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35C3 Vorspannmusik
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Herald-Engel: Ok unser nächster Speaker
ist Leonhard Dobusch. Die meisten von euch
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kennen ihn wahrscheinlich, weil er ja
öfters mal bei Netzpolitik.org Artikel
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verfasst. Ansonsten ist er auch Professor
an der Universität Innsbruck. Aber der
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Grund warum er heute hier ist, ist, dass
er im Deutschen Fernsehrat dieses Internet
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repräsentieren darf und was ihm dabei so
passiert ist wird er uns jetzt wohl
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berichten. Willkommen Leonhard. Einen
Applaus bitte.
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Applaus
Leonhard Dobusch: Vielen Dank für die
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Möglichkeit heute hier zu sprechen. Und
ich muss sagen: Es freut mich schon
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außerordentlich, dass doch einige Leute
gekommen sind. Ich war mir nicht sicher,
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ob ein Vortrag über Rundfunkaufsicht noch
als nerdig durchgeht. Aber fangen wir am
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besten gleich an und zum Einstieg möchte
ich mit der Frage beginnen, die ich mir
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selbst auch gestellt habe, als ich gefragt
worden bin, ob ich für den Fernsehrat
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nominiert werden möchte. Die Frage, die
ich mir gestellt habe: Was ist und tut
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eigentlich so ein Fernsehrat. Ich gebe zu
Ich wusste es wohl nicht genau. Also ich
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hatte irgendwie eine grobe Vorstellung,
dass das mit Fernsehen und dem öffentlich
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rechtlichen Rundfunk zu tun hat. Wenn man
auf die Webseite des Fernsehrats des ZDF
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schaut, dann steht dort, der Fernsehrat
sei der Anwalt des Zuschauers, ich nehme
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an auch der Zuschauerinnen, und es geht
dort um nicht mehr und nicht weniger als
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die Interessen der Allgemeinheit gegenüber
dem ZDF zu vertreten und damit zumindest
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hinsichtlich dieses durchaus
beträchtlichen Anteils an
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Rundfunkbeiträgen oder jetzt heißen sie ja
Haushaltsabgabe. Abgaben, die dem ZDF
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zufließen. Das sind immerhin 5 Euro pro
Abgaben zahlendem Haushalt pro Monat, also
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etwas weniger als fünf Euro. Man kann
sagen, dass in der Praxis die wichtigsten
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Aufgaben von diesem Fernsehrat eigentlich
einerseits die Wahl des Intendanten sind,
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den kennt man auch aus dem Fernsehen.
Thomas Bellut ist derzeit Intendant des
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ZDF. Da ist es allerdings so, der wird
alle fünf Jahre gewählt und wurde genau im
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Jahr bevor der neue Fernsehrat
zusammengetreten ist gewählt. Also den
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wähle ich nicht und habe ich auch nicht
gewählt. Das zweite wichtige, was der
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Fernsehrat macht: Er wählt acht von zwölf
Mitgliedern des ZDF Verwaltungsrates. Das
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ist so etwas wie der Aufsichtsrat des ZDF,
der viel stärker in die operative Arbeit
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eingebunden ist aber ein bisschen mehr
dazu noch später. Vier bis fünf Mal im
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Jahr trifft sich der Fernsehrat im Plenum,
dazwischen in den Ausschüssen, meistens in
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Mainz oder Berlin. Ich will aber niemanden
einladen dorthin zu kommen, obwohl diese
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Plenumssitzungen öffentlich sind. Denn
eigentlich wirklich spannend ist das kaum.
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Man könnte sagen in Fernsehesprache: die
Plenumssitzungen des Fernsehrat sind sehr
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stark gescripted. Fast alles ist im
Vorfeld ausgedealt, die Entscheidungen
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sind gefallen und um 12 Uhr 30 muss die
Sitzung fertig sein, dann ist
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Pressekonferenz. Mehr dazu aber gleich.
Wie beim Chaos Communication Congress darf
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man auch im Fernsehrat nicht fotografieren
was ein bisschen komisch ist für ein
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öffentlich rechtliches Gremium. Aber da
steht in der Geschäftsordnung Ton und
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Bildaufnahmen sind unzulässig. Insofern
hier ein illegales Foto bitte nicht ohne
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Anwalt teilen. Wieso ist da jetzt aber
Chaos im Fernsehrat. Das ist natürlich
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doppeldeutig gemeint. Also einerseits,
Warum ist da jetzt ein Vertreter für das
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Internet, der unter anderem auch vom Chaos
Computer Club mit nominiert wurde, in
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diesem ZDF-Fernsehrat? Aber warum ändert
das vielleicht doch manches oder nicht,
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das könnt ihr nachher beurteilen. Und
warum ist das wichtig? Warum ist es
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wichtig, was in so einem Gremium, von dem
viele von euch vielleicht noch nie etwas
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gehört haben, wenn da jetzt jemand
drinsitzt, der irgendwie mit dem Chaos
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Computer Club zu tun hat. Dafür muss ich
ein bisschen weiter ausholen. Begonnen hat
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alles mit einem Streit rund um diesen
Herrn hier, der bis 2010, also das ist
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wirklich eigentlich schon ancient history,
Chefredakteur des ZDF war und dessen
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Vertrag auf Druck der CDU in den
Aufsichtsgremien im Fernseh- und vor allem
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aber im Verwaltungsrat des ZDF nicht
verlängert worden ist. Nikolaus Brender
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heißt der Mann und man weiß, dass etwas
irgenwie durchaus Relevanz hat wenn dann
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Dissertationen darüber geschrieben wurden.
Das ist hier das Cover der Dissertation
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zum Fall Nikolaus Brender. Das war das
erste Buch, was ich gelesen habe, noch
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bevor ich mein Amt im Fernsehrat
angetreten habe und diese Dissertation
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wurde geschrieben, weil im Zuge dieser
Auseinandersetzung geklagt worden ist. Und
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zwar vor dem deutschen
Bundesverfassungsgericht erging dann 2016,
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also zwei Jahre später, ein Urteil,
wonach, und das ist aus der Pressemeldung
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zu diesem Urteil, der ZDF Staatsvertrag
dem Grundsatz der Vielfaltssicherung nicht
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oder nur teilweise den Maßstab erfüllt,
der dafür notwendig ist, nämlich eine
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konsequente Begrenzung des Anteils
staatlicher und staatsnaher Mitglieder.
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Was sind staatliche und staatsnahe
Mitglieder? Das sind zum Beispiel die
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Medienstaatssekretär der Länder, das sind
Vertreter von Parteien, das sind also ganz
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klar parteipolitische Akteure. Da war im
alten Fernsehrat vor 2016, waren das mehr
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als ein Drittel. Nach diesem Urteil hat
man den Anteil dieser Mitglieder auf ein
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Drittel begrenzt. Das Urteil hat gesagt,
das darf nicht mehr sein als ein Drittel,
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weniger ginge. Im Endeffekt hat man sich
genau auf ein Drittel geeinigt Man hat die
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Anzahl der Fernsehratsmitglieder auf 60
reduziert. 20 davon entfallen heute immer
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noch auf die sogenannte Staatsbank. 40
sind aber quasi nicht mehr unmittelbar,
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zumindest nicht auf den ersten Blick,
parteipolitisch zuordenbar. Was hat man
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sich also gedacht? Wie füllt man diesen
Fernsehrat auf? Da hat man dann ins Gesetz
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geschrieben. Am besten jedes Bundesland.
Die meisten wissen wahrscheinlich
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Rundfunkrecht ist in Deutschland
Ländersache. Jedes Bundesland kriegt
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einfach einen. Jedes Bundesland sucht sich
ein Thema aus. Das sieht dann im Gesetz
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ungefähr so aus: Unter Zusammensetzung des
Fernsehrat gibt es dann 16 Vertreter aus
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folgenden Bereichen. Bayern beispielsweise
hat sich ganz im Sinne von Laptop und
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Lederhose den Bereich Digitales
auserkoren, hat dann das Nominierung für
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diesen Fall weitergereicht an den
Branchenverband der
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Telekommunikationsindustrie Bitkom und
Bitkom hat dann wiederum allen Ernstes den
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Cheflobbyisten der Telekom
höchstpersönlich in den Fernsehrat
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geschickt, als hätte nicht jeder gewusst,
dass der Bitkom von der Telekom dominiert
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wird. Berlin wiederum hat sich Internet
ausgesucht. Das steht wie man sieht, hier
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im Gesetz Es gibt jetzt einen Vertreter
aus dem Bereich Internet und den entsendet
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das Land Berlin und Berlin hat dann dieses
Recht hier jemanden zu nominieren an
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gleich vier Vereine übertragen: an den
Chaos Computer Club, an D64, einen SPD-
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nahen Netzpolitik Verein, an eco - Verband
der Internetwirtschaft, das sind die
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Provider, und an Media Net Berlin
Brandenburg, ein lokaler Medien Verein.
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Ich gebe zu, ich kannte ihn vorher nicht.
Diese vier Vereine haben sich dann, warum
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auch immer, auf einen Österreicher
geeinigt. Das war eigentlich meine erste
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Frage: dürft ihr mich überhaupt
nominieren? darf da überhaupt ein
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Österreicher rein? Und dann haben sie das
erfragt. Ich weiss nicht bei wem, aber die
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Antwort war: was nicht explizit verboten
ist, ist erlaubt. Und insofern darf ich
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quasi seit Juli 2016 diesen Sitz für das
Internet wahrnehmen. Wie versuche ich
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dieser Aufgabe gerecht zu werden: indem
ich erst einmal möglichst viel über meine
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Tätigkeit ins Internet schreibe. Ich will
jetzt meine Rolle wirklich nicht zu groß
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machen. Es ist ein Gremium, das kaum
jemand kannte und da bin ich einer von 60,
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aber alleine, dass ich jetzt twittere und
auf Netzpolitik exzessiv drüber blogge.
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Das irritiert manche Leute schon
nachhaltig. Und ich versuche auch viel auf
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Konferenzen wie der re:publica oder eben
auch hier am Chaos Communication Congress
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darüber zu erzählen, was denn da so
abgeht. So viel zur Vorgeschichte, warum
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überhaupt das Internet im Fernsehrat ist.
In dem Urteil gab es aber auch noch ein
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zweites Thema. Also das eine Thema war die
mangelnde Staatsferne der Aufsicht. Das
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andere Thema war, dass man gesagt hat: Na
ja, wenn es da schon so eine
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Rundfunkaufsicht gibt. Das betrifft nicht
nur den Fernsehrat Das betrifft auch
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Rundfunkräte, so heißt das Ganze bei den
Anstalten der ARD. Der WDR zum Beispiel
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hat einen Rundfunkrat und der WDR
Rundfunkrat der hat auch 60 Mitglieder und
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60 Ersatzmitglieder, aber der WDR ist auch
wichtiger, und dieses Urteil des
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Verfassungsgerichts hat dann auch noch
vorgeschrieben, dass der Gesetzgeber ein
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Mindestmaß, zumindest ein Mindestmaß an
Transparenz gewährleisten muss. Und ich
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finde das eigentlich ganz nett, wie das
begründet wurde. In diesem Urteil steht:
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Transparenz kann hier heilsame Vorwirkung
gegen funktionswidrige Absprachen und
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Einflussnahmen entfalten und helfen
Tendenzen von Machtmissbrauch oder
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Vereinnahmungen durch Partikularinteressen
frühzeitig entgegenzuwirken. Was dieses
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Mindestmaß an Transparenz dann in der
Praxis ist dazu werde ich gleich kommen.
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Aber für mich hat dieses Urteil, das
irgendwie schuld daran ist, dass ich jetzt
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regelmäßig nach Mainz und Berlin fahre
oder fliege, hat das zwei zentrale Themen,
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die ich aus diesem Urteil und damit auch
aus den Gründen für meine Entsendung
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abgeleitet habe, denen ich mich nunmehr
seit gut zwei Jahren versuche zu widmen.
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Das erste Thema ist, das es mir um eine
transparentere und ich glaube, wenn sie
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transparenter ist vielleicht auch eine
glaubwürdigere Rundfunkaufsicht geht. Und
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ich glaube, dass das gesetzlich
vorgesehene Mindestmaß an Transparenz für
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mehr Glaubwürdigkeit wahrscheinlich bei
Weitem nicht ausreichen wird. Und zweitens
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geht es mir darum bei der Beantwortung der
Frage mitzuwirken, wie sich öffentlich
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rechtliche Medien, wenn man das überhaupt
gut findet und das tue ich, im Internet
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aufstellen müssen, um dort langfristig
überhaupt relevante Akteure sein zu
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können. Weil ich durchaus glaube, dass es
Sinn ergibt, gerade auch im Internet, dass
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es öffentlich finanzierte Medienangebote
gibt, die quasi neben oder auch bis zu
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einem gewissen Grade in Konkurrenz zu
primär Profit getriebenen Angeboten gibt
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und diese öffentlich rechtlichen Medien
könnten, Konjunktiv, diese Rolle durchaus
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auch im Internet ausfüllen. Ich glaube
aber dass sie das heute noch nicht tun und
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dass es da eine Menge zu tun gibt und da
möchte ich vielleicht einen kleinen
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Beitrag leisten dazu. Und ich würde sagen
diese zwei Themen hängen zusammen. Wenn
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öffentlich rechtliche Medien im digitalen
Zeitalter glaubwürdig sein wollen, wenn
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sie ihre Existenzberechtigung neu
begründen wollen, dann müssen sie auch
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eine Aufsicht haben, da müssen sie auch in
der Gesellschaft auf eine Art und Weise
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verankert sein, die glaubwürdig ist, die
sowohl den Vorwurf, dass öffentlich
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rechtliche Medien Staatsfunk seien, als
auch den Vorwurf dass die Sender völlig
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entkoppelt von der Gesellschaft ihr
eigenes, ihr Eigenleben führen, beiden
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Vorwürfen muss eigentlich so eine Rundfunk
Aufsicht glaubwürdig entgegentreten
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können. Und diesen zwei Themen möchte ich
mich jetzt eigentlich primär widmen auch
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in meinem Vortrag. Zunächst zum Einstieg
das Thema Transparenz und Glaubwürdigkeit
-
der Rundfunkaufsicht. Nicht nur, aber auch
weil das unmittelbar zum Titel des
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Vortrags Chaos im Fernsehrat passt. Was
bedeutet nämlich ein Mindestmaß an
-
Transparenz. Dafür müssen wir uns zunächst
mal anschauen wie dieses Mindestmaß an
-
Transparenz in der täglichen
Aufsichtspraxis gelebt wird. Ich finde
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symbolisch ist da eigentlich jene
Änderung, die man in der Geschäftsordnung
-
des Fernsehrats vorgenommen hat,
betreffend die nicht öffentlichen
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Ausschusssitzungen. Man hat nämlich ein
Wort eingefügt. Da steht jetzt: die
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Sitzungen der Ausschüsse, steht nicht
mehr, die Sitzungen der Ausschüsse sind
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nicht öffentlich, sondern da steht jetzt:
die Sitzungen der Ausschüsse sind
-
grundsätzlich nicht öffentlich. Das heißt
die sind weiter nicht öffentlich, jedoch,
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und das ist ein Fortschritt, weil Juristen
Logik, wenn es nur grundsätzlich nicht
-
öffentlich ist, kann es auch Ausnahmen
geben. Ich muss sagen, es ist nicht so,
-
dass diese Ausnahmen überhand nehmen
würden, also in meinen zweieinhalb Jahren
-
gab es meines Wissens nach in keinem
Ausschuss eine einzige Ausnahme, aber
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zumindest wäre es nicht mehr rechtlich
unmöglich eine Ausnahme von der
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Vertraulichkeit von Ausschüssen
vorzunehmen. Man muss aber sagen, mit
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dieser Vertraulichkeit, das wird sehr
ernst genommen. Obwohl das im Gesetz und
-
in der Geschäftsordnung steht, dass die
Ausschüsse vertraulich sind, habe ich
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gleich zu Beginn auch noch ein Schreiben
bekommen von der Fernseh Ratsvorsitzenden,
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wo mir, und das finde ich besonders
schick, mit Blick auf die neuen
-
Kommunikationswege, man kann das Internet
herauslesen zwischen den Zeilen wenn man
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will, eine Vertraulichkeitserklärung zur
Unterschrift vorlegen. Es steht zwar in
-
der Geschäftsordnung drinnen, dass es
vertraulich ist, aber das reicht nicht.
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Also nochmal eine Vertraulichkeitserlärung
vor allem wegen diesem Internet. Das muss
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ich jetzt nicht nur einmal unterschreiben,
das muss ich jährlich unterschreiben. Mit
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der Bitte, kein Scherz, das dann zurück zu
faxen. Ich habe das natürlich sofort
-
versucht, bin im Büro am Faxgerät
gescheitert, durfte dann auch einen Scan
-
mailen, aber gleichzeitig muss ich sagen,
begründet wird diese
-
Vertraulichkeitspflicht mit der These dass
wenn es nicht öffentlich ist, dass dann
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offener diskutiert werden kann und ich
glaube das Argument ist nicht völlig
-
absurd.Ich will jetzt nicht Geschichten
von meinen Vorstandskollegen zur
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(unverständlich) erzählen aber dass in
manchen Ausschüssen dann noch offener
-
gesprochen wird glaube ich schon.
Gleichzeitig muss man sagen, dass das
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natürlich schwieriger macht eine
Vertretungsaufgabe wahrzunehmen, es
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schwieriger macht mich mit Stakeholdern,
die ich gerne einbinden möchte, über
-
relevante Themen auseinanderzusetzen.
Während man sagen kann Bei den Ausschüssen
-
da kann man vielleicht noch darüber
streiten gesetztlich öffentlich sind
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inzwischen Fernsehratssitzungen also das
Plenum das ich eingangs erwähnt habe
-
allerdings nur die Sitzungen und
öffentlich eben auch nur öffentlich heißt
-
man fährt nach Mainz und sieht sich's vor
Ort an. Es gibt keinen Live-Stream. Es
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gibt keine Aufzeichnungen. Es gibt ein
Wort Protokoll. Das ist aber nicht
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öffentlich, sondern nur ein
Beschlussprotokoll und vor jeder
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Fernsehratssitzung gibt es ganz viele
Vorlagen und das ist eigentlich das
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Interessante. Ich habe eine kurze
Auswertung gemacht von diesem Jahr, den
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ersten drei Sitzungen für die man das
schon sagen kann. Wie sieht es aus mit den
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Vorlagen für diese öffentlichen
Fernsehratssitzungen aus: von 29 Vorlagen
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waren 24 geheim oder sind nur intern
zugänglich, fünf sind öffentlich. Davon
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sind allerdings drei die ohnehin immer
öffentlichen Berichte des Intendanten zur
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Lage des ZDF und der Nation und was sonst
noch. Das führt zu der grotesken Situation
-
dass die Mitglieder des Fernsehrat sich in
den Plenumssitzungen ständig auf Vorlagen
-
beziehen die niemand der im Plenum sitzt
kennt, außerhalb des Fernsehrat oder in
-
vielen Fällen jemals zu Gesicht bekommen
wird, weil sie ja auch im Nachhinein nicht
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öffentlich zugänglich gemacht werden. Das
ist mit dieser Geheimhaltung aber durchaus
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ernst gemeint ist das habe ich erfahren
als ich eine dieser Vorlagen und nicht
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irgendeine - es ging eigentlich auch nicht
besonders prickelnd aber - es ging um den
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Stand des Jugendangebots Funk. Da gibt es
auch regelmäßig einen Bericht dazu. Der
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muss, weil es im Gesetz steht, ohnehin
veröffentlicht werden und ich habe diesen
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Bericht schon vor der Sitzung
veröffentlicht. In einem Blogeintrag bei
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Netzpolitik und habe dann gleich einen
Brief von der Vorsitzenden bekommen -
-
eigentlich war es eine richtige
Brieffreundschaft - und im Zuge dieses
-
Schriftwechsels wo ich drum gebeten wurde
diesen Link bitte wieder zu entfernen. Ich
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habe auch den Link entfernt. Im übrigen
kam dann als Begründung dafür: "Im übrigen
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ist auch ein wichtiger Zweck der
Vertraulichkeit die Beratungen im
-
zuständigen Fernsehrat den dafür
entsandten Mitgliedern in freier und
-
unabhängiger Weise zu ermöglichen und
nicht durch eine Vorbewertung in der
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Öffentlichkeit - gerade im Zeitalter der
sozialen Netzwerke." - Sie merken, dieses
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Internet - "bestimmen zu lassen. Dies
liegt im Interesse aller
-
Gremienmitglieder". Abgesehen davon dass
mich etwas vereinnahmt fühle, muss ich
-
sagen: I could not disagree more [Ich
könnte nicht mehr wiedersprechen] Ich
-
finde es ist genau umgekehrt. Wie soll ich
mir zu den vielfältigen Themen in denen
-
ich beileibe nicht bei allen ein Experte
bin, eine Meinung bilden können, wenn ich
-
nicht im Vorfeld mit einer interessierten
Öffentlichkeit, und wenn wir ehrlich sind
-
die interessierte Öffentlichkeit an
Angelegenheiten des Rates ist nie so groß
-
wie in diesem Raum gerade. Also wenn ich
nicht mit dieser interessierten
-
Öffentlichkeit darüber diskutieren kann
dann ist das einfach schwierig. Auch das
-
häufig vorgebrachte Argument wären die
Sitzungen öffentlich, dann wären die
-
Vorlagen noch weichgespülter als sie
ohnehin schon sind. Dem kann ich nicht so
-
viel abgewinnen Erstens, weil ich die
Vorlagen kenne und mir das nicht
-
vorstellen kann, dass es möglich ist.
Zweitens weil natürlich - und ich verstehe
-
das auch aus Sicht des Hauses, also aus
Sicht der Anstalt - dass sich das ZDF eine
-
Vorlage an 60 Fernsehratsmitglieder aus
verschiedensten parteipolitischen und
-
sonstigen Hintergrund zu schicken. Das ist
auch quasi Öffentlichkeit. Da weiß ich
-
auch, dass landet auf jeden Fall auch bei
einem Journalisten wenn irgendetwas
-
Krasses drinnen steht. Also ich kann mir
nicht vorstellen, dass die Vorlagen viel -
-
noch viel vorsichtiger - geschrieben
werden würden. Gut was kann man tun wenn
-
man nicht der Geschäftsordnung sich
ostentativ und kontinuierlich fortgesetzt
-
widersetzen will? Ist der Ausweg die
Vorlagen vorzulesen? Ich habe mich quasi
-
nach der Mahnung auf meine professoralen
Kernkompetenzen besonnen und habe dann im
-
letzten Plenum Passagen einer Vorlage zur
Plattform Strategie Wort für Wort
-
vorgelesen um sie danach twittern zu
können. Ob jetzt dieser Umweg über das
-
Vorlagenvorlesen der Weisheit letzter
Schluss ist, weiß ich nicht. Vielmehr
-
glaube ich einfach, dass mit der
bestehenden Geheimhaltung von Vorlagen für
-
eine öffentliche Fernsehratssitzung nicht
einmal das vom Verfassungsgericht
-
geforderte Mindestmaß an Transparenz
erfüllt ist. Also so sah das dann bei
-
Twitter aus. Gut, das ist so viel zu
Ausschüssen und dem Plenum an sich. Manche
-
werden sich jetzt aber denken: Na ja schön
und gut. Ausschüsse, Fernsehrat, aber wenn
-
ich da was drüber gelesen habe in den
Medien - und das ist vielleicht selten so
-
- dann war eigentlich immer ein anderes
Thema, eine andere Kritik die da
-
vorgebracht wurde an diesen Rundfunk
Aufsichtsgremien das sind diese ominösen
-
Freundeskreise. Ich weiß nicht wer schon
einmal davon gehört hat. Aber es sind
-
nicht diese Freundeskreise in denen auch
Ausschüsse und der Fernsehrat an sich
-
vorbesprochen wird die informell sind, die
in keinem keine Geschäftsordnung stehen,
-
sind die nicht das eigentliche
Transparenzproblem? Und in der Tat waren
-
diese informelle formalisierten
Freundeskreise mit ein Grund für die
-
Entscheidung des
Bundesverfassungsgerichts. Ich zitiere das
-
Urteil jetzt zum letzten Mal. Ich
verspreche es. Aber da steht dann zum
-
Beispiel dass der Anteil staatlichen und
staatsnahen Mitglieder ein Drittel nicht
-
übersteigen darf und zwar deshalb um auch
die Prägekraft staatlicher und dabei
-
insbesondere parteipolitisch gegliederter
Kommunikationsstrukturen zu
-
berücksichtigen, wie sie zurzeit in den
Freundeskreisen zum Ausdruck kommt. Und
-
das in den Beratungen der auch gesagt: Das
Problem ist, verbieten kann man die
-
Freundeskreise nicht mehr, es gibt sie ja
formal gar nicht. Und den Leuten zu
-
verbieten sich zusammenzusetzen ist
schwierig. In der Tat ist es wirklich so,
-
dass wenn man quasi neu in den Fernsehrat
kommt man die Wahl hat - und das ist im
-
ZDF anders ein bisschen als in der ARD, wo
es teilweise rote, schwarze und graue
-
Freundeskreise gibt - dann muss man sich
im ZDF oder musste man sich zwischen zwei
-
Freundeskreisen entscheiden. Wirklich ein
bisschen wie in der Matrix, allerdings
-
muss man nicht zwischen zwei Pillen
entscheiden die man nimmt, sondern es sind
-
rote und schwarze Bällchen am
Häppchenbuffet. Wirklich kein Scherz.
-
Diese schwarzen und roten Bällchen gab es
beim ersten Empfang vor der
-
konstituierenden Ratssitzung. Um diese
Entscheidung dann auch leichter zu machen
-
bekommen die Neumitglieder Einladungen zu
beiden Freundeskreisen. Zumindest haben
-
sie mir beide geschickt. Vielleicht
bekommt nicht jeder Medienstaatssekretär
-
beide. Aber das heißt man bekommt
einerseits die Einladungen auf Briefpapier
-
mit Bundesadler von einem ehemaligen
Verteidigungsminister und andererseits auf
-
Briefpapier ohne Bundesadler die Einladung
von einem roten Gewerkschaftsfunktionär
-
und kann sich dann zu einer der beiden
Freundeskreise selbst zuordnen. Das ist
-
durchaus eigentlich relativ offen weil man
in dem Freundeskreis dabei, wo man
-
hingeht. Oder eben auch nicht, wenn man
dabei sein will. Wie man sehen kann sind
-
diese Einladung breit und haben diese
Feundeskreise eigentlich gar nichts mit
-
Freundschaft zu tun, sondern das sind
eigentlich einfach Fraktionssitzungen. Das
-
merkt man auch daran, dass gleich als
zweiter Tagesordnungspunkt die Wahlen zum
-
Vorstand des Kreises sind. Ich weiß nicht
wer in seinem Freundeskreis Vorstände
-
wählt. Applaus Es sind einfach
Fraktionssitzungen und was ich eigentlich
-
zugute halten muss. Ich mache mir
natürlich ein bisschen drüber lustig, weil
-
es auch ein bisschen lustig ist. Aber es
ist auch nicht nur absurd. Ich muss sagen,
-
was ich zum Beispiel positiv fand: Wenn
man dann schon so eine Wahl macht, dann
-
richtig - wir sind in Deutschland - dann
wird das mit geheimer Wahl und Stimmzettel
-
gemacht. Und Enthaltung. Das heißt man
macht sich auch ein bisschen zu leicht,
-
wenn man das nur ablehnt. Weil es ist naiv
zu glauben, dass in einem
-
Vertretungskörper wie dem Fernsehrat mit
60 Mitgliedern, diverser Besetzung, dass
-
Entscheidungen nicht vorbesprochen werden.
Natürlich werden die vorbesprochen. Es ist
-
auf jeden Fall so. Und diese
Freundeskreise führen dazu, dass zumindest
-
ein bisschen was formalisiert wird und
tragen eigentlich auf eine gewisse Art -
-
zumindest für die, die drinnen sitzen - zu
Transparenz bei. Für die wir draußen
-
sitzen, dafür blogge ich. Und diese
breiten Freundeskreise im ZDF, also wo
-
quasi die Mitgliedschaft durch Teilnahme
erzielt wird erreicht wird, die hat auch
-
Vorteile. Weil da fällt es schwer jemanden
rauszuhauen. Also vor allem für Leute die
-
die Grenzen solcher Freundeskreise
austesten. Im WDR zum Beispiel da gibt
-
einen großen grauen Freundeskreis und ein
Professorenkollege von mir, Christoph
-
Bieber, der war im WDR Rundfunkrat als
Mitglied der Piratenpartei nominiert.
-
Allerdings selber nicht mal Piraten-
Mitglied. Er hat sich nur drauf beworben.
-
Die Piraten hatten den Platz damals
ausgeschrieben. Er hat sich beworben hat
-
ihn bekommen. Die Roten wollten nicht mehr
war kein Roter, die Schwarzen wollten ihn
-
nicht, weil er war kein Schwarzer und die
Grauen wollten ihn nicht weil er war auf
-
einem parteipolitischen Ticket. Er hatte
keine Freunde. Gelächter Ich muss sagen,
-
da ist das ZDF off, im ZDF wäre ihm das
nicht passiert. Da wäre er einfach zu
-
einem gegangen und gut ist. Das ist der
Vorteil, dass es ein bisschen breiter
-
angelegt ist, wenn man so will. Hinzu
kommt - das ist vor allem für mich als
-
hard blogging Fernsehrat ein Vorteil - das
es ist in einem informellen Gremium, das
-
es nicht gibt logischerweise auch keine
formalen Vertraulichkeitsverpflichtungen
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geben kann. Das heißt, ich kann da
eigentlich über Dinge bloggen, wenn ich
-
mit der damit verbundenen sozialen Ächtung
von einzelnen Personen fertig werde. Das
-
bedeutet also zum Beispiel - das war einer
meiner ersten Blogs zu diesem Thema - es
-
gibt, wie schon eingangs erwähnt habe,
eine der wichtigen Entscheidungen des
-
Fernsehrat ist es acht von zwölf (das sind
durchaus viele) Mitgliedern des
-
Verwaltungsrates des ZDFs darf der
Fernsehrat bestimmen. Und wie das bei zwei
-
Freundeskreisen wenig überraschend ist,
teilt man sich das intern auf. Vier kriegt
-
der schwarze, vier der rote. Und dann
gibts Vorwahlen in diesen Freundeskreisen.
-
Und die waren durchaus... Also im
schwarzen Freundeskreis gab es fünf
-
Kandidaten. Das war aber überraschend. Das
war nicht geplant. Dan hat man sondiert,
-
solange bis nur noch vier da waren. Im
roten Freundeskreis, da wo ich gesessen
-
bin, da lief das anders ab. Da gab es
ernsthaft kompetitive Wahlen. Mehr
-
Kandidaten als Plätze. Also das hier ist
ein Auschluss aus meinen Netzpolitik
-
Blogeintrag mit den Kandidaten, die sich
zur Wahl gestellt haben. Da ging es dann
-
in einem Fall bis in den dritten Wahlgang,
bis im dritten Wahlgang dann der letzte
-
Platz des roten Freundeskreises besetzt
war. Im Plenum war das dann nur noch
-
Formsache. Das heißt aber hier konnte ich
darüber bloggen, weil es gibt keine
-
Geschäftsordnung des Freundeskreises, die
mir das verbietet. Dasselbe lief dann
-
ungefähr nochmal bei Freundeskreise Wahlen
bei Arte. Auch hier wurde wieder quasi das
-
aufgeteilt und auch hier gab es wiederum
im roten Freundeskreis mehr Kandidaten als
-
Plätze. Ich fand das hört sich jetzt
vielleicht paradox an, aber die
-
demokratischsten, kompetitivsten Wahlen
nach Hearing, die gabe es im
-
Freundeskreis. Da gab es Alternativen und
man muss sagen, ich hätte mir eigentlich
-
das so gewünscht und deshalb blogge ich
drüber. Weil ich wenn ich etwas
-
Verwerfliches daran finden würde an so
einer Wahl mitzuwirken, dann dürfte ich
-
nicht hingehen. Ich finde aber nichts
Verwerfliches daran finde, dann darf ich
-
auch darüber bloggen. Ich würde sogar
sagen Lasst es doch diese Vorwahl beim
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nächsten Mal live streamen. Ganz allgemein
frage ich aber, warum man nicht einfach in
-
die Geschäftsordnung des Fernsehrates
nicht einfach einen neuen Paragrafen 10b
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"Bildung von Fraktionen" einfügt analog zu
einer ähnlichen Bestimmung wie sie es im
-
Deutschen Bundestag gibt. Da gibts auch in
der Geschäftsordnung einen Paragraf zu
-
Fraktionen. Die Fraktionen müssten ja dann
hoffentlich nicht entlang der
-
parteipolitischen Gruppierungen sich
offenbaren, weil das wäre dann wirklich
-
peinlich oder würde die Staatsferne
schwerer glaubhaft machen. Ich glaube
-
aber, und das muss man sagen, dass alleine
schon die Bezeichnung Freundeskreis einem
-
quasi parlamentarischen Aufsichtsgremium
wie dem Fernsehrat unwürdig ist. Es gibt
-
diese Vorabsprachen und warum nicht
Fraktionen nennen was letztlich Fraktionen
-
sind. Und ich glaube wenn man jetzt dem
Urteil, dem Geisteurteil des
-
Verfassungsgerichts wirklich entsprechen
wollte, dann dürfte man dort nicht
-
haltmachen. Ich glaube das ist zumindest
meine Erfahrung mit diesen Vorwahlen
-
gewesen, dass doch auch manche Mitglieder,
die eigentlich gesellschaftliche Gruppen
-
vertreten, immer noch sehr stark - lassen
Sie es mich so formulieren -
-
parteipolitisch verankert sind. Und um
hier Abhilfe zu schaffen, bräuchte es
-
meiner Meinung nach zumindest ein Viertel,
aber vielleicht besser ein Drittel der
-
Fernsehrede die einfach unter
Beitragszahlern ausgelost würden sogar
-
sowas wie Rundfunkschöffen. Die wären dann
nämlich sicher nicht parteipolitisch
-
Vorfraktioniert Applaus Und das würde es
einfach schwieriger machen Mehrheiten
-
vorher parteipolitisch auszufraktionieren.
Ich möchte noch einen Nachsatz - und dann
-
sind wir es auch zum Thema Fernsehrat
Transparenz von Aufsichtsgremien - machen.
-
Ich hab mich jetzt sehr lange aufgehalten
mit dem Thema Staatsfern. Ich glaube,
-
dass das auch wichtig ist, weil ja aus
verschiedenen Ecken dieser Vorwurf des
-
Staatsfunks kommt und dem, finde ich, muss
man glaubwürdig entgegentreten können. Und
-
das muss man auch noch ernst meinen. Ich
glaube aber, man braucht nicht nur
-
Staatsfern um eine glaubwürdige und
transparente Rundfunkaufsicht zu haben.
-
Man braucht auch Senderferne. Und an der
mangelt es manchmal auch. Exemplarisch
-
dafür ist meiner Meinung nach der Umgang
mit Programmbeschwerden. Das ist ja das
-
Primäre, was jetzt ihr als einfache
Haushaltsabgaben Zahlende machen könnt,
-
wenn etwas stört am Fernsehrat, schickt
eine Programmbeschwerde. Damit das dann im
-
Fernsehrat landet, müsst ihr euch mit der
ersten Antwort, dürft ihr euch mit der
-
ersten Antwort, die ihr bekommt, nicht
zufrieden geben, sondern sagen: "Nein, ich
-
bin nicht zufrieden. Ich will, dass das in
den Beschwerdeausschuss des Fernsehrats
-
geht." Und wenn man das geschafft hat,
dann wird das dort behandelt. Aber das
-
Problem ist aber: Die Wahrscheinlichkeit,
dass das mit etwas anderem endet als einer
-
Zurückweisung eurer Beschwerde, die ist
bei Null. Das lässt sich an dieser
-
Statistik, die ich zusammengestellt habe
für die Zeit, die ich jetzt im Fernsehrat
-
bin. In diesen gut zwei Jahren wurden 43
Programmbeschwerden abschließend erledigt.
-
In 41 Fällen wurden sie mit diesem
Textbaustein erledigt, wo am Schluss der
-
Fernsehrat keinen Verstoß gegen die für
das ZDF geltenden Rechtsvorschriften
-
feststellt. Zweimal wurden sie anders
erledigt, also das war in der ersten
-
Sitzung, also da kenne ich die
Vorgeschichte nicht. Aber es wurde auch
-
nicht zugestimmt. Ehrlich gesagt, ich weiß
gar nicht, wie es heißt wenn einer
-
Programmbeschwerde zugestimmt oder stattgegeben
wird. Ich weiß nicht, was dann passiert,
-
ob dann die Hölle zufriert oder ob Köpfe
rollen. Ich glaube niemand weiß das, ist
-
glaube ich noch nie passiert. Also ich sag
mal so: Jetzt wird das damit begründet,
-
dass auch bei der Zurückweisung einer
Programmbeschwerde der intensive
-
Diskussionen im Haus vorangehen und ich
glaube das sogar. Wenn da so eine
-
Programmbeschwerde im Fernsehrat
aufschlägt, dann während da Fragen
-
gestellt. Und dann muss man sich
rechtfertigen und das ist sicher nicht nur
-
super (in Wien würde man sagen, leiwand)
für die Beteiligten oder Befragten. Das
-
Problem ist, also der Optik einer echten
und kritischen Rundfunk Aufsicht ist eine
-
Zurückweisung sämtlicher Beschwerden, die
dort vorgebracht werden, einfach nicht
-
zuträglich. Und ich glaube dass wäre auch
was, was man vielleicht überdenken sollte.
-
Damit kommen wir zum zweiten Teil. Jetzt
habe ich mich sehr lange aufgehalten mit
-
der Rundfunkaufsicht, aber eigentlich viel
zu lange für meinen Geschmack. Eigentlich
-
viel spannender und viel proaktiver und
viel nach vorne gerichteter fände ich
-
eigentlich, sich mit der Zukunft von
öffentlich-rechtlichen Angeboten im Netz,
-
im Internet auseinanderzusetzen. Da
leistet mehr Transparenz und
-
Glaubwürdigkeit der Aufsicht einen
Beitrag. Aber es geht dann, glaube ich
-
schon noch, auch um viel mehr. Was sollen
eigentlich öffentlich-rechtliche, können
-
öffentlich-rechtliche Anbieter unter neuen
Bedingungen digitaler Öffentlichkeit
-
leisten. Das erste was man vielleicht tut,
wenn man öffentlich rechtliche Angebote im
-
Netz tut, man denkt an die Mediatheken. Da
hat der Medienjournalist Stefan Stuckmann
-
für uebermedien sich mal die Mühe gemacht,
die sich mal im Detail anzuschauen - das
-
war sein Fazit. Und er spricht von
schlechten Texten, schlechter Bebilderung,
-
schlechter Auffindbarkeit schlechter
Usability, und das Ganze verhaftet in der
-
alten linearen Logik von Sendeplätzen. Zur
Verteidigung möchte ich schon sagen:
-
Mediatheken haben es schon noch schwerer
wie Netflix. Netflix hat halt nur
-
Unterhaltungs-Content, die Mediatheken
sollen auch Nachrichten und Sport und live
-
und alles unter einen Hut kriegen. Es gibt
aber auch noch Dinge, die halt besonders
-
spezifisch sind auch für die deutsche
Situation. Stuckmann schreibt am Ende:
-
"Jetzt sind wir so tief hinabgestiegen und
haben so schlimme Dinge gesehen. Ich
-
glaube, Sie sind bereit für eine
Nachricht, die ich Ihnen zu Beginn des
-
Textes verschwiegen habe. die ARD hat
nämlich gar nicht nur eine Mediathek. Die
-
ARD hat zwölf Mediatheken. Zwölf. Eine für
jede Rundfunkanstalt, eine für die
-
deutsche Welle und eine für den Sender
"Das Erste", und eine, die das alles
-
bündelt." Da wundert es dann weniger, dass
man als ARD-Sprecher oder Chef der ARD
-
sich eine Supermediathek wünscht, in der
das irgendwie zusammen gefasst werden
-
soll. Gleichzeitig glaube ich, dass der
Ansatz, der hier von ARD-Intendant Ulrich
-
Wilhelm vorgeschlagen wird, nämlich, sich
mit den Privaten zusammenzutun, um eine
-
europäische Supermediathek zu bauen, auch
schwierig ist. Ich weiß genau, warum er
-
das vorschlägt. Wenn er sagt "Wir wollen
die Privaten dabeihaben", dann ist die
-
Gefahr, dass die Bild-Zeitung und Axel
Springer eine Kampagne gegen ihn fährt,
-
geringer. Aber das ist natürlich
gleichzeitig ein Problem, wenn der
-
Mehrwert eines öffentlich-rechtlichen
Angebots die Unterscheidbarkeit zu primär
-
profitgetriebenen Angeboten ist, dann
werde ich mich schwertun. Wenn ich ein
-
Onlineangebot gemeinsam gleich mit ihnen
aufbaue, wie soll ich mich da einigen auf
-
Algorithmen, auf Sortierung und auf
Empfehlungen. Welcher Logik sollen die
-
Folgen - einer Auftragslogik oder einer
Profitlogik. Ich glaube, das ist zwar im
-
ersten Schritt leicht, aber im zweiten
viel schwieriger. Im ZDF macht man es sich
-
da leichter, da hat man nicht zig
verschiedene Mediatheken. Da hat man nur
-
eine und die Idee einer Supermediathek
finden die Spitzen von ZDF nicht ganz so
-
prickelnd. Ich würde mal sagen, der
grundlegend crossmedialen Natur digitaler
-
Medien wird dort aber auch nicht unbedingt
Rechnung getragen. Für mich eigentlich
-
auch hier exemplarisch war ein Sager von
Intendant Thomas Bellut dem Fernsehrat
-
anlässlich einer neuen, meiner Meinung
nach viel zu restriktiven, gesetzlichen
-
Vorgabe dafür, was öffentlich-rechtliche
Medien im Netz tun dürfen. Er hat nämlich
-
gemeint: "Es geht darum dass die Anmutung
des ZDF online die eines Fernsehsenders
-
ist." Es gibt aber online keine
Fernsehsender. Was es online gibt, sind
-
crossmediale Angebote und Plattformen. Und
ich glaube, wenn man hier versucht, die
-
Anmutung eines Fernsehsenders zu haben,
dann wird man verlieren. Ich glaube, wo
-
man das ein bisschen besser und länger
schon verstanden hat, es passiert ja oft,
-
dass man dann den Blick auf die BBC
richtet, dort gab es bereits vor ein paar
-
Jahren ein Strategiepapier, wo man zum
Beispiel auch die These vertreten hat,
-
dass ein öffentlich-rechtlicher Anbieter
wie die BBC eigentlich eine Plattform
-
werden müsste. Selbst eine offene
Plattform für Content eröffnen, aufmachen,
-
bieten sollte. Und "offen" heißt wirklich
auch bis hin dazu, dass einfache
-
Internetnutzerinnen und -nutzer dort etwas
hochladen. Ich glaube, da ist etwas etwas
-
dran. Eine grundlegende Erkenntnis, dass
nämlich, wenn ich mich dafür interessiere,
-
wie digitale Öffentlichkeiten hergestellt
werden, dann hat das was mit offenen
-
Plattformen und mit der Offenheit von
Plattformen zu tun. Wenn man sich vor
-
Augen führt: Wie entstehen digital
öffentliche Räume. Dann ist das auch heute
-
so, dass das aus einem Zusammenspiel von
privat kommerziellen Anbietern,
-
öffentlich-rechtlichen Anbietern,
nichtkommerziellen Anbietern und
-
niedrigschwellig publizistischen
Aktivitäten heraus entsteht, die zusammen
-
aber immer mehr und mehr vermittelt über
digitale Plattformen Öffentlichkeit
-
erzeugen. Was meine ich mit
"niedrigschwellig publizistische
-
Aktivitäten", damit meine ich sowas wie
Blogs, die Blogosphäre. "Nichtkommerzielle
-
Anbieter" dazu zählt auch zum Beispiel das
Streamingangebot des CCC. Die anderen
-
beiden Kategorien sind, glaube ich,
klarer. Aber man muss sagen: Alle diese
-
Anbieter müssen im digitalen Raum durch
das Nadelöhr digitaler Plattformen, und
-
wen meine ich damit vor allem: YouTube und
Facebook. Jetzt ist diese Erkenntnis
-
durchaus auch schon im Bereich des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks
-
angekommen. Ich würde sagen: Es ist auch
da eher ein Unfall gewesen, aber ein sehr
-
produktiver. Es wurde nämlich vor Jahren
entschieden: Die Zuseherinnen und Zuseher
-
der rechtlichen Sender werden immer älter,
da müssen wir was dagegen tun. Okay, wir
-
gründen ein Jugendangebot. Es war
ursprünglich die Idee, wir gründen ein
-
Jugendangebot, also einen Jugendsender.
Sender sind aber teuer, und irgendwann hat
-
man entschieden: Naja, vielleicht die
Jugendlichen schauen nicht mehr so
-
lineares Fernsehen. Lasst uns das mit dem
Sender vergessen, machen wir ein
-
Jugendangebot, das überhaupt nur mehr im
Internet ist. Das gibt's inzwischen, es
-
heißt "Funk". Das heißt da sind die
meisten nicht mehr Zielgruppe. Funk hat
-
einen großen Vorteil gegenüber allen
anderen öffentlich-rechtlichen Angeboten:
-
Funk hatte nie einen Fernsehsender, es
gibt also das Legacy-Problem nicht, wenn
-
ich jetzt hier mal Software spreche. Und
das das heißt, die konnten sich von Anfang
-
an in ihren ganzen Formaten, in allem wie
sie sich aufstellen, von vornherein auf
-
eine Plattformöffentlichkeit hin
orientieren. Was eigentlich bedeutet, sie
-
haben ein öffentlich-rechtliches
Multichannel-Network auf YouTube aufgebaut
-
und sind damit nicht unerfolgreich
inzwischen, auch was Reichweite betrifft.
-
Damit das möglich war, musste aber das
Rundfunkrecht geändert werden. Man hat da
-
was reingeschrieben, was zum Beispiel auch
die Verweildauer dieser Inhalte betrifft.
-
Wie lange dürfen die online bleiben bevor
man sie publiziert. (Eines der schlimmsten
-
Orte des deutschen Rundfunkrechts). Dort
steht zum Beispiel, dass die Verweildauer
-
der Inhalte des Jugend Angebots so zu
bemessen ist, dass sie die
-
Lebenswirklichkeit und die Interessen
junger Menschen abbilden und die
-
demokratischen und sozialen und
kulturellen Bedürfnisse der jeweils zur
-
Zielgruppe gehörenden Generation erfüllen.
Mit Funk hat also Lebenswirklichkeit
-
Einzug gehalten ins deutsche
Rundfunkrecht. Ich stelle mir die Frage:
-
"Warum darf sich nur das Jugendangebot an
der Lebenswirklichkeit der Menschen
-
orientieren, Applaus und nicht auch das restliche
öffentlich-rechtliche Angebot?" Jetzt muss
-
man sagen: In Deutschland sind die
öffentlich-Rechtlichen durchaus bereits
-
auf diesen Plattformen auch irgendwie auf
eine Art und Weise präsent, allerdings
-
denselben Publikationsregeln unterworfen
wie in Ihrer Mediathek. Zum Beispiel hier,
-
das sind die YouTube Kanäle des ZDF...
Facebook... Da gibt's noch viel mehr
-
schöne Kanäle. Und wenn man sich die
Plattformstrategie des ZDF ansieht und...
-
Spoiler, ich darf hier nur deshalb und nur
das zitieren, was ich im letzten
-
Fernsehrat vorgelesen habe: In der
Plattformstrategie des ZDF heißt es dazu
-
unter anderem, dass sich Reichweite im
digitalen Zeitalter dann erreichen lässt,
-
wenn das ZDF auf möglichst vielen
Plattformen präsent ist. Und in dem
-
zweiten Teil, den ich vorgelesen habe,
heißt es: "Vornehmlich die großen
-
internationalen Plattformen YouTube,
Facebook und Netflix und Amazon Video"
-
wird da genutzt. Und das heißt, es bedarf
neben einer Ausspielung in der eigenen
-
Mediathek auch einer ergänzenden
Verbreitung von ZDF-Angeboten über
-
reichweitenstarke Drittplattformen. Ich
würde dem nicht widersprechen wollen, auch
-
wenn man sich die Frage stellen muss, wie
super das ist wenn öffentlich finanzierte
-
Beiträge den Wert von privaten
profitgetriebenen Plattformen wie YouTube
-
erhöhen. Aber da würde ich durchaus sagen,
kein Youtube ist auch keine Lösung. Aber
-
es gibt auch noch andere reichweitenstarke
Plattformen, die nicht nur hier in diesen
-
von mir vorgelesenen Zitaten nicht erwähnt
werden, sondern die in den ganzen 15
-
Seiten Plattformstrategie, die als Vorlage
dem Fernsehrat vorlagen, nicht erwähnt
-
wird. Das ist eine Plattform wie die
Wikipedia, also wenn es um Reichweite
-
geht: Jede Internetnutzerin und jeder
Internetnutzer in den OECD-Staaten besucht
-
im Durchschnitt mehr als neun Wikipedia-
Artikel pro Monat. Und wenn es um die
-
jugendliche Zielgruppe geht, die man ja so
dringend erreichen will, dann ist es so
-
dass 94 Prozent der Jugendlichen laut der
eigenen ARD- und ZDF-Onlinestudie
-
regelmäßig Wikipedia benutzen. Also sie
hätten es wissen können. Es ist so dass
-
aber nicht nur weil die Reichweite dort
stimmt. Ich würde sagen, es ist nicht nur
-
die Reichweite, die mich dazu bringen, es
anzuprangern, dass öffentlich-rechtliche
-
Inhalte bis heute nicht auf der Wikipedia
vertreten sind. Das ist auch eine viel
-
bessere Passung als YouTube. Wie sieht es
jetzt auf der Wikipedia aus, Wir haben auf
-
der Wikipedia vor allem Textinhalte, kaum
Bewegtbildinhalte, weil die sind teuer und
-
sehr viel schwerer mit Freiwilligen zu
stemmen außer hier auf dem Chaos
-
Communication Congress, aber ich würde
sagen, dass das nicht unaufwändig ist.
-
Beim ZDF wiederum umgekehrt gibts vor
allem Bewegtbildinhalte. Textinhalte hat
-
die Presselobby, ja, rauslobbyiert, die
dürfen nicht gemacht werden öffentlich-
-
rechtlich im Internet, weil Zeitungen
und... das lassen wir für einen anderen
-
Vortrag. Es gibt bis heute dort keine
Texte ohne Sendungsbezug und das hat man
-
auch nicht geändert. Das heißt, wenn man
sich so ansieht, hier ganz viel Textwüsten
-
keine Bewegtbilder, dort ganz viele
Bewegtbilder, keine Texte. Man könnte
-
sagen: Eigentlich haben wir es hier mit
einem Traumpaar zu tun. Auch weil beide
-
gemeinnützig, also primär gemeinnützig und
qualitätsorientiert sind. Gerade auch wenn
-
es um so etwas wie Nachrichten oder andere
enzyklopädische Inhalte geht. Ich habe
-
diese Grafik zum ersten Mal ziemlich im
ersten Jahr nach meinem Antritt im
-
Fernsehrat auf der re:publica gezeigt. Das
war von Tag 1 an das Thema, mit dem ich im
-
Fernsehrat am nervigsten war. Was ist
seither passiert? Die kommerziellen
-
Plattformen, von denen ich geredet habe,
die haben erkannt, dass Youtube ein ganz
-
wichtiger Kooperationspartner ist, und
haben gesagt: "Wir tun uns mit Wikipedia
-
zusammen, um gegen Fake News anzukämpfen".
Ich meine, das ist keine
-
Seitenrandbemerkungen eines Wikipedia-
Forschers. Das ist der Treppenwitz der
-
Internetgeschichte, dass quasi jene
Plattform, die seit ihrem Bestehen mit dem
-
Vorwurf konfrontiert war "Da kann ja jeder
alles reinschreiben" und die Inhalte wäre
-
nicht glaubwürdig, dass genau diese
Plattform mittlerweile als die Bastion
-
inhaltlicher Glaubwürdigkeit gegen Fake
News gilt. Und ich würde sagen, durchaus
-
zu Recht. Genau deshalb weil Wikipedia von
Anfang an das Problem von Fake News oder
-
absichtlicher Desinformation hatte, gibt
es dort auch mehr oder weniger robuste
-
Routinen, die hier mehr oder weniger, je
nach Thema zumindest, Abhilfe schaffen.
-
Was ist derweil in den öffentlich-
rechtlichen Sendern passiert, wie viel
-
geben die aus. Das ist wirklich eine
Diskussion die ich auch in Gremien dann
-
hatte. Wenn ich wieder mal gesagt in einem
der Gremien, „Ja, aber das kann doch nicht
-
sein, dass wir auf allen kommerziellen
Plattformen präsent sein wollen, aber auf
-
der Wikipedia nicht." Da wurde mir gesagt:
„Ja wär eh schön aber Prioritäten." Ja,
-
wir müssen Prioritäten setzen, wir haben
begrenzte Mittel. Ich habe dann gesagt:
-
„Ja eh, aber genau das ist mein Argument.
Derzeit sind die Prioritäten 100%
-
kommerzielle Plattformen, 0 % Wikipedia.
Ich würd gern andere Prioritäten setzen.
-
Aber da stehen wir derzeit immer noch.
Also die Ausgaben von ARD und ZDF, um ihre
-
Inhalte für Wikipedia verfügbar zu machen
sind geschätzt im Bereich von 0 Euro. Und
-
das Ganze obwohl es von Seiten der
Wikipedia inzwischen auch schon
-
Wunschzettel an die Öffentlich-rechtlichen
gibt, was sie gerne hätten. Sie hätten
-
gern Erklärstücke, sie hätten gern
Historisches, Dokumentationen Standbilder.
-
Also nicht unbedingt die avanciertesten
Inhalte. O-Töne, Eigenproduktionen. Also
-
das sind eigentlich vor allem die Dinge
die für eine freie Online-Enzyklopädie
-
relevant sind. Wichtig: was kommt da nicht
vor? Keine Fiction, keine GEMA-Musik,
-
keine Agenturmaterial. Klar, weil das ist
etwas was ich rechtlich nicht klären
-
lassen würde. So einfach. Die
Hauptherausforderung nämlich dafür, dass
-
öffentlich-rechtliche Inhalte auf der
Wikipedia stattfinden ist, dass die
-
Inhalte unter einer offenen Lizenz
veröffentlicht werden sowie die Folien zu
-
diesem Vortrag, sowie das auch der
Standard am Chaos Communication Congress
-
ist. Nämlich unter einer Creative Commons
Lizenz, das muss ich anderorts lang und
-
breit erklären. Hier glaube ich nicht
wirklich. Aber eben eine
-
Urheber...standardisierte
Urheberrechtslizenz, die es ermöglicht,
-
Dinge...Inhalte frei weiterzugeben. Das
ermöglicht jede Lizenz. Allerdings, nur
-
bestimmte Creative Commons Lizenzen sind
auch mit der Wikipedia kompatibel. Nämlich
-
solche die z.B. nur eine Namensnennung
oder die Weitergabe unter gleicher Lizenz
-
erfordern. Diese Lizenz ist im Wikipedia
kompatibel und da sind die Anforderungen
-
für einen öffentlich-rechtlichen Anbieter
durchaus beträchtlich. Man muss nämlich
-
sagen, es ist gar nicht so dass jetzt
öffentlich-rechtlich Anbieter oder Sender
-
grundsätzlich etwas gegen offene Lizenzen
hätten. Hier ein Beispiel eines Creative
-
Commons lizenzierten Bildes.Nicht
erschrecken. Das ist das Ergebnis der
-
Bundestagswahl 2017. Und wenn man hier
sieht, dieses Bild wurde unter der
-
restriktivsten Lizenz, die Creative
Commons im Köcher hat veröffentlicht,
-
nämlich unter Creative Commons
Namensnennung, nicht kommerziell, keine
-
abgeleiteten Werke. Also mein Ausschnitt
und dieses einfügen hier verletzt die
-
Lizenz.
Einzelne Lacher
-
L: Das heißt aber.. Das führt zur Frage,
warum tut sich eigentlich Creative Commons
-
oder ZDF mit Creative Commons...Warum tun
sich ARD und ZDF, die sind da wirklich
-
in...die unterscheiden sich in nichts.
Warum tun sich die so schwer mit Creative
-
Commons? Und ich möcht das hier auch so
stark machen weil ich finde, öffentlich-
-
rechtliche Inhalte unter offenen Lizenzen
bereitzustellen, das entspricht auch
-
einem... dem Motto: „Private Daten
schützen, öffentliche Daten nützen", wie
-
wir es aus der Hackerethik kennen. Das
entspricht auch der aktuellen Kampagne,
-
die auch der CCC unterstützt „Öffentliches
Geld, öffentliches Gut." Also ich finde,
-
es will sich schon lohnen, hier etwas zu
investieren. Immerhin ist das zu einem
-
gewissen Grad Beitrags- und damit
öffentlich finanzierte Inhalte. Ganz kurz,
-
nach zweieinhalb Jahren Diskussionen, die
ich zu diesem Thema führe. Welche
-
Diskussionen führe ich immer wieder? Und
das sind einerseits Manipulationsängste.
-
Also da bekam ich wirklich mal auf...eine
Antwort auf eine Anfrage, die ich hier
-
nicht wörtlich zitieren kann -
Vertraulichkeit, ihr wisst. Also habe ich
-
jetzt paraphrasiert und sinnwahrend
umformuliert. Wird mir dann halt gesagt:
-
„Na ja, natürlich schließt auch eine
restriktive Lizenz...eine Lizenz, eine
-
Weiterverwendung durch Dritte nicht aus.
Es ist aber ein Unterschied ob dies
-
illegal geschieht oder mit unseren
ausdrückliche Zustimmung." Ja, da bricht
-
einem das Herz. Und eine Verfälschung kann
ich keiner Urheberrechtslizenz
-
rechtfertigen. Das...Aber diese Ängste
sind da. Ja, da hilft nur, dass man denen
-
immer wieder entgegentritt. Ein zweites
Problem bei Bewegtbildinhalten. Es gibt
-
viele Rechteinhaber, das ist die
Schwierigkeit bei sämtlichen
-
Archivinhalten aber, und das zeigt ein
Beispiel eines Filmes von Mario Sixtus,
-
der sogar unter einer Creative Commons
Lizenz veröffentlicht wurde.Weiß nicht, ob
-
den alle gut fanden hier. Der Film stand
sogar unter einer Creative Commons Lizenz
-
aber auch hier wieder eine die nicht mit
der Wikipedia kompatibel ist. Aber es war
-
eben sehr, sehr viele Menschen involviert
und man hat es trotzdem geschafft, das
-
unter einer offenen Lizenz zu
veröffentlichen und da geht es immer nur
-
um Fiction. Also wie vorher erwähnt, die
Wikipedia will eigentlich viel einfachere
-
Dinge. Die will Eigenproduktionen ohne
Fremdaterial, die will Standbilder und so
-
Zeug. Das dritte Thema und das ist
eigentlich mir persönlich das größte
-
Anliegen und das ist, finde ich auch ein
ernsthaftes, sind Vergütungsregeln. Die
-
sind einfach analog. Das bedeutet, dass
zum Beispiel sowas wie
-
Wiederholungshonorare. Ja und wenn ich
etwas unter einer offenen Lizenz
-
veröffentliche, dann fallen die weg. Das
heißt Zweitverwertung werden vielleicht
-
schwieriger. Das Ganze ist wiederum
besonders relevant für Freier weil die
-
besonders schlecht bezahlt für die Abnahme
des ersten Werks. Dass dann die meisten
-
keine Zweitverwertungs- und
Wiederholungshonorare kriegen, das ist
-
wieder eine andere Geschichte. Aber ich
würde sagen, da gibt's wirklich ein
-
bisschen eine Herausforderung. Da muss man
einfach an diese Vergütungsregeln ran, die
-
ohnehin nicht mehr wirklich zeitgemäß sind
mit einem digital aufgestellten
-
öffentlich-rechtlichen Angebot. Man muss
also sagen, wir haben es hier einfach mit
-
mehr Mehraufwänden zu tun die aus all
diesen drei Gründen kommen. Aber ganz im
-
Sinne eben von „Öffentliches Geld,
öffentliches Gut" kommt's glaub ixh darauf
-
an, noch stärker und da freue ich mich
über jede Unterstützung, die ich hier aus
-
diesem Raum auf welche Art auch immer
bekomme, stärker einzufordern, diese
-
Mehraufwände nicht zu scheuen...weil ich
glaub, diese Mehraufwände würden auch mehr
-
Erträge im Sinne des öffentlich
rechtlichen Auftrags entgegen oder
-
gegenüberstehen. Und, lange habe ich das
auch versucht, dem zu erbetteln:
-
österreichischer Dialket „A bissi..?
Kimma ned..? Geht da was?". Aber das ist
-
etwas, was ein Learning bei mir war.
Inzwischen vertrete ich das noch
-
offensiver und noch selbstbewusster. Mit
ein Auslöser war dabei dieser Stand des
-
ZDF's bei der re:publica. Ihr merkt, das
ist alles ganz modern. Wir haben so
-
Virtual Reality und zwar investiert das
ZDF...das ZDF da zum Beispiel in History
-
Three Sixty. Da werden historische Gebäude
in 3-D-Modell nachgebaut und dann kann man
-
Virtual Walk-Throughs machen, man kann
aber einfach auch Videos von dem, dann in
-
irgendwelchen Dokumentationen verwenden.
Und dann wurde mir das voller Stolz
-
präsentiert Ich habe nur versucht zu
vermeiden mit so einem Ding fotografiert
-
zu werden. Und..dann kam aber die große
Frage von denen, die sehr stolz auf diese
-
Walk-Throughs und auf diese Konstruktionen
waren, selbst: „Ja, die sind super und so.
-
Ach wir wissen nur noch nicht ganz, wie
wir das unter die Leute kriegen." Und ich
-
so: „Hm. Okay, Konstruktion und Walk-
Throughs historischer Gebäude von großer
-
enzyklopädische Relevanz...Ich hätte da
eine Idee." Ja.
-
Lachen
Applaus
-
L: Ich habe auch gleich gefragt, ob wir
auch alle Rechte daran haben und es wurde
-
mir versichert, wir alle Rechte. Also es
gibt da keine rechtliche Schwierigkeiten.
-
Ich habe deshalb auch die Prophezeiung,
dass in spätestens zehn Jahren die
-
Öffentlich-rechtlichen die Wikipedia
anerkennen und WikipedianerInnen anbetteln
-
werden, ja, dass sie ihre Inhalte
einbetten, weil sie nur so in
-
einer...einem Zeitalter von
Plattformöffentlichkeit, wo lineare
-
Angebote an Bedeutung verlieren, überhaupt
noch relevante Aufmerksamkeit bekommen.
-
Und das bringt mich zum letzten Teil
meines Vortrags. Nämlich dem, dass diese
-
Freigabe von Inhalten von Produktionen für
Wikipedia mir auch deshalb so wichtig ist
-
- das ist jetzt nicht nur ein Spleen von
mir - sondern weil ich glaube , dass das
-
für Wikipedia denken, Wikipedia mitdenken,
offene Lizenzen als öffentlich rechtlichen
-
Auftrag denken, weil ich glaube, dass
genau das, der Lackmustest für das Mindset
-
ist, dass öffentlich-rechtliche Anbieter
in Zeiten digitaler Plattformen
-
Öffentlichkeiten brauchen und ein Mindset
ist, dass die Herstellung digitaler
-
Öffentlichkeit, digital
öffentlich...öffentlicher Räume als
-
öffentlich-rechtliche Aufgabe begreift.
Nicht alleine und nicht ausschließlich,
-
aber auch. Also wenn man so will, solche
Public Open Spaces herzustellen die
-
natürlich auch im Zusammenspiel von
verschiedenen Akteuren entstehen, ja. Hier
-
glaub ich, könnte öffentlich-rechtlichen
Anbieter, öffentlich-rechtlichen Anstalten
-
eine Schlüsselrolle zukommen Es könnte
darin bestehen, zum Beispiel eben eine
-
Bühne zu bieten für andere nicht
kommerzielle Anbieter. Denen mit
-
Kooperationen quasi die Bühne zu bauen.
Das ZDF fängt da gerade an mit einer
-
Kulturplattform, die aber derzeit vor
allem eine Unterseite in der Mediathek
-
ist. Das kann bedeuten Kooperationen mit
Privaten, da wäre ich aber vorsichtiger.
-
Das kann bedeuten, Inhalte von
niedrigschwelligen Angeboten zu kuratieren
-
und auch hier quasi als Verstärker zu
fungieren. Das kann aber eben auch
-
bedeuten Inhalte rauszuspielen unter einer
offenen Lizenz und das kann auch bedeuten
-
Rundfunkgelder in Gemeinwohl Innoitionen
zu investieren. Ich glaube aber nur, das
-
meine ich jetzt nicht böse. Ich glaube
nur, dass eigentlich die Herrschenden die
-
Anstalten so wie sie heute sind, dass das
ZDF und die ARD-Anstalten, dass die mit
-
diesen neuen und zusätzlichen Aufgaben
heillos überfordert sind und werden. Und
-
das ist auch logisch. Weil die machen alle
ihren linearen Job, die machen alle noch
-
ein lineares Programm und die waren damit
vorher ausgelastet und die sind heute
-
damit ausgelastet. Aber was quasi dann
noch zu sagen: „Ihr macht alles was ihr
-
vorher gemacht habt weiter. Und dann macht
ihr zusätzlich jetzt aber auch noch das
-
hier." Ich glaube das ist zu viel
verlangt. Und deshalb glaube ich, braucht
-
es etwas Neues, dass sich so über Funk so
über Jugendangebot, wo man ja auch quasi
-
einen Jugendangebot auf die grüne Wiese
gestellt hat, das sich darauf
-
konzentrieren kann. Ich habe das mal
Internetintendanz genannt und mich dem
-
Rundfunkrechtsdeutsch anzupassen. Und
diese... Ich würde mir vorstellen, dass
-
diese Internetintendanz sich eben genau
auf diese neuen Aufgaben konzentrieren
-
sollte. Dass so eine Internetintendanz
gewählt wird durch eine Vollversammlung
-
der Rundfunkräte, dass sie dotiert wird
mit 5% der Rundfunkabgabe, das wäre
-
ungefähr das Zehnfache von Funk, wär auch
das Zehnfache der Zielgruppe, dass die
-
Aufsicht auch hier mit einem dritten
Rundfunkschöffen bestritten wird. Also
-
hier auch dieses Zusammenspiel von
glaubwürdigerer Rundfunkaufsicht und
-
glaubwürdigerem Angebot . Und diese
Internetintendanz hätte eben drei
-
Aufgaben. Eine Plattform aufzubauen, Open-
Source, personalisierbar, social. Die
-
hätte die Aufgabe, Mittel zu vergeben.
Eben nicht Eigenproduktionen zu machen,
-
sondern Mittel zu vergeben. Mindestens 75
Prozent der Mittel für rein digital-first
-
oder digital-only Inhalte und außerdem
Mittel zu vergeben für
-
GemeinwohiInnovation und die hätte die
Aufgabe Inhalte von anderen nicht-
-
kommerziellen und niedrigschwelligen
Anbietern zu kuratieren, z.B. mit
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Kooperationen, z.B. im Sektor „Galleries,
Libraries, Archives, Museums" und z.B.
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auch, was die Portale der Anstalten
betrifft, die es ja dann weiterhin geben
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wird. Und wenn diese Internetintendanz
diese drei Aufgaben erfüllt, dann glaube
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ich, würden wir uns etwas annähern, was
man in einen öffentlich-rechtlichen Teil,
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ein öffentlich-rechtliches Internet nennen
könnte. Das wäre so meine Vision.
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Gemeinsam mit Anderen habe ich die so
entworfen und ein bisschen vorgestellt.
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Ich danke sehr für die Aufmerksamkeit. Wen
das jetzt interessiert, wer sich
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jetzt...wer Feuer und Flamme ist für
Rundfunkaufsicht, ich twittere drüber
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unter #Fernsehrat. Ich blogge bei
Netzpolitik unter „Neues aus dem
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Fernsehrat" und auch zu anderen Sachen und
wir haben jetzt, glaub ich, noch fünf
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Minuten für Fragen. Ich bin...würde mich
freuen.
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Applaus
H: Dankeschön Leonhard. Genau, wir haben
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noch ganz haargenau fünf Minuten für
Fragen. Also wer meint eine Frage in einem
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Satz parat zu haben, mit Fragezeichen am
Ende, der bitte an ein Mikrofon stellen
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jetzt. Mikrophon 1 darf anfangen.
Mikrophon 1: Hallo. Vielen Dank für
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den...ausführlichen Vortrag. Ich habe mich
zwischendurch gefragt: Was hat dich daran
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gehindert zusätzlich im schwarzen
Freundeskreis dich aufzuhalten und auch
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von dort berichten zu können, dort auch
deine Meinung einbringen zu können?
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L: Also ganz profane Gründe. Die tagen
zufällig immer genau gleichzeitig.
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Lachen
L: Also, das ist einer der Hauptgründe.
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Ich muss aber sagen, das Schöne ist, es
gibt Gruppen von
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Fernseh...Freundeskreisübergreifenden
Fernsehratsmitgliedern, die sich
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austauschen. Deshalb weiß ich zum Beispiel
wie die Vorwahlen im schwarzen
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Freundeskreis abgelaufen sind, so grob
zumindest. Also ich hab's jetzt nicht mit
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eigenen Augen erlebt, dass ich's hier seh.
Das ist der Hauptgrund. Aber die Frage die
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sich überhaupt stellt ist, ob man mit
dieser Zweifaltigkeit weitermachen will.
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H: Okay, dann frage ich jetzt den Signal-
Angel. Haben wir Fragen aus dem Internet?
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Signal-Angel: Ja, haben wir. Und zwar eine
Frage die aufkam ist, wie man denn als
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Beitragszahler überhaupt irgendwie
Einfluss auf den Prozess nehmen kann weil
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in den Fernsehrat nicht wirklich einen
Hebel.
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L: Ich glaube das ist auch eine
Erkenntnis. Die Frage finde ich super. Es
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ist unglaublich, wie ungewohnt
Aufmerksamkeit für den Fernsehrat, für die
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Fernsehräte und für die dort
Verantwortlichen ist. Ja also. Mit
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Aufmerksamkeit mein ich, dass die dann
halt fünf Beschwerden aus dem AfD-Umfeld
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bekommen, lässt sie überdenken, ob sie
überhaupt noch öffentlich-rechtlich, ob
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sie die letzten 20 Jahre halbwegs fair
berichtet haben. Manchmal kann es
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vielleicht auch gut sein aber das machen
sich zum Beispiel bestimmte rechte
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Rundfunkkritiker sehr zu Nutzen weil die
sehr lautstark kritisieren und damit sind
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die die Einzigen, die man hört. Ich würde
sagen, fünf, sechs Leute, die regelmäßig
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sich da auch beteiligen würden, würden
total Unterschied machen. Da kommt es echt
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nicht auf die große Zahl an. Jeder
einzelne Tweet matters.
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H: Okay, dann Mirkophon 2.
Mikrophon 2: Ja, ich hätte eine Frage zu
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den Beschwerden hier. Und zwar...deine
Einschätzung, wie viel Prozent ungefähr
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der Beschwerden sind wirklich
gerechtfertigt oder was davon ist aktive
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Trollerei? Was ist offensichtliches
Missverständnis? So ungefähre Aufteilung.
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L: Also, ich muss sagen, ich bin nicht die
Beschwerdeausschluss und ich habe mir
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auch...da ein bisschen...Ich habe das
schon ein bisschen verfolgt natürlich.
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Aber, und mein Eindruck ist, dass schon
die Mehrheit der Beschwerden ist
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wahrscheinlich schon eher sehr stark dann
oft parteipolitisch getrieben, ja oder aus
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sehr starken politischen Interesse. Also
so die Russlandverschwörung und so. Das
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ist schon...dann nicht so hilfreich. Aber
ich würde sagen, dass einfach nie
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irgendeine Beschwerde quasi stattzugeben
ist, dass auch im Angesicht der
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Beschwerden ,die ich so gesehen habe, das
ist einfach unwahrscheinlich, ja. Wenn
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dann muss man die Kriterien ändern. Ja
also, da muss man irgendwie zu einem Modus
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kommen, dass das nicht so eine Optik hat,
die finde ich, ziemlich verheerend ist.
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H: Okay, dann frage ich jetzt Mikrophon 4
da hinten.
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Mikrophon 4: Hallo. ja ich würde einfach
gerne mal wissen, was eventuell der
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Hintergrund ist für diese ganze
Geheimhalterei. Also kann man das
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irgendwie sinnvoll erklären, wozu das
sinnvoll führen soll oder ist das einfach
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nur irgendwie, dass sie keine Lust haben,
dass ihr Kram in der Öffentlichkeit
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diskutiert wird?
L: Also, das ist jetzt schon spekulativ.
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Ich glaube, da gibt es unterschiedliche
Leute, die unterschiedliche Gründe haben.
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Aber Eins merke ich schon, selbst in den
Freundeskreisen....Ich sag mal so, wenn es
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wenigstens so wäre, dass die...in den
Freundeskreisen das alles ausgemacht wird.
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Aber es ist ja nicht einmal da so. In
Wirklichkeit macht sich ein kleiner Zirkel
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fast alles aus. Ja und manche
Personalentscheidungen werden halt im
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Freundeskreis wirklich gewählt. Aber
selbst da wird auch versucht natürlich das
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möglichst vorab zu klären, so gut es geht.
Also ich würde schon sagen, je mehr Leute
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das bemerken, desto schwieriger haben
manche zentrale Figuren untereinander sich
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Dinge auszumachen ohne dass ihre Kreise
gestört werden. Das ist definitiv so. Ja.
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Und ich würde aber zum Beispiel sagen, was
die Nicht-Öffentlichkeit der
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Ausschusssitzungen betrifft, da würde ich
schon sagen, das erlebe ich echt so. Da
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werden wirklich sehr offene Diskussionen
teilweise geführt, die es wahrscheinlich
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so nicht gäbe. Also ich finde den
Unterschied zwischen Plenum und Ausschuss,
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den lasse ich mir irgendwie einreden. Aber
im Plenum und dann Vorlagen für's Plenum
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nicht öffentlich zu machen, das finde ich
inakzeptabel.
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H: Okay, leider ist die Zeit abgelaufen
obwohl es sichr noch gute Fragen gibt.
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Aber es sind ja noch ein paar Tage hier...
L: Ich bin och drei Tage da.
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H: Genau. Okay, dann nochmal einen ganz
großen Applaus für Leohard bitte.
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Applaus
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Abspannmusik
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Untertitel erstellt von c3subtitles.de
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