-
4, das ist die Beratung der
Beschlussempfehlung des
-
Ausschusses für Wahlprüfung,
Immunität und Geschäftsordnung,
-
der Fraktion der SPD, CDU/CSU
Uhr, Bündnis 90/Die Grünen Die
-
Linke, die sich alle auf die
Einsetzung eines ersten
-
Untersuchungsausschusses der 19.
Wahlperiode zum Anschlag
-
Breitscheidplatz beziehen. Nach
einer interfraktionellen
-
Vereinbarung sind für die
Aussprache 38 Minuten
-
vorgesehen. Ich sehe keinen
Widerspruch, dann ist
-
das so beschlossen. Dann bitte
ich die Plätze einzunehmen,
-
dann eröffne ich die Aussprache,
das Wort hat der Kollege Dr.
-
Stephan Harbarth
CDU/CSU-Fraktion (Applaus)
-
(Rednerwechsel)
-
Herr Präsident, verehrte
Kolleginnen und Kollegen, sehr
-
geehrte Damen und Herren, am
Abend des 19. Dezember 2016
-
verloren zwölf Menschen aus
sechs Ländern auf dem Berliner
-
Breitscheidplatz ihr Leben,
Dutzende wurden teils
-
lebensbedrohlich verletzt. Es
war einer der
-
schrecklichsten Terroranschläge
in der Geschichte unseres
-
Landes. Im Zusammenhang mit
diesem Terroranschlag kam es zu
-
Fehlern und zu Versäumnissen. Es
kam zu schweren Fehlern im
-
Umgang mit den Attentäter und es
kam zu Versäumnissen im Umgang
-
mit den Hinterbliebenen und den
verletzten Opfern. Die
-
CDU/CSU-Fraktion erkennt darin
eine dreifache Verpflichtung.
-
Wir sind erstens den Opfern und
den Hinterbliebenen
-
schuldig, die Vorgeschichte
dieses immer islamistischen
-
Terroranschlags umfassend und
vorbehaltlos aufzuklären. Unser
-
Fraktionsvorsitzender Volker
Kauder hat deshalb bereits im
-
vergangenen Jahr wenige Wochen
nach dem Terroranschlag
-
die Einsetzung eines
Untersuchungsausschusses
-
angeregt. Und er wäre im
vergangenen Frühjahr eingesetzt
-
worden, wenn wir damals nicht
bereits kurz vor dem Ende
-
der Legislaturperiode gestanden
hätten. Wir sind zweitens
-
den Bürgerinnen und Bürgern
unseres Landes, aber auch
-
unseren Gästen schuldig, unsere
Sicherheitsbehörden noch
-
schlagkräftiger zu machen.
Unsere Sicherheitsbehörden haben
-
in ähnlich gelagerten Fällen
viele Anschläge verhindern
-
können, sie haben herausragende
Arbeit geleistet, dafür sind wir
-
Ihnen dankbar. Aber es ist ihnen
misslungen, den
-
schlimmen Anschlag am
Breitscheidplatz zu verhindern.
-
Deshalb wollen wir mit der
Aufklärung auch Antworten geben
-
auf eine Reihe von Fragen,
welche Lehren sind über
-
die bereits getroffenen oder
vereinbarten Maßnahmen hinaus zu
-
ziehen mit Blick auf Befugnisse,
Organisation und Kooperation
-
der Sicherheits- und
Strafverfolgungsbehörden von
-
Bund und Ländern, welche
Konsequenz muss der Anschlag am
-
Breitscheidplatz auf das
Zusammenwirken von Sicherheits
-
und Ausländerbehörden und für
den Vollzug des Asylrechts
-
heißen. Und wie können wir den
Opferschutz stärken? Wir wollen
-
zentrale Strukturen auf
Bundesebene
-
schaffen, um den opfern einen
direkten Ansprechpartner zur
-
Verfügung zu stellen, und wir
werden die Opferentschädigung
-
neu regeln. (Applaus) Alle
angesprochenen Fragen eignet
-
sich nicht für die kleinliche
parteipolitische
-
Auseinandersetzung. Ich habe
deshalb bereits bei der
-
Einbringung des
Einsetzungsantrages angekündigt,
-
dass sie CDU/CSU-Fraktion
entschlossen ist, die Arbeit in
-
diesem Untersuchungsausschuss im
Geiste der NSU
-
Untersuchungsausschüsse zu
führen, und dass wir uns
-
deshalb gegen Ergänzungen des
Antrages, den wir gemeinsam mit
-
der SPD-Fraktion erarbeitet und
vorgelegt hatten, nicht sperren
-
werden. In den
Ausschussberatungen ist
-
der Untersuchungsauftrag auf
Wunsch der anderen Fraktionen an
-
einigen Stellen ergänzt worden,
einige Punkte werden
-
ausdrücklich hervorgehoben, so
die Frage der Abschiebung
-
des Attentäters zu setzen, die
Frage des Selbsteintrittsrechts
-
von Bundesbehörden. Klarer
gefasst ist auch der
-
Untersuchungszeitraum bei der
Beschreibung des
-
Untersuchungsgegenstandes wird
auf Zeitangaben zu Beginn
-
des Antrages ganz verzichtet,
und es wird ausdrücklich
-
geregelt, dass der
Untersuchungszeitraum erst mit
-
der Einsetzung des Ausschusses,
also heute, endet.
-
Wir haben in den vergangenen
Wochen gesehen, mit wie viel
-
Mühen die parlamentarischen
Arbeiten beim Entwurf, bei
-
der Weiterentwicklung dieses
Untersuchungsauftrages verbunden
-
waren. Parlamentarische Arbeit
ist manchmal anstrengend, als
-
einzige Fraktion in diesem Haus
hat sich die AfD entschlossen,
-
sich nicht der Mühe zu
unterziehen, einen eigenen
-
Antrag zu stellen, sie hat
einen Ergänzungsantrag gestellt,
-
den so spät vorgestellt, dass er
leider gar nicht
-
mehr besprochen werden konnte.
Entscheidend ist, dass
-
die übrigen Fraktionen, die den
Antrag gestellt hatten, sich auf
-
einen gemeinsamen Auftrag
verständigt haben. Das ist ein
-
gutes Zeichen, damit gibt es
eine klare Arbeitsgrundlage
-
(Applaus) Auf dieser Basis kann
die Aufklärung gelingen und wir
-
können die Arbeit des ersten
Untersuchungsausschusses
-
der neuen Legislaturperiode
hoffentlich zu einem Erfolg
-
führen, herzlichen Dank.
(Applaus) (Präsident)
-
die nächste Rednerin ist Dr. Eva
Högl, SPD-Fraktion.
-
(Rednerwechsel)
-
Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
-
den Abend des 19.12.2016 werden
wir sicher alle nie vergessen.
-
Bei dem Anschlag auf dem
Weihnachtsmarkt auf dem
-
Breitscheidplatz wurden zwölf
Menschen mitten aus ihrem Leben
-
gerissen und mindestens 65
Personen schwer verletzt und
-
traumatisiert. Liebe Kolleginnen
und Kollegen, der Internationale
-
Terror ist uns sehr nahekommen,
mitten in das Zentrum
-
unserer Hauptstadt. Schon die
anderen Anschläge waren
-
, haben
uns betroffen gemacht, und
-
internationale Solidarität
ausgelöst, aber mitten in unser
-
Zentrum, das ist und sehr
nahekommen. Wir sind es
-
den Opfern, Angehörigen,
Hinterbliebenen, Freunden
-
schuldig, Antworten zu geben.
Antworten auf die Frage, ob und
-
wie dieser Anschlag hätte
verhindert werden können. Welche
-
Fehler, welche
Fehleinschätzungen, welche
-
Versäumnisse gab es. Und wer
trägt dafür die Verantwortung?
-
Das andere ist, was müssen wir
tun, was müssen wir verändern an
-
unseren Strukturen, an unseren
denk und Arbeitsweisen,
-
der Sicherheitsbehörden und
insgesamt in unserer
-
Gesellschaft, dass sich ein
solcher Fall nie wieder
-
wiederholen kann. Diesen Fragen
waren parlamentarische Gremien
-
bisher befasst, ein
Untersuchungsausschuss in
-
Nordrhein-Westfalen, wir hatten
Sonderermittler der
-
Landesregierung, wir haben uns
auch hier im Bundestag
-
damit befasst und entsprechende
Berichte verfasst. Wir haben als
-
Gesetzgeber auch schon reagiert,
wir haben Anfang des letzten
-
Jahres unmittelbar nach dem
Anschlag ein Gesetzespaket auf
-
den Weg gebracht. Und die ersten
Versäumnisse, die wir erkannt
-
haben, bereits mit
gesetzgeberischen Maßnahmen
-
versucht, auf den Weg zu bringen
und daraus zu lernen. Wir haben
-
das ist eine gute und richtige
Entscheidung, auch hier im
-
uns trotzdem nach reiflicher
Überlegung entschlossen,
-
Deutschen Bundestag einen
parlamentarischen
-
Untersuchungsausschuss auf den
Weg zu bringen. (Applaus)
-
Wir setzen damit die
Aufklärungsarbeit fort,
-
die bereits geleistet wurde. Wir
werden an dieser
-
Aufklärungsarbeit anknüpfen, und
wir werden das Handeln
-
der Bundesbehörden in den Blick
nehmen, dafür sind wir
-
zuständig. Was haben unsere
Bundesbehörden falsch gemacht,
-
was gilt es zu verbessern? Aber
auch, was uns beim Thema NSU
-
schon beschäftigt hat, das Thema
der Zusammenarbeit der
-
verschiedenen Behörden, Justiz,
Polizei, Verfassungsschutz, und
-
auch zwischen Bund und Ländern,
das müssen wir
-
gründlich untersuchen. Und auch
die Zusammenarbeit auf
-
europäischer und internationaler
Ebene, auch da gibt der
-
Sachverhalt dieses Anschlages
genügend Anlass. Wir wollen aus
-
dem Untersuchungsausschuss auch
konkrete Verbesserungsvorschläge
-
machen, das ist unsere
gemeinsame Aufgabe, vor allen
-
Dingen für die Opfer und
Hinterbliebenen Vorschläge
-
machen, wie wir bei künftigen,
hoffentlich nicht eintretenden,
-
Ereignissen besser betreuen
können und was über den
-
Sicherheitsbehörden verbessern
können. (Applaus) Ich möchte
-
etwas positiv hervorheben, was
mir und der SPD-Fraktion wichtig
-
ist, wir legen einen guten Start
hin, in dem wir den
-
Untersuchungsauftrag gemeinsam
verabschieden mit fünf
-
Fraktionen. Dass uns das
gelungen ist, hier gemeinsam in
-
den Untersuchungsauftrag zu
gehen und den ein
-
Satzungsauftrag zusammengebracht
haben, das ist ein
-
großer Erfolg und ein guter
Start. (Applaus) Und mir
-
persönlich ist diese
Geschlossenheit sehr wichtig,
-
wir haben im NSU
Untersuchungsausschuss mit
-
dieser großen Geschlossenheit
eine gute Erfahrung gemacht,
-
dass wir beieinander bleiben,
wenn es um das
-
Aufklärungsinteresse geht, das
ist eine wichtige Voraussetzung,
-
dass die politischen Bewertungen
am Ende andere sind, das ist in
-
Ordnung, aber dass wir gemeinsam
starten, ist ein
-
großer Erfolg. Deshalb wünsche
ich mir, dass dieser
-
Untersuchungsausschuss in diesem
Geist und in diesem Sinne
-
arbeitet und am Ende wichtige
Erkenntnisse zu Tage bringt.
-
Ganz herzlichen Dank. (Applaus)
(Präsident) ich erteile
-
das Wort Beatrix von Storch, AfD-Fraktion. (Applaus)
-
(Rednerwechsel)
-
Herr Präsident, sehr geehrte
Kollegen, die AfD-Fraktion hat
-
von Anfang an gesagt, dass sie
einen gemeinsamen Antrag
-
unterstützen. Es ist Konsens
aller Fraktionen, dass
-
der Anschlag Breitscheidplatz
aufgearbeitet werden muss. Alle
-
Fraktionen haben sich an den
Vorgesprächen beteiligt und
-
zusammengewirkt. Auch wir, das
sind wir den Opfern
-
schuldig. Und alle Menschen in
diesem Land. Es ist wichtig, im
-
Untersuchungsausschuss hier im
Hause die Fokussierung hinaus zu
-
erweitern, die Fehler im
Getriebe sind aufzuklären, aber
-
der Blick für das Wesentliche
darf nicht verloren gehen. Wenn
-
die Polizei überarbeitet und
überfordert ist und mit
-
den Kapazitäten und Kräften am
Ende ist, dann ist doch klar,
-
dass Fehler passieren. Die
Ursache dafür müssen wir aber
-
klären. Unser Fokus darf nicht
auf dem kleinen Beamten am
-
unteren Ende der Hierarchie
liegen bleiben, der Fokus muss
-
auch in den Blick nehmen, die
politische Gesamtverantwortung.
-
(Applaus)
-
Darum hatten wir einen
Änderungsantrag eingebracht,
-
die politische
Gesamtverantwortung und
-
den Einfluss der Asyl-, Ausländer-
und Flüchtlingspolitik zu
-
beleuchten. Wenn wir dann
feststellen, dass diese Politik
-
keine Ursache war, dann hätten
wir das auch geklärt. Aber
-
die Aufklärung gar nicht erst
wollen, das ist falsch.
-
(Applaus)
-
Im Zusammenhang mit dem
Terrorismus sprach ein
-
israelischer Militärhistoriker
von den neuen kriegen,
-
die großen Konventen der den
Kriege zwischen den Staaten
-
werden durch die Bedrohung
terroristischer Gruppen
-
abgelöst. Der islamische Terror
ist eine solche Form eines neuen
-
Krieges gegen die westliche
Zivilisation. Der Terroranschlag
-
vom Breitscheidplatz ist in
diesem Kontext zu sehen, aber es
-
war nicht der erste, Würzburg,
Ansbach usw. gingen voran. Immer
-
waren muslimische Menschen die
Täter. Das sind keine
-
fehlgeleiteten opferwidriger
Umstände, nehmen wir die
-
Scheuklappen ab. Sie sind das
Gesicht einer wachsenden
-
Bedrohung, die unter Berufung
auf den Islam und den Koran
-
unserer Freiheit, unsere Kultur,
unsere Lebensart und unsere
-
Zivilisation zerstören wollen,
dagegen müssen wir etwas
-
unternehmen. Die Aufarbeitung
des Anschlags hat auch
-
das Ziel, uns besser für diesen
Konflikt mit dem gewaltbereiten
-
Islam zu wappnen. Es gibt uns
die Möglichkeit,
-
Schlussfolgerungen für die
Reform unserer Sicherheits-
-
Kultur, der Polizei usw. zu
ziehen. Sie müssen den
-
Erfordernissen dieser neuen Zeit
angepasst werden. Dazu gehört
-
auch die Reform des Aufenthalts-
und Asyl und Einwanderungsrecht
-
des. Es nimmt nicht vorweg, wenn
wir feststellen, bei gesicherten
-
Grenzen und konsequenter
Regelung der
-
Drittstaatenregelung hätte es
den Anschlag auf den
-
Breitscheidplatz nicht gegeben.
Diese Tatsache ist
-
schmerzhaft, aber nicht zu
leugnen. Wir müssen auch
-
Schlussfolgerungen ziehen für
den Umgang mit den
-
Hinterbliebenen und Opfern. Im
deutschen Rechtssystem und in
-
der politischen und öffentlichen
Behandlung wird zum Teil ein
-
enormer Aufwand betrieben, die
Abschiebung illegaler zum Teil
-
krimineller Einwanderer und
potentieller Terroristen zu
-
verhindern, aber deren Opfer
lassen wir allein, das ist ein
-
Skandal. (Applaus)
-
Der Untersuchungsausschuss muss
seinen Teil zur Beantwortung
-
der Frage beitragen, wie können
wir die Sicherheit unserer
-
Nation im 21. Jahrhundert
gewährleisten? Ja,
-
nationale Sicherheit ist ein
zentrales politisches Thema,
-
andere Nationen in dieser Welt,
USA oder Israel, haben
-
das verstanden. Es wird Zeit,
dass wir das in Deutschland auch
-
endlich verstehen. Wir leben in
einer gefährlichen Zeit, nicht
-
alle Menschen in der Welt sind
gut und nicht alle Menschen in
-
der Welt wollen uns gutes.
Deshalb schließen wir auch
-
unsere Haustüren ab. Offene
Haustüren sind ebenso wenig wie
-
offene Grenzen ein humanitärer
Imperativ, sondern gelebte
-
politische
Verantwortungslosigkeit.
-
(Applaus)
-
Aus unserer Sicht hat die
Aufarbeitung des islamischen
-
Terroranschlags am
Breitscheidplatz ein
-
übergeordnetes Ziel, die
Rückkehr zum politischen
-
Realismus. Vielen Dank (Applaus)
(Präsident) Nächster Redner ist
-
der Kollege Benjamin Strasser.
(Rednerwechsel) Die Angehörigen
-
der Opfer haben uns im Dezember
des letzten Jahres in ihrem
-
offenen Brief an die Frau
Bundeskanzlerin einen klaren
-
Fingerzeig gegeben, sie habe
nicht gesagt, dass wir uns in
-
diesen Ausschuss über
parteipolitisches Klein-Klein
-
unterhalten sollen, sondern sie
verlangen Zurechtaufklärung und
-
deshalb ist dieser
Untersuchungsausschuss
-
überfällig. Über ein Jahr nach
den schrecklichen Ereignissen
-
auf dem Breitscheidplatz sind
immer noch viele Fragen
-
unbeantwortet. Die Opfer treibt
die Frage vor allen Dingen
-
nach dem warum um. Warum wurden
am 19.12.2016 zwölf Menschen aus
-
dem Leben gerissen und 67
Menschen teils lebensgefährlich
-
verletzt? Warum wurden die
genauen Hintergründe des
-
Attentats bis heute nicht
aufgeklärt? Warum konnten
-
diese schrecklichen Ereignisse
nicht rechtzeitig verhindert
-
werden? Gemeinsam mit den
Fraktionen Die Linke und
-
Bündnis 90/Die Grünen war uns
Freie Demokraten wichtig, nicht
-
nur die Lebensgeschichte des
Attentäters
-
nachzuzeichnen, sondern den
Komplex umfassend beleuchten.
-
Gerade bei den internationalen
Gesprächen auf Arbeitsebene
-
wurde viel erreicht, unsere
Kernanliegen als FDP-Fraktion
-
waren und sind 3 Hauptunkte: Uns
interessiert erstens gibt es so
-
wir in Deutschland einen
Sicherheitsapparat, der
-
etwas wie eine Fehlerkultur in
den deutschen Behörden? Haben
-
aufklärt und aus Fehlern lernt?
Oder ein Apparat, der vertuscht
-
und eigene Verantwortung
beiseiteschiebt? Welche
-
Unterstützer aus der
islamistischen Szene haben sich
-
im Umfeld des Attentäters bewegt
und ihn unterstützt? Wussten
-
die Nachrichtendienste davon?
Und wie sind deutsche Behörden
-
mit Informationen anderer
ausländischen Nachrichtendienste
-
umgegangen? Wurde Amri
vielleicht sogar länger auf
-
freiem Fuß gelassen als nötig?
Diese Punkte sind Bestandteil
-
des Untersuchungsauftrages,
dafür haben wir gekämpft,
-
denn eine umfassende Aufklärung
erfordert einen umfassenden
-
Untersuchungsauftrag. Ein
Parlament, das sich
-
schon zu Beginn selbst
beschneidet, kann und
-
darf es nicht geben. (Applaus)
-
Bei allem, was wir heute wissen,
zeigt sich doch, dass sich
-
bereits im NSU Komplex erkannte
Fehler wiederholt haben. In
-
meiner Arbeit im Landtag von
Baden-Württemberg im
-
Untersuchungsausschuss sind wir
mit Sachverhalten konfrontiert
-
worden, die sich in ähnlicher
Weise heute wieder aufdrängen.
-
Warum tauschen
Ermittlungsbehörden
-
Informationen oft gar nicht oder
nur unzureichend aus? Warum
-
werden Information nicht
weiterverarbeitet? Warum können
-
Nachrichtendienste trotz
Quellen im engsten Umfeld
-
der Extremisten nicht von ihren
Taten abhalten? Warum sind in
-
Deutschland im
Sicherheitsbereich oft zu viele
-
zuständig, aber am Ende keiner
verantwortlich? (Applaus)
-
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe nun viele Warum-Fragen
-
gestellt, das ist auch die
Frage, die die Opfer seit über
-
einem Jahr umtreibt, und auf die
wir gemeinsam als Parlament eine
-
Antwort finden wollen: Warum?
(Applaus) (Präsident)
-
nächste Rednerin ist Martina
Renner die Fraktion Die Linke
-
(Applaus) (Rednerwechsel)
-
Herr Präsident, sehr geehrte
Kolleginnen und Kollegen, ich
-
glaube, wir spüren es alle bei
diesem Tagesordnungspunkt,
-
der Deutsche Bundestag und die
Mitglieder im
-
Untersuchungsausschuss zum
Terroranschlag auf dem
-
Breitscheidplatz übernehmen
eine große Verantwortung. Auf
-
dem Ausschuss liegen die
Erwartungen der Angehörigen
-
der zwölf Getöteten und der
zahlreichen Verletzten. Sie und
-
wir alle, die Öffentlichkeit,
hat ein Recht erfahren, hätte
-
dieser schwerste dschihadistische
Anschlag in der Geschichte
-
der Bundesreplik verhindert
werden können? Das wurde aus
-
den Warnungen von Informanten zu
Anschlagsplänen des späteren
-
Attentäters, die schon ein
halbes Jahr vor der Tat
-
den Behörden bekannt war? Haben
die Strafverfolgungsbehörden und
-
die Geheimdienste angesichts
dessen im Vorfeld die richtigen
-
Maßnahmen ergriffen oder eben
die falschen? Warum wurde
-
den Hinweisen von geflüchteten
zum späteren Attentäter an
-
die Polizei nicht nachgegangen?
Auch diese Frage müssen wir
-
stellen: Handelt es sich bei
Amri tatsächlich um einen
-
Einzeltäter? Bislang deutet sehr
vieles auf das Gegenteil hin.
-
Deshalb haben wir und das auch
erfolgreich, dafür gesorgt,
-
dass der Untersuchungsauftrag
nun auch das mutmaßliche
-
Unterstützerumfeld in den Blick
nimmt. Und wir müssen in
-
diesem Untersuchungsausschuss
auch die Frage
-
nach den V-Leute-System in der
dschihadistischen Szene stellen.
-
Haben wir - die
Strafverfolgungsbehörden und
-
Geheimdienste ein System
aufgebaut, das unkontrollierbar
-
ist? Führt das dazu, dass es
auch eine staatliche
-
Mitverantwortung für den
Anschlag gibt? Welche Maßnahmen
-
deutsche Behörden nach dem
Anschlag gegen das mutmaßliche
-
Unterstützungsumfeld ergriffen
haben? Und wir
-
fragen die Bundesregierung,
haben sie
-
nach dem Anschlag wirklich alles
getan, um den Verletzten und
-
Hinterbliebenen angemessene
Hilfe zu gewähren? Der Ausschuss
-
wird auch auf Anregung der
Linken dazu die Angehörigen und
-
Verletzten zu einem Gespräch
treffen, das ist ein wichtiger
-
und würdiger Auftakt unserer
Arbeit (Applaus). Eines muss
-
noch gesagt werden, wir bedauern
es sehr, dass die Unionsfraktion
-
erst einen unter allen fünf
demokratischen Fraktionen
-
ausgehandelten Einsetzungsantrag
mitträgt und dann für
-
die konkrete Ausschussarbeit den
Konsens der Demokraten
-
aufgekündigt. Noch nie wurde
eine Unvereinbarkeitsentschluss
-
bei der Abfassung von
Beweisanträgen ausgesprochen.
-
Ein Untersuchungsausschuss als
Folie für Feindbilder aus
-
den Zeiten des kalten Krieges
wird der Verantwortung nicht
-
gerecht, von der ich zu Beginn
meiner Rede sprach. Überdenken
-
Sie Ihre Haltung! (Applaus)
-
Denn hier geht es um den Schutz
der Demokratie und der offenen
-
Gesellschaft. Und aus diesem
Grund werden wir es auch nicht
-
zulassen, dass dieser Ausschuss
für Stimmungsmache gegen eine
-
humanitäre Flüchtlingspolitik
benutzt wird, egal von wem.
-
(Applaus)
-
Dschihadistischer Terror und
seine effektive Bekämpfung,
-
das wissen wir aus zahlreichen
Gesprächen, das liegt
-
sehr vielen Menschen am Herzen.
Auch und gerade derjenigen,
-
die hier Schutz vor diesem
Terror suchen, der ihr Leben in
-
ihren Herkunftsländern zur Hölle
gemacht hat. (Applaus)
-
Dem Wunsch, den Schutz aller in
Deutschland lebender zu
-
verbessern, ist ein Anliegen,
das hoffentlich alle Demokraten
-
und Demokratinnen in diesem
Ausschuss teilen, die als Linke
-
werden uns dafür einsetzen.
Vielen Dank (Applaus)
-
(Präsident)
-
Die nächste Rednerin ist Irene
Mihalic Bündnis 90/Die Grünen
-
(Rednerwechsel) Ich bin wirklich
sehr froh, dass wir nun endlich
-
gemeinsam den
Untersuchungsausschuss zum
-
Anschlag auf dem
Breitscheidpladtz einsetzen, und
-
es ist wichtig, dass der Bund,
nach dem die Länder ihren
-
Untersuchungsbeitrag geleistet
haben, sich der dringend
-
gebotenen Aufklärung nicht
weiter verschließt. (Applaus)
-
nicht zuletzt, die Angehörigen
der Opfer erwarten von uns,
-
dass wir ohne Scheuklappen genau
herausarbeiten, warum
-
dieser Anschlag nicht verhindert
wurde. Und genau das wollen wir
-
endlich tun. Und deshalb ist es
wirklich gut, dass CDU/CSU und
-
SPD ihrer Position aufgegeben
haben in den
-
Berichterstattergesprächen, den
Untersuchungszeitraum auf
-
den Todestag von Anis Amri zu
begrenzen, mit solch einer
-
Begrenzung hätten wir permanent
im Verdacht gestanden, mögliche
-
Versäumnisse unter den Teppich
kehren zu wollen, dieser
-
Eindruck darf niemals entstehen
und noch weniger darf er
-
begründet sein. (Applaus) So
können nun die fünf Fraktionen,
-
die klar auf dem Boden des
Grundgesetzes stehen, einen
-
gemeinsamen Untersuchungsauftrag
zur Abstimmung stellen, Sie von
-
der AfD haben wieder mal
gezeigt, wie sehr sie
-
das Parlament und die Arbeit
hier verachten, denn seit
-
Dezember haben Sie die
Fraktionen regelmäßig getroffen
-
und hart um einen gemeinsamen
Untersuchungsauftrag verhandelt,
-
es gab natürlich
unterschiedliche Standpunkte,
-
wir haben auch viel darüber
diskutiert, was der richtige Weg
-
ist, nur eine Fraktion hat sich
dem konsequent verweigert,
-
das war die AfD, da kam nichts,
auch nichts an Vorschlägen, erst
-
ganz am Ende haben Sie Ihren
Änderungsantrag aus dem Ärmel
-
gezogen, viel mit viel Getöse
aus dem Wahlkampf zu tun hat,
-
der aber nicht das geringste
Aufklärungsinteresse an
-
der Sache erkennen lässt, Frau
von Storch, Sie haben angemerkt,
-
man müsse die politische
Verantwortung in den Blick
-
nehmen, vielleicht werfen Sie
einen Blick auf Seite 3
-
der Beschlussempfehlung, der
steht es drin. Für sie steht
-
die politische Verantwortung für
den Anschlag bereits vollkommen
-
fest, dass machen Sie auch bei
jeder Gelegenheit deutlich, wenn
-
Sie es also nicht mehr für nötig
halten, in der Sache hier
-
irgendetwas aufzuklären, warum
wollen Sie dann die Anzahl
-
der Mitglieder im
Untersuchungsausschuss
-
verdoppelt? Vielleicht müssen
Sie noch ein paar Leuten in
-
ihrer Fraktion mit Positionen im
Ausschuss versorgen, anders kann
-
ich es mir nicht erklären, dass
machen wir so nicht mit. Wir
-
wollen Haar klein
herausarbeiten, wie es zu
-
diesem schrecklichen Anschlag
kommen konnte, wir
-
fragen uns, warum hat die
gemeinsame Zusammenarbeit im
-
gemeinsamen Terrorabwehrzentrum
nicht funktioniert? Monatelang
-
war Anis Amri Thema im Zentrum,
warum konnte er wie unter einer
-
Käseglocke durch das Land fahren
und unbehelligt diesen Anschlag
-
vorbereiten, warum wurde eine
Kontaktperson im Februar
-
nach dem Anschlag abgeschoben,
obwohl man ihn nicht befragt
-
hat? Nicht zuletzt die
Angehörigen der Opfer verdienen
-
auf diese und auf weitere Fragen
selbstverständlich eine
-
überzeugende Antwort. Und liebe
Kolleginnen und Kollegen, jetzt
-
geht es endlich an die Arbeit in
diesem Untersuchungsausschuss
-
und ich hoffe wirklich sehr,
dass wir die Untersuchung
-
geschlossen und mit einem
gemeinsamen Aufklärungsinteresse
-
voranbringen können. Ganz
herzlichen Dank (Applaus)
-
(Präsident) Nächster Redner ist
Armin Schuster, CDU/CSU
-
(Rednerwechsel)
-
Herr Präsident, meine sehr
verehrten Damen und Herren,
-
Modus operandi -
-
Motive des Täters, fast alles an
den Motiven auf dem
-
Breitscheidpladtz war anders als
bei der Mordserie des NSU,
-
doch es gibt eine schreckliche
Parallele, das ist die Zahl
-
der Opfer, der überlebenden
Verletzter, der Trauer
-
den Angehörigen. Deswegen
wundere ich mich manchmal über
-
die am meisten gestellte Frage,
warum braucht es eigentlich
-
diesen Untersuchungsausschuss?
Ich glaube, dass sich diese Frage
-
selbst beantwortet, erstens,
erwarten die überlebenden Opfer
-
und Angehörigen ganz sicher
nicht nur Entschädigung, gute
-
Betreuung und Hilfe, ich glaube,
sie erwarten eine ernsthafte
-
schonungslose Aufklärung und ich
glaube, sie erwarten ernsthafte
-
Konsequenzen bei den Fehlern,
die wir feststellen. (Applaus)
-
garantiert, aber erwarten sie
nicht das, was in den letzten
-
5-6 Minuten in dieser Debatte
schon angeklungen ist,
-
parteipolitischer Zank, ich
habe deshalb die Idee
-
dass wir für alle, die in dem
Untersuchungsausschuss sitzen,
-
die Opfer, die überlebenden und
ihre Angehörigen einladen, ich
-
glaube das für jeden ein solches
Gesprächsformat gut ist, sich zu
-
Justieren, worum geht es
eigentlich, dem kann sich
-
eigentlich keiner verwehren, der
ein Herz im Leibe hat.
-
Die Öffentlichkeit, ich sage es
in alle Richtungen,
-
schaut sehr genau darauf, ob wir
hier aufklären wollen oder ob
-
wir hier teilpolitischen Zank
veranstalten, dass es nicht
-
der Respekt, den wir beweisen
müssen vor den Opfern und
-
Hinterbliebenen, und zweitens
Jahr, über Berlin, NRW,
-
Taskforce, wir brauchen diesen
Untersuchungsausschuss, weil wir
-
ehrlich und präzise aufklären
müssen, ob ein Netzwerk von über
-
30, pflichtwidrig Behörden,
Aufenthalt Behörden,
-
Polizeibehörden, Justizbehörden,
arischen Dienste, aus Bund,
-
Länder und Kommunen, ob dieses
Netzwerk funktioniert,
-
funktionieren kann, hätten alle
alles richtig gemacht in
-
diesen 40 Behörden, wäre es dann
besser gelaufen? Ich bin mir
-
nicht sicher und das genau
möchte ich in diesem
-
Untersuchungsausschuss
aufklären. Ist das System
-
überfordert gewesen oder oder
waren es Einzelfehler? Ich
-
möchte nicht wie die AfD mit
Vorverurteilungen in den
-
Untersuchungsausschuss gehen,
lassen Sie uns gemeinsam
-
aufklären, ich habe die große
Hoffnung, Frau von Storch,
-
dass Sie in der Lage sind, ihr
Weltbild zu verändern, ein
-
Untersuchungsausschuss ist das
schärfste Schwert der
-
parlamentarischen Demokratie, da
lernt man auch unter Umständen
-
Dinge, die das eigene Weltbild
erschüttern. Ich hoffe, Sie sind
-
dazu bereit. Der Bund hat schon
zahlreiche Konsequenzen gezogen,
-
ich denke an das BKA Radarsystem
zur Gefährder Einschätzung, an
-
die Verschärfung der
Abschiebehaft, Ausreisegewahrsam
-
erweitert, usw., reicht das?
Das ist die Frage, die wir
-
klären müssen. Oder braucht es
mehr Reformen? Und haben wir
-
die Opfer richtig behandelt? Ich
bin sehr gespannt auf ein
-
Gespräch mit Kurt Beck und seine
Erfahrungen, die
-
scheinen intensiv zu sein.
Deshalb, der Antrag kommt von
-
fünf Fraktionen, die sechste
gewinnt vielleicht noch neue
-
Eindrücke. Ich habe das Gefühl,
Frau Renner, dass man
-
zwischen einstimmig und
einvernehmlich nicht so
-
große Unterschiede machen muss.
Deswegen glaube ich, dass man in
-
solch einem
Untersuchungsausschuss
-
durchaus in einem gemeinsamen
Geist arbeiten kann, ich
-
darf als letztes erinnern, wir
hatten ursprünglich an alle
-
die Einladung ausgesprochen, wer
die damals nicht annahm, will
-
ich nicht vertiefen. Aber es gab
mal die Motivation der
-
Unionsfraktion eine komplette
Einigung herbeizuführen,
-
dazu ist es nicht gekommen, das
lag nicht an uns, jetzt es ist
-
ein neuer Start, ich bin froh,
dass wir anfangen können.
-
Herzlichen Dank. (Präsident) Der
nächste Redner ist Dr. Fritz
-
Felgentreu von der SPD.
-
(Rednerwechsel) Herr Präsident,
meine Damen und Herren, heute
-
sind wir soweit, dass auch der
Bundestag mit einem eigenen
-
Untersuchungsausschuss zur
Aufarbeitung der Vorgänge zum
-
Terroranschlag auf dem
Breitscheidpladtz, wir sind es
-
den Opfern und den Angehörigen
schuldig das zu tun, wir sind es
-
aber auch uns selbst schuldig,
den soweit überblicken wir
-
die Entwicklung schon jetzt,
dass wir sagen können, wir
-
können und müssen besser darin
werden, die Sicherheit
-
der Bürger vor Terror zu
gewährleisten. Das Zusammenspiel
-
von Diensten und
Polizeibehörden, von Bund und
-
Ländern, von den zuständigen
Ämtern hat nicht richtig funk
-
tioniert. Die aus gutem Grund
geschaffene Schnittstelle,
-
dass gemeinsamen
Terrorabwehrzentrum, hat nicht
-
die notwendige Verbindlichkeit
in der Gefahrenabwehr
-
entwickelt. Dass jemand die Amri
sich immer wieder mit neuen
-
Identitäten anmelden konnte,
beweist, dass wir nicht
-
den nötigen Überblick behalten
haben. Wir müssen die
-
der Untersuchungausschuss muss
die Schwachstellen aufdecken,
-
vor allem so kann sich unsere
Arbeit bewähren. Der
-
Untersuchungsausschuss soll nun
schnell aktiv werden, Opfer und
-
Angehörige sollen nicht jahrelang
im Ungewissen gelassen werden,
-
wie es im Zusammenhang mit dem
NSU Prozess immer wieder
-
kritisiert wurde. Gleich zu
Beginn ist ein Gespräch mit
-
dem Beauftragten der
Bundesregierung Kurt Beck
-
geplant, und dessen Erwartungen
an den Untersuchungsausschuss
-
Gehör zu verschaffen. Besonders
wichtig ist uns eine Begegnung
-
mit den Angehörigen und Opfern.
Bereits zur ersten Sitzung sind
-
über 90 zum Teil umfangreiche
Beweise vorgesehen, um
-
die Behörden zur Überlassung
ihrer Akten zu veranlassen.
-
Danach wollen wir unverzüglich
mit der praktischen Arbeit
-
beginnen. Dazu sind bislang drei
Sachverständigen Anhörungen
-
vorgesehen, erstens zur
föderalen
-
Sicherheitsarchitektur, zweitens
zum islamistischen Extremismus,
-
zu Radikalisierung Prozessen,
zur Vorbeugung von
-
Radikalisierung und schließlich
zum Asyl- und Aufenthaltsrechts
-
und zum zusammenarbeiten der
beteiligen würden. Mit
-
diesen Anhörungen wollen wir die
öffentlichkeit informieren und
-
alle Mitglieder des
Untersuchungsausschusses auf
-
denselben Kenntnisstand bringen.
Zugleich erhoffen wir uns von
-
den Experten Hinweise, wo
Defizite im derzeitigen
-
Rechtsrahmen oder im System der
Sicherheitsbehörden bestehen
-
könnten, diese Erkenntnisse
sollen die weitere Untersuchung
-
anleiten, es geht um die
Vorbereitung darauf, die
-
richtigen Fragen zu stellen,
dass wir die Zeugen trotz
-
der Vielfalt des Materials
fokussiert befragen können. Und
-
wenn wir die Abläufe und die
Verantwortlichkeiten im Vorfeld
-
des Anschlages geklärt haben,
werden wir uns der Frage
-
zuwenden, ob und gegebenenfalls
welche Veränderungen bei
-
den Kompetenzen, der Verteilung
oder bei... die Behörden bei
-
und damit den Bürgern das
Vertrauen in die
-
Sicherheitsbehörden und
Schutzvorkehrungen
-
zurückzugeben. Liebe Kolleginnen
und Kollegen, die SPD-Fraktion
-
hat ein hohes Interesse an
kollegialer Zusammenarbeit im
-
Sinne unseres gemeinsamen
Auftrages. Dieser
-
Untersuchungsausschuss ist uns
so wichtig, um ihn als Waffe im
-
Schlagabtausch der Parteien zu
instrumentalisieren. Dazu
-
gehört aber auch, dass wir uns
vielleicht darauf verständigen
-
können, wenn wir inhaltlich
etwas gemeinsam beschließen,
-
dass er das auch gemeinsam
tragen können und nicht einzelne
-
Fraktion wie beispielsweise die
Die Linke nicht beteiligen,
-
obwohl die inhaltlich derselben
Meinung sind. (Applaus) ich
-
wünsche uns einen guten Anfang,
ein kontotiefes Klima und
-
überzeugende Ergebnisse. Danke.
(Applaus) (Präsident) Der letzte
-
Redner ist der Kollege Stephan
Mayer CDU/CSU.
-
(Rednerwechsel) Sehr geehrter
Herr Präsident, sehr geehrte
-
Kolleginnen und Kollegen, ich
begrüße es außerordentlich,
-
dass heute von 5 Fraktionen
getragen endlich ein
-
Untersuchungsausschuss des
Deutschen Bundestages
-
eingerichtet wird zur Aufklärung
des bislang
-
schrecklichsten islamistischen
motivierten Anschlages auf
-
deutschem Boden. Ich möchte gar
nicht verhehlen, aus
-
meiner Sicht kommt der
Untersuchungsausschuss sehr
-
spät, ich hätte ihn auch gerne
lieber früher installiert, sage
-
aber für die CDU/CSU Fraktion,
wir haben uns vom ersten Tage an
-
aufgeschlossen und offen für
einen Untersuchungsausschuss
-
gezeigt, wir haben jetzt als
Fraktion sehr
-
nachdrücklich dafür geworben und
dies vorangetrieben, dass jetzt
-
ein Untersuchungsausschuss
eingerichtet wird. Ich möchte
-
aber auch dem Eindruck
entgegenwirken, dass wir als
-
Bund bisher untätig waren. Die
Taskforce des parlamentarischen
-
Kontrollgremiums hat sehr
schnell seine Arbeit aufgenommen
-
nach dem Anschlag, und ich
möchte ausdrücklich betonen,
-
das parlamentarische
Kontrollgremium des Bundestages
-
war das erste Gremium in
Deutschland auch im Vergleich zu
-
ein Bundesländern, dass zwei
Monate nach dem Anschlag einen
-
aussagekräftigen Bericht zum
Anschlag vorgelegt hat. Gerade
-
dieses Instrument hat sich vor
dem Hintergrund bewährt.
-
(Applaus) Meine sehr verehrten
Kolleginnen und Kollegen,
-
vielleicht steckt aber auch eine
gewisse Chance darin,
-
dass wir relativ spät erst den
Untersuchungsausschuss
-
einrichten, weil wir eine
Gesamtschau vornehmen können.
-
Ich glaube, darin steckt
durchaus auch eine Chance. Und
-
um eines klar zu sagen, Frau
Kollegin Renner, wir sind als
-
Unionsfraktion offen für eine
sehr gewissenhafte und seriöse
-
und lückenhafte Aufklärung, und
ich möchte klar sagen, wir haben
-
aufgegriffen, dass wir an den
Beginn der Arbeit des
-
Untersuchungsausschusses das
Gespräch mit dem
-
Opferbeauftragten der
Bundesregierung stellen werden
-
und ein Gespräch mit den
Angehörigen der Opfer stellen
-
werden, dass zeigt deutlich,
dass wir als Unionsfraktion
-
offen sind für eine sehr
intensive und vertrauensvolle
-
Zusammenarbeit mit allen
Fraktionen, denen an einer
-
seriösen Aufklärung gelegen ist.
(Applaus) Voreingenommenheit und
-
Vorurteile sind aber schlechte
Begleiter für diesen
-
Untersuchungausschuss, ich sage
das auch ausdrücklich,
-
dieser Untersuchungsausschuss
eignet sich denkbar
-
schlecht für eine vermeintliche
parteipolitische Profilierung,
-
und ich sage auch ausdrücklich
für die CDU/CSU-Fraktion, wir
-
werden es nicht zulassen, dass
dieser Untersuchungsausschuss,
-
der eine wichtige Aufgabe hat,
gerade in die Zukunft gerichtet,
-
um mögliche Anschläge wie auf
dem Breitscheidpladtz verhindern
-
zu helfen, wir werden es nicht
zulassen, dass dieser
-
Untersuchungsausschuss
missbraucht wird. Es gibt immer
-
noch vieles aufzuklären, wir
werden vor allem die Arbeit
-
der Bundesbehörden in den Fokus
nehmen, wir müssen und sehr
-
intensiv mit den Schnittstellen
beschäftigen zwischen
-
der Länderebene und der
Bundesebene, was den
-
Informatonsaustausch anbelangt,
im polizeilichen und
-
und
nachrichtendienstlichen Bereich,
-
es gibt viele Themen, die uns in
diesem Untersuchungsausschuss
-
beschäftigen werden, eines darf
ich für die CDU/CSU-Fraktion
-
deutlich zum Ausdruck bringen,
und sind die Angehörigen sehr
-
wichtig, deswegen wird der
Opferschutzes und die
-
Verbesserung der Entschädigung
eine Rolle spielen, wir gehen
-
motiviert in die Arbeit dieses
Untersuchungsausschusses und
-
werden diese Arbeit sehr
intensiv und gewissenhaft und
-
seriös vorantreiben. Herzlichen
Dank. (Applaus) (Präsident)
-
Damit schließe ich die
Aussprache, wir kommen zur
-
Beschlussempfehlung, des
Ausschusses für Wahlprüfung,
-
Immunität und Geschäftsordnung,
der Ausschuss empfiehlt
-
die Anträge der Fraktionen
CDU/CSU und SPD, der FDP,
-
der Die Linke und Bündnis 90/Die
Grünen zur Einsetzung
-
des ersten
Untersuchungsausschusses
-
zusammenzuführen und in der
Ausschussfassung anzunehmen. Wer
-
stimmt für diese
Beschlussfassung? Wer stimmt
-
dagegen? Enthaltungen? Dann ist
das einstimmig so beschlossen.
-
Damit ist der Erste
Untersuchungsausschuss
-
der 19. Wahlperiode eingesetzt.
Damit rufe ich auf die