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Menschen könnten wütend werden - das BMBF, die Not-Hilfe und das IFG

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    rc3 NOWHERE Vorspannmusik
  • 0:08 - 0:14
    Herald: Hallo und herzlich willkommen
    wieder zurück auf der Chaos Zone TV Bühne,
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    jetzt gerade wieder aus Potsdam live und
    wir freuen uns unseren ersten Live Vortrag
  • 0:24 - 0:31
    auf dieser Bühne präsentieren zu dürfen.
    Von Franziska und Janfred. Und die werden
  • 0:31 - 0:35
    uns jetzt gleich erzählen, was man so
    schönes mit dem
  • 0:35 - 0:41
    Informationsfreiheitsgesetz anstellen
    kann. Weil sie haben mir gerade schon
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    erzählt, dass sie sehr viel Spaß mit dem
    Informationsfreiheitsgesetz haben. Und
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    heute werden sie uns ein bisschen was
    erzählen zu: Menschen können wütend
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    werden, das BMBF, die Not-Hilfe und IFG.
    Damit: Ich übergebe euch das Wort.
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    Janfred: Ja, vielen Dank. Hallo, ich bin
    Janfred. Ich studiere Informatik an der
  • 1:04 - 1:08
    Uni Bremen und ich habe vor ein paar
    Jährchen schon angefangen, IFG-
  • 1:08 - 1:12
    Anfragen zu stellen. Da sind inzwischen
    über 20 schon zusammengekommen und ein
  • 1:12 - 1:16
    paar dieser IFG Anfragen sind jetzt hier
    auch in diesem Talk mit dabei.
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    Franziska: Mein Name ist Franziska. Ich
    studiere auch Informatik, allerdings an
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    der TU Darmstadt. Ich stelle noch nicht
    ganz so lange IFG-Anfragen, aber ich hab
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    da sehr viel Spaß dran. Bevor es losgeht
    von unserer Seite ein Disclaimer: Wir
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    werden hier studierendenverachtende
    Inhalte zeigen, insbesondere wenn es um
  • 1:36 - 1:40
    die finanzielle Situation der Studierenden
    geht. Deswegen von unserer Seite: Bitte im
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    Zweifel, schaut euch den Talk on demand
    an. Dann könnt ihr auf Pause klicken und
  • 1:44 - 1:48
    in ein Kissen schreien, so wie wir das
    machen werden, wenn der Talk vorbei ist.
  • 1:48 - 1:52
    Außerdem: Wir werden hier nur einen sehr
    winzigen Auszug aus den Dokumenten
  • 1:52 - 1:57
    überhaupt zeigen. Das waren mit der Akte
    zusammen 2000 Seiten. Das ist einfach zu
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    viel für 40 Minuten. Deswegen ist das hier
    nur ein ganz kleiner Auszug Die
  • 2:01 - 2:05
    Präsentation als Markdown für
    eingeschränkte Personen, die Anfrage und
  • 2:05 - 2:13
    alle Mails dazu könnt ihr aber hier finden
    unter not-hilfe-für-studierende.de
  • 2:13 - 2:19
    J: Und ja, da ist ein ü in diesem Namen
    drin. Okay, damit geht es los. Once upon a
  • 2:19 - 2:24
    time in Deutschland. Worüber reden wir
    eigentlich? Wir reden über genau das da,
  • 2:24 - 2:29
    wenn wir die not-Hilfe meinen. Die
    Bundesregierung hat für Studierende in Not
  • 2:29 - 2:35
    100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
    Aber nicht für alle Studierende, sondern
  • 2:35 - 2:42
    nur für die in pandemiebedingter Notlage.
    Und die haben auch nicht nur 5 ... auch
  • 2:42 - 2:49
    nur die haben 500 Euro im Monat bekommen.
    Warum sagen wir not-Hilfe? Naja, am Ende
  • 2:49 - 2:52
    war es nicht wirklich eine Hilfe für die
    meisten Studierenden.
  • 2:52 - 2:57
    F: Um euch ein bisschen ein Zeitgefühl zu
    geben, seht ihr hier jetzt eine Zeitleiste
  • 2:57 - 3:01
    mit so verschiedenen Zeitpunkten. Wir
    haben einmal den ersten Kontakt des
  • 3:01 - 3:05
    Deutschen Studentenwerks DSW mit der
    Leitung des BMBF. Wir haben die
  • 3:05 - 3:11
    Ankündigung der Nothilfe durch die Leitung
    des BMBF. Wir haben am 16.6. den Start
  • 3:11 - 3:17
    des Online-Tools und Anfang Juli startet
    dann die Auszahlung. Ihr fragt euch jetzt:
  • 3:17 - 3:21
    Warum steht da Ende der Pandemie? Na ja,
    weil dann keine not-Hilfe mehr gezahlt
  • 3:21 - 3:28
    wurde, denn die Pandemie war ja vorbei.
    J: Ja, am 16.6. um 12 Uhr startete dann
  • 3:28 - 3:35
    das Tool und war um 12 Uhr 8 direkt mal
    down. Das hat uns bei uns dann diese
  • 3:35 - 3:39
    Reaktion ausgelöst: Wir waren so ein
    bisschen verwirrt, vor allem, weil wir
  • 3:39 - 3:42
    später dann irgendwie solche
    Zeitungsberichte gesehen haben von Studis,
  • 3:42 - 3:47
    die irgendwie negativ Geld auf dem Konto
    haben, aber trotzdem keine not-Hilfe
  • 3:47 - 3:53
    bekommen haben. Wir haben auch auf Twitter
    Berichte von Studis gesehen, die dann
  • 3:53 - 3:58
    insbesondere über technische Probleme
    geklagt haben. Und wir sehen hier auch ein
  • 3:58 - 4:03
    sehr schönes Beispiel von den ganzen
    Selfies, die man hochladen musste. Und an
  • 4:03 - 4:08
    der Stelle haben wir uns gedacht: We need
    to go deeper.
  • 4:08 - 4:12
    F: Aber das ganze fing an mit einem Tweet
    von mir, wo ich gesagt habe: Hey Jo, lass
  • 4:12 - 4:17
    mal total super viel sensible Daten von
    Studierenden abfragen. Klingt doch nach
  • 4:17 - 4:21
    einer total super Idee. Ich meine, was
    soll schon schiefgehen? Ja, was tut man,
  • 4:21 - 4:25
    wenn man nicht versteht, was der Staat so
    macht? Man fragt den Staat. Also haben wir
  • 4:25 - 4:29
    das gemacht, haben ein paar Sachen
    gefragt. Wir hatten aber nicht so richtig
  • 4:29 - 4:33
    das Gefühl, dass wir tatsächlich dahinter
    kommen, was wirklich passiert. Deswegen
  • 4:33 - 4:38
    haben wir uns gedacht: Ja, we need to go
    deeper. Dann haben wir mehr IFG-Anfragen
  • 4:38 - 4:43
    gestellt und wir werden uns jetzt im
    folgenden besonders mit einer IFG-Anfrage
  • 4:43 - 4:48
    beschäftigen, nämlich mit dieser hier zum
    Schriftverkehr. Die läuft tatsächlich auch
  • 4:48 - 4:53
    noch. Das Klageverfahren ist anhängig.
    J: Tja, was ist bei dieser IFG-Anfrage
  • 4:53 - 5:00
    passiert? Naja, wir haben sie am 22.7.
    gestellt. Dann haben wir gewartet. Dann
  • 5:00 - 5:07
    haben wir noch mehr gewartet. Und dann an
    Tag 289 haben wir tatsächlich das erste
  • 5:07 - 5:13
    Dokument bekommen. Ihr seht, da ist so ein
    bisschen Zeit vergangen. Und dann haben
  • 5:13 - 5:20
    wir noch mehr gewartet und dann haben wir
    gesagt an Tag 324: liebe Leute, jetzt mal
  • 5:20 - 5:25
    genug, gebt uns innerhalb dieser Frist
    alle Dokumente, sonst Untätigkeitsklage.
  • 5:25 - 5:30
    Na ja, zack, hatten wir nach 340 Tagen,
    gut, die Frist ein bisschen überschritten,
  • 5:30 - 5:37
    alle Dokumente. Also für gewisse Werte von
    alle. Denn wir hatten dann auch einen
  • 5:37 - 5:42
    Bescheid mit einer teilweisen Ablehnung
    dieser Anfrage, unter anderem auch wegen
  • 5:42 - 5:48
    möglicher Reaktionen der Presse. Dann
    hatten wir auch ganz viele Schwärzung und
  • 5:48 - 5:52
    haben einen Widerspruch geschrieben. Einen
    schönen Widerspruch wegen nicht
  • 5:52 - 5:56
    nachvollziehbarer Schwärzungen, Schwärzung
    öffentlich zugänglicher Informationen und
  • 5:56 - 6:03
    mangelnde Qualität der Dokumente. Ja, das
    war sehr viel Spaß. Und dann haben wir von
  • 6:03 - 6:08
    Mai bis Oktober 21 diese Dokumente
    analysiert. Und ihr werdet euch jetzt
  • 6:08 - 6:13
    fragen: Aber Janfred und Franzi, warum hat
    das denn so lange gedauert? Na ja, diese
  • 6:13 - 6:19
    Dokumente sahen halt so aus. Und nein, die
    Qualität des Streams ist nicht gerade
  • 6:19 - 6:26
    plötzlich schlechter geworden. Die sehen
    wirklich so bescheuert aus. Oder sie sahen
  • 6:26 - 6:36
    so aus oder so oder nicht zu vergessen so.
    Barrierefreiheit bei diesen Dokumenten ist
  • 6:36 - 6:42
    irgendwie auch so ein bisschen nicht
    vorhanden. Und es waren halt wirklich
  • 6:42 - 6:47
    schöne Kunstwerke dabei. Und so einiges
    war halt auch echt schlicht und ergreifend
  • 6:47 - 6:51
    nicht lesbar. Und jetzt ist die Frage: Was
    haben wir denn so rausgefunden aus den
  • 6:51 - 6:56
    Sachen, die mal nicht geschwärzt waren?
    F: Ja, wir schauen uns jetzt mal die
  • 6:56 - 7:03
    Förderrichtlinien und Förderkriterien an.
    Dazu gab es hier diese E-Mail vom DSW an
  • 7:03 - 7:07
    den Anbieter, der das Online-Tool gebaut
    hat. Wir haben hier eine kurzfristige
  • 7:07 - 7:12
    Überbrückungshilfe für wirklich nur die
    aller bedürftigsten Studierenden bis zu
  • 7:12 - 7:18
    500 Euro. Da waren wir ein bisschen
    irritiert, denn wir haben uns auch so
  • 7:18 - 7:22
    gefragt: Was heißt die allerbedürftigsten
    Studierenden, was heißt denn pandemie
  • 7:22 - 7:26
    bedingte Notlage? Das müssen wir irgendwie
    nachweisen. Der Nachweis erfolgt dann über
  • 7:26 - 7:30
    eine Kündigung durch Arbeitgeber:in, über
    eine Selbsterklärung zum Wegfall der
  • 7:30 - 7:34
    bisherigen Tätigkeit oder die
    Selbsterklärung zum Wegfall von
  • 7:34 - 7:41
    Unterhaltszahlungen. Wir erinnern uns: Das
    wird auf bis zu 500 Euro aufgestockt und
  • 7:41 - 7:48
    wir sehen hier einen Tweet, der dann auch
    sagt Ja, voll cool, 543,26 EUR davon kann
  • 7:48 - 7:53
    ich ja in Großstädten in Saus und Braus
    leben. Is klar, das ist durchaus einfach
  • 7:53 - 7:58
    mal nur die Miete. Oder auch hier eine
    Reaktion: Anscheinend sind wir als
  • 7:58 - 8:02
    Studierende schlicht und ergreifend zu
    reich. Ich weiß es nicht. 500 Euro, voll
  • 8:02 - 8:11
    viel Geld. Klar reicht. Vom BMBF sehen wir
    aus der Anfrage hier einen Hinweis, dass
  • 8:11 - 8:16
    die Notlage wirklich nur durch die
    Pandemie entstanden sein darf. Wenn aus
  • 8:16 - 8:19
    den Dokumenten, die von den Studierenden
    zur Verfügung gestellt werden, das nicht
  • 8:19 - 8:25
    ersichtlich ist, dass die Notlage wirklich
    und ausschließlich nur durch die Pandemie
  • 8:25 - 8:31
    entstanden ist, dann muss das Ganze
    abgelehnt werden. Heißt: Vorher schon arm
  • 8:31 - 8:36
    gewesen? Pech gehabt! Das ist keine
    Pandemie bedingte Notlage. Nicht nur dass
  • 8:36 - 8:41
    wer vorher schon arm war, einfach Pech
    hatte. Wir sehen auch, dass ganze Gruppen
  • 8:41 - 8:46
    oder Probleme überhaupt nicht bedacht
    wurden. Wir sehen jetzt hier mal ein paar
  • 8:46 - 8:52
    Beispiele dafür. Die Teilzeitstudierenden
    wurden vergessen. Vollkommen. Wir sehen
  • 8:52 - 8:56
    auch die Frage wie ist das mit der
    Anrechnung von Juni auf Juli oder auch
  • 8:56 - 9:00
    andere Monate mit den Anträgen wird das
    angerechnet? Ja, kommt drauf an, wo man
  • 9:00 - 9:05
    studiert. Je nach Studi-Werk ist das
    anders. Wie ist das mit coronabedingten
  • 9:05 - 9:08
    Mehrausgaben? Ist das eine
    pandemiebedingte Notlage? Das BMBF sagt
  • 9:08 - 9:16
    Nein, finde ich spannend. Oder auch hier
    Studierende, die im Ausland wohnen, aber
  • 9:16 - 9:19
    in Deutschland studieren. Was ist mit
    denen? Duale Studierende,
  • 9:19 - 9:23
    Kunsthochschulen, Kunstakademien,
    Musikhochschulen? Das wurde alles
  • 9:23 - 9:26
    vergessen.
    J: Und es wurden nicht nur Gruppen
  • 9:26 - 9:33
    vergessen. Wir sehen auch hier eine
    Infantilisierung erwachsener Menschen. Das
  • 9:33 - 9:39
    ist jetzt hier ein Zitat aus einem Beitrag
    zum 50 Jahre BAföG. Und das BMBF wär ja
  • 9:39 - 9:43
    keine gute Behörde. Wenn es sich nicht
    denken würde: Hey, wir haben hier diesen
  • 9:43 - 9:50
    Bullshit, lass den doch mal direkt auf die
    not-Hilfe mit übertragen. Naja, heißt: wir
  • 9:50 - 9:55
    sehen hier wieder, dass die familiäre
    Unterstützung eine wichtige Rolle bei der
  • 9:55 - 9:59
    Gewährung dieser not-Hilfe spielt. Das ist
    jetzt hier wieder auch ein Auszug aus den
  • 9:59 - 10:03
    Dokumenten. Wir sehen hier verschiedenste
    Kommentare. Ich möchte da ganz besonders
  • 10:03 - 10:10
    auf diesen Kommentar SvB/25 hinweisen. Da
    geht es um die Unterhaltszahlung durch
  • 10:10 - 10:16
    Ehegatten oder Lebenspartner:innen. Und
    das wurde bisher nicht thematisiert, also
  • 10:16 - 10:22
    brauchen wir das auch nicht. Auch wenn im
    Kommentar direkt drunter steht: Ja, das
  • 10:22 - 10:26
    wurde bei uns aber schon angefragt, wie
    das eigentlich ist. Es gibt hier also
  • 10:26 - 10:30
    wieder eine Abhängigkeit von den Eltern,
    ähnlich wie es beim BAföG der Fall ist und
  • 10:30 - 10:35
    andere Unterhaltsmodelle werden überhaupt
    nicht bedacht. Zum Beispiel Studierende,
  • 10:35 - 10:39
    die von Partner:innen unterstützt werden.
    Die Regeln sind also einfach an der
  • 10:39 - 10:47
    Lebensrealität der Studierenden vorbei
    entworfen worden. Tja, und wenn das nicht
  • 10:47 - 10:53
    schon genug ist, sehen wir gleich noch mal
    was in derselben Kategorie: Die
  • 10:53 - 10:57
    studentische Selbsterklärung, dass mit
    einem erfolgreichen Abschluss des Studiums
  • 10:57 - 11:02
    zu rechnen ist. Und dieser Hinweis zeigt,
    dass es hier wirklich nur darum geht,
  • 11:02 - 11:08
    Missbrauch zu verhindern. Denn es sollen
    lediglich "echte" Studierende unterstützt
  • 11:08 - 11:14
    werden, was auch immer "echte" Studierende
    heißt. Das zieht sich übrigens durch die
  • 11:14 - 11:19
    gesamten Dokumente durch. Ganz egal, was
    das BMBF in der Vorbereitung gesagt hat
  • 11:19 - 11:25
    oder auch nach diesem Talk sagen wird: Die
    Verhinderung von Missbrauch war und ist
  • 11:25 - 11:30
    das Kernthema und war im Vordergrund,
    weniger die Hilfe für die Studierenden.
  • 11:30 - 11:36
    F: Ja, jetzt aber die Frage Warum bekommen
    denn die Studierenden 500 Euro? Wir sehen
  • 11:36 - 11:42
    hier: Die LINKE fordert 632 Euro plus
    Warmmiete. Das wäre tatsächlich eine echte
  • 11:42 - 11:47
    Hilfe für die Studierenden gewesen. Jetzt
    stellt sich das BMBF hin und sagt dazu:
  • 11:47 - 11:54
    Jaaaaa. Nein. Wir können denen ja auch 500
    Euro geben, reicht, mehr brauchen die
  • 11:54 - 12:00
    nicht. Da kommen wir dazu aus der 21.
    Sozialerhebung vom DSW. Deswegen wurde
  • 12:00 - 12:06
    dann eben auch das DSW gefragt. Was sagen
    die dazu? Na ja, ihr könnt da halt schon
  • 12:06 - 12:10
    drauf kommen, irgendwie. Aber das ist ein
    Durchschnittswert. Das heißt, wir haben
  • 12:10 - 12:16
    auch nicht wenig Leute, die dann nach oben
    ausreißen, die mehr brauchen werden, denn
  • 12:16 - 12:23
    das geht ganz viel dafür drauf für die
    Miete. Und wenn die Miete abgegangen ist,
  • 12:23 - 12:28
    dann wollen wir Studierenden auch noch mal
    was essen. Also auch Nudeln und Ketchup
  • 12:28 - 12:36
    kosten tatsächlich Geld. Passend dazu
    sehen wir hier eine Diskussion in einem
  • 12:36 - 12:42
    Mail-Verlauf, wo hier das DSW schreibt:
    Naja, also ein Großteil der abgelehnten
  • 12:42 - 12:47
    Antragstellenden ist in einer Notlage, war
    das ganze aber eben schon vorher. Und die
  • 12:47 - 12:53
    sind augenscheinlich, also die wären auch
    BAföG berechtigt. Die stellen aber
  • 12:53 - 12:59
    überhaupt gar keine, ... stellen gar
    keinen Antrag dazu. Darauf antwortet das
  • 12:59 - 13:07
    BMBF das hier: Welche Fälle sind das denn,
    die in einer dauerhaften Notlage sind und
  • 13:07 - 13:12
    keinen Anspruch auf BAföG haben? Ist es
    richtig, diese Menschen dabei zu
  • 13:12 - 13:18
    unterstützen, das Studium zu beenden? Und
    um es jetzt einmal ganz kurz deutlich zu
  • 13:18 - 13:22
    machen - wir gehen mal ganz kurz einen
    Schritt zurück. Wir haben in Deutschland
  • 13:22 - 13:28
    nicht viele natürliche Ressourcen.
    Menschen sind unsere natürliche Ressource,
  • 13:28 - 13:32
    Köpfe sind unsere natürliche Ressource.
    Und hier sehen wir jetzt das
  • 13:32 - 13:38
    Bundesministerium für Bildung und
    Forschung, das sich hinstellt und sagt:
  • 13:38 - 13:44
    Ja, also müssen wir denn diesen Leuten,
    gerade armen Studierenden wirklich dabei
  • 13:44 - 13:51
    helfen, ihr Studium zu beenden? Und das,
    obwohl wir das Versprechen haben: Aufstieg
  • 13:51 - 13:56
    durch Bildung. Wie sollen wir dieses
    Versprechen umsetzen, wenn wir diese
  • 13:56 - 14:02
    Einstellung haben? Für uns zeigt das eben
    auch eine Verachtung gegenüber den
  • 14:02 - 14:08
    Studierenden und ihrer Situation.
    J: Tja, und die nächste Frage, die sich
  • 14:08 - 14:15
    stellt: Gab es denn wirklich 500 Euro? Na
    ja, tatsächlich. Na, wie vorhin am Anfang
  • 14:15 - 14:21
    schon gesagt: Nein, es gab bis zu 500
    Euro. Es gab zwischen 100 und 500 Euro im
  • 14:21 - 14:26
    Monat. Erstmal für 3 Monate.
    Glücklicherweise ist das BMBF dann nach
  • 14:26 - 14:29
    diesen 3 Monaten draufgekommen, dass
    die Pandemie noch nicht so ganz vorbei
  • 14:29 - 14:34
    ist. Immerhin etwas. Wir sind jetzt gerade
    das Thema Förderkriterien und Förder-
  • 14:34 - 14:39
    richtlinien anhand eines Dokuments
    aus der Anfrage durchgegangen.
  • 14:39 - 14:43
    Wir haben da so ein nettes Flow- Chart
    bekommen in diesem Dokument und dieses
  • 14:43 - 14:50
    Flow-Chart sah so aus. Wir hören gerade
    alle Softwareentwickler:innen weinen.
  • 14:50 - 14:57
    F: Das ist auch gerade hier die Reaktion.
    J: We feel you. Also wir haben dieses
  • 14:57 - 15:03
    Dokument gesehen und dachten uns: Äh, was?
    Naja, lassen wir das einfach kurz auf uns
  • 15:03 - 15:08
    wirken. Und jetzt gucken wir uns noch
    einmal unten diesen Teil an, wo es dann um
  • 15:08 - 15:14
    die tatsächliche Förderhöhe geht. Und da
    sehen wir: Es geht halt einfach bloß
  • 15:14 - 15:17
    darum, wie viel Geld hast du aktuell auf
    dem Konto? Und da wird nicht danach
  • 15:17 - 15:21
    gefragt: Warum hast du gerade so viel Geld
    auf dem Konto? Musst du vielleicht
  • 15:21 - 15:25
    irgendwie in den nächsten 2 Tagen deine
    Miete bezahlen oder sparst du gerade auf
  • 15:25 - 15:29
    den Semesterbeitrag? Das ist ja alles
    nicht bedacht.
  • 15:29 - 15:34
    F: Genau. Für die Studierenden sind diese
    Förderkriterien auch total wichtig, gerade
  • 15:34 - 15:39
    bei der Antragstellung. Und wir haben dazu
    etwas sehr Interessantes gefunden. Hier
  • 15:39 - 15:43
    zur Erinnerung: Der Start für die
    Antragstellung war der 16.6.. Ich habe am
  • 15:43 - 15:49
    29.6. eine IFG-Anfrage gestellt, gesagt:
    Hallo, gebt mir doch einmal bitte alles,
  • 15:49 - 15:55
    was ihr in den lokalen Studiwerken gegeben
    habt, um die Leute zu schulen, Unterlagen,
  • 15:55 - 16:01
    Hinweise, einfach alles zu diesem Thema.
    Dann habe ich dieses Dokument hier
  • 16:01 - 16:09
    bekommen und war ein bisschen verwirrt,
    denn da ist was komisch. Die
  • 16:09 - 16:14
    Ausfüllhinweise, also die tatsächlichen
    Kriterien für die Gewährung der not-Hilfe,
  • 16:14 - 16:20
    ist erst eine Woche später, am 23.6.
    fertig geworden. Das heißt: Die
  • 16:20 - 16:24
    Studierenden haben einfach eine Woche lang
    dieses Tool ausgefüllt, ohne zu wissen,
  • 16:24 - 16:29
    was sie da eigentlich tun. Jetzt die
    Frage: Was ist da passiert? Es kursierte
  • 16:29 - 16:33
    so ein ganz kleines bisschen das Gerücht,
    die Studierenden könnten ja einfach Geld
  • 16:33 - 16:38
    abheben von ihrem Konto, um auf diese 500
    Euro zu kommen, wird schon passen.
  • 16:38 - 16:43
    Daraufhin schrieb das BMBF ein E-Mail mit
    diesem Vorschlag, der an die lokalen
  • 16:43 - 16:51
    Studiwerke gehen sollte, mit dem Inhalt:
    Inhalt dieses Gerüchts ist Quatsch und das
  • 16:51 - 16:55
    ist übrigens auch strafrechtlich
    relevanter Betrug. Und der muss dann auch
  • 16:55 - 17:00
    gemeldet werden. Bitte kommuniziert das
    doch auch irgendwie. Wir haben darauf so
  • 17:00 - 17:06
    reagiert. Denn hey super, danke, dass ihr
    einfach davon ausgeht, dass Studierende
  • 17:06 - 17:12
    ihre pandemiebedingten Notlage künstlich
    herbeiführen. Klar, wer will das nicht?
  • 17:12 - 17:18
    Das DSW hat darauf so reagiert: Also
    vielleicht wollt das lieber lassen. Denn
  • 17:18 - 17:22
    möglicherweise könnte skandalisiert
    werden, dass mit einer solchen
  • 17:22 - 17:27
    Formulierung Studierende seitens des BMBF
    unter Generalverdacht gestellt würden,
  • 17:27 - 17:34
    zumal in den Gremien der Studi-Werke
    auch Studierende vertreten sind. Und hier
  • 17:34 - 17:38
    sehen wir auch wieder so ein gewisses
    Muster. Und da muss ich auch sagen, dass
  • 17:38 - 17:43
    wir tatsächlich super froh waren, als wir
    das gesehen haben, dass das DSW hier
  • 17:43 - 17:47
    eingeschritten ist. Sonst hätten wir einen
    harten Shitstorm und das DSW hat das immer
  • 17:47 - 17:53
    wieder gemacht, einfach einzuschreiten,
    wenn das BMBF wieder irgendwelchen Quatsch
  • 17:53 - 17:56
    gemacht hat.
    J: An dieser Stelle sehen wir jetzt auch
  • 17:56 - 18:02
    noch mal einen weiteren Ausschnitt, wo es
    um Sicherungsmechanismen geht. Also jetzt
  • 18:02 - 18:06
    nicht die Sicherungsmechanismen, die ihr
    darunter versteht, so IT-Sicherheit nee,
  • 18:06 - 18:12
    nee, sondern darum: Wie kann Missbrauch
    verhindert werden? Das DSW sagt: So Na ja,
  • 18:12 - 18:17
    wir haben hier total viele Mechanismen,
    also IBAN, Ausweis, Kontonummer, aktuelle
  • 18:17 - 18:23
    Studien-Bescheinigung, E-Mail-Adresse,
    Telefonnummer. So, das BMBF antwortet
  • 18:23 - 18:28
    darauf: Zu Ihrem Vorschlag, auf das Ident-
    Verfahren zu verzichten, könnten Sie bitte
  • 18:28 - 18:32
    heute um 11 einen alternativen Vorschlag
    vorlegen, wie Missbrauch sichergestellt
  • 18:32 - 18:37
    werden soll. Das ist ein sehr schöner
    Freudscher Verschreiber, aber bringt das
  • 18:37 - 18:40
    jetzt tatsächlich auch sehr gut zum
    nächsten Punkt nämlich:
  • 18:40 - 18:45
    F: Datenschützer:innen könnten weinen.
    Denn wir befassen uns jetzt ein bisschen
  • 18:45 - 18:48
    mit der Frage: Welche Daten, welche
    Unterlagen müssen denn die Studierenden so
  • 18:48 - 18:52
    zur Verfügung stellen? Da haben wir einmal
    eine aktuelle
  • 18:52 - 18:57
    Immatrikulationsbescheinigung. Wir haben
    ein Foto von einem gültigen Ausweis oder
  • 18:57 - 19:02
    ähnlichem, Vorderseite und Rückseite. Und
    dann haben wir Selfies. Ein Selfie von dir
  • 19:02 - 19:07
    selbst. Dann ein Selfie mit einer Nummer,
    die per SMS übermittelt wurde. Und ein
  • 19:07 - 19:14
    Selfie mit dem Perso. Und natürlich die
    Kontoauszüge der letzten Monate. Und um
  • 19:14 - 19:20
    dem ganzen die Krone aufzusetzen: Das
    alles ohne Schwärzungen. Das Ganze wäre an
  • 19:20 - 19:25
    sich nicht das super krasse Problem, wenn
    wir ein Tool hätten, was mit diesem ganzen
  • 19:25 - 19:30
    Themenkomplex umgehen kann. Und damit
    kommen wir zur Frage: Wie man Antrags-Tool
  • 19:30 - 19:34
    baut - Nicht!
    J: Ja, also wir haben jetzt irgendwie ganz
  • 19:34 - 19:38
    eindrucksvoll gesehen, was da so an
    Richtlinien zur Förderung ausgegeben
  • 19:38 - 19:42
    wurde. Und jetzt gehen wir doch mal für
    richtige Informatiker:innen da ran und
  • 19:42 - 19:45
    gucken uns an, wie wir so ein Tool
    entwickeln wollen, was das eigentlich so
  • 19:45 - 19:50
    können müsste. Naja, die Anforderungen
    sind zunächst mal: Das Ding muss schnell
  • 19:50 - 19:54
    entwickelt werden. Die Studis wurden hier
    schon mehrere Monate allein gelassen. Die
  • 19:54 - 19:59
    haben das letzte Ersparte aufgebraucht,
    wenn sie überhaupt ein Erspartes hatten.
  • 19:59 - 20:04
    Und denen müssen wir jetzt ganz schnell
    die Hilfe auch angedeihen lassen. Es soll
  • 20:04 - 20:08
    einfach zu bedienen und barrierefrei sein.
    Nicht alle Studis haben ein großes
  • 20:08 - 20:12
    technisches Verständnis. Die Webseite muss
    also intuitiv sein. Und natürlich haben
  • 20:12 - 20:16
    wir auch eingeschränkte Studierende und
    das soll nicht ein Grund sein, weswegen
  • 20:16 - 20:20
    die Studis dann diese Hilfe nicht
    beantragen können. Das heißt, die Seite
  • 20:20 - 20:24
    muss auch barrierefrei sein. Dann soll das
    Tool auch diese Förderrichtlinien
  • 20:24 - 20:31
    durchsetzen. Egal wie sinnfrei die meisten
    oder einige dieser Regelungen sind, es ist
  • 20:31 - 20:35
    weder dem Studi noch dem Studiwerk
    geholfen, wenn das Tool es erlaubt, massig
  • 20:35 - 20:39
    Anträge zu stellen, die dann aber einfach
    aufgrund von harten Fakten sowieso
  • 20:39 - 20:42
    abgelehnt werden müssten. Das heißt, das
    Tool muss da einen gewissen Riegel
  • 20:42 - 20:47
    vorschieben, natürlich mit der
    Möglichkeiten, einen Härtefall-Antrag auch
  • 20:47 - 20:52
    zu stellen. Dann ist Datenschutz und IT-
    Sicherheit ein ganz wichtiges Thema. Wir
  • 20:52 - 20:56
    haben gesehen: höchst sensible
    personenbezogene Daten, Selfies,
  • 20:56 - 21:00
    ungeschwärzte Kontoauszüge. Das sind
    besonders schützenswerte Daten nach der
  • 21:00 - 21:05
    DSGVO zum Teil auch. Die müssen geschützt
    werden und idealerweise auch nur beim
  • 21:05 - 21:10
    lokalen Studiwerk gespeichert werden. Und
    dann zum Abschluss noch die Server-
  • 21:10 - 21:14
    Kapazität. Wir haben einen sehr wohl
    definierten Start und wir haben das
  • 21:14 - 21:18
    Windhund-Prinzip, also first come first
    served, sehr weit im Vorhinein
  • 21:18 - 21:23
    angekündigt. Das heißt: Wir müssen damit
    rechnen, dass um 12 Uhr beim Start dieses
  • 21:23 - 21:28
    Tools da eine Lastspitze kommt. Die
    Ticket-Leute vom C3 werden davon ein
  • 21:28 - 21:33
    Liedchen singen können.
    F: Dann gucken wir uns doch mal an: Wer
  • 21:33 - 21:38
    wurde denn so mit dem Bau dieses Tools
    beauftragt? Wir haben hier 4
  • 21:38 - 21:43
    studiwerksnahe Anbieter:innen. Weil wir
    Pandemie haben, wurden auch die
  • 21:43 - 21:47
    Vergaberichtlinien außer Kraft gesetzt,
    das heißt, es musste nicht ausgeschrieben
  • 21:47 - 21:51
    werden. Studiwerksnahe Anbieter zu fragen
    ergibt natürlich auch richtig viel Sinn,
  • 21:51 - 21:55
    weil die Studi-Werke das ganze am Ende
    benutzen müssen. Und wenn der
  • 21:55 - 22:00
    Auftragnehmer halt weiß, wie
    Studierendenwerke arbeiten, dann hat man
  • 22:00 - 22:04
    auch eine schnelle Bearbeitung. 2
    Anbieter, die werden wir jetzt hier nicht
  • 22:04 - 22:08
    nennen, die sind überhaupt nicht in
    Betracht gekommen. Das eine war ein
  • 22:08 - 22:15
    mehrmonatiger Entwicklungszeitraum. Das
    geht einfach nicht. Das andere war ein
  • 22:15 - 22:19
    Anbieter, der hat gesagt: Hallo, ich habe
    diese ganz wunderbare Lösung. Das basiert
  • 22:19 - 22:23
    auf einem E-Mail-Programm, was wir aber
    nicht wollten. Wir wollten ja eine Portal-
  • 22:23 - 22:28
    Lösung. Das heißt, wir haben jetzt 2
    Angebote, einmal Explicatis und zum
  • 22:28 - 22:32
    anderen Netques. Und wir schauen uns jetzt
    mal diese beiden Firmen an.
  • 22:32 - 22:37
    J: Ja, als erstes Explicatis. Da geht man
    auf diese Webseite und dann begrüßt ein so
  • 22:37 - 22:40
    nettes Werbevideo mit StackOverflow und
    Code und noch ein paar anderen
  • 22:40 - 22:45
    klischeehaften Dingen. Und dieser
    wunderbare Titel "Wir erschaffen die
  • 22:45 - 22:51
    digitale DNA unserer Kunden." Na ja, denn,
    sehr schöne Begrüßung. Aber lassen wir uns
  • 22:51 - 22:55
    von der Begrüßung jetzt mal nicht
    abschrecken und gucken ein bisschen weiter
  • 22:55 - 22:59
    in der Tiefe der Webseite. Dann findet man
    raus: Explicatis ist eine Full-Stack-
  • 22:59 - 23:05
    Softwareschmiede und Beratungsfirma. Die
    bieten auch an, ein IT-Projekt von Start
  • 23:05 - 23:10
    bis Ende zu begleiten, also von der
    Anforderungsspezifikation bis hin zu
  • 23:10 - 23:15
    Betrieb und Support. Das machen die alles.
    Erfahrung im Studiwerks-Kontext haben Sie
  • 23:15 - 23:19
    über die Darlehenskasse der
    Studentenwerke, kurz Daka. Da haben sich
  • 23:19 - 23:22
    so ein paar lokale Studiwerke
    zusammengeschlossen, um über ein
  • 23:22 - 23:29
    einheitliches System Studis Darlehen zu
    geben. Und diese neue Lösung, die soll
  • 23:29 - 23:33
    dann auf diesem Daka-System aufbauen.
    Macht ja auch total viel Sinn, da hantiert
  • 23:33 - 23:38
    man sowieso schon mit Finanzen. Das klingt
    sinnvoll. Problem dabei ist: Daka
  • 23:38 - 23:42
    erfordert in der aktuellen Version noch
    eine Identifikation vor Ort. Das ist
  • 23:42 - 23:49
    natürlich während einer Pandemie so nicht
    nicht so geil. Zu den Kosten sagt
  • 23:49 - 23:57
    Explicatis: Naja, die reine Entwicklung
    knapp 185.000, nochmal gut 30.000
  • 23:57 - 24:01
    obendrauf für Hosting. Und für die Online
    Identifizierung kommen noch mal Kosten
  • 24:01 - 24:04
    dazu. Aber die wissen wir ja noch nicht.
    Wir erinnern uns: Am Ende ist diese
  • 24:04 - 24:08
    Online-Identifizierung komplett
    rausgefallen. Wir haben ja genug Daten,
  • 24:08 - 24:11
    die wir hochladen müssen. Zur
    Entwicklungszeit, sagt Explicatis: Naja,
  • 24:11 - 24:16
    wir kriegen das hin in 5 Wochen.
    F: Dann haben wir die nächste Firma
  • 24:16 - 24:20
    Netques. Auch hier: Wir gehen auf die
    Webseite und werden begrüßt mit diesem
  • 24:20 - 24:25
    netten Banner: Hochfliegende Ziele?
    Willkommen an Bord! Wir entwickeln Ihre
  • 24:25 - 24:30
    Online-Befragung. Starten Sie Ihr nächstes
    Projekt mit Netques. Und das ist auch
  • 24:30 - 24:34
    ziemlich treffend und fasst sehr gut
    zusammen, was Netques eigentlich macht,
  • 24:34 - 24:39
    das ist nämlich eine Single-Page. Man
    findet nicht so viel über die Webseite
  • 24:39 - 24:44
    raus, die machen. Die Kernkompetenz
    besteht in den Online-Befragung und deren
  • 24:44 - 24:52
    Auswertungen. Kompetenzen im Bereich
    Zusammenarbeit mit Studierendenwerk haben
  • 24:52 - 24:58
    Sie vor allem über Umfragen in Bezug auf
    Mensen und Ähnliches. Und wir sind uns da
  • 24:58 - 25:02
    auch super sicher, dass sie das sehr, sehr
    gut hinbekommen. Netques hat jetzt
  • 25:02 - 25:08
    vorgeschlagen: Ja, wir machen eines reines
    Online-Antragsverfahren, das heißt sowohl
  • 25:08 - 25:13
    Backend als auch Frontend sind online. Die
    Studierenden tragen ihre Sachen online ein
  • 25:13 - 25:18
    und die Bearbeiter:innen in den
    Studierendenwerken bearbeiten auch dann
  • 25:18 - 25:24
    die Anträge online. Die ganze
    Identifikation soll eben auch über ein
  • 25:24 - 25:28
    Online-Verfahren laufen. Da haben sie sich
    einen schwedischen Anbieter ausgesucht.
  • 25:28 - 25:34
    Wenn wir uns die Kosten anschauen: ja,
    75.000 Euro für die Entwicklung und dann
  • 25:34 - 25:40
    noch mal gut 250.000 für Online-Ident
    netto. Bei der Entwicklungszeit haben sie
  • 25:40 - 25:45
    gesagt: Ja, wir machen das in einem Monat.
    Aber die Antragsstellung geht schon nach
  • 25:45 - 25:52
    14 Tagen. Und das ist auch irgendwie
    plausibel, weil du sagen kannst: Okay, wir
  • 25:52 - 25:56
    sammeln jetzt erstmal die Daten und was
    wir dann mit den Daten machen, das können
  • 25:56 - 26:02
    wir dann im Laufe programmieren. Das ist
    schon irgendwie nicht ganz blöd.
  • 26:02 - 26:06
    J: Ja, gucken wir uns die beiden Angebote
    jetzt nochmal im kurzen Vergleich an.
  • 26:06 - 26:12
    Also Explicatis: Erfahrung über die
    Darlehenskasse, Kosten 215.000 plus
  • 26:12 - 26:17
    unbestimmt für Online-Ident,
    Entwicklungszeit sagen Sie 5 Wochen.
  • 26:17 - 26:22
    Netques hat jetzt nicht so viele Erfahrung
    im IT-Tool, sondern die machen halt
  • 26:22 - 26:26
    Umfragen. Die reinen Entwicklungskosten
    sind bei denen etwas weniger, nämlich
  • 26:26 - 26:32
    75.000 plus noch mal 250.000 obendrauf
    fürs Online-Ident. Entwicklungszeit, sagen
  • 26:32 - 26:36
    sie aber: naja, wir kriegen das schneller
    hin, in 14 Tagen können die 1. Leute
  • 26:36 - 26:41
    ihre Anträge einreichen und 1 Monat
    nach Auftragsvergabe kann dann bearbeitet
  • 26:41 - 26:47
    werden. Auf der Basis wurde sich jetzt für
    Netques entschieden. An der Stelle aber
  • 26:47 - 26:51
    von uns auch noch mal der Hinweis: Wir
    haben über diese Vergabe recht wenig
  • 26:51 - 26:55
    Unterlagen bekommen, sehr viel weniger als
    wir eigentlich gerne hätten. Das genaue
  • 26:55 - 26:59
    Angebot der Firma Explicatis zum Beispiel
    ist in den Dokumenten einfach nicht drin.
  • 26:59 - 27:04
    Und irgendwie wirkt das auch so, als
    wollte das DSW Netques nehmen, weil
  • 27:04 - 27:10
    schon sehr früh auch Informationen über
    das Antragsverfahren an Netques gegeben
  • 27:10 - 27:13
    wurden. Das heißt, da lohnt es sich
    eventuell noch mal so ein bisschen zu
  • 27:13 - 27:17
    graben, warum da eigentlich Netques
    genommen wurde.
  • 27:17 - 27:22
    F: Ja, sehr interessant ist an dieser
    Stelle auch diese E-Mail hier vom DSW. Das
  • 27:22 - 27:26
    war ganz am Ende, wo sind die Anbieter
    vorgestellt haben und da haben sie gesagt:
  • 27:26 - 27:30
    Na ja, also beide Anbieter sehen ihr
    Angebot auf sicherheitstechnisch und
  • 27:30 - 27:35
    technologisch neuestem Stand. Aber eine
    generelle Sicherheitserklärung im
  • 27:35 - 27:40
    Hinblick auf Hackerangriffe oder
    Missbrauch kann, auch angesichts der
  • 27:40 - 27:44
    jüngsten Erfahrungen (Bundestag, Uni
    Gießen, Uni Bochum), gar nicht abgegeben
  • 27:44 - 27:50
    werden, weder von einem Anbieter noch
    seitens des DSW. Das hat uns doch sehr
  • 27:50 - 27:55
    verwundert. Ihr seht, wir waren sehr
    häufig ein bisschen irritiert, weil das
  • 27:55 - 27:59
    Ganze so ein bisschen danach klingt, als
    würden sich sowohl Anbieter als auch DSW
  • 27:59 - 28:05
    da einfach rausziehen und sagen: Na ja,
    also wir bekommen das ja eh nicht
  • 28:05 - 28:09
    100 %ig hin mit der IT-Sicherheit
    dann brauchen wir es ja gar nicht erst zu
  • 28:09 - 28:16
    versuchen. Und für uns als IT-Sicherheits-
    affine Menschen, das sorgt für Schmerzen,
  • 28:16 - 28:20
    wirklich große Schmerzen.
    J: Oh ja. Na ja, das ist jetzt der eine
  • 28:20 - 28:28
    Punkt IT-Sicherheit. Ja, jetzt kommt der
    andere Punkt: Datenschutz. Wir haben hier
  • 28:28 - 28:33
    ein Tool, was hochsensible Daten abfragt,
    Selfies, Kontoauszüge, alles ungeschwärzt.
  • 28:33 - 28:36
    Wir erinnern uns. Na ja, das klingt doch
    verdächtig nach so einer Datenschutz-
  • 28:36 - 28:42
    Folgenabschätzung und wir fragen den
    Staat. Das war tatsächlich auch die IFG-
  • 28:42 - 28:48
    Anfrage, die das Ganze gestartet hat,
    diese ganze Geschichte. Nämlich: Liebes
  • 28:48 - 28:52
    BMBF, gebt doch mal die Datenschutz-
    Folgenabschätzung für diese not-Hilfe raus.
  • 28:52 - 28:57
    Das BMBF antwortet uns und sagt: "Eine
    Datenschutz-Folgenabschätzung führt nach
  • 28:57 - 29:01
    Artikel bla der DSGVO der für die
    Verarbeitung Verantwortliche durch."
  • 29:01 - 29:08
    Soweit so schön. Aber: "Im Rahmen der
    Überbrückungshilfe ist ja gar nicht das
  • 29:08 - 29:12
    BMBF, sondern das jeweils zuständige
    Studenten- oder Studierendenwerk
  • 29:12 - 29:21
    datenschutzrechtlich verantwortlich." Ähm,
    bitte was? Na ja, hier zieht sich das BMBF
  • 29:21 - 29:26
    also mal wieder sehr effektiv aus der
    Verantwortung und sagt: Wir verarbeiten ja
  • 29:26 - 29:31
    gar keine Daten, deswegen brauchen wir das
    ja alles gar nicht. An der Stelle haben
  • 29:31 - 29:37
    wir uns sehr bewusst dagegen entschieden
    auf die lokalen Studi-Werke zu gehen. Die
  • 29:37 - 29:40
    sind ja eigentlich auch IFG-
    auskunftspflichtig, die meisten, aber die
  • 29:40 - 29:45
    hatten mit der ganzen Antrags-Bearbeitung
    ja sowieso schon genug zu tun und am Ende
  • 29:45 - 29:49
    konnten die auch dafür gar nichts. Die
    haben das Tool im Endeffekt vom DSW ja
  • 29:49 - 29:54
    auch aufgezwungen bekommen. Falls
    irgendwelche Datenschutz-Anwält:innen Lust
  • 29:54 - 29:58
    haben, sich da mal mit geteilter
    Verantwortung der Datenverarbeitung zu
  • 29:58 - 30:04
    beschäftigen: Please, schreibt uns gerne
    an, wir geben da gerne Infos raus.
  • 30:04 - 30:08
    F: Ja, sehr interessant ist an dieser
    Stelle auch der Auszug aus dem FAQ für die
  • 30:08 - 30:13
    Antragstellenden. Ja, was passiert denn
    eigentlich mit meinen Daten? Also der
  • 30:13 - 30:19
    Datenschutz wird gewährleistet nach den
    Standards der DSGVO. Ja super, da fühle
  • 30:19 - 30:24
    ich mich direkt besser und will ihnen
    unbedingt meine Daten geben und hebe mal
  • 30:24 - 30:31
    beide Zeigefinger. Denn wir schauen uns
    jetzt auch mal die Realität an. Wie ist
  • 30:31 - 30:35
    denn das tatsächlich umgesetzt worden? In
    der Datenschutzerklärung auf der Webseite
  • 30:35 - 30:41
    steht: Ja, freiwillige Bereitstellung, so
    die Ausweis- und Pass-Daten. Das ist
  • 30:41 - 30:45
    freiwillig. Auch die Zustimmung zum
    unverschlüsselten E-Mail Versand ist
  • 30:45 - 30:51
    freiwillig. Ja, jetzt schauen wir nochmal:
    Wir schlagen die DSGVO auf und sehen
  • 30:51 - 30:56
    Freiwilligkeit, da darf uns dann kein
    Nachteil entstehen, wenn wir nicht
  • 30:56 - 31:00
    einwilligen. Ja, was sagt denn die
    Realität? Wir haben hier im
  • 31:00 - 31:08
    Antragsformular dieses Feld. Wir stimmen
    dem zu, dass unsere, dass unsere Angaben
  • 31:08 - 31:12
    alle richtig sind und dass uns die
    Entscheidung auch formlos per E-Mail
  • 31:12 - 31:17
    unverschlüsselt zugesendet werden kann.
    Jetzt haben wir den Haken nicht gesetzt.
  • 31:17 - 31:22
    Und dann sagt uns das Tool: Ja, aber jetzt
    können wir den Antrag gar nicht weiter
  • 31:22 - 31:27
    bearbeiten. Und das löst dann bei
    Datenschützer:innen diese Reaktion aus.
  • 31:27 - 31:32
    Also dieses Stützen auf eine freiwillige
    Einwilligung ist datenschutzrechtlich ein
  • 31:32 - 31:37
    bisschen fragwürdig. Um es mal höflich
    auszudrücken.
  • 31:37 - 31:43
    J: Ihr seht, Tische fliegen bei uns sehr
    viele. Gucken wir uns doch mal an, was
  • 31:43 - 31:48
    Netques denn so für Dienste benutzt. Also
    wir haben hier tatsächlich mal 2
  • 31:48 - 31:53
    Dienste aus dem europäischen Raum. Und
    dann haben wir hier noch 3 Dienste aus
  • 31:53 - 31:58
    den USA. Da verweist Netques in der
    Datenschutzerklärung dann einfach auf EU-
  • 31:58 - 32:05
    Privacy Shield. Gucken wir mal kurz auf
    Schrems II, ist irgendwie auch alles nicht
  • 32:05 - 32:11
    so geil. So, und als ob das noch nicht
    genug ist, kommt jetzt noch mal was
  • 32:11 - 32:15
    obendrauf. An der Stelle nochmal ein
    Disclaimer: Wenn euch das datenschutzmäßig
  • 32:15 - 32:19
    jetzt schon zu viel war, dann bitte schaut
    und guckt die nächsten 2 Minuten weg,
  • 32:19 - 32:25
    denn jetzt wird Datenschutz richtig mit
    Füßen getreten. Wir haben eine Checkliste
  • 32:25 - 32:31
    bekommen, die das DSW an die ganzen
    lokalen Studi-Werke verschickt hat, wo sie
  • 32:31 - 32:38
    ein bisschen helfen, diese Anfragen zu
    bearbeiten und auch Fragen zu beantworten.
  • 32:38 - 32:44
    Und da ist die Frage enthalten: Was ist,
    wenn Studierende den Datenschutz
  • 32:44 - 32:49
    bemängeln? Das zeigt: Das DSW war hier sich
    also durchaus bewusst, dass da solche
  • 32:49 - 32:53
    Fragen kommen könnten. Und die Antwort ist
    einfach kurz. Ja, Studierende können sich
  • 32:53 - 32:57
    an die Datenschützer wenden. Die Verfahren
    dauern in der Regel länger als 3
  • 32:57 - 33:02
    Monate. Und das ist länger, als die
    Überbrückungshilfe vorgesehen ist. Das
  • 33:02 - 33:09
    heißt, das DSW geht hier einfach davon
    aus, dass sämtliche Datenschutzbeschwerden
  • 33:09 - 33:12
    nichts bringen werden, weil die
    Datenschutzbehörden, bis sie dann endlich
  • 33:12 - 33:17
    mal aktiv würden, gar nicht mehr effektiv
    wären, weil die Überbrückungshilfe dann
  • 33:17 - 33:22
    schon gelaufen ist. Wir haben diese
    Passage inzwischen oft genug gelesen, dass
  • 33:22 - 33:26
    wir an der Stelle nicht mehr schreiend
    rausrennen, sondern einfach bloß noch
  • 33:26 - 33:33
    verzweifelt sind. Das DSW hat im gesamten
    Verlauf dieser Anfrage und dieser ganzen
  • 33:33 - 33:37
    not-Hilfe sehr viel für die Studis getan,
    das haben wir rausbekommen. Die haben sehr
  • 33:37 - 33:41
    viel Mist von Seiten des BMBF verhindert.
    Aber an der Stelle müssen wir einfach
  • 33:41 - 33:47
    sagen: Hier hat das DSW einmal sehr
    beherzt ins Klo gegriffen. Aber auch das
  • 33:47 - 33:51
    BMBF ist da nicht unschuldig dran. Denn
    die haben ja diese ganzen
  • 33:51 - 33:56
    Förderrichtlinien entworfen. Und es ist
    traurig, dass eine Bundesbehörde den
  • 33:56 - 34:01
    Datenschutz so komplett ignorieren kann
    und dafür keine Konsequenzen zu befürchten
  • 34:01 - 34:04
    hat.
    F: Ja, wir schauen uns jetzt mal einen
  • 34:04 - 34:09
    Zwischenstand an, hier bei unserer schönen
    Checkliste. Wir fangen einmal an, ihr
  • 34:09 - 34:13
    seht, es ist ein bisschen umsortiert, mit
    dem Datenschutz und der IT-Sicherheit. Die
  • 34:13 - 34:20
    ist ja nicht richtig geplant worden und
    umgesetzt war dann auch eher so LOL Nein.
  • 34:20 - 34:27
    Förderrichtlinien durchsetzen, das war das
    Ding, was dieses Tool wirklich können
  • 34:27 - 34:31
    sollte und auch wirklich getan hat. An
    einigen Stellen vielleicht ein bisschen zu
  • 34:31 - 34:38
    gut. Wir erinnern uns: 543 Euro auf dem
    Konto. Was ist wenn da jetzt das
  • 34:38 - 34:42
    Kindergeld dabei ist? Das ist ja nicht
    mein Geld, sondern das von meinem Kind.
  • 34:42 - 34:47
    Das darf ich gar nicht benutzen. Ja,
    einfach bedienen, Barrierefreiheit, das
  • 34:47 - 34:53
    war überhaupt nicht in der Spezifikation
    oder Leistungsbeschreibung enthalten. In
  • 34:53 - 34:57
    der Realität: Wenn wir uns das anschauen,
    die 5 Selfies und ungeschwärzte
  • 34:57 - 35:03
    Kontoauszüge, aber auch maximal nur 10
    Dateien und dann musst du halt die PDFs
  • 35:03 - 35:08
    zusammenmergen und das ist weder
    barrierefrei noch einfach zu bedienen.
  • 35:08 - 35:13
    Schnelle Entwicklung: Also das haben Sie
    schon geplant, dass das schnell entwickelt
  • 35:13 - 35:17
    wird. Innerhalb von 14 Tagen die Antrags-
    Maske fertig zu haben ist schon nicht
  • 35:17 - 35:22
    schlecht. In der Realität sah das halt
    leider nicht ganz so aus, eben weil sich
  • 35:22 - 35:26
    die Förderrichtlinien auch immer wieder
    geändert haben. Und wenn sich dann noch
  • 35:26 - 35:32
    was geändert hat, dann kann der Anbieter
    auch nicht sinnvoll weiter machen.
  • 35:32 - 35:37
    J: Bleibt noch der letzte Punkt: Server-
    Kapazität ausreichend dimensioniert. Wir
  • 35:37 - 35:41
    erinnern uns noch einmal an Beginn des
    Talks, da hatten wir diesen netten Tweet
  • 35:41 - 35:47
    vom fzs, dass so ein paar Minuten nach
    Start dieses Tool schon down war. Das DSW
  • 35:47 - 35:51
    hat daraufhin um halb 2, also
    1 1/2 Stunden nach Start des Tools
  • 35:51 - 35:56
    getweetet: Hey, es tut uns leid, die Seite
    ist down. Wir wissen, wir arbeiten dran.
  • 35:56 - 36:03
    Das BMBF ist dann ein bisschen hektisch
    geworden und hat diese Mail ans DSW
  • 36:03 - 36:08
    geschickt und sagt: Naja, angesichts des
    gerade vom DSW verschickten Tweets wir
  • 36:08 - 36:12
    brauchen dringend eine Mitteilung, wann
    das Ganze wieder funktioniert. Und
  • 36:12 - 36:15
    übrigens. Wir brauchen auch eine
    Sprachregelung, die wir so Leuten, der
  • 36:15 - 36:21
    Leitung, der Presse mitteilen können. Das
    DSW hat daraufhin diese Sprachregelung
  • 36:21 - 36:27
    vorgeschlagen: Naja, es war zu erwarten,
    dass eine zeitliche Ankündigung
  • 36:27 - 36:33
    Überlastung hervorruft. Das wird sich
    schon wieder entspannen und lasst euch
  • 36:33 - 36:40
    einfach Zeit mit der Antragstellung. Das
    DSW weist hier im weiteren Verlauf der
  • 36:40 - 36:44
    Mail auch noch darauf hin: Hey, BMBF war
    nicht so cool, dass ihr dieses Windhund-
  • 36:44 - 36:49
    Prinzip direkt mit angekündigt habt. Das
    könnte mit ein Auslöser dafür gewesen
  • 36:49 - 36:54
    sein. Das BMBF wendet dann, sehr
    sinnvollerweise muss man sagen, darauf
  • 36:54 - 36:58
    ein: Na ja, danke für die Sprachregelung,
    aber die Formulierung "es war zu
  • 36:58 - 37:02
    erwarten", die würden wir lieber nicht
    benutzen. Wir machen uns damit so ein
  • 37:02 - 37:06
    bisschen angreifbar. Wir hätten ja
    entsprechend der Erwartung Vorsorge
  • 37:06 - 37:08
    treffen können.
    F: Ja, schon.
  • 37:08 - 37:14
    J: Ja, das wäre sinnvoll gewesen. Naja,
    und das mit dem "Ach, lassen Sie sich doch
  • 37:14 - 37:18
    einfach Zeit" würden Sie auch ungern
    verwenden, weil dann müssten Sie ja
  • 37:18 - 37:23
    zugeben, dass man da irgendwie nur
    beschränkt Geld hat und das würden sie
  • 37:23 - 37:26
    lieber einfach weglassen. Und an der
    Stelle ist das BMBF tatsächlich so ein
  • 37:26 - 37:30
    bisschen schlau, weil das hätte glaube ich
    noch mal einen ordentlichen Shitstorm
  • 37:30 - 37:36
    gegeben. Und das zeigt auch mal wieder,
    wie egal dem BMBF diese Studi-Hilfe
  • 37:36 - 37:40
    eigentlich war. Na ja, und dann kommt eine
    Mail zurück vom DSW mit einer besseren
  • 37:40 - 37:45
    Formulierung. Ja, die Seite ist einfach im
    Moment nicht erreichbar oder nur
  • 37:45 - 37:48
    teilweise. Der Provider arbeitet mit
    Hochdruck daran, die technischen Probleme
  • 37:48 - 37:54
    zu beheben. Und dann ganz wichtig der
    nächste Absatz. Das DSW ist nicht für das
  • 37:54 - 37:59
    Funktionieren der Technik verantwortlich,
    ebenso wenig wie das BMBF. Andernfalls
  • 37:59 - 38:04
    müsste auch das BMBF als Mitbeteiligtes
    genannt werden, denn es sitzt genauso mit
  • 38:04 - 38:12
    im Boot. Liebe Leute, ihr seid beide für
    das Funktionieren verantwortlich. Wenn ihr
  • 38:12 - 38:20
    das nicht einseht, dann macht ihr genau
    das hier. So, damit kommen wir jetzt noch
  • 38:20 - 38:24
    mal zur finalen Anforderung. Wir haben zur
    Server-Kapazität, wirklich null
  • 38:24 - 38:28
    Informationen darüber, wie die
    ursprünglich eigentlich dimensioniert
  • 38:28 - 38:32
    werden sollte. Das finden wir einfach gar
    nichts in den Dokumenten, was auch schon
  • 38:32 - 38:38
    mal eine Aussage in sich ist. Und in der
    Realität wissen wir ja: Nein, das war
  • 38:38 - 38:42
    definitiv nicht gewährleistet.
    F: Ja, damit sind wir jetzt tatsächlich
  • 38:42 - 38:46
    schon fast am Ende unseres Talks. Jetzt
    wollen wir noch ein bisschen mal einen
  • 38:46 - 38:51
    Wrap-up machen. Was haben wir denn so
    gelernt? Und wir fangen einmal an, mit den
  • 38:51 - 38:57
    Sachen, die wir durch unsere Anfrage über
    IFG-Anfragen, gelernt haben und euch das
  • 38:57 - 39:03
    ein bisschen mitgeben. Leute, lasst euch
    nicht verarschen. Also wenn die Behörde
  • 39:03 - 39:08
    euch antwortet, lest das ganz genau. Das
    BMBF hat mir zum Beispiel geschrieben: Ja,
  • 39:08 - 39:13
    also wir interpretieren deine Anfrage mal
    so, dass du die Kommunikation haben willst
  • 39:13 - 39:18
    ab Ankündigung der not-Hilfe. Aber das war
    ja nicht das, was ich wollte. Ich wollte
  • 39:18 - 39:23
    ja alles haben. Ich habe dem aber
    zugestimmt, weil ich nicht genau gelesen
  • 39:23 - 39:28
    habe. Das war einfach blöd von mir. An der
    Stelle lasst euch gerne auch lieber ein
  • 39:28 - 39:34
    bisschen Zeit und lest ganz exakt, was die
    Behörde da schreibt und wo ihr zustimmt.
  • 39:34 - 39:38
    Dann behaltet die Anfrage auch im Blick.
    Wie laufen denn die Fristen? Ihr habt
  • 39:38 - 39:42
    gesehen, unsere Frist, das war Ewigkeiten
    und 3 Tage vorbei, bis wir mal eine
  • 39:42 - 39:47
    Antwort hatten, einfach weil wir die
    Fristen vergessen haben. Also das passiert
  • 39:47 - 39:52
    manchmal einfach. An der Stelle eben auch
    gerade bei solchen Anfragen, auch wenn sie
  • 39:52 - 39:56
    ein bisschen größer werden, wenn es
    irgendwie um Kommunikation und Ähnliches
  • 39:56 - 40:00
    geht: Sucht euch ein Team. Das ist etwas,
    was wir gemacht haben, was total sinnvoll
  • 40:00 - 40:04
    und hilfreich war, weil wir uns
    gegenseitig unterstützen konnten. Und das
  • 40:04 - 40:07
    ist auch eine Möglichkeit, um sich
    gegenseitig auf diese Fristen hinzuweisen.
  • 40:07 - 40:13
    Und im Zweifel sucht euch frühzeitig
    anwaltliche Unterstützung. Wir haben das
  • 40:13 - 40:18
    gemacht. Wir haben unseren Widerspruch mit
    anwaltlicher Unterstützung geschrieben und
  • 40:18 - 40:22
    ich habe auch jetzt aktuell einen Anwalt.
    Da kann ich, können wir hingehen und
  • 40:22 - 40:26
    sagen: Hallo, ist das so in Ordnung? Ist
    das okay, wenn die das so machen? Ist das
  • 40:26 - 40:31
    okay, wenn wir das so machen? Das ist
    schon echt super hilfreich. Wir haben aber
  • 40:31 - 40:35
    nicht nur etwas gelernt, sondern wir haben
    einfach auch Forderungen. Und wir fangen
  • 40:35 - 40:37
    einmal an mit den Forderungen zur
    Studienfinanzierung.
  • 40:37 - 40:42
    J: Zur Studienfinanzierung haben wir
    gesehen: Die Förderrichtlinien, die waren
  • 40:42 - 40:47
    sehr darauf bedacht, wirklich nur
    pandemiebedingte Notlagen abzufedern.
  • 40:47 - 40:52
    Naja, die Pandemie ist noch nicht vorbei,
    die Nothilfe ist aber ausgelaufen. Das
  • 40:52 - 40:56
    heißt, wir brauchen für den kommenden
    Lockdown wieder eine Sofort-Unterstützung.
  • 40:56 - 41:00
    Wenn hier Geschäfte wieder schließen,
    werden wieder Studis ihren Job verlieren,
  • 41:00 - 41:05
    die vielleicht in der Zwischenzeit einen
    Job gefunden hatten. Wir brauchen also
  • 41:05 - 41:10
    jetzt eine Unterstützung. Dann haben wir
    gesehen: es gibt nicht wenige Studis, die
  • 41:10 - 41:16
    einfach schon vor der Pandemie in einer
    Notsituation waren, die aber BAföG nicht
  • 41:16 - 41:20
    bekommen können. Wir brauchen hier also
    auch unabhängig von der Pandemie ein
  • 41:20 - 41:26
    System, wie wir diesen Studis helfen
    können. Und dann sehen wir auch bei dieser
  • 41:26 - 41:31
    Anfrage wieder ganz viele Probleme beim
    BAföG. Wir müssen das BAföG reformieren,
  • 41:31 - 41:36
    die Eltern-Abhängigkeit des BAföG ist ein
    großes Problem. Es gibt diese Kampagne
  • 41:36 - 41:43
    BAföG 50 vom fzs. Die reichen auch eine
    Petition ein, dass das BAföG tatsächlich
  • 41:43 - 41:49
    mal reformiert wird und auch die ganzen
    Probleme mal wirklich angegangen werden.
  • 41:49 - 41:53
    Und wir haben halt ein ganz
    grundsätzliches Problem der Finanzierung
  • 41:53 - 41:58
    von Studierenden.
    F: Neben der Steuerfinanzierung ist auch
  • 41:58 - 42:03
    der ganze Punkt, was sich so um das
    Informationsfreiheitsgesetz herum bewegt,
  • 42:03 - 42:10
    relevant. Ja, das BaAföG muss reformiert
    werden. Es kann nicht angehen, dass uns
  • 42:10 - 42:14
    eine Behörde sagt Also, die Informationen
    geben wir euch nicht, weil Gefährdung von
  • 42:14 - 42:19
    dem behördlichen Prozess und da könnte ja
    die Presse reagieren. Sorry Leute, das
  • 42:19 - 42:22
    sollen sie. Das
    Informationsfreiheitsgesetz ist eine
  • 42:22 - 42:28
    Möglichkeit für die Presse zu reagieren.
    Das ist nicht in Ordnung, wenn ihr uns das
  • 42:28 - 42:32
    mit dieser Begründung vorenthaltet. Und
    auch die Veraktung von Emails muss
  • 42:32 - 42:36
    dringend überarbeitet werden. Das ist ein
    weiterer Grund, warum die Anfrage in der
  • 42:36 - 42:40
    Analyse so lange gedauert hat. Weil wir
    einfach Zeit gebraucht haben, um zu
  • 42:40 - 42:45
    verstehen, wie das BMBF E-Mails veraktet,
    denn die Verwaltung ist doch sehr stark
  • 42:45 - 42:51
    auf Papier basiert und da werden dann
    Sachen ausgedruckt und eingescannt und
  • 42:51 - 42:57
    dann erst verschickt. Außerdem müssen der
    BfDI und die LfDIs deutlich besser
  • 42:57 - 43:01
    ausgestattet werden, damit die mit solchen
    Beschwerden auch tatsächlich umgehen
  • 43:01 - 43:07
    können. Außerdem müssen wir in den Bereich
    IT reingehen. Wir müssen über das
  • 43:07 - 43:12
    Wirtschaftlichkeits-Prinzip reden. Also
    nur weil ein Anbieter günstiger ist, heißt
  • 43:12 - 43:15
    das nicht, dass er besser ist. Nichts
    gegen Netques. Im Rahmen Ihrer
  • 43:15 - 43:19
    Möglichkeiten haben die das Tool wirklich
    gut gemacht. Aber dieses im Rahmen Ihrer
  • 43:19 - 43:23
    Möglichkeiten war eben der Punkt. Wir
    hätten dafür überhaupt, ... Die waren
  • 43:23 - 43:28
    dafür überhaupt nicht geeignet. Und das
    bringt uns auch zum nächsten Punkt, denn
  • 43:28 - 43:32
    bei diesem Tool gab es ja krasse
    Sicherheitsanforderungen und wir brauchen
  • 43:32 - 43:39
    einfach Security und Privacy by Design.
    Wir haben in dem Ganzen... Wir haben in
  • 43:39 - 43:46
    den Dokumenten auch einen EVB-IT-Vertrag
    gefunden von 2013, wo das Wort Datenschutz
  • 43:46 - 43:51
    sechsmal und das Wort IT-Sicherheit einmal
    optional vorkam.
  • 43:51 - 43:57
    J: Damit sind wir jetzt tatsächlich am
    Ende. Ganz zum Schluss möchten wir noch
  • 43:57 - 44:02
    einmal ganz groß Danke sagen. Wir haben
    gesagt, wir machen das nicht alleine. Wir
  • 44:02 - 44:07
    haben ein großes Team hinter uns. Deswegen
    ein ganz liebes Dankeschön an die
  • 44:07 - 44:12
    ehemaligen und auch an die aktuellen
    Vorstände vom fzs, an unser Team, an
  • 44:12 - 44:17
    unsere ganzen Freund:innen, an unsere
    Anwält:innen, an Arne von Frag den Staat
  • 44:17 - 44:26
    und dann an den fzs und an das gesamte
    Team von FragDenStaat. Kein Dankeschön
  • 44:26 - 44:33
    geht an die ehemalige Leitung des BMBF.
    Danke für rein gar nichts. Ja und euch
  • 44:33 - 44:38
    danken wir fürs Zuschauen und Zuhören,
    wenn ihr Fragen habt, dann gibt es ja
  • 44:38 - 44:43
    jetzt gleich noch die Möglichkeit Fragen
    im Internet zu stellen. Ansonsten, wenn
  • 44:43 - 44:47
    ihr das asynchron machen wollt, dann
    schreibt uns einfach auf Twitter an und
  • 44:47 - 44:52
    tweetet uns an. Die Präsentationen, die
    Anfragen und auch ein nettes Online-Tool,
  • 44:52 - 44:57
    wo ihr die ganzen Mails noch mal ein
    bisschen schöner sortiert findet. Das gibt
  • 44:57 - 45:02
    es da unter dieser Webadresse.
  • 45:04 - 45:10
    Herald: Ach. Also ich muss euch ganz
    ehrlich sagen, das war ja gerade eine
  • 45:10 - 45:18
    Achterbahn der Gefühle. Also ich, ich saß
    hier gerade die ganze Zeit und ich weiß
  • 45:18 - 45:23
    gar nicht, wo ich anfangen soll. Und ich
    glaube, ich glaube den Zuhörenden ging es
  • 45:23 - 45:26
    ziemlich ähnlich, weil wir haben
    tatsächlich eine ganze Reihe von Fragen
  • 45:26 - 45:36
    bekommen. Ich will vielleicht mal
    einsteigen mit dem ersten Punkt. Was, was
  • 45:36 - 45:41
    wird da eigentlich überhaupt für ein
    Menschenbild deutlich, sage ich mal? Ihr
  • 45:41 - 45:45
    habt ja irgendwo relativ am Anfang
    geschrieben, so im Sinne von so, man
  • 45:45 - 45:52
    sollte doch gucken, dass man nur die
    wirklich Studierenden da prüft und
  • 45:52 - 45:56
    sichergeht, weil ich meine, das ist ja
    schon immer bei. Das ist ja auch immer so.
  • 45:56 - 46:00
    bei bei BAföG schon teilweise sichtbar,
    dass es darum geht okay, wir wollen keine
  • 46:00 - 46:07
    Langzeit-Studierenden haben und
    Franziska: das alles ist also das war auch
  • 46:07 - 46:12
    der Punkt, der zumindest für mich auch in
    dieser Anfrage mit zu den erschütterndsten
  • 46:12 - 46:17
    Dingen gehört hat. Einfach was die
    Studierendenbild auch haben im BMBF. Na
  • 46:17 - 46:22
    ja, die die studieren ewig, die machen das
    nur fürs Geld und so weiter. Und ich
  • 46:22 - 46:27
    meine, es gab während der Pandemie ganz
    andere Programme, wo es viel einfacher
  • 46:27 - 46:33
    war, viel mehr Geld zu bekommen, mit viel
    weniger Aufwand. Und einfach auch dieses
  • 46:33 - 46:38
    Menschenbild, was sich da in den ganzen
    E-Mails zeichnet. Also ich kann mich da
  • 46:38 - 46:43
    nur von vorhin noch mal selber
    wiederholen. Das zeigt für uns Verachtung
  • 46:43 - 46:49
    gegenüber den Studierenden.
    H: Na ja, und gerade auch mit den
  • 46:49 - 46:54
    verwirrenden Infos oder nicht zur
    Verfügung stehenden Infos. Und dass man
  • 46:54 - 46:59
    dann noch irgendwie Formulare abschicken
    soll, wo man vielleicht gar nicht weiß,
  • 46:59 - 47:03
    dass man vielleicht gerade auch eine
    Straftat begeht, weil man aus Versehen die
  • 47:03 - 47:06
    falschen Infos angegeben.
    F: Also da war es auch so, dass wir also
  • 47:06 - 47:13
    das war auch so ein Punkt mit diesen
    Ausfüllhilfen, weil eben erst durch die
  • 47:13 - 47:17
    Ausfüllhilfe durch das Bekanntwerden
    dieser Ausfüllhilfe für die Studierenden
  • 47:17 - 47:21
    klar geworden ist. Ich muss alle Konten
    angeben, ja alle Konten. Ist halt alles,
  • 47:21 - 47:26
    alles, alles alles. Also Paypal, Steam.
    Und da hatte dann auch jemand auf Twitter
  • 47:26 - 47:29
    geschrieben soll ich vielleicht noch
    meine Strichliste aus der Fachschaft
  • 47:29 - 47:34
    angeben? Payback Punkte mein LEGO-Konto,
    wie schaut's aus? Und das ist einfach.
  • 47:34 - 47:40
    Also das war ich dann auch noch ein
    bisschen fertig mit der Welt.
  • 47:40 - 47:47
    H: Genau dazu zu den Kontoauszügen gab es
    auch eine Frage und zwar ihr habt ja
  • 47:47 - 47:55
    gesagt, dass man das ohne Schwärzungen
    abgeben muss. Habt ihr denn ... Und das
  • 47:55 - 47:59
    bedeutet ja letztendlich, dass man sich
    komplett offenlegt, also z.B. auch
  • 47:59 - 48:05
    so was wie gesundheitliche, politische
    oder religiöse Aspekte. Gibt es hier
  • 48:05 - 48:08
    wirklich keine Möglichkeiten zur
    Schwärzung?
  • 48:08 - 48:13
    Janfred: Also wir haben in den Dokumenten
    eine Sache gesehen, wo Dokumente
  • 48:13 - 48:18
    geschwärzt werden durften und das war beim
    Perso für Sachen, die nicht zur
  • 48:18 - 48:23
    Identifizierung notwendig waren. Die Info
    war aber auch bloß intern und ist erst
  • 48:23 - 48:28
    durch IFG-Anfragen befreit worden.
    Ansonsten galt wirklich die Aussage: Wenn
  • 48:28 - 48:32
    irgendwas geschwärzt ist, muss dieser
    Antrag abgelehnt werden. Und an der Stelle
  • 48:32 - 48:36
    verweise ich noch mal auf diese besonders
    schützenswerten Daten und dieses
  • 48:36 - 48:40
    Machtverhältnis zwischen Antragstellenden
    und bearbeitender Stelle und Datenschutz-
  • 48:40 - 48:48
    Folgenabschätzung. Also wir hatten auch
    als wir diese Anfrage bearbeitet haben,
  • 48:48 - 48:55
    intern, also wir haben da Smoking Guns
    ohne Ende raus bekommen und das jetzt
  • 48:55 - 49:00
    alles in diese 40 Minuten rein zu
    schieben. Also das wir wir haben schon die
  • 49:00 - 49:04
    schlimmsten rausgesucht, da liegen noch
    mehr versteckt.
  • 49:04 - 49:13
    H: Ja ah, es ist einfach so furchtbar. Was haben
    wir als nächstes, gibt es nicht eigentlich
  • 49:13 - 49:16
    eine Vorschrift, die z.B. gerade
    auch Barrierefreiheit vorschreibt? Wisst
  • 49:16 - 49:22
    ihr da was?
    F: Ja, ja, ja, ja, also ja, wissen wir.
  • 49:22 - 49:30
    Aber, also dazu ein kleines nettes
    Anekdötchen. Es gibt auch vom BMBF intern
  • 49:30 - 49:34
    ein Schreiben, wie man den Sachen gut
    verakten soll und es ist auch nicht
  • 49:34 - 49:39
    passiert. Also nur weil es das in der
    Theorie gibt, wird es noch lange nicht in
  • 49:39 - 49:43
    der Praxis umgesetzt. Aber beispielsweise
    auch so, dass beim Geschlecht nur zwischen
  • 49:43 - 49:46
    männlich und weiblich ausgewählt werden
    durfte. Was ja Urteil
  • 49:46 - 49:51
    Bundesverfassungsgericht, dritte Option
    auch kein Geschlechts Eintrag. So, das
  • 49:51 - 49:59
    wurde auch alles nicht beachtet. Aber wie
    Janfred gesagt hat: Wir haben hier ein
  • 49:59 - 50:03
    Machtverhältnis. Also die Studierenden
    sind massiv abhängig, einfach von diesem
  • 50:03 - 50:14
    Tool gewesen. Also Lockdown war 22.4., 22.
    3., 22.3. ist der Lockdown angekündigt
  • 50:14 - 50:21
    worden. Er ist der losgegangen und wir
    haben erst am 30.4. die Ankündigung. Am
  • 50:21 - 50:27
    16.6. geht es los und Anfang Juli gibt es
    das Geld. Da sind Monate dazwischen. Und
  • 50:27 - 50:33
    da ist es dann auch so, dass erst auf
    diese KfW Kredite verwiesen wurde, wo die
  • 50:33 - 50:37
    Studierenden sich verschuldet haben. Also
    wir haben im ersten Lockdown eine
  • 50:37 - 50:43
    Milliarde Euro Schulden bei den
    Studierenden. Das ist halt diese
  • 50:43 - 50:47
    Situation. Deswegen haben die Studierenden
    das dann auch irgendwann akzeptiert, dass
  • 50:47 - 50:52
    sie sich so blank machen müssen, weil sie
    in einer wirklich prekären Situation sind,
  • 50:52 - 50:55
    was überhaupt nicht transparent wird in
    der Gesellschaft.
  • 50:55 - 51:05
    H: Dann haben wir noch eine Frage, wo es
    darum geht: Weiß man denn die realen
  • 51:05 - 51:10
    Hosting Verträge bzw. Hosting Leistungen
    von 1&1 und Ocean? Oder sind die durch
  • 51:10 - 51:14
    Netques verdeckt?
    J: Ich gehe sehr stark davon aus, dass die
  • 51:14 - 51:21
    durch Netques einfach verdeckt sind. Also
    wir werden natürlich auch weiter gucken,
  • 51:21 - 51:25
    welche Informationen man noch befreien
    kann. Was jetzt zum Beispiel auch gar
  • 51:25 - 51:31
    nicht mit drin war, war die Hotline, die
    da. Also das ist die nächste Smoking Gun
  • 51:31 - 51:38
    und die die Hosting Verträge, die sind
    vermutlich einfach durch Netques außerhalb
  • 51:38 - 51:41
    der Informationsfreiheit.
    F: Da ist auch überhaupt gar kein
  • 51:41 - 51:46
    Drankommen, also wir hatten eine andere
    Sache, wo wir wirklich gekämpft haben,
  • 51:46 - 51:50
    dass wir diese Information befreien
    können, das war die Leistungsbeschreibung,
  • 51:50 - 51:54
    die Spezifikation für dieses Online-Tool.
    Da hat uns das BMBF erst gesagt: Nö die
  • 51:54 - 51:59
    haben wir nicht. Dann müssen ihr das DSW
    fragen. Das DSW hat gesagt: Ja, wir sind
  • 51:59 - 52:03
    nicht auskunftspflichtig. Dann haben wir in
    den Unterlagen gefunden. Doch das BMBF hat
  • 52:03 - 52:06
    die Spezifikationen, dann sind wir
    hingegangen: Hallo Leute, da steht, dass
  • 52:06 - 52:11
    ihr das habt. Ihr müsst uns das jetzt
    geben und erst dadurch haben wir diese
  • 52:11 - 52:16
    Spezifikation überhaupt bekommen.
    J: Und auch dann in der ersten IFG-Anfrage
  • 52:16 - 52:21
    auch nur teilweise und erst nach unserem
    Widerspruch und der Klage, also erst in
  • 52:21 - 52:26
    der Klage-Erwiderung haben wir dann das
    Finale mit diesem EVB-System-IT-Vertrag
  • 52:26 - 52:31
    auch erst bekommen. Also wir sind immer
    noch dabei, da weiter Informationen zu
  • 52:31 - 52:35
    befreien, weil das BMBF uns einfach immer
    noch nicht alles gegeben hat.
  • 52:35 - 52:45
    H: Okay. Eine andere Frage ist warum hat
    man das nicht die Unis bauen lassen? Oder
  • 52:45 - 52:52
    ich erweitert das mal im Sinne von
    irgendwie angebunden, weil die haben euch
  • 52:52 - 52:55
    doch schon identifiziert, also dass man
    quasi nur ein Konto hätte.
  • 52:55 - 53:03
    F: Also ähm, ich verstehe die Idee hinter
    dieser Frage. Der Punkt an der Stelle ist
  • 53:03 - 53:08
    also wir hatten ja auch wo es um hier wir
    können keine Sicherheit garantieren, da
  • 53:08 - 53:13
    wurden ja auch 2 Unis genannt. Wir
    haben auch den Hack auf die TU Berlin. Wir
  • 53:13 - 53:19
    haben auch andere Hacks einfach auf
    Hochschulen, weil wir hier, also ich muss
  • 53:19 - 53:26
    das jetzt mal so brutal sagen, kaputte
    Infrastruktur haben, weil die Hochschulen
  • 53:26 - 53:31
    nicht das Geld haben, weil sie von von der
    Politik nicht das Geld bekommen, um ihre
  • 53:31 - 53:35
    Infrastruktur in dem Zustand zu halten,
    der auch nur in der Nähe von akzeptabel
  • 53:35 - 53:40
    wäre. Das heißt, dann hätten wir da an
    einer Stelle, wo die Daten wirklich nackt
  • 53:40 - 53:47
    in der Gegend rumliegen, noch mehr
    Probleme. Also da, ich verstehe die Idee,
  • 53:47 - 53:54
    aber es wäre vielleicht glaub ich noch
    schlimmer gelaufen. Gerade wenn ich
  • 53:54 - 53:57
    mir Campus Managementsysteme
    u.ä. anschauen. Da will ich gar nicht
  • 53:57 - 54:00
    drüber nachdenken.
    J:: Also in mein Herz schlagen, da auch
  • 54:00 - 54:04
    2 Herzen. In meiner Brust schlagen auch
    2 Herzen. Weil auf der einen Seite
  • 54:04 - 54:08
    haben wir natürlich mit so was wie wie der
    DFN-AAI und Shibboleth ein super System,
  • 54:08 - 54:14
    aber das jetzt da rein zu packen. Ich
    glaube das wär kaputt gegangen.
  • 54:14 - 54:24
    H: Ja okay, dann stellt sich so ein
    bisschen die Frage, ich verbinde da ich
  • 54:24 - 54:31
    verbinde mal eine Frage hier aus dem aus
    dem Web mit einem Gedanken, der mir gerade
  • 54:31 - 54:36
    so ein bisschen durch den Kopf ging. Ihr
    hattet ja bei den Forderungen für die für
  • 54:36 - 54:41
    die IT hattet ihr ja so ein paar Sachen
    genannt. Und hier ist zum Beispiel die
  • 54:41 - 54:46
    Frage: Wäre nicht an so einer Stelle zum
    Beispiel auch Public Money Public Code
  • 54:46 - 54:51
    sinnvoll? Ich sehe auf jeden Fall
    Kopfschütteln, *Ja/Definitiv von den
  • 54:51 - 54:56
    Vortragenden* weil dann hätte man ja da
    auch einiges schon schon mit gehabt. Und
  • 54:56 - 54:59
    ich sage mal so Ich sehe das Ganze, was
    ihr jetzt gerade heute hier vorgetragen
  • 54:59 - 55:06
    habt, auch unter dem, auch unter dem
    Aspekt es gibt ja das Online Zugangs
  • 55:06 - 55:10
    Gesetz, das uns ja noch bevorsteht, das in
    den nächsten Jahren quasi alle
  • 55:10 - 55:27
    Dienstleistungen von Behörden digital
    verfügbar sein sollen. Da steht uns noch
  • 55:27 - 55:33
    einiges bevor. Habe ich so den Eindruck.
    Ich meine, es wird ja Digitalisierung in
  • 55:33 - 55:39
    Bundesbehörden schwierig.
    F: Ja, es ist. Es ist wirklich sehr, sehr
  • 55:39 - 55:46
    schwierig an der Stelle. Also viele
    Sachen. Wir haben ja die in unseren
  • 55:46 - 55:51
    Forderungen beim IFG auch zum Beispiel die
    E-Mail-Veraktung genannt. Und ich glaube,
  • 55:51 - 56:00
    dass da auch einfach Kompetenzen in den
    Ministerien fehlen, aber gleichzeitig auch
  • 56:00 - 56:07
    also so eine Awareness dafür. Und da
    stehen uns echt noch ordentlich Probleme
  • 56:07 - 56:13
    ins Haus. Und bei diesem konkreten Tool
    hier jetzt könnte ich mir sehr gut
  • 56:13 - 56:16
    vorstellen, dass sich dann zurückgezogen
    wird. Naja, das haben wir ja nicht
  • 56:16 - 56:22
    angeboten, sondern dieser privatrechtliche
    Verein, auf den haben wir einfach alles
  • 56:22 - 56:29
    abgeschoben. Und das ist eine große
    Gefahr, die ich sehe, die kommen kann. Und
  • 56:29 - 56:33
    das ist auch eine Sache, wo wir als
    Zivilgesellschaft und gerade auch hier der
  • 56:33 - 56:42
    CCC da auch ein Auge drauf haben muss,
    dass das nicht mehr wird, weil das, nee,
  • 56:42 - 56:48
    ich will da nicht drüber nachdenken.
    J: Also der Digitalisierungstand in den
  • 56:48 - 56:53
    Behörden. Also wir hatten kurz überlegt,
    ob wir noch Digitalisierung in Deutschland
  • 56:53 - 57:00
    in Behörden.jpg einbinden. Wer das mal
    gucken will in dem Mail Tool sucht mal
  • 57:00 - 57:04
    nach Phishing. Ich ich ich verspreche
    euch, ihr werdet lachen.
  • 57:04 - 57:11
    F: Das ist grandios. Also wirklich. Also
    da haben wir dann sehr herzlich gelacht.
  • 57:11 - 57:16
    H: Sehr schön. Aber das ist dann auch
    wieder dieses, wahrscheinlich auch dieses
  • 57:16 - 57:24
    teilweise sehr schmerzverzerrte Lachen.
    Genau. Okay, dann haben wir, haben wir ja
  • 57:24 - 57:28
    quasi so ein bisschen die, die die
    Infrastruktur-Thematik. Dann stellt sich
  • 57:28 - 57:35
    natürlich noch die Frage wie wie viel
    kostet euch bzw. dich denn in die Beratung
  • 57:35 - 57:39
    des Anwalts? Wie finanziert ihr das? Und
    kann man euch irgendwo was in den Hut
  • 57:39 - 57:42
    werfen für eure Arbeit?
    F: Also deswegen war das Dankeschön an den
  • 57:42 - 57:46
    freien Zusammenschluss von Studenten:innen-
    schaften, den fzs, der finanziert mir das
  • 57:46 - 57:52
    Ganze. Ansonsten könnte ich mir das auch
    nicht leisten. Das ist aktuell auch in
  • 57:52 - 57:56
    Rücksprache mit dem Anwalt auf eine
    bestimmte Stelle gedeckelt. Wie gesagt,
  • 57:56 - 58:03
    mein Tweet-Handle wurde ja vorhin gezeigt,
    da kann man mich dann gerne irgendwie
  • 58:03 - 58:08
    kontaktieren, wenn das ganze mit
    Mehrkosten dann kommen würde. Ich spring
  • 58:08 - 58:12
    mal wieder ganz kurz dahin.
    J: Ist ganz am Ende.
  • 58:12 - 58:18
    F: Wenn da irgendwie was notwendig wird,
    dann werde ich mich auch auf Twitter
  • 58:18 - 58:25
    bemerkbar machen. Aber da habe ich zum
    Glück und da muss man glaube ich auch
  • 58:25 - 58:29
    sagen: Wir sind halt in der super
    privilegierten Position, dass wir das auch
  • 58:29 - 58:36
    machen können. Also sowohl finanziell als
    auch irgendwie mental und wir haben da
  • 58:36 - 58:40
    eben auch Unterstützung vom fzs. Wie
    gesagt, da ist mein Twitter-Handle,
  • 58:40 - 58:48
    schreibt mir gerne.
    H: Alles klar. Gut, dann gibt es hier noch
  • 58:48 - 58:54
    Fragen, die wir glaube ich einfach
    aufgrund der Zeit nicht mehr beantworten
  • 58:54 - 58:58
    können. Z.B. so was wie: wie viele
    Klagen gab es überhaupt? Wie hoch ist die
  • 58:58 - 59:02
    Rechnung, die euch für die IFG-Anfrage
    gestellt wurde?
  • 59:02 - 59:05
    F: 500 Euro
    J: und 3 Klagen
  • 59:05 - 59:13
    H: und die Anzahl der IFG-Anfragen war ja
    glaube ich zu sehen. Ich danke euch auf
  • 59:13 - 59:19
    jeden Fall für euren wunderbaren und
    fazial-palmierungs Vortrag, aber das hat
  • 59:19 - 59:24
    weniger mit euch, sondern mit dem Inhalt
    des Vortrags, die die Grauen, die ihr da
  • 59:24 - 59:31
    vorgetragen habt, zu tun. Insofern vielen
    Dank. Ja, ich glaube
  • 59:31 - 59:34
    F: Vielen Dank, dass wir hier reden
    durften.
  • 59:34 - 59:44
    H: Bei uns geht es jetzt weiter dann ab 16
    Uhr mit einem Vortrag zum Burning Man und
  • 59:44 - 59:49
    ich hoffe, ihr schaltet wieder ein. Und
    bis dahin. Vielen Dank.
  • 59:49 - 59:51
    Abspannmusik
  • 59:51 - 59:57
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2022. Mach mit und hilf uns!
Title:
Menschen könnten wütend werden - das BMBF, die Not-Hilfe und das IFG
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German
Duration:
59:57

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