Eine Maus. Ein Laserstrahl. Eine manipulierte Erinnerung.
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0:00 - 0:02Steve Ramirez: Im ersten Jahr an der Uni
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0:02 - 0:04saß ich in meinem Zimmer,
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0:04 - 0:06aß eimerweise "Ben & Jerry's"-Eis,
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0:06 - 0:08schaute irgendwelchen Schund im TV
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0:08 - 0:11und nur vielleicht hörte ich dabei Taylor Swift.
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0:11 - 0:13Ich hatte gerade eine Trennung hinter mir.
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0:13 - 0:14(Gelächter)
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0:14 - 0:17Lange Zeit rief ich mir immer wieder
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0:17 - 0:20Erinnerungen an diese Person
ins Gedächtnis -
0:20 - 0:23und wünschte, ich könnte
dieses herzzerreißende -
0:23 - 0:25graue Gefühl in meinem Inneren loswerden.
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0:25 - 0:28Nun bin ich ja zufällig
Neurowissenschaftler -
0:28 - 0:30und so wusste ich, dass
die Erinnerung an jene Person -
0:30 - 0:33und der furchtbare emotionale
Unterton dieser Erinnerung -
0:33 - 0:36von unterschiedlichen Systemen
im Gehirn gesteuert werden. -
0:36 - 0:38So überlegte ich: Wie wäre es,
wenn man ins Gehirn eindringen -
0:38 - 0:40und dieses widerliche Gefühl herauslöschen,
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0:40 - 0:43aber die Erinnerung
an die Person intakt lassen könnte? -
0:43 - 0:46Ich merkte aber, dass das für den Moment
etwas viel verlangt ist. -
0:46 - 0:48Aber vielleicht könnte man ja
ins Gehirn eindringen -
0:48 - 0:51und mit einer einzigen Erinnerung anfangen?
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0:51 - 0:54Könnte man diese Erinnerung
wieder zurückholen -
0:54 - 0:57und vielleicht sogar mit ihrem Inhalt spielen?
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0:57 - 1:00Bei all dem hoffe ich,
dass eine ganz bestimmte Person -
1:00 - 1:02diesen Vortrag nicht hört.
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1:02 - 1:06(Gelächter)
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1:06 - 1:09Es gibt nämlich einen Haken.
Es gibt einen Haken. -
1:09 - 1:12Diese Ideen erinnern zwar
an Filme wie "Total Recall", -
1:12 - 1:14"Eternal Sunshine of the Spotless Mind",
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1:14 - 1:15oder "Inception".
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1:15 - 1:17Aber die Stars, mit denen wir arbeiten,
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1:17 - 1:19sind die Berühmtheiten aus dem Labor.
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1:19 - 1:20Xu Liu: Labormäuse.
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1:20 - 1:22(Gelächter)
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1:22 - 1:25Als Neurowissenschaftler
arbeiten wir im Labor mit Mäusen -
1:25 - 1:28und versuchen zu verstehen,
wie das Gedächtnis funktioniert. -
1:28 - 1:31Heute möchten wir Sie davon überzeugen,
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1:31 - 1:34dass es wirklich möglich ist,
eine Erinnerung im Gehirn -
1:34 - 1:36zu aktivieren –
in Lichtgeschwindigkeit. -
1:36 - 1:39Es gibt dabei zwei einfache Schritte.
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1:39 - 1:43Zuerst sucht man eine Erinnerung
im Gehirn und markiert sie. -
1:43 - 1:46Danach aktiviert man sie mit einem Schalter.
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1:46 - 1:48So einfach ist das.
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1:48 - 1:50(Gelächter)
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1:50 - 1:51SR: Glauben Sie uns nicht?
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1:51 - 1:55Ehrlich gesagt, es ist nicht ganz so einfach,
eine Erinnerung im Gehirn zu finden. -
1:55 - 1:58XL: Richtig. Es ist sogar viel schwieriger,
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1:58 - 2:00als beispielsweise
eine Nadel im Heuhaufen zu finden, -
2:00 - 2:03denn bekanntlich ist eine Nadel wenigstens etwas,
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2:03 - 2:05das man real anfassen kann.
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2:05 - 2:07Die Erinnerung hingegen
kann man nicht anfassen. -
2:07 - 2:11Außerdem gibt es viel
mehr Zellen in einem Gehirn -
2:11 - 2:16als Strohhalme in einem
typischen Heuhaufen. -
2:16 - 2:18Die Aufgabe ist also ein wenig einschüchternd.
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2:18 - 2:22Zum Glück hilft uns aber
das Gehirn selbst dabei. -
2:22 - 2:25Es zeigte sich, dass wir das Gehirn
nur dazu bringen müssen, -
2:25 - 2:27eine Erinnerung zu erschaffen.
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2:27 - 2:30Danach zeigt es uns selber, welche Zellen
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2:30 - 2:32an genau dieser Erinnerung beteiligt sind.
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2:32 - 2:35SR: Was passierte also in meinem Gehirn,
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2:35 - 2:37während ich mich an meine Ex erinnerte?
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2:37 - 2:39Wenn man die menschliche Moral
mal kurz ignorieren -
2:39 - 2:41und mein Gehirn in Scheiben schneiden würde,
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2:41 - 2:43könnte man sehen, dass eine unglaubliche Zahl
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2:43 - 2:46von Hirnregionen aktiv war,
während ich diese Erinnerung abrief. -
2:46 - 2:49Eine Hirnregion wäre dabei besonders aktiv:
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2:49 - 2:51Der Hippocampus, von dem man
seit Jahrzehnten annahm, -
2:51 - 2:53dass er die Erinnerungen an das,
was uns lieb und teuer ist, -
2:53 - 2:56verarbeitet. und dadurch
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2:56 - 2:58ist er ein idealer Ort, um nach
einer Erinnerung zu suchen, -
2:58 - 3:01die vielleicht reaktiviert werden könnte.
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3:01 - 3:03XL: Wenn man in den Hippocampus hineinschaut,
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3:03 - 3:06sieht man natürlich eine Menge Zellen,
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3:06 - 3:09doch wir können auch sehen, welche Zellen
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3:09 - 3:10an einer bestimmten Erinnerung beteiligt sind.
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3:10 - 3:13Wenn eine Zelle nämlich aktiv ist,
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3:13 - 3:14etwa, wenn sie eine Erinnerung erzeugt,
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3:14 - 3:18hinterlässt sie einen Abdruck,
der uns später zeigt, -
3:18 - 3:21dass sie kürzlich aktiv war.
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3:21 - 3:23SR: Es ist wie ein Gebäude,
dessen Lichter in der Nacht zeigen, -
3:23 - 3:26dass dort zu einem bestimmten Zeitpunkt wahrscheinlich jemand arbeitet.
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3:26 - 3:29Genauso gibt es biologische Sensoren
in einer Zelle, -
3:29 - 3:31die nur dann eingeschaltet sind,
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3:31 - 3:33wenn diese Zelle gerade gearbeitet hat.
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3:33 - 3:35Diese biologischen
"erleuchteten Fenster" zeigen also, -
3:35 - 3:37dass eine Zelle soeben aktiv war.
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3:37 - 3:40XL: Wir trennten nun einen Teil dieses Sensors ab
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3:40 - 3:43und befestigten ihn an einem Schalter,
der die Zellen kontrolliert -
3:43 - 3:47und packten den Schalter dann
in einen modifizierten Virus -
3:47 - 3:50und spritzten diesen ins Gehirn der Mäuse.
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3:50 - 3:52Wenn nun eine Erinnerung gebildet wird,
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3:52 - 3:55werden alle aktiven Zellen dieser Erinnerung
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3:55 - 3:57auch mit diesem Schalter ausgestattet sein.
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3:57 - 3:59SR: So sieht der Hippocampus
also beispielsweise aus, -
3:59 - 4:02nachdem sich eine Erinnerung
an Angst gebildet hat. -
4:02 - 4:04Dieses blaue Meer hier
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4:04 - 4:06sind dichtgepackte Hirnzellen,
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4:06 - 4:07aber die grünen Hirnzellen,
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4:07 - 4:10die grünen Zellen sind jene,
die eine spezielle Erinnerung -
4:10 - 4:11an Angst in sich tragen.
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4:11 - 4:13Wir sehen also hier,
wie die flüchtige Struktur der Angst -
4:13 - 4:16kristallisiert wurde.
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4:16 - 4:19Dieses Bild ist nämlich
der Querschnitt einer Erinnerung. -
4:19 - 4:22XL: Nun zum Schalter, den wir erwähnt haben:
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4:22 - 4:25Dieser Schalter sollte sehr schnell reagieren
-
4:25 - 4:27und nicht Minuten oder
gar Stunden dafür brauchen. -
4:27 - 4:31Er sollte so schnell sein wie das Gehirn
und in Millisekunden funktionieren. -
4:31 - 4:33SR: Was meinst du, Xu?
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4:33 - 4:36Könnten wir zum Beispiel
ein Medikament verwenden, -
4:36 - 4:37das die Hirnzellen aktiviert oder deaktiviert?
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4:37 - 4:41XL: Nee. Medikamente sind zu chaotisch.
Sie verteilen sich überall. -
4:41 - 4:44Außerdem dauert es ewig,
bis die Zellen darauf reagieren. -
4:44 - 4:48Damit könnten wir die Erinnerungen
nicht in Echtzeit kontrollieren. -
4:48 - 4:52Was meinst du, Steve, vielleicht würde es
mit Stromschlägen funktionieren? -
4:52 - 4:55SR: Strom wäre vielleicht schnell genug,
-
4:55 - 4:56aber es wäre schwierig, damit
genau die Zellen zu treffen, -
4:56 - 4:59die eine Erinnerung festhalten
-
4:59 - 5:01und wahrscheinlich würde
das Gehirn dabei verbrutzeln. -
5:01 - 5:04XL: Oh, das stimmt wohl.
Hmm, dann müssen wir eben -
5:04 - 5:06eine bessere Methode finden,
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5:06 - 5:10die mit Lichtgeschwindigkeit
auf die Hirnzellen wirkt. -
5:10 - 5:15SR: Zufälligerweise breitet sich ja Licht
mit Lichtgeschwindigkeit aus. -
5:15 - 5:18Vielleicht könnte man also Licht verwenden,
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5:18 - 5:20um Erinnerungen zu aktivieren oder deaktivieren.
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5:20 - 5:21XL: Das wäre ziemlich schnell.
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5:21 - 5:23SR: – und da Hirnzellen normalerweise
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5:23 - 5:25nicht auf Lichtpulse reagieren,
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5:25 - 5:27würden nur jene auf diese Pulse reagieren,
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5:27 - 5:29die einen lichtempfindlichen Schalter besitzen.
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5:29 - 5:31Als erstes müssen wir
also Hirnzellen dazu bringen, -
5:31 - 5:32dass sie auf Laserstrahlen reagieren.
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5:32 - 5:34XL: Jawohl, so ist es.
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5:34 - 5:36Wir wollen Laserstrahlen ins Gehirn schießen.
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5:36 - 5:37(Gelächter)
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5:37 - 5:41SR: Die Technologie, die wir dabei verwenden,
heißt Optogenetik. -
5:41 - 5:44Mit Optogenetik wird dieser Schalter hergestellt,
-
5:44 - 5:46mit dem die Hirnzellen
an- oder abgeschaltet werden. -
5:46 - 5:48Dieser Schalter heißt Channelrhodopsin
-
5:48 - 5:51und ist hier sichtbar
als grüne Punkte an dieser Hirnzelle. -
5:51 - 5:54Man kann sich das Channelrhodopsin als
eine Art lichtempfindlichen Schalter vorstellen, -
5:54 - 5:57der künstlich in Hirnzellen eingebaut wird,
-
5:57 - 5:58so dass die Hirnzellen nun
an- und abgeschaltet werden können, -
5:58 - 6:01indem man diesen Schalter betätigt
-
6:01 - 6:04und in unserem Fall wird der Schalter mit Lichtpulsen gesteuert.
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6:04 - 6:08XL: Wir befestigen also diesen lichtempfindlichen Channelrhodopsin-Schalter
-
6:08 - 6:10am Sensor, der vorher erwähnt wurde,
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6:10 - 6:12und spritzen das Ganze ins Gehirn.
-
6:12 - 6:16Wenn jetzt eine neue Erinnerung entsteht,
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6:16 - 6:18wird jede aktive Zelle dieser Erinnerung
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6:18 - 6:21einen solchen lichtempfindlichen Schalter besitzen,
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6:21 - 6:24und wir können diese Zellen
-
6:24 - 6:28mit einem solchen Laserstrahl kontrollieren.
-
6:28 - 6:31SR: Probieren wir das doch gleich mal aus.
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6:31 - 6:33Wir nehmen also unsere Mäuse
-
6:33 - 6:36und setzen sie in eine Kiste wie diese hier
-
6:36 - 6:38und versetzen ihnen einen ganz
leichten Stromschlag am Fuß. -
6:38 - 6:40Diese Kiste löst dadurch
eine Erinnerung an Angst aus. -
6:40 - 6:42Die Mäuse lernen, dass hier
etwas Schlimmes passiert ist. -
6:42 - 6:45Durch unser System werden die Zellen,
die im Hippocampus -
6:45 - 6:47an der Entstehung
dieser Erinnerung beteiligt sind, -
6:47 - 6:50genau diese Zellen werden nun
das Channelrhodopsin enthalten. -
6:50 - 6:53XL Wenn man so klein ist wie eine Maus,
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6:53 - 6:57fühlt man sich von der ganzen Welt bedroht
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6:57 - 6:59und die beste Verteidigungsstrategie ist,
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6:59 - 7:01möglichst nicht entdeckt zu werden.
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7:01 - 7:03Wenn eine Maus also Angst hat,
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7:03 - 7:05zeigt sie dieses typische Verhalten:
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7:05 - 7:07Sie bleibt in einer Ecke der Kiste
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7:07 - 7:10und versucht, keinen Körperteil zu bewegen.
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7:10 - 7:13Diese Haltung nennt man Erstarrung.
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7:13 - 7:17Wenn sich die Maus nun erinnert, dass
in dieser Kiste etwas Schlimmes passiert ist, -
7:17 - 7:20und wir sie wieder in die gleiche Kiste setzen,
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7:20 - 7:22wird sie mit Erstarrung reagieren,
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7:22 - 7:24weil sie von den bedrohlichen Dingen in der Kiste
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7:24 - 7:27nicht entdeckt werden will.
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7:27 - 7:28SR: Die Erstarrung kann man sich
also etwa so vorstellen, -
7:28 - 7:30wie wenn man nichtsahnend
eine Straße entlang geht -
7:30 - 7:32und plötzlich, aus dem Nichts heraus,
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7:32 - 7:34auf den Ex-Freund oder die Ex-Freundin trifft.
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7:34 - 7:36Zwei furchtbare Sekunden lang
wird man überlegen: -
7:36 - 7:38"Was soll ich bloß tun? Hallo sagen?
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7:38 - 7:40Die Hand schütteln?
Mich umdrehen und wegrennen? -
7:40 - 7:42Oder soll ich mich totstellen?"
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7:42 - 7:45Durch diese flüchtigen Gedanken wird man
einen Moment wie gelähmt sein -
7:45 - 7:47und wie ein Kaninchen vor der Schlange stehen.
-
7:47 - 7:51XL: Wird die Maus nun aber in
eine total andere Kiste gesetzt, -
7:51 - 7:54wie diese hier,
-
7:54 - 7:56wird sie keine Angst haben,
-
7:56 - 8:01da sie keinen Grund hat, sich vor
dieser neuen Umgebung zu fürchten. -
8:01 - 8:04Doch was geschieht, wenn wir die Maus
in die neue Kiste setzen -
8:04 - 8:08und gleichzeitig mit dem Laserstrahl
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8:08 - 8:10ihre Erinnerung an Angst aktivieren?
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8:10 - 8:13Können wir die Angst-Erinnerung
von der ersten Kiste -
8:13 - 8:17in dieser neuen Umgebung wieder hervorrufen?
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8:17 - 8:20SR: Hier ist das Millionen-Dollar-Experiment.
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8:20 - 8:23Ich erinnere mich genau an den Tag:
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8:23 - 8:25ich weiß noch, dass die Red Sox
gerade gewonnen hatten; -
8:25 - 8:27es war ein grüner Frühlingstag,
-
8:27 - 8:29perfekt für einen Spaziergang am Fluss,
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8:29 - 8:31und vielleicht einen Abstecher
ins italienische Viertel, -
8:31 - 8:33um ein paar Cannoli zu holen, ich sag's nur.
-
8:33 - 8:36Xu und ich saßen jedoch
-
8:36 - 8:39in einem fensterlosen, dunklen Raum
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8:39 - 8:43und bewegten nicht einmal unsere Augenlider,
-
8:43 - 8:45weil wir einen Computerbildschirm anstarrten.
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8:45 - 8:48Wir schauten diese Maus an und
versuchten zum ersten Mal, -
8:48 - 8:50mithilfe unserer Technologie
eine Erinnerung zu aktivieren. -
8:50 - 8:52XL: Und das sahen wir:
-
8:52 - 8:55Als wir die Maus in die Kiste setzten,
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8:55 - 8:58begann sie diese zu erforschen;
sie schnüffelte herum, -
8:58 - 8:59ging herum, dachte nichts Böses,
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8:59 - 9:01denn Mäuse sind von Natur aus
-
9:01 - 9:03ziemlich neugierige Tiere.
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9:03 - 9:06Sie wollen wissen, was
in der neuen Kiste so los ist. -
9:06 - 9:07Es ist interessant.
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9:07 - 9:11Aber in dem Moment, als wir
den Laser anschalteten – jetzt – -
9:11 - 9:14erstarrte die Maus plötzlich.
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9:14 - 9:18Sie blieb stehen und versuchte,
sich nicht zu bewegen. -
9:18 - 9:20Man sieht die Erstarrung.
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9:20 - 9:22Allem Anschein nach konnten wir also wirklich
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9:22 - 9:24die Erinnerung an die Angst von der ersten Kiste
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9:24 - 9:28in der neuen Umgebung wieder aktivieren.
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9:28 - 9:30Während wir dem zusahen, waren Steve und ich
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9:30 - 9:32ebenso schockiert wie die Maus.
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9:32 - 9:33(Gelächter)
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9:33 - 9:37Nach dem Experiment gingen wir also
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9:37 - 9:38ohne zu sprechen aus dem Raum.
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9:38 - 9:42Nach einer ziemlich langen, unangenehmen Stille
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9:42 - 9:44fand Steve seine Sprache wieder.
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9:44 - 9:46SR: "Hat das eben funktioniert?"
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9:46 - 9:49XL: "Ja", sagte ich.
"Es hat tatsächlich funktioniert!" -
9:49 - 9:51Wir waren ganz aus dem Häuschen.
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9:51 - 9:54Dann veröffentlichten wir unsere Erkenntnisse
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9:54 - 9:56im Journal "Nature".
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9:56 - 9:58Seit der Veröffentlichung unserer Studie
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9:58 - 10:01erhielten wir unzählige Kommentare
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10:01 - 10:03im Internet.
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10:03 - 10:05Wir wollen einige davon anschauen.
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10:05 - 10:09[OMGGG ENDLICH ... da kommt noch so viel auf uns zu, virtuelle Realität, neurale Manipulation, visuelle Traumnachbildung ... neuronale Kodierung, Schreiben und Neu-Schreiben von Erinnerungen, psychische Krankheiten. Ahhh, die Zukunft ist fantastisch ]
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10:09 - 10:11SR: Es ist auffällig, dass
die Leute sehr klare Meinungen -
10:11 - 10:14über diese Art Forschung haben.
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10:14 - 10:17Nun teile ich den Optimismus
dieses ersten Zitats total, -
10:17 - 10:20denn auf einer Skala
von eins bis überirdisch -
10:20 - 10:22ist es eine der wohlklingendsten Lobreden,
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10:22 - 10:24die uns je begegnet ist.
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10:24 - 10:25(Gelächter)
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10:25 - 10:27Es gab aber auch andere Meinungen.
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10:27 - 10:31[Ziemlich erschreckend ... Was ist, wenn das in ein paar Jahren auch bei Menschen ganz leicht geht? OMG, DIE MENSCHHEIT IST VERLOREN]
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10:31 - 10:33XL: Wir sind uns wohl alle einig,
dass das zweite Zitat -
10:33 - 10:36dass es irgendwie nicht so positiv ist.
-
10:36 - 10:38Es erinnert uns aber auch daran,
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10:38 - 10:40dass wir zwar jetzt noch mit Mäusen arbeiten,
-
10:40 - 10:44dass wir uns jetzt schon
Gedanken machen sollten -
10:44 - 10:47über die möglichen ethischen Auswirkungen
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10:47 - 10:49der Gedächtniskontrolle.
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10:49 - 10:51SR: Im Geiste des dritten Zitats
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10:51 - 10:53möchten wir nun von einem
anderen Projekt erzählen, -
10:53 - 10:55an dem wir kürzlich im Labor arbeitete:
Das Projekt "Inception", also "Beginn". -
10:55 - 10:59["Darüber sollte es einen Film geben. Wo sie den Leuten Ideen ins Gehirn einpflanzen und sie für ihre eigenen Zwecke kontrollieren können. Der Titel wird Inception."]
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10:59 - 11:02Wir überlegten, dass wir ja nun
eine Erinnerung reaktivieren können – -
11:02 - 11:05wie wäre es nun, an dieser Erinnerung
ein wenig herumzubasteln? -
11:05 - 11:08Könnten wir vielleicht sogar
eine falsche Erinnerung daraus machen? -
11:08 - 11:12XL: Natürlich sind Erinnerungen
differenziert und dynamisch, -
11:12 - 11:15aber der Einfachheit halber
stellen wir uns eine Erinnerung -
11:15 - 11:17wie einen Filmclip vor.
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11:17 - 11:19Bisher haben wir einfach erklärt,
dass wir auf "Play" drücken -
11:19 - 11:21und damit den Film abspielen können –
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11:21 - 11:26egal wann, egal wo.
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11:26 - 11:28Aber besteht auch die Möglichkeit,
dass wir ins Gehirn eindringen -
11:28 - 11:31und den Film bearbeiten können,
-
11:31 - 11:34so dass er anders wird als das Original?
-
11:34 - 11:36Ja, das können wir.
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11:36 - 11:38Eigentlich müssen wir nichts anderes tun
-
11:38 - 11:43als wie vorher eine Erinnerung
mit Laser zu aktivieren, -
11:43 - 11:46doch wenn wir gleichzeitig
neue Informationen haben, -
11:46 - 11:50die wir in die Erinnerung einbauen,
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11:50 - 11:53wird die Erinnerung verändert.
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11:53 - 11:56Es ist etwa wie ein Remix unseres Films.
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11:56 - 11:59SR: Und wie können wir das machen?
-
11:59 - 12:01Wir suchen im Gehirn nicht
nach einer Erinnerung an Angst, -
12:01 - 12:03sondern nehmen die Tiere
-
12:03 - 12:06und setzen sie zum Beispiel in
eine blaue Kiste wie diese hier -
12:06 - 12:08und nun suchen wir die Gehirnzellen,
welche die blaue Kiste darstellen. -
12:08 - 12:10Nun bringen wir sie dazu,
auf die Lichtpulse zu reagieren, -
12:10 - 12:12so wie wir das vorher erklärt haben.
-
12:12 - 12:14Am nächsten Tag nehmen wir die Tiere
-
12:14 - 12:17und setzen sie in eine rote Kiste,
die sie noch nicht kennen. -
12:17 - 12:19Wir können nun Licht
in ihre Gehirne schießen und dadurch -
12:19 - 12:21die Erinnerung an die blaue Kiste reaktivieren.
-
12:21 - 12:23Was passiert aber nun, wenn wir dem Tier,
-
12:23 - 12:25während es sich an die blaue Kiste erinnert,
-
12:25 - 12:28an den Füßen ein paar
leichte Stromschläge verpassen? -
12:28 - 12:30Wir versuchen also,
künstlich eine Verbindung -
12:30 - 12:32zwischen der Erinnerung an die blaue Kiste
-
12:32 - 12:34und die Stromschläge herzustellen.
-
12:34 - 12:35Beides soll verknüpft werden.
-
12:35 - 12:37Um zu testen, ob wir das konnten,
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12:37 - 12:38nehmen wir die Mäuse jetzt wieder
-
12:38 - 12:40und setzen sie zurück in die blaue Kiste.
-
12:40 - 12:43Wir haben also gerade die Erinnerung
an die blaue Kiste reaktiviert -
12:43 - 12:45und der Maus gleichzeitig einige
leichte Stromschläge verpasst, -
12:45 - 12:48und nun erstarrt sie plötzlich.
-
12:48 - 12:51Das Tier scheint sich zu erinnern, dass es
in dieser Umgebung Stromschläge bekam, -
12:51 - 12:54obwohl das so gar nie passiert ist.
-
12:54 - 12:56Es hat also eine falsche Erinnerung,
-
12:56 - 12:58weil es sich fälschlicherweise
vor der Umgebung fürchtet, -
12:58 - 12:59wo es im Grunde genommen
-
12:59 - 13:01nie etwas Schlimmes erlebt hat.
-
13:01 - 13:04XL: Bisher haben wir aber erst gesehen,
-
13:04 - 13:06wie dieser lichtgesteuerten Schalter
auf "an" gestellt wird. -
13:06 - 13:09Wir haben jedoch auch
einen lichtgesteuerten "Aus"-Schalter, -
13:09 - 13:11und wir können uns vorstellen,
-
13:11 - 13:14dass dieser "Aus"-Schalter es möglich macht,
-
13:14 - 13:20eine Erinnerung abzuschalten –
egal wann, egal wo. -
13:20 - 13:22Alles, was wir heute erzählt haben,
-
13:22 - 13:26basiert auf dem philosophischen
Prinzip der Neurowissenschaft, -
13:26 - 13:31dass der Verstand mit
seinen geheimnisvollen Eigenschaften -
13:31 - 13:34eigentlich aus Materie besteht,
an der wir herumbasteln können. -
13:34 - 13:36SR: Für mich heißt das,
-
13:36 - 13:37dass ich eine Welt sehe, in der wir
-
13:37 - 13:39Erinnerungen wiederherstellen können,
wie wir wollen. -
13:39 - 13:43Ich sehe auch eine Welt vor mir, in der wir unerwünschte Erinnerungen auslöschen können.
-
13:43 - 13:45Ich sehe sogar eine Welt,
wo das Überarbeiten von Erinnerungen -
13:45 - 13:46eine Realität ist,
-
13:46 - 13:48weil wir in einer Zeit leben, in der es möglich ist,
-
13:48 - 13:50Fragen aus der Science Fiction zu pflücken
-
13:50 - 13:52und sie in der experimentellen
Realität auszuprobieren. -
13:52 - 13:54XL: Heutzutage versuchen Leute im Labor
-
13:54 - 13:57und in anderen Gruppen auf der ganzen Welt
-
13:57 - 14:01mit ähnlichen Methoden, Erinnerungen
zu aktivieren oder zu bearbeiten. -
14:01 - 14:04Alte und neue, positive und negative,
-
14:04 - 14:07alle Arten von Erinnerungen,
-
14:07 - 14:09damit wir verstehen,
wie die Erinnerung funktioniert. -
14:09 - 14:11SR: Eine unserer Laborgruppen
hat zum Beispiel -
14:11 - 14:13herausgefunden, welche Hirnzellen
eine Angst-Erinnerung ausmachen -
14:13 - 14:16und wandelte sie in angenehme
Erinnerungen um – einfach so. -
14:16 - 14:19Genau das meinte ich mit "überarbeiten".
-
14:19 - 14:21Ein Typ im Labor schaffte
es sogar, Erinnerungen von -
14:21 - 14:24weibliche Mäusen
in männlichen Mäusen zu reaktivieren. -
14:24 - 14:26Das soll ja eine eine angenehme Erfahrung sein.
-
14:26 - 14:31XL: Wir leben wirklich in einer aufregenden Zeit,
-
14:31 - 14:34in der die Wissenschaft keine
vorgegebene Höchstgeschwindigkeit kennt, -
14:34 - 14:38sondern nur von der
eigenen Vorstellungskraft begrenzt wird. -
14:38 - 14:40SR: Zum Schluss bleibt die Frage:
Was machen wir aus all dem? -
14:40 - 14:42Wie fördern wir diese Technologie?
-
14:42 - 14:44Diese Fragen sollen nicht einfach
-
14:44 - 14:45im Labor beantwortet werden,
-
14:45 - 14:48und deshalb war ein Ziel
dieses Vortrags, Ihnen allen -
14:48 - 14:50aufzuzeigen, was mit
der modernen Neurowissenschaft -
14:50 - 14:52alles möglich ist,
-
14:52 - 14:53doch genau so wichtig ist es nun,
-
14:53 - 14:56dass sich alle an dieser Diskussion beteiligen.
-
14:56 - 14:59So sollten wir nun gemeinsam überlegen,
welche Bedeutung das alles hat -
14:59 - 15:01und was wir damit erreichen können und wollen,
-
15:01 - 15:03denn Xu und ich glauben, dass da ein
paar wirklich große Entscheidungen -
15:03 - 15:06vor uns allen liegen.
-
15:06 - 15:07Vielen Dank.
Xu: Vielen Dank. -
15:07 - 15:09(Applaus)
- Title:
- Eine Maus. Ein Laserstrahl. Eine manipulierte Erinnerung.
- Speaker:
- Steve Ramirez & Xu Liu
- Description:
-
Können wir den Inhalt unseres Gedächtnisses überarbeiten? Was nach Science Fiction klingt, haben Steve Ramirez und Xu Liu in ihrem Labor der MIT erforscht. Die beiden schossen Laserstrahlen ins Gehirn einer lebenden Maus und konnten dadurch ihre Erinnerungen aktivieren und manipulieren. In diesem überraschend unterhaltsamen Vortrag erklären sie nicht nur wie, sondern auch weshalb sie dies tun. (Aufgezeichnet am TEDxBoston)
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 15:25
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Judith Matz
Spannender Vortrag. Tolle Uebersetzung. Habe nur ganz minimal Dinge verändert, ein paar Tippfehler, ein paar Kommas. Generell verwenden wir ß und nicht ss wenn ss einem langen Vokal folgt. Auch habe ich das mit dem Hashtag nicht verstanden, ich war mir nicht bewusst, dass man den in gesprochene Sprache einfuegen kann oder sollte und wuerde mich dagegen aussprechen.
Bei den Zitaten habe ich ein bisschen herumgebastelt damit sie so lange auf dem Bildschirm stehen, dass man sie ueberhaupt lesen kann.
Ansonsten, danke für die tolle Arbeit und bitte melden, falls es Fragen oder Beschwerden o.ä. gibt.
Judith Matz
Ach so, PS: Zeilenumbrueche habe ich haber konsequent eingefügt. Daher ist im Revisionsvergleich auch so viel als "geändert" markiert, aber im Prinzip nur Zeilenumbrueche.