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Was unterscheidet ein Gesetz und eine Theorie in der Wissenschaft? - Matt Anticole

  • 0:08 - 0:10
    Unterhalte dich mit einer Freundin
  • 0:10 - 0:12
    über eine bewährte
    wissenschaftliche Theorie
  • 0:12 - 0:16
    und sie wird vielleicht antworten:
    "Nun ja, das ist nur eine Theorie."
  • 0:16 - 0:19
    Aber eine Unterhaltung über
    ein bewährtes wissenschaftliches Gesetz
  • 0:19 - 0:23
    endet selten mit:
    "Nun ja, das ist nur ein Gesetz."
  • 0:23 - 0:24
    Warum ist das so?
  • 0:24 - 0:27
    Was ist der Unterschied
    zwischen einer Theorie und einem Gesetz,
  • 0:27 - 0:30
    und ist eines besser als das andere?
  • 0:30 - 0:33
    Wissenschaftliche Gesetze und Theorien
    haben unterschiedliche Funktionen.
  • 0:33 - 0:35
    Ein wissenschaftliches Gesetz
  • 0:35 - 0:38
    sagt Ergebnisse bei bestimmten
    Ausgangsbedingungen voraus.
  • 0:38 - 0:41
    Es sagt vielleicht die Haarfarbe
    deines ungeborenen Kindes vorher
  • 0:41 - 0:43
    oder wie weit ein Baseball fliegt,
  • 0:43 - 0:46
    wenn er in einem
    bestimmten Winkel startet.
  • 0:46 - 0:50
    Dagegen versucht eine Theorie
    die logischste Erklärung dazu zu liefern,
  • 0:50 - 0:54
    warum Dinge genauso passieren.
  • 0:54 - 0:57
    Eine Theorie führt vielleicht
    dominante und rezessive Gene ins Feld,
  • 0:57 - 1:01
    um zu erklären, wie braunhaarige Eltern
    an ein rothaariges Kind geraten
  • 1:01 - 1:03
    oder zieht die Gravitation heran,
  • 1:03 - 1:07
    um Aufschluss über die Flugbahn
    eines Baseballs zu geben.
  • 1:07 - 1:09
    In einfachen Worten ausgedrückt:
  • 1:09 - 1:13
    Ein Gesetz sagt vorher, was geschieht,
    während eine Theorie vorschlägt warum.
  • 1:13 - 1:16
    Eine Theorie wird niemals
    zu einem Gesetz werden,
  • 1:16 - 1:18
    obwohl die Weiterentwicklung beim einen
  • 1:18 - 1:21
    häufig einen Fortschritt
    beim anderen auslöst.
  • 1:21 - 1:23
    Im 17. Jahrhundert stellte Johannes Kepler
  • 1:23 - 1:26
    Theorien über kosmische
    musikalische Harmonien auf,
  • 1:26 - 1:29
    um die Planetenbahnen zu erklären.
  • 1:29 - 1:33
    Er entwickelte drei brillante Gesetze
    zur Bewegung der Planeten,
  • 1:33 - 1:37
    während er jahrzehntelang
    präzise astronomische Daten untersuchte,
  • 1:37 - 1:41
    um Unterstützung
    für seine Theorie zu finden.
  • 1:41 - 1:43
    Während seine drei Gesetze
    nach wie vor in Gebrauch sind,
  • 1:43 - 1:46
    ersetzte die Gravitation
    seine Theorie der Harmonik,
  • 1:46 - 1:49
    um die Planetenbewegung zu erklären.
  • 1:49 - 1:51
    Wie konnte Kepler teilweise falsch liegen?
  • 1:51 - 1:55
    Es wurde uns keine allgemeingültige
    Betriebsanleitung dargereicht.
  • 1:55 - 2:00
    Stattdessen schlagen wir ständig vor,
    zweifeln an, überarbeiten oder ersetzen
  • 2:00 - 2:03
    unsere wissenschaftlichen Ideen sogar;
    als fortlaufende Arbeit.
  • 2:03 - 2:06
    Gesetze widerstehen gewöhnlich Änderungen,
  • 2:06 - 2:09
    da sie nicht angenommen worden wären,
    wenn sie nicht zu den Daten passten,
  • 2:09 - 2:12
    obwohl man bisweilen Gesetze korrigiert,
  • 2:12 - 2:15
    angesichts neuer
    unerwarteter Informationen.
  • 2:15 - 2:19
    Die Akzeptanz für eine Theorie
    ist allerdings oftmals umkämpft.
  • 2:19 - 2:21
    Mehrere Theorien wetteifern darum,
  • 2:21 - 2:25
    die beste Erklärung für eine neue
    wissenschaftliche Entdeckung zu liefern.
  • 2:25 - 2:26
    Nach weiterer Forschung
  • 2:26 - 2:29
    neigen Wissenschaftler dazu,
    die Theorie zu bevorzugen,
  • 2:29 - 2:31
    die die meisten Daten erklären kann,
  • 2:31 - 2:35
    obwohl Lücken im Verständnis
    bleiben können.
  • 2:35 - 2:38
    Wissenschaftler schätzen es auch,
    wenn eine neue Theorie
  • 2:38 - 2:41
    vorher unbeobachtete Phänomene
    erfolgreich vorhersagt;
  • 2:41 - 2:45
    etwa als Dmitri Mendeleevs
    Theorie über das Periodensystem
  • 2:45 - 2:48
    mehrere unentdeckte Elemente vorhersagte.
  • 2:48 - 2:51
    Der Begriff "wissenschaftliche Theorie"
    deckt ein weites Feld ab.
  • 2:51 - 2:55
    Manche Theorien sind neue Ideen
    mit wenigen experimentellen Nachweisen,
  • 2:55 - 2:58
    die Wissenschaftler kritisch beäugen
  • 2:58 - 3:00
    oder sogar verspotten.
  • 3:00 - 3:01
    Andere Theorien,
  • 3:01 - 3:05
    wie solche zum Urknall, der Evolution
    und dem Klimawandel,
  • 3:05 - 3:08
    erduldeten Jahre
    der experimentellen Bestätigung,
  • 3:08 - 3:13
    bevor sie die Mehrheit
    der Wissenschaftsgemeinde anerkannte.
  • 3:14 - 3:17
    Man müsste Genaueres
    über eine bestimmte Erklärung erfahren,
  • 3:17 - 3:20
    bevor man wüsste, wie gut sie
    von Wissenschaftlern angenommen ist.
  • 3:20 - 3:24
    Der Begriff "Theorie"
    sagt alleine noch nichts aus.
  • 3:24 - 3:25
    Um ganz offen zu sein,
  • 3:25 - 3:28
    die wissenschaftliche Gemeinschaft
    hat früher auf das falsche Pferd gesetzt:
  • 3:28 - 3:29
    Alchemie,
  • 3:29 - 3:31
    das geozentrische Weltbild,
  • 3:31 - 3:32
    Spontanzeugung
  • 3:32 - 3:34
    und der Äther
  • 3:34 - 3:39
    sind nur ein paar von vielen Theorien,
    die zugunsten besserer verworfen wurden.
  • 3:39 - 3:42
    Aber sogar falsche Theorien
    haben ihren Wert.
  • 3:42 - 3:46
    Die verrufene Alchemie
    war die Geburtsstätte der modernen Chemie
  • 3:46 - 3:49
    und die Medizin machte große Schritte,
  • 3:49 - 3:53
    lange bevor man die Funktion
    von Bakterien und Viren verstand.
  • 3:53 - 3:57
    Abgesehen davon führten bessere Theorien
    häufig zu aufregenden neuen Entdeckungen,
  • 3:57 - 4:01
    die mit der alten Denkweise
    unvorstellbar gewesen wären.
  • 4:01 - 4:03
    Auch sollte man nicht annehmen,
  • 4:03 - 4:06
    dass alle unseren gegenwärtigen
    wissenschaftlichen Theorien
  • 4:06 - 4:07
    die Zeiten überdauern werden.
  • 4:07 - 4:11
    Ein einziges Ergebnis ist ausreichend,
    um den Status quo zu hinterfragen.
  • 4:11 - 4:15
    Allerdings schwächt die Angreifbarkeit
    durch eine eventuell bessere Erklärung
  • 4:15 - 4:18
    eine gegenwärtige
    wissenschaftliche Theorie nicht.
  • 4:18 - 4:23
    Stattdessen schützt es die Wissenschaft,
    ein unangefochtenes Dogma zu werden.
  • 4:23 - 4:27
    Ein gutes wissenschaftliches Gesetz
    ist eine fein abgestimmte Maschine,
  • 4:27 - 4:29
    die ihre Aufgabe brillant erledigt,
  • 4:29 - 4:32
    aber ignoriert,
    warum sie so gut funktioniert,
  • 4:32 - 4:34
    Eine gute wissenschaftliche Theorie
  • 4:34 - 4:36
    ist ein lädierter,
    aber aufrechter Kämpfer,
  • 4:36 - 4:40
    der zu scheitern riskiert, sollte er
    den nächsten Herausforderer
  • 4:40 - 4:42
    nicht überwinden oder zu ihm aufschließen.
  • 4:42 - 4:43
    Obwohl unterschiedlich,
  • 4:43 - 4:46
    braucht die Wissenschaft
    sowohl Gesetze als auch Theorien,
  • 4:46 - 4:48
    um das ganze Bild zu verstehen.
  • 4:48 - 4:51
    Wenn nächstes Mal jemand anmerkt,
    das sei nur eine Theorie,
  • 4:51 - 4:54
    dann fordere sie zu neun Runden
    mit dem Champ auf
  • 4:54 - 4:56
    und schau, ob sie es besser können.
Title:
Was unterscheidet ein Gesetz und eine Theorie in der Wissenschaft? - Matt Anticole
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/what-s-the-difference-between-a-scientific-law-and-theory-matt-anticole

Unterhalte dich mit eine Freundin über eine bewährte wissenschaftliche Theorie und sie wird vielleicht erwidern: "Nun ja, das ist nur eine Theorie." Aber die Unterhaltung über ein bewährtes wissenschaftliches Gesetz endet selten mit: "Nun ja, das ist nur ein Gesetz." Warum ist das so? Was ist der Unterschied zwischen einer Theorie und einem Gesetz ... und ist eines besser als das andere? Matt Anticole stellt dar, warum die Wissenschaft sowohl Gesetze als auch Theorien braucht, um das ganze Bild zu verstehen.

Lektion von Matt Anticole, Animation von Zedem Media.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
05:12

German subtitles

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