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Was wir gegen die Kultur des Hasses tun können

  • 0:01 - 0:04
    Die Leute sagen mir immer,
    ich sei so ein netter Mensch.
  • 0:06 - 0:10
    Das geht so weit, dass es Teil meiner
    persönlichen und beruflichen Identität ist
  • 0:10 - 0:14
    so nett zu sein,
    und mit jedem klarzukommen
  • 0:14 - 0:18
    sogar mit meinen stärksten Gegnern.
  • 0:19 - 0:21
    Das ist so "mein Ding", so kennt man mich.
  • 0:21 - 0:24
    (Lachen)
  • 0:24 - 0:27
    Aber keiner weiß,
  • 0:29 - 0:31
    dass ich ein Mobber war.
  • 0:33 - 0:35
    Ehrlich, ich habe selbst
    nicht viel daran gedacht.
  • 0:35 - 0:39
    Ich habe die Erinnerungen
    über Jahre vergraben,
  • 0:39 - 0:42
    und sogar jetzt noch ist
    vieles davon sehr verschwommen.
  • 0:42 - 0:45
    Verleugnung ist also wohl
    auch eines meiner "Dinge".
  • 0:45 - 0:46
    (Lachen)
  • 0:46 - 0:49
    Je mehr mich Leute dafür lobten
  • 0:49 - 0:51
    eine Liberale zu sein,
    die mit Konservativen auskommt,
  • 0:51 - 0:54
    je mehr Artikel
    ich über das Nettsein schrieb
  • 0:54 - 0:57
    und Reden darüber hielt, nett zu sein,
  • 0:57 - 1:02
    desto mehr fühlte ich
    die Heuchelei in mir hochsteigen.
  • 1:03 - 1:06
    Was, wenn ich eigentlich
    ziemlich gemein wäre?
  • 1:08 - 1:11
    Als ich 10 Jahre alt war,
  • 1:12 - 1:15
    gab es ein Mädchen
    in meiner Klasse namens Vicky.
  • 1:15 - 1:17
    (Seufzen)
  • 1:17 - 1:19
    Und ich schikanierte sie,
  • 1:20 - 1:21
    gnadenlos.
  • 1:23 - 1:25
    Ich meine, jeder tat das.
  • 1:25 - 1:27
    Sogar die Lehrer hackten auf ihr herum.
  • 1:28 - 1:30
    Das macht es nicht wirklich besser, oder?
  • 1:31 - 1:34
    Vicky war definitiv ein geplagtes Kind.
  • 1:34 - 1:37
    Sie schlug sich selbst blutige Nasen
  • 1:37 - 1:39
    und sie hatte Hygieneprobleme --
  • 1:39 - 1:41
    sie hatte große Probleme mit Hygiene.
  • 1:41 - 1:43
    Aber anstatt diesem Mädchen zu helfen,
  • 1:43 - 1:47
    das offensichtlich unter Schwierigkeiten
    in ihrem Leben litt,
  • 1:48 - 1:50
    nannten wir sie "klebrige Vicky".
  • 1:52 - 1:54
    Ich nannte sie "klebrige Vicky".
  • 1:57 - 2:01
    In meiner deutlichsten Erinnerung
    stehe ich auf dem leeren Gang
  • 2:01 - 2:03
    außerhalb des Klassenzimmers
  • 2:03 - 2:05
    und warte, dass Vicky
    von der Toilette kommt
  • 2:05 - 2:09
    und ich habe ein Klemmbrett,
    Stift und eine erfundene Umfrage
  • 2:09 - 2:11
    über Shampoo Vorlieben,
  • 2:11 - 2:14
    so als würde ich eine Studie
    für die Wissenschaftsklasse machen.
  • 2:14 - 2:16
    Und als Vicky von der Toilette kommt,
  • 2:16 - 2:19
    stürze ich zu ihr und frage,
    welches Shampoo sie benutzt.
  • 2:19 - 2:21
    Um das in Perspektive zu rücken:
  • 2:21 - 2:25
    Ich erinnere mich nicht an meine Lehrer,
    nicht an die Bücher, die ich gelesen habe.
  • 2:25 - 2:28
    Ich erinnere mich an
    fast nichts aus der 5. Klasse,
  • 2:28 - 2:32
    aber ich weiß noch, dass Vicky
    White Rain Shampoo benutzte.
  • 2:33 - 2:34
    So deutlich wie gestern,
  • 2:34 - 2:36
    als wäre es gerade erst passiert.
  • 2:37 - 2:38
    Danach renne ich
  • 2:38 - 2:41
    den Gang entlang
    und rufe zu den anderen Kindern,
  • 2:41 - 2:43
    "Die klebrige Vicky benutzt
    White Rain Shampoo.
  • 2:43 - 2:45
    Benutzt nicht White Rain Shampoo
  • 2:45 - 2:49
    oder ihr werdet wie
    die klebrige Vicky riechen."
  • 2:51 - 2:52
    Ich habe das lange vergessen.
  • 2:52 - 2:56
    Als ich mich wieder daran erinnerte,
    musste ich sofort mehr wissen.
  • 2:56 - 2:58
    Ich kontaktierte Freunde
    und soziale Medien,
  • 2:58 - 3:01
    und ich tat alles,
    um Vicky ausfindig zu machen.
  • 3:01 - 3:04
    Ich musste wissen, dass sie O.K. war
  • 3:04 - 3:06
    und ich nicht ihr Leben ruiniert hatte.
  • 3:07 - 3:08
    (Seufzen)
  • 3:08 - 3:10
    Mir wurde schnell klar,
  • 3:10 - 3:13
    dass ich nicht nur versuchte
    herauszufinden, was mit Vicky geschah.
  • 3:13 - 3:16
    Ich versuchte herauszufinden,
    was mit mir geschah.
  • 3:18 - 3:19
    Als ich 10 Jahre alt war,
  • 3:19 - 3:24
    behandelte ich einen anderen Menschen
    wie ein wertloses Ding,
  • 3:25 - 3:27
    als wäre ich besser als sie,
  • 3:27 - 3:29
    als wäre sie Müll.
  • 3:30 - 3:32
    Was für ein netter Mensch tut das?
  • 3:33 - 3:34
    Ich weiß, ich war nur ein Kind,
  • 3:34 - 3:36
    aber nicht alle Kinder tun das.
  • 3:36 - 3:38
    Die meisten Kinder
    tun so etwas nicht, oder?
  • 3:39 - 3:42
    Was also, wenn ich
    überhaupt nicht nett bin?
  • 3:42 - 3:45
    Sondern in Wirklichkeit
    nur ein abscheuliches Monster.
  • 3:46 - 3:51
    Dann bemerkte ich an mir
    diese gemeinen Impulse,
  • 3:51 - 3:53
    fiese Gedanken zu denken
  • 3:53 - 3:55
    und sie aussprechen zu wollen.
  • 3:56 - 3:59
    Zugegeben, die meisten
    dieser Gedanken betrafen Konservative.
  • 3:59 - 4:04
    (Lachen)
  • 4:04 - 4:05
    Aber nicht nur Konservative.
  • 4:05 - 4:09
    Ich ertappte mich auch dabei, fiese Sachen
    über verweichlichte Liberale zu denken
  • 4:10 - 4:11
    und gierige Börsenmakler
  • 4:11 - 4:13
    und Islamhasser
  • 4:13 - 4:14
    und langsame Autofahrer,
  • 4:14 - 4:17
    weil ich langsame Autofahrer
    wirklich hasse.
  • 4:17 - 4:19
    (Lachen)
  • 4:19 - 4:22
    Wenn ich mich in diesen Momenten
    der Heuchelei erwischte,
  • 4:22 - 4:26
    bemerkte ich sie mehr
    oder sie wurden sogar schlimmer,
  • 4:26 - 4:28
    besonders in den letzten Jahren.
  • 4:28 - 4:30
    Und je mehr hasserfüllt ich mich fühlte,
  • 4:30 - 4:32
    voller Wut,
  • 4:32 - 4:36
    merkte ich, dass die Welt um mich herum
    auch immer hasserfüllter wurde.
  • 4:36 - 4:38
    Als gäbe es diesen ständigen
    Unterton von Hass,
  • 4:38 - 4:41
    der überall um uns herum hochbrodelte
  • 4:41 - 4:43
    und immer mehr überkochte.
  • 4:44 - 4:46
    Die gute Seite ist, nehme ich an,
  • 4:46 - 4:52
    dass ich merkte, dass Hass
    nicht alleine mein Problem war,
  • 4:52 - 4:55
    was so ungefähr die absolut
    selbstsüchtigste Sichtweise ist --
  • 4:55 - 4:56
    (Lachen)
  • 4:57 - 5:02
    Jetzt hatte ich nicht nur meinen eigenen
    Hass und Grausamkeit zu verstehen,
  • 5:02 - 5:06
    ich hatte eine ganze Welt aus Hass,
    die ich entwirren,
  • 5:06 - 5:09
    verstehen und heilen wollte.
  • 5:11 - 5:15
    Also tat ich, was alle
    übermäßig intellektuellen Menschen tun,
  • 5:15 - 5:17
    wenn sie ein Problem haben,
    das sie verstehen wollen:
  • 5:17 - 5:18
    Ich schrieb ein Buch.
  • 5:18 - 5:20
    (Lachen)
  • 5:21 - 5:23
    Ich schrieb ein Buch über Hass.
  • 5:23 - 5:25
    Spoiler-Alarm:
  • 5:25 - 5:27
    Ich bin dagegen.
  • 5:27 - 5:29
    (Lachen)
  • 5:29 - 5:32
    In diesem Moment denken Sie vielleicht:
  • 5:32 - 5:34
    "Warum machst du dir
    solche Sorgen um Hass?
  • 5:34 - 5:35
    Du hast Vicky nicht gehasst.
  • 5:35 - 5:37
    Mobbing ist nicht Hass."
  • 5:38 - 5:40
    Ist es nicht?
  • 5:41 - 5:43
    Gordon Allport,
  • 5:43 - 5:47
    der Psychologe, der die Forschung
    über Hass Anfang des 20. Jh. vorantrieb,
  • 5:47 - 5:49
    entwickelte eine "Vorurteils-Skala".
  • 5:49 - 5:55
    An einem Ende der Skala stehen Sachen
    wie Genozid und andere Hass-Verbrechen.
  • 5:55 - 5:57
    Aber am anderen Ende
  • 5:57 - 6:00
    stehen Dinge wie:
    der Glaube, dass deine Gruppe
  • 6:00 - 6:03
    von Natur aus besser ist
    als irgendeine andere Gruppe,
  • 6:03 - 6:08
    oder die Vermeidung von
    sozialer Interaktion mit diesen Leuten.
  • 6:10 - 6:11
    Ist das nicht alles Hass?
  • 6:12 - 6:14
    Ich meine, es war kein Zufall,
  • 6:14 - 6:18
    dass ich als reiches Kind
    auf einem armen Kind herumhackte.
  • 6:19 - 6:23
    Oder dass Vicky
    schlussendlich lesbisch wurde.
  • 6:25 - 6:29
    Arme und homosexuelle Kinder
    werden eher gemobbt,
  • 6:29 - 6:33
    sogar von Kindern,
    die selbst homosexuell werden.
  • 6:34 - 6:37
    Ich meine, es ging vieles in meinem
    kleinen 10-jährigen Kopf vor.
  • 6:37 - 6:40
    Hass war bestimmt nicht
    der einzige Grund, Vicky zu hänseln
  • 6:40 - 6:43
    und ich war bestimmt nicht
    bewusst hasserfüllt.
  • 6:43 - 6:44
    Aber Fakt ist,
  • 6:44 - 6:49
    die Menschen, die wir in Politik und
    in unserer Kultur diskriminieren
  • 6:49 - 6:55
    gleichwohl die Gruppen von Menschen sind,
    die in der Schule gemobbt werden.
  • 6:56 - 6:58
    Das ist nicht nur Zufall.
  • 7:00 - 7:02
    Das ist Hass.
  • 7:04 - 7:06
    Ich definiere Hass in einem weiten Sinne,
  • 7:07 - 7:11
    weil ich denke, dass wir
    ein großes Problem haben.
  • 7:11 - 7:15
    Und wir müssen es komplett lösen,
    nicht nur die extremsten Probleme.
  • 7:15 - 7:16
    Also zum Beispiel,
  • 7:16 - 7:19
    wir sind uns wohl einig:
    auf der Straße marschieren,
  • 7:19 - 7:23
    zu fordern, bestimmten Leuten Rechte wegen
    Hautfarbe oder Geschlecht zu entziehen,
  • 7:23 - 7:26
    wir würden alle sagen,
    dass das Hass ist, oder?
  • 7:26 - 7:27
    O.K.
  • 7:28 - 7:32
    Was wäre, wenn Sie denken,
    dass diese Gruppe minderwertiger ist,
  • 7:33 - 7:34
    aber es nicht sagen?
  • 7:36 - 7:37
    Ist das Hass?
  • 7:38 - 7:41
    Oder was wäre, wenn Sie denken,
    dass diese Gruppe minderwertiger ist,
  • 7:41 - 7:44
    Ihnen das aber nicht bewusst ist --
  • 7:44 - 7:46
    das nennt man "implizite Verzerrung".
  • 7:46 - 7:47
    Ist das Hass?
  • 7:48 - 7:50
    Sie haben alle die gleichen Ursprünge
  • 7:50 - 7:53
    in den historischen Mustern
    von Rassismus und Sexismus,
  • 7:53 - 7:57
    die unsere Geschichte prägten
    und weiterhin die Gesellschaft infizieren.
  • 7:57 - 7:58
    Ist das nicht alles Hass?
  • 7:59 - 8:01
    Ich sage nicht, das ist alles das Gleiche,
  • 8:01 - 8:03
    so wie ich genauso wenig sage,
  • 8:03 - 8:06
    ein Mobber zu sein
    ist genauso schlimm wie ein Nazi.
  • 8:06 - 8:11
    Ebenso wenig wie ein Nazi zu sein
    dasselbe ist, wie einen Nazi zu schlagen.
  • 8:12 - 8:16
    (Lachen)
  • 8:16 - 8:20
    Aber einen Nazi zu hassen
    ist trotzdem Hass, oder?
  • 8:21 - 8:25
    Wie ist es mit Hass auf jemanden,
    der nicht so aufgeklärt ist wie du?
  • 8:25 - 8:28
    Was ich festgestellt habe,
  • 8:29 - 8:31
    ist, dass wir alle gegen Hass sind
  • 8:31 - 8:34
    und dass wir alle glauben,
    Hass ist ein Problem.
  • 8:34 - 8:36
    Wir glauben, es ist deren Problem,
  • 8:37 - 8:38
    nicht unseres.
  • 8:39 - 8:40
    Die da sind hasserfüllt.
  • 8:40 - 8:43
    Wenn ich Leute, die nicht wie ich wählen,
  • 8:43 - 8:46
    für dumme, rassistische Monster halte,
    die nicht Wert sind Amerikaner zu heißen,
  • 8:46 - 8:48
    okay, fein, ich bin nicht nett,
  • 8:48 - 8:50
    versteh ich.
  • 8:50 - 8:51
    (Lachen)
  • 8:51 - 8:54
    Ich bin nicht hasserfüllt,
    ich habe nur recht, oder?
  • 8:54 - 8:56
    (Lachen)
  • 8:56 - 8:58
    Falsch.
  • 8:59 - 9:02
    Wir alle hassen.
  • 9:03 - 9:07
    Und ich meine das nicht in einem
    abstrakten, allgemeinen Sinn.
  • 9:07 - 9:10
    Ich meine uns alle --
  • 9:11 - 9:13
    mich und Sie.
  • 9:14 - 9:16
    Das scheinheilige
    Podest der Überlegenheit,
  • 9:16 - 9:19
    auf das wir uns alle stellen,
  • 9:19 - 9:22
    dass die da hasserfüllt sind
    und wir sind es nicht,
  • 9:22 - 9:26
    ist eine Manifestation
    des grundlegenden Ursprungs von Hass:
  • 9:26 - 9:30
    dass wir von Grund auf gut sind
    und die anderen sind es nicht,
  • 9:31 - 9:33
    was genau das ist, was sich ändern muss.
  • 9:34 - 9:38
    Um also Hass zu verstehen und zu lösen,
  • 9:38 - 9:41
    las ich jedes Buch und jede Studie,
    die ich finden konnte.
  • 9:41 - 9:45
    Aber ich sprach auch
    mit einigen früheren Nazis
  • 9:45 - 9:46
    und früheren Terroristen
  • 9:46 - 9:49
    und früheren Massenmördern,
  • 9:49 - 9:53
    weil ich dachte, wenn sie
    dem Hass entkommen konnten,
  • 9:53 - 9:55
    kann es der Rest von uns auch.
  • 9:56 - 10:00
    Ein Beispiel eines früheren Terroristen,
    mit dem ich Zeit verbrachte
  • 10:00 - 10:01
    im Westjordanland.
  • 10:02 - 10:05
    Als Bassam Aramin 16 Jahre alt war,
  • 10:06 - 10:10
    wollte er einen israelischen Militärkonvoi
    mit einer Granate sprengen.
  • 10:12 - 10:14
    Er scheiterte, glücklicherweise,
  • 10:14 - 10:17
    aber er kam trotzdem
    für 7 Jahre ins Gefängnis.
  • 10:17 - 10:20
    Im Gefängnis zeigten sie einen Film
    über den Holocaust.
  • 10:20 - 10:21
    Bis zu diesem Punkt,
  • 10:21 - 10:24
    dachte Bassam, der Holocaust wäre
    hauptsächlich ein Mythos.
  • 10:24 - 10:26
    Er ging hin, um den Film zu sehen,
  • 10:26 - 10:29
    weil er dachte, er hätte Spaß zu sehen,
    wie Juden getötet werden.
  • 10:30 - 10:35
    Aber als er sah, was wirklich geschah,
    brach er weinend zusammen.
  • 10:36 - 10:37
    Nach dem Gefängnis,
  • 10:37 - 10:41
    machte Bassam einen Master
    in Holocaust-Studien
  • 10:41 - 10:45
    und gründete eine Organisation,
    in der frühere palästinische Kämpfer
  • 10:45 - 10:47
    und israelische Kämpfer zusammenkommen,
  • 10:48 - 10:51
    zusammen arbeiten,
    versuchen Gemeinsamkeiten zu finden.
  • 10:52 - 10:56
    Nach eigenen Angaben
    hasste Bassam Israelis,
  • 10:57 - 11:00
    aber durch das Kennenlernen von Israelis
    und ihren Geschichten
  • 11:00 - 11:02
    und das Zusammenarbeiten für Frieden,
  • 11:02 - 11:04
    überwand er seinen Hass.
  • 11:06 - 11:10
    Bassam sagt, er hasst
    nach wie vor nicht Israelis,
  • 11:10 - 11:13
    auch nicht, nachdem
    das israelische Militär
  • 11:13 - 11:16
    seine [10] Jahre alte Tochter
    Abir erschossen,
  • 11:16 - 11:18
    als sie auf dem Schulweg war.
  • 11:20 - 11:22
    (Seufzen)
  • 11:22 - 11:26
    Bassam vergab sogar dem Soldaten,
    der seine Tochter tötete.
  • 11:26 - 11:29
    Dieser Soldat, erklärte er mir,
  • 11:30 - 11:34
    war nur ein Produkt desselben
    hasserfüllten Systems.
  • 11:34 - 11:35
    Genau wie er.
  • 11:40 - 11:42
    Wenn ein früherer Terrorist --
  • 11:44 - 11:48
    wenn ein Terrorist lernen kann,
    aufzuhören, zu hassen,
  • 11:48 - 11:51
    selbst dann nicht hasst,
    wenn sein Kind getötet wird,
  • 11:51 - 11:55
    kann der Rest von uns ganz sicher auch
    unsere Gewohnheiten beenden
  • 11:55 - 11:57
    uns gegenseitig zu erniedrigen
    und entmenschlichen.
  • 11:57 - 12:01
    Ich sage Ihnen, Geschichten wie
    Bassam's gibt es überall auf der Welt.
  • 12:01 - 12:03
    Plus Studie über Studie
    über Studie die sagt:
  • 12:03 - 12:08
    Nein, wir Menschen sind weder so
    konzipiert noch dazu bestimmt zu hassen,
  • 12:08 - 12:11
    sondern eher gelehrt zu hassen
    von der Welt um uns herum.
  • 12:11 - 12:13
    Ich verspreche Ihnen,
  • 12:13 - 12:16
    niemand von uns kommt zur Welt und hasst
    schwarze Leute und Republikaner.
  • 12:16 - 12:21
    Es gibt nichts in unserer DNA, das uns
    Muslime oder Mexikaner hassen lässt.
  • 12:22 - 12:23
    Was auch immer geschieht,
  • 12:23 - 12:27
    wir sind alle ein Produkt
    der Kultur um uns herum.
  • 12:28 - 12:30
    Und die gute Nachricht ist,
  • 12:30 - 12:33
    wir sind auch diejenigen,
    die diese Kultur gestalten,
  • 12:34 - 12:36
    also können wir sie auch ändern.
  • 12:37 - 12:42
    Zuerst müssen wir beginnen,
    den Hass in uns selbst zu erkennen.
  • 12:42 - 12:44
    Wir müssen uns selbst ertappen
  • 12:44 - 12:46
    und unsere hasserfüllten Gedanken
    in all ihren Formen
  • 12:46 - 12:48
    in jedem von uns --
  • 12:50 - 12:52
    und unsere Ideen und
    Annahmen hinterfragen.
  • 12:52 - 12:53
    Das geschieht nicht über Nacht,
  • 12:53 - 12:55
    das sag ich Ihnen direkt.
  • 12:55 - 12:58
    Es ist eine lebenslange Reise,
    aber eine, die wir alle machen müssen.
  • 12:58 - 12:59
    Zweitens:
  • 12:59 - 13:03
    Wenn wir den Hass in unserer
    Gesellschaft bekämpfen wollen,
  • 13:03 - 13:07
    müssen wir Richtlinien, Institutionen
    und Praktiken fördern,
  • 13:07 - 13:10
    die uns als Gemeinschaft verbinden.
  • 13:10 - 13:13
    Wortwörtlich, wie z.B.
    integrierte Nachbarschaften und Schulen.
  • 13:13 - 13:16
    Das ist genau der Grund,
    Integration zu unterstützen.
  • 13:16 - 13:18
    Nicht nur, weil es das Richtige ist,
  • 13:18 - 13:22
    sondern weil Integration
    systematisch Hass bekämpft.
  • 13:22 - 13:24
    Es gibt Studien, dass Teenager
    durch Teilnahme an
  • 13:24 - 13:28
    integrierten Klassen und Aktivitäten
    ihre Voreingenommenheit reduzieren.
  • 13:28 - 13:32
    Und wenn kleine Kinder in ethnisch
    integrierte Kindergärten
  • 13:32 - 13:34
    und Grundschulen gehen,
  • 13:34 - 13:37
    entwickeln sie von vornherein
    weniger Voreingenommenheit.
  • 13:37 - 13:41
    Aber auf so viele Arten und in so
    vielen Orten auf unserer Welt
  • 13:41 - 13:44
    sind wir voneinander getrennt.
  • 13:45 - 13:47
    In den USA, zum Beispiel,
  • 13:47 - 13:52
    haben drei Viertel der weißen Bevölkerung
    keine nicht-weißen Freunde.
  • 13:53 - 13:57
    Zusätzlich also zur Förderung
    dieser proaktiven Lösungen,
  • 13:57 - 14:01
    müssen wir den Hass
    in unseren Institutionen und
  • 14:01 - 14:02
    in unseren Richtlinien umkehren,
  • 14:02 - 14:07
    welche Entmenschlichung und Unterschied
  • 14:07 - 14:09
    und Ausgrenzung und Hass
    aufrechterhalten,
  • 14:09 - 14:15
    wie die Systeme zur sexuellen Belästigung
    und sexueller Übergriffe am Arbeitsplatz
  • 14:15 - 14:19
    oder unser zutiefst
    ethnisch unausgewogenes
  • 14:19 - 14:23
    und zutiefst ethnisch
    voreingenommenes Rechtssystem.
  • 14:23 - 14:24
    Wir müssen das ändern.
  • 14:24 - 14:26
    Auch das wird nicht über Nacht geschehen,
  • 14:27 - 14:29
    Aber es muss geschehen.
  • 14:30 - 14:31
    Und dann --
  • 14:32 - 14:34
    wenn wir miteinander verbunden sind
  • 14:35 - 14:38
    in diesen Räumen der Verbundenheit,
  • 14:39 - 14:42
    ermöglicht durch Systeme
    der Verbundenheit,
  • 14:43 - 14:46
    müssen wir die Art und Weise ändern,
    wie wir miteinander sprechen
  • 14:47 - 14:48
    und uns miteinander verbinden
  • 14:48 - 14:54
    und uns mit Großzügigkeit
    und Aufgeschlossenheit verbinden
  • 14:54 - 14:55
    und Güte und Mitgefühl
  • 14:55 - 14:57
    und nicht Hass.
  • 14:58 - 14:59
    Und das ist alles.
  • 14:59 - 15:00
    Das ist alles.
  • 15:00 - 15:05
    (Applaus)
  • 15:05 - 15:07
    Ich habe es alles gelöst, richtig?
  • 15:07 - 15:08
    Das ist es.
  • 15:08 - 15:10
    Abgesehen von Feinheiten --
  • 15:10 - 15:12
    das ist so ziemlich alles,
    was wir tun müssen.
  • 15:12 - 15:15
    Das ist nicht so kompliziert, oder?
  • 15:16 - 15:17
    Aber es ist schwer.
  • 15:18 - 15:23
    Der Hass, den wir fühlen,
    einer bestimmten Gruppe gegenüber
  • 15:24 - 15:27
    wegen dessen, was sie sind
    oder woran sie glauben
  • 15:27 - 15:30
    ist so in unserem Verstand verwurzelt
    und in unserer Gesellschaft,
  • 15:30 - 15:32
    dass es sich unvermeidbar anfühlen kann
  • 15:33 - 15:35
    und unmöglich zu ändern.
  • 15:37 - 15:39
    Veränderung ist möglich.
  • 15:41 - 15:46
    Nehmen Sie Terroristen,
    der ein Friedensaktivist wurde.
  • 15:47 - 15:53
    Oder die Mobberin, der lernte,
    sich bei ihrem Opfer zu entschuldigen.
  • 15:55 - 16:00
    Die gesamte Zeit, die ich
    im Mittleren Osten und Ruanda gereist bin,
  • 16:01 - 16:02
    und quer durch die USA,
  • 16:02 - 16:06
    die unglaublichen Geschichten
    von Leuten in Gemeinschaften hörend,
  • 16:06 - 16:09
    die die gesamten Geschichten
    des Hasses hinter sich ließen,
  • 16:09 - 16:11
    war ich immer noch
    auf der Suche nach Vicky.
  • 16:11 - 16:12
    Das war so schwer,
  • 16:12 - 16:15
    dass ich einen Privatdetektiv
    engagierte und er fand sie.
  • 16:15 - 16:17
    Ich meine, fand sie sozusagen.
  • 16:17 - 16:22
    Die Wahrheit ist, es wurde klar,
    dass die Person, die ich Vicky nenne
  • 16:22 - 16:27
    außerordentlich weit gegangen war,
    um ihre Identität zu verbergen.
  • 16:29 - 16:33
    Wie dem auch sei: Ein Jahr,
    nachdem ich meine Reise begann,
  • 16:35 - 16:37
    schrieb ich Vicky eine Entschuldigung.
  • 16:38 - 16:40
    Und einige Monate später
  • 16:41 - 16:42
    schrieb sie zurück.
  • 16:43 - 16:45
    (Seufzen)
  • 16:45 - 16:48
    Ich werde nicht lügen,
  • 16:48 - 16:50
    ich wollte, dass mir vergeben wird.
  • 16:53 - 16:54
    Wurde mir nicht.
  • 16:54 - 16:55
    (Seufzen)
  • 16:56 - 16:59
    Sie bot mir eine Art
    bedingte Vergebung an.
  • 16:59 - 17:00
    Was sie schrieb war:
  • 17:01 - 17:07
    "Botschaften wie Ihre können Sie nicht
    von vergangenen Handlungen freisprechen.
  • 17:07 - 17:10
    Der einzige Weg, dies zu tun,
    ist, die Welt zu verbessern,
  • 17:10 - 17:13
    andere davon abzubringen,
    sich genauso zu verhalten.
  • 17:14 - 17:16
    und Mitgefühl fördern."
  • 17:18 - 17:19
    Und Vicky hat recht.
  • 17:22 - 17:23
    Weshalb ich hier bin.
  • 17:24 - 17:25
    Danke.
  • 17:25 - 17:31
    (Applaus)
Title:
Was wir gegen die Kultur des Hasses tun können
Speaker:
Sally Kohn
Description:

Wir sind alle gegen Hass, richtig? Wir sind uns einig, dass es ein Problem ist -- deren Problem, nicht unseres. Aber wie Sally Kohn herausgefunden hat, hassen wir alle -- einige von uns auf subtile Weise, andere ganz offensichtlich. Während sie sich mit einer schwierigen Geschichte aus ihrem eigenen Leben konfrontiert, spricht sie über Möglichkeiten, wie wir in unseren Institutionen und in uns selbst Hass erkennen, hinterfragen und heilen können.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
17:46

German subtitles

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