Wie Veränderung auf Basis von Gehirnforschung funktioniert: Alexander Groth auf der TEDxRheinNeckar
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0:03 - 0:10(Applaus)
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0:11 - 0:13Das, was ich heute zu erzählen habe,
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0:13 - 0:15ist wichtig.
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0:15 - 0:17Jeder Mensch sollte es wissen
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0:17 - 0:21und die Tatsache, dass die wenigsten
Menschen dieses Wissen haben, -
0:21 - 0:24führt dazu, dass allein
im deutschsprachigen Raum -
0:24 - 0:30Unternehmen jährlich einen
Milliardenbetrag sinnlos verschwenden. -
0:30 - 0:34Und wie sie das tun, sehen Sie hier,
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0:34 - 0:36sie tun es auf diese Weise.
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0:36 - 0:42"Und? Wie kommen Sie in Ihrer Abteilung
mit der Umstellung voran?" -
0:42 - 0:45Unternehmen wissen nicht,
wie sie mit Veränderungen, -
0:45 - 0:49die dringend notwendig sind
in vielen Situationen, umgehen sollen -
0:49 - 0:52und was sie erzeugen
durch eine falsche Politik, -
0:52 - 0:56durch ein falsches Management,
ist Widerstand bei den Mitarbeitern. -
0:56 - 0:59Die Manager wiederum wissen nicht,
wie sie damit umgehen sollen -
0:59 - 1:00und das einzige, was ihnen dazu einfällt,
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1:00 - 1:03ist Druck auszuüben auf ihre Mitarbeiter,
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1:03 - 1:05diese wiederum empfinden das dann so:
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1:05 - 1:09"Die Umstrukturierung,
mein lieber Plaumann … -
1:09 - 1:13Ich verspüre da so ein wenig Widerstand
bei Ihnen! … Bitte hier gleich links …" -
1:15 - 1:19Aber auch wir in unserem Privatleben wollen
oft Dinge verändern und bekommen das nicht hin. -
1:19 - 1:21Wir würden gerne abnehmen,
sportlicher leben, gesünder leben, -
1:21 - 1:25sonst irgendwas, wir nehmen uns das vor,
aber wir setzen das nicht um. -
1:25 - 1:27Und die Frage ist: Warum?
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1:27 - 1:31Der Grund dafür ist derselbe
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1:31 - 1:34und wir leben unser Leben nicht optimal,
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1:34 - 1:37dümmstenfalls sieht es am Ende
dann irgendwann so aus: -
1:37 - 1:41"Und außer, dass Sie nie
ein Meeting versäumt haben … -
1:41 - 1:47Gibt es da vielleicht noch etwas anderes,
worauf Sie mit Stolz zurückblicken?…" -
1:47 - 1:51Mein Thema heute
ist "Change", "Leadership", -
1:51 - 1:54wie Sie Veränderungen
gehirngerecht umsetzen können -
1:54 - 1:57und ich möchte Ihnen das erzählen,
wie Sie das tun können in Ihrem Leben, -
1:57 - 2:01ich möchte aber auch sagen, wie Unternehmen
das tun können mit ihren Mitarbeitern. -
2:01 - 2:03Als ersten Schritt schauen wir uns einmal an:
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2:03 - 2:04Wie funktioniert Ihr Gehirn?
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2:04 - 2:09Wenn Sie in einer Veränderung sind, welcher
Teil Ihres Gehirns steuert Sie da eigentlich? -
2:09 - 2:10Ein einfaches Beispiel:
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2:10 - 2:14Sie haben ein bisschen zu viel zugenommen,
Sie wollen wieder abnehmen. -
2:14 - 2:17Ihr Verstand sagt Ihnen auch,
wie Sie das wunderbar schaffen können. -
2:17 - 2:22Er gibt Ihnen eine Lösung, nämlich,
nach 20 Uhr wollen Sie nichts mehr essen. -
2:22 - 2:24Das halten Sie auch knallhart ein,
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2:24 - 2:26genau 48 Stunden lang,
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2:26 - 2:30dann finden Sie sich abends um 22 Uhr
auf einmal wieder vor dem Kühlschrank, -
2:30 - 2:31die rechte Hand am Griff.
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2:31 - 2:33Jetzt kommt Ihr Verstand. Er sagt Ihnen:
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2:33 - 2:36"Ja hör' mal, wir hatten vereinbart,
nach 20 Uhr nichts mehr zu essen, -
2:36 - 2:39wenn du das jetzt tust,
ist das negativ für dich, weil blablabla" -
2:39 - 2:42Während Ihr Verstand doziert,
hat die rechte Hand schon aufgemacht, -
2:42 - 2:44die linke Hand
das Objekt der Begierde gegriffen -
2:44 - 2:50und ohne jeglichen Widerstand
landet das in Ihrem Magen. -
2:50 - 2:54Wir halten also fest:
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2:54 - 2:59Ihr Verstand hat in dieser Situation
nicht die Entscheidung getroffen. -
2:59 - 3:02Denn er war ja offensichtlich dagegen.
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3:02 - 3:05Ein anderer Teil Ihres Gehirns war das.
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3:05 - 3:07Jetzt passiert was Interessantes:
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3:07 - 3:09Ihr Verstand müsste sich
jetzt eigentlich eingestehen, -
3:09 - 3:12dass er in dieser Situation
nichts zu sagen hat. -
3:12 - 3:14Das will er aber nicht.
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3:14 - 3:17Unser Verstand ist so aufgebaut,
dass er immer Recht haben will -
3:17 - 3:18und jetzt macht er etwas Geschicktes:
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3:18 - 3:22In allerletzter Sekunde liefert er
einen rationalen Gedanken hinterher, -
3:22 - 3:24der klingt dann zum Beispiel so:
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3:24 - 3:28"Ja, war aber auch
ein verdammt harter Tag heute, -
3:28 - 3:32diese kleine Belohnung
hast du dir wirklich verdient." -
3:32 - 3:35Und wir glauben dann
im Nachhinein, wir glauben dann, -
3:35 - 3:38wir hätten eine rationale Entscheidung
getroffen. Das ist aber nicht so. -
3:38 - 3:42Jetzt ist die Frage: Wer trifft
diese Entscheidung für Sie? -
3:42 - 3:44Die Antwort darauf lautet:
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3:44 - 3:48Diese Entscheidung wird getroffen
von Ihrem limbischen System, -
3:48 - 3:51besser gesagt, von Ihrem
mittleren limbischen System. -
3:51 - 3:54Das ist das,
wo Ihre Emotionen erzeugt werden -
3:54 - 4:00und das mittlere limbische System sitzt
direkt an dem Kontrollpult Ihres Verhaltens, -
4:00 - 4:02die können die Hebel bewegen
und die Knöpfe drücken. -
4:02 - 4:07Der Verstand ist außerhalb, er kann nur
über Funk Empfehlungen aussprechen, -
4:07 - 4:11aber er hat keinerlei Möglichkeit,
diese Knöpfe zu drücken. -
4:11 - 4:15Ich möchte Ihnen das
an einem Beispiel verdeutlichen: -
4:15 - 4:18Ich nenne Ihnen einen Fakt.
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4:18 - 4:22Alle drei Sekunden stirbt
ein Kind unter fünf Jahren -
4:22 - 4:25an den Folgen
von verseuchtem Trinkwasser -
4:25 - 4:30oder einer leicht heilbaren Krankheit.
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4:30 - 4:32Was macht das mit Ihnen?
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4:32 - 4:35Haben Sie jetzt das Bedürfnis,
sofort aufzustehen? -
4:35 - 4:37Wollen Sie was ändern in dieser Welt?
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4:37 - 4:39Werden Sie heute abend spenden?
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4:39 - 4:40Die Antwort lautet nein.
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4:40 - 4:43Warum? Ich habe es
an Ihren Verstand adressiert -
4:43 - 4:47und der hat keinerlei Möglichkeiten,
Verhalten wirklich auszulösen. -
4:47 - 4:49Ich möchte Ihnen jetzt
eine kleine Geschichte erzählen -
4:49 - 4:52und diese Geschichte geht
direkt an Ihr limbisches System. -
4:52 - 4:55Die Geschichte handelt von Axel.
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4:55 - 4:58Axel ist ein Mitarbeiter
des technischen Hilfswerks. -
4:58 - 5:01Er macht regelmäßig Auslandseinsätze
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5:01 - 5:03und er war einmal in Afrika,
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5:03 - 5:05Sie haben grad solche Bilder gesehen,
wie es da aussieht, -
5:05 - 5:06in einem Vorort einer großen Stadt,
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5:06 - 5:10die man durchaus, oder diesen Vorort
kann man als Slum bezeichnen, -
5:10 - 5:14seine Aufgabe war es dort, Trinkwasser
aufzubereiten, mit den Kollegen. -
5:14 - 5:18Sie kamen dort an mit ihrem LKW und
dann kam eine Frau auf ihn zugelaufen, -
5:18 - 5:21sie schien verzweifelt,
sie redete auf ihn ein. -
5:21 - 5:23Der Übersetzer übersetzte das
für ihn und sagt, -
5:23 - 5:29"Diese Frau hat zuhause jemand, der sehr
krank ist und sie bittet Sie, ihm zu helfen." -
5:29 - 5:30Gleichzeitig sagt der Übersetzer,
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5:30 - 5:32"Gehen Sie auf gar keinen Fall mit,
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5:32 - 5:34wir können für Ihre Sicherheit
nur auf diesem Platz garantieren, -
5:34 - 5:36wenn Sie mitgehen,
können Sie überfallen werden, -
5:36 - 5:39oder was auch schon passiert ist,
man kann Sie entführen." -
5:39 - 5:41Er überlegt. Er weiß, er kann helfen.
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5:41 - 5:45Er hat eine Rettungsassistenz-Ausbildung
und er schaut diese Frau an -
5:45 - 5:47und glaubt, echte Verzweiflung
in ihrem Gesicht zu sehen -
5:47 - 5:50und er entschließt sich mitzugehen.
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5:50 - 5:53Und die Frau läuft vor ihm her,
sie gehen durch immer engere Gänge, -
5:53 - 5:55sie gehen rechts, links,
links, rechts, rechts, -
5:55 - 5:58irgendwann verliert er die Orientierung,
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5:58 - 5:59er weiß, er kann den Weg
nicht mehr alleine zurück finden -
5:59 - 6:03und Angst macht sich in seinem Kopf breit.
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6:03 - 6:06Dann kommen sie vor einen Verschlag,
aus Müll zusammengebaut. -
6:06 - 6:09Davor hängt ein alter, schmieriger Lappen.
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6:09 - 6:14Die Frau zieht den Lappen beiseite,
dahinter erscheint ein dunkles Loch -
6:14 - 6:19und sie deutet ihm mit Gesten an,
in dieses Loch hinein zu kriechen -
6:19 - 6:22und er überlegt, sein Kopf explodiert
vor lauter Phantasien, er denkt: -
6:22 - 6:25"Wenn ich da rein geh, schlägt mir jemand
mit einer Eisenstange über den Kopf", -
6:25 - 6:28er überlegt: "Werde ich meine Familie
noch einmal wieder sehen?", -
6:28 - 6:31aber er bekämpft die Panik, die
in ihm aufkommt und er geht in die Knie -
6:31 - 6:34und er kriecht
in dieses schwarze Loch hinein. -
6:34 - 6:40Und was dort passiert, ist:
Seine Augen brauchen lange, -
6:40 - 6:41um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen,
dann stellt er fest, -
6:41 - 6:45auf dem Boden liegt ein nackter Körper.
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6:45 - 6:50Es ist ein Körper, der nur noch
aus Haut und Knochen besteht. -
6:50 - 6:57Die Augen liegen in tiefen Höhlen,
sie sind eingefallen. -
6:57 - 6:59Er tastet den Körper ab, er fühlt den Puls,
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6:59 - 7:04und er weiß, er muss sofort etwas tun,
wenn er dieses Leben retten will. -
7:04 - 7:07Diese Person, die dort iegt,
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7:07 - 7:12ist ein dreijähriger afrikanischer Junge.
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7:12 - 7:16Und er nimmt ihn in seine starken Arme
und er kriecht zum Ausgang, -
7:16 - 7:17dort wartet die Mutter auf ihn,
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7:17 - 7:22sie laufen beide gemeinsam hin,
den ganzen Weg zurück, zum rettenden Platz. -
7:22 - 7:24Sie kommen dort an, er weiß,
das Kind wird gerettet werden, -
7:24 - 7:28seine Kollegen holen den Verbandskasten
oder was man so hat, -
7:28 - 7:31Medikamente, Wasser usw.,
sie legen eine Decke hin, -
7:31 - 7:36er legt das KInd vorsichtig ab
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7:36 - 7:39und in dem Moment, wo er das tut,
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7:39 - 7:42realisiert er,
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7:42 - 7:46das Kind ist tot.
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7:50 - 7:55Es starb an einer Durchfallerkrankung
aufgrund von verschmutztem Trinkwasser -
7:55 - 7:57und wenige kleine Tabletten
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7:57 - 8:02hätten sein Leben retten können.
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8:02 - 8:07Alle drei Sekunden stirbt ein Kind
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8:07 - 8:09unter fünf Jahren
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8:09 - 8:13an den Folgen
von verschmutztem Trinkwasser -
8:13 - 8:20oder einer leicht heilbaren Krankheit.
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8:20 - 8:24Das, was ich Ihnen jetzt eben
gesagt habe, ist tatsächlich ein Fakt. -
8:24 - 8:28Es ist eine traurige Realität.
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8:28 - 8:32Ich möchte aber zurück kommen
zum Thema des Vortrags. -
8:32 - 8:36Merken Sie, was jetzt passiert?
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8:36 - 8:40Sie haben den Wunsch, vermute ich,
wenn Sie normal sozialisiert sind, -
8:40 - 8:43Sie haben jetzt den Wunsch
etwas zu verändern, -
8:43 - 8:46in Ihnen kommt ein Gefühl auf,
"Das darf man nicht zulassen!" -
8:46 - 8:52und Sie überlegen vielleicht sogar, was Sie
jetzt tun könnten, um das zu vermeiden. -
8:52 - 8:55Und Sie sehen: Das ist die Wirkung
des limbischen Systems. -
8:55 - 8:59Ich habe jetzt an Ihre Emotionen appelliert,
die angesprochen und was passiert? -
8:59 - 9:04Da sitzt die Schaltzentrale, es wird
bei Ihnen ein Handlungsimpuls ausgelöst. -
9:04 - 9:09Und das ist etwas, was Unternehmen
heute noch nicht begriffen haben. -
9:09 - 9:11Wenn Unternehmen Veränderungen
durchführen müssen, -
9:11 - 9:14dann sind das häufig
sehr unangenehme Veränderungen. -
9:14 - 9:17Es ist Personalabbau,
es ist Kostenreduzierung, -
9:17 - 9:21es sind Dinge, die den Menschen
überhaupt gar keinen Spaß machen -
9:21 - 9:23und was machen die Manager?
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9:23 - 9:26Sie diskutieren die ganze Zeit
und sie argumentieren -
9:26 - 9:28und sie versuchen,
die Menschen rational zu überzeugen, -
9:28 - 9:32warum das sinnvoll ist,
sie nennen Argumente -
9:32 - 9:35und die Mitarbeiter verstehen
die Argumente, darum geht es nicht, -
9:35 - 9:37aber sie handeln nicht.
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9:37 - 9:39Warum?
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9:39 - 9:43Weil ihr limbisches System,
ihre Emotionen, nicht angesprochen werden. -
9:43 - 9:48Das heißt, Unternehmen und
Manager müssen lernen, -
9:48 - 9:50Emotionen bei Mitarbeitern anzusprechen.
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9:50 - 9:53Sie müssen Betroffenheit
auslösen bei Menschen, -
9:53 - 9:56damit ein Handlungsimpuls passiert.
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9:56 - 9:59Die Frage ist: Wie kann man das tun?
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9:59 - 10:01Ich gebe Ihnen zwei Beispiele,
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10:01 - 10:03eines hab ich eben schon genannt,
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10:03 - 10:08das ist das Sprechen
mit emotionalen Bildern, -
10:08 - 10:12oder überhaupt Analogien,
Metaphern usw. -
10:12 - 10:16Jemand, der das sehr gut umgesetzt hat,
und das können wenige Manager, -
10:16 - 10:18viele sagen, Emotionen haben
am Arbeitsplatz nichts zu suchen, -
10:18 - 10:23das ist, was wir eben
gelesen haben, Bullshit. -
10:23 - 10:25Jemand, der das sehr gut kann,
ist Winston Churchill. -
10:25 - 10:28Er hat 1940 seine berühmte Rede gehalten:
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10:28 - 10:31"Blood, Sweat and Tears"
[Blut, Schweiß und Tränen], -
10:31 - 10:33und er hat den Menschen in England
die Wahrheit gesagt, -
10:33 - 10:36aber mit einer emotionalen Sprache,
er hat gesagt: -
10:36 - 10:40"Ich habe euch nichts zu bieten
außer Blut, Schweiß und Tränen, -
10:40 - 10:43aber wir müssen aufstehen,
um diese größte Tyrannei, -
10:43 - 10:47die es in der Geschichte der Menschheit
jemals gegeben hat, zu vernichten. -
10:47 - 10:53Und er hat eine ganze Nation mobilisiert
durch eine emotionale Rede. -
10:53 - 10:57Das ist es, was Manager lernen müssen.
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10:57 - 11:00Okay, sie werden keine
kleinen Churchills werden, -
11:00 - 11:03aber Manager müssen lernen,
eine neue Sprache zu sprechen, -
11:03 - 11:08neben der Sprache des Verstandes
auch die der Emotion. -
11:08 - 11:10Ich gebe Ihnen ein zweites Beispiel.
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11:10 - 11:14Manager, übrigens auch Eltern,
müssen das, was sie wollen, -
11:14 - 11:17was sie umsetzen wollen,
müssen sie radikal vorleben, -
11:17 - 11:20das heißt, wenn es darum geht,
Kosten zu sparen, -
11:20 - 11:23müssen sie bei sich
als Allererstes anfangen, -
11:23 - 11:26also wenn jemand nicht mehr
Business Class fliegt, sondern Economy, -
11:26 - 11:28dann muss das erstmal der Chef sein.
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11:28 - 11:30Das ist das Wichtigste.
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11:30 - 11:32Und wenn der Chef sich
einen neuen Dienstwagen bestellen darf, -
11:32 - 11:34weil zwei Jahre wieder rum sind,
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11:34 - 11:37dann sollte er sich keinen Audi A6
mit Vollausstattung bestellen, -
11:37 - 11:40auch keinen Audi A4, sondern
einen Golf mit Normalausstattung. -
11:40 - 11:45Und wenn das passiert, dann löst er
Betroffenheit bei den Mitarbeitern aus, -
11:45 - 11:48dann sagen sie: "Mensch, wenn unser Chef
so sehr an sich selbst spart, -
11:48 - 11:52dann muss es wirklich 'ne ernste Sache sein,
dann müssen auch wir sparen." -
11:52 - 11:55Tatsächlich sieht es in den meisten
Unternehmen anders aus, nämlich so: -
11:55 - 11:58"Wie passt das zusammen, Chef?
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11:58 - 12:01Sparen! Sparen!
Aber einen nagelneuen Dienstwagen?" -
12:01 - 12:07"Ich bitte Sie! Ich benutze von Beginn an
weder Sitzheizung noch Klimaanlage!!" -
12:07 - 12:09So, jetzt muss aber
noch was anderes dazu kommen, -
12:09 - 12:10also betroffen muss man sein.
-
12:10 - 12:12Sie selber waren schon
ganz oft betroffen im Leben, -
12:12 - 12:14Sie haben was gelesen
über gesunde Ernährung, -
12:14 - 12:15Ihnen wird klar:
"Ich ernähr' mich ja nicht gesund", -
12:15 - 12:18dann haben Sie auch mal angefangen,
drei Tage anders zu kochen oder so was, -
12:18 - 12:21aber Sie sind wieder dann
in Ihr altes Verhalten zurück gefallen. -
12:21 - 12:23Warum ist das so?
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12:23 - 12:26Warum haben wir es privat
so schwer, uns zu verändern? -
12:26 - 12:29Und das sehen Sie hier auf der
nächsten Folie, das ist das Problem: -
12:29 - 12:33"Wenn Sie mich nicht mehr sehen wollen,
müssen Sie Ihre Gewohnheiten ändern!!" -
12:33 - 12:38"Herr Doktor! … Das wird der Beginn
einer langen Beziehung." -
12:43 - 12:46Wir Menschen bestehen
aus lauter Gewohnheiten. -
12:46 - 12:49Der ganze Tagesablauf,
wie wir leben, sind Gewohnheiten, -
12:49 - 12:51auch wenn uns das nicht bewusst ist.
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12:51 - 12:53Schauen Sie mal,
wie Sie morgens aufstehen, -
12:53 - 12:55jeder hat so seine ganz eigenen Sachen,
was er da so macht. -
12:55 - 12:57Aber diese Gewohnheiten zu verändern,
wenn ich Ihnen jetzt sagen würde, -
12:57 - 13:01"Ab morgen müssen Sie morgens laufen,
dann müssen Sie frisches Obst essen, -
13:01 - 13:02dann müssen Sie kalt duschen."
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13:02 - 13:04Wie fänden Sie das?
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13:04 - 13:08Da merken Sie, was es heißt,
Gewohnheiten zu verändern. -
13:08 - 13:10Es gibt eine interessante Studie,
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13:10 - 13:13oder es gibt nicht eine,
es gibt sehr viele davon mittlerweile, -
13:13 - 13:15Menschen, die einen Herzinfarkt hatten
oder einen Schlaganfall, -
13:15 - 13:19die kriegen danach, wenn sie es überlebt
haben, von ihrem Arzt immer gesagt, -
13:19 - 13:21"Hören Sie, Sie müssen
Ihr Leben verändern. -
13:21 - 13:24Sie müssen von heute an
gesünder leben, -
13:24 - 13:28Sie müssen sich bewegen, Sie müssen
schauen, dass Sie weniger Stress haben. -
13:28 - 13:32Wenn Sie das nicht schaffen, dann
sehen wir uns in drei Jahren wieder hier, -
13:32 - 13:34wenn Sie Glück haben,
weil statistisch gesehen -
13:34 - 13:37wird dann ihr nächster Anfall sein
und wenn's dumm läuft, -
13:37 - 13:41können Sie dann nie wieder arbeiten
oder Sie sitzen sogar im Rollstuhl -
13:41 - 13:45oder Sie wandern direkt in den Sarg."
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13:45 - 13:46Was glauben Sie?
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13:46 - 13:50Wie viele Menschen verändern ihr Leben,
wenn Sie das vom Arzt gesagt bekommen? -
13:50 - 13:54"Verändere dich oder
du bist in drei Jahren tot!" -
13:54 - 13:57Die Studien finden alle dasselbe heraus,
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13:57 - 13:58es ist eine faszinierende Zahl,
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13:58 - 14:0490% der Menschen ändern sich nicht.
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14:04 - 14:12Nur einer von 10 schafft es, sein Leben
zu verändern und damit zu retten. -
14:12 - 14:16Die andern leben noch ein bisschen,
aber meistens nicht sehr lange. -
14:16 - 14:19Jetzt gibt es aber
einen amerikanischen Arzt -
14:19 - 14:23und dieser amerikanische Arzt,
Dean Ornish heißt er, -
14:23 - 14:26der hat mit 200 Patienten,
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14:26 - 14:29die ganz kurz vor einer wirklich
schweren Herzoperation standen, -
14:29 - 14:32ein Experiment gemacht,
die haben sich nicht operieren lassen, -
14:32 - 14:35sondern haben gemeinsam mit ihm
ein Programm durchlaufen, -
14:35 - 14:37was ein Jahr ging.
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14:37 - 14:40Nach dem einem Jahr hat man
sie dann völlig in Ruhe gelassen -
14:40 - 14:44und nach weiteren zwei Jahren hat man
sie wieder kontaktiert und geschaut, -
14:44 - 14:46wie sind ihre Werte, wie leben die so.
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14:46 - 14:53Das Faszinierende war, 7 von 10 Menschen
hatten ihr Leben so radikal verändert, -
14:53 - 14:59dass ihre Werte fast normal waren und
sie als gesund zu bezeichnen waren. -
14:59 - 15:04Die Frage ist, was hat Dean Ornish
geschafft, dass nicht einer von 10, -
15:04 - 15:10sondern 7 von 10 Menschen ihr Verhalten
nachhaltig geändert haben -
15:10 - 15:14und was können Sie für sich daraus ziehen?
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15:14 - 15:15Was er gemacht hat, ist:
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15:15 - 15:18Er hat mit den Leuten trainiert,
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15:18 - 15:22er hat mit den Leuten
ein neues Verhalten trainiert, -
15:22 - 15:26so lange, bis es bei denen
im prozeduralen Gedächtnis drin war, -
15:26 - 15:29also im voll-automatischen Gedächtnis,
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15:29 - 15:31
mit dem sie auch Autofahren können
und dabei telefonieren können. -
15:31 - 15:33Er hat ihnen einfach
neue Gewohnheiten antrainiert -
15:33 - 15:36über einen längeren Zeitraum, ein Jahr,
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15:36 - 15:40aber, und das ist das wichtige,
er hat das so getan, -
15:40 - 15:46dass das limbische System
der Menschen dabei abgeholt wurde. -
15:46 - 15:49Er hat Erfolgserlebnisse
für die Menschen geschaffen, -
15:49 - 15:54so dass sie Freude
an dieser Veränderung hatten. -
15:54 - 15:57Was heißt das für Sie,
wenn Sie Ihr Leben verändern wollen? -
15:57 - 16:02Das heißt, Sie müssen lernen,
neue Strategien zu finden. -
16:02 - 16:05Wir Menschen nutzen
viel zu schlechte Strategien, -
16:05 - 16:07wenn wir uns verändern wollen.
-
16:07 - 16:10Nehmen wir einmal an, jemand möchte
weniger Fleisch essen und mehr Gemüse. -
16:10 - 16:11Was machen die meisten?
-
16:11 - 16:14Sie kaufen sich ein Kochbuch,
dann schreiben sie die Rezepte auf, -
16:14 - 16:16gehen in den Supermarkt.
Da finden sie nichts! -
16:16 - 16:18Wo steht Kumin?
Wo steht Bulgur? -
16:18 - 16:21Nach 45 MInuten schlappen sie
immer noch durch den Supermarkt -
16:21 - 16:23und sie haben ihre Liste nicht
zusammen, das ist deprimierend, -
16:23 - 16:25dann sind sie irgendwann zuhause,
-
16:25 - 16:27sie können sich
dieses blöde Rezept nicht merken, -
16:27 - 16:29sie müssen es 8-mal nachlesen,
während sie es kochen, -
16:29 - 16:32am Ende haben sie es fertig, es sieht
überhaupt nicht aus wie im Kochbuch -
16:32 - 16:36und es schmeckt,
wenn sie Glück haben, neutral. -
16:36 - 16:38Meistens anders.
-
16:38 - 16:41Machen Sie das mal drei Tage lang,
ich sage Ihnen, was passiert, -
16:41 - 16:45Ihr limbisches System
zieht die Notbremse. -
16:45 - 16:47Wenn Sie das nächste Mal
im Supermarkt sind, -
16:47 - 16:50greift Ihre Hand voll-automatisch
nach dem Schnitzel -
16:50 - 16:52und Ihr Verstand,
das wissen Sie jetzt schon, -
16:52 - 16:55schiebt eine gute Begründung hinterher.
-
16:55 - 16:58Das heißt, wenn Sie eine Veränderung
haben wollen in Ihrem Leben, -
16:58 - 17:05dann machen Sie diese Veränderung so,
dass Ihr limbisches System Sie begleitet. -
17:05 - 17:08Wenn Sie zum Beispiel lernen wollen,
gesünder zu essen, -
17:08 - 17:10dann schauen Sie doch mal,
-
17:10 - 17:13ob Sie nicht einmal im Monat sich
ein neues Rezept aussuchen und das kochen. -
17:13 - 17:16Wenn Sie das 12 Monate machen,
dann haben Sie schon das Potential, -
17:16 - 17:19fast zwei Wochen gesund zu kochen.
-
17:19 - 17:21Die meisten Menschen überschätzen,
-
17:21 - 17:24was sie kurzfristig leisten können
-
17:24 - 17:28und unterschätzen,
was sie langfristig leisten können. -
17:28 - 17:30Das limbische System
wird Sie viel eher begleiten, -
17:30 - 17:33wenn Sie etwas
langfristig langsam umsetzen, -
17:33 - 17:35als wenn Sie's kurz
und vehement machen, -
17:35 - 17:37weil, es ist wie ein Gummiband,
das holt Sie zurück. -
17:37 - 17:39Wenn Sie es langsam
Schritt für Schritt machen, -
17:39 - 17:42leiert das Gummiband
der Gewohnheiten aus -
17:42 - 17:44und reißt irgendwann ab.
-
17:44 - 17:48Welche Botschaft sollten Sie heute hier
mit aus diesem Raum nehmen? -
17:48 - 17:51Erstens: Wir Menschen
sind emotionale Wesen, -
17:51 - 17:56wir entscheiden emotional und
der Verstand hat nur eine Beraterfunktion. -
17:56 - 18:01Zweitens: Unternehmen müssen lernen,
eine neue Sprache zu sprechen. -
18:01 - 18:06Nicht nur die Sprache des Verstandes,
sondern auch die Sprache der Emotionen. -
18:06 - 18:09Sie müssen lernen,
und auch Manager in Unternehmen, -
18:09 - 18:12sie müssen lernen, Emotionen nicht nur
irgendwie zu akzeptieren, -
18:12 - 18:14sondern damit umzugehen
und, einen Schritt weiter, -
18:14 - 18:18sie auch noch bewusst zu erzeugen.
-
18:18 - 18:23Und drittens:
Wenn Sie Ihr Leben verändern wollen, -
18:23 - 18:27dann suchen Sie eine kluge Strategie,
-
18:27 - 18:32die Ihr limbisches System
mit positiven Emotionen abholt. -
18:32 - 18:35Dann wird das Unmögliche möglich werden.
-
18:35 - 18:37Vielen Dank.
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18:37 - 18:46(Applaus)
- Title:
- Wie Veränderung auf Basis von Gehirnforschung funktioniert: Alexander Groth auf der TEDxRheinNeckar
- Description:
-
Frische, neue Ideen für Ihre Führungsarbeit? Oder sind es doch eher die guten alten Werte, die es wieder heraufzubeschwören gilt? Alexander Groth verbindet diese beiden Pole in seinem spannenden Vortrag über "Leadership".
- Video Language:
- German
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 18:51
Judith Matz
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Ansonsten hatte ich ja schon in der Message erwähnt, dass wichtig die Zeilenlänge ist (2x42). Wenn der UT zu lang wird, eben noch einmal aufteilen.
Gut ist auch, Versprecher und Dinge, die nicht weiter wichtig sind, nicht mitzuschreiben. Das verwirrt nur, sowohl beim Lesen als auch bei der Übersetzung.