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Engel: Der nächste Talk
trägt den wunderschönen Titel
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"Zahnrad aus Fleisch
Expeditionen ins Kommentierreich"
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Und ich bitte um einen herzlichen Applaus
um unsere beiden Expeditionsleiter
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André und fraufeli
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Applaus
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André: Ja, super. Dankeschön.
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Oh, noch mehr?
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Engel: (unverständlich)
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André: Achso, zum Weiterschalten, super!
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Na gut, ok.
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Ja, was hat's damit auf sich?
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Journalisten, die kriegen ja häufig
Briefe ihrer Leser.
-
Und zwar auch Moderatoren,
Leute die professionell moderieren,
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wie z.B. Feli. Und in einem von diesen
kam diese Formulierung vor:
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"Weißt du Zensor Zahnrad aus Fleisch.
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Du bist nur eine Nummer.
-
Du bist ein garnichts.
-
So sind wir doch alle, auch die,
-
die sich über alle anderen stellen.
-
Doch du begreifst das nicht,
-
sonst würdest du diesen
Zensorquatsch nicht machen.
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Hier besitzt doch keiner den Mut,
-
sein Leben gegen diese Bande
-
einzuseten.
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So wie die mutigen Männe
-
rund Frauen in anderen Ländern,
-
die ihr Leben einsetzen
-
um sich von den Une..tr..drückern befreien,
-
die sich als Wohltäter aufspielen.
-
Ihr lebt von unseren Minilöhnen
-
und ihr Scheißjuden"
-
Gelächter aus dem Publikum
vereinzeltes Klatschen
-
Also Journalisten kriegen häufig
unangenehme Leserpost,
-
das war auch schon immer so,
das war auch schon in den Zeiten so,
-
als es noch gar kein Internet gab.
Aber irgendwie haben wir so
-
in den letzten Jahren, oder
in diesem Jahr jetzt besonders,
-
gab es so gefühlt den Eindruck,
als ob sich irgendwie alle
-
darüber beschweren, was da nun
im Internet gerade vor sich geht.
-
Also, wenn man es auf einen Slogan
bringen kann: "Wo Netz, da Hetz"
-
Das ist so das, was irgendwie
durch die Gazetten geht,
-
ob sich Frau Göring-Eckardt,
eine Politikerin der Grünen,
-
bei der es das Gerücht gibt,
dass sie auch schon mal von Moderatoren
-
äh, Beiträge zensiert worden sind,
weil sie den Namen
-
"Göring-Eckardt" erwähnen,
also die Frau heißt ja wirklich so,
-
vereinzeltes Lachen
aus dem Publikum
-
die einfach sich hingesetzt hat
und einfach mal Briefe vorgelesen hat,
-
die sie so bekommt.
-
Hassmails.
-
Oder beispielsweise...
-
.. ja, oder ob ich heute, gestern dann
ins Fahrkartenzentrum gehe in Berlin
-
und da hat mal wieder die Bitkom
ne schöne Studie gemacht
-
zum Thema Hasskommentaren.
Ich glaub das dieses Thema so,
-
ja, oder ganz besonders für den
deutschen Fernsehpreis nominiert.
-
Am 5. August in den Tagesthemen
hat sich Anja Reschke zu Wort gemeldet
-
gegen die Hetze gegen Ausländer
im Internet, das ist ja gerade mit diesen
-
seltsamen Bewegungen wie Pegida oder diese
Partei AfD mit ihrem Rechtsruck
-
ein sehr großes Thema in Deutschland,
auch in Zusammenhang mit der sogenannten
-
Flüchtlingskrise. Also, dass da so
ein bisschen die Emotionen hochkochen
-
und Journalisten jetzt dazu übergehen,
quasi Briefe an ihr Publikum zu schreiben,
-
Briefe an ihre Leser zu schreiben,
was relativ neu ist.
-
Und es betrifft eben nicht nur Journalisten,
es betrifft auch Blogger,
-
die sich darüber beklagen, wie's einfach
in ihren Kommentarbereichen aussieht.
-
Vor Kurzem war ich in Berlin
auf 'ner Konferenz,
-
da war Alexander Kluge da,
und er sagte ...
-
also ein deutscher Intellektueller,
schon bisschen älteres Semester,
-
und er sagte: "Ja, so das Internet,
das ist ja ganz toll, und das hat ja quasi
-
die Brecht'sche Radiotheorie umgesetzt.
-
Das waren so Ideen, die Brecht
irgendwie in den 30er Jahren
-
zum Rundfunk formuliert hat.
Dass es darum geht,
-
ein Interaktionsmedium zu machen,
wo dann nicht nur gesendet wird,
-
sondern auch die Empfänger
wieder zurücksenden können.
-
Und ganz lange Zeit, wenn's
um Medienreform gegangen ist,
-
Reformen von Fernsehen,
Reformen von Zeitungen,
-
spielte immer eine sehr große Rolle
in der Debatte der sogenannte Rückkanal.
-
Also, dass sich dann die Leute,
die das Medium konsumieren,
-
zurück an den Autor des entsprechenden
Artikels wenden können.
-
Und wie gesagt, Alexander Kluge sagt,
das ist jetzt umgesetzt,
-
aber irgendwie ist da trotzdem
so ein schaler Geschmack dabei,
-
wie man eben an diesen
ganzen Rückmeldungen merkt,
-
die sind da alle gar nicht
so einverstanden damit,
-
was ihnen da so entgegenschallt
-
aus dem Internet,
aus den sozialen Medien,
-
und ja..
-
Man könnte eigentlich sagen, so:
diese Kommentare drunter,
-
unter Artikeln oder professionellen
Zeitungsartikeln online
-
sind sowas Ähnliches
wie eine Schmuddelecke.
-
Damit beschäftigt sich
Feli hauptberuflich,
-
indem sie dann dort
etwas aufräumen muss.
-
Und es gibt eine allgemeine
Unzufriedenheit mit der Art und Weise,
-
wie diese Kommentarbereiche aussehen.
-
Das hat jetzt gar nichts mit der
aktuellen, zugespitzten Situation
-
mit den Flüchtlingen zu tun,
sondern das war eigentlich schon vorher,
-
dass viele Zeitungen davon
abgerückt haben.. angefangen haben,
-
ihre Kommentarbereiche zu schließen,
dass denen das zu aufwendig geworden ist.
-
Das kann wirtschaftliche Gründe haben,
das kann aber auch Gründe damit haben,
-
dass man einfach mit diesem Medium
nicht so richtig...
-
oder mit der Moderation
nicht richtig klarkommt.
-
Und wenn wir dann weiterdenken,
worum es heute eigentlich
-
nicht so gehen soll,
um solche Dienste wie Facebook,
-
da ist ja quasi alles Kommentar.
-
Und da ist man natürlich
auch sehr unzufrieden,
-
Also viele, professionelle,
journalistische Medien
-
die haben ja auch da immer
so einen Facebook-Kanal,
-
wo alle Artikel reingepumpt werden,
und was da dann direkt kommentiert wird,
-
das ist auch manchmal
ein bisschen unangenehm.
-
Auf der anderen Seite,
im professionellen Medienbereich
-
ist man sich eigentlich einig,
so, ja .. anfangs war's ja so,
-
man hat die Medien,
die man ohnehin gehabt hat,
-
Print, dann auch online gespiegelt,
dann gab's irgendwann
-
z.B. Spiegel online und den Spiegel.
-
Aber mittlerweile ist es ja so,
dass die ganzen Medienhäuser
-
irgendwie verstanden haben,
kein Leistungsschutzrecht wird sie retten.
-
Es geht in Richtung auf den digitalen Bereich,
das wird jetzt die Zukunft sein.
-
So, man kann natürlich allgemein
unzufrieden sein mit der Politik,
-
hier z.B.:
-
"Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger,
als sich ohne Widerstand
-
von einer verantwortungslosen
und dunklen Trieben ergebenen
-
Herrscherclique regieren zu lassen.
-
Ist es nicht so, dass sich heute
-
jeder ehrliche Deutsche heute
seiner Regierung schämt"
-
Ja, so eine Aussage
stimmt natürlich immer irgendwie.
-
Und man kann natürlich über alles
abranten, auch über den Zustand
-
der Kommentare im Internet,
über die Art und Weise
-
wie es politisch aussieht,
das Fernsehprogramm ist
-
natürlich auch immer, immer
eigentlich großer Mist,
-
und was die im Radio einem vorsetzen
das ist ja auch wirklich unverschämt.
-
Aber in einer freien,
in einer offenen Gesellschaft
-
brauchen wir natürlich auch
sowas wie eine offene Gesprächskultur,
-
wo man dann auch mal gegen die
herrschenden Verhältnisse sein darf.
-
Das ist eigentich selbstverständlich,
das ist guter stil in einer Demokratie,
-
und erst recht in einer
freiheitlichen Gesellschaft.
-
Wenn wir dann aber an die
Situation einer Diktatur denken,
-
dort sind diese Bereiche dann natürlich
in sehr starkem Maße gefährdet,
-
also die freie Meinungsäußerung,
und darum ist es schon sehr wichtig,
-
das auch zu verteidigen.
-
Denn unter den Bedingungen einer Diktatur
gibt es immer ganz harte Sanktionen
-
für Oppositionelle und im Beispiel,
was ich gerade angebracht habe,
-
ich weiß nicht, wie viele es erkannt haben,
-
das war der Beginn
des ersten Flugblattes
-
der münchner Widerstandsgruppe
die "Weiße Rose".
-
Das Regime, was damit angesprochen war,
war das nationale sozialistische Regime.
-
Und, ja, das ist damals so mit
Schreibmaschine vervielfältigt worden,
-
dann haben sie diese
Flugblätter rumgegeben.
-
Das Nazi-Regime war davon
natürlich nicht so ganz begeistert.
-
Und die Leute sind dann,
die "Weiße Rose", das wisst ihr alle,
-
sind .. die jungen Leute sind
abgeurteilt worden vom Volksgerichtshof
-
aufgrund ihrer vier Flugblätter,
die sie veröffentlicht haben,
-
und mit dem Fallbeil hingerichtet.
-
Heute ist die Situation ganz anders,
also keiner wird umgebracht,
-
aber natürlich gibt es
Sanktionsmechanismen auch.
-
Und die Frage, wie viel freie Rede
wollen wir haben,
-
was ist da sozusagen die richtige Balance,
wie gehen wir damit richtig um,
-
Und dann gibt es ja auch immer so
bestimmte Äußerungen, mit denen
-
wir nicht so einverstanden sind,
also wenn irgendjemand, ja, irgendwie...
-
sich auf 'ne Art und Weise äußert,
wie das vielleicht nicht so ein guter Stil ist.
-
Oder auch strafrechtlich,
z.B. Volksverhetzung
-
oder auch Holocaustleugnung,
sowas in der Richtung.
-
Vielleicht habt ihr's gemerkt,
ich hab halt gleich am Anfang
-
quasi Godwin's Law erfüllt,
also ich habe, ich bin
-
sozusagen auf den Nazivergleich
gegangen, das war ja so 'ne Regel,
-
die ja schon relativ früh im Internet
mal formuliert worden ist,
-
also: "im Verlaufe längerer Diskussionen
im Internet, beispielsweise in Usenet-Newsgroups"
-
ich weiß nicht, wie viele von euch
tatsächlich noch Usenet-Usegroups kennen,
-
aber das war so ein Diskusisonsmedium,
-
ein bisschen so ähnlich wie eine
Email-Liste kann man das eigentlich sagen.
-
Das Gesetz von ihm besagt, dass
"mit zunehmender Dauer die Wahrscheinlichkeit,
-
dass jemand einen Nazi-Vergleich einbringt,
sich dem Wert 1 annähert."
-
Das ist auf eine sarkastische
Art und Weise formuliert worden.
-
Ein Gerücht besagt, dass das Argument
von der Gegenseite automatisch gewonnen wird,
-
sobald irgendeiner den Nazivergleich bringt.
-
Leider funktioniert das in der Praxis nicht
so.
-
Aber solche sarkastischen Regeln
bei entgleisenden Diskussionen,
-
die sind natürlich besonders...,
das sind natürlich solche
-
Selstregulierungsmechanismen,
dass man solche Gesetze formuliert.
-
Allgemein könnte man sagen,
ja, es gibt natürlich auch noch
-
Hitler-Vergleiche, die
irgendwie harmlos sind
-
also wenn ich hier z.B. das
Dokuprogramm von N24 karikiere.
-
Lachen aus dem Publikum
-
Aber allgemein so kann man sagen
irgendwie: "Wo Netz, da Troll",
-
das gehört irgendwie zusammen. Das
kann man gar nicht voneinander trennen.
-
Und es gab ja in diesen Zeiten des Use-Nets
auch noch ganz andere, wirklich harte Regeln
-
also beispielsweise, dass man, ..
-
ja, diese TOFU-Zitierweise,
dass das keine gute Sache ist,
-
besagt einfach, man soll nicht
den ganzen Rattenschwanz mitkopieren,
-
was die Leute vor mir gepostet haben,
wenn ich auf irgendwas antworte.
-
Und heute, wenn ihr dran denkt,
wenn ihr eine Email zurückschreibt,
-
und das ist nur eine Zeile,
dann werdet ihr wahrscheinlich
-
angeblufft, warum ihr nicht den Kontext
irgendwie mitgeliefert habt.
-
Das heißt, Regeln die damals
im Use-Net formuliert worden sind,
-
die hatten natürlich auch einen
bestimmten technischen Hintergrund.
-
Da sind ja die Bits und Bytes einzeln
quasi da über das Modem gerückelt
-
und es war auch noch alles teuer.
-
Heute gibt es da halt einfach
ganz andere Bedingungen
-
unter technischen Medien.
-
Das heißt, solche Gesetze,
die auch formuliert werden, oder auch
-
Regeln, die formuliert werden,
die man durchsetzen will,
-
die kann man nicht
für alle Ewigkeit formulieren.
-
Das ändert sich auch immer mal,
was da gute Sitte ist und was da
-
gute Praxis ist.
-
Was halt diese ganzen
Nazi-Vergleiche betrifft, natürlich,
-
das machen jetzt auch die Großen.
-
Hillary beispielsweise hat diese...
-
Hillary Clinton hat die Krim-Annektion
mit Hitler verglichen
-
und danach hat Herr Schäuble
das nochmal getan,
-
dafür kritisieren dann auch
irgendwelche Leute Herrn Schäuble
-
als den Durchsetzer des Euro
oder der deutschen Position des Euro
-
und nutzen dann auch wieder
ihrerseits Nazivergleiche.
-
Ich glaube, man kann einfach nicht sagen,
dass so der Nazi-Vergleich
-
eine reine Sache des Netzes ist,
sondern das passiert
-
auch außerhalb des Netzes.
-
Interessant in dem Zusammenhang auch,
weil ich sie gerade schon mal positiv angeführt habe,
-
die Nominierte für den Fernsehpreis
mit ihrem Kommentar vom August.
-
Sie hat ja auch einen Kommentar
gemacht damals, der sehr populär
-
geworden ist, zum Gedenken am
Jahrestag der Befreiung von Auschwitz,
-
das war sehr populär,
das war sehr bekannt.
-
Was, was für mich irgendwie
total schockierend war,
-
als ich das gesehen hab,
ich war sozusagen ganz d'accord
-
die ganze Zeit bei dieser Präsentation,
aber am Ende hat sie dann...
-
also zum Jahrestag von Auschwitz,
dann irgendwie den Bogen gekriegt
-
zu diesen Demonstranten in Dresden.
-
Und das fand ich schon ein bisschen hart.
Also so diese ... ich weiß nicht,
-
Also der Auschwitz-Vergleich ist dann
sozusagen der Hitler-Vergleich plus, ja,
-
da muss man ein bisschen
vorsichtig mit sein.
-
Ganz wichtig:
Wie sieht's eigentlich aus...?
-
Also, meine Aufgabe seh ich ein
bisschen auch darin, jetzt Wasser
-
in den Wein zu gießen,
in dem Sinne:
-
Die Journalisten kritisieren das Internet
und
-
ich versuche jetzt so ein bisschen zu sagen:
-
Naja, aber alles was Journalismus macht,
ist ja auch nicht so prima.
-
Was mich dieses Jahr sehr schockiert hat,
war z.B. dieser Beitrag,
-
das ist jetzt Facebook,
da hatte die Süddeutsche Zeitung
-
diese Zusammenfassung,
oder Social Media Team gemacht,
-
Thomas Middelhoff, ein Manager
von Bertelsmann meines Wissens,
-
der im Gefängnis ist, sich über
seine Haftbedingungen beschwert hat,
-
ist für Viele die Inkarnation
eines arroganten Geldsacks.
-
Warum hat er das selbst
nie verstanden? Ja?
-
Und das ist für mich wirklich
ein Fall von Demagogie,
-
man kann sich vorstellen,
wie die Kommentare ausgesehen haben,
-
die da drunter waren.
-
"Warum hat er selbst das nie verstanden?"
"Weil er ein arroganter Geldsack ist."
-
Lachen aus dem Publikum
-
Bis hin zu der Forderung,
die Väter der sozialen Marktwirtschaft
-
hätten so einen wie ihn
an die Wand gestellt usw.
-
Also alles so ganz hämische und
kritische Kommentare.
-
Ist insofern auch ganz interessant,
weil dieser Facebook-Eintrag
-
der Süddeutschen Zeitung verweist auf
einen Artikel von Hans Leyendecker,
-
also nicht irgendein Journalist, sondern
einer der Premiumklasse-Journalisten
-
in Deutschland.
-
Ich hab mich beschwert über diesen Kommentar,
und die haben mir geantwortet:
-
"Ja wieso, das steht doch da so
in dem Artikel auch drin."
-
Steht es schon, ja, aber, ...
in dieser Verkürzung
-
find' ich das schon
ein bisschen demagogisch.
-
Und ich meine, man muss sich ja nicht
nur beschweren über Artikel,
-
über diese Kommentare,
die da drunter kommen,
-
sondern auch mal fragen, sozusagen,
womit wird das denn eigentlich angereizt.
-
Und ich sehe gerade, dass
in sozialen Medien viel stärker
-
da nochmal bei Verweisen
auf Artikel polarisiert wird.
-
Und, wie sagt man so schön,
wie man in den Wald hineinruft,
-
so schallt es heraus.
-
Ich hab von Demagogie gesprochen,
da gibt es so eine schöne Definition:
-
"Demagogie betreibt, wer bei
günstiger Gelegenheit öffentlich
-
für ein politisches Ziel wirbt, indem
er der Masse schmeichelt"
-
Ok, das ist vielleicht ein bisschen
abwertend, "der Masse" ...
-
"der Masse schmeichelt, an ihre
Gefühle, Instinkte und Vorurteile appelliert,
-
ferner sich der Hetze und Lüge
schuldig macht, Wahres übertrieben
-
oder grob vereinfacht darstellt"
Und das ist ja auch
-
ein ganz interessanter Punkt:
"Die Sache, die er durchsetzen will,
-
für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt,
und die Art und Weise, wie er sie durchsetzt
-
oder durchzusetzen vorschlägt,
als die einzig mögliche hinstellt."
-
Also gut, das ist hier etwas,
da kennen wir ja durchaus andere Leute,
-
die ihre Position jetzt so
als alternativlos darstellen
-
und der Meinung sind, es ist alles...
wir sind die Guten
-
Lachen und Applaus aus dem Publikum
-
Ja, man kann eigentlich sagen, das Bekannte
ist ja eigentlich diese Situation, ... oder
-
...
-
die Wahrheit stirbt im Krieg zuerst.
Warum?
-
Ja, ganz einfach deshalb,
weil wir eben diese Polarisierung haben:
-
Wir - Wir sind die Guten
und das sind Sie - und Sie ist der Feind.
-
Und damit ist eigentlich auch schon klar,
wie sozusagen die Wertung auszufallen hat.
-
Das Dumme ist natürlich:
im Journalismus wird das
-
— das könnt ihr in sehr vielen
Artikeln nachvollziehen —
-
wird das auch häufig so gemacht.
-
Und der entscheidende Punkt ist immer:
Nimmt man das überhaupt wahr?
-
Reflektiert man das?
-
Wer ist da jetzt die
ausgeschlossene Gemeinschaft?
-
Und das ist Herr ...
Lachen aus dem Publikum
-
der Kommissar Öttinger im Gespräch
mit der Taliban oder mit dem Netz.
-
Lachen aus dem Publikum
Auch Öttinger ist ja, ich denke
-
in unseren Zirkeln so ein bisschen
so eine Hassfigur für manche
-
und auch in der Berichterstattung.
Also die EU-Kommission
-
die ist irgendwie doof und wir
sind die Schlauen, und umgekehrt.
-
Da gibt's so ganz, ganz
viele Polarisierungen
-
Westen gegen Putin,
die demokratischen Staaten Europas
-
und die Braven gegen Assad,
die Griechen gegen Merkel,
-
und friedliebende Völker
gegen die Terroristen usw.
-
Diese Narrative findet ihr in der
gesamten Medienberichterstattung
-
und immer geht's so: Wir gegen Sie.
-
Und es ist sehr wichtig, zu verstehen,
dass wir Teil eines Wir gemacht werden
-
und solange wir zu diesem Wir
auch mit dazugehören,
-
sind wir da häufig auch einer Meinung,
aber problematisch wird's in dem Moment,
-
wo wir dann nicht so sehr zu
diesem Wir dazugehören wollen
-
und plötzlich zu dem Sie dazugehören.
Und ...
-
dann den ganzen Bias
plötzlich wahrnehmen.
-
Und dann empfinden wir das plötzlich
nicht mehr so balanciert,
-
was da in den Medien
uns vorgesetzt wird,
-
sondern dann sagen wir: "Oh Gott,
wir werden da ja von ausgeschlossen"
-
Also das wäre z.B. auch das Problem,
das ich mit diesem Auschwitz-Kommentar
-
da von Anja Reschke,
der ja toll war, am Anfang, ...
-
Aber wenn ich jetzt ein Anhänger von diesen
seltsamen Demonstranten in Dresden wäre,
-
ja, dann würde ich mich ja davon
ausgeschlossen fühlen,
-
dann würd ich ja sagen: "Oh Gott,
was ist das für 'ne schreckliche Presse,
-
die sind jetzt nicht auf meiner Meinung,
auf meiner Seite.
-
Und ich glaube, das ist sehr wichtig
für guten Journalismus, dass man
-
quasi immer die Brücke
baut zum Anderen.
-
Und für mich ist eigentlich das Ideal
dieses alte BBC-Ideal, diese Vorstellung,
-
dass es darauf ankommt, quasi
den Feind so zu überzeugen, dass er
-
dass er meiner Berichterstattung mehr
glaubt als seiner eigenen Propaganda.
-
Ja, und .. ähm...
-
Ja nun kann man natürlich sagen,
Journalisten werden sagen:
-
"Ja, es gibt ja gar nicht das 'Sie' und so,
und wir berichten ja neutral."
-
Ich halte das für nicht so
ganz reflektiert, ehrlich gesagt.
-
Und auch dieser bekannte Ausspruch,
dass man
-
.. ja, wie hieß das?
-
... sich nicht gemein machen soll,
auch nicht mit irgendeiner Sache,
-
das ist ja auch aus meiner Sicht
so ein bisschen unreflektiert.
-
Also, wenn man an Journalismus denkt,
kann man davon ausgehen,
-
es gibt bestimmte Möglichkeiten,
wo ein Journalist versucht,
-
professionelle Standards zu bringen,
-
einer ist diese Betonung von
den Belegen und dem Belegprinzip,
-
auf der anderen Seite: Man kann
natürlich auch mit ganz, ganz vielen Fakten,
-
kann man auch einfach
die Unwahrheit erzählen.
-
Indem man selektiv bestimmte
Fakten rauspickt, die gerade
-
in ein bestimmtes Bild reinpassen.
-
Also, ich halte von ...
sicher, gute Belege sind eine schöne Sache,
-
aber das allein ist es nicht.
-
Dann eben die Frage der Neutralität,
was neutral ist.
-
Die Frage ist: Wer entscheidet darüber,
was neutral ist?
-
Und sehr häufig ist es ja so,
es kommt darauf an,
-
wer ist sozusagen dein Gegenüber,
-
was sind die Leute, die jetzt
dir zubilligen, dass es neutral ist?
-
Und wahrscheinlich sind die Leute,
die am besten über Neutralität
-
entscheiden können auch diejenigen,
die, naja, ... so ein Stück weit
-
ausgeschlossen werden, oder
die nicht auf deiner Seite sind.
-
Das andere ist, dass man natürlich
im Journalismus, wenn's irgendwie
-
technisch komplizierte Sachen gibt,
Netzneutralität, Vorratsdatenspeicherung usw.
-
Versucht, das auf irgendwelche ganz
simplen Narrative zurückzukondensieren,
-
um das irgendwie seinem Leser
verkaufen zu können.
-
Und ganz bekannt ist dann,
das habt ihr immer wieder in so
-
netzpolitischen Debatten,
dass es dann irgendwie,
-
die gerade Innenpolitik betrifft,
dass es dann auf so Generalnarrative
-
wie "Freiheit gegen Sicherheit"
zurückbezogen werden.
-
Das ist so ein Kasperkram,
insofern, weil die Politiker,
-
die brauchen dann auch von den
einzelnen technischen Sachen
-
da überhaupt keine Ahnung zu haben.
-
Die wissen ja, die haben
tausendfach Vorträge zum Thema
-
Freiheit gegen Sicherheit gehalten,
die wissen, auf welcher Seite sie stehen,
-
und es ist häufig ... solche Narrative
sind dann häufig irreführend,
-
es kommt einfach darauf an, wer
dominiert denn?
-
Also wenn man beispielsweise
sagt jetzt bei der NSA-Überwachung
-
da sind halt die Bürger,
die wollen ihre Freiheit,
-
und dann gibt es die sicherheitspolitischen
Gründe der Nachrichtendienste,
-
dann kann man das natürlich
immer auch umdrehen und kann sagen:
-
Was ist denn hier eigentlich mit der
Sicherheit Deutschlands,
-
wenn jetzt Verbündete starten, uns hier
überwachen und unsere Bürger überwachen.
-
Und ja, genau ...
... wo geht dann unsere Freiheit hin?
-
Um's jetzt nochmal so zu kondensieren:
-
Wenn es Kommentare gibt,
und wir meinen jetzt Kommentare
-
unter Artikeln, dann gibt es im
Grunde genommen 2 Möglichkeiten,
-
entweder man ignoriert das vollkommen,
-
oder man solidarisiert sich,
man sagt ... das ist ja sehr selten:
-
"Mensch, ein toller Artikel, das hat mir
aus der Seele gesprochen!"
-
Interessanterweise eben bei diesen
Reschke-Kommentaren war es ja so,
-
dass sie super angekommen sind,
viele Leute haben das geteilt,
-
die haben gesagt, das ist eine tolle Sache,
aber sonst kommt es relativ selten vor,
-
dass sich Leute wirklich mit Journalisten
so konkret jetzt, positives Feedback geben.
-
Häufiger ist es doch eher,
auch in Kommentaren dann,
-
dass man eher der Linie des Journalisten
widerspricht, sie ergänzen möchte,
-
und sich auch als Anwalt
von Positionen geriert,
-
die ausgeschlossen sind.
-
Also, ja..
-
meinetwegen pro Putin, ja?
-
Und bei diesen ausgeschlossenen
Positionen wird es dann ja häufig auch
-
irgendwie ganz interessant.
-
Ich behaupte einfach, dass der
Widerspruch besonders hart ausfallen wird,
-
wenn Journalisten sehr stark polarisieren.
Und es gibt gewisse Ökonomien derzeit,
-
die dafür sorgen, dass Presseerzeugnisse viel stärker polarisieren
-
als es in der Vergangenheit
der Fall gewesen ist.
-
Und tendenziell wird's immer so sein,
dass ... naja, ...
-
das was kommentiert wird, irgendwie
gegen die Linie geht, des Blattes.
-
Und damit muss natürlich auch
der Journalist schon klarkommen können.
-
Und ich glaube, dass man
Nutzer-Kommentare oder
-
"den Hass" im Internet nicht
so ganz trennen kann
-
von den journalistischen Artikeln,
denn es gibt durchaus auch Tendenzen,
-
im stärkeren Maße einfach
-
mehr Emotionen zu erzeugen
um mehr Klicks zu erzeugen,
-
ich glaube darauf wirst du
jetzt gleich noch mehr eingehen.
-
... achso, das war noch ein Bildbeleg.
-
Applaus
-
Sektkorkenknallen
Lachen
-
Ich bräuchte nochmal technische Hilfe lacht
-
Äh, und zwar hab ich meinen Text...
-
Engel: So, diese kleine Zwischenpause
können wir ja kurz nutzen,
-
um die Sitzverteilung noch
so ein bisschen zu verbessern.
-
Können alle, die neben sich einen
freien Platz haben mal die Hand heben?
-
So, und für Leute, die hinten stehen,
die noch einen Platz suchen,
-
die können jetzt einfach sich hier
einen Handpartner quasi suchen.
-
Ok, ich glaub, ihr könnt die Hände
wieder runternehmen, dankeschön.
-
Feli: Geht sofort los!
-
Ok, wo befinden wir uns
mit der Kommentardebatte?
-
Ich führe hier als erstes Silde
einen Tweet von mir an, der sich
-
eigentlich ging's mir um den
Ursprungstweet, der unten drunter steht,
-
der englische,
-
also dass die Kommentatoren
den Artikel nicht lesen,
-
die Autoren lesen die Kommentare nicht
und niemand klickt auf die Werbung.
-
Das ist im Prinzip mein Vortrag
in einem Satz zusammengefasst.
-
lacht
Applaus
-
Ich erzähl' das jetzt aber auch
noch mal ausführlich lacht
-
Lachen aus dem Publikum
-
Seit es die Menschheit gibt,
werden Debatten geführt,
-
die in Prügeleien ausarten,
-
wenn man jetzt an Faustkeile
im Museum denkt z.B.,
-
seit es das Internet gibt
werden Debatten online geführt,
-
die eben dann in virtuelle
Prügeleien ausarten.
-
Community-Redakteurinnen wie ich jetzt,
oder -Managerinnen nennt man sie auch,
-
arbeiten vor allem daran,
die Debatten, die Streitereien
-
mit den virtuellen Faustkeilen,
aufzulösen oder wieder
-
eine sachliche Diskussion
zu ermöglichen.
-
Im Idealfall hat die Community
eine gute Gruppendynamik,
-
sodass aufkommende Streitereien
unter den Lesern selbst gelöst werden
-
und wir dann gar nicht direkt
eingreifen müssen.
-
Das ist oft aber leider nicht so.
-
Wir müssen also eingreifen.
-
Und meine Devise
bei der Arbeit lautet:
-
Ich will Menschen miteinander
ins Gespräch bringen, und
-
ich will, dass sich möglichst
viele Leute mit möglichst vielen
-
verschiedenen Standpunkten
äußern können.
-
Und da kann ich auch gleich an was
anknüpfen, bevor ich es wieder vergesse,
-
was André auch eben gesagt hat.
-
Es ist nicht nur so, dass eine
Gruppierung sagt:
-
"Die Kommentare von euch sind schlecht,
und die müssen jetzt rausgenommen werden"
-
Sondern es ist immer so,
es gibt verschiedene Lager,
-
und alle Lager fordern von
allen anderen Lagern,
-
dass deren Kommentare...
-
überflüssig oder übergriffig sind
oder irgendsowas.
-
Insoweit, wir bei unserer Arbeit
arbeiten gar nicht mit einem
-
politischen Impetus oder mit
irgendeiner Agenda oder
-
was uns immer vorgeworfen wird
als Zensoren, sondern wir haben
-
einfach am Tag, wie das bei den
meisten Nachrichtenportalen,
-
bei den größeren zumindst,
so ist, mit mehreren tausend
-
Kommentaren zu tun.
-
Das heißt, dass wir überhaupt nicht
die Zeit haben, uns mit irgendwelchen
-
politischen Grundsätzen, die wir vielleicht
privat verfolgen, auseinanderzusetzen.
-
Und insoweit entscheiden wir dann
innerhalb von Sekunden oder innerhalb
-
von einer Minute vielleicht, die wir
Zeit haben für einen Kommentar,
-
bleibt der drin oder muss der raus.
-
Und wir machen uns ganz wenig
Gedanken darum, ob da jemand vielleicht
-
uns persönlich unsympathisch ist.
-
In Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise
hatten eine Reihe von Nachrichtenseiten
-
ihre Kommentare nur eingeschränkt geöffnet
oder gleich ganz geschlossen,
-
das waren z.B. die Süddeutsche,
wie jetzt bei diesem Slide,
-
oder die FAZ, was sich inzwischen
aber wieder gelockert zu haben scheint.
-
Ich hab's gestern Abend nochmal
nachgeguckt, und
-
inzwicshen ist es wohl so, dass
bei den großen Nachrichtenportalen
-
viele Artikel offen sind und nur
zu bestimmten Themen
-
Artikel geschlossen werden.
-
Aber wenn es grundsätzlich so ist,
dass Nachrichtenportale quasi
-
aufgeben und Kommentare ganz schließen,
wie jetzt z.B. das bei der Süddeutschen
-
auch immer noch der Fall ist,
-
dass nur ganz vereinzelt
Debatten zugelassen werden,
-
dann müssten sie sich ja eigentlich
auch fragen, was sie selber
-
falsch gemacht haben, weil
-
das ja immer eine
mehrseitige Debatte ist.
-
Kommentare grundsätzlich, das
sagte André ja auch schon,
-
haben ein schlechtes Image,
auf Redaktions- wie auf Leserseite.
-
Die Studie von Echo und Newsroom
von 2014 z.B. sagt,
-
dass 2011 noch 68,2% der Leser,
die Diskussion ..
-
äh, Entschuldigung, 68,2% der
Journalisten sagten, die Diskussion sei
-
in hohem Maß oder
überwiegend sachlich.
-
Und 2014 hat sich das
reduziert auf 59%.
-
Also das sind fast 10%.
-
Das ist eine ganze Menge, und
nach meiner Erfahrung
-
beteiligen auch immer noch
wenige Journalistinnen an den
-
Diskussionen unter ihren Artikeln.
-
In der Studie, die ich eben genannt habe,
sind es 14,3% der Journalisten.
-
Also ein kleiner Anteil. Und so,
wie ich das auch aus meiner Arbeit kenne,
-
ist es so: Das sind immer dieselben,
die sich dann wirklich engagiert
-
mit den Nutzern auseinandersetzen,
und der Großteil ignoriert es
-
oder sagt eben: "Oh, ne, die Kommentare,
das ist so fürchterlich, und
-
das muss man sich nicht angucken,
weil das total unterirdisch ist"
-
Das ist eben halt auch ein Punkt, weshalb
Kommentare so ein schlechtes Image haben.
-
Sie erscheinen grundsätzlich
unter dem Artikel,
-
es entsteht dadurch schon
so eine Degradierung oder ..
-
so eine Zuordnung, weil der Artikel oben
steht und die Kommentare unten drunter.
-
Die Nutzer fühlen sich dadurch
oft nicht ernst genommen.
-
Dann kommt hinzu, die Löschregeln
-
bzw. die Nutzungsregeln
heißt das dann offiziell meistens,
-
werden nicht deutlich genug kommuniziert
von den Nachrichtenportalen,
-
zum Teil werden sie von der
Community aber auch nicht gelesen.
-
Wir bekommen dann ganz viele Emails
von Lesern, die können dann halt
-
nachfragen, warum irgendwas
entfernt worden ist,
-
und dann regen sie sich
fürchterlich auf und dann sagen wir
-
"Ja, wir haben z.B. Ihren
Kommentar gelöscht, weil sie
-
auf einen Kommentar
geantwortet haben, der gegen die
-
Nutzungsregeln verstoßen hat."
-
Also das heißt, der Kommentar,
-
wo sich der Leser beschwert hat,
der war völlig in Ordnung,
-
aber eben der
Ursprungskommentar nicht.
-
Und das ist den Leuten dann
oft gar nicht klar, dass das
-
ganz banale Gründe haben kann.
-
Ein weiterer Punkt ist, dass die
Nutzeroberflächen nicht gut konzipiert sind,
-
Nachrichtenwebsites sind
immer noch nach dem Vorbild
-
klassischer Zeitungsseiten aufgebaut
und die Kommentare
-
entsprechen quasi den Leserbriefen.
-
Das heißt, man könnte eigentlich
viel mehr mit der Community machen,
-
wenn man diese starke Anlehnung
an eine Papierzeitung auflösen würde
-
und die Leser viel stärker
miteinbeziehen würde.
-
Wie z.B., dass Leser auch selber
Artikel veröffentlichen können,
-
dass es Veranstaltungen gibt,
vielleicht mit Lesern.
-
Oder Chats - sowas hatten wir auch schon,
dass dann Autoren mit Lesern gechattet haben,
-
was total cool war, was allerdings
technisch oft schwer zu machen ist.
-
Eine optische Sache ist noch,
dass bei vielen Nachrichtenseiten
-
die Kommentare sogar
eingeklappt erscheinen.
-
Beim Spiegel z.B. ist es so,
dass man auf eine
-
ganz andere Seite
weitergeleitet wird.
-
Also man sieht die Kommentare nicht
direkt unter dem Artikel.
-
Und das trägt halt auch noch
zu dieser Spaltung quasi,
-
zwischen Lesern und Nutzern bei.
-
Grundsätzlich kann man dazu sagen,
die Redaktionen müssten
-
das Vertrauen der Leserinnen
zurückgewinnen, um
-
überhaupt noch eine Weiterentwicklung
oder .. um irgendwie noch anzuknüpfen
-
an die bisherige Entwicklung.
-
So ...
-
ne, das war falsch..
-
so, jetzt haben wir's.
-
Ja, gibt es eine Zäsur?
-
Wir hatten in diesem Sommer
den Eindruck,
-
in Zusammenhang mit der
Flüchtlingsdebatte war halt
-
viel Aufmerksamkeit
auf der Kommentardebatte
-
und .. ich bin mir gar nicht so sicher,
ob tatsächlich die Kommentare
-
so viel schlimmer geworden sind,
sondern eine Gruppe von Menschen,
-
die bisher wenig oder weniger
im Internet kommentiert hat,
-
hat sich sehr stark
auf das Internet hinorientiert.
-
Und die haben dann kommentiert.
-
Und ich glaube, es hat quasi
so eine Verlagerung stattgefunden.
-
In den 90er Jahren haben Zeitungen
Plattformen im Netz gegründet,
-
ohne an Einnahmen zudenken,
zunächst zumindest,
-
und schließlich setzten genau diese
elektronischen Medien dem Kerngeschäft zu.
-
Das heißt, heutzutage ist es so:
Print stirbt, der Anzeigenmarkt
-
steht schlecht da und der
Abonenntenmarkt damit auch.
-
Heute ist klar, wir brauchen
neue digitale Formate,
-
was ich eben auch schon gesagt hatte,
zum Aufbrechen der alten Struktur.
-
Die Zukunft sucht man dann
irgendwo online, das ist aber
-
eben noch offen.
-
Onlinemedien leben von Klicks
auf ihre Artikel,
-
die wiederum den Preis
der Werbeplätze
-
auf der jeweiligen
Seite bestimmen.
-
Daraus folgt die Optimierung
von Artikeln auf Klickreize hin,
-
also z.B. clickbaiting oder..
-
eben die populistische
Formulierung von Überschriften.
-
Na, was ist jetzt? Äh...
-
Ist sie jetzt abgestürzt?
-
Das ist jetzt aber nicht so toll.
-
(Engel: unverständlich)
-
Hat es? Ne, also bei mir eigentlich nicht
...
-
Flüstert: Da sieht's ganz normal aus.
-
Dankeschön!
-
Ja
-
Das ist ein Kommentarklassiker,
den ich da jetzt als Anzeiger hab,
-
den bekommen wir ganz häufig,
dass Leute sagen, sie sind
-
nur wegen der Kommentare gekommen
und den Artikel haben sie gar nicht gelesen.
-
Diese Taktik der Polarisierung
von Medien entspricht eben
-
genau der Taktik von Trollen,
und das ist eben die Frage,
-
macht das Netz
dann Trolle aus uns,
-
das ist eben die Frage,
die es zu diskutieren gilt,
-
wie kann man dagegen vorgehen
und was ist ein Troll überhaupt.
-
für mich ist ein Troll jemand,
der weniger an einem
-
Meinungsaustausch interessiert
ist, als an Wirkung.
-
Durch bewusste Provokationen
und Angriffe auf andere Mitglieder
-
der Community oder
auf den Artikelautor
-
erreichen Trolle es, dass sich die
Diskussion schließlich um sie dreht
-
bzw. um das Thema, was sie
unbedingt unterbringen wollen.
-
Also sie versuchen, die Diskussion
dann abzudrängen sozusagen.
-
Das aktuelle Problem
in der Kommentardebatte
-
ist aber keines allein von Trollen,
sondern - das denke ich - dass wir
-
das debattieren verlernt haben,
genaueres Zuhören,
-
abwägen von Argumenten,
beherrschen wir oft gar nicht mehr.
-
Applaus
-
Ich hab jetzt natürlich auch
ein paar Kommentare dabei
-
lacht
-
Die soll ich vorlesen lacht
-
Also dieser Nutzer nennt sich
"merkels mutter judensau"
-
Die alte Hure Merkel Fotze.
-
Bei Wikipedia haben die den Satz raus genommen,
-
dass Ferkel's Mutter eine Jüdische Polin ist.
-
Mit... mehreren Ausrufezeichen.
-
Zum Glück haben viele es auf ihre Homepages kopiert.
-
Warum versteckt man das ihr Hurensöhne.
-
lacht
Lachen aus dem Publikum
-
vereinzeltes Klatschen
-
Kommt gleich noch einer lacht
-
Nutzer "Ich pisse auf jeden von ihnen":
-
"Wann findet sich endlich ein mutiger Patriot,
der
-
Widerstand leistet und Merkel mit allen anderen
-
dieser ultra-hochverräterischen Polit-Schranzen
per
-
Kopfschuss aus dem Weg räumt?"
-
Jaa, ähm..
-
also manchmal muss man auch lachen drüber
lacht
-
Ich hab neulich einen Artikel gelesen,
wo es um Frauke Petry ging
-
und ihren Auftritt bei Plasberg
-
und das fand ich...
-
... der Artikel war von Falk Heunemann
bei Opinion Club,
-
"Die 6 Rhetoriktricks der Frauke Petry"
-
Und das war sehr interessant, weil
die Rhetoriktricks, die er ausgemacht hat,
-
entsprechen halt dem, was ganz
viele Trolle bei uns machen.
-
Und dahzu gehören: "Reden, reden,
reden, bis das Thema stimmt",
-
also das heißt, sie hat dem Gegenüber
gar keinen Raum gegeben.
-
Als 2. Punkt: "Die anderen haben
aber auch", also Relativierung.
-
Das 3.: "Das Thema ist kein Thema", im
Sinne von Kleinreden des Gesprächsthemas.
-
Als 4. Punkt: "Die angeblich falschen
Begrifflichkeiten".
-
Sie hat dadurch vom Thema abgelenkt, indem
sie auf was ganz anderes eingegangen ist.
-
Als 5. Punkt: "Es ist doch alles nur Spaß",
-
d.h. Lächerlichmachen,
Kleinreden des Themas.
-
Und als 6.: "Niederschreien" natürlich,
wenn gar nichts mehr hilft.
-
Genau. Eine von meinen Thesen ist,
dass Trolle sich als Künstler betrachten,
-
und dass sie quasi mit Journalisten
um den Status konkurrieren wollen.
-
Das ist auch ein Grund weshalb
Trolle so schwer zu händeln sind,
-
weil es ganz schwer ist,
sie zu entmutigen.
-
Weil jeder Versuch,
einen Troll zu entmutigen,
-
ist ja nur noch wieder
eine Unterstützung des Trolls.
-
Insoweit, dieses
"Don't feed the Trolls"
-
kann es nicht besser
auf den Punkt bringen,
-
weil Ignoranz ist das, was sie
am meisten entmutigt oder stört.
-
Das angestammte Kunstverständnis
sagt, dass Kommunikation
-
vom Künstler zum
Betrachter funktioniert.
-
D.h., der Künstler / die Künstlerin
erfahren oft gar nichts von
-
der Reaktion des Betrachters.
-
Und es gibt heute natürlich
auch viele Künstlerinnen,
-
die das versuchen, auszulösen,
aber nichtsdestotrotz,
-
das ist das klassische Verständnis.
-
Und so ähnlich ist es ja in der
Presse heute auch noch so, dass
-
viele Autoren, viele Journalisten
überhaupt nicht mitbekommen,
-
was die Nutzer von
ihren Artikeln denken.
-
Und es gibt halt auch immer noch
Journalisten, die sich darauf berufen,
-
dass sie ihre Unabhängigkeit
nur dann aufrechterhalten können,
-
wenn sie sich gerade eben nicht
um die Meinung der Nutzer
-
oder der Leser kümmern,
sondern eben sich
-
quasi nicht beeinflussen lassen.
-
Und mir haben Journalisten das
tatsächlich auch schon so gesagt.
-
Ich denke dann halt ok, in unserem
Zeitalter, wo Klicks immer wichtiger werden,
-
verliert es an Bedeutung,
weil die natürlich dann
-
entsprechend gezwungen sind,
sich an einem Publikum zu orientieren.
-
Mein nächster Punkt ist:
Wie wird eigentlich moderiert?
-
Ich versuch das kurz zu fassen,
weil gar nicht mehr so viel Zeit ist.
-
Die Frage grundsätzlich ist:
Moderiert man vorher oder hinterher?
-
Also werden entweder
alle Kommentare freigesschaltet
-
und man sortiert dann das aus,
was übergriffig ist,
-
oder macht man das umgekehrt,
-
man hat sämtliche Kommentare
-
verborgen für die Leser und die..
-
lacht
-
die werden dann nachträglich
freigeschaltet, sodass die übergriffigen
-
gar nicht erst zu sehen ist.
-
Das ist eben die Taktik, die die
meisten Nachrichtenportale heute
-
verfolgen,
-
abgesehen von Facebook.
-
Facebook ist ja irgendwie
ein ganz klassisches Beispiel,
-
wo dann auch viele Sachen
stehenbleiben und
-
das ist einfach die
naheliegendste Taktik.
-
Ja, jetzt ist irgendwie die Zeit um.
-
Leider Gottes.
-
Ich hatte eigentlich auch noch
ein paar schöne Slides,
-
ich klick mal schnell durch.
lacht
-
Das kommt natürlich auch ganz oft,
Kommentare zu unserer Arbeit
-
Lachen aus dem Publikum
-
lacht
-
Da hat er sich auch vertippt,
weil er so sauer war.
-
Ok, das ist jetzt glaub ich
schlecht zu lesen
-
auf die Entfernung hin, oder?
-
xkcd-Comic, der sich mit
Kommentaren im Internet beschäftigt.
-
Ja, und mein letzter Punkt
wäre halt gewesen,
-
wie sieht der ideale
Kommentarbereich aus,
-
aber ich fürchte, das
muss ich jetzt abhaken.
-
Lachen aus dem Publikum
-
lacht
-
Das ist sehr subtil,
auf einer gewissen Ebene
-
Da wären dann halt
Kommentarbereiche,
-
die ich gut finde.
-
Und das ist das letzte Slide.
-
Zum Abschluss.
-
Vielen Dank.
-
Applaus
-
Engel: Ja, vielen Dank für diesen
-
interessanten und jetzt doch
am Ende doch schnell
-
zum Schluss kommenden Vortrag.
Wir haben leider nur noch
-
6 min Zeit für Q&A, deswegen
fangen wir relativ schnell damit an.
-
Ok, dann einmal da drüben!
-
Frage: Hi. Danke für den Vortrag.
-
Ich wüsste gerne, so nach dem
Allem, was wir gehört haben,
-
über Kommentarbereiche,
wozu wir die überhaupt haben,
-
weil ihr habt ja selber gesagt,
die Leute, denen der Artikel gefällt,
-
die also tatsächlich die Nutzerschaft sind,
an denen sich vielleicht Journalisten
-
orientieren sollten,
wie du ja auch gesagt hattest,
-
die kommentieren gar nicht,
die sind ja zufrieden.
-
Und die ganzen Leute,
-
die ihre Gegenmeinung
dazu vertreten, oft auf eine
-
sehr unflätige Art und Weise,
-
sorgen halt einfach dafür,
dass Kommentarspalten
-
durchgehend toxisch sind, also
-
ganz ehrlich, auf Nachrichtenseiten
wie zeit.de oder sowas,
-
die sind einfach nicht lesbar, da
findet nie eine sinnvolle Diskussion statt.
-
Also, warum nicht einfach alles zumachen?
-
Das ist in meinen Augen
dann auch keine Zensur,
-
weil überall anders im Internet
kannst du immer noch darüber diskutieren.
-
Werden Kommentarspalten nicht
sogar einfach nur aufrechterhalten,
-
damit die Nachrichtenseiten
mehr Klicks kriegen?
-
Antwort: Also, das letzte
was du gesagt hattest,
-
ich kann das natürlich total
nachvollziehen, das auf jeden Fall.
-
Prinzipiell ist es so, wenn das
funktioniert mit Kommentaren,
-
dann kann es total dynamisch sein,
-
und sehr viel Ertrag bringen
für beide Seiten
-
weil es halt die Möglichkeit gibt,
dass die Nutzer der Presse oder
-
den Nachrichtenportalen
Informationen geben,
-
die sie sonst vielleicht
gar nicht bekommen würden.
-
Wie z.B. auf Twitter gibt es ja Leute,
die aus Kriegsgebieten live Fotos posten,
-
die sonst mit großem Aufwand
erstellt werden müssten.
-
Und insoweit,
das kann schon
-
sehr positiv sein, da kann
schon sehr viel bei rumkommen,
-
aber das Ding ist,
man muss es aktiv pflegen.
-
Und man muss richtig viel,
man muss richtig Zeit investieren
-
und ich denke halt wie gesagt,
Websites müssen umgebaut werden.
-
Nachrichtenseiten, die funktionieren
einfach nicht mehr so wie heute aussehen.
-
Und ich glaube das ist ein
ganz wichtiger Punkt,
-
um eine positive Debatte
zu erzielen.
-
Engel: Nochmal ganz kurz an alle,
die kommen und gehen,
-
bitte ein bisschen leise,
weil man sonst die Fragen
-
und Antworten relativ
schwer versteht.
-
Nächste Frage von
da drüben bitte.
-
Frage: Ja, hallo! Ich hab mal eine Frage,
-
also angenommen es gelänge uns,
dass die ganzen Trolle
-
nicht mehr da kommentieren
auf den Mainstream-Webseiten,
-
und wo anders sind.
-
Ich frag' mich, ob das wirklich
eine bessere Situation wäre,
-
weil angenommen, die ganzen bösen
Menschen sind gar nicht mehr da,
-
wo man mit ihnen reden kann,
sondern sind auf ihren eigenen Webseiten
-
und kommentieren da fröhlich
ihren Hass umher.
-
Ist es nicht fast sogar beängstigender?
-
Also, mir kommt oft so der Satz in den Kopf:
Wir werden uns noch mal wünschen,
-
dass sie mit uns reden wollten.
Feli lacht
-
Weil, ja ... (unverständlich),
-
Was ist das Ziel eigentlich,
mit den Trollen?
-
Sollen die wirklich verschwinden?
Oder wo sollen die hin?
-
Antwort: Also.. ich bin froh über jeden
Kommentar, den ich freischalten kann.
-
Das auch gerade Kommentare, die nicht
meiner persönlichen Meinung
-
entsprechen, weil dadurch
hab ich ja nur noch mehr
-
Möglichkeit, zu betonen,
hier, wir sind fair.
-
Das Ding ist glaube ich, dass
-
man versuchen müsste,
eine Debatte zu erreichen,
-
wo die Leute, die jetzt Trolle sind,
sich etwas sachlicher äußern.
-
Oder wo die halt,
wie sagt man so schön?
-
Wo sie mit abgeholt werden.
-
Wo ganz unterschiedliche
-
politische Lager
die Möglichkeit haben
-
ihre Standpunkte zu äußern. Und
das ist im Moment einfach nicht so.
-
Vereinzeltes Klatschen
-
André: Ja, und dann glaub ich auch noch,
dass es sehr große Rolle spielt,
-
wie dieser Kommentarbereich
technisch designed ist.
-
Darüber wollten wir
auch noch sprechen.
-
Also ich mein, man kann's ja an Diensten,
das ist nun eine ganz andere Ebene,
-
aber ihr kennt ja stack
overflow beispielsweise,
-
was die gemacht haben durch
eine Gameifizierung der Oberfläche.
-
Es gibt ja auch ganz unterschiedliche
Kommentarsysteme
-
und dementsprechend
andere Trollkulturen.
-
Also ein Stück weit bestimmt
auch die technische Ausgestaltung
-
von diesen Systemen, wie sich
so eine ...
-
wie sich das entwickelt,
oder ob da gewissermaßen
-
die Community umkippt.
-
Die andere Frage, die man
durchaus zurückwerfen kann, ist:
-
Was bringt das Trollen
eigentlich, dort zu trollen?
-
Also was haben die Leute
eigentlich davon?
-
Oder wie kann man, sagen wir mal
destruktive Personen eher demotivieren
-
und da gibt es natürlich
viele technische Möglichkeiten,
-
beispielsweise bei Heise gibt es
ja diese Möglichkeit, dass man nur...
-
wenn man eine zu hohe Schussfrequenz hat,
dass man dann ausgebremst wird beispielsweise.
-
Das ist so eine Lösung, die
sie dort eingesetzt haben.
-
Oder die Möglichkeit, dass das
System so gemacht wird, dass man
-
gute Kommentare in irgendeiner
Art und Weise herausstellt und
-
die anderen ausblendet.
-
Ich weiß, dass ..
auf Spreeblick wurde jetzt damit
-
experimentiert, als Idee, dass man
vielleicht die Kommentare, die einem
-
unangenehm sind, die man nicht
zensieren will, aber dass man sie
-
weißt, also dass man sie gar nicht mehr
sehen muss. Und solche Möglichkeiten...
-
Ich glaube, wir wären da gerne
noch drauf eingegangen, aber
-
dass diese technischen Bedingungen
eine ganz, ganz große Rolle spielen.
-
Und man kann einfach auch bessere
Kommentarbereiche dadurch kriegen,
-
je nachdem wie man die designed.
-
Und was diese...
-
"Ja, die leute, die wollen ja trollen,
dann trollen sie woanders..."
-
Ich weiß das gar nicht, ob die
dann auch ...
-
also es ist ja manchmal auch so
das Umfeld, was dann bestimmt,
-
wie die Leute sich verhalten, und...
-
es gibt auch Troll-Subkulturen.
Also wenn du so
-
an einen Dienst wie 4chan denkst,
der einfach nur ein Trollboard ist, ja?
-
Aber auch da entstehen ja
spannende, eigene Kulturen
-
und popkulturelle Impulse,
insofern .. ja.
-
Die Frage, wenn ich das
nochmal zurückwerfen darf,
-
für mich, ist wirklich:
Was hat der Troll vom Trollen?
-
Das ist eigentlich das richtig
spannende für mich.
-
Engel: Wir müssen jetzt
Schluss machen
-
Klatschen
-
Engel: Genau, wir sind leider
am Ende der Zeit, deswegen
-
können wir keine weiteren Fragen
mehr entgegennehmen. Nocheinmal
-
einen herzlichen Applaus
an die Vortragenden bitte,
-
für diesen interessanten Vortrag.
-
Applaus
-
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