Nachdem Sie dies gesehen haben, wird Ihr Gehirn nicht mehr das gleiche sein | Lara Boyd | TEDxVancouver
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0:15 - 0:16Wie also lernen wir?
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0:17 - 0:21Und warum lernen manche
leichter als andere? -
0:21 - 0:24Wie schon gesagt, ich bin Dr. Lara Boyd.
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0:24 - 0:28Ich betreibe hier an der University
of British Columbia Hirnforschung. -
0:28 - 0:31Das sind die Fragen, die mich faszinieren.
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0:31 - 0:33(Jubel)
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0:33 - 0:34(Applaus)
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0:36 - 0:38Hirnforschung arbeitet an einer
der großen Grenzen -
0:38 - 0:41des Verständnisses der
menschlichen Physiologie -
0:41 - 0:45und auch an unserem Verständnis dessen,
was uns zu dem macht, wer wir sind. -
0:46 - 0:48Es sind großartige Zeiten für Hirnforscher
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0:48 - 0:49und ich möchte behaupten,
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0:49 - 0:52dass ich den interessantesten
Job der Welt habe. -
0:52 - 0:56Unser Wissen über das Gehirn verändert
sich in atemberaubender Geschwindigkeit. -
0:57 - 1:00Und vieles, was wir zu wissen
und zu verstehen glaubten, -
1:00 - 1:03erweist sich als falsch
oder unvollständig. -
1:03 - 1:07Manche dieser Irrtümer
sind offensichtlicher als andere. -
1:07 - 1:09Beispielsweise dachten wir,
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1:09 - 1:14dass sich das Gehirn nach der Kindheit
nicht mehr ändern könnte. -
1:14 - 1:18Doch es stellt sich heraus, dass dies
in keinster Weise der Wahrheit entspricht. -
1:18 - 1:20Ein anderer Irrtum über das Gehirn ist,
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1:20 - 1:23dass immer nur Teile davon aktiv sind
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1:23 - 1:26und es still ist, wenn man nichts tut.
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1:26 - 1:28Auch das stimmt nicht.
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1:28 - 1:30Wie sich zeigt, ist das Gehirn hochaktiv,
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1:30 - 1:33auch wenn man gerade ruht
und an nichts denkt. -
1:34 - 1:37Es waren technische
Entwicklungen wie die MRT, -
1:37 - 1:41die uns diese und viele andere
wichtige Entdeckungen ermöglichten. -
1:41 - 1:43Die vielleicht spannendste,
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1:43 - 1:46interessanteste und am meisten
umwälzende Entdeckung ist, dass Sie, -
1:46 - 1:49immer, wenn Sie eine neue Tatsache
oder Fertigkeit erlernen, -
1:49 - 1:51Ihr Gehirn verändern.
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1:52 - 1:54Wir nennen das Neuroplastizität.
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1:55 - 1:59Noch vor 25 Jahren dachten wir,
dass Veränderungen des Gehirns -
1:59 - 2:02nach der Pubertät nur noch negativ seien:
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2:02 - 2:04der Zellverlust des Hirns mit dem Alter,
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2:04 - 2:07die Effekte von Schädigungen
wie Schlaganfällen. -
2:07 - 2:10Dann zeigten erste Studien
ein erhebliches Ausmaß -
2:10 - 2:13von Reorganisation im Erwachsenengehirn.
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2:14 - 2:16Die nachfolgende Forschung hat gezeigt,
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2:16 - 2:19dass jegliches Verhalten
unser Gehirn verändert. -
2:20 - 2:23Dass diese Veränderungen nicht
durch das Alter begrenzt werden -- -
2:23 - 2:25eine gute Nachricht, oder?
-
2:25 - 2:27Tatsächlich finden sie
zu jeder Zeit statt. -
2:27 - 2:30Und, sehr wichtig,
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2:30 - 2:32die Reorganisation des Gehirns
hilft bei der Genesung, -
2:32 - 2:34wenn Ihr Gehirn geschädigt wird.
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2:35 - 2:39Der Schlüssel zu diesen Veränderungen
ist Neuroplastizität. -
2:39 - 2:41Wie sieht das aus?
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2:41 - 2:44Ihr Gehirn kann sich auf
dreierlei Grundarten verändern, -
2:44 - 2:46um Lernen zu fördern.
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2:46 - 2:48Die erste ist chemischer Art.
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2:48 - 2:52Die Funktion des Gehirns beruht also
auf der Übertragung chemischer Signale -
2:52 - 2:54zwischen Hirnzellen,
die auch Neuronen heißen. -
2:54 - 2:57Dies löst eine Reihe von
Aktionen und Reaktionen aus. -
2:58 - 3:00Zur Unterstützung des Lernens,
kann Ihr Gehirn -
3:00 - 3:03Intensität oder Konzentration
chemischer Signalübertragungen, -
3:03 - 3:06die zwischen Neuronen
stattfindet, erhöhen. -
3:06 - 3:09Weil diese Veränderung
schnell erfolgen kann, -
3:09 - 3:11unterstützt dies das Kurzzeitgedächtnis
-
3:11 - 3:15oder kurzanhaltende Verbesserungen bei
der Ausführung motorischer Fertigkeiten. -
3:16 - 3:18Die zweite Art, wie sich
das Gehirn ändern kann, -
3:18 - 3:21um Lernen zu unterstützen, ist,
indem es seine Struktur ändert. -
3:21 - 3:25Beim Lernen kann das Gehirn die
Verbindungen zwischen Nervenzellen ändern. -
3:25 - 3:29Hierbei verändert sich
die physikalische Struktur des Gehirns, -
3:29 - 3:31was etwas mehr Zeit benötigt.
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3:31 - 3:34Diese Art Änderungen betreffen
das Langzeitgedächtnis, -
3:34 - 3:37die langfristige Verbesserung
von Bewegungsfertigkeiten. -
3:37 - 3:41Beide Prozesse stehen in Wechselwirkung,
wozu ich ein Beispiel geben möchte. -
3:42 - 3:45Wir alle haben schon versucht, neue
Bewegungsfertigkeiten zu lernen, -
3:45 - 3:46vielleicht Klavierspielen,
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3:46 - 3:48vielleicht jonglieren.
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3:48 - 3:51Sie wissen, wie es ist,
immer besser und besser zu werden -
3:51 - 3:53im Verlauf einer Übungssitzung,
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3:53 - 3:56und dann zu denken "Ich hab's kapiert."
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3:56 - 4:01Vielleicht machen Sie tags darauf weiter
und alle Fortschritte sind weg. -
4:01 - 4:03Was ist passiert?
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4:03 - 4:05Kurzfristig war Ihr Hirn in der Lage,
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4:05 - 4:08die chemische Signalübertragung
der Neuronen zu erhöhen. -
4:08 - 4:13Doch irgendwie haben diese Veränderungen
nicht die strukturelle Änderung bewirkt, -
4:13 - 4:17die für das Langzeitgedächtnis nötig ist.
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4:17 - 4:21Es sei daran erinnert, dass
die Langzeitspeicherung Zeit benötigt. -
4:21 - 4:24Was man kurzfristig sieht,
ist kein Lernen. -
4:24 - 4:28Es sind die physikalischen Änderungen,
die zur Langzeitspeicherung beitragen, -
4:28 - 4:32und chemische Veränderungen,
die die Kurzzeitspeicherung unterstützen. -
4:33 - 4:37Strukturänderungen können auch zu
Netzwerken über Regionen hinweg führen, -
4:37 - 4:39die zusammenwirken,
um Lernprozesse zu unterstützen. -
4:39 - 4:42Und sie können auch
zu Hirnregionen führen, -
4:42 - 4:44die für sehr spezifische
Verhaltensweisen wichtig sind, -
4:44 - 4:47um Strukturen zu verändern
oder zu vergrößern. -
4:47 - 4:49Hierzu einige Beispiele.
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4:49 - 4:51Menschen, die Braille lesen,
-
4:51 - 4:57haben größere sensorische Hirnareale für
die Hand als andere, die das nicht machen. -
4:57 - 5:01Die motorische Region der dominanten Hand,
die in der linken Hirnhälfte liegt, -
5:01 - 5:05wenn Sie Rechtshänder sind,
ist größer als die der anderen Seite. -
5:05 - 5:08Wie die Forschung zeigt,
haben Londoner Taxifahrer, -
5:08 - 5:12die für Ihre Lizenz den Stadtplan
von London auswendig lernen müssen, -
5:12 - 5:17größere Hirnregionen für räumliche
Erinnerungen oder Straßenkarten. -
5:18 - 5:21Die letzte Möglichkeit, wie Ihr Gehirn
das Lernen unterstützt, -
5:21 - 5:23ist, wenn es seine Funktion verändert.
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5:24 - 5:26Wenn Sie eine Hirnregion gebrauchen,
-
5:26 - 5:29wird sie immer erregbarer
und leichter wiederzuverwenden. -
5:29 - 5:33Und mit diesen Gebieten
erhöhter Erregbarkeit -
5:33 - 5:36verschiebt das Gehirn, wie und wann
die Gebiete aktiviert werden. -
5:36 - 5:38Bei Lernvorgängen sehen wir,
-
5:38 - 5:42wie sich vernetzte Aktivitätsbereiche
verschieben und verändern. -
5:42 - 5:44Neuroplastizität wird also
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5:44 - 5:49durch chemische, strukturelle und
funktionale Veränderungen unterstützt -
5:49 - 5:51und dies geschieht überall im Gehirn.
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5:52 - 5:54Diese Prozesse können isoliert
voneinander stattfinden, -
5:54 - 5:57aber zumeist finden sie
in abgestimmter Weise statt. -
5:57 - 6:00Gemeinsam unterstützen sie das Lernen.
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6:00 - 6:02Und sie finden die ganze Zeit statt.
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6:04 - 6:09Ich habe eben gesagt, wie wunderbar
neuroplastisch Ihr Gehirn ist. -
6:09 - 6:13Warum kann man nicht einfach
alles lernen, was man sich aussucht? -
6:13 - 6:16Warum versagen unsere Kinder
manchmal in der Schule? -
6:17 - 6:21Warum neigen wir dazu,
im Alter Dinge zu vergessen? -
6:21 - 6:24Und warum erholen sich Menschen nicht
vollständig von Hirnschädigungen? -
6:24 - 6:29Soll heißen: Wodurch wird Neuroplastizität
begrenzt und wodurch gefördert? -
6:29 - 6:31Das ist also, woran ich forsche.
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6:31 - 6:36Ich untersuche speziell, wie es sich mit
der Erholung nach Schlaganfall verhält. -
6:36 - 6:37Seit kurzem stehen Schlaganfälle
-
6:37 - 6:40nicht mehr an dritter Stelle
der Todesursachen in den USA, -
6:40 - 6:42sondern nur noch an vierter.
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6:42 - 6:44Gute Nachrichten, nicht wahr?
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6:45 - 6:46Doch wie sich herausstellt,
-
6:46 - 6:49hat die Zahl der Schlaganfälle
nicht abgenommen. -
6:49 - 6:53Es gelingt uns nur besser, Menschen
nach Schlaganfällen am Leben zu erhalten. -
6:53 - 6:58Es ist es sehr schwierig, dem Gehirn bei
der Genesung vom Schlaganfall zu helfen. -
6:58 - 7:00Offen gesagt, es ist uns nicht gelungen,
-
7:00 - 7:04wirksame Maßnahmen zur
Rehabilitation zu entwickeln. -
7:05 - 7:10Das Endresultat ist,
dass Schlaganfälle die Hauptursache -
7:10 - 7:14für dauerhafte Behinderung
bei Erwachsenen weltweit sind. -
7:14 - 7:16Menschen mit Schlaganfall sind jünger
-
7:16 - 7:19und leben zumeist länger
mit dieser Behinderung. -
7:19 - 7:21Wie unsere Forschungsergebnisse zeigen,
-
7:21 - 7:26hat die gesundheitliche Lebensqualität bei
Kanadiern mit Schlaganfall abgenommen. -
7:26 - 7:28Es muss uns also besser gelingen,
-
7:28 - 7:31Menschen nach Schlaganfällen zu helfen.
-
7:31 - 7:34Das ist ein enormes
gesellschaftliches Problem, -
7:34 - 7:36und zwar eines,
das wir aktuell nicht lösen. -
7:37 - 7:39Was also kann getan werden?
-
7:39 - 7:41Eines ist absolut klar:
-
7:41 - 7:46Der beste Antrieb für neuroplastische
Veränderungen ist Ihr Verhalten. -
7:47 - 7:50Das Problem ist, dass der
erforderliche Übungsaufwand, -
7:50 - 7:54um neue motorische Verhaltensweisen
zu erlernen und alte umzulernen, -
7:54 - 7:56sehr groß ist.
-
7:56 - 7:59Diesen großen Übungsaufwand
wirksam zu betreiben, -
7:59 - 8:03ist sehr schwierig
und auch sehr kostspielig. -
8:03 - 8:05Meine Forschung folgt dem Ansatz,
-
8:05 - 8:09Therapien zu entwickeln, die das Gehirn
darauf einstellen zu lernen. -
8:09 - 8:14Dazu gehören Hirnstimulation,
Bewegung und Robotik. -
8:14 - 8:17Durch meine Forschung habe ich erkannt,
-
8:17 - 8:22dass die Entwicklung von Therapien,
die die Heilung beschleunigen sollen, -
8:22 - 8:28durch große individuelle Unterschiede
der Neuroplastizität begrenzt wird. -
8:29 - 8:33Als Forscher hat mich Variabilität
zunächst verrückt gemacht. -
8:33 - 8:35Sie macht es sehr schwierig,
-
8:35 - 8:38Daten und Ideen statistisch zu überprüfen.
-
8:38 - 8:43Aus diesem Grund werden medizinische
Interventionsstudien so ausgelegt, -
8:43 - 8:45dass Variabilität minimiert wird.
-
8:45 - 8:48Doch meine Forschung zeigt ganz deutlich,
-
8:48 - 8:53dass die wichtigsten und
informativsten Daten, die wir sammeln, -
8:53 - 8:55diese Variabilität aufweisen.
-
8:57 - 9:01Aus unseren Studien nach Schlaganfall
haben wir viel gelernt -
9:01 - 9:06und ich denke, dass diese Erkenntnisse
auch für andere Bereiche wertvoll sind. -
9:06 - 9:08Die erste Lehre ist,
-
9:08 - 9:12dass Verhalten der wichtigste Treiber für
Veränderungen Ihres Gehirns ist, -
9:12 - 9:15es gibt also kein Medikament
für Neuroplastizität. -
9:16 - 9:19Nichts hilft Ihnen mehr
beim Lernen als Üben, -
9:19 - 9:23und letztlich ist die Quintessenz,
dass Sie selbst die Arbeit machen müssen. -
9:24 - 9:26Meine Forschung zeigt,
-
9:26 - 9:31dass mehr Anforderungen und Anstrengungen,
die Sie während des Übens unternehmen, -
9:31 - 9:33zu größeren Lerneffekten
-
9:33 - 9:36und auch umfassenderen strukturellen
Änderungen im Gehirn führen. -
9:38 - 9:43Das Problem ist, dass Neuroplastizität
in beiden Richtungen wirksam werden kann. -
9:43 - 9:45Sie kann sich positiv auswirken,
Sie lernen Neues -
9:45 - 9:48und verfeinern motorische Fertigkeiten.
-
9:48 - 9:52Aber auch negativ, wenn Sie
zuvor Vertrautes vergessen, -
9:52 - 9:54von Suchtmitteln abhängig werden
-
9:54 - 9:56oder auch chronische Schmerzen haben.
-
9:56 - 9:59Ihr Gehirn ist also
erschreckend plastisch, -
9:59 - 10:03und es wird durch alles, was Sie tun,
strukturell wie auch funktional geformt, -
10:03 - 10:06genauso aber auch durch all das,
was Sie nicht tun. -
10:07 - 10:10Unsere zweite Erkenntnis
über das Gehirn ist, -
10:10 - 10:14dass es keine Einheitslösung gibt,
was das Lernen angeht. -
10:14 - 10:17Es gibt kein Standardrezept
für das Lernen. -
10:17 - 10:21Nehmen wir die verbreitete Auffassung,
dass es 10.000 Übungsstunden braucht, -
10:21 - 10:24um eine neue motorische Fertigkeit
zu lernen und zu beherrschen. -
10:24 - 10:27Ich kann Ihnen versichern,
dass es nicht ganz so einfach ist. -
10:27 - 10:29Manche unter uns brauchen viel mehr Übung
-
10:29 - 10:33und andere deutlich weniger.
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10:33 - 10:37Das Ausformen unseres plastischen Gehirns
ist viel zu individuell, -
10:37 - 10:41als dass es eine einzelne Maßnahme gäbe,
die für alle gleichermaßen funktioniert. -
10:41 - 10:46Deshalb mussten wir uns
der "personalisierten Medizin" zuwenden. -
10:46 - 10:49Dahinter steht die Idee,
dass optimale Ergebnisse -
10:49 - 10:53individualisierte Interventionen
für jeden einzelnen Menschen erfordern. -
10:53 - 10:56Diese Idee stammt aus der Krebsmedizin.
-
10:56 - 10:58Dort stellte sich heraus,
dass Genetik sehr wichtig ist, -
10:58 - 11:04um bestimmte Formen der Chemotherapie
einzelnen Krebsarten zuzuordnen. -
11:04 - 11:08Meine Forschung zeigt, dass dies auch
für die Genesung nach Schlaganfall gilt. -
11:08 - 11:13Wir nennen bestimmte Merkmale der
Gehirnstruktur und -funktionen Biomarker. -
11:13 - 11:15Diese Biomarker erweisen
sich als sehr hilfreich -
11:15 - 11:17und helfen uns,
-
11:17 - 11:21Patienten jeweils spezielle Therapien
individuell zuzuordnen. -
11:21 - 11:25Nach den Daten aus meinem Labor
ist es eine Kombination von Biomarkern, -
11:25 - 11:30die neuroplastische Kapazität und Genesung
nach Schlaganfall am besten vorhersagt. -
11:30 - 11:34So kompliziert, wie das Gehirn
des Menschen ist, überrascht das nicht. -
11:34 - 11:39Aber ich denke auch, wir können dieses
Konzept noch viel weiter fassen. -
11:40 - 11:44Weil jedes Gehirn bezüglich Struktur
und Funktion einzigartig ist, -
11:44 - 11:49betrifft, was wir über Neuroplastizität
nach Schlaganfall gelernt haben, jeden. -
11:50 - 11:55Verhaltensweisen, die Sie
in Ihrem Alltag ausüben, sind wichtig. -
11:55 - 11:58Jede Einzelne verändert Ihr Gehirn.
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11:58 - 12:01Ich glaube, es gilt,
nicht nur personalisierte Medizin, -
12:01 - 12:03sondern auch personalisiertes
Lernen zu beachten. -
12:03 - 12:06Die Einzigartigkeit Ihres
Gehirns wirkt sich aus, -
12:06 - 12:09egal, ob Sie lernen oder lehren.
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12:09 - 12:12Dies hilft uns zu verstehen,
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12:12 - 12:16warum manche Kinder von traditionellen
Unterrichtsformen profitieren -
12:16 - 12:17und andere nicht,
-
12:17 - 12:20warum manche Menschen
Sprachen leichter lernen -
12:20 - 12:24und andere sportlich erfolgreicher sind.
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12:26 - 12:28Wenn Sie heute diesen Saal verlassen,
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12:28 - 12:33wird Ihr Gehirn nicht mehr das gleiche wie
heute Morgen sein, als Sie hier ankamen. -
12:33 - 12:36Das finde ich ziemlich erstaunlich.
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12:36 - 12:40Doch das Gehirn eines jeden
wird sich verschieden verändert haben. -
12:41 - 12:43Das Verständnis dieser Unterschiede,
-
12:43 - 12:47dieser individuellen Muster,
dieser Variabilität und Veränderung -
12:47 - 12:50ermöglicht die nächsten großen
Fortschritte der Neurowissenschaft. -
12:50 - 12:54Es wird uns neue und wirksamere
Interventionen ermöglichen -
12:54 - 12:58und ermöglichen, Lernende und Lehrer
-
12:58 - 13:01sowie Patienten und Interventionen
einander besser zuzuordnen. -
13:01 - 13:04Das betrifft nicht nur
die Genesung von Schlaganfällen, -
13:04 - 13:08sondern jeden von uns, ob als Elternteil,
als Lehrer oder Manager oder -- -
13:08 - 13:11wo Sie doch heute bei TEDx sind --
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13:11 - 13:13als lebenslang Lernende.
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13:13 - 13:17Finden Sie heraus, wie und was Sie
am besten lernen. -
13:17 - 13:20Wiederholen Sie die Verhaltensweisen,
die für Ihr Gehirn zuträglich sind, -
13:20 - 13:24und geben Sie jene Verhaltensweisen
und Gewohnheiten auf, die es nicht sind. -
13:24 - 13:26Üben Sie.
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13:26 - 13:30Lernen heißt, die Dinge zu tun,
die genau Ihr Gehirn braucht. -
13:30 - 13:34Daher werden sich die besten Strategien
von Mensch zu Mensch unterscheiden. -
13:34 - 13:38Sie werden sogar bei
jeder Person selbst variieren. -
13:38 - 13:41Vielleicht ist es für Sie
sehr leicht, Musik zu lernen, -
13:41 - 13:44aber sehr viel schwerer, auf einem
Snowboard unterwegs zu sein. -
13:44 - 13:46Ich hoffe, dass Sie heute gehen
-
13:46 - 13:50und ein neues Verständnis mitnehmen,
wie großartig Ihr Gehirn ist. -
13:50 - 13:55Sie und Ihr plastisches Gehirn werden
fortlaufend durch Ihre Umgebung geformt. -
13:55 - 13:57Begreifen Sie, dass alles, was Sie tun,
-
13:57 - 14:02alles, was Ihnen begegnet, und alles,
was Sie erfahren, Ihr Gehirn verändert. -
14:02 - 14:06Und das kann sowohl zum Guten,
aber auch zum Schlechten sein. -
14:06 - 14:10Wenn Sie heute gehen, gehen Sie und bauen
Sie an dem Gehirn, das Sie sich wünschen. -
14:10 - 14:12Vielen Dank.
-
14:12 - 14:13(Beifall)
- Title:
- Nachdem Sie dies gesehen haben, wird Ihr Gehirn nicht mehr das gleiche sein | Lara Boyd | TEDxVancouver
- Description:
-
Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx.
Dr. Lara Boyd beschreibt, wie Ihnen Neuroplastizität die Möglichkeit gibt, Ihr Gehirn in von Ihnen gewünschter Weise zu formen.
Die Bemühungen von Dr. Boyd führen zur Entwicklung neuartiger und wirksamerer Therapien für Personen mit Schädigungen des Gehirns, aber sie geben auch Aufschluss über andere Anwendungsbereiche. Indem Sie neue Konzepte lernen, Gelegenheiten nutzen und neue Aktivitäten aufnehmen, ändern Sie physisch, wer Sie sind. So eröffnen Sie sich eine Welt unendlicher Möglichkeiten.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 14:25
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