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35c3 Vorspannmusik
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Herald: Es geht los mit Open Source
Orgelbau. Ich bin sehr sehr gespannt.
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Jeder Bereich des Lebens, jeder Bereich
den man irgendwie handwerklich bauen kann
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wird open-sourced. Maker, Prototyper
erobern sich alles, und ich freue mich
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sehr dass Benjamin Wand hergekommen ist um
auch über Orgelbau mit 3D-Druckern und
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Elektrobasteln zu sprechen. Er hat Jannik
mitgebracht, Jannik Beyerstedt unterstützt
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bei den mechatronischen- und
kommunikationstechnischen Aspekten. Ich
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bin extrem gespannt was das Update ist zu
diesem Thema, dankeschön!
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Applaus
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Benjamin: Guten Tag, schön dass ihr uns
hier zuhört, dass ihr noch gekommen seid
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am letzten Tag. Die meisten stellen sich
eine Orgel wahrscheinlich ungefähr so vor.
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Ich würde aber Hackerspaces und
Einzelpersonen eher vorschlagen, ungefähr
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so etwas zu bauen. Man könnte vielleicht
noch Räder drunter machen. Vielleicht
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sollte ich vorher sagen dass ich gar nicht
vorhabe eine Orgel zu bauen jedenfalls gar
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keine große aber wenn ein Hackerspace eine
bauen möchte kann ich gerne da
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unterstützend tätig sein. Vielleicht noch
ein kleiner Definitionsversuch, was ist
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eine Orgel eigentlich? Es müssen Daten
irgendwo rein. Druckluft muss irgendwo
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herkommen, die Daten und die Druckluft
müssen irgendwie zu strukturiert
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vorliegender Druckluft verheiratet werden.
Die geht dann zu den Pfeifen und raus
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kommen Töne. Es gibt da Graubereiche. "Ist
ein Harmonium eine Orgel?" muss ich nicht
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beantworten. Das ist ein Graubereich. Man
könnte auch noch eine weiter gefasste
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Orgel-Definitionen anbringen die ist dass
es eine Maschine ist die kontinuierliche
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Klänge erzeugt also nicht perkussiv, dann
würde eine Hammond-Orgel auch eine Orgel
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sein. Ich würde nicht eine Klaviatur
voraussetzen. Wenn man eine Drehleier ein
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MIDI-File abspielen täte oder
algorithmisch ausgesuchte Töne abspielen
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täte dann ist es eine Orgel. Hier sind mal
ein paar Pfeifen aufgezeichnet und zwar
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typische für eine Orgel. Bis Nr. 14 das
sind Labialpfeifen, die funktionieren wie
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eine Blockflöte. Rechts daneben sind
Lingualpfeifen die funktionieren wie eine
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Klarinette. Es gibt auch noch eine
Sonstiges-Fraktion, wer experimentelle
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Sachen lustig findet kann mal "Vox Maris"
googlen das ist halt eine andere Bauform
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noch von Pfeifen, die gemacht ist mit sehr
viel Druck und sehr viel Lautstärke zu
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arbeiten, Outdoor. Mit wenigen Ausnahmen
kann man sagen dass ein Blasinstrument
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immer ein Generator und ein Resonator hat.
Der Resonator ist das Rohr und der
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Generator ist der Mechanismus der die Luft
in dem Rohr zum Schwingen bringt. Bei
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einem Blasinstrument macht man es mit den
Lippen zum Beispiel, bei Zungenpfeifen ist es
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die Zunge, und so weiter. Die verschiedenen
Generatoren und Resonatoren klingen
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unterschiedlich, deswegen gibt es diese
verschiedenen Bauformen von Orgelpfeifen.
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Dass jede ein bisschen anders klingt. Bei
meinen eigenen Designs bin ich bis jetzt
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fast immer davon ausgegangen dass man da
in Rohr rein schiebt. Das bringt also eine
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Einschränkung auf zylindrische Pfeifen mit
sich. Die Pfeifen sind alle parametrisch
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und in FreeCAD oder OpenSCAD. Man muss
also seine Werte, seinen Durchmesser, sein
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Aufschnitt und so weiter, in das File rein
schreiben, stl exportieren und dann kann
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man es 3D-drucken. Bei FreeCAD ist es ein
Spreadsheet und bei OpenSCAD ist oben so
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eine Variablen-Zone, dann kann man den
Kram reinschreiben. Hier seht ihr mal
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einen sehr schematischen Querschnitt von
einer Metall-Orgelpfeife, einer Blockflöte
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und den Dingern die ich so mache. Es gibt
viele Gründe für Design-Entscheidungen bei
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Details bei Orgelpfeifen, deswegen sind
die alle ein bisschen unterschiedlich,
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aber im Groben sind 99 Prozent der Gründe
weshalb die Dinger so aussehen, im Groben,
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Fragen der Praktikabilität, des Bauens.
Diese Metall-Orgelpfeifen sind halt aus
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Blech zusammengelötet. Deswegen haben die
überall diese dünnen Wände und deswegen
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ist auch hier diese Luft drinne weil sich
das so halt am besten bauen lässt. Wenn
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man eine Blockflöte baut, bohrt man ein
Loch in ein Stück Holz, dann schnitzt man
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das Labium, hier, und dann schiebt man den
Block rein. Deswegen ist da diese große
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schwarze Block, das hängt damit zusammen
wie die Dinger gebaut werden. Wenn man
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hingegen was 3D-druckt dann sind die
Spielregeln einfach anders. Sowas wie "ich
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schiebe einen Block rein" ist dann einfach
nicht so relevant. Was jetzt hier vor
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allem auffällt ist dass es unten hohl ist,
unterhalb des Labiums. Auf die Idee bin
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ich auch nicht sofort gekommen sondern
zunächst hatte ich mehr Blockflötenartige
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Pfeifen gedruckt aber ich habe
festgestellt das geht und man muss den
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Generator nicht an das Ende des Rohres
machen. Wenn jemand sich überlegt wie eine
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Querflöte aussieht dann ist es ja auch so
dass da der Generator nicht am Ende des
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Rohres ist. Ich habe das nicht
nachgedruckt aber angeblich hat Helmholtz
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gesagt auf sieben Achtel mache man seinen
Generator. Wenn jemand nicht weiß mit was
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für einer Mensurierung anzufangen dann
würde ich das jetzt mal vorschlagen. Ich
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habe auch mehrere Labialpfeifen von
Thingiverse ausgedruckt und so richtig
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geil fand ich die alle nicht. Es ist
nämlich so dass diese Orgelpfeifen-Bauform
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eigentlich davon ausgeht dass man das noch
mit Handwerksmethoden nachbearbeitet und
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das geht bei Orgelmetall in besonderen
Arten und Weisen gut, die bei Plastik
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nicht so in der Form gehen. Man muss das
nicht unbedingt nachbauen, die Form einer
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Orgelpfeife wenn man eine Labialpfeife
haben möchte. Dann wollte ich kurz etwas
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sagen zu den Design-Programmen. Zunächst
habe ich immer mit FreeCAD gearbeitet und
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bin dann OpenSCAD übergegangen. Das sind
zwei sehr unterschiedliche Ansätze aber im
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praktischen Handling würde ich vorschlagen
wenn man mal nur kurz was braucht möge man
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FreeCAD nehmen. Da kann man so Pi mal
Daumen einfach Dreieck, Viereck, Stern
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machen. Und wenn man dann beschließt dass
ist jetzt ein richtiges Projekt und man
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will dass es skaliert, dann ist es nicht
ganz doof es nochmal in OpenSCAD nach zu
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coden weil man es dann nämlich gut
versionieren kann und es nicht andauernd
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crasht.
Gelächter
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Einer der Gründe weshalb es so ein Hassle
ist mit FreeCAD ist, wenn man seine
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Parameter eingibt in diesem Spreadsheet,
es nach jeder Eingabe das Modell neu
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berechnet und dann hat man halt mitunter
mathematisch unmögliche Modelle, dann
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hängt es sich auf. Man kann versuchen dann
immer die Parameter in der richtigen
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Reihenfolge einzugeben aber es ist sehr
nervig, dauert sehr lange und macht
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einfach keinen Spaß. Ein Problem hingegen
bei OpenSCAD, was ich gefunden habe, ist,
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dass da oft die Files nur mit bestimmten
Versionen laufen und wenn man jemandem ein
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OpenSCAD-File gibt dann kriegt man oft
zurück "Es funktioniert nicht" und dann
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muss man über Programmversion reden. Das
lässt sich dann meistens auch fixen aber
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das ist halt alles noch sehr unfertig.
Vielleicht müssen sie sich noch mal
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überlegen was sie da eigentlich wollen.
Wie ist das mit dem Plastik, gehen die
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Sachen nicht schnell kaputt? Orgelbauer
tun gerne so als würden Orgeln
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Jahrhunderte halten. Das ist eine
schwierige Annahme. Das sind nämlich
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bewegliche Teile drinne und eigentlich
würde seriöserweise zu einer Orgel auch
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immer ein Wartungsvertrag gehören. Was oft
nicht so ist und dann sind die Dinger halt
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kaputt oder teilweise kaputt. Ich würde
vorschlagen da vielleicht ein bisschen
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realistisch ranzugehen und gute
Schätzungen zu machen was für Teile wie
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lange halten. Man könnte halt überlegen
vielleicht wenn die eine Version hundert
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jahre hält und die andere Version 50 Jahre
hält aber nur 20 Prozent kostet kann man
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halt seine Prioritäten abwägen. Ich würde
jetzt auch nichts drucken was halten soll
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aus PLA, das ist Quatsch. Aber aus Nylon
drucken geht ja auch. Und ihr könnt auch
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nachher kommen, ich habe auch ein Nylon-
gedrucktes Teil hier. Das würde ich für
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halbwegs seriös halten. Bei dem Vortrag
zur Easterhegg hatte ich gerade ein Design
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mit einem 45 grad Labium gemacht, das
konnte ich aber noch nicht vorspielen weil
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es Probleme mit dem 3D-Druck auf der
Easterhegg gab. Aber das kann ich jetzt
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grade mal kurz zeigen. So schauts aus. Das
habe ich gemacht weil ich die Dinger halt
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immer auf 45 Grad gedruckt habe, vorher,
die Labialpfeifen, um mir Stress mit
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Supports Material zu sparen. Und dann hab
ich mir gedacht vielleicht wenn ich das
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Labium auf 45 Grad mache kann ich es so
hochkant drucken da klebt sie gut an der
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Buildplate und so weiter. Und stellt sich
raus: es macht keinen Probleme, da kommen
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Töne raus, genau wie andere Labialpfeifen,
also ich kann nicht wirklich einen
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Unterschied feststellen ob man es hochkant
schräg oder 45 Grad macht. Dann hatte ich
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im Frühjahr noch Experimente mit
gewendeter durchschlagender Zunge. Das
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habe ich jetzt erst einmal nicht weiter
verfolgt. Aber ich wollte es jetzt
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trotzdem nochmal erwähnen weil ich immer
noch das Projekt habe ein Prototyp zu
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bauen mit richtiger Dynamik so wie beim
Klavier. Also Tastatur Dynamik. Damit
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meine ich aber mehr drückt es lauter als
wenn man weniger drückt. Ungefähr so.
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Klaviertöne
Das ist jetzt Klavier, ich zeig das für
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alle Nicht-Musiker. Und wenn man den
selben Spaß mit ner Hammond-Orgel macht
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Hammond-Orgel
dann ist immer gleich laut. Dann würde ich
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Spektrogramm einführen, das habe ich
letztes Mal bei einem Vortrag auf der
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Easterhegg irgendwie schlampig gemacht.
Die unteren Striche sind immer das was man
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bewusst hört und das was oben drüber ist
sind Obertöne.
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Pfeifen
Pfeifen hat komischerweise nicht so
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richtig Obertöne aber singen schon.
Gesang
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Seht ihr die Streifen? Das finde ich ein
ganz interessantes Spielzeug wenn man
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hobbymäßig überhaupt irgendwelche
Musikinstrumente baut, dann hat man auch
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so ein visuelles Feedback für das was man
da tut. Wo hatte ich die Pfeife gerade?
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Ah, hier. Das ist jetzt die Pfeife die ich
vorhin hatte.
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Labialpfeife
Und ein Problem mit dieser Dynamik ist (da
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gibts mehrere) aber eines der Probleme ist
dass Labialpfeifen halt ... dass sich die
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Tonhöhe ändert wen man verschieden stark
pustet.
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Labialfeife
Und wenn man doll pustet überblasen sie.
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Labialpfeife
Deswegen ist das ganze Spielchen mit "wir
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machen hier mal mehr oder weniger Luft
rein" ein bisschen begrenzt. Deswegen habe
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ich mal so eine durchschlagende gewendete
Zunge mitgebracht.
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Gewendete Durchschlagende Zunge
Und jetzt mehr mehr puste dann könnt ihr
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auch auf dem Spektrogramm sehen dass es
obertonreicher wird aber sich die Tonhöhe
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nicht ändert.
Gewendete Durchschlagende Zunge
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Und das heißt die überblasen auch nicht,
deshalb ist es sehr interessant wenn man
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versucht irgendwas mit Dynamik zu machen.
Potenziell ist das ein Kandidat für ein
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Hochdruckregister. Die meisten
Labialpfeifen die ich so gemacht habe sind
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glücklich bei 40, 50 Millimeter
Wassersäule und die eher bei hundert. Oh,
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Milimeter Wassersäule! Jetzt gibt's hier
dieses Spielzeug. Jetzt muss es nur noch
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auf die Kamera, genau. Das ist der Versuch
eine sehr minimalistische Intonierlade zu
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bauen. Was ist eine Intonierlade? Orgelbau
ist eine arbeitsteilige Angelegenheit. Da
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gibt es Menschen die bauen Pfeifen und
Menschen die stimmen Pfeifen und das mit
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dem Pfeifen Stimmen findet nicht
zwangsläufig in der Kirche oder der
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Konzerthalle statt sondern man hat in
seiner Werkstatt ein Ding, da kann man die
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mal ausprobieren. Jetzt könnte man fragen:
Warum pustet man nicht mit dem Mund rein?
-
Das macht man nicht weil: also erstens
weil da Blei drin ist in den Metall-
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Orgelpfeifen aber auch ... Scheiße, jetzt
kriege ich die Flasche nicht auf, kannst
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du mal probieren? Sonst müssen wir Wasser
nehmen. ... weil Orgelpfeifen halt immer
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mit einem bestimmten Luftdruck
spezifiziert sind, und das mit einem
-
bestimmten Luftdruck klappt halt nicht
wenn man mit dem Mund rein pustet. Die
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meiste Zeit die es Orgelbau gab konnten
die meisten Orgelbauer nicht lesen und
-
schreiben. Aber das macht nichts. Was ich
jetzt mache ist ich fülle Wasser in diese
-
Röhrchen. Wo ist mein Wasser? Oh, das ist
schon ein Bisschen viel. Wo ist meine
-
Tasse? Es ist ein bisschen experimentell,
sorry. Kann man das überhaupt sehen? Nee
-
das ist jetzt leider Scheiße dieses
gefärbte Wasser nicht. Gut, zumindest hat
-
es jetzt eine gescheite Menge. Kann man
das sehen auf dem Video? Ja so halbwegs.
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Also hier ...
Applaus
-
Ah du hast es auf! Okay dann machen wir
das jetzt mit weiß weil dann könnte es
-
wirklich sehen was passiert ist ist uns
leider ein bisschen Scheiße. So, das kommt
-
also wieder raus. Sorry. Es ist auch
3D-gedruckt. So noch ein bisschen, bis zur
-
Hälfte würde ich vorschlagen zu machen. So
war das gemeint. So, und dieses Ding, kann
-
man das sehen? Ich halte es auch einfach
mal hoch. Dann könnt ihr das jetzt sehen
-
und dann gleich nochmal die Kamera dann
kann der Film das auch sehen. Das war so
-
mein erster Versuch eine Nachtigall
hinzubekommen. Eine Nachtigall ist ein
-
Effektregister. Da ist Wasser drin deshalb
mache ich mal Wasser rein aber richtiges
-
Wasser. Und was wir jetzt hier
experimentell versuchen rauszukriegen ist
-
... Yannik kannst mal bitte kommen und die
Nachtigall festzuhalten, nicht dass sie
-
mir umkippt und ich eine große Sauerei
veranstalte. Ich mache das jetzt mal so,
-
ich puste jetzt mal, mit dem Balg. Und
jetzt hören wir noch nichts. Es hat Tasten
-
wie ein Klavier, nur klein.
Pfeifton
-
Jetzt kommen langsam Töne und die Frage
ist quasi bei wieviel Luftdruck tiriliert
-
das Ding, weil das ist was es eigentlich
machen soll. Hoffentlich funktioniert es.
-
Pfeifton
Nehm einfach mal eine andere, vielleicht
-
ist die scheiße.
Gelächter
-
Warum geht das nicht, wollt ihr mich
verarschen? Vielleicht ist das Ventil im
-
Arsch? So ist es wenn man Sachen selber
baut.
-
Pfeifton
Okay. Oh, sie hat noch nicht genug Wasser.
-
Man kann es leider von außen nicht so gut
sehen wie viel Wasser drin ist. Mal
-
probieren.
zwei Labialpfeifen
-
Jetzt kommt erst mal überhaupt ein Ton und
an der Differenz von diesen beiden
-
Luftsäulen kann man dann sehen wie viel
Luftdruck da gerade am Start ist. Nochmal
-
probieren.
Nachtigall-Geräusch
-
Das meine ich mit Tirilieren.
Nachtigall-Geräusch
-
Applaus
Genau, und so kann man irgendwelche 3D
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gedruckten Orgelpfeifen einfach
anschließen und dann kann man die testen,
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das ist Ziel der Übung. Ja genau. Wie
gesagt, ich wollte ja was mit Dynamik
-
machen. Da könnte man jetzt verschiedene
Input-Vektoren nehmen für die Dynamik.
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Wenn man die Geschwindigkeit misst mit der
man die Taste runter drückt dann hat man
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so etwas wie bei einem elektrischen
Klavier. Da wird meistens die
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Geschwindigkeit gemessen und daraus
bestimmt sich die Lautstärke. Dann könnte
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man noch als Input-Vektor nehmen
wie tief die Taste rein gedrückt ist.
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Das ist quasi der Punkt!
Und das ist
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tatsächlich was das bei manchen Modellen
Orgel benutzt wird. Ich würde das aber
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nicht Dynamik nennen sondern expressives
Spiel. Und zwar aus folgendem Grund: mit
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halb gedrückten Tasten kann niemand
spielen. Das heißt wenn man die Höhe der
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Taste als Input-Vektor nimmt dann
beeinflusst man nicht wirklich die
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Lautstärke der Töne sondern das
Einschwingverhalten. Das ist durchaus
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musikalisch interessant und potenziell
wertvoll aber es ist nicht Dynamik so wie
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ich mir das vorgestellt hatte. Und das
dritte was man nehmen könnte ist der Druck
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auf die Taste. Und ich habe jetzt hier mal
so ein Folienkraftsensor. Den würde ich
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jetzt als Sensor nehmen für das, das ist
jetzt einfach nur mit einem Arduino
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ausgelesen und so in der Art stelle ich
mir das vor, das könnt ihr auch nachher
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kommen und selber ausprobieren wenn ihr
wollt. Nun braucht man halt nicht nur ein
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Sensor sondern auch einen Aktor bzw.
viele. Das sind die Ventile in der
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Intonierlade, deshalb ist vorhin der eine
rausgeflogen weil es halt ging. Das sind
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einfach zwei Röhrchen und eine Sprungfeder
drin. Ich habe mich für diese Bauform
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entschieden weil ich da relativ viel
3D-Drucken konnte, wollte ich einfach mal
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machen. Und Jannik wollte sich schon
länger mal mit Aktoren beschäftigen und
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der Status war zielich lange auf "maybe"
aber als er das gesehen hat ging es dann
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vorwärts und an der Stelle übergebe ich
mal. Wir tauschen Plätze, oder?
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Jannik: Können wir machen.
Also, das Problem war, wir brauchen
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irgendwie Ventile die möglichst günstig
sind weil irgendwie braucht man halt viele
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davon. Dann wird es relativ schnell
ziemlich teuer und diese Ventile müssen
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auch noch irgendwie angetrieben werden.
Dann war ich erst bei irgendwelchen Sachen
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wo man halt so einen Kegel in eine andere
Kegelfassung rein schiebt aber dann kam
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Ben mit der Version für die Tasten, da
habe ich dann weiter angesetzt. Für den
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Antrieb brauchen wir einen Antrieb der
positionsgeregelt ist. Und ein
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Positionier-Antrieb muss logischer Weise
seine Position kennen, beziehungsweise ich
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der es ansteuert die Position kennen. Und
das kann ich entweder machen indem ich es
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durch die Ansteuerung weiß weil sich der
Antrieb auf eine spezielle Art verhält,
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ich gehe da gleich nochmal drauf ein aber
viele werden sicher schon wissen wovon ich
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rede, oder ich kann die Position messen
mit einem Positionsencoder, die gibt es in
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linear und für die Drehbewegung. Da habe
ich aber das Problem das ich erst eine
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Regelschleife aufbauen muss, das heißt ich
habe ein Ist-Wert den ich messe, ich habe
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einen Soll-Wert wo ich hin möchte und ich
muss diese Differenz irgendwie auf Null
-
bekommen. Da brauche ich in der Regel eine
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Relegschleife, da brauche ich in der Regel
Echtzeitfähigkeit und wenn ich das auf dem
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dem Mikrocontroller machen möchte vielen
Antrieben, also vielleicht so 25, dann
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stelle ich mir vor dass das schon relativ
rechenaufwändig werden könnte. Außerdem
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ist die Hardware auch relativ teuer. Also
was für Möglichkeiten habe ich eigentlich?
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Es gibt diese Antriebe, die hatte Benjamin
vorgestellt von, wie man sieht, ein
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Hersteller namens Otto Heuss, der halt
Teile für Orgelbau verkauft, und diese
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Atriebe können wohl auch die Position
regeln. Also man kann da eingeben: ich
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möchte jetzt 100 prozent auf oder 50
Prozent auf und die Kosten aber halt
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relativ viel Geld und dann arbeiten da
zwei Spulen gegeneinander, das braucht
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also wahrscheinlich auch noch relativ viel
Strom. Das hatte ich auch ausprobiert. Im
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Prinzip mit so nem 'solenoid valve' heißt
es auf Englisch, oder Tauchspulaktor, also
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im Prinzip das was ein Lautsprecher macht
zu arbeiten aber das hat irgendwie alles
-
nicht so wirklich funktioniert oder es
wird dann wieder relativ teuer. Dann
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gibt's so Modellbau Servos, die kriegt man
relativ günstig aber wenn man sie günstig
-
kauft dann sind sie ziemlich teuer.
Quatsch. Wenn man sie günstig kauft wenn
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sie meistens relativ laut und auch relativ
langsam, dafür ist die Ansteuerung einfach
-
weil nämlich diese Positionsregelung
selber in dem Servo selbst gemacht wird.
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Also das was ich vorher gesagt hab ist
halt auch ein Gerät drin was die Position
-
misst und dann passiert was da alles
automatisch. Und das ist halt die
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professionellere Variante. Das nennt sich
dann Servo-Aktor was man in der Industrie
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einsetzt oder in so ner Servolenkung vom
Auto. Da hat man halt den Motor und So ein
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Positionsencoder das ist jetzt nur der
Encoder. Man sieht in ordentlicher
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Qualität sind sie dann auch relativ
unhandlich, groß und teuer. Und dann
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kennen viele wahrscheinlich von den
3D-Druckern so Schrittmotoren. Die haben
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halt den Vorteil dass durch die
Ansteuerung bekannt ist, an welcher
-
Position der sich befindet weil einfach
pro Ansteuer-Schritt eine gewisse Drehung
-
vollzogen wird. Bei Standard-Schritt-
Motoren die haben meistens 200 Schritte
-
pro Umdrehung also 1,8 Grad. Da kann man
noch ein paar Tricks machen um die
-
Auflösung zu erhöhen. Aber in der Regel
kennt man da halt die Position. Nochmal
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zusammengefasst: was sind die Vor und
Nachteile. Der Vorteil ist halt ich kenne
-
die Position außer wenn man das falsch
auslegt und da zu viel Kraft darauf gibt
-
dann überspringt der Motor einen Schritt
und dann hat man halt Probleme, wer einen
-
3D-Drucker hat kennt das eventuell auch
dass dann plötzlich eine Schicht etwas
-
verschoben weitergeht. Die
Positionsregelung ist halt relativ einfach
-
weil ich auf dem Controller der den
ansteuert einfach nur zählen muss wie
-
viele Schritte ich in welche Richtung
gemacht habe, da muss ich also Plus und
-
Minus rechnen, und dann weiß ich wo das
Ding steht und die Positionsauflösung ist
-
relativ hoch bzw. genau genug für das was
wir machen wollen. Die erste Schätzung war
-
dass man wahrscheinlich so etwa 20
Schritte braucht also Lautstärke-
-
Schritte, um das irgendwie sinnvoll
unterscheiden zu können so dass man keine
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Schritte wahrnimmt in der Lautstärke von
dem Instrument hinterher.
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Benjamin: Das war meine Schätzung, 20
Schritte.
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Jannik: Der Nachteil ist dass die in der
Regel vor allem relativ kleine
-
Schrittmotoren nimmt, die auch dann
günstig sind, einigermaßen wenig Kraft
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haben aber bei dem Ventil Design was
aktuell Der Plan ist zu nehmen ist das
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auch kein Problem da gehe ich gleich
darauf ein wie das denn aussehen soll.
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Hier steht gegebenenfalls laut weil das
hängt stark von der Ansteuerung ab. Um
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wieder auf das Beispiel 3D-Drucker zu
kommen da kennt man eventuell so lustige
-
Geräusche machen wenn sie hin und her
fahren. Da gibt es aber halt spezielle
-
Treiber Chips für die das besser können
und nahezu lautlos sind. Dann waren wir
-
vorher bei diesem Ventil Design das ist
natürlich praktisch wenn man da oben die
-
Taste drauf hat in türkis und einfach nur
runter drücken muss. Und da fiel mir dann
-
ein: Warum muss es denn eine
Linearebewegung sein, ich kann das
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natürlich auch einfach bauen das der Motor
direkt daran kommt weil sonst brauche hier
-
hinten ich so ein Teil wo ein Schrittmotor
dran ist dann ist da so eine Spindel dran
-
dann muss ich da noch wieder ein Teil dran
bauen das diese Linearebewegung abgreift,
-
das soll sich möglichst nicht mit drehen.
Wie man sieht auch allein vom
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Hardwareaufwand etwas aufwendiger muss ich
irgendwie noch mehr Teile designen und man
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kann das Ventil halt auch so bauen dass
man einfach diese zwei Röhrchen
-
übereinander dreht und dann kann ich
direkt einen Schrittmotor an eines dieser
-
Röhrchen anschließen und das Ventil halt
hin und her drehen. In diesem Fall halt
-
für einen Stellbereich von 90 Grad. Das
kann man sich überlegen wie weit man das
-
machen möchte aber da muss man auch immer
aufpassen dass man schnell genug schalten
-
kann weil der Motor braucht halt eine
gewisse Zeit um sich zu drehen. Genau zur
-
Ansteuerung. Das ist relativ klar, da
nimmt man halt einen Mikrocontroller für,
-
das ist halt ein Prozessor der darauf
ausgelegt ist Aufgaben zu übernehmen wo
-
man viel Anschlüsse braucht. Denn pro
Schrittmotor brauche ich drei Pins an
-
meinem Mikrocontroller weil so ein
Schrittmotor-Treiber hat in der Regel als
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einfachstes Interface dies sogenannte Step
Direction Interface das heißt ich habe
-
einen Pin wo ich einfach von null auf eins
und wieder zurück wechsele und jedes Mal
-
wenn ich da den Pegel wechseln wird halt
einen Schritt gemacht und dann muss ich
-
natürlich noch sagen in welche Richtung
der Schrittmotor sich drehen soll das
-
mache ich halt über den Direction-Pin.
Jetzt haben wir aber das Problem dass der
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Schrittmotor im Zweifelsfall irgendwo
steht wenn ich das Gerät anschalten also
-
brauche ich noch einen Endschalter wo ich
dann halt kontrolliert hinfahren kann und
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wo ich dann halt weiß: wenn der da
angekommen ist dann ist er bei Position 0,
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z.B. Ventil ganz zu. Das heißt ich brauche
viele Anschlüsse. Aber auch da gibt es
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Controller die können das. Ich habe jetzt
hier so einen ... das ist jetzt nicht so
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relevant aber ich habe hier ein tivaware
board, das hat so um die 100 PGIO-Pins die
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auch ausgeführt sind. Da kann man schon
mal viele Orgelpfeifen mit ansteuern. Man
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muss halt beachten eine Oktave hat zwölf
Töne. Wenn man irgendwie zwei Oktaven
-
haben möchte dann braucht man halt, wenn
man noch einen Ton von der nächsten Oktave
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mitzählt, 25 Antriebe. Und damit wären
schätzungsweise 30 möglich. Ich habe jetzt
-
noch nicht geguckt ob das alles genau so
hinhaut aber das müsste passen. Jetzt
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haben wir zusammen gefasst: wir haben ein
Ventil. Wir haben einen Antrieb da dran.
-
Wir haben so ein Schrittmotortreiber da
dran, wir können den Mikrocontroller
-
anschließen, jetzt kriegen wir haben wir
aber immer noch nicht irgendwie unsere
-
Daten von dem Eingabegerät rein gekriegt.
Also sei es eine Tastatur mit diesen
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Folienkraftsensoren oder meinetwegen kann
das auch irgendwie mit diesen Lochkarten
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von der Drehleier betrieben werden oder
man spart sich das so eine mechanische
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Ebene zu gehen und steckt da halt MIDI-
Files rein weil das so der Standard ist um
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abzuspeichern, generisch abzuspeichern,
was jemand auf einer Klaviatur eingegeben
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hat und dann kann man das auf eine
Software Hammond-Orgel-Klavier oder was
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auch immer geben oder in diesem Fall ein
Hardware-Instrument. Erstmal war die Idee
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nimmt man Midi. Das ist ein sehr simples
Protokoll, das ist einfach eine serielle
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Verbindung zwischen den Geräten, das läuft
über den UART-Port vom Mikrocontroller.
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Für die die nicht wissen wofür er steht
das steht für Universal Asynchronous
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Receiver Transmitter. Ich kann das ist
dann wiederum ... das asynchrone ist eine
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Sache wie das halt auf Microcontroller
implementiert ist das ist nicht so
-
wichtig. Aber das ist halt sehr sehr
simpel zu benutzen. MIDI kann auch noch
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ein paar mehr Sachen aber das was mich
interessiert sind einfach Kommandos mit
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drei Byte. Das erste Byte sagt was soll du
machen. Da gibt es halt eins für Note an
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für Note aus und noch diverse andere. Als
zweites wird übertragen welche Tonhöhe
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solls sein. Und als Drittes nennen die das
Velocity was wir dann für die Lautstärke
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nehmen. Was aber eigentlich in Zukunft
besser wäre ist ein Protokoll namens Open
-
Sound Control, OSC. Das ist Netzwerk
basiert also man nimmt dann ganz normale
-
Ethernet-Kabel und Ethernet-Switches und
dann können die Geräte untereinander
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kommunizieren über UDP Pakete, was den
Vorteil hat wenn man eben nicht nur so
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eine kleine Version baut sondern eine mit
mehr Pfeiffen dann braucht man halt
-
mehrere Controller auf der Ausgabenseite.
Weil irgendwann gehen die Pins an so einem
-
Controller aus und ich möchte eventuell
auch verschiedene Eingabegeräte haben. Die
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lassen sich über einen Ethernet-Switch
sehr einfach zusammen schließen, alls
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irgendwie mit MIDI Kabeln und
Durchschleifen und so zu arbeiten.
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Außerdem hat es noch ein paar mehr
Features um in einem Ton auch noch die
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Lautstärke zu ändern und alles mögliche.
Damit kann ich relativ einfach so ein
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Netzwerk aufbauen, da könnt man sich dann
überlegen wie man es gerne konfigurieren
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möchte aber dann hat man irgendwie eine
Einheit mit einem Orgelregister wo dann
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eingestellt ist Du hast irgendwie C3 bis
C5 oder so und dann reagiert es halt auf
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die Eingaben die da über Netzwerk kommen
und auf alle anderen eben nicht. Ja jetzt
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war die Idee noch eine kleine Demo zu
machen wenn es funktioniert hoffentlich.
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Wir haben das alles hier noch in den
letzten Tagen zusammengebastelt ...
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Benjamin: Nicht ganz fertig. Also ich
hätte ... mein Wunsch wäre eigentlich
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gewesen dass es jetzt auch nach was
klingt. Und zwar indem wir das mit den
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Motoren in diesem Teil hier abspielen
lassen. Aber ich habe die Luftversorgung
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zu Hause liegen lassen. Deswegen gibt's
nur Motoren aber keine Töne. Kriegen wir
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vielleicht nochmal Video? Das wär geil.
Jannik: So.
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Benjamin: Irgendwie ein bisschen mehr nach
hier noch. Zu mir! Zu mir!
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Jannik: Man sieht eventuell ein riesen
Haufen Kabel wie das halt so ist wenn man
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prototyped, da nimmt man so ein Steckbrett
und steckt da viele Kabel rein. Hinterher
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wäre natürlich die Idee nicht diese Chips
da zu nehmen, also keine Boards mit Chips
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auf zu nehmen sondern direkt die Chips,
dann wird das auch alles ein bisschen
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günstiger. Wie gesagt Das Problem war hier
noch die entsprechenden Ventile
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auszudrucken aber wenn man jetzt hier auf
die Taste drückt dann sollte man sehen
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dass die Motoren alle schön nacheinander
hin und herbewegen bis auf den letzten.
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Benjamin: Theoretisch spiel das den Free
Software Song, nur jetzt ohne Töne.
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Jannik: Na ok, da jetzt nicht sondern in
der anderen Demo aber man sieht dass die
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auch ... ich kann auch den Free Software
Song an machen.
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Gelächter
Pfeifen
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Jannik: Also man sieht: die sind schon
ziemlich fix wenn man da einfach nur 90
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grad stellt deshalb war da auch die Wahl
dazu. Also, ich kann ... wer Interesse hat
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soll dann einfach gleich fragen dann kann
ich erklären wie ich zu den Werten
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gekommen bin. Und das sollte eigentlich
reichen um einigermaßen schnell mit ner
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Orgel zu spielen. Das Problem ist
natürlich aktuelle Orgelmusik ist
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eigentlich meistens relativ langsam.
Benjamin: Was? Manche, egal.
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Jannik: Egal. Aber die Frage ist wie
schnell man dann da Töne spielen kann das
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hängt natürlich auch davon ab wie schnell
die Pfeifen ansprechen. Das ist eher das
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Problem.
Benjamin: Von hier aus hört man das nicht.
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Ich hatte ja vorher gezetert
Schrittmotoren wären laut, das ist nicht
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laut. Ich habe mich geirrt, ich hatte
keine Ahnung.
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Jannik: Die andere mit dieser Spindel die
hab ich irgendwie doll auf ein Holzstück
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gepresst. Das hört man nicht auch wenn man
einen Resonanzkörper unterbaut sind die
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ziemlich leise. Das sollte nicht das
Problem sein. Genau, und da sind wir dann
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auch erst mal schon beim Ende angekommen.
Alles weitere dann gerne in einer
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Fragesession, für Details und oder andere
Fragen oder Einwürfe was man besser machen
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kann.
Benjamin: Vielen Dank.
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Applaus
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Herald: Herzlichen Dank Benjamin,
herzlichen Dank Jannik. Ihr habt es gehört
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der Call for the Mikrofons. Da ist schon
jemand an Mikrofon eins. Hallo!
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Publikumsfrage: Hallo. Was spricht denn
für die Aktuation gegen so eine wenn man
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sich eine das bei einer mechanischen
Orgel einfach anguckt eine mechanische
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Wippe die direkt das Ventil betätigt auf
einfach mechanische simple Art und Weise
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und dann macht man den Elektromagneten
dran.
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Benjammin: Ja, geht, wenn du nur an und
aus willst. Ich bin ja schon mittelfristig
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auf der Suche nach dynamisch.
Publikumsfrage: Ja gut, aber bei den
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Labialpfeifen erübrigt sich das doch,
oder?
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Benjamin: Wie bitte?
Publikumsfrage: Bei den Labialpfeifen kann
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man mit Dynamik ja eh nicht so viel
machen, die müsste man ja, da müsste man
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in ein Schwellwerk verpacken.
Benjamin: Da muss ich ein bisschen
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ausholen. Es gibt viele Pianisten die
behaupten man könnte auf einem Clavichord
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nicht spielen. Und dann gibt es natürlich
Menschen die können Clavichord spielen und
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sagen man kann da sehr wohl drauf spielen.
Ich habe irgendwann angefangen mit
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Clavichord spielen und die ersten zwei
Monate klang es nur wie Katzenjammer. Man
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muss, wenn man so einen empfindlichen
Aktor hat weil sich die Tonhöhe ändert,
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das heißt nicht dass man es nicht benutzen
kann. Das ist etwas was man halt lernen
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muss oder was die Musiker und Musikerinnen
lernen müssen damit umzugehen dass der
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Druck gemessen wird und dass die Pfeifen
anders ansprechen als sonst. Man kann
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damit dann auch nicht jede Literatur
spielen. Aber ich glaube schon dass man
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auch mit Labialpfeifen und Dynamik was
machen kann. Das ist halt kein großer
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Dynamikumfang. Aber ich glaube schon dass
es einen sehr großen Zugewinn an Ausdruck
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gibt bei Musik bei der es passen würde.
Und ich würde auch vermuten wenn man das
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mit der Dynamik macht mit Labialpfeifen
dann kommt man eher bei Literatur raus wie
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für ein Clavichord, also nur zwei oder
drei Stimmen weil man halt nicht mehr
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kontrollieren kann mit seinen Händen.
Publikumsfrage: Wenn dir das gelingt
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ist toll aber ein Schwellwerk wäre
eine Alternative, oder?
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Benjamin: Nein.
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Gelächter
Herald: Do your own fork. Mikrophon 2
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bitte.
Publikumsfrage: Hi erstmal, danke für
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euren Talk, ich habe eine kurze Frage zu
den Microkontroller-IOs. Habt ihr mal
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darüber nachgedacht wie das wäre wenn man
die Ausgänge der Motoren einfach
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multiplexen würde? Klar, die Schritte, da
muss man sehen wie es mit dem Timing passt
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aber so etwas wie Direction und den
Endpoint könnte man auch super
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multiplexen, oder? Dann würde man sich die
verschiedenen Mikrocontroller sparen und
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ein bisschen Kommunikation und so weiter
und so fort.
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Jannik: Ja die Direction und Endstop kann
man sicherlich multiplexen. Aber an
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irgendeinem Punkt werden wir immer
ankommen dass man dann mehrere braucht.
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Irgendwie muss man im Architekturdesign
dann doch etwas vorsehen dass man das
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einigermaßen sinnvoll zusammen kriegt.
Allein der Punkt dass man halt
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Eingabegerät und Ausgabegerät trennen
muss, da würde halt MIDI reichen aber den
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Step würde ich ungern multiplexen wollen.
Herald: Wir haben noch eine Frage an
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Mikrofon vier.
Publikumsfrage: Habt euch Gedanken darüber
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gemacht wie es ausschaut mit dem
Querschnitt für die Ventile, habt ihr
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unterschiedliche Interessen daran ob ihr
möglichst schnell den Luftstrom haben
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wollt oder eine Variable.
Benjamin: meinst du bei den Drehventilen?
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Publikumsfrage: Genau.
Benjamin: Noch nicht aber ich habe auch
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bis jetzt nicht viel Feintuning überhaupt
gemacht bei den Querschnitten für die
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Schläuche. Das ist ja eigentlich ein
Faktor bei Orgelpfeifen und ich würde das
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dann daran koppeln, zu gucken was ich für
Schläuche kriege, welche passt, welcher
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Querschnitt passt zu welcher Pfeife, würde
ich einfach ausprobieren mit diesen
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Drehventilen. Habe ich noch nicht
ausgerechnet, weiß nicht. Aber ich finde
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es schon einer der charmanten Aspekte
dieser Drehventile dass man die relativ
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gut in verschiedenen Größen, in
verschiedenen Dicken, bauen kann und nicht
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dann irgendwie zwei Magnete braucht für
große Pfeifen oder irgend sowas. Oder hast
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du eine Idee?
Publikumsfrage: Was ich jetzt meinte wäre
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gewesen: du kannst, wenn du entsprechend
eine Dreiecksstruktur aufbaust dafür,
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könntest du wahrscheinlich ein lineares
Verhalten bekommen. Das was ihr jetzt
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gezeigt habe mit den runden Durchschnitten
Querschnitten wird ein anderes Verhalten
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erzeugen. Wahrscheinlich könntest du über
Schlitze dafür sorgen dass ein sehr
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schnelles Ansprechverhalten bekommt.
Benjamin: Ja ja ja, genau. Aber das ist
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noch nicht so weit aber über solche Sachen
habe ich auch nachgedacht.
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Herald: Ihr solltet euch dann nochmal
treffen mit allen Menschen die total
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interessante Vorschläge machen, wir haben
dann auch sehr viele in den Schlangen. Ich
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gehe weiter mit Mikrofon eins.
Publikumsfrage: Du hast es schon
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angesprochen dass du die Luftversorgung zu
Hause gelassen. Wie sorgt ihr für
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Druckluft? Das war bei mir immer so ein
Bisschen bei der Überlegung ... Kompressor
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ist ziemlich laut ... Was für eine
Konstruktion habt ihr um den Luftdruck zu
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erzeugen?
Benjamin: Kompressor ist ziemlich laut,
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besonders wenn du einen großen willst,
deswegen würde ja dann bei großen Orgeln
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in den Keller gepackt und schwingsfrei
aufgehängt. Wenn man nicht diese ganz
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großen Pfeifen braucht, sondern für
Truhenorgeln, da ist ja auch Luft drin, da
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ist es dann nicht ganz so laut. Ich habe
ein bisschen experimentiert aber nicht
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mitgebracht in Ermangelung eines Autos so
eine Konstruktion wie in einer Drehleier
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mit zwei Schöpfbälgen und einem
Magazinbalg. Wenn man jetzt seriös stabile
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Wundversorgung haben will, zu diesem Zweck
wurde ja der Mehrfaltenbalg erfunden der
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im Ganzen rauf und runter geht, was ein
bisschen schwerer zu bauen ist als ein
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Balg der nur so macht. Aber das Problem
ist wenn man einen Balg macht der nur so
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macht ist das je nachdem bei welchem
Winkel man den hat der verschieden schwer
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ist. Aber heutzutage kann man es ja so
machen dass der Balken weiß wie viel Luft
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da drin ist indem man einen Sensor drauf
klebt und das dann weitergibt an diese
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Schöpfbälge und dementsprechend Pi mal
Daumen so schnell machen dass das ungefähr
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gleich schräg bleibt und nicht so krass
rauf und runter geht. Das wäre jetzt so
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mein Vorschlag.
Publikumsfrage: Woraus baut ihr die?
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Benjamin: Plastik, 3D-gedrucktes Zeug,
Lager von Skateboards, die sind halt
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billig, ganz einfach. An dem Fall ist
tatsächlich auch der Motor das lauteste.
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Aber das hab ich noch nicht versucht zu
optimieren den Motor leiser zu kriegen
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aber wahrscheinlich ist das gar nicht mal
so doof wenn man jetzt als Makerspace
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selber eine Orgel bauen will so eine
Konstruktion zu machen wie bei einer
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Drehleier mit zwei Schöpfbälgen und einem
Magazinbalg und aber die Geschwindigkeit
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der Schöpfbälge anzupassen durch einen
Sensor der misst wie voll der Balg ist.
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Dann spart man sich auch ein
Überdruckventil und so n Scheiß.
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Herald: Mikrophon zwei Bitte!
Publikumsfrage: Die Pfeifen einzeln
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angesteuert, hab ihr euch mal überlegt mal
nur ein ganzes Register anzusteuern mit
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dieser Dynamik
Benjamin: Versteh' die Frage nicht.
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Publikumsfrage: Also so ähnlich wie wenn
man beim Synthesizer Aftertouch hat dann
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kann man auch oft nur die ganze Tastatur
steuern das dann ein Signal das man dann
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quasi, weiß nicht wie man das mechanisch
machen würde, dass alle Pfeifen in einem
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Register das Ventil gleich offen haben, da
würde man sich vielleicht
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Ansteuerungskomplexität sparen wenn man es
eh nicht anders steuern könnte.
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Benjamin: Da kriegt man halt so etwas
ähnliches raus wenn man Schwellwerk
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benutzt im Endeffekt, da hat man einen
Dynamikfaktor der immer für das ganze
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Register gilt. Ich glaube das hängt ein
bisschen davon ab was man da für Musik
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drauf spielen will. Das hat mit Sicherheit
eine Berechtigung. Ich hätte aber halt
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gerne Tastendynamik aber ja auch das ist
etwas was man bauen kann und was
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interessant ist für gewisse Formen von
Musik. Vielleicht noch: also es ist jetzt
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nicht wertend gemeint ich hätte gerne
diese Tastaturdynamik. Andere Leute wollen
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alles mögliche andere. Mir ist klar dass
man mit so einer Tastatur Dynamik
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zumindest mit Labialpfeifen keine Fuge
spielen kann. Es gibt viele Sachen die
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schön sind auf der Welt. Noch eine Frage?
Ich weiß nicht?
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Herald: Wir haben noch Mikrofon eins.
Publikumsfrage: Mit welcher Software ihr
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das Obertonspektrum visualisiert habt.
Benjamin: ffmpeg irgendwas. Ich habe ...
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das Kommando ist auf dieser Seite im
Fahrplan, kannst du zumindest für Mac und
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Linux ist es da drin und wenn du das in
dein Terminal kopierst funktioniert es
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hoffentlich ansonsten musst du ein Nerd
fragen um dir das zu debuggen.
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Herald: Nochmal ein Mikrofon eins.
Publikumsfrage: Ja man kann ja Orgelbau zu
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jeder Zeit beliebig kompliziert machen,
das haben wir schon mitgekriegt. Ihr habt
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jetzt vor allem den Schwerpunkt auf die
Anschlagsdynamik gelegt. Habt ihr schon
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geplant oder ist absehbar wann ihr mehrere
Register da rein einbauen wollt mit
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Windladen oder sonst irgendwie, die
Komplikationen auf einer anderen
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Dimension.
Benjamin: Ich würde ja eigentlich am
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liebsten einen Aktor unter jede Pfeife
machen. Deswegen ist auch die Frage Wie
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bekommt man es billiger. Nicht wirklich.
Ich würde gerne einen Prototyp bauen der
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groß genug ist dass man überhaupt Musik
drauf spielen kann damit ich verständlich
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machen kann was der Sinn von der Sache
ist. Zwei Oktaven, zwei Register und zwar
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einmal Labialpfeife und ein mal Gewendete
Durchschlagende Zunge und da würde ich
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unter jeden Ton einen Aktor machen. Und
wenn dann jemand auf die Idee kommt eine
-
Orgel zu bauen und mehrere Register haben
möchte dann kann er, sie natürlich auch
-
mit entscheiden an welcher Stelle man
wieviel Geld drauf wirft und so weiter. Da
-
ich nicht vorhabe eine Orgel zu bauen die
über so einen Prototypen hinausgeht zum
-
Beispiel weil ich keinen Platz dafür habe.
Genau deswegen. Ist das eine Antwort?
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Publikumsfrage: Ja.
Herald: Er hat ja gesagt. Wahrscheinlich
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auch der Aufruf dokumentiert eure Orgeln
gut, stellt sie irgendwo hin wo man dann
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sehen kann was gebaut wurde und damit alle
anderen dann wieder drauf aufbauen können
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oder sich etwas anderes daraus aussuchen
können und wieder bei sich integrieren
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können, an das Publikum das jetzt gerade
eine Orgel gedenkt zu bauen.
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Benjamin: Ja genau. Ich habe auch
meistens dieselbe DECT-Nummer. Beim
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nächsten Event einfach mal versuchen.
Herald: dann danke ich euch ganz herzlich,
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Danke für eure vielen Fragen. Wenn ihr
dann die Orgeln gebaut habt bringt sie
-
bitte nächstes Jahr mit.
Benjamin: Cool, vielen Dank!
-
Applaus
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35c3 Abspannmusik
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Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2019. Mach mit und hilf uns!