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Wie Veränderung auf Basis von Gehirnforschung funktioniert: Alexander Groth auf der TEDxRheinNeckar

  • 0:03 - 0:10
    (Applaus)
  • 0:11 - 0:13
    Das, was ich heute zu erzählen habe,
  • 0:13 - 0:15
    ist wichtig.
  • 0:15 - 0:17
    Jeder Mensch sollte es wissen
  • 0:17 - 0:21
    und die Tatsache, dass die wenigsten
    Menschen dieses Wissen haben,
  • 0:21 - 0:24
    führt dazu, dass allein
    im deutschsprachigen Raum
  • 0:24 - 0:30
    Unternehmen jährlich einen
    Milliardenbetrag sinnlos verschwenden.
  • 0:30 - 0:34
    Und wie sie das tun, sehen Sie hier,
  • 0:34 - 0:36
    sie tun es auf diese Weise.
  • 0:36 - 0:42
    "Und? Wie kommen Sie in Ihrer Abteilung
    mit der Umstellung voran?"
  • 0:42 - 0:45
    Unternehmen wissen nicht,
    wie sie mit Veränderungen,
  • 0:45 - 0:49
    die dringend notwendig sind
    in vielen Situationen, umgehen sollen
  • 0:49 - 0:52
    und was sie erzeugen
    durch eine falsche Politik,
  • 0:52 - 0:56
    durch ein falsches Management,
    ist Widerstand bei den Mitarbeitern.
  • 0:56 - 0:59
    Die Manager wiederum wissen nicht,
    wie sie damit umgehen sollen
  • 0:59 - 1:00
    und das einzige, was ihnen dazu einfällt,
  • 1:00 - 1:03
    ist Druck auszuüben auf ihre Mitarbeiter,
  • 1:03 - 1:05
    diese wiederum empfinden das dann so:
  • 1:05 - 1:09
    "Die Umstrukturierung,
    mein lieber Plaumann …
  • 1:09 - 1:13
    Ich verspüre da so ein wenig Widerstand
    bei Ihnen! … Bitte hier gleich links …"
  • 1:15 - 1:19
    Aber auch wir in unserem Privatleben wollen
    oft Dinge verändern und bekommen das nicht hin.
  • 1:19 - 1:21
    Wir würden gerne abnehmen,
    sportlicher leben, gesünder leben,
  • 1:21 - 1:25
    sonst irgendwas, wir nehmen uns das vor,
    aber wir setzen das nicht um.
  • 1:25 - 1:27
    Und die Frage ist: Warum?
  • 1:27 - 1:31
    Der Grund dafür ist derselbe
  • 1:31 - 1:34
    und wir leben unser Leben nicht optimal,
  • 1:34 - 1:37
    dümmstenfalls sieht es am Ende
    dann irgendwann so aus:
  • 1:37 - 1:41
    "Und außer, dass Sie nie
    ein Meeting versäumt haben …
  • 1:41 - 1:47
    Gibt es da vielleicht noch etwas anderes,
    worauf Sie mit Stolz zurückblicken?…"
  • 1:47 - 1:51
    Mein Thema heute
    ist "Change", "Leadership",
  • 1:51 - 1:54
    wie Sie Veränderungen
    gehirngerecht umsetzen können
  • 1:54 - 1:57
    und ich möchte Ihnen das erzählen,
    wie Sie das tun können in Ihrem Leben,
  • 1:57 - 2:01
    ich möchte aber auch sagen, wie Unternehmen
    das tun können mit ihren Mitarbeitern.
  • 2:01 - 2:03
    Als ersten Schritt schauen wir uns einmal an:
  • 2:03 - 2:04
    Wie funktioniert Ihr Gehirn?
  • 2:04 - 2:09
    Wenn Sie in einer Veränderung sind, welcher
    Teil Ihres Gehirns steuert Sie da eigentlich?
  • 2:09 - 2:10
    Ein einfaches Beispiel:
  • 2:10 - 2:14
    Sie haben ein bisschen zu viel zugenommen,
    Sie wollen wieder abnehmen.
  • 2:14 - 2:17
    Ihr Verstand sagt Ihnen auch,
    wie Sie das wunderbar schaffen können.
  • 2:17 - 2:22
    Er gibt Ihnen eine Lösung, nämlich,
    nach 20 Uhr wollen Sie nichts mehr essen.
  • 2:22 - 2:24
    Das halten Sie auch knallhart ein,
  • 2:24 - 2:26
    genau 48 Stunden lang,
  • 2:26 - 2:30
    dann finden Sie sich abends um 22 Uhr
    auf einmal wieder vor dem Kühlschrank,
  • 2:30 - 2:31
    die rechte Hand am Griff.
  • 2:31 - 2:33
    Jetzt kommt Ihr Verstand. Er sagt Ihnen:
  • 2:33 - 2:36
    "Ja hör' mal, wir hatten vereinbart,
    nach 20 Uhr nichts mehr zu essen,
  • 2:36 - 2:39
    wenn du das jetzt tust,
    ist das negativ für dich, weil blablabla"
  • 2:39 - 2:42
    Während Ihr Verstand doziert,
    hat die rechte Hand schon aufgemacht,
  • 2:42 - 2:44
    die linke Hand
    das Objekt der Begierde gegriffen
  • 2:44 - 2:50
    und ohne jeglichen Widerstand
    landet das in Ihrem Magen.
  • 2:50 - 2:54
    Wir halten also fest:
  • 2:54 - 2:59
    Ihr Verstand hat in dieser Situation
    nicht die Entscheidung getroffen.
  • 2:59 - 3:02
    Denn er war ja offensichtlich dagegen.
  • 3:02 - 3:05
    Ein anderer Teil Ihres Gehirns war das.
  • 3:05 - 3:07
    Jetzt passiert was Interessantes:
  • 3:07 - 3:09
    Ihr Verstand müsste sich
    jetzt eigentlich eingestehen,
  • 3:09 - 3:12
    dass er in dieser Situation
    nichts zu sagen hat.
  • 3:12 - 3:14
    Das will er aber nicht.
  • 3:14 - 3:17
    Unser Verstand ist so aufgebaut,
    dass er immer Recht haben will
  • 3:17 - 3:18
    und jetzt macht er etwas Geschicktes:
  • 3:18 - 3:22
    In allerletzter Sekunde liefert er
    einen rationalen Gedanken hinterher,
  • 3:22 - 3:24
    der klingt dann zum Beispiel so:
  • 3:24 - 3:28
    "Ja, war aber auch
    ein verdammt harter Tag heute,
  • 3:28 - 3:32
    diese kleine Belohnung
    hast du dir wirklich verdient."
  • 3:32 - 3:35
    Und wir glauben dann
    im Nachhinein, wir glauben dann,
  • 3:35 - 3:38
    wir hätten eine rationale Entscheidung
    getroffen. Das ist aber nicht so.
  • 3:38 - 3:42
    Jetzt ist die Frage: Wer trifft
    diese Entscheidung für Sie?
  • 3:42 - 3:44
    Die Antwort darauf lautet:
  • 3:44 - 3:48
    Diese Entscheidung wird getroffen
    von Ihrem limbischen System,
  • 3:48 - 3:51
    besser gesagt, von Ihrem
    mittleren limbischen System.
  • 3:51 - 3:54
    Das ist das,
    wo Ihre Emotionen erzeugt werden
  • 3:54 - 4:00
    und das mittlere limbische System sitzt
    direkt an dem Kontrollpult Ihres Verhaltens,
  • 4:00 - 4:02
    die können die Hebel bewegen
    und die Knöpfe drücken.
  • 4:02 - 4:07
    Der Verstand ist außerhalb, er kann nur
    über Funk Empfehlungen aussprechen,
  • 4:07 - 4:11
    aber er hat keinerlei Möglichkeit,
    diese Knöpfe zu drücken.
  • 4:11 - 4:15
    Ich möchte Ihnen das
    an einem Beispiel verdeutlichen:
  • 4:15 - 4:18
    Ich nenne Ihnen einen Fakt.
  • 4:18 - 4:22
    Alle drei Sekunden stirbt
    ein Kind unter fünf Jahren
  • 4:22 - 4:25
    an den Folgen
    von verseuchtem Trinkwasser
  • 4:25 - 4:30
    oder einer leicht heilbaren Krankheit.
  • 4:30 - 4:32
    Was macht das mit Ihnen?
  • 4:32 - 4:35
    Haben Sie jetzt das Bedürfnis,
    sofort aufzustehen?
  • 4:35 - 4:37
    Wollen Sie was ändern in dieser Welt?
  • 4:37 - 4:39
    Werden Sie heute abend spenden?
  • 4:39 - 4:40
    Die Antwort lautet nein.
  • 4:40 - 4:43
    Warum? Ich habe es
    an Ihren Verstand adressiert
  • 4:43 - 4:47
    und der hat keinerlei Möglichkeiten,
    Verhalten wirklich auszulösen.
  • 4:47 - 4:49
    Ich möchte Ihnen jetzt
    eine kleine Geschichte erzählen
  • 4:49 - 4:52
    und diese Geschichte geht
    direkt an Ihr limbisches System.
  • 4:52 - 4:55
    Die Geschichte handelt von Axel.
  • 4:55 - 4:58
    Axel ist ein Mitarbeiter
    des technischen Hilfswerks.
  • 4:58 - 5:01
    Er macht regelmäßig Auslandseinsätze
  • 5:01 - 5:03
    und er war einmal in Afrika,
  • 5:03 - 5:05
    Sie haben grad solche Bilder gesehen,
    wie es da aussieht,
  • 5:05 - 5:06
    in einem Vorort einer großen Stadt,
  • 5:06 - 5:10
    die man durchaus, oder diesen Vorort
    kann man als Slum bezeichnen,
  • 5:10 - 5:14
    seine Aufgabe war es dort, Trinkwasser
    aufzubereiten, mit den Kollegen.
  • 5:14 - 5:18
    Sie kamen dort an mit ihrem LKW und
    dann kam eine Frau auf ihn zugelaufen,
  • 5:18 - 5:21
    sie schien verzweifelt,
    sie redete auf ihn ein.
  • 5:21 - 5:23
    Der Übersetzer übersetzte das
    für ihn und sagt,
  • 5:23 - 5:29
    "Diese Frau hat zuhause jemand, der sehr
    krank ist und sie bittet Sie, ihm zu helfen."
  • 5:29 - 5:30
    Gleichzeitig sagt der Übersetzer,
  • 5:30 - 5:32
    "Gehen Sie auf gar keinen Fall mit,
  • 5:32 - 5:34
    wir können für Ihre Sicherheit
    nur auf diesem Platz garantieren,
  • 5:34 - 5:36
    wenn Sie mitgehen,
    können Sie überfallen werden,
  • 5:36 - 5:39
    oder was auch schon passiert ist,
    man kann Sie entführen."
  • 5:39 - 5:41
    Er überlegt. Er weiß, er kann helfen.
  • 5:41 - 5:45
    Er hat eine Rettungsassistenz-Ausbildung
    und er schaut diese Frau an
  • 5:45 - 5:47
    und glaubt, echte Verzweiflung
    in ihrem Gesicht zu sehen
  • 5:47 - 5:50
    und er entschließt sich mitzugehen.
  • 5:50 - 5:53
    Und die Frau läuft vor ihm her,
    sie gehen durch immer engere Gänge,
  • 5:53 - 5:55
    sie gehen rechts, links,
    links, rechts, rechts,
  • 5:55 - 5:58
    irgendwann verliert er die Orientierung,
  • 5:58 - 5:59
    er weiß, er kann den Weg
    nicht mehr alleine zurück finden
  • 5:59 - 6:03
    und Angst macht sich in seinem Kopf breit.
  • 6:03 - 6:06
    Dann kommen sie vor einen Verschlag,
    aus Müll zusammengebaut.
  • 6:06 - 6:09
    Davor hängt ein alter, schmieriger Lappen.
  • 6:09 - 6:14
    Die Frau zieht den Lappen beiseite,
    dahinter erscheint ein dunkles Loch
  • 6:14 - 6:19
    und sie deutet ihm mit Gesten an,
    in dieses Loch hinein zu kriechen
  • 6:19 - 6:22
    und er überlegt, sein Kopf explodiert
    vor lauter Phantasien, er denkt:
  • 6:22 - 6:25
    "Wenn ich da rein geh, schlägt mir jemand
    mit einer Eisenstange über den Kopf",
  • 6:25 - 6:28
    er überlegt: "Werde ich meine Familie
    noch einmal wieder sehen?",
  • 6:28 - 6:31
    aber er bekämpft die Panik, die
    in ihm aufkommt und er geht in die Knie
  • 6:31 - 6:34
    und er kriecht
    in dieses schwarze Loch hinein.
  • 6:34 - 6:40
    Und was dort passiert, ist:
    Seine Augen brauchen lange,
  • 6:40 - 6:41
    um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen,
    dann stellt er fest,
  • 6:41 - 6:45
    auf dem Boden liegt ein nackter Körper.
  • 6:45 - 6:50
    Es ist ein Körper, der nur noch
    aus Haut und Knochen besteht.
  • 6:50 - 6:57
    Die Augen liegen in tiefen Höhlen,
    sie sind eingefallen.
  • 6:57 - 6:59
    Er tastet den Körper ab, er fühlt den Puls,
  • 6:59 - 7:04
    und er weiß, er muss sofort etwas tun,
    wenn er dieses Leben retten will.
  • 7:04 - 7:07
    Diese Person, die dort iegt,
  • 7:07 - 7:12
    ist ein dreijähriger afrikanischer Junge.
  • 7:12 - 7:16
    Und er nimmt ihn in seine starken Arme
    und er kriecht zum Ausgang,
  • 7:16 - 7:17
    dort wartet die Mutter auf ihn,
  • 7:17 - 7:22
    sie laufen beide gemeinsam hin,
    den ganzen Weg zurück, zum rettenden Platz.
  • 7:22 - 7:24
    Sie kommen dort an, er weiß,
    das Kind wird gerettet werden,
  • 7:24 - 7:28
    seine Kollegen holen den Verbandskasten
    oder was man so hat,
  • 7:28 - 7:31
    Medikamente, Wasser usw.,
    sie legen eine Decke hin,
  • 7:31 - 7:36
    er legt das KInd vorsichtig ab
  • 7:36 - 7:39
    und in dem Moment, wo er das tut,
  • 7:39 - 7:42
    realisiert er,
  • 7:42 - 7:46
    das Kind ist tot.
  • 7:50 - 7:55
    Es starb an einer Durchfallerkrankung
    aufgrund von verschmutztem Trinkwasser
  • 7:55 - 7:57
    und wenige kleine Tabletten
  • 7:57 - 8:02
    hätten sein Leben retten können.
  • 8:02 - 8:07
    Alle drei Sekunden stirbt ein Kind
  • 8:07 - 8:09
    unter fünf Jahren
  • 8:09 - 8:13
    an den Folgen
    von verschmutztem Trinkwasser
  • 8:13 - 8:20
    oder einer leicht heilbaren Krankheit.
  • 8:20 - 8:24
    Das, was ich Ihnen jetzt eben
    gesagt habe, ist tatsächlich ein Fakt.
  • 8:24 - 8:28
    Es ist eine traurige Realität.
  • 8:28 - 8:32
    Ich möchte aber zurück kommen
    zum Thema des Vortrags.
  • 8:32 - 8:36
    Merken Sie, was jetzt passiert?
  • 8:36 - 8:40
    Sie haben den Wunsch, vermute ich,
    wenn Sie normal sozialisiert sind,
  • 8:40 - 8:43
    Sie haben jetzt den Wunsch
    etwas zu verändern,
  • 8:43 - 8:46
    in Ihnen kommt ein Gefühl auf,
    "Das darf man nicht zulassen!"
  • 8:46 - 8:52
    und Sie überlegen vielleicht sogar, was Sie
    jetzt tun könnten, um das zu vermeiden.
  • 8:52 - 8:55
    Und Sie sehen: Das ist die Wirkung
    des limbischen Systems.
  • 8:55 - 8:59
    Ich habe jetzt an Ihre Emotionen appelliert,
    die angesprochen und was passiert?
  • 8:59 - 9:04
    Da sitzt die Schaltzentrale, es wird
    bei Ihnen ein Handlungsimpuls ausgelöst.
  • 9:04 - 9:09
    Und das ist etwas, was Unternehmen
    heute noch nicht begriffen haben.
  • 9:09 - 9:11
    Wenn Unternehmen Veränderungen
    durchführen müssen,
  • 9:11 - 9:14
    dann sind das häufig
    sehr unangenehme Veränderungen.
  • 9:14 - 9:17
    Es ist Personalabbau,
    es ist Kostenreduzierung,
  • 9:17 - 9:21
    es sind Dinge, die den Menschen
    überhaupt gar keinen Spaß machen
  • 9:21 - 9:23
    und was machen die Manager?
  • 9:23 - 9:26
    Sie diskutieren die ganze Zeit
    und sie argumentieren
  • 9:26 - 9:28
    und sie versuchen,
    die Menschen rational zu überzeugen,
  • 9:28 - 9:32
    warum das sinnvoll ist,
    sie nennen Argumente
  • 9:32 - 9:35
    und die Mitarbeiter verstehen
    die Argumente, darum geht es nicht,
  • 9:35 - 9:37
    aber sie handeln nicht.
  • 9:37 - 9:39
    Warum?
  • 9:39 - 9:43
    Weil ihr limbisches System,
    ihre Emotionen, nicht angesprochen werden.
  • 9:43 - 9:48
    Das heißt, Unternehmen und
    Manager müssen lernen,
  • 9:48 - 9:50
    Emotionen bei Mitarbeitern anzusprechen.
  • 9:50 - 9:53
    Sie müssen Betroffenheit
    auslösen bei Menschen,
  • 9:53 - 9:56
    damit ein Handlungsimpuls passiert.
  • 9:56 - 9:59
    Die Frage ist: Wie kann man das tun?
  • 9:59 - 10:01
    Ich gebe Ihnen zwei Beispiele,
  • 10:01 - 10:03
    eines hab ich eben schon genannt,
  • 10:03 - 10:08
    das ist das Sprechen
    mit emotionalen Bildern,
  • 10:08 - 10:12
    oder überhaupt Analogien,
    Metaphern usw.
  • 10:12 - 10:16
    Jemand, der das sehr gut umgesetzt hat,
    und das können wenige Manager,
  • 10:16 - 10:18
    viele sagen, Emotionen haben
    am Arbeitsplatz nichts zu suchen,
  • 10:18 - 10:23
    das ist, was wir eben
    gelesen haben, Bullshit.
  • 10:23 - 10:25
    Jemand, der das sehr gut kann,
    ist Winston Churchill.
  • 10:25 - 10:28
    Er hat 1940 seine berühmte Rede gehalten:
  • 10:28 - 10:31
    "Blood, Sweat and Tears"
    [Blut, Schweiß und Tränen],
  • 10:31 - 10:33
    und er hat den Menschen in England
    die Wahrheit gesagt,
  • 10:33 - 10:36
    aber mit einer emotionalen Sprache,
    er hat gesagt:
  • 10:36 - 10:40
    "Ich habe euch nichts zu bieten
    außer Blut, Schweiß und Tränen,
  • 10:40 - 10:43
    aber wir müssen aufstehen,
    um diese größte Tyrannei,
  • 10:43 - 10:47
    die es in der Geschichte der Menschheit
    jemals gegeben hat, zu vernichten.
  • 10:47 - 10:53
    Und er hat eine ganze Nation mobilisiert
    durch eine emotionale Rede.
  • 10:53 - 10:57
    Das ist es, was Manager lernen müssen.
  • 10:57 - 11:00
    Okay, sie werden keine
    kleinen Churchills werden,
  • 11:00 - 11:03
    aber Manager müssen lernen,
    eine neue Sprache zu sprechen,
  • 11:03 - 11:08
    neben der Sprache des Verstandes
    auch die der Emotion.
  • 11:08 - 11:10
    Ich gebe Ihnen ein zweites Beispiel.
  • 11:10 - 11:14
    Manager, übrigens auch Eltern,
    müssen das, was sie wollen,
  • 11:14 - 11:17
    was sie umsetzen wollen,
    müssen sie radikal vorleben,
  • 11:17 - 11:20
    das heißt, wenn es darum geht,
    Kosten zu sparen,
  • 11:20 - 11:23
    müssen sie bei sich
    als Allererstes anfangen,
  • 11:23 - 11:26
    also wenn jemand nicht mehr
    Business Class fliegt, sondern Economy,
  • 11:26 - 11:28
    dann muss das erstmal der Chef sein.
  • 11:28 - 11:30
    Das ist das Wichtigste.
  • 11:30 - 11:32
    Und wenn der Chef sich
    einen neuen Dienstwagen bestellen darf,
  • 11:32 - 11:34
    weil zwei Jahre wieder rum sind,
  • 11:34 - 11:37
    dann sollte er sich keinen Audi A6
    mit Vollausstattung bestellen,
  • 11:37 - 11:40
    auch keinen Audi A4, sondern
    einen Golf mit Normalausstattung.
  • 11:40 - 11:45
    Und wenn das passiert, dann löst er
    Betroffenheit bei den Mitarbeitern aus,
  • 11:45 - 11:48
    dann sagen sie: "Mensch, wenn unser Chef
    so sehr an sich selbst spart,
  • 11:48 - 11:52
    dann muss es wirklich 'ne ernste Sache sein,
    dann müssen auch wir sparen."
  • 11:52 - 11:55
    Tatsächlich sieht es in den meisten
    Unternehmen anders aus, nämlich so:
  • 11:55 - 11:58
    "Wie passt das zusammen, Chef?
  • 11:58 - 12:01
    Sparen! Sparen!
    Aber einen nagelneuen Dienstwagen?"
  • 12:01 - 12:07
    "Ich bitte Sie! Ich benutze von Beginn an
    weder Sitzheizung noch Klimaanlage!!"
  • 12:07 - 12:09
    So, jetzt muss aber
    noch was anderes dazu kommen,
  • 12:09 - 12:10
    also betroffen muss man sein.
  • 12:10 - 12:12
    Sie selber waren schon
    ganz oft betroffen im Leben,
  • 12:12 - 12:14
    Sie haben was gelesen
    über gesunde Ernährung,
  • 12:14 - 12:15
    Ihnen wird klar:
    "Ich ernähr' mich ja nicht gesund",
  • 12:15 - 12:18
    dann haben Sie auch mal angefangen,
    drei Tage anders zu kochen oder so was,
  • 12:18 - 12:21
    aber Sie sind wieder dann
    in Ihr altes Verhalten zurück gefallen.
  • 12:21 - 12:23
    Warum ist das so?
  • 12:23 - 12:26
    Warum haben wir es privat
    so schwer, uns zu verändern?
  • 12:26 - 12:29
    Und das sehen Sie hier auf der
    nächsten Folie, das ist das Problem:
  • 12:29 - 12:33
    "Wenn Sie mich nicht mehr sehen wollen,
    müssen Sie Ihre Gewohnheiten ändern!!"
  • 12:33 - 12:38
    "Herr Doktor! … Das wird der Beginn
    einer langen Beziehung."
  • 12:43 - 12:46
    Wir Menschen bestehen
    aus lauter Gewohnheiten.
  • 12:46 - 12:49
    Der ganze Tagesablauf,
    wie wir leben, sind Gewohnheiten,
  • 12:49 - 12:51
    auch wenn uns das nicht bewusst ist.
  • 12:51 - 12:53
    Schauen Sie mal,
    wie Sie morgens aufstehen,
  • 12:53 - 12:55
    jeder hat so seine ganz eigenen Sachen,
    was er da so macht.
  • 12:55 - 12:57
    Aber diese Gewohnheiten zu verändern,
    wenn ich Ihnen jetzt sagen würde,
  • 12:57 - 13:01
    "Ab morgen müssen Sie morgens laufen,
    dann müssen Sie frisches Obst essen,
  • 13:01 - 13:02
    dann müssen Sie kalt duschen."
  • 13:02 - 13:04
    Wie fänden Sie das?
  • 13:04 - 13:08
    Da merken Sie, was es heißt,
    Gewohnheiten zu verändern.
  • 13:08 - 13:10
    Es gibt eine interessante Studie,
  • 13:10 - 13:13
    oder es gibt nicht eine,
    es gibt sehr viele davon mittlerweile,
  • 13:13 - 13:15
    Menschen, die einen Herzinfarkt hatten
    oder einen Schlaganfall,
  • 13:15 - 13:19
    die kriegen danach, wenn sie es überlebt
    haben, von ihrem Arzt immer gesagt,
  • 13:19 - 13:21
    "Hören Sie, Sie müssen
    Ihr Leben verändern.
  • 13:21 - 13:24
    Sie müssen von heute an
    gesünder leben,
  • 13:24 - 13:28
    Sie müssen sich bewegen, Sie müssen
    schauen, dass Sie weniger Stress haben.
  • 13:28 - 13:32
    Wenn Sie das nicht schaffen, dann
    sehen wir uns in drei Jahren wieder hier,
  • 13:32 - 13:34
    wenn Sie Glück haben,
    weil statistisch gesehen
  • 13:34 - 13:37
    wird dann ihr nächster Anfall sein
    und wenn's dumm läuft,
  • 13:37 - 13:41
    können Sie dann nie wieder arbeiten
    oder Sie sitzen sogar im Rollstuhl
  • 13:41 - 13:45
    oder Sie wandern direkt in den Sarg."
  • 13:45 - 13:46
    Was glauben Sie?
  • 13:46 - 13:50
    Wie viele Menschen verändern ihr Leben,
    wenn Sie das vom Arzt gesagt bekommen?
  • 13:50 - 13:54
    "Verändere dich oder
    du bist in drei Jahren tot!"
  • 13:54 - 13:57
    Die Studien finden alle dasselbe heraus,
  • 13:57 - 13:58
    es ist eine faszinierende Zahl,
  • 13:58 - 14:04
    90% der Menschen ändern sich nicht.
  • 14:04 - 14:12
    Nur einer von 10 schafft es, sein Leben
    zu verändern und damit zu retten.
  • 14:12 - 14:16
    Die andern leben noch ein bisschen,
    aber meistens nicht sehr lange.
  • 14:16 - 14:19
    Jetzt gibt es aber
    einen amerikanischen Arzt
  • 14:19 - 14:23
    und dieser amerikanische Arzt,
    Dean Ornish heißt er,
  • 14:23 - 14:26
    der hat mit 200 Patienten,
  • 14:26 - 14:29
    die ganz kurz vor einer wirklich
    schweren Herzoperation standen,
  • 14:29 - 14:32
    ein Experiment gemacht,
    die haben sich nicht operieren lassen,
  • 14:32 - 14:35
    sondern haben gemeinsam mit ihm
    ein Programm durchlaufen,
  • 14:35 - 14:37
    was ein Jahr ging.
  • 14:37 - 14:40
    Nach dem einem Jahr hat man
    sie dann völlig in Ruhe gelassen
  • 14:40 - 14:44
    und nach weiteren zwei Jahren hat man
    sie wieder kontaktiert und geschaut,
  • 14:44 - 14:46
    wie sind ihre Werte, wie leben die so.
  • 14:46 - 14:53
    Das Faszinierende war, 7 von 10 Menschen
    hatten ihr Leben so radikal verändert,
  • 14:53 - 14:59
    dass ihre Werte fast normal waren und
    sie als gesund zu bezeichnen waren.
  • 14:59 - 15:04
    Die Frage ist, was hat Dean Ornish
    geschafft, dass nicht einer von 10,
  • 15:04 - 15:10
    sondern 7 von 10 Menschen ihr Verhalten
    nachhaltig geändert haben
  • 15:10 - 15:14
    und was können Sie für sich daraus ziehen?
  • 15:14 - 15:15
    Was er gemacht hat, ist:
  • 15:15 - 15:18
    Er hat mit den Leuten trainiert,
  • 15:18 - 15:22
    er hat mit den Leuten
    ein neues Verhalten trainiert,
  • 15:22 - 15:26
    so lange, bis es bei denen
    im prozeduralen Gedächtnis drin war,
  • 15:26 - 15:29
    also im voll-automatischen Gedächtnis,
  • 15:29 - 15:31

    mit dem sie auch Autofahren können
    und dabei telefonieren können.
  • 15:31 - 15:33
    Er hat ihnen einfach
    neue Gewohnheiten antrainiert
  • 15:33 - 15:36
    über einen längeren Zeitraum, ein Jahr,
  • 15:36 - 15:40
    aber, und das ist das wichtige,
    er hat das so getan,
  • 15:40 - 15:46
    dass das limbische System
    der Menschen dabei abgeholt wurde.
  • 15:46 - 15:49
    Er hat Erfolgserlebnisse
    für die Menschen geschaffen,
  • 15:49 - 15:54
    so dass sie Freude
    an dieser Veränderung hatten.
  • 15:54 - 15:57
    Was heißt das für Sie,
    wenn Sie Ihr Leben verändern wollen?
  • 15:57 - 16:02
    Das heißt, Sie müssen lernen,
    neue Strategien zu finden.
  • 16:02 - 16:05
    Wir Menschen nutzen
    viel zu schlechte Strategien,
  • 16:05 - 16:07
    wenn wir uns verändern wollen.
  • 16:07 - 16:10
    Nehmen wir einmal an, jemand möchte
    weniger Fleisch essen und mehr Gemüse.
  • 16:10 - 16:11
    Was machen die meisten?
  • 16:11 - 16:14
    Sie kaufen sich ein Kochbuch,
    dann schreiben sie die Rezepte auf,
  • 16:14 - 16:16
    gehen in den Supermarkt.
    Da finden sie nichts!
  • 16:16 - 16:18
    Wo steht Kumin?
    Wo steht Bulgur?
  • 16:18 - 16:21
    Nach 45 MInuten schlappen sie
    immer noch durch den Supermarkt
  • 16:21 - 16:23
    und sie haben ihre Liste nicht
    zusammen, das ist deprimierend,
  • 16:23 - 16:25
    dann sind sie irgendwann zuhause,
  • 16:25 - 16:27
    sie können sich
    dieses blöde Rezept nicht merken,
  • 16:27 - 16:29
    sie müssen es 8-mal nachlesen,
    während sie es kochen,
  • 16:29 - 16:32
    am Ende haben sie es fertig, es sieht
    überhaupt nicht aus wie im Kochbuch
  • 16:32 - 16:36
    und es schmeckt,
    wenn sie Glück haben, neutral.
  • 16:36 - 16:38
    Meistens anders.
  • 16:38 - 16:41
    Machen Sie das mal drei Tage lang,
    ich sage Ihnen, was passiert,
  • 16:41 - 16:45
    Ihr limbisches System
    zieht die Notbremse.
  • 16:45 - 16:47
    Wenn Sie das nächste Mal
    im Supermarkt sind,
  • 16:47 - 16:50
    greift Ihre Hand voll-automatisch
    nach dem Schnitzel
  • 16:50 - 16:52
    und Ihr Verstand,
    das wissen Sie jetzt schon,
  • 16:52 - 16:55
    schiebt eine gute Begründung hinterher.
  • 16:55 - 16:58
    Das heißt, wenn Sie eine Veränderung
    haben wollen in Ihrem Leben,
  • 16:58 - 17:05
    dann machen Sie diese Veränderung so,
    dass Ihr limbisches System Sie begleitet.
  • 17:05 - 17:08
    Wenn Sie zum Beispiel lernen wollen,
    gesünder zu essen,
  • 17:08 - 17:10
    dann schauen Sie doch mal,
  • 17:10 - 17:13
    ob Sie nicht einmal im Monat sich
    ein neues Rezept aussuchen und das kochen.
  • 17:13 - 17:16
    Wenn Sie das 12 Monate machen,
    dann haben Sie schon das Potential,
  • 17:16 - 17:19
    fast zwei Wochen gesund zu kochen.
  • 17:19 - 17:21
    Die meisten Menschen überschätzen,
  • 17:21 - 17:24
    was sie kurzfristig leisten können
  • 17:24 - 17:28
    und unterschätzen,
    was sie langfristig leisten können.
  • 17:28 - 17:30
    Das limbische System
    wird Sie viel eher begleiten,
  • 17:30 - 17:33
    wenn Sie etwas
    langfristig langsam umsetzen,
  • 17:33 - 17:35
    als wenn Sie's kurz
    und vehement machen,
  • 17:35 - 17:37
    weil, es ist wie ein Gummiband,
    das holt Sie zurück.
  • 17:37 - 17:39
    Wenn Sie es langsam
    Schritt für Schritt machen,
  • 17:39 - 17:42
    leiert das Gummiband
    der Gewohnheiten aus
  • 17:42 - 17:44
    und reißt irgendwann ab.
  • 17:44 - 17:48
    Welche Botschaft sollten Sie heute hier
    mit aus diesem Raum nehmen?
  • 17:48 - 17:51
    Erstens: Wir Menschen
    sind emotionale Wesen,
  • 17:51 - 17:56
    wir entscheiden emotional und
    der Verstand hat nur eine Beraterfunktion.
  • 17:56 - 18:01
    Zweitens: Unternehmen müssen lernen,
    eine neue Sprache zu sprechen.
  • 18:01 - 18:06
    Nicht nur die Sprache des Verstandes,
    sondern auch die Sprache der Emotionen.
  • 18:06 - 18:09
    Sie müssen lernen,
    und auch Manager in Unternehmen,
  • 18:09 - 18:12
    sie müssen lernen, Emotionen nicht nur
    irgendwie zu akzeptieren,
  • 18:12 - 18:14
    sondern damit umzugehen
    und, einen Schritt weiter,
  • 18:14 - 18:18
    sie auch noch bewusst zu erzeugen.
  • 18:18 - 18:23
    Und drittens:
    Wenn Sie Ihr Leben verändern wollen,
  • 18:23 - 18:27
    dann suchen Sie eine kluge Strategie,
  • 18:27 - 18:32
    die Ihr limbisches System
    mit positiven Emotionen abholt.
  • 18:32 - 18:35
    Dann wird das Unmögliche möglich werden.
  • 18:35 - 18:37
    Vielen Dank.
  • 18:37 - 18:46
    (Applaus)
Title:
Wie Veränderung auf Basis von Gehirnforschung funktioniert: Alexander Groth auf der TEDxRheinNeckar
Description:

Frische, neue Ideen für Ihre Führungsarbeit? Oder sind es doch eher die guten alten Werte, die es wieder heraufzubeschwören gilt? Alexander Groth verbindet diese beiden Pole in seinem spannenden Vortrag über "Leadership".

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Video Language:
German
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
18:51
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    Ansonsten hatte ich ja schon in der Message erwähnt, dass wichtig die Zeilenlänge ist (2x42). Wenn der UT zu lang wird, eben noch einmal aufteilen.

    Gut ist auch, Versprecher und Dinge, die nicht weiter wichtig sind, nicht mitzuschreiben. Das verwirrt nur, sowohl beim Lesen als auch bei der Übersetzung.

German subtitles

Revisions