anna: NSA-Untersuchungsausschuss: Zwischen Aufklärungswillen und Mauern aus Schweigen
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0:00 - 0:06Vorspann-Musik
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0:09 - 0:15Herald: Die nächste Sprecherin ist die Anna,
du kannst schon mal 'rüberkommen. -
0:15 - 0:21Anna wird uns über den #NSAUA berichten,
das ist der hashtag, das ist der NSU- -
0:21 - 0:24[korrekt: NSA-] Untersuchungsausschuss,
der im März 2014 - ich weiß gar nicht, -
0:24 - 0:28ob man "eingerichtet" oder "installiert"
sagt - auf jeden Fall seitdem sollte er -
0:28 - 0:32eigentlich aufklären über die Verwicklungen
der deutschen Geheimdienste. -
0:32 - 0:37Dein Talk wird ein Einblick und ein Ausblick
sein. Du schreibst unter anderem für -
0:37 - 0:43die netzpolitik.org, machst beim Podcast mit:
"Technische Aufklärung" und ich würd' euch -
0:43 - 0:47jetzt bitten, einfach 'mal in die Hände zu
klatschen, und ich übergeb' die Bühne -
0:47 - 0:58an Anna.
Applaus -
0:58 - 1:06Anna Biselli: OK, ihr hört mich? Sehr gut.
Ich bin Anna, oder A.B. und ihr werdet -
1:06 - 1:10von mir in den nächsten paar Minuten 'was
über den NSA-Untersuchungsausschuss erfahr'n, -
1:10 - 1:13und zwar auch so ein bisschen von meinen eigenen
Eindrücken vom NSA-Untersuchungsausschuss. -
1:13 - 1:20Ich sitze momentan immer drin und blogge das
live mit seit Andre im Urlaub ist, und -
1:20 - 1:24dementsprechend hab' ich auch erstmal gefragt,
weil ich hab' so ein bisschen so einen Tunnelblick, -
1:24 - 1:27weil ich sitze da ja die ganze Zeit und ich
ja ungefähr, was passiert, und dann wollte ich -
1:27 - 1:31mal wissen: was interessiert euch denn so.
Und netterweise kamen da auch ganz viele -
1:31 - 1:36Rückmeldungen, z.B.
"Wie ist die Stimmung im Ausschuss?", -
1:36 - 1:40das wollten erstaunlich viele Leute wissen,
"Wie ist eigentlich so der Aufklärungswille?", -
1:40 - 1:44"Was haben wir davon irgendwie zu erwarten?",
"Können wir damit klagen?", -
1:44 - 1:48"Wie lief das mit den staatenlosen Satelliten?",
"Und was haben eigentlich die Illuminaten -
1:48 - 1:50damit zu tun?"
dezentes Gelächter -
1:50 - 1:55Aber ich will erst mal so ein bisschen damit
anfangen, was soll dieser Untersuchungsausschuss -
1:55 - 1:57eigentlich tun, denn ich glaube
das müssen wir wissen, -
1:57 - 1:59um zu verstehen, wo die Probleme
-
1:59 - 2:03dabei liegen. Und zwar:
der NSA-Untersuchungsausschuss wurde nach -
2:03 - 2:07den ersten Snowden-Enthüllungen eingesetzt,
im März 2014, das heißt, -
2:07 - 2:11es hat so ein Dreivierteljahr gedauert,
bis man sich dazu entschlossen hatte, -
2:11 - 2:15und sich dazu entschlossen hatte was dieser
Untersuchungsausschuss eigentlich tun soll. -
2:15 - 2:20Und das Haupt-Augenmerk lag vor allem am
Anfang auf der Spionage der Five Eyes -
2:20 - 2:24in Deutschland. Die "Five Eyes" das sind
dieser Geheimdienstverbund, wo die USA und -
2:24 - 2:29Großbritannien und Kanada, Neuseeland usw.
drin sind, wo Deutschland nicht mitspielen darf -
2:29 - 2:33Und da wollte man eben wissen:
Was machen die Five Eyes in Deutschland? -
2:33 - 2:40Laufen da Dinge, die nicht rechtmäßig sind?
Und wie waren deutsche Stellen darin beteiligt -
2:40 - 2:44oder hatten Kenntnis davon? Und vor allem:
Haben sie vielleicht selber irgendwelche - -
2:44 - 2:49ja, sag' ich mal - Profite daraus gewonnen,
indem sie sich an diesem unrechtmäßig -
2:49 - 2:52erworbenen Geheimdienstwissen beteiligt
haben. Da geht's insbesondere eben um -
2:52 - 2:57die Bundesregierung, um den BND, um das BSI.
Und man wollte eben auch wissen: -
2:57 - 3:00Wie sieht's eigentlich mit
Wirtschaftsspionage aus? Passiert sowas? -
3:00 - 3:03Werden andere EU-Institutionen abgehört?
Und wie läuft das alles? -
3:03 - 3:10Dann war ein weiterer großer Punkt im
Untersuchungsauftrag: Wie sehr ist Deutschland -
3:10 - 3:15am Geheimen Krieg beteiligt, oder hat da
mitgeholfen? Und der Geheime Krieg -
3:15 - 3:19ist eben das, was die Amerikaner mit
ihren Drohneneinsätzen machen. -
3:19 - 3:24Und da wollte man vor allem wissen:
Gab es aus Deutschland Daten, die zu tödlichen -
3:24 - 3:28Drohneneinsätzen und zu extralegalen
Tötungen geführt haben? -
3:28 - 3:32Wurden dafür Asylbewerber/-innen befragt?
Und was hat man mit diesen Erkenntnissen -
3:32 - 3:36gemacht?
Und natürlich, weil dann am Ende irgendein -
3:36 - 3:40Bericht stehen muss und wahrscheinlich
irgendwelche Gesetzesentwürfe stehen werden: -
3:40 - 3:46Was müssen wir ändern, damit Spionage durch
ausländische Geheimdienste in Deutschland -
3:46 - 3:50unterbunden wird? Wie schützen wir
die Vertraulichkeit von Kommunikation? -
3:50 - 3:53Und wie kontrollieren wir vielleicht einfach
unsere eigenen Geheimdienste besser, -
3:53 - 3:58wenn da einiges aus dem Ruder gelaufen ist?
Der Ausschuss besteht aus 8 Mitgliedern -
3:58 - 4:04und 8 Vertretungen, davon sind es
jeweils einer von der Opposition, -
4:04 - 4:08das heißt von Linken und Grünen,
zwei von SPD und eben vier von der CDU. -
4:08 - 4:12Und man sieht auf diesem Bild ganz schön:
da gibt es so eine Hinterreihe, und da -
4:12 - 4:16sitzen dann z.B. Leute vom Kanzleramt,
Leute vom Auswärtigen Amt, -
4:16 - 4:21Leute vom BMI und der Bundeswehr,
von Landesverfassungsschutzämtern usw. usf. -
4:21 - 4:25die so ein bisschen aufpassen, manchmal ein
bisschen nervös werden wenn Aussagen kommen, -
4:25 - 4:30das ist einfach ganz nett zu beobachten.
Der Ausschuss tagt immer wieder donnerstags -
4:30 - 4:34in den "pinken Wochen", das heißt
immer wenn Sitzungswoche im Bundestag ist. -
4:34 - 4:39Manchmal gibt es auch Extra-Sitzungen,
und das Wahnsinnige an dem Ausschuss ist, -
4:39 - 4:43dass es teilweise wirklich bis 24:00 Uhr geht.
24:00 Uhr ist dann Schluss weil die Stenografen -
4:43 - 4:48dann gehen - die haben 'ne bessere Gewerkschaft
als wir! Heiterkeit -
4:48 - 4:53Und wir sitzen da eben drin und schreiben
die Live-Blogs - mittlerweile gibt es 41 davon. -
4:53 - 5:03Wir tun das...
Applaus -
5:03 - 5:08Wir tun das deshalb, weil die Öffentlichkeit
zwar zu öffentlichen Sitzungen zugelassen ist, -
5:08 - 5:11aber für die Öffentlichkeit keine Protokolle
bereitgestellt werden. D.h. man hat -
5:11 - 5:15entweder die Möglichkeit dahinzugehen, was
glaub' ich für einen normalen berufstätigen -
5:15 - 5:19Menschen, der nicht gerade in Berlin wohnt,
ziemlich unmöglich ist, oder man hat eben -
5:19 - 5:23keine Möglichkeit, das außerhalb von
Presse-Berichterstattung nachzuverfolgen. -
5:23 - 5:25Und wir wollen einfach mehr Menschen die
Möglichkeit geben, das zu tun und finden es -
5:25 - 5:30dementsprechend wichtig, dass diese Live-Blogs
existieren. Die haben mittlerweile auch sowas -
5:30 - 5:32wie über 3 Millionen Zeichen.
Ich hab' das mal -
5:32 - 5:34gezählt, ich hoffe, ich hab' mich nicht VERzählt.
-
5:34 - 5:39Was uns natürlich besonders ehrt, ist dass
der BND auch diese Live-Blogs liest... -
5:39 - 5:42Heiterkeit
und wir einen großen Beitrag zur Vorbereitung von -
5:42 - 5:47BND-Zeugen ... machen, naja,
das finden manche Menschen nicht ganz so gut, -
5:47 - 5:50aber wir finden jeder sollte das Recht haben
zu erfahren was da passiert. -
5:50 - 5:57Das ist...
Applaus -
5:57 - 6:02Aber Leute, die da noch viel mehr Arbeit
'reinstecken und die damit quasi ständig -
6:02 - 6:06beschäftigt sind, sind eben
die Mitglieder des Bundestages -
6:06 - 6:07und vor allem ihre Mitarbeiter,
-
6:07 - 6:12die teilweise großartige Arbeit im Hintergrund
leisten. Und ich hab' mal beim Ausschuss- -
6:12 - 6:19Sekretariat nachgefragt, die haben mir gesagt,
mittlerweile wurden 2319 Stehordner an Akten -
6:19 - 6:21ausgegeben, das sind mittlerweile
über eine Million -
6:21 - 6:24Blatt Papier, das ist das, was zu den
-
6:24 - 6:29Beweisbeschlüssen, die der Ausschuss gemacht
hat d.h. "uns interessiert jetzt dieses und jenes -
6:29 - 6:33Thema und bitte geben Sie uns mal alle Akten
dazu" an Dokumenten bekommen hat. -
6:33 - 6:40Davon... von diesen 2319 Ordnern sind 520
Ordner eingestuft, -
6:40 - 6:45d.h. das ist in irgendwelchen Graden geheim.
Das geht von "Vertraulich" bis hin zu -
6:45 - 6:50"Streng Geheim" und da haben wir ein großes
Problem des Ausschusses, eine große -
6:50 - 6:55Arbeitserschwerung die der Ausschuss hat,
mit diesen Geheimakten umgehen zu müssen. -
6:55 - 6:59Das deutet sich dann z.B. in Aktensafes an,
die angeschafft werden müssen. -
6:59 - 7:03Mitarbeiter brauchen Sicherheitsüberprüfungen,
um das überhaupt anschauen zu dürfen. -
7:03 - 7:06Geheime Akten kann man nur in der
Geheimschutzstelle ansehen und man muss sich -
7:06 - 7:09so ein bisschen vorstellen - wir wissen ja nicht
wie die Akten aussehen - aber man hat -
7:09 - 7:14einen Ordner, der vielleicht jetzt nicht
eingestuft ist, da steht dann plötzlich drin: -
7:14 - 7:17"Diese Stelle ist entnommen, können Sie in
der Geheimschutzstelle angucken". -
7:17 - 7:19D.h. da läuft man dann hin,
guckt sich das an, -
7:19 - 7:20darf sich nichts aufschreiben,
-
7:20 - 7:22darf nichts notieren,
und dann läuft man wieder -
7:22 - 7:24zurück und hofft, dass man's
nicht vergessen hat. -
7:24 - 7:28D.h. wir haben auch 'ne unglaubliche Arbeits-
erschwerung für die Menschen, die -
7:28 - 7:32in dem Ausschuss die Arbeit leisten.
-
7:32 - 7:36Ein weiteres Problem, selbst wenn die
Akten da sind... -
7:36 - 7:41naja, teilweise sieht man halt die Anrede,
und vielleicht die Grußformel am Ende, -
7:41 - 7:46aber mehr sieht man eben nicht ... auf manchen
der Seiten. Und wir haben auch das andere Problem, -
7:46 - 7:50dass manche Akten fehlen, d.h. es gab einmal
eine Sitzung im Oktober die sofort -
7:50 - 7:55unterbrochen wurde, als klar war dass ein
Zeuge Akten zur Vorbereitung hatte, die -
7:55 - 7:59dem Ausschuss nicht vorlagen.
Das heißt natürlich, es ist extrem schwer, -
7:59 - 8:04bei so einer Menge an Akten und Informationen
alles zusammenzusuchen und, sicherlich -
8:04 - 8:09unterlaufen da Fehler, und man muss sich eben
auch dessen bewusst sein, dass oftmals -
8:09 - 8:12Informationen zurückgehalten werden und man
eben hofft, dass das nicht rauskommt. -
8:12 - 8:16Und wir wissen eben nicht was sonst noch fehlt,
weil wir eben keine Übersicht darüber haben, -
8:16 - 8:19was es alles gibt.
Ein weiteres Problem mit dem -
8:19 - 8:22der Ausschuss zu kämpfen hat,
-
8:22 - 8:25das ist ein Zitat eines Ex-BND-Präsidenten,
-
8:25 - 8:26das er so im Ausschuss von sich gegeben hat:
-
8:26 - 8:33"Die USA sind der Elefant, wir sind das
Pony". Das meinte er so, dass wir von den USA -
8:33 - 8:37abhängig sind, d.h. wir sind
anscheinend laut -
8:37 - 8:39Meinung unserer Geheimdienste davon abhängig,
-
8:39 - 8:44dass sie uns Informationen liefern, dass sie
uns Gerätschaften liefern oder Techniken -
8:44 - 8:48liefern, die es eben vom BND und anderen
Stellen selbst noch nicht gibt, -
8:48 - 8:53und man sich dann massiv in so eine
duckmäuserische Haltung begibt, die eben sagt: -
8:53 - 8:55"Ja, wir können das eben nicht ändern,
wir müssen -
8:55 - 8:57denen ja irgendwie Informationen liefern,
-
8:57 - 8:59sonst wollen die nicht mehr mit uns spielen
und dann haben wir eben überhaupt keine -
8:59 - 9:04Chancen mehr irgendwas aufzuklären".
Das ist so ein bisschen der Habitus, das... -
9:04 - 9:06der gleiche Habitus besteht
auch gegenüber den Briten, -
9:06 - 9:08die sich irgendwann beschwert haben,
-
9:08 - 9:10naja, "Wenn ihr hier noch mehr
Dokumente an die -
9:10 - 9:11Öffentlichkeit gelangen lasst,
dann stellen wir -
9:11 - 9:14euch einfach quasi den
Informationszugang ab", -
9:14 - 9:15und dann meinte auch einer der Menschen,
-
9:15 - 9:18naja, "Ohne diesen Informationszugang
wären wir blind". -
9:18 - 9:20Das glauben wir nicht unbedingt, aber
-
9:20 - 9:25das ist so zumindest eine Haltung, mit der
Aufklärung verhindert wird. -
9:25 - 9:30Ein weiteres Problem haben wir damit, dass
eventuell der Ausschuss natürlich im Interesse -
9:30 - 9:34der Geheimdienste steht - der ausländischen
Nachrichtendienste - und es... ja... -
9:34 - 9:38diverse Meldungen gab von wegen "Ja, es gab
Auffälligkeiten" an Handys von Ausschussmitgliedern, -
9:38 - 9:43vor allem an dem Vorsitzenden Patrick Sensburg,
das war im März 2015, dass da wohl irgendwas -
9:43 - 9:47nicht so richtig gestimmt hat.
Dann gab es diesen berühmten Markus R., -
9:47 - 9:50der für die USA spioniert haben soll
und Akten aus dem -
9:50 - 9:53Untersuchungsausschuss weitergegeben hat,
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9:53 - 9:55und da müssen wir uns eben fragen:
"Ja, wie weit -
9:55 - 9:58wird eigentlich der Ausschuss mehr oder weniger
-
9:58 - 10:02eingeschüchtert, eben durch diese Drohungen?"
und "Wie werden die Zeugen eingeschüchtert?" -
10:02 - 10:04und "Wie läuft das eigentlich,
wenn selbst die -
10:04 - 10:06Leute im Ausschuss sich
nicht mehr sicher sein können, -
10:06 - 10:09dass sie [nicht] irgendwie bei ihrer
Aufklärung überwacht werden?" -
10:09 - 10:16Ein weiteres Problem das wir haben...
ist nicht nur Herr Wolf vom Bundeskanzleramt, -
10:16 - 10:21der im Hintergrund porträtiert ist, sondern
die generelle Haltung zu Aussagen von Zeugen -
10:21 - 10:25und vor allem von Bundeskanzleramt und
Ministerien. Es wird die ganze Zeit kolportiert, -
10:25 - 10:30ja das dürfen sie nur nichtöffentlich sagen,
z.B. wenn es um methodische Details geht, -
10:30 - 10:32wobei der Auslegungsgrad
von "Detail", sag' ich mal, -
10:32 - 10:34naja, nicht immer dem entspricht,
-
10:34 - 10:40was wir als "Details" sehen würden. Zu
laufenden Operationen, und das Problem ist, -
10:40 - 10:44dass man mit diesem "nichtöffentlich" nicht
wirklich immer nur Sachen, glaub' ich, -
10:44 - 10:46[als] "nichtöffentlich" betitelt, die
nichtöffentlich sein sollen, sondern einfach -
10:46 - 10:50Unangenehmes überspielt.
Und das ist ein Problem, -
10:50 - 10:52weil wir finden dass eben Peinlichkeit
-
10:52 - 10:56vor Öffentlichkeit eben nicht schützen darf,
haben aber auch keine Möglichkeit rauszukriegen, -
10:56 - 10:59was davon jetzt wirklich
nichtöffentlich ist, -
10:59 - 11:00und wir haben eben auch keine Möglichkeit
-
11:00 - 11:03als Öffentlichkeit zu erfahren,
ob diese Dinge, -
11:03 - 11:05die in öffentlichen Sitzungen als "nichtöffentlich"
-
11:05 - 11:09betitelt werden in den eingestuften Sitzungen,
d.h. unter Ausschluss der Öffentlichkeit, -
11:09 - 11:13wirklich gesagt werden. Die Möglichkeit haben
wir nicht, das ist geheim, wir haben -
11:13 - 11:18keine Protokolle, wir haben keine Informationen
und dementsprechend ist es extrem schwierig -
11:18 - 11:21da zu erkennen ob das wirklich so läuft
wie es laufen sollte. -
11:21 - 11:28Ein anderes Problem ist, neben der Nichtöffentlichkeit
gibt es den "Nichtuntersuchungsgegenstand". -
11:28 - 11:34Denn der Ausschuss soll Dinge seit 2001
aufklären, d.h. alles was vorher ist in den Akten -
11:34 - 11:39wird extrem schwierig, und die Auslegung von
"Nichtuntersuchungsgegenstand" liegt z.T. -
11:39 - 11:43eben in den Händen von dem guten Herrn Wolf,
der jetzt im Bundeskanzleramt ist, früher wohl -
11:43 - 11:45mal im BND war - niemand weiß es so richtig -
-
11:45 - 11:47und eben jetzt diese BND-Aufsicht macht und
-
11:47 - 11:52diese Projektgruppe "NSA-Untersuchungsausschuss"
leitet, der immer in der Hinterbank sitzt und -
11:52 - 11:56dann irgendwie nervös zum Mikrofon greift,
wenn es eben darum geht, dass er meint, -
11:56 - 12:00irgendetwas sei nicht Untersuchungsgegenstand.
Es gab aber auch schon Zeugen, die sich in -
12:00 - 12:07unglaublicher Anmaßung hingestellt und die
Aussage verweigert haben indem sie meinten: -
12:07 - 12:11"Ja das gehört nicht zum Untersuchungsgegenstand".
Das ging dann bis zu dem absurden Grad, -
12:11 - 12:17dass ein Zeuge danach gefragt wurde:
"Die Außenstelle in der du arbeitest,..." -
12:17 - 12:20- das war in diesem Fall Gablingen -
"...waren da früher mal US-Amerikaner?" -
12:20 - 12:23und da meinte er: "Ja das gehört nicht zum
Untersuchungsgegenstand und das ist vor dem -
12:23 - 12:27Untersuchungszeitraum, weil das war ja vor
2001". Und dann wurde er gefragt: "So, ja, -
12:27 - 12:31aber das können Sie doch sagen, das steht doch
in der Wikipedia!" Und da meinte er: -
12:31 - 12:34"Nur weil das so ist, muss ich hier trotzdem
nicht vom Untersuchungsgegenstand abweichen". -
12:34 - 12:36Und das sind Szenen die man erlebt,
und es sind -
12:36 - 12:39Szenen die extrem wütend und frustriert machen.
-
12:39 - 12:42Ein weiteres Problem ist, dass Zeugen,
-
12:42 - 12:44vor allem vom BND, sehr eng gesetzte
-
12:44 - 12:50Aussagegenehmigungen haben, d.h. selbst der
BND-Präsident Schindler wurde von dem guten -
12:50 - 12:56Herrn Wolf unterbrochen, als er eben gefragt
wurde, ob man auch mal das Bundeskanzleramt -
12:56 - 12:58informiert hätte, und dann meinte
Herr Wolf eben auch schon: -
12:58 - 13:00"Ja das ... dazu haben Sie keine
Aussagegenehmigung, -
13:00 - 13:03das sagt er jetzt eben nicht!".
Und das nimmt teilweise -
13:03 - 13:09sehr absurde Züge an.
Ein weiteres Problem das wir haben ist ein -
13:09 - 13:14Anwalt, der Herr Eisenberg, der viele der
BND-Zeugen vertritt; und der Herr Eisenberg -
13:14 - 13:19tritt nicht immer nur dadurch auf,
dass er extrem rumpöbelt, -
13:19 - 13:24den Ausschuss stört, sich ein Rederecht anmaßt,
sondern wird eben auch dadurch problematisch, -
13:24 - 13:28dass er viele dieser BND-Zeugen vertritt
und wir davon ausgehen müssen, -
13:28 - 13:32dass er natürlich die Zeugen aufklärt,
beeinflusst mit Dingen -
13:32 - 13:36die sie eigentlich gar nicht wissen könnten,
d.h. wir haben schon öfter den Fall gehabt, -
13:36 - 13:40dass Zeugen z.B. zufällig alle das gleiche
Beispiel benutzt haben, obwohl sie sich -
13:40 - 13:44natürlich nicht abgesprochen haben;
dass Zeugen Wissen hatten, das sie -
13:44 - 13:49nicht hätten haben dürfen und dementsprechend
kann man dann eben seine Zeugen so abstimmen, -
13:49 - 13:53dass sie nur das sagen, was irgendwie zusammen-
passen soll. Weiteres Zeugenproblem -
13:53 - 13:57sind Gedächtnislücken. Gedächtnislücken
treten sehr oft auf, -
13:57 - 14:00treten vor allem auch in Bereichen auf,
wo man sich fragt, -
14:00 - 14:02"Was haben die Leute denn eigentlich
die ganze Zeit gemacht?" -
14:02 - 14:03Und das wissen sie dann nicht mehr.
-
14:03 - 14:04Sie wissen nicht, auf welcher
-
14:04 - 14:06Rechtsgrundlage sie das gemacht haben.
Wobei wir vielleicht davon ausgehen können, -
14:06 - 14:08dass sie es wirklich nicht wissen,
weil es keine gibt. -
14:08 - 14:11Aber auf jeden Fall ist es
auch ein großes Problem. -
14:11 - 14:16Weiteres großes Problem ist die "Berliner
Stunde", das ist die Redeaufteilung. -
14:16 - 14:20Dadurch dass die CDU - und die CSU - da vier
Leute sitzen haben, haben sie auch einen -
14:20 - 14:24Großteil der Redezeit, nämlich 45%,
das sind 27 Minuten. -
14:24 - 14:30Dahingegen haben Linke und Grüne
in jeder Runde nur je 8 min, -
14:30 - 14:35und da kann man sich eben so ungefähr ausdenken
wie das läuft. D.h. die CDU fragt ganz lange, -
14:35 - 14:40und manchmal kommen da sehr bedeutengslose
Fragen. Und um wirklich Fragen zu stellen, -
14:40 - 14:44die Zeugen in die Enge zu treiben bleibt eben
sehr wenig Zeit, was vor allem aufgrund der -
14:44 - 14:48begrenzten Zeit die der Ausschuss eben hat
sehr, sehr, sehr schwierig ist. -
14:48 - 14:50Gut, dann habt ihr jetzt
ein bisschen was über die -
14:50 - 14:52Probleme dieses Ausschusses erfahren.
-
14:52 - 14:56Dann gehen wir mal darüber: was hat der
Ausschuss eigentlich mittlerweile aufgeklärt. -
14:56 - 15:02Und zwar haben wir aufgeklärt,
dass am DE-CIX in Frankfurt -
15:02 - 15:06der BND - für die NSA - sogenannten
Transitverkehr abgreift. -
15:06 - 15:10Die Operation lief offiziell von 2004 - 2008.
-
15:10 - 15:16Von da wird der Verkehr zum BND nach Pullach
weitergeleitet, von da aus geht er nach Bad Aibling -
15:16 - 15:21und dann gibt es so Daten,
die die NSA dann bekommt -
15:21 - 15:25und der BND kriegt eben dafür das Equipment
von der NSA. Das ist so ein bisschen ein Deal, -
15:25 - 15:30das Ganze hat man dann über eine
G10-Anordnung beantragt, -
15:30 - 15:34da werden eigentlich dann Abhörmaßnahmen
für deutsche Verkehre -
15:34 - 15:38vom Inland ins Ausland oder
umgekehrt legitimiert. -
15:38 - 15:41Was aber eben gemacht wurde ist,
dass man damit -
15:41 - 15:44eine gesamte Auslandsaufklärung gemacht hat
-
15:44 - 15:46weil - natürlich - wenn wir an dem Knoten
einfach alles abgreifen, -
15:46 - 15:48sind da natürlich nicht nur
die Verkehre darunter, -
15:48 - 15:51um die es eigentlich geht oder
eigentlich gehen sollte, -
15:51 - 15:54sondern eben auch all die
anderen Verkehre, die man gerne hätte -
15:54 - 15:57und die man mit der NSA teilen wollen würde,
-
15:57 - 16:02damit man von der NSA im Gegenzug
andere Sachen bekommt. -
16:02 - 16:09Das Ganze wurde vom Bundeskanzleramt
und von der Bundesregierung geheimgehalten, -
16:09 - 16:14nicht mal die G10-Kommission wurde so informiert
wie sie hätte informiert werden müssen. -
16:14 - 16:16Wir haben aus dem Ausschuss
eine Aussage von einem Zeugen, -
16:16 - 16:18dass er meinte: "Ja, die haben uns da mal
-
16:18 - 16:21irgendwie so nach Frankfurt gefahren,
da gab's dann -
16:21 - 16:23ganz viele bunte Lichter und ganz viele Kabel,
-
16:23 - 16:25und dann haben sie uns gesagt
'Ja da wird dann -
16:25 - 16:28das-und-das gemacht' ".
Aber da die G10-Kommission -
16:28 - 16:30dementsprechend klein ist und auch
wenig - sag' ich mal - -
16:30 - 16:33Unterstützung in ihrer fachlichen Expertise hat,
-
16:33 - 16:37was sollen die Menschen denn da im Endeffekt
erkennen, und das hat einige in der G10-Kommission -
16:37 - 16:39nachdrücklich auch sehr wütend gemacht.
Es gab z.B. Hans de With, -
16:39 - 16:42den ehemaligen Vorsitzenden dieser Kommission,
-
16:42 - 16:45der sich dann später geäußert hat
und meinte "die haben uns komplett hinter die -
16:45 - 16:50Fichte geführt" und dann der ehemalige BND-
Präsident meinte "Ja, ich hab' auch keine Ahnung, -
16:50 - 16:54ob die damals informiert wurden". Das heißt,
entweder wir stoßen hier auf eine große -
16:54 - 16:58Mauer von Ignoranz oder wir stoßen hier auf eine
große Mauer von Schweigen. -
16:58 - 17:03Was uns auch zu denken geben sollte,
ist, dass selbst die Telekom skeptisch war, -
17:03 - 17:07das Ganze zu machen und meinte dann so,
"Ja, wir wissen nicht genau ob das zulässig ist, -
17:07 - 17:09eigentlich fühlen wir uns damit
nicht ganz so wohl", -
17:09 - 17:11und dann gab's da Abendessen,
-
17:11 - 17:16von dem Ex-BND-Präsidenten Hanning, mit
dem Herrn Ricke von der Telekom. -
17:16 - 17:18Der Herr Ricke hatte das Abendessen nicht
als ganz so angenehm in Erinnerung. -
17:18 - 17:21Der BND-Präsident Hanning meinte "Och,
das lief ja alles ganz geschmeidig". -
17:21 - 17:25Und dann gabs einen Brief vom Bundeskanzleramt,
der im Dezember 2003 kam, -
17:25 - 17:28und da hat das Bundeskanzleramt der Telekom
gesagt: "Das ist alles in Ordnung, -
17:28 - 17:31das könnt ihr machen, macht das ruhig".
-
17:31 - 17:37Dann eben, seit 2004, wurden 255 Leitungen,
die aus 31 Ländern kommen -
17:37 - 17:41direkt abgeschnorchelt und weitergeleitet
und dafür kriegt die Telekom -
17:41 - 17:436000 Euro im Monat Entschädigung.
-
17:43 - 17:49Da wurde dann ein Raum im Gebäude angemietet
wo man direkt an die Glasfaser gehen kann. -
17:49 - 17:55Und ein bisschen um, ja, zu illustrieren,
wie sieht der BND das eigentlich, -
17:55 - 18:00gab's ein großartiges Zitat - meiner Meinung
nach - von einem ehemaligen G10-Juristen -
18:00 - 18:04des BND zu dieser Zeit eben, der es eigentlich
besser wissen sollte, und er wurde eben gefragt: -
18:04 - 18:07"So, ja ist das eigentlich ein Trick,
was ihr da gemacht habt? Ist diese Sache mit: -
18:07 - 18:12ihr beantragt die Befugnis für Deutsch-Auslands-
Verkehre, nehmt aber alles Ausland-Ausland". -
18:12 - 18:16Und da kam dann eben ganz ganz unverfroren:
"Ja das ist kein Trick, das ist die Nutzung -
18:16 - 18:19gesetzlicher Befugnisse mit den
erwünschten Nebeneffekten". -
18:19 - 18:21Heiterkeit
-
18:21 - 18:27Diese gesetzlichen Nebeneffekte scheinen sowas
wie eine Leidenschaft des BND zu sein, -
18:27 - 18:30denn die nächste - sag' ich mal - große
Sache die -
18:30 - 18:31aufgeklärt wurde, ist
-
18:31 - 18:36das Abgreifen von Satellitenverkehren
in Bad Aibling und die Filterung -
18:36 - 18:39mit den berühmten
NSA-Selektoren desselben, -
18:39 - 18:43mit denen eben für die NSA
aus Deutschland heraus -
18:43 - 18:47Ziele überwacht wurden, die
- sag' ich mal - -
18:47 - 18:49nicht immer so ganz rechtens waren.
-
18:49 - 18:53Z.B. EU-Politiker,
z.B. manchmal auch Deutsche, -
18:53 - 18:59und Firmen, z.B. EADS und Eurocopter,
und obwohl man 2005 schon wußte: -
18:59 - 19:04"Mensch, da wird EADS und Eurocopter abgehört",
hat man das nicht als Anlass genommen, -
19:04 - 19:08eine systematische Prüfung zu machen. Die
systematische Prüfung gab's dann erst nach -
19:08 - 19:12Einsetzung des Ausschusses, und im
April 2014 hat der Spiegel gemeldet, -
19:12 - 19:18dass man 40.000 Selektoren gefunden habe,
die gegen deutsche und EU-Interessen verstoßen. -
19:18 - 19:22Natürlich, die Selektoren die es insgesamt
gibt sind viel mehr, das sind - wir wissen es -
19:22 - 19:26nicht genau - aber die Süddeutsche hat,
glaub' ich, ungefähr so 10 Millionen geschätzt. -
19:26 - 19:31Aber wir wissen auch nicht wieviel in
diesen 10 Millionen noch sind, -
19:31 - 19:35die nicht rechtskonform sind, weil
wir das eben nicht sehen dürfen. -
19:35 - 19:40Wie der BND verhindern wollte, dass
das irgendwie so unrechtmäßig läuft, -
19:40 - 19:46da hat der BND ein Filter gebaut, der heißt
DAFIS - ganz kreativ für "Datenfiltersystem". -
19:46 - 19:51Und um die Grundrechtsträger,
-
19:51 - 19:54– in Anführungszeichen – auszufiltern,
gab es dann -
19:54 - 19:56so ein dreistufiges Filtersystem.
-
19:56 - 20:01Auf der ersten Stufe wurden so Sachen wie
+49er Vorwahlen und .de-Adressen -
20:01 - 20:05irgendwie rausgenommen. Dass irgendwie
ein Großteil von Menschen aus Deutschland -
20:05 - 20:09sowas wie .com-Adressen oder .org-Adressen
benutzt, war erstmal nicht weiter kritisch. -
20:09 - 20:13Auf der zweiten Stufe hat man dann
sowas wie "siemens.com" genommen, -
20:13 - 20:17d.h. man hat z.B. Firmen genommen die
man eindeutig Deutschland zuordnen konnte, -
20:17 - 20:20die aber vielleicht andere top level domains
haben weil sie im Ausland sitzen. -
20:20 - 20:27Und in der dritten Stufe hat man dann eben
Sachen, die "deutsch" aus dem Kontext waren, -
20:27 - 20:31d.h. z.B. wenn sich jemand über eine deutsche
Firma im Ausland unterhalten hat, -
20:31 - 20:35hat man das dann angeblich rausgenommen. Wir
wissen aber auch, dass es diese systematische -
20:35 - 20:39Pflege von diesen Filterstufen 2 und 3
bis 2015 quasi nicht gab. -
20:39 - 20:41Und dass wir immer wissen müssen,
dass der Filter -
20:41 - 20:43nur das filtern kann, was er kennt.
-
20:43 - 20:45Und wenn dieser Filter nicht gepflegt wird,
dann -
20:45 - 20:48erkennt er das einfach nicht und dann landen
-
20:48 - 20:50die Sachen eben in den Selektoren die
aktiv-geschaltet sind. -
20:50 - 20:57Ein weiteres Problem ist, dass die NSA sogenannte
equations geliefert hat, das sind Gleichungen, -
20:57 - 21:01und viele Zeugen im Ausschuss haben bestätigt,
dass man diese Gleichungen nicht einfach so -
21:01 - 21:06lesen kann. Das heißt, das sind irgendwelche
kryptischen Formeln, wir wissen es nicht. -
21:06 - 21:10Auf jeden Fall gab es die Praxis im BND, einfach
diese Formeln, die man nicht zuordnen konnte, -
21:10 - 21:15einfach einzuspielen. Mittlerweile ist das,
irgendwie angeblich ein bisschen anders. -
21:15 - 21:20Dann, haben wir diesen berühmten
Satz unserer Bundeskanzlerin, -
21:20 - 21:23noch ziemlich am Anfang der Späh-Affäre,
als vielleicht noch gehofft wurde, -
21:23 - 21:26dass all' das, was wir jetzt wissen,
nicht rauskommt. -
21:26 - 21:29Und da wurden eben nicht nur
europäische Firmen -
21:29 - 21:30wie EADS und Eurocopter abgehört, sondern
auch befreundete Botschaften, -
21:30 - 21:35z.B. auch der französische Außenminister.
-
21:35 - 21:37Und dann haben wir irgendwann
rausgekriegt: das sind ja dann -
21:37 - 21:42nicht nur die NSA-Selektoren, die da ein Problem
sind, sondern auch die BND-eigenen Selektoren. -
21:42 - 21:44D.h. der BND hat sich ja selber Selektoren
gebaut; -
21:44 - 21:46und wir haben auch erfahren, dass der BND
-
21:46 - 21:49teilweise einfach Selektoren von der NSA
übernommen hat, nachdem er festgestellt hat, -
21:49 - 21:52dass die NSA-Selektoren rechtswidrig waren.
Das heißt, da hat man dann gekuckt: -
21:52 - 21:54"Ach ja, das ist ja ganz praktisch,
das wollen wir auch wissen." -
21:54 - 21:58Und da fragt man sich,
wie läuft so eine Prüfung überhaupt? -
21:58 - 22:00Ich habe mal versucht, aus den Protokollen
-
22:00 - 22:04ein Diagramm zu machen
um darzustellen, was ist da -
22:04 - 22:06eigentlich schiefgelaufen, wer hätte da an
wen melden sollen. -
22:06 - 22:11Und dann bin ich irgendwie dabei gelandet!
lacht -
22:11 - 22:17Applaus
-
22:17 - 22:21Und dann habe ich beschlossen, ich erkläre
das nicht im -
22:21 - 22:24Einzelnen sondern ich sage einfach nur was
schiefgelaufen ist. -
22:24 - 22:27lacht kurz
Dann... hat man zuerst 2005/2006, -
22:27 - 22:28wie eben schon gesagt,
-
22:28 - 22:32gemerkt, ja da ist EADS und Eurocopter drin;
hat das nicht als Anlass genommen, -
22:32 - 22:34noch einmal systematisch nachzukucken,
-
22:34 - 22:35dass da ja vielleicht noch
andere Sachen drin sein können, -
22:35 - 22:40denn man arbeitet ja so vertrauensvoll zusammen,
dass man keinen Anlass zu Zweifeln hat. -
22:40 - 22:442013, als man dann mit dieser Selektorenprüfung
angefangen hat, gab es das irgendwie -
22:44 - 22:47von zwei verschiedenen Stellen aus,
d.h. der Eine -
22:47 - 22:49hat dem Anderen gesagt:
"Du prüfst jetzt mal", -
22:49 - 22:52aber gleichzeitig gab es an der anderen Stelle
noch eine Prüfung. Und die Person, die eigentlich -
22:52 - 22:56mit diesem Filtersystem befasst ist, die
eben diese Filter einspielen soll, -
22:56 - 23:03wurde nicht informiert bis 2015. D.h. irgendwie
scheint es da Meldewegeprobleme zu geben, -
23:03 - 23:08und das haben uns auch diverse Menschen bestätigt:
"Naja, haben wir halt nicht weitergesagt." -
23:08 - 23:10Aus unterschiedlichen Gründen, z.B. "Ja,
das haben wir -
23:10 - 23:12nicht als wichtig erachtet,
wir wussten damals noch nicht, -
23:12 - 23:15was das für eine Dimension hat,
es sollte keiner wissen." -
23:15 - 23:17Und so kommt es eben auch, dass
-
23:17 - 23:22das Bundekanzleramt offiziell erst 2015
irgendwie informiert wurde, dass da irgendwas -
23:22 - 23:28schiefgelaufen ist. Das heißt, die Fach-
und Dienstaufsicht hat versagt, -
23:28 - 23:33weil sie Dinge angeblich nicht gemeldet
bekommen hat. Dann kann man sich irgendwie -
23:33 - 23:36klarmachen, "eigentlich wäre es ja
mal ganz interessant, -
23:36 - 23:40diese Liste zu sehen,
zumindest für die Ausschussmitglieder", -
23:40 - 23:43aber die Bundesregierung hat gesagt:
"Nee, die Liste dürft ihr nicht sehen, -
23:43 - 23:48weil die USA haben uns gesagt, das finden
sie nicht so gut". Dann haben die USA gesagt: -
23:48 - 23:51"...haben wir gar nicht gesagt,
weiß auch nicht, was ihr habt!" -
23:51 - 23:55Dann wurde das Ganze ein bisschen unglaubwürdig
und es gab dann auch irgendwie kreativere -
23:55 - 24:00Auslegungen, warum man diese Liste jetzt
nicht weitergeben darf, z.B. "die ist ja -
24:00 - 24:05urheberrechtsgeschützt, weil... die...
Heiterkeit -
24:05 - 24:08...USA...". Ja...
Heiterkeit -
24:08 - 24:10lacht
Genau! -
24:10 - 24:12Applaus
-
24:12 - 24:17Stattdessen hat man einen Selektorenbeauftragten
eingesetzt, der sozusagen als Vertrauensperson -
24:17 - 24:23diese Selektoren einsehen sollte und dem
Ausschuss dann Rede und Antwort stehen sollte. -
24:23 - 24:29Wir haben da so ein kleines Problem dabei:
Heiterkeit -
24:29 - 24:34Lacht
-
24:34 - 24:42Applaus
-
24:42 - 24:49Und zwar ist dieser
NSA-Sonderermittler Kurt Graulich -
24:49 - 24:53von der Bundesregierung beauftragt, und
er gab in einem der ersten Interviews -
24:53 - 24:55- ich glaube sogar in dem ersten
Interview mit der Tagesschau - -
24:55 - 25:00kund, dass er eben loyal gegenüber
seinem Auftraggeber ist. -
25:00 - 25:02Und wenn er loyal gegenüber
einem Auftraggeber ist, -
25:02 - 25:05der mit allen Mitteln versucht
Aufklärung zu verhindern, -
25:05 - 25:06dann ist es eben fraglich,
-
25:06 - 25:09ob das so die richtige Person ist. Und dieser
Kompromissvorschlag von wegen, ja, -
25:09 - 25:12"da setzen wir jetzt jemanden ein!"
ist eigentlich gar kein Kompromiss. -
25:12 - 25:14Das ist dann auch der Punkt,
-
25:14 - 25:19warum die Opposition dageben geklagt hat das
nicht selber einsehen zu dürfen und außerdem -
25:19 - 25:22war die Aussagegenehmigung von dem Herrn Graulich
ziemlich eng gefasst, -
25:22 - 25:24d.h. es war von Anfang an klar
-
25:24 - 25:26"Ja, ich soll ja nicht über Details Auskunft
geben, -
25:26 - 25:28ich soll ja nur einen Überblick machen".
-
25:28 - 25:30Und als sozusagen das Sahnehäubchen
-
25:30 - 25:32hat er das Ganze auch noch
beim BND in Berlin gemacht -
25:32 - 25:37und die BND-Mitarbeiter haben ihm geholfen.
Heiterkeit -
25:37 - 25:43Anfang November hat der gute Herr dann seinen
Bericht vorgelegt, d.h. er hat dann ein paar -
25:43 - 25:45Monate geprüft dann hat er
einen Bericht geschrieben -
25:45 - 25:48oder besser gesagt drei Berichte geschrieben.
Er hat nämlich einen Bericht geschrieben -
25:48 - 25:51für die Öffentlichkeit,
der veröffentlicht wurde, -
25:51 - 25:56einen Bericht für den Ausschuss, und
einen Bericht für's Bundeskanzleramt. -
25:56 - 25:58Was ein inhärentes Problem ist,
weil wir hier schon wieder -
25:58 - 26:01sozusagen ein Informationsgefälle haben,
-
26:01 - 26:05das eben die Ausschussmitglieder von
wichtigen Informationen fernhält, -
26:05 - 26:07das vor allem auch die Öffentlichkeit
im Dunkeln lässt, -
26:07 - 26:09weil in der öffentlichen Version
auch nicht klar war, -
26:09 - 26:11welche Unternehmen sind
denn jetzt betroffen, -
26:11 - 26:13da hat er noch mehr gefunden,
die da drin sind, -
26:13 - 26:17die eigentlich [nicht] hätten drin
sein dürfen, aber selbst die Unternehmen -
26:17 - 26:20haben so keine Chance zu wissen,
ob sie unrechtmäßig überwacht wurden. -
26:20 - 26:23Und das ist eine ziemliche Farce,
-
26:23 - 26:26eben dann nicht zugeben zu wollen,
was genau schiefgelaufen ist. -
26:26 - 26:31Außerdem kam er dann in seinem Abschlussbericht
zu dem großartigen Ergebnis, naja, -
26:31 - 26:34"die NSA hat ja die Abmachungen verletzt,
die NSA -
26:34 - 26:37ist so ein bisschen böse und die hat den
BND reingelegt". -
26:37 - 26:41Was auch totaler Quatsch ist, weil der BND
einfach mal das hätte prüfen können -
26:41 - 26:43und weil er es spätestens
dann hätte prüfen müssen, -
26:43 - 26:45nachdem die ersten Sachen aufgefallen ist,
-
26:45 - 26:48aber anscheinend hat man da seinen
amerikanischen Freunden so gut vertraut, -
26:48 - 26:51dass es eben nicht passiert ist.
Dann hat er noch gesagt -
26:51 - 26:55- also der gute Herr Graulich
hat interessante Rechtsauffassungen - -
26:55 - 27:00er meinte nämlich auch, naja, sowas wie
Fernmeldegeheimnis, sowas wie Privatsphäre, -
27:00 - 27:04das wurde ja alles überhaupt nicht verletzt,
weil da hat ja gar keiner draufgekuckt. -
27:04 - 27:06Das ist ja alles automatisch
durch eine Maschine gelaufen, -
27:06 - 27:10dann ist es irgendwie in die USA gegangen
und ein Deutscher hat da nicht draufgekuckt, -
27:10 - 27:12und dementsprechend haben wir
da auch kein Rechtsproblem, -
27:12 - 27:15weil wir haben ja eigentlich gar
nichts Böses gemacht. -
27:15 - 27:20Dann hat der Herr auch noch
vom BND abgeschrieben -
27:20 - 27:26und hat dann so Fehler gemacht,
wie z.B. Abkürzungen vom BND -
27:26 - 27:27zu übernehmen,
die eigentlich nicht üblich sind. -
27:27 - 27:31Es gab da dieses berühmte Beispiel
von "Vergleiche", -
27:31 - 27:35wo er dann statt dem normalen "Vgl.", das
er im Rest des Dokuments verwendet hat, -
27:35 - 27:40eben "Vergl." geschrieben hat, genau das
was in dem BND-Rechtsgutachten -
27:40 - 27:44quasi auch drin war und dann die BND-
Rechtsauffassungen übernommen hat und meinte: -
27:44 - 27:48"Naja, wieso denn nicht, das sind doch auch
meine Rechtsauffassungen". -
27:49 - 27:51Ein weiteres Problem
an dem Herrn Graulich ist, -
27:51 - 27:53dass wir nicht ganz so wissen, was für einen
-
27:53 - 27:58technischen Sachverstand er eigentlich hat.
Er hat einen - sage ich mal - großartigen Artikel -
27:58 - 28:02zur Vorratsdatenspeicherung geschrieben, aber
plötzlich in seinem Bericht war dann einiges -
28:02 - 28:07ziemlich verschwommen. Z.B. konnte
der Herr Graulich IMEIs, IMSIs und SIPs -
28:07 - 28:10nicht so richtig auseinanderhalten,
hat dann SIP -
28:10 - 28:12mit E-Mail-Adressen gleichgesetzt
und hat dann gesagt: -
28:12 - 28:16"Ja, wenn dann bei einer IMSI +49
davorsteht," - wo wir eigentlich -
28:16 - 28:19eine 626 für Deutschland haben müssten -
"...dann passt das schon." -
28:19 - 28:22Und hat sich dann auch im Ausschuss verteidigt,
-
28:22 - 28:26dass da Leute so Stress gemacht haben
- namentlich wir - und da so einen Artikel -
28:26 - 28:29veröffentlicht haben, wo wir die ganzen
technischen Fehler des Herrn Graulich -
28:29 - 28:33zumindest mal versucht haben aufzulisten,
und er weiß ja das alles, -
28:33 - 28:40aber das stand ja da so drin.
Applaus -
28:40 - 28:45Das heißt nochmal, um das zusammen-
zufassen, Herr Graulich ich ist jetzt nicht so -
28:45 - 28:48der Techniker, Herr Graulich ist sicherlich
ein Jurist, und vielleicht ist er auch gar -
28:48 - 28:49kein schlechter Jurist, aber auf
jeden Fall hat er sich -
28:49 - 28:51eben dann vom BND erklären lassen,
was da alles so -
28:51 - 28:53läuft. Und was dann dabei rauskommt
-
28:53 - 28:56haben wir gesehen, das war genau
das was wir erwartet haben -
28:56 - 29:04- eben: Nichts.
Dann... ich finde immer wieder, -
29:04 - 29:08es gibt noch weitere amüsante
Rechtsauffassungen, die der BND so vertritt. -
29:08 - 29:13Und zwar bei der
Datenerhebung in Bad Aibling: -
29:13 - 29:18das "ist im Ausland" und
das "BND-Gesetz gilt [da] nicht". -
29:18 - 29:22Okay, jetzt kann man sich so
ein bisschen fragen, "Hmm, wie -
29:22 - 29:25kommt man zu so'ner lustigen Auffassung?"
Man kommt zu so einer lustigen Auffassung, -
29:25 - 29:29wenn man ne Ausrede dafür sucht,
irgendwelche Gesetze [nicht] beachten zu müssen. -
29:29 - 29:33Und dann haben sie eben gesagt: "Ja,
Bad Aibling, das passiert ja im Weltall, -
29:33 - 29:42weil es geht ja über Satelliten.
Und deshalb ist das nicht in Deutschland." -
29:42 - 29:48Applaus
-
29:48 - 29:51[...] haben auch mehrere Zeugen bestätigt,
dass das keine mehrheitstaugliche -
29:52 - 29:56Auffassung ist, die sie aber trotzdem
übernehmen, weil das ja so passt; -
29:56 - 29:57und man muss ja die Rechtspraxis
-
29:57 - 30:01der Praxis in Bad Aibling anpassen.
Und dann gibt es ja selbst im BND -
30:01 - 30:05Datenschutzbeauftragte. Und
da gab es die Frau Dr. F. -
30:05 - 30:08die zu dem Zeitpunkt Datenschutzbeauftragte
war, und die eben auch meinte, -
30:08 - 30:13sie teilt diese Auffassung nicht und hat
massive Bedenken, aber sie hat ja im Endeffekt -
30:13 - 30:17nichts zu sagen. Und das, obwohl sie
weisungsfei ist und direkt dem Präsidenten -
30:17 - 30:20unterstellt. Das heißt, sie hat dem Präsidenten
ihre Meinung mitgeteilt und meinte: -
30:20 - 30:22"Irgendwas ist da nicht so...
irgendwas läuft da nicht so gut, -
30:22 - 30:25das können wir eigentlich nicht machen,
da reiten wir uns ganz schön in den Mist rein. -
30:26 - 30:31Und dann hat der BND-Präsident gesagt:
"Naja, ist mir egal, machen wir trotzdem." -
30:31 - 30:33Und das hat der BND-Präsident
auch im Ausschuss gesagt, -
30:33 - 30:37wo er dann meinte: "Ja, ich fand die massiven
Bedenken aus meinem Haus ganz gut, -
30:37 - 30:40ich hab' die Frau F. ja auch dafür
angestellt, ich war ihr sehr dankbar -
30:40 - 30:46für ihre eigene Meinung, aber anders
entschieden haben wir trotzdem. -
30:46 - 30:51Dann gibt es noch das sogenannte
Virtuelle Ausland. -
30:51 - 30:58Das Virtuelle Ausland passiert immer dann,
wenn man in Frankfurt Verkehre abgreift, -
30:58 - 31:01die nicht deutsch sind, weil sie vom Ausland
ins Ausland gehen. -
31:01 - 31:07D.h. Abgriff in Frankfurt wär' dann eben
auch nicht so wirklich geschützt -
31:07 - 31:09und "wenn wir dann die paar deutschen
Verkehre, die darüber gehen, -
31:09 - 31:13nicht aussortieren können, ist das eben
schade, aber wir versuchen's ja, ne!" -
31:13 - 31:19Dann gibt es die "Funktionsträgertheorie",
über die unser beliebter "Cyber"-Kommissar -
31:19 - 31:22Oettinger auch so ein bisschen Berühmtheit
im Ausschuss erlangt hat. -
31:22 - 31:28Und zwar geht es darum:
Wenn eine deutsche Person im Ausland -
31:28 - 31:33für eine Firma arbeitet,
dann fällt sie nicht unter den Schutz -
31:33 - 31:36des deutschen Grundgesetzes,
dann kann man sie abhören. -
31:36 - 31:39Das Ganze sieht natürlich anders aus,
wenn die Person im Ausland -
31:39 - 31:43von ihrem Firmentelefon mit der Familie
telefoniert, weil dann agiert sie ja -
31:43 - 31:46quasi nur als deutsche Person
und nicht als Funktionsträger, -
31:46 - 31:49dann dürfte man das nicht tun.
Wir können uns jetzt ungefähr überlegen, -
31:49 - 31:53wie realistisch das ist, das auszusortieren,
und vor allem wie man das aussortiert, -
31:53 - 31:55nämlich indem man kuckt,
was wird da geredet, -
31:55 - 31:57und dann haben wir eben schon das Problem.
-
31:57 - 32:00Damit könnte man dann z.B. auch sagen:
"Naja, der Günther Oettinger, -
32:00 - 32:04der ist ja jetzt auch Funktionsträger
in seiner Rolle als Cyber-Kommissar, -
32:04 - 32:06dann kann man den auch überwachen.
Man kann aber auch genausogut -
32:06 - 32:10das Deutsche Rote Kreuz überwachen,
man kann Entwicklungshelfer überwachen, -
32:10 - 32:13und alle anderen Sachen, die man so
im Ausland als Organisation findet. -
32:13 - 32:19Eine weitere interessante Auffassung,
die leider einige Leute zu teilen scheinen, -
32:19 - 32:22ist, dass es keine
Massenüberwachung gibt, denn... -
32:22 - 32:28Das ist ein Zitat von einem CDU-
Abgeordneten aus dem Bundestag: -
32:28 - 32:31"Wenn Sie 100 Kekse haben und Sie essen
einen davon, ist das dann massenhaft Kekse? -
32:32 - 32:37Und wir haben ja weltweit viele Milliarden
von Nachrichten usw. pro Tag, -
32:37 - 32:401 Mio. Metadaten wird abgefragt,
das ist ja im Promillebereich quasi, -
32:40 - 32:43ist das dann überhaupt noch
Massenüberwachung?" -
32:43 - 32:47Das ist halt eine Sache, bei der wir uns
auch dieser Absurdität bewusst sein müssen, -
32:47 - 32:50dass wir gesagt bekommen,
"Es gibt keine Massenüberwachung, -
32:50 - 32:55das ist alles zielgerichtet", und z.B.
"Ja, Telefonnummern und Verbindungsdaten, -
32:55 - 32:57das sind ja keine personenbezogenen
Daten, v.a. nicht im Ausland, -
32:57 - 33:00weil da gibt's ja einfach nicht so gute
Telefonbücher, -
33:00 - 33:01und da können wir ja einfach nicht so
reinkucken." -
33:01 - 33:08Das hat auch der Herr Graulich
übernommen, und dementsprechend -
33:08 - 33:13bleiben wir dann bei der Äußerung des Herrn
Pofalla ganz am Anfang der NSA-Affäre: -
33:13 - 33:18"Wir erklären die Affäre für beendet, es
gibt keine Massenüberwachung, nix passiert." -
33:18 - 33:22Ein weiteres Thema, dem sich der Ausschuss
wie vorhin schon gesagt widmet, -
33:22 - 33:26ist der Geheime Krieg.
Und eine zentrale Rolle in dieser Frage -
33:26 - 33:29um den Geheimen Krieg, d.h. wie sehr
Deutschland bei Drohnenschlägen -
33:29 - 33:34geholfen hat, ist Ramstein.
Ramstein - eben diese US-Airforce-Basis -
33:34 - 33:37in Deutschland, die eine zentrale Rolle
im Geheimen Krieg spielt. -
33:37 - 33:42Und da geht es immer wieder um
Spitzfindigkeiten und Definitionen, -
33:42 - 33:45und zwar sagen die Amerikaner ziemlich
vehement: "Ja von Ramstein aus -
33:45 - 33:49wird ja nichts gesteuert, und von Ramstein
aus werden diese ganzen Kommandos -
33:49 - 33:53nicht geflogen."
Was dabei erfolgreich unter den Teppich -
33:53 - 33:57gekehrt wird, ist, dass Ramstein eben nicht
als Steuerungszentrum fungiert, -
33:57 - 34:01sondern als Relaisstation, und diese
Signale, die an die Drohnen -
34:01 - 34:05in die Gebiete gehen, eben weiterleitet
und ohne Ramstein das Ganze -
34:05 - 34:09trotzdem nicht funktionieren muss, man sich
aber da elegant aus der Affäre ziehen will, -
34:09 - 34:11indem man sagt: "Ja, wir machen ja da
gar nichts aktiv." -
34:11 - 34:15Dass es ohne Ramstein nicht klappen würde,
lässt man irgendwie so ein bisschen offen. -
34:15 - 34:18Es gibt auch keine andere Basis außer
Ramstein, die das gerade kann. -
34:18 - 34:23Es wird eine in Italien gebaut, aber bisher
geht das eben alles über Deutschland. -
34:23 - 34:27Wir wissen von dem Zeuge Brandon Bryant,
der ehemaliger Drohnenpilot war, -
34:27 - 34:32dass Daten aus Deutschland zu Abschüssen
geführt haben, d.h. es gibt -
34:32 - 34:35Telefonnummern aus Deutschland,
es gibt Geo-Koordinaten aus Deutschland, -
34:35 - 34:39die werden an die Amerikaner weitergeliefert:
auf deren Basis führen die Amerikaner -
34:39 - 34:42Dohnenschläge durch, bei den Menschen
unrechtmäßig getötet werden. -
34:42 - 34:47Und wo kommen die Sachen her?
Das wissen wir nicht komplett, -
34:47 - 34:52Wir wissen aber, dass sie teilweise aus
Befragungen von Asylbewerbern kommen, -
34:52 - 34:57und da haben wir vor Kurzem mal so einen
Kriterienkatalog für AsylbewerberInnen -
34:57 - 35:02veröffentlicht, der dann eben zeigt,
an was für AsylbewerberInnen der BND -
35:02 - 35:07so interessiert ist. Das ist übrigens eine
Replik, das ist nicht das Original, -
35:07 - 35:09aber die Comic-Sans-Schrift ist original
und nachgebaut... -
35:09 - 35:15Heiterkeit, Applaus
-
35:15 - 35:21Und ehrlich gesagt hab' ich noch keinen
menschenverachtenderen Kriterienkatalog -
35:21 - 35:25für Personenhinweise gesehen,
als irgendwas in Comic Sans abzufassen, -
35:25 - 35:27weil das Ganze ist einfach nicht witzig.
-
35:27 - 35:33Was auch nicht witzig ist, ist dass die
Hauptstelle für Befragungswesen, -
35:33 - 35:36eine sogenannte getarnte
Sicherheitsbehörde im Geschäftsbereich -
35:36 - 35:40des Bundeskanzleramtes, die eigentlich der
BND ist, diese AsylbewerberInnen -
35:40 - 35:46befragt hat. Und nicht nur der BND hat die
befragt, sondern auch US-Befrager -
35:46 - 35:50vom Militärgeheimdienst in den USA haben
die AsylbewerberInnen alleine befragt. -
35:50 - 35:55Das war nach Aussage der Leiterin der HBW
nicht anders möglich, -
35:55 - 35:57weil man hat ja einen gewissen
Personalmangel. -
35:57 - 36:02Und um das auszugleichen, hat man manchmal
gestandene Praktikanten daneben gestellt, -
36:02 - 36:06weil da konnten die ja kucken, was die USA
so machen. -
36:06 - 36:12Die HBW wurde dann irgendwann aufgelöst,
aber wir wissen - glaube ich - auch, -
36:12 - 36:17dass ihre Arbeit weitergeht, und dass sie
jetzt vielleicht nicht mehr HBW heißt, -
36:17 - 36:21sondern unter irgendeinem anderen Namen
auftritt und Asylbewerber befragt, -
36:21 - 36:25ohne diesen zu sagen, dass man gerade
mit einem Geheimdienst redet. -
36:25 - 36:30Und dann gibt es noch viele andere Themen,
und es wird auch weitergehen. -
36:30 - 36:36D.h. der Ausschuss läuft ja noch eine
Weile bis zum Ende der Legislaturperiode, -
36:36 - 36:39aber auch neben dem Ausschuss sind einige
Dinge entstanden, die wir beobachten können, -
36:39 - 36:44nämlich manche Gerichtsverfahren. Und zwar
das 1. Gerichtsverfahren ist eben die Klage -
36:44 - 36:48der Opposition gegen die Bundesregierung
vor dem Bundesverfassungsgericht, -
36:48 - 36:51wo eben darauf geklagt wird, dass die
Ausschussmitglieder die NSA-Selektoren -
36:51 - 36:57einsehen dürfen, weil - so die
Argumentation - die USA kein Recht haben, -
36:57 - 37:01der Bundesregierung zu verbieten, Dokumente
an die Ausschussmitglieder zu geben, -
37:01 - 37:05weil dadurch keine Gefährdung des
Staatswohls entsteht und weil dadurch -
37:05 - 37:09auch nicht die Gefahr besteht, dass
die Sachen an die Öffentlichkeit gelangen, -
37:09 - 37:14weil man eben Mitglieder des Bundestages
und v.a. Mitglieder des Ausschuss' -
37:14 - 37:17nicht als Sicherheitsrisiko ansehen darf,
weil sonst könnte man sich -
37:17 - 37:19die ganze Sache sparen und müsste
gar nichts mehr sagen. -
37:19 - 37:23Außerdem ist Angst vor Peinlichkeit wie
schon gesagt kein Grund zur Geheimhaltung -
37:23 - 37:27und die Gefährdung von wirklicher
Aufklärung durch die Zurückhaltung -
37:27 - 37:31von zentralen Beweismitteln und quasi
dem Hinstellen so einer Strohpuppe -
37:31 - 37:35wie dem Herrn Graulich kann eben nicht dazu
beitragen, dass Dinge aufgeklärt würden. -
37:35 - 37:37Aber nicht nur die Opposition war
so ein bisschen wütend, dass sie -
37:37 - 37:42diese NSA-Selektoren nicht zu Gesicht
bekommen haben, sondern auch -
37:42 - 37:48die G10-Kommission, die eigentlich
G10-Anordnungen erstellen muss, -
37:48 - 37:51durfte die nicht sehen. Was mittlerweile
das Parlamentarische Kontrollgremium -
37:51 - 37:57einsehen durfte, sind BND-Selektoren,
d.h. um zu kucken, was der BND so -
37:57 - 37:59in eigener Sache so Unrechtsmäßiges tut.
-
37:59 - 38:04Das Ganze wird noch eine Weile dauern,
denn klar, Klagen brauchen eine Weile, -
38:04 - 38:08das dauert Jahre vielleicht, wenn wir
Pech haben, und bis dahin wird es noch -
38:08 - 38:13einige andere spannende Zeugen geben.
Z.B. Angela Merkel, die wir irgendwann noch -
38:13 - 38:15im Ausschuss erwarten, wo wir
gespannt sein dürfen. -
38:15 - 38:20Z.B. auch unseren Innenminister
Thomas de Maizière, -
38:20 - 38:23und ein Zeuge, auf den ich mich so ein
bisschen freue, der hoffentlich noch kommt, -
38:23 - 38:27ist Joschka Fischer, denn Joschka Fischer
ist, glaube ich, eine interessante Figur, -
38:27 - 38:31weil er Außenminister war und Vizekanzler
in der Zeit, wo das Ganze angefangen hat, -
38:31 - 38:36nämlich nach dem 11. September
ist die Geheimdienstzusammenarbeit -
38:36 - 38:39von Deutschland und den USA
extrem gewachsen, weil man sich -
38:39 - 38:43im Zuge dieser Anschläge
uneingeschränkte Solidarität zugesichert hat -
38:43 - 38:47und die uneingeschränkte Solidarität musste
man dann wohl irgendwie erfüllen, -
38:47 - 38:48und so hat die ganze Misere - sag' ich mal
- -
38:48 - 38:51in richtigem, großem Umfang angefangen.
-
38:51 - 38:55Außerdem finde ich den Herrn Fischer
ziemlich interessant, weil er irgendwann -
38:55 - 38:58mal in einem Interview zu Ton gegeben hat:
"Wir könnten doch ohne die Sicherheits- -
38:58 - 39:03Kooperation mit den USA im
Geheimdienstbereich nicht auskommen, -
39:03 - 39:06die ist für uns essenziell."
Und ich glaube es wird spannend, mit so einer -
39:06 - 39:10Grundhaltung, was eben damals schon
passiert ist und was damals angefangen hat, -
39:10 - 39:12und an Kooperationen angelaufen ist.
-
39:13 - 39:18Weiterer Zeuge, auf den wir
warten, ist Edward Snowden. -
39:18 - 39:22Wir haben, glaube ich, fast alle
diese Aufregung mitgekriegt, -
39:22 - 39:25ob man jetzt Snowden befragen kann, ob
man Snowden nach Deutschland holen kann, -
39:25 - 39:30ob das sicher ist, ob man ihn nicht lieber
per irgend'ner Videokonferenz befragt -
39:30 - 39:33und das Ganze hat sich dann zu so einer
Farce entwickelt, dass dann irgendwann -
39:33 - 39:37Glenn Greenwald, der als Zeuge geladen
wurde, meinte: "Nee, also wenn ihr hier so -
39:37 - 39:43ein Theater macht, dass nur die Illusion
von wirklicher Aufklärung erstellen soll, -
39:43 - 39:48dann... dafür gebe ich mich nicht her."
Und ich glaube, das ist ein ziemlich -
39:48 - 39:54wichtiger Satz, weil wir uns klarmachen
müssen, dass dieser Ausschuss zu 'nem -
39:54 - 39:58bloßen Theater verkommen kann, wenn daraus
keine echten Konsequenzen erwachsen. -
39:58 - 40:02Und das Problem haben wir vielleicht
weniger von den Ausschussmitgliedern -
40:02 - 40:04auch selbst, sondern mehr von der
Bundesregierung, die - glaube ich - mit -
40:04 - 40:07allen Mitteln versucht, das Ganze
wirkungslos zu machen. -
40:07 - 40:12Dann, was gerade noch an aktuellen Fragen
ansteht, ist: Soll man den Untersuchungsauftrag -
40:12 - 40:16erweitern? Denn, wir haben jetzt im
Untersuchungsauftrag, wenn ihr euch vielleicht -
40:16 - 40:20noch erinnert, immer drinstehen, das muss
irgendwas mit diesen Five-Eyes-Geheimdiensten -
40:20 - 40:26zu tun haben und je länger die Aufklärung
ging, desto mehr hat man gemerkt, -
40:26 - 40:31das sind nicht nur die bösen Five Eyes,
die da im Endeffekt uns benutzen, -
40:31 - 40:35uns zu Mitteln machen, mit dem BND
quasi so Deals machen, von denen sie -
40:35 - 40:39mehr profitieren, sondern dass eben auch
der BND und unsere anderen Geheimdienst- -
40:39 - 40:44Behörden genug Dreck am Stecken haben, um
da 'ne eigene Aufklärung zu betreiben. -
40:44 - 40:49Z.B. eben sich diese BND-Selektoren mal
anzusehen und dann zu schauen, -
40:49 - 40:54was ist da eigentlich selbst schiefgelaufen.
Dafür gibt es Pro- und Kontra-Argumente. -
40:54 - 40:58Das eine, was ich vor allem sehe, wo ich
ein bisschen skeptisch bin, wenn man -
40:58 - 41:02den Untersuchungsauftrag erweitern würde,
ist dass die Zeit im Ausschuss, die besteht, -
41:02 - 41:05sowieso schon ziemlich knapp ist, und wenn
man jetzt noch ein weiteres -
41:05 - 41:09Untersuchungsfeld aufmacht, dann weiß ich
nicht, ob man wirklich fertig wird und -
41:09 - 41:13vor allem wirklich alle wichtigen Zeugen
vernehmen kann, vor allem wenn wir auch -
41:13 - 41:18so Spielchen haben, dass ständig von der
Großen Koalition Zeugen geladen werden, -
41:18 - 41:21die nicht viel zu sagen haben, die irgendwo
mal im Auswärtigen Amt gearbeitet haben, -
41:21 - 41:24im Endeffekt am Schreibtisch gesessen haben
und gar nicht so viel beizutragen wissen. -
41:24 - 41:30Dann gibt es natürlich noch mehr
Akten, die Mitarbeiter sind beschränkt, -
41:30 - 41:34weil eben nicht unbegrenzt Budget dafür da
ist, Mitarbeiter auf diese Sachen anzusetzen, -
41:34 - 41:36und weil es noch ganz viele andere Dinge gibt,
die getan werden müssen. -
41:36 - 41:44Eine andere Möglichkeit ist, einen weiteren
Ausschuss einzurichten, der sich mehr auf -
41:44 - 41:49die BND-internen Fails konzentriert. Das
wäre auch ein bisschen einfacher, weil wir -
41:49 - 41:53da halt eine Minderheitenquote haben,
d.h. die Opposition könnte beschließen. -
41:53 - 41:55so einen Ausschuss allein einzusetzen.
Aber hier haben wir wieder das Problem, -
41:55 - 41:58die personellen Ressourcen sind begrenzt,
d.h. man kann nicht noch mehr Mitarbeiter -
41:58 - 42:03und Abgeordnete irgendwo 'raufschmeißen.
Es gibt schon andere Untersuchungssausschüsse -
42:03 - 42:07und dementsprechend ist das Ganze ziemlich
spannend und ich bin selber sehr gespannt -
42:07 - 42:10darauf, zu welchem Ergebnis man kommt.
Ich hoffe, man kommt zu einem Ergebnis -
42:10 - 42:13und bleibt nicht irgendwie bei dem
Status Quo, denn es ist noch -
42:13 - 42:15ziemlich viel, das zu tun ist.
-
42:15 - 42:21Was aus dem Ausschuss entstehen
muss, sind Reformen. -
42:21 - 42:28Zumindest ist das das, was sich aufzeigt,
weil der BND gerade unkontrolliert ist. -
42:28 - 42:34Und wir haben so ein bisschen Angst, denn
aus anderen BND-Untersuchungsausschüssen, -
42:34 - 42:37die es in der Vergangenheit gab - oder
irgendwelchen anderen Affären, die es dann -
42:37 - 42:41eben gab - haben wir gesehen: jedesmal,
eigentlich fast jedesmal, wenn sowas -
42:41 - 42:46rauskommt, hat man danach einfach nur die
ganze Sache verfassungskonform geregelt, -
42:46 - 42:49was im Endeffekt heißt: man hat die
Praktiken des BND legalisiert. -
42:49 - 42:53Das wurde ziemlich gut klar, als diese
Weltraumtheorie aufkam und dann -
42:53 - 42:58gesagt wurde: "Naja, da müssen wir das
eben auf massive rechtliche Beine stellen -
42:58 - 43:00und müssen machen, dass das alles
verfassungskonform ist. -
43:00 - 43:03D.h. wir schreiben einfach ins Gesetz rein,
dass das so ist und dann haben wir -
43:03 - 43:05kein Problem mehr damit."
Und das würde uns dann zu so einer -
43:05 - 43:09Situation führen, die dann heißt:
Wir haben jetzt im Prinzip denselben Mist -
43:09 - 43:14nochmal, wir haben das Ganze legalisiert,
der BND kann machen was er will, -
43:14 - 43:17der BND ist weiterhin außer Kontrolle.
Und da müssen wir uns fragen: wenn wir -
43:17 - 43:23so einem Apparat entgegenstehen, dessen
wesentliche Eigenschaft es ist, im Geheimen -
43:23 - 43:26zu arbeiten, seine eigene Fach- und
Dienstaufsicht zu betrügen, dem Bundestag -
43:26 - 43:30schon überhaupt nichts mehr zu
sagen, wie kann dann so ein Geheimdienst -
43:30 - 43:33in so einer Demokratie funktionieren;
und sind das nicht eigentlich wirklich -
43:33 - 43:36inhärente Fremdkörper, mit denen wir gar
nicht mehr arbeiten können. -
43:36 - 43:42Applaus
-
43:48 - 43:53Wer jetzt gut aufgepasst hat, hat gemerkt,
ich bin jetzt fast am Ende. -
43:53 - 43:57Ein Thema fehlt noch, und zwar:
Was haben eigentlich die Illuminaten -
43:57 - 43:58damit zu tun?
-
43:58 - 44:04Und ich habe recherchiert, ich wusste
nichts darüber. Aber dann bin ich -
44:04 - 44:07bei Investigativrecherchen im Internet auf
diese Domain gekommen. -
44:07 - 44:11Wenn man diese Domain anklickt, dann wird
man auf die Seite der NSA weitergeleitet, -
44:11 - 44:15und natürlich: wenn man das rückwärts liest,
dann kommt da "Illuminati" raus. -
44:15 - 44:18Und ich habe auch Foren von
Verschwörungstheoretikern gefunden, in denen -
44:18 - 44:24sich eben darüber Gedanken gemacht wird,
hmm, so. Was bedeutet das eigentlich..? -
44:24 - 44:27Einer von diesen Menschen hat dem Inhaber
der Domain mal eine Mail geschrieben -
44:27 - 44:32und mal so gefragt - der Inhaber ist dieser
John Fenley - : "Naja, was wolltest du -
44:32 - 44:36eigentlich damit? Steckt da irgendwas
Geheimes dahinter und was ist eigentlich der -
44:36 - 44:39New World Order Plan?"
Und der Mensch hat sich dann kaputtgelacht -
44:39 - 44:43und meinte, er konnte, als er diese Domain
gekauft hat, einfach nicht zurück halten, -
44:43 - 44:48und musste das auf die NSA weiterleiten.
Also, vielleicht haben die Illuminaten dann -
44:48 - 44:52doch gar nicht so viel damit
zu tun wie wir denken. -
44:52 - 45:00Deshalb: ein letzter Appell:
Geht in den Ausschuss, weil all das was wir -
45:00 - 45:04hier tun, kann nicht ersetzen, was im
Ausschuss passiert. -
45:04 - 45:07Es ist klar, nicht jeder wohnt in Berlin,
nicht jeder hat donnerstags Zeit. -
45:07 - 45:10Aber wenn ihr euch mal die Gelegenheit
nehmen könnt, in Berlin zu sein, -
45:10 - 45:14Donnerstagmorgen Zeit zu haben, dann geht
dahin, schaut euch das an, schaut euch -
45:14 - 45:18diese Stimmung im Raum an, schaut euch das
Verhalten von diesen Zeugen an, -
45:18 - 45:21wie sie auftreten, denn wir haben
da ganz verschiedene Charaktere, -
45:21 - 45:24von - sag' ich mal - wirklich
selbstüberzeugten Typen, die sich da -
45:24 - 45:28hinstellen und meinen: "Wie, ist doch alles
OK!". Wir haben da Charaktere von Leuten, -
45:28 - 45:33die plötzlich ganz klein werden, denen man
ihr schlechtes Gewissen wirklich ansieht. -
45:33 - 45:36Und wir können auch immer wieder beobachten,
was in den hinteren Reihen passiert. -
45:36 - 45:39Ich kann das meistens nicht, weil ich tippe,
aber ich werde immer darauf hingewiesen. -
45:39 - 45:42Wenn z.B. das Kanzleramt nervös wird, wenn
dann nervös an den Smartphones -
45:42 - 45:47rumgefingert wird, wenn dann rausgegangen
wird, wissen wir, irgendwas Wichtiges passiert. -
45:47 - 45:50Wenn dann die Leute in den hinteren Reihen
einschlafen, wissen wir: OK, ist gerade -
45:50 - 45:53nicht so spannend.
Außerdem ist es, glaube ich, extrem wichtig, -
45:53 - 45:56zu signalisieren, dass an diesem Ausschuss
ein gewisses Interesse besteht, -
45:56 - 45:59und zwar ein Interesse der Öffentlichkeit,
das mitzubekommen. Und ich glaube, -
45:59 - 46:03je mehr Interesse besteht, desto mehr wird
man merken, dass das eben keine Nummer ist, -
46:03 - 46:07die man so hintenrum durchziehen kann,
sondern dass das wirklich viele Menschen -
46:07 - 46:11aus der Bevölkerung erreicht. Und ich war
unheimlich froh darüber, dann irgendwann -
46:11 - 46:15einmal in diesem Ausschuss eine Schulklasse
sitzen zu haben, die mit ihrem Politiklehrer -
46:15 - 46:18dahingegangen sind und gesagt haben:
"Ja, wir müssen uns das mal ankucken." -
46:18 - 46:22Weil das ist gerade aktuelle Zeitgeschichte
und es gibt, glaube ich, keine bessere -
46:22 - 46:25Möglichkeit, da mal live dabeizusein.
Popcorn auf der Besuchertribüne -
46:25 - 46:32ist leider nicht erlaubt...
Applaus -
46:32 - 46:42...und das Allerbeste ist: Anmelden ist ganz
einfach, d.h. man schickt eine E-Mail -
46:42 - 46:46an 1.untersuchungsausschuss@bundestag.de,
sagt, zu welcher Sitzung man gehen will, -
46:46 - 46:49sagt seinen Namen und Vornamen, Geburtsdatum
und Geburtsort - das muss man leider machen -
46:50 - 46:53und dann kann man da einfach reinspazieren
und sich das mal ankucken. -
46:53 - 46:57Falls ihr das noch nicht gemacht habt, oder
auch nicht die Möglichkeit habt, -
46:57 - 47:00das zu tun, empfehle ich noch ein paar
andere Sachen - jetzt kommt so ein -
47:00 - 47:04kleiner Werbeblock - und zwar empfehle ich
euch den Podcast "Technische Aufklärung", -
47:04 - 47:08der wird quasi immer direkt nach der Sitzung
aufgenommen, da bin manchmal ich dabei, -
47:08 - 47:11da sind Daniel Lücking dabei, da sind noch
andere Menschen dabei, die im Ausschuss -
47:11 - 47:15sitzen und das sehr intensiv begleiten.
Und falls ihr das heute schon machen wollt, -
47:15 - 47:19könnt ihr heute um 18:15 ins Sendezentrum
kommen, da werden wir eine Live-Sendung -
47:19 - 47:23machen und mal so ein bisschen über das
letzte Jahr reden, und ein bisschen, was -
47:23 - 47:27hinter den Kulissen passiert. Falls ihr
große Unterhaltung haben wollt, und auch -
47:27 - 47:31Popcorn mitbringen wollt, dann könnt ihr
an Tag 3 um 0:15 Uhr in Saal 2 kommen, -
47:31 - 47:35denn da wird es eine Lesung geben, mit den
absurdesten Szenen, mit den traurigsten -
47:35 - 47:38Szenen aus diesem Untersuchungsausschuss,
und wir hoffen dann, ein bisschen gute -
47:38 - 47:41Unterhaltung bieten zu können.
ich spoilere jetzt schonmal: Es beruht alles -
47:41 - 47:44auf wahren Gegebenheiten, d.h. wir haben
uns das nicht ausgedacht - manchmal -
47:44 - 47:51glauben wir das selber nicht - aber...
Weitere Sache: Tut was! Werdet aktiv! -
47:51 - 47:56Geht auf die Straße! Sagt, dass ihr damit
nicht einverstanden seid, wie das läuft! -
47:56 - 47:58Helft Menschen, aus Geheimdiensten
auszusteigen! -
47:58 - 48:05Applaus
-
48:11 - 48:14Und falls Betroffene hier sind:
Steigt selber aus, es gibt Hilfe! -
48:14 - 48:15Heiterkeit im Saal
-
48:15 - 48:23Und falls ihr da irgendwie noch dabei seid
und euer Gewissen erleichtern wollt: -
48:23 - 48:26Es gibt Briefkästen, da kann man uns Post
schicken, vielleicht erleichtert das -
48:26 - 48:30den Ausstieg. Und natürlich
gibt es nicht nur Briefkästen, -
48:30 - 48:32sondern es gibt auch E-Mail-Adressen, an
die ihr uns Post schicken könnt. -
48:32 - 48:37Da dürft ihr gerne alle eure Dokumente
hinschicken, von denen ihr glaubt: das, -
48:37 - 48:40was in diesen Dokumenten bewiesen wird,
das darf so nicht sein. -
48:40 - 48:45Ansonsten könnt ihr mich auch noch
persönlich kontaktieren, das geht so... -
48:45 - 48:48Und damit wäre ich auch schon am Ende
und hoffe, es bleibt noch ein bisschen -
48:48 - 48:50Zeit für Fragen. Dankeschön!
-
48:50 - 48:53Applaus
-
48:55 - 48:58Herald-Engel: Super, Anna, danke, super!
-
48:58 - 49:03Wir haben über 10 Minuten noch für Fragen.
Wir haben Saal-Mikrofone vorbereitet, -
49:03 - 49:08bitte nicht einfach reinschreien, weil die
Fragen werden nicht im Stream gehört. -
49:08 - 49:10Wir hätten gerne, dass die Fragen an den
Saal-Mikrofonen gestellt werden. -
49:10 - 49:14Wir haben vorne 4,3,2 - überall die
Nummern seht ihr... -
49:14 - 49:19Stellt euch bitte an die Mikrofone und
fragt. Die, die jetzt schon rausgehen: -
49:19 - 49:22Seid bitte leise!
Mit welchem Mikrofon fangen wir an? -
49:22 - 49:24Vorne an der 3 stehst du schon...
-
49:24 - 49:31Fragesteller: Ich habe eine kurze Frage: Kann
der Ausschuss Zeugen in Beugungshaft nehmen, -
49:31 - 49:36A. lacht
F: ...wenn die nicht aussagen wollen oder so? -
49:37 - 49:40A: OK, ja die Zeugen stehen unter
Wahrheitspflicht und die Zeugen stehen -
49:40 - 49:45auch unter der Pflicht der Vollständigkeit,
d.h. theoretisch müssten die Zeugen alles -
49:45 - 49:50sagen, was sie können. Der Ausschuss kann
Ordnungsgelder verhängen. Ich habe -
49:50 - 49:52keine Ahnung: kann der Ausschuss Zeugen
in Beugehaft nehmen? -
49:52 - 49:56Du sagst Nein, OK, dann kann er das eben
nicht! Aber es wurde bisher auch noch kein -
49:56 - 50:00Ordnungsgeld verhängt, auch wenn
ich manche Male, glaube ich, -
50:00 - 50:03an Stelle der Ausschussmitglieder nicht
so ruhig geblieben wäre, wenn Leute sich -
50:03 - 50:06da dreist hinstellen und sagen: "Ja, hier,
was ich gemacht habe, ist nicht -
50:06 - 50:08Untersuchungsgegenstand, das geht euch
überhaupt nichts an, ich sage gar nichts mehr." -
50:08 - 50:13Dementsprechend, ich glaube,
das Mittel gibt's nicht, -
50:13 - 50:16und da wir nicht wissen, was alles
dahintersteckt, da wir nicht wissen, -
50:16 - 50:19was die ganze Wahrheit ist, ist es auch
extrem schwierig zu sagen: "Du sagst -
50:19 - 50:22gerade irgendwas nicht!", weil man ja
nicht weiß, was da eigentlich noch kommt. -
50:22 - 50:26H: Da haben wir schon eine
kleine Schlange an der 2. -
50:26 - 50:30F: Die Frage geht in eine ähnliche Richtung:
Mit den Sachen, die jetzt rauskommen, -
50:30 - 50:33die schiefgelaufen sind, welche direkten
Konsequenzen kann man erwarten? -
50:33 - 50:37Also sag': wieso stellt sich die
G10-Kommission hin und sagt: -
50:37 - 50:40"Ja gut, dann können wir halt nichts mehr
genehmigen!" oder warum sind noch keine -
50:40 - 50:46Leute in irgendwelchen Strafverfahren?
Wegen Falschaussage oder den -
50:46 - 50:48Verbrechen, die sie begangen haben?
-
50:48 - 50:53A: Hm-hm, ich glaube, das geht an diesem
Zeitpunkt noch nicht, weil wir nicht wissen, -
50:53 - 50:57wer was Falsches sagt, weil wir noch kein
gesamtes Bild haben. Weil es eben schwierig -
50:57 - 51:01wird, weil immer mehr Zeugen kommen.
Teilweise stimmen die Aussagen der Zeugen -
51:01 - 51:05überein, teilweise tun sie das nicht und
man kriegt auch sehr oft einfach das Gefühl, -
51:05 - 51:10dass so eine Art
Verantwortlichkeit konstruiert wird, -
51:10 - 51:13bei der eben die Schuld so ein bisschen
auf eine Person abgelagert wird, -
51:13 - 51:16vielleicht eine Person, die nicht ganz so
wichtig ist, und alle anderen haben dann -
51:16 - 51:22so ihre weiße, reine Weste. Und es gab die
Aussage von dem BND-Präsidenten Schindler, -
51:22 - 51:24dass die ganzen Sachen keine disziplinar-
rechtlichen Verfahren nach sich -
51:24 - 51:29ziehen werden, d.h. es gab eine Aussage
dazu: Wenn hier irgendwie eure Dienstpflichten -
51:29 - 51:32verletzt habt, wenn ihr Scheisse gebaut habt,
wenn ihre Sachen nicht gemeldet habt, -
51:32 - 51:37dann erwarten euch zumindest von Seiten
des BND keine Konsequenzen. -
51:37 - 51:41F: Ja, eben deswegen die Frage, wie sieht
das strafrechtlich aus, für die Sachen, -
51:41 - 51:45wo rausgekommen ist, dass sich jemand
außerhalb des Ausschusses, also beim BND -
51:45 - 51:47falsch verhalten hat?
A: Ich bin keine Juristin, das kann ich dir leider -
51:47 - 51:50nicht zuverlässig beantworten,
deshalb muss ich da passen. -
51:50 - 51:53H: Dann gehn wir jetzt schnell auf die 4.
-
51:55 - 51:59F: Hat schonmal jemand versucht, oder ist
dem nachgegangen, was die legalen, -
51:59 - 52:03gesetzlichen Grundlagen tatsächlich sind?
Und zwar bis ins Feinste hinein, also -
52:03 - 52:09bis in die Wurzel rein?
Meinetwegen Völkerrecht als Ende... -
52:09 - 52:19A: Es gibt eine Aussage von auch dem Herrn
Graulich: "Völkerrechtlich ist Spionage erlaubt." -
52:19 - 52:25F: im Kriegsfall...
A: Und das ist, glaube ich, einfach eine Sache, -
52:25 - 52:29bei der man sich klar machen muss, es geht
da um Spitzfindigkeiten, es geht da um -
52:29 - 52:34Wortwahlen, es geht da um "Ja wie nennen
wir das jetzt, was wir getan haben", -
52:34 - 52:37"Nennen wir das eben 'Virtuelles Ausland'
oder ist das Deutschland?", -
52:37 - 52:40und da muss man, glaube ich, primär damit
klarkommen, dass wir meiner Meinung nach -
52:40 - 52:46momentan keine richtige Handhabe haben um
zu sagen "das ist komplett illegal", sondern -
52:46 - 52:49das sind eben diese Grauzonen, die sich der
BND genommen hat, in Teilen haben wir -
52:49 - 52:53extrem sichtbare Rechtsverstöße.
Und es gab -
52:53 - 52:55die Sachverständigen, die am Anfang des
-
52:55 - 52:58Auschuss' in Sachverständigenanhörungen
ausgesagt haben, die meinten: -
52:58 - 53:01"Das was der BND da macht, ist zu großen
Teilen unrechtmäßig. -
53:01 - 53:06Das heißt im Prinzip ist das klar. Wir müssen
uns nur überlegen, welche gesetzlichen -
53:06 - 53:10Konsequenzen daraus gezogen werden können,
und das Problem ist, dass das, solange wir -
53:10 - 53:15eine Große Koalition haben, glaube ich,
sehr schwierig wird, da wirklich klarzumachen, -
53:15 - 53:17dass das, was gerade getan wird,
rechtswidrig ist. -
53:17 - 53:20F: Ja, ich meine, dass man da eben viel viel
tiefer gehen muss, und deswegen sagte ich -
53:20 - 53:24Völkerrecht, weil... auf welcher Grundlage
haben wir denn... oder ist das Grundgesetz, -
53:24 - 53:31hattest du vorhin auch erwähnt, denn gültig?
Oder wie weit gültig ist das wirklich? -
53:31 - 53:34Und ich denke, dass die Bundesregierung
dem eben auch unterliegt, und dem, -
53:34 - 53:38was das Grundgesetz unterliegt, tatsächlich
ebenfalls unterliegt. Und da haben wir -
53:38 - 53:41das Problem erst. :-?
A: Wir müssen uns auch überlegen, für wen -
53:41 - 53:45eigentlich diese Grundrechte gelten würden,
weil im Prinzip ist es totaler Schwachsinn, -
53:45 - 53:47anzunehmen, dass Grundrechte jetzt gerade
nur für Deutsche gelten, und dass wir jetzt -
53:47 - 53:48alle Grundrechtsträger sind,
Applaus -
53:48 - 53:54und alle haben irgendwie Pech gehabt.
Applaus -
53:54 - 53:58Und von so einem Habitus müssen wir weg.
Wir müssen aufhören, Menschen darin -
53:58 - 54:02zu unterscheiden, ob es jetzt Ausländer oder
Deutsche sind. Wir können nicht einfach -
54:02 - 54:04sinnlos die Privatsphäre von Menschen
zerstören und sie überwachen. -
54:04 - 54:10Aber solange z.B. der BND so lustige
Auffassungen hat, wie "Ja, wir haben jetzt -
54:10 - 54:12Funktionsträger, das sind keine
Grundrechtsträger und die können wir -
54:12 - 54:17überwachen"... Okay, da muss mal im Endeffekt
jemand mit dem Willen hingehen und Sachen -
54:17 - 54:22klar formulieren, da müssen Urteile gefällt
werden. Aber das wird seine Zeit brauchen, -
54:22 - 54:24weil diese Urteile ihre Zeit brauchen.
-
54:24 - 54:27H: Dann schalten wir jetzt noch schnell
auf die 2. -
54:27 - 54:33F: Du sagtest vorhin, dass diese Leute
unter Wahrheitspflicht stehen. D.h. -
54:33 - 54:38die geben keine Versicherungen an Eides
Statt ab. Wie sieht's überhaupt dort mit -
54:38 - 54:43a) den Verjährungsfristen aus, wenn die eine
Falschaussage tätigen und -
54:43 - 54:47b) hat das irgendjemand im Auge, nicht dass
es läuft wie bei S21: "Verjährungsfrist -
54:47 - 54:52ist rum, äätsch, war illegal!"
A: Keine Ahnung, ich bin keine Juristin. -
54:52 - 54:57Ich kenne mich mit Verjährungsfristen leider
nicht aus, da muss ich echt passen. -
54:57 - 55:02H: Und... die 6, bitte!"
F: Glenn Greenwald hat ja verweigert, da -
55:02 - 55:07hinzugehen. Glaubst du das war gut oder
glaubst du das war nicht gut? -
55:09 - 55:12A: Ich finde es schade, so aus rein
persönlicher Sicht, d.h. ich glaube, das -
55:12 - 55:15ist ein bisschen ein Verlust, zumindest für
die Öffentlichkeit, zu erfahren was er -
55:15 - 55:19dazu zu sagen hat. Aber ich glaube es war
auch ein gutes Signal, um zu sagen: -
55:19 - 55:22"Wenn ihr hier ein Theater spielen wollt,
ein wirkungsloses Theater spielen wollt, -
55:22 - 55:28dann mache ich da nicht mit. D.h. ich
glaube, wir brauchen eben auch Zeugen, -
55:28 - 55:32die sagen, in so einem Puppentheater wollen
sie nicht auftreten, das haben wir -
55:32 - 55:34in Deutschland eben nicht, die Möglichkeit,
weil Zeugen kommen müssen, -
55:34 - 55:38und ausländisch geladene Zeugen nicht so
wirklich. Aber, ja, ich glaube, es war -
55:38 - 55:41im Endeffekt eine gute Konsequenz. Die
-
55:41 - 55:44Frage ist, ob aus dieser Konsequenz eine
weitere Konsequenz entstehen wird, nämlich -
55:44 - 55:47Snowden irgendwann doch noch zu vernehmen.
Ob das passiert, das müssen wir abwarten, -
55:47 - 55:48um das, glaube ich, abschließend beurteilen
zu können. -
55:48 - 55:52H: Auf der 5 wird auch schon länger gewartet.
-
55:52 - 55:58F: Mir hat die Lichtsetzung im Saal sehr gut
gefallen. Scheint wirklich ein großes Gefühl -
55:58 - 56:04für Fernsehoptik zu geben. Ich wollte gern'
Kontakt zu denen, und hab' keine Antwort -
56:04 - 56:07bekommen. Vor diesem Hintergrund, wenn man
dann nicht mal ne Antwort auf die Frage -
56:07 - 56:11eine Antwort erhält, wer tolle
Fernsehtechnik macht, wie könnt ihr dann -
56:11 - 56:16das Versprechen geben, "Steigt aus aus
Geheimdiensten!". Kommen dann Leute zu euch, -
56:16 - 56:19sagen: "Wir würden gerne aussteigen!" und
werden dann genauso alleingelassen? -
56:19 - 56:25H: Naajaaa... dat sind ja jetzt zwei Paar
unterschiedliche Schuhe, oder? -
56:25 - 56:28Heiterkeit
Unser Fernsehteam nimmt hier vorne gerne -
56:28 - 56:32Fragen an, da sind die qualifizierten Leute,
an die du die Frage bitte richten solltest! -
56:32 - 56:33Danke!
Applaus -
56:33 - 56:38Dann schalte ich jetzt nochmal, weil wir
ja so tolle Fernsehtechnik hier machen, -
56:38 - 56:40schalte ich live auf die 2, bitte!
-
56:40 - 56:49F: Erst nochmal vielen Dank für den tollen
Vortrag, und für die tolle Arbeit. -
56:49 - 56:54Applaus
-
56:55 - 57:03Ich habe aber auch noch eine Frage.
Weiß man, wieviel, wie oft, wie häufig -
57:03 - 57:07diese Vernehmungen von Asylbewerbern
passiert sind? Weiß man, -
57:07 - 57:12ob die Asylbewerber, die dort vernommen
worden sind, wie auch immer, sind die -
57:12 - 57:16unter Druck gesetzt worden oder haben die
gedacht, sie müssen das jetzt machen, -
57:16 - 57:21haben die gedacht, das ist ein übliches
Prozedere wenn man in Deutschland Asyl -
57:21 - 57:25beantragt? Wußten die, mit wem sie es zu tun
hatten? Oder, das interessiert mich: -
57:25 - 57:26was weiß man da drüber?
-
57:26 - 57:31A: Okay, wir haben einige Informationen,
ich glaube die genaue Zahl habe ich -
57:31 - 57:35nicht im Kopf, aber ich glaube es waren
ungefähr 300 Vernehmungen pro Jahr, -
57:35 - 57:40zumindest zu Hochzeiten. Natürlich, wenn
weniger Asylbewerber kommen, dann -
57:40 - 57:43sind es eben auch weniger Vernehmungen.
Außerdem wurde später quasi personell -
57:43 - 57:46abgebaut, weil die Behörde irgendwie nicht
mehr so ganz effizient war, und man nicht -
57:46 - 57:49mehr so richtig wußte, ne...
Und dementsprechend waren das dann weniger. -
57:49 - 57:53Und ob die unter Druck gesetzt wurden, ist
eine schwierige Frage, weil all das was -
57:53 - 57:58wir beteuert bekommen, ist: "Ja, die
AsylbewerberInnen haben gesagt bekommen, -
57:58 - 58:02das ist freiwillig, 'das wird keinen Einfluss
auf euer Asylverfahren haben' ". -
58:02 - 58:06Die HBW, d.h. die Hauptstelle für
Befragungswesen ist ja auch nicht das -
58:06 - 58:10Bundesamt für Migration und Flüchtlinge,
das die Anträge dann durchgehen lässt. -
58:10 - 58:14Wir wissen aber auch, dass es in Fällen,
wo diese AsylbewerberInnen interessant -
58:14 - 58:17für den BND waren, sogenannte
Interventionsverfahren gegeben hat, und -
58:17 - 58:21in diesen Interventionsverfahren wurde in
die Asylverfahren interveniert. -
58:21 - 58:25D.h. wenn der BND gesagt hat: "Diese Person
interessiert uns", dann war die Anweisung -
58:25 - 58:31an das BAMF, das den BND da unterstützt
hat: "Wartet einen Monat mit dem Asylantrag, -
58:31 - 58:34dann sagen wir euch, ob die Person
interessant für uns ist, und wenn die Person -
58:34 - 58:39interessant für uns ist, dann sagen wir,
es gibt Nachfluchtgründe, d.h. es gibt -
58:39 - 58:42Fluchtgründe, die sich in Deutschland
ergeben haben." Wenn z.B. jemand mitbekommt, -
58:42 - 58:45dass du mit einem deutschen Geheimdienst
gesprochen hast, ist das vielleicht zuhause -
58:45 - 58:49dann nicht mehr ganz so praktisch, und dann
interveniert. -
58:49 - 58:52Wir müssen uns jetzt, glaube ich, die Frage
stellen, was wir nicht so richtig wissen, -
58:52 - 58:58nämlich was wußten die AsylbewerberInnen,
die da befragt wurden, über denjenigen, -
58:58 - 59:01der sie befragt. D.h. das Auftreten war:
"Wir sind kein Geheimdienst, wir sind -
59:01 - 59:06eine Sicherheitsbehörde im Geschäftsbereich
des Bundeskanzleramts", womit sicherlich -
59:06 - 59:08jeder, der nicht irgendwo aus Deutschland
kam, sicherlich ganz viel anfangen kann, -
59:08 - 59:12weil wir ja schon ganz viel anfangen können,
und natürlich müssen wir uns auch fragen: -
59:12 - 59:15"Spricht sich das nicht rum, dass plötzlich
alle Leute, die mit diesen komischen -
59:15 - 59:19anderen Leuten geredet haben, plötzlich
Asylverfahren bewilligt bekommen haben?" -
59:19 - 59:22Und "Was wurde wirklich gesagt?",
"Wurde wirklich gesagt, das beruht alles -
59:22 - 59:26auf Freiwilligkeit, das hat keinen Einfluss"
und wie glaubwürdig ist das, wenn jemand -
59:26 - 59:30in einer extremen Druckposition steht, in
Deutschland Asyl bekommen zu wollen, -
59:30 - 59:33wie sehr kann man da noch sagen: "Ja das
ist doch alles freiwillig", und wie sehr -
59:33 - 59:35kann die Person einem das überhaupt
glauben?" -
59:35 - 59:36Applaus
-
59:36 - 59:42H: Wir haben leider keine weitere Zeit für
Fragen. Anna, ich möchte dir sehr danken, -
59:42 - 59:45super!
A: Danke, auch! -
59:45 - 59:49Applaus
H: Dein Applaus nochmal! -
59:49 - 59:53Falls ihr noch Fragen habt,
ihr wisst, wie Anna aussieht. -
59:53 - 59:56Ich glaube du hast nichts dagegen, wenn
dich die Leute einfach draußen ansprechen, -
59:56 - 59:58und...
A: Nö, ich bin noch ein paar Tage hier! -
59:58 - 60:00H: Ich auch,...
-
60:00 - 60:05Abspannmusik
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