatisch sozusagen die optimalen Radien
für die Auswertung. Also das was er als
Quelle — Source hier ansieht und das was
er als Background dann verwendet. Das
speicher ich jetzt. Dann können das dann
auch gleich wieder zumachen. Jetzt muss
ich halt diese relative Fotometrie machen,
also mehrere Sterne anklicken, mit denen
ich das vergleiche, diesen Transitstern.
Klicke hier auf dieses Symbol mit den zwei
Kreisen. Da habe ich schon ein paar Sachen
eingestellt, jetzt kann man sich in den
Tutorials alles raussuchen, was man da —
was das alles bedeutet. Ich geh jetzt hier
gleich mal auf Place Apertures heißt das.
Und muss jetzt als erstes immer den
Transitstern anklicken und danach dann
einfach immer, linker Mausklick, hier die
ähnlich hellen Vergleichsterne in der
Umgebung. Ich nehme ich mal — nehm ich
einfach erst mal die hier, reicht schon
oder den hier nehmen wir auch noch dazu,
der ist vielleicht ein bisschen zu hell.
Er zeigt einem auch hier sozusagen den
Helligkeitswert insgesamt an. Dann kann
man das auch ganz gut vergleichen. Kann
auch mal einen wegklicken, wenn einem der
nicht gefällt. Jetzt muss ich nur rechte
Maustaste drücken, es gehen gleich ganz
viele Fenster auf, und die Auswertung
dauert dann jetzt etwa so 5 Minuten.
Können wir live zugucken. Ich erkläre
nebenbei auch noch so ein bisschen was.
Ähm … wieder viele Facer in den Tutorials
ist das auch alles gut erklärt. Und wenn
man da – es gibt auch ein Forum hier für
diese Software, wo man immer alle Fragen
stellen kann, wo die Leute auch sehr
hilfsbereit sind. Und ich hab jetzt hier
sozusagen dieses hier, also für die ganzen
Plotangaben kann ich hier verschiedene
Sachen auswählen. Ich kann hier angeben,
wann der Transit angefangen hat. Und hab
mir das mal rausgesucht also fing an dem
Abend. Also die Daten sind auch schon in
den Bildern mit gespeichert, die jetzt
ausgewertet werden, deswegen weiß er jetzt
schon, welche Uhrzeit zu welchem Bild
gehört, aber ich kann ihm sagen, wann er
angefangen hat: 23:12 Uhr. Das wird dann
auch gleich in Dezimal umgerechnet. Und
geendet hat der Transit an dem Aben um
00:29 Uhr, also ein 77 Minuten Transit in
diesem Fall von einem Exoplaneten, der
Tres3b heißt. Und das auch so ein heißer
Jupiterplanet. Und man sieht schon, da
werden schon so Linien gezeichnet. Die
blauen Messpunkte sozusagen, die
Helligkeitswerte, die es aus diesen
einzelnen Aufnahmen ausgewertet werden.
Und er hat mir jetzt ja schon gesagt, wann
der Transit an dem Abend angefangen hat.
Das konnte man ja bei diesem Exoplaneten
von der tschechischen Seite da sich
angucken. Ist jetzt als rote Linie erst
mal markiert, wann das theoretisch
angefangen hat oder vorhergesagt war, dass
es anfängt und wann es aufgehört hat. Ich
kann dann jetzt noch sagen, welche
Messpunkte er hier für diese Auswertung
benutzen soll. Da soll er halt nicht die,
den Transit benutzen, so als Basis, weil
da noch so fits gemacht werden, um da
Trends auszurechnen. Dann sagt man ihm
nimm nicht die Werte hier aus diesen
Transit Fit. Erkläre ich auch gleich noch
ganz kurz, klickt hier mit links sozusagen
rein. Also drücke Steuerung und klicke
links, da kann ich jetzt einen Punkt
markieren, welche Punkte er benutzen soll,
also alle die hier bis rechts, die er
links liegen, auf der anderen Seite mache
ich es genauso, dann werden wir dann
gleich noch sehen. Und was ich hier bei
diesem Fit-Parameter noch angebe, ne, ich
sag, er, also, es ist die Software so
gebaut, dass sie automatisch so
Transitprofile dann an die Messpunkte
anfitted. Dazu muss sie aber wissen,
sozusagen, auch möglichst wie die Periode
dieses Exoplaneten um seinen Stern ist.
Das habe ich von dieser exoplaneten.eu
rausgesucht. Und bei dem sind das 1,3 Tage
hier ungefähr. Habe ich hier schon mal
reingepasted, was man auch angeben muss,
um sozusagen physikalische Eigenschaften,
tatsächlich Exoplaneten auch raus kriegen
zu können. Als Amateur kann ich dann auch
noch sozusagen, diesen, ähm die Größe des
Sterns angeben. Es steht auch alles bei
exoplaneten.eu. Das sieht man hier. Der
Stern, um den dieser heiße Jupiter kreist
dieser Tres3b. Der hat 0,924
Sonnenmassen. Das gibt man dann ja auch
noch ein. Da haben die Astronomen dann so
verschiedene Modelle, mit denen sie dann
so Sternenprofile berechnen können oder
Sterngrößen, sodass man dann auch sagen
die Größe des Planeten ableiten kann. Man
sieht schon, ne, also den Transit kann man
jetzt schon so richtig gut sehen, also
hier, ging auch ungefähr wie man sieht,
offenbar zum vorhergesagten Zeitpunkt los.
Helligkeit wird dann jetzt so um hier also
2%, 3% ungefähr schwächer. Man sieht
schon, dass die Messpunkt natürlich
streuen. Das liegt einfach an der
atmosphärischen Unruhe, die es auch so
gibt, an den Eigenschaften des Sensors, an
Sensorrauschen und so weiter. Aber
insgesamt ist der Transit halt problemlos
zu erkennen und man sieht auch, jetzt
gehen die Messpunkte auch langsam schon
wieder nach oben. Und man sieht auch
schon, wenn man unten hinguckt, hier sind
jetzt verschiedene Parameter auch über
diesen Planeten angegeben und hier auch.
Also man sieht hier, man kann verschiedene
Sachen finden lassen, die automatisch
gefitted werden, muss man sich wie gesagt
in der Software auch noch mal ein bisschen
einfuchsen, was da jetzt was genau
bedeutet. Es gibt es auch ne große
Dokumentation dazu und hier sind sozusagen
die Bahndaten, die aus diesem Fit, aus
dieser Transitkurve herauskommen für den
Planeten. Also A ist diese kleine Achse,
also Abstand von dem Stern im Verhältnis
zum Sternendurchmesser. Also der Stern
hier. Also die kleine Halbachse, ne
Abstand des Planeten vom Stern wären
sozusagen 6,4 Sternendurchmesser. Also
muss man sich vorstellen, bei der Erde
sind das so ungefähr ein Faktor Hundert,
im Abstand, zur … also Erde-Sonne und
Durchmesser der Sonne. Und was man hier
unten auch sieht. Hier wird auch die Größe
des Planeten des Exoplaneten angegeben,
die aus dieser Lichtkurve rauskommt und
aus diesem ganzen Fit. Da sieht man hier
1,4 facher Jupiterdurchmesser hat der,
nach den Berechnungen aus den Messpunkten,
die ich aufgenommen habe. Und was man auch
noch sieht: die Bahnneigung, also wie
unter welchem Winkel wir da draufgucken
ist eben nicht 90 Grad, also nicht
senkrecht über den Stern drüber, sondern
so ein bisschen mehr am Rand, also eben
mit 82,7 Grad Bahnneigung.
Herald: Die echten –
Theusner: Ja?
Herald: Ich fürchte deine Präsentation
ist, äh, rausgenommen, rausgefallen, und
wir haben so ein kleines Zeitproblem. Es
tut mir –
Theusner: Ich bin jetzt fertig, das äh,
wir sind jetzt fertig. Das ist das Ende
schon.
Herald: Es tut mir jetzt in der Seele weh,
dich sozusagen, da jetzt so kalt
rauszuholen.
Theusner: Aber ich bin ja jetzt, ich bin
ja jetzt fertig, das ist eine Minute noch.
Herald: Und du bist fertig? Alles klar.
Theusner: Genau. Und man sieht halt, der
wahre Wert wären hier 1,3 Planetenradien
gewesen, Jupiterradien und der wahre Wert
der Inklination 81,4 Grad. Also da kriegt
man wirklich Werte raus, die auch den
wahren entsprechen, als Amateur. Starte
ich die Präsentation gleich wieder sind
auch schon an der letzten Folie jetzt
insgesamt. Man sieht also selbst als
Amateur kann man mit diesen einfachen
Mitteln tatsächlich heute selbst die
physischen Eigenschaften von Exoplaneten
rauskriegen und die nützliche Links habe
ich hier nochmal zusammengefasst, wer das
abfotografieren will, kann das gerne
machen. Entsprechend kommen wir jetzt auch
schon zu den Fragen. Vielen Dank!
Herald: Danke dir! Nur das allererste
begeisterte Feedback: über 300 Wesen im
Chat! Bitte stelle dir jetzt einen Raum
mit mehr als 300 Menschen vor, die einen
tosenden, begeisterten Applaus —
Theusner: Vielen Danke!
Herald: — Dankeschön. Ich versuch das nur
zu vermitteln, weil wir natürlich jetzt
hier im Virtuellen leider diese
Möglichkeit
Theusner: Ich weiß das.
Herald: Deiner Imaginationsgabe äh … klick
… sollte es möglich sein, sich das
vorzustellen. Ganz, ganz herzlichen Dank.
Und wir haben viele Fragen.
Theusner: Ok, alles klar. Ist das Ende,
das Ende noch drauf gewesen jetzt, oder?
Herald: Äh, die Regie weiß es, und wir
werden es. Wir werden es erleben. Ich
hoffe ja. Wobei die Slides leider nicht,
höre ich gerade.
Theusner: Okay.
Herald: Gleichwohl die erste und … Die
erste Frage hast du gleich als letztes
beantwortet: Hat es denn schon eigentlich
einen Amateur gegeben, der einen neuen
Planeten entdeckt hat?
Theusner: Und soll ich das — ich kann
jetzt einfach reinsprechen hier, ne?
Herald: Bitte. Ja.
Theusner: Ja, genau es ist, es haben
schonmal Amateure so ein Suchsystem selber
gebaut. Also das erdgebundene war mit
mehreren Teleskopen und die haben
tatsächlich auch selbst mal einen
Exoplanetentransit neu entdeckt.
Herald: Du selbst vor 14 Jahren?
Theusner: Ja ich nicht. Nein, die habe ich
ja nicht entdeckt, sondern ich habe ja,
ich gucke ja immer nur nach, wann sind
Transit die schon bekannt sind gucke kann
ich die mit einfachen Mitteln nachweisen.
Das ist aber auch wichtig, weil die
Profiastronomen können ja nicht alle
Exoplaneten ständig weiter verfolgen, weil
die Teleskopzeiten ja sehr sehr teuer
sind, auch teilweise gebucht werden müssen
für die ganzen Forschungsprogramme die es
gibt. Und ich kann jetzt ja gucken, ob
sich sozusagen der Anfang und das … also
wann der Transit stattfindet, ob das noch
den Vorhersagen entspricht. Und da sieht
man bei manchen, dass das sozusagen
langsam dann sich verschiebt. Ne, das
meinetwegen 10 Minuten früher als
vorhergesagt kommt, aus den Vorhersagen,
die damals in der ersten Veröffentlichung
getroffen worden sind, die die Profis
gemacht haben. Und darüber kann man
natürlich die Bahndaten, die Umlaufzeit
dann weiter verbessern.
Herald: Aber wenn du ganz zufällig der
erste gewesen wärst –
Theusner: Ja das wäre schön!
Herald: Also es wäre rein theoretisch
möglich.
Theusner: Ja klar, da müsste ich halt,
genau das wäre natürlich ein riesen
Zufall. Klar, kann ich machen. Ich kann
jetzt natürlich einfach jetzt die Nächte
damit, in Anführungszeichen verbringen,
einfach dann immer von einer Stelle mal
Fotos zu machen und dann die ganzen
Sterne, die da drin sind, auf
Exoplanetentransit zu überprüfen. Das ist
natürlich theoretisch möglich, ne. Ja,
aber die Wahrscheinlichkeit ist dann halt
sehr gering, vor allem weil die Transits,
die halt sehr viel abgedeckt wird von den
ganz großen Planeten bei den helleren
Sternen, die ich als Amateur beobachten
kann. Da sind mit Sicherheit schon recht
viele auch bekannt. Aber klar.
Herald: Du kennst das Phänomen, so
unwahrscheinlich es auch ist, dass man
einen Lottogewinn hat, es gibt immer einen
glücklichen Exoplaneten entdeckt. Also das
… ähm … andere Frage: Könnt ihr eigentlich
unterscheiden, ob ein Planet groß und nah
an der Sonne ist oder klein und weiter
weg? Ich stelle mir das gerade so vor,
dass ich quasi mit meinem Daumen die, die
die Sonne zudecken. Dann ist der Daumen da
zwar winzig, aber der, der Transit wäre ja
da. Kann man das unterscheiden?
Theusner: Ja, auf jeden Fall. Wegen der
Transitdauer kann man das unterscheiden.
Herald: Ach natürlich.
Theusner: Weil der der weit weg läuft, der
braucht natürlich viel länger. Man muss
sich das mal bei der Erde vorstellen,
warum es Planeten findet, die Umlaufzeit
und vor ein paar Tagen hat, bei der Erde
müssen könnte man das ja nur einmal im
Jahr sehen, so ein Transit, also wenn die
jetzt auf einem Stern vorbeiziehen würde
von außen gesehen. Und insofern haben
natürlich diese Suchprogramm mit den
Transitplaneten natürlich dann vor allem
die gefunden, die kurze Laufzeiten haben.
Herald: Natürlich.
Theusner: und jetzt nicht — Deswegen ist
auch die Frage da: gibt es unser
Sonnensystem jetzt eigentlich häufiger
oder nicht? Also wie unseres aufgebaut
ist. Umlaufzeit von Neptun sind dann ja
schon 89 Jahre. Da würde so ein Transit
einmal in 89 Jahren stattfinden lassen.
Herald: Da braucht man langen Atem, ja. Zu
so einer philosophischen Frage komme ich
gleich noch. Aber vorab vielleicht noch:
wäre es hilfreich, wenn sich mehrere
Exoplanetenjäger verabreden würden, um auf
unserem Planeten über eine große
geographische Entfernung gleichzeitig nach
Transits zu suchen bzw. ein Transit
aufzunehmen? Also, weißt du, so die Idee,
dass man eventuell mit einer höheren
Auflösung ist bei verteilten
Radioteleskopen ja auch gewinnbringend
ist. Würde das helfen? Das geht ja bei
solchen visuellen Aufnahmen nicht, also
musst du ja live zusammen schalten über
sehr komplizierte Methoden, die die Profis
natürlich dann auch haben. Das ist für
Amateure nicht möglich. Das sind ja diese
speziellen Anwendungen, mit denen dann
solche … das ist leider zu komplex. Also
wüsste ich jetzt nicht, wie man sowas als
Amateur machen könnte.
Herald: Dann nächste Frage: Wie
unterscheide ich ein Transit von einem
veränderlichen Stern, also außer dass ich
das apriori weiß, da ich explizit in der
Datenbank ein Transit herausgesucht habe.
Theusner: Genau, also die Profis, die
suchen natürlich. Da gibt es Suchprogramme
für, und das ist natürlich eine der ganz
wichtigen Fragen. Man kennt ja schon sehr,
sehr lange so die
Helligkeitsänderungsprofile von so
veränderlichen Sternen, die halt aus einem
anderen Entwicklungsstadium sind als die
Sonne, die halt regelmäßig auch ihre
Helligkeit ändern, stärker. Und diese
Helligkeitsprofile der Transit sind halt
sehr charakteristisch und man kann
natürlich nicht nur aus einer einzigen
Transitbeobachtung dann gleich einen
Planeten nachweisen. Man muss das halt
immer wieder mehrfach diesen Transit dann
sehen und dann kann man überhaupt erst
sehen, wie lange der Umlauf dauert und
dann kann man das natürlich dann sicher
sagen.
Herald: Also alle 89 Jahre, dann aber
pünktlich da sein.
Theusner: lacht Ja genau. Ja deswegen.
Also deswegen halt diese heißen Jupiter,
die decken halt viel ab, und sind halt
irre schnell um den Stern rum. Man wusste
vorher überhaupt gar nicht, dass es solche
Planeten überhaupt gibt und man hat immer
noch Schwierigkeiten zu erklären, wie die
überhaupt entstehen und da hingekommen
sind. Das halt ein irre spannendes
Forschungsthema.
Herald: Danke für die geniale Überleitung
auf die philosophische Frage: Empfindet
ihr als Exoplanetenjäger
eigentlich auch diese anthropologische
Kränkung, also bei Wikipedia unter
"Kränkung der Menschheit" T lacht mal
nachgeschaut, weil wir als Menschheit ja
jetzt nicht mehr im Mittelpunkt des
Universums stehen, sondern unser
Planetensystem ja offenbar eins von
unglaublich vielen ist? Oder hilft uns das
vielleicht, unsere Bedeutung ein bisschen
zu relativieren, um selber mehr
Verantwortung zu übernehmen?
Theusner: Ja, natürlich haben wir also ,
genau, das ist natürlich erstmal
unglaublich, was wir heute — also vor 30
Jahren, da wusste man noch nicht, dass es
Planeten um andere Sterne gibt, hat man
noch nicht, hat man vermutet, natürlich,
nie nachgewiesen. '92 das erste Mal. Und
ähm, ja, dann hat sich das natürlich auch
dann immer bestätigt, ne, das es
eigentlich gar nicht so einzigartig ist
ne, dass es Planeten an sich gibt. Aber
soweit wir wissen, sind wir noch die
einzigen Bekannten und überhaupt der
einzige bewohnte Planet bis jetzt. Nun,
wir sind ja jetzt in Anführungszeichen die
einzigen, die das überhaupt alles
beobachten können und auch überhaupt
versuchen können zu erklären, das
Universum zu verstehen. Und das find ich
schon unglaublich spannend. Wir kriegen ja
auch immer mehr raus, wie viel
Verantwortung wir von unserem Planeten
eigentlich haben, das es so eine besondere
Lage ist. Also das hat das für mich
eigentlich noch viel mehr verstärkt.
Herald: Die einen mehr, die anderen
weniger
Theusner: Also auch aus dieser
Sonderrolle. Wer weiß — also jetzt mit den
neuen Teleskopen, die jetzt kommen, als es
geht ja jetzt auch im nächsten Jahr dieses
Extremely Large Telescope in Chile ans
Netz, dass ein 39 Meter Spiegel hat. Das
ist zusammengesetzt aus 1000 Segmenten,
Einzelspiegeln. Und damit wird man
natürlich dann auch tatsächlich die ähm …
also Spektren von Exoplanetenatmosphären
aufnehmen können, und dann rauskriegen
können, woraus die bestehen, obs da
meinetwegen freien Sauerstoff gibt und so
weiter. Und dann könnte man vielleicht
dann schon in ein paar Jahren dann
zumindest untersuchen, ob das auf anderen
Planeten dann auch vielleicht Leben gibt
oder so, ne, eine charakter… oder auch
Chlorophyll, also kann man ja auch —
Herald: in der Atmosphäre mit Spektren
Theusner: Ja oder auch einfach die
Spektren, das Licht, was man so einem
Planeten dann reflektiert wird dann …
Herald: Das heißt, die Profis werden dann
mit ihrem milliardenschweren Gerät dahin
schauen, wo die ganzen Amateure, die durch
deinen Vortrag jetzt vor Begeisterung
sprühen, schon mal was vermutet haben.
Sorum wirds laufen, oder?
Theusner: Ja oder man hat ja auch schon.
Also man kann ja extrem viele Planeten
schon, auch welche, die in den, so wie man
… also wie wir das so bezeichnen
habitablen Zonen eines Sterns liegen. Also
da, wo die Temperatur richtig wäre, damit
da dauerhaft flüssiges Wasser existieren
kann. Da kennt man ja auch schon relativ …
eine ganze Reihe und das wäre natürlich
Kandidaten, die man zuerst vielleicht mal
anschaut, ne. Aber man weiß ja auch gar
nicht, was für Leben es geben könnte und
in welcher Form und so weiter.
Herald: Es muss nicht immer nur —
Theusner: Wir kennen ja nur ein Beispiel,
ne, deswegen ist das natürlich immer nur
unsere eingeschränkte Sichtweise.
Herald: Ja, du. Wir haben den ersten
Schwung von Fragen, die aus dem Chat
kamen, wunderbar beantwortet, dank dir.
Ich werde jetzt noch eine kleine
Moderation machen dürfen, aber alle Wesen
einladen, tatsächlich überzusiedeln in den
Q&A Raum, weil wir da die
Diskussion noch ein bisschen weitertreiben
können von dieser Stelle. An dieser Stelle
noch einmal einen herzlichen Dank und ich
hoffe, wir sehen uns gleich.
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