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Auret van Heerden: Faire Arbeit auf der Welt

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    Dieses Handy
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    hat seinen Ursprung
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    in einer Mine
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    im östlichen Kongo.
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    Mineralien werden dort von bewaffneten Gangs
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    mithilfe von Kindersklaven abgebaut -
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    der UN Sicherheitsrat nennt
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    so etwas "Blutmineralien" -
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    und anschließend weiterverarbeitet
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    bis sie schließlich in einer Fabrik
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    in Shinjin, China ankommen.
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    In dieser Fabrik haben sich über ein Dutzend Menschen
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    dieses Jahr das Leben genommen.
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    Ein Mann starb nach einer 36-Stunden-Schicht.
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    Wir alle lieben Schokolade.
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    Wir kaufen sie für unsere Kinder.
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    80 Prozent unseres Kakaos kommt von der Elfenbeinküste und Ghana
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    und wird von Kindern geerntet.
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    An der Elfenbeinküste haben wir Riesenprobleme mit Kindersklaven.
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    Kinder werden aus anderen Konfliktherden verschleppt,
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    um auf den Kaffeeplantagen zu arbeiten.
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    Heparin, Blutverdünner,
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    ein Pharmaprodukt,
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    kommt aus kleinen Manufakturen
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    wie dieser hier in China,
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    weil der Wirkstoff aus
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    Schweinedärmen gewonnen wird.
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    Ihr Diamant ... Sie haben wahrscheinlich alle den Film "Blood Diamond" gesehen...
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    Dies ist eine Mine
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    in Zimbabwe heute.
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    Baumwolle: Usbekistan ist der zweitgrößte
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    Exporteur von Baumwolle auf der Welt.
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    Jedes Jahr zur Erntezeit
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    schließt die Regierung die Schulen
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    und fährt die Kinder mit Bussen zu den Plantagen,
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    wo sie drei Wochen lang Baumwolle ernten.
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    Dies ist institutionalisierte
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    Kinderzwangsarbeit.
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    Am Ende des Zyklus enden diese Produkte
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    wahrscheinlich auf einer Müllkippe wie dieser in Manila.
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    Diese Orte, diese Herkünfte
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    zeigen Lücken im System auf.
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    Das ist die freundlichste Beschreibung,
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    die ich für so etwas habe.
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    Dies sind die Sümpfe, in denen
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    die globalen Lieferketten
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    ihren Anfang haben,
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    die uns unsere Lieblingsmarken bringen.
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    Manche dieser Lücken werden von
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    Schurkenstaaten betrieben.
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    Manche von ihnen sind keine Staaten mehr;
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    ihre Regierung hat versagt.
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    Manche von ihnen
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    sind Länder, die der Meinung sind, dass Deregulierung oder gar keine Regulierung
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    der beste Weg ist, Investitionen anzulocken,
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    Handel zu fördern.
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    Egal wie, sie stellen ein
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    riesiges moralisches und ethisches Dilemma dar.
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    Ich weiß, dass niemand von uns teilhaben will
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    an
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    Menschenrechtsverletzungen
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    in unseren Lieferketten.
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    Im Moment
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    können aber die wenigsten Unternehmen
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    in diesen Ketten
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    stichhaltig versichern,
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    dass niemand seine Zukunft verpfändet hat,
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    niemand seine Rechte opfern musste,
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    um uns unsere beliebtesten
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    Markenprodukte zu bringen.
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    Ich bin nicht hier, um Sie mit
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    dem Zustand der Lieferketten zu deprimieren.
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    Wir müssen der Realität ins Auge sehen.
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    Wir müssen erkennen, wie ernst
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    die Lage für Menschenrechte aussieht.
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    Wir haben hier eine Autonomie,
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    vielleicht sogar eine Anarchie.
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    Definitiv keine Demokratie.
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    Im Moment
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    wird diese autonome Republik der Lieferketten
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    nicht in einer Weise regiert,
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    bei der wir uns darauf verlassen können,
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    dass wir ethisch handeln und konsumieren können.
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    Das ist nichts Neues.
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    Sie alle haben die Dokumentationen
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    gesehen von Ausbeutung in der Bekleidungsindustrie
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    auf der ganzen Welt, selbst in Industrieländern.
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    Wenn Sie einen klassischen Ausbeuterbetrieb sehen möchten
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    kommen Sie mit mir zum Madison Square Garden.
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    Dort zeige ich Ihnen einen chinesischen Ausbeuter.
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    Nehmen Sie dieses Heparin zum Beispiel.
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    Es ist ein pharmazeutisches Produkt.
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    Man sollte annehmen, dass die Lieferkette bis zum Krankenhaus
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    absolut sauber ist.
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    Das Problem ist, dass der Wirkstoff
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    - ich erwähnte es bereits -
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    aus Schweinen gewonnen wird.
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    Der größte amerikanische Hersteller
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    dieses Wirkstoffes
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    entschied sich vor einigen Jahren, die Produktion nach China,
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    dem weltgrößten Lieferanten von Schweinen, auszulagern.
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    Diese Fabrik in China,
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    die selbst ziemlich sauber ist,
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    bekommt ihre Zutaten
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    aus Hinterhof-Schlachtereien,
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    wo Familien die Tiere schlachten
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    und die Zutaten extrahieren.
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    Vor einigen Jahren hatten wir einen Zwischenfall,
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    der 80 Menschenleben auf der Welt gekostet hat,
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    und zwar wegen Verunreinigungen
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    in der Lieferkette für Heparin.
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    Schlimmer noch, einige Lieferanten
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    bemerkten, dass sie einen Ersatzstoff verwenden konnten,
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    der in Tests Ähnlichkeiten mit Heparin aufwies.
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    Dieser Ersatzstoff kostet $9 pro Pfund,
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    während echtes Heparin
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    $900 pro Pfund kostet.
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    Eine klare Kiste.
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    Das Problem war, dass es mehr Menschen tötete.
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    Sie fragen sich zurecht:
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    "Warum hat die US-Behörde für Nahrungsmittel und Medikamente
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    nichts dagegen unternommen?
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    Warum hat die chinesische Behörde
  • 5:05 - 5:07
    nichts dagegen unternommen?"
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    Die Antwort ist einfach:
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    Die Chinesen definieren diese Fabriken
  • 5:12 - 5:15
    als chemische Betriebe, nicht als pharmazeutische,
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    und prüfen sie nicht.
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    Die US-Behörde
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    hat ein Zuständigkeitsproblem.
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    Es geht ums Ausland.
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    Sie führen gelegentlich Prüfungen im Ausland durch,
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    vielleicht ein Dutzend jährlich, 20 in einem guten Jahr.
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    In China alleine
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    gibt es über 500 Betriebe,
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    die diesen Wirkstoff produzieren.
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    Über 80 Prozent
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    des Wirkstoffes in der Medizin
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    kommt aus dem Ausland,
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    vor allem China und Indien.
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    Hier gibt es keine Aufsicht,
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    keine Regelungen,
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    die sicherstellen,
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    dass die Produktion sicher ist.
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    Wir haben kein System um sicherzustellen,
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    dass Menschenrechte und Würde
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    nicht angetastet werden.
  • 6:02 - 6:05
    Auf nationaler Ebene -
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    und wir arbeiten in ungefähr 60 Ländern -
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    auf nationaler Ebene also
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    haben wir ernsthafte Schwierigkeiten mit der Fähigkeit von Regierungen,
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    die Produktion im eigenen Land
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    zu regulieren.
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    Das wirkliche Problem mit der Lieferkette ist,
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    dass sie länderübergreifend ist.
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    Regierungen, die hier versagen,
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    die ihren Pflichten auf nationaler Ebene
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    nicht nachkommen,
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    haben auf internationaler Ebene noch weniger Chancen,
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    das Problem zu lösen.
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    Schauen Sie sich nur die Schlagzeilen an.
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    Nehmen Sie Kopenhagen letztes Jahr,
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    ein komplettes Regierungsversagen;
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    ein Versagen das Richtige zu tun
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    angesichts eines internationalen Problems.
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    Nehmen Sie den G20-Gipfel vor einigen Wochen,
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    der von einer nur Monate vorher getroffenen Zusage zurücktrat.
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    Sehen Sie sich jedes
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    der globalen Probleme, die wir diese Woche besprochen haben, an
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    und fragen Sie sich, wo hier die Führung durch Regierungen ist,
  • 7:00 - 7:03
    wo diese Lösungen anbieten,
  • 7:03 - 7:05
    Antworten
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    auf diese internationalen Probleme.
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    Die Antwort ist einfach: das können sie nicht, weil sie national sind.
  • 7:12 - 7:14
    Ihre Wähler sind lokal.
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    Sie haben lokale Interessen.
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    Interessen, die sie nicht dem globalen Gemeinwohl
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    unterordnen können.
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    Wenn wir also die Lieferung
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    der wichtigsten Gemeingüter
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    auf internationaler Ebene - wie hier
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    in einer globalen Lieferkette - sicherstellen wollen,
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    müssen wir einen anderen Mechanismus einführen.
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    Wir brauchen einen anderen Antrieb.
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    Glücklicherweise gibt es für so etwas Beispiele.
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    In den 90er Jahren
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    gab es eine Reihe von Skandalen
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    rund um die Herstellung von Markenprodukten in den USA -
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    Kinder- und Zwangsarbeit,
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    ernsthafte Gesundheits- und Sicherheitsbedenken,
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    bis Präsident Clinton 1996 ein Treffen
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    im Weißen Haus anberaumte und
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    Industrie, Menschenrechtsorganisationen,
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    Handelsverbände und das Arbeitsministerium
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    an einen Tisch brachte
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    und sagte: "Hören Sie,
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    die Globalisierung soll kein Wettlauf nach unten sein.
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    Ich weiß nicht, was wir unternehmen können,
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    aber ich kann zumindest mein Amt nutzen,
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    um Sie alle zusammenzubringen,
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    um eine Lösung zu entwickeln."
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    Also entstand eine Arbeitsgruppe im Weißen Haus,
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    die die nächsten 3 Jahre diskutierte,
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    wer wie viel Verantwortung in der
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    globalen Lieferkette übernehmen sollte.
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    Die Unternehmen sahen sich nicht in der Verantwortung.
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    Diese Fabriken gehörten ihnen nicht.
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    Diese Arbeiter waren nicht bei ihnen angestellt.
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    Sie waren nicht gesetzlich belangbar.
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    Alle anderen an diesem Tisch
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    meinten:" Leute, das reicht nicht,
  • 8:42 - 8:45
    Ihr habt eine Pflicht dafür zu sorgen,
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    dass das Produkt von wo auch immer
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    auf eine Weise in die Läden gelangt,
  • 8:50 - 8:53
    die uns erlaubt,
  • 8:53 - 8:56
    es ohne Sicherheitsbedenken
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    und ohne unser Gewissen zu belasten
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    zu konsumieren."
  • 9:02 - 9:05
    Sie einigten sich: "Okay,
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    wir einigen uns auf gemeinsame Standards,
  • 9:07 - 9:09
    einen Verhaltenskodex.
  • 9:09 - 9:11
    Wir wenden ihn auf die gesamte
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    globale Lieferkette an, egal
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    wer was besitzt oder kontrolliert.
  • 9:15 - 9:18
    Wir machen es zum Vertragsgegenstand."
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    Dies war ein Geniestreich,
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    denn was sie taten war,
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    die Macht eines Vertrages zu nutzen,
  • 9:26 - 9:28
    geschäftliche Macht,
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    um Gemeingüter zu liefern.
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    Wenn wir ehrlich sind,
  • 9:32 - 9:34
    ist ein Vertrag mit einem großen Unternehmen
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    für einen Lieferanten in Indien oder China
  • 9:37 - 9:39
    wesentlich überzeugender
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    als lokale Arbeitsgesetze,
  • 9:41 - 9:43
    lokale Umweltschutzvorgaben,
  • 9:43 - 9:46
    oder Menschenrechtsvorschriften.
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    Diese Fabriken werden wahrscheinlich nie von einem Inspekteur besucht werden.
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    Selbst wenn er käme,
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    wäre es erstaunlich, wenn er
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    Schmiergeld ablehnen könnte.
  • 9:58 - 10:00
    Selbst wenn sie ihre Arbeit täten,
  • 10:00 - 10:03
    und Bußgelder von diesen Einrichtungen forderten,
  • 10:04 - 10:06
    wären diese wohl kaum nennenswert.
  • 10:06 - 10:08
    Aber einen Vertrag mit
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    einer großen Marke zu verlieren,
  • 10:10 - 10:12
    das ist der Unterschied
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    zwischen im Geschäft bleiben und bankrott gehen.
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    Das macht Eindruck.
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    Effektiv nutzen wir also
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    die Macht und den Einfluss
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    der einzigen, wirklich globalen
  • 10:23 - 10:26
    Institution in der
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    globalen Lieferkette,
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    nämlich die eines multinationalen Unternehmens,
  • 10:31 - 10:33
    damit das Richtige getan wird,
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    damit sie ihre Macht für das Gute einsetzen,
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    um die wichtigsten Gemeingüter zu bekommen.
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    So etwas liegt natürlich nicht in der Natur
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    der multinationalen Konzerne.
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    Das ist nicht ihre Aufgabe; die ist Geld zu verdienen.
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    Aber sie sind hocheffiziente Organisationen.
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    Sie haben Ressourcen,
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    und wenn wir ihnen den Willen dazu geben,
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    können sie Gutes tun.
  • 11:00 - 11:03
    Dahin zu kommen ist freilich nicht leicht.
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    Diese Lieferketten, die ich vorhin gezeigt habe,
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    gibt es nicht.
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    Sie brauchen ein sicheres Umfeld.
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    Ein Umfeld wo Menschen zusammenkommen können,
  • 11:13 - 11:15
    um sich ohne Angst vor Verfolgung
  • 11:15 - 11:17
    oder Anschuldigungen
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    mit diesem Problem auseinander zu setzen
  • 11:19 - 11:22
    und gemeinsam Lösungen auszuarbeiten.
  • 11:22 - 11:25
    Wir können das tun, die technischen Gegebenheiten existieren.
  • 11:25 - 11:28
    Das Problem ist mehr ein Mangel an Vertrauen,
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    an Partnerschaft,
  • 11:30 - 11:32
    zwischen gemeinnützigen Organisationen,
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    Interessengruppen
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    und multinationalen Konzernen.
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    Wenn wir die zusammen an einen sicheren Ort bringen
  • 11:41 - 11:43
    und zur Zusammenarbeit bewegen können,
  • 11:43 - 11:46
    können wir diese Gemeingüter sofort liefern,
  • 11:46 - 11:49
    oder zumindest bald.
  • 11:49 - 11:51
    Dies ist ein radikaler Vorstoß,
  • 11:51 - 11:53
    denn es scheint unwirklich,
  • 11:53 - 11:56
    wenn ein 15-jähriges Mädchen aus Bangladesh
  • 11:56 - 11:59
    das aus einem Dorf
  • 11:59 - 12:02
    in eine Fabrik in Dhaka arbeiten geht -
  • 12:02 - 12:05
    für 22, 23, 24 Dollar pro Monat -
  • 12:07 - 12:10
    die besten Chancen auf Arbeitsrechte hat,
  • 12:10 - 12:12
    wenn diese Fabrik
  • 12:12 - 12:14
    für einen Markenkonzern arbeitet,
  • 12:14 - 12:16
    der einen Verhaltenskodex besitzt
  • 12:16 - 12:19
    und diesen in den Vertrag eingeflochten hat.
  • 12:20 - 12:22
    Unwirklich,
  • 12:22 - 12:24
    wenn Konzerne Menschenrechte schützen.
  • 12:24 - 12:26
    Das wird Unglauben hervorrufen.
  • 12:26 - 12:28
    Sie fragen: "Wie können wir ihnen vertrauen?"
  • 12:28 - 12:30
    Das tun wir nicht.
  • 12:30 - 12:32
    Es ist wie bei Waffenkontrollen:
  • 12:32 - 12:34
    "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser."
  • 12:34 - 12:36
    Also prüfen wir.
  • 12:36 - 12:39
    Wir gehen in die Lieferketten, in die einzelnen Fabriken,
  • 12:39 - 12:41
    machen Stichproben,
  • 12:41 - 12:44
    senden ohne Vorwarnung Inspekteure
  • 12:44 - 12:46
    in diese Einrichtungen
  • 12:46 - 12:48
    und veröffentlichen die Ergebnisse.
  • 12:48 - 12:51
    Transparenz ist absolut notwendig.
  • 12:52 - 12:55
    Sie können sich verantwortlich nennen,
  • 12:55 - 12:58
    aber Verantwortlichkeit ohne Rechenschaft
  • 12:58 - 13:00
    funktioniert meist nicht.
  • 13:00 - 13:03
    Also verpflichten wir diese Konzerne nicht nur,
  • 13:03 - 13:06
    wir geben ihnen die Werkzeuge, dieses Gemeingut -
  • 13:06 - 13:08
    Respekt für Menschenrechte -
  • 13:08 - 13:10
    zu erbringen, und wir prüfen es.
  • 13:10 - 13:12
    Sie brauchen mir nicht zu glauben, sie sollten mir nicht glauben.
  • 13:12 - 13:15
    Besuchen Sie die Website, schauen Sie sich die Prüfergebnisse an.
  • 13:15 - 13:17
    Fragen Sie sich selbst, ob dieses Unternehmen
  • 13:17 - 13:20
    sich sozial verantwortlich verhält.
  • 13:20 - 13:22
    Ob Sie dieses Produkt kaufen können,
  • 13:22 - 13:25
    ohne Ihre ethischen Grundsätze zu verletzen.
  • 13:25 - 13:28
    Auf diese Weise funktioniert das System.
  • 13:30 - 13:32
    Ich hasse es daran zu denken,
  • 13:32 - 13:35
    dass Regierungen auf der ganzen Welt Menschenrechte nicht schützen.
  • 13:35 - 13:37
    Ich hasse es daran zu denken,
  • 13:37 - 13:39
    dass Regierungen ihre Aufgaben vernachlässigt haben.
  • 13:39 - 13:42
    Ich will nicht daran denken,
  • 13:42 - 13:45
    dass wir sie nicht dazu bekommen können, ihre Aufgaben zu erfüllen.
  • 13:45 - 13:47
    Ich beschäftige mich seit 30 Jahren damit,
  • 13:47 - 13:49
    und in dieser Zeit habe ich
  • 13:49 - 13:52
    einen Rückgang beobachtet im Willen der Regierungen,
  • 13:52 - 13:54
    etwas daran zu ändern,
  • 13:54 - 13:57
    und ich sehe im Moment auch keine Umkehr.
  • 13:57 - 13:59
    Am Anfang haben wir unsere Arbeit
  • 13:59 - 14:01
    als Notlösung verstanden:
  • 14:01 - 14:04
    jetzt allerdings haben wir den Eindruck,
  • 14:04 - 14:06
    dass es sich um den Anfang
  • 14:06 - 14:09
    einer neuen Art und Weise der Regulation
  • 14:09 - 14:11
    internationaler Aufgaben handelt.
  • 14:11 - 14:14
    Nennen Sie es meinetwegen Netzwerk-Governance,
  • 14:14 - 14:17
    aber die unabhängigen Organisationen,
  • 14:17 - 14:19
    und die Unternehmen
  • 14:19 - 14:21
    müssen zusammen finden,
  • 14:21 - 14:23
    um diesen Problemen zu begegnen.
  • 14:23 - 14:25
    Zum Beispiel bei Pandemien,
  • 14:25 - 14:28
    Schweine- und Vogelgrippe.
  • 14:28 - 14:30
    Schauen Sie sich die Gesundheitssysteme viele Länder an.
  • 14:30 - 14:32
    Haben sie die Ressourcen,
  • 14:32 - 14:35
    einer ernsten Pandemie zu begegnen?
  • 14:35 - 14:37
    Nein.
  • 14:37 - 14:40
    Könnten Wirtschaft und unabhängige Organsationen
  • 14:40 - 14:42
    gemeinsam eine Lösung finden?
  • 14:42 - 14:44
    Absolut.
  • 14:44 - 14:46
    Was sie benötigen ist der sichere Ort,
  • 14:46 - 14:48
    an dem sie zueinander finden und
  • 14:48 - 14:50
    aktiv werden können.
  • 14:50 - 14:53
    Das versuchen wir zu bieten.
  • 14:54 - 14:56
    Mir ist bewusst,
  • 14:56 - 14:58
    dass diese Aufgabe oft
  • 14:58 - 15:00
    als überwältigende Verantwortung
  • 15:00 - 15:02
    für Menschen betrachtet wird.
  • 15:02 - 15:04
    "Sie wollen, dass ich Menschenrechte
  • 15:04 - 15:06
    über meine Lieferkette verteile?
  • 15:06 - 15:09
    Wir reden hier von tausenden von Lieferanten."
  • 15:09 - 15:12
    Es scheint aussichtslos, zu gefährlich für
  • 15:12 - 15:14
    ein einzelnes Unternehmen.
  • 15:14 - 15:16
    Doch es gibt sie.
  • 15:16 - 15:19
    4000 Unternehmen sind Mitglied bei uns.
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    Einige davon sehr, sehr groß.
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    Besonders die Sportartikelbranche
  • 15:23 - 15:26
    hat das Wagnis auf sich genommen und es geschafft.
  • 15:26 - 15:29
    Das Beispiel, das Vorbild ist da.
  • 15:30 - 15:32
    Jedes Mal wenn wir eines der Probleme
  • 15:32 - 15:34
    diskutieren, mit denen wir uns beschäftigen -
  • 15:34 - 15:37
    Kinderarbeit auf Baumwollfarmen zum Beispiel,
  • 15:37 - 15:40
    von denen wir nächstes Jahr in Indien 50.000 überwachen...
  • 15:41 - 15:43
    Jedes Mal scheint es überwältigend.
  • 15:43 - 15:46
    Bei diesen Zahlen verlieren Sie schlicht den Überblick.
  • 15:46 - 15:49
    Wir aber brechen es herunter auf grundlegende Fakten.
  • 15:49 - 15:51
    Menschenrechte werden zu
  • 15:51 - 15:54
    einer sehr einfachen Frage:
  • 15:54 - 15:57
    Kann ich diesem Menschen seine Würde zurück geben?
  • 15:57 - 15:59
    Menschen in Armut,
  • 15:59 - 16:01
    Menschen, deren Menschenrechte verletzt wurden -
  • 16:01 - 16:03
    der springende Punkt ist
  • 16:03 - 16:05
    der Verlust der Würde,
  • 16:05 - 16:07
    ein Mangel an Würde.
  • 16:07 - 16:10
    Es beginnt einfach damit, Menschen ihre Würde zurück zu geben.
  • 16:10 - 16:13
    Ich war in einem Slum außerhalb von Gurgaon,
  • 16:13 - 16:15
    in der Nähe von Delhi,
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    eine der auffälligsten, hellsten, neuen Städte,
  • 16:18 - 16:21
    die in Indien aus dem Boden schiessen,
  • 16:21 - 16:23
    und sprach mit den Arbeitern
  • 16:23 - 16:25
    eines nahe gelegenen Textilausbeuterbetriebs.
  • 16:25 - 16:28
    Ich fragte sie, welche Nachricht sie für die Markenhersteller hätten.
  • 16:29 - 16:32
    Sie wollten kein Geld;
  • 16:32 - 16:35
    sie sagten: "Die Leute, die uns beschäftigen,
  • 16:35 - 16:38
    behandeln uns als wären wir keine Menschen,
  • 16:38 - 16:40
    als würden wir nicht existieren.
  • 16:40 - 16:43
    Bitte, fordert sie auf, uns wie Menschen behandeln."
  • 16:44 - 16:46
    Das ist mein einfaches Verständnis von Menschenrechten.
  • 16:46 - 16:49
    Dies ist meine Bitte an Sie,
  • 16:49 - 16:52
    meine Bitte an jeden Entscheider
  • 16:52 - 16:54
    in diesem Raum und da draußen.
  • 16:54 - 16:56
    Wir können die Entscheidung treffen
  • 16:56 - 16:58
    zusammen zu kommen
  • 16:58 - 17:01
    und die Versäumnisse der Regierungen
  • 17:01 - 17:03
    wieder gut zu machen.
  • 17:03 - 17:05
    Tun wir es nicht,
  • 17:05 - 17:07
    ist jede Hoffnung verloren,
  • 17:07 - 17:10
    wir geben unsere essentielle Menschlichkeit auf,
  • 17:10 - 17:12
    und das wollen wir nicht
  • 17:12 - 17:14
    und das müssen wir nicht.
  • 17:14 - 17:16
    Also bitte ich Sie,
  • 17:16 - 17:18
    arbeiten Sie mit, kommen Sie an den sicheren Ort,
  • 17:18 - 17:20
    und lassen Sie uns etwas bewegen.
  • 17:20 - 17:22
    Vielen Dank.
  • 17:22 - 17:25
    (Applaus)
Title:
Auret van Heerden: Faire Arbeit auf der Welt
Speaker:
Auret van Heerden
Description:

Auret van Heerden, Arbeitsaktivist, spricht über den nächsten Schauplatz im Kampf für Arbeitsrechte - internationale Branchen, in denen keine nationale Regierung alleine die Arbeitskräfte schützen kann. Wie können wir unsere globalen Lieferketten ehrlich machen? Van Heerden nimmt die Unternehmen in die Pflicht.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
17:25
Berthold Barth added a translation

German subtitles

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