Sarkophag von Junius Bassus, Marmor, 359 n. Chr.
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0:06 - 0:12Wir befinden uns im St. Petersdom und betrachten einen sehr berühmten früh-christlichen Sarkophag.
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0:12 - 0:14Es handelt sich um das Grab des Junius Bassus.
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0:14 - 0:20Nun ist es ein wenig kompliziert, denn das, was die Leute üblicherweise sehen, ist eine Kopie, die der Vatikan
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0:20 - 0:25in seinem Museum ausstellt - wir sind aber in der Schatzkammer und das hier ist der tatsächliche Sarkophag.
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0:25 - 0:31Junius Baccus war ein römischer Präfekt in der Mitte des 4. Jahrhunderts.
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0:31 - 0:34Okay, wir wissen, dass er seine Position im Jahr 359 inne hatte.
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0:34 - 0:39So betrachten wir einen sehr frühen Moment, kurz nachdem Konstantin
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0:39 - 0:42das Christentum im Römischen Reich legalisiert hat
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0:42 - 0:48und Konstantin ist gerade dabei, das Christentum
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0:48 - 0:52zur offiziellen Religion des Römischen Reiches hinzuführen - was so Ende des 4. Jahrhunderts geschah.
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0:52 - 0:59Somit ist das ein frühes Beispiel für ein Art von Offenheit und eine wirklich großartige Darstellung
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0:59 - 1:01der Ikonographie der christlichen Tradition.
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1:01 - 1:06Und was wirklich interessant ist, dass es nicht so aussieht, wie wir es erwartet haben, und zwar deshalb, weil
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1:06 - 1:13Christus hier im Zentrum mit wahrscheinlich Petrus und Paulus - den zwei Figuren auf jeder Seite - dargestellt wird.
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1:13 - 1:15Ja, es ist wahrscheinlich, dass es sich um Petrus und Paulus handelt.
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1:15 - 1:20Aber er sieht sehr jugendlich aus, wie ein junger Leher der Philosophie.
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1:20 - 1:22Er hält sogar eine Schriftrolle in seiner Hand ...
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1:22 - 1:29Und er sitzt und zwar frontal, jedoch nicht total frontal. So schätze ich, das ich damit sage: Dinge,
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1:29 - 1:34die wir normalerweise mit Darstellungen von Christus assoziieren - wo er wie ein Herrscher aussieht, er älter ist
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1:34 - 1:38und einen Bart trägt. Hier ist er sehr jugendlich dargestellt,
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1:38 - 1:44obwohl er sitzt und frontal dargestellt ist, hat er eine Art Natürlichkeit und Bewegung bezüglich seines Körpers,
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1:44 - 1:48sein linkes Bein steht ein bisschen vor, sein Kopf ist leicht gewendet.
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1:48 - 1:52Und er hält seinen Fuß über ein Abbild eines Flußgottes
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1:52 - 1:55was interessant ist, da es zeigt, wie das Christentum die alten
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1:55 - 1:57polytheistischen Traditionen der antiken Römer überwindet --
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1:57 - 2:05Eine Verwendung der Ikonographie der antiken römischen, heidnischen Kunst im neuen christlichen Kontext.
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2:05 - 2:12Ich bin wirklich interessiert an dem, was du vorhin gesagt hast, darüber, dass Christus nicht physikalischen Eigenschaften erfüllt,
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2:12 - 2:18die wir erwartet hätten. Und das ist so früh, dass sich - in einer gewissen Weise - diese Traditionen noch nicht entwickelt hatten --
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2:18 - 2:19Genau.
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2:19 - 2:24-- sie wurden noch nicht vollständig konstruiert und akzeptiert, somit handelt es sich um einen flexiblen Moment.
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2:24 - 2:28Richtig, diese Ikonographie wurde erst entwickelt. Und hier sieht er in gewisser Weise wie eine heidnische Figur aus.
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2:28 - 2:34Das ist sicher richtig, denn er trägt auch ein klassisches Gewand. Und es ist stilistisch interessant
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2:34 - 2:39weil diese Skulptur einen ziemlich hohen Grad der Natürlichkeit aufweist
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2:39 - 2:44bezüglich der Darstellung der Körper, des Kontraposts, in dem die Figuren stehen,
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2:44 - 2:47und sogar in manchen emotionalen Eigenschaften der Figuren.
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2:47 - 2:53Hier ist eine gewisse Art von Natürlichkeit, obwohl wir die Anfänge einer Art des frühen christlichen Stils sehen.
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2:53 - 3:00Es gibt einige Hinweise, was daraus entstehen wird. Die Köpfe sind ein bisschen zu groß für die Körper.
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3:00 - 3:05Die Körper beginnen ein bisschen gedrungener zu werden.
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3:05 - 3:07Somit ist es ein sehr interessanter Übergangsmoment.
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3:07 - 3:11Wir sehen andere Szenen aus der Bibel und wir sehen frühe Interpretationen davon
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3:11 - 3:17hier, aber diese Art der Darstellung dieser Szenen wird uns sehr vertraut werden.
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3:17 - 3:20Wir haben Adam und Eva in einem tiefer gelegenen Darstellung
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3:20 - 3:26und auch andere Szenen aus dem Alten Testament, die Ereignisse im Leben von Christus vorweggenommen hätten.
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3:26 - 3:33Somit die Idee, auszudrücken, dass Ereignisse aus dem Alten Testament, wie das Opfer von Isaac, vorweggenommen haben
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3:33 - 3:40das eigene Opfer von Christus zur Erlösung der Menschheit - somit ein Weg zu sagen, dass das Leben von Christus
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3:40 - 3:45die Erfüllung der Prophezeiung und der Ereignisse des Alten Testaments ist.
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3:45 - 3:51Wovon wir hier Zeuge sind, ist die Erfindung einer neuen Ikonographie, die Erfindung einer neuen visuellen Sprache
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3:51 - 3:54zur Erzählung dieser wichtigen Geschichten.
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3:54 - 4:00Was mir ebenfalls auffällt ist, wie tief sie eingemeisselt sind. Es ist im Prinzip eine Reliefskulptur
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4:00 - 4:06aber die Figuren sind ein sehr, sehr hohes Relief. Manche scheinen sogar getrennt
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4:06 - 4:13vom Hintergrund aus Marmor zu sein. Ich liebe diese Säulen mit den Kapitälen und das Zusammenspiel
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4:13 - 4:15von Klassischem und den Anfängen des Christentums.
- Title:
- Sarkophag von Junius Bassus, Marmor, 359 n. Chr.
- Description:
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Sarkophag von Junius Bassus, Marmor, 359 n. Chr. (Schatzkammer des St. Petersdoms)
Bitte beachten Sie, dass aufgrund der Einschränkungen zur Photographie, die Bilder in dem Video oben das Gipsmodell aus dem Vatikanischen Museen zeigen. Das Gespräch jedoch wurde in der Schatzkammer des Petersdoms aufgenommen, vor dem ursprünglichen Sarkophag.
Referenten: Dr. Beth Harris und Dr. Steven Zucker
http://www.smarthistory.org/sarcophagus-of-junius-bassus.html
- Video Language:
- English
- Duration:
- 04:27