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35C3 Vorspannmusik
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Herald: Ich weiß nicht, wie es euch geht
aber jedes Mal wenn ich höre, dass
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irgendwie die Bundesrepublik irgendwas an
Computerprogramm geschrieben hat, dann
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läuft es mir ziemlich kalt den Rücken
runter. Und wenn ich dann auch noch höre,
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dass sie über Menschenleben entscheiden
wollen, lieber ein Computerprogramm
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einsetzen, statt einen kompetenten
Mitarbeiter, dann finde ich das Ganze
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irgendwie noch viel verwerflicher und Anna
Biselli ist der Frage seit ungefähr
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anderthalb Jahren nachgegangen, wie das
passiert und was in diesem
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Abstimmungsprozess passiert. Und sie wird
uns heute erzählen wie Computer
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über das Asyl mitentscheiden. Einen
großen Applaus für Anna Biselli
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Applaus
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Anna Biselli: Hallo und schön, dass ihr
gekommen seid. Ich sehe euch zwar jetzt
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nicht mehr, weil es so hell geworden ist. Es soll um Computer gehen,
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die über Asyl (mit)entscheiden. Und das BAMF nennt das anders.
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Das BAMF nennt das
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„Integriertes Identitätsmanagement -
Plausibilisierung, Datenqualität und Sicherheitsaspekte".
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Das sind Systeme, die das BAMF vor anderthalb
Jahren eingeführt hat und die die ganzen
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Asylprozesse effizienter machen sollen.
Und es geht um folgende Systeme. Es geht
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um ein System zur Namentranskription ,
das heißt zur Übertragung von arabischen
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Namen in lateinische Buchstaben. Es geht
um Sprachbiometrie oder vielleicht
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einfacher verständlich: Dialektanalyse, um
festzustellen wo jemand herkommt und es
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geht um das Auslesen mobiler
Datenträger, das heißt salopp gesagt, um
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eine Handyauswertung. Und wir wollen auch
in dieser Reihenfolge, die diese
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Schulungen für BAMF-Mitarbeiter vorgibt,
vorgehen. Gerade sind wir noch bei der
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Einführung aber ich will noch ein bisschen
was zu der Geschichte dieses Talks
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erzählen. Und zwar beschäftige ich mich
mit dem Thema seit zum ersten Mal gesagt
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wurde das BAMF will Dialekterkennung
einsetzen, um herauszufinden, woher jemand
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kommt und eigentlich bin ich
Informatikerin, bin dann zur Journalistin
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geworden und so aus meiner Zeit sage ich
mal an der Uni, wo man sich über
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automatische Entscheidungssysteme Gedanken
gemacht hat, dachte ich: Okay, man kann
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natürlich Anhaltspunkte dafür finden,
welche Sprache jemand spricht aber das ist
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ja alles ganz schön schwierig. Dann habe
ich angefangen mich mit diesem Thema zu
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beschäftigen und je mehr ich mich damit
beschäftigt hab, desto schlimmer fand ich
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die ganze Sache. Und hab versucht mehr
Infos dazu zu bekommen. Unter anderem habe
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ich in diesem Jahr im April dem BAMF eine
Informationsfreiheitanfrage gestellt und gesagt:
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„Bitte schickt mir doch mal die Unterlagen,
die ihr euren Entscheidern und
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Mitarbeitern gebt, mit denen sie geschult
werden, diese Systeme zu bedienen",
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weil ich wissen wollte.... Solche Programme
sind oftmals nicht einfach zu verstehen
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weil es einfach sehr komplexe Di nge sind,
da muss man eigentlich verstehen
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was stehen da für Algorithmen dahinter,
wie treffsicher sind die Programme,
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wie interpretiere ich irgendwelche Ergebnisse,
die aus Statistiken bestehen
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und da wollte ich wissen, wie können
die Leute überhaupt damit umgehen.
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Wie gesagt, das war im April. Und dann...
Normalerweise sollen IFG-Anfragen
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innerhalb eines Monats beantwortet werden
und ich musste dann warten.
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Ziemlich lange warten. Und zwar hat es dann
gedauert und dann hab ich dem BAMF gesagt:
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„Bitte, bitte schickt mir die doch."
Dann wurde es plötzlich Juni.
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Dann wurde es Juli und irgendwann im August
kam dann eine Antwort und sie sagten mir:
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„Okay, wir schicken ihnen jetzt die
Schulungsunterlagen und sogar die
Benutzerhandbücher."
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Nach denen hatte ich gar nicht gefragt.
Das hat mich sehr gefreut.
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Dann habe ich weiter gelesen.
Und das BAMF hat gesagt:
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„Na ja, wir schicken Ihnen die jetzt zwar
aber die sind nur für Ihre Kenntnisnahme
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und zur Befriedigung ihres nach dem IFG
gegebenen Anspruchs auf Informationszugang
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bestimmt." Und das darf man aber nicht
veröffentlichen oder anderen Personen
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zugänglich machen. Da dachte ich mir,
na ja, hm, eigentlich ist das genau
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mein Job und deshalb machen wir das jetzt.
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Applaus
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A: Und weil das Ganze 123 Folien sind und
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nochmal so...weiß ich nicht 80 Seiten
Benutzerhandbücher wollte ich die nicht in
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60 Minuten durchprügeln, die findet Ihr
jetzt auf FragDenStaat und Netzpolitik,
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falls ihr die dann nachlesen wollt.
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Applaus
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A: Kommen wir zum ersten Punkt der
Zielsetzung. Und zwar meine Zielsetzung
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ist sicherlich eine andere als die des
BAMF. Ich will aufzeigen, was für Probleme
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es gibt und was da schief gehen kann und
tatsächlich sind diese Folien ganz
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gutes Material, um zu zeigen was da
wirklich schief geht. Genau. Hier nochmal
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die Übersicht. Das sind die neuen
Bestandteile. Die Bildbiometrie, das heißt
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der Abgleich von Gesichtsbildern mit
bereits bestehenden Akten, um
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herauszufinden, wer vielleicht schon mal
registriert war, lassen wir hier raus,
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weil das nochmal ein System ist, das ist so ein
bisschen alt abgehangen und nicht neu in
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dem Sinne, nur neu für das BAMF. Und wir
fragen uns erst einmal, wie kam es
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überhaupt zu diesen ganzen Systemen. Wir
wissen ja, okay, 2015, 2016 kamen sehr
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viele Menschen nach Deutschland und haben
hier Schutz gesucht. Und dann gab es diese
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hässlichen Schlagzeilen oder diese
hässlichen Bilder von ganz vielen
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Menschenschlangen, die vor dem BAMF
warten. Menschen, deren Asylanträge
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irgendwo in der Warteschleife steckten und
man hat versucht, dieses Problem zu lösen,
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denn irgendwann war ja auch Wahlkampf. Das
heißt, kurz vor der heißen Wahlkampfphase
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2017 hat man dann diese Systeme
vorgestellt mit einer relativ..ja,
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pompösen Pressebegleitung und hat gesagt:
„Wir können jetzt unsere Asyl...ja,
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unseren Asylantragsstau quasi beheben,
indem wir diese Assistenztools haben." Und
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damals hat Markus Richter, das ist der
damalige Leiter der IT des BAMF gesagt:
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„Die tragen zu einem schnelleren und
sichereren Asylverfahren bei, da sie
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Unklarheiten ausräumen können."
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Reibt sich mit Taschentuch die Nase
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A: Woher kommt das? Woher kommt dieser
Gedanke? Der Gedanke kommt von diversen
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Unternehmensberatungen, die das BAMF
beraten haben. Das BAMF ist eine der
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Behörden in Deutschland, die die meisten
Unternehmensberatungsbudgets gekriegt
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haben. Das sieht man unter anderem auch
daher dass ein früherer BAMF-Chef, der
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Frank-Jürgen Weise, hat vorher bei der
Arbeitsagentur das Gleiche für die ganzen
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Hartz IV-Beantragung gemacht. Das heißt
wir sehen eine ganze Digitalisierung
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eines Prozesses, der ähnlich lief, wie
früher bei den Arbeitsagenturen. Und so
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kam es eben, dass dann im Jahr 2016 allein
McKinsey für die Beratung des BAMF
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ungefähr 20 bis 30 Millionen Euro bekommen
hat und das war nicht die einzige
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Unternehmensberatung, die das gemacht hat.
Und die haben eben auf Digitalisierung
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gesetzt. Ich werde jetzt damit anfangen,
das erste System zu beschreiben. Das ist
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dieser sogenannte
Transliterationsassistent, auch genannt
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TraLiTa. Das ist ein System, das macht,
dass jemand seinen Namen in arabischer
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Schrift eingibt und dieser Name dann
einheitlich in lateinische Buchstaben
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übertragen werden soll. Einfach deshalb,
weil man verhindern will, dass es
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Doppeldeutigkeiten gibt, weil man eben bei
der Übertragung von arabischen
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Schriftzeichen in lateinische Buchstaben
nicht immer ein einheitliches Verfahren hat
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und vorher haben das zum Teil die
Dolmetscher gemacht und die das dann nach
-
ihrem eigenen angelernten Verfahren oder
nach ihrem Gehör gemacht haben. Das kann
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man, finde ich, noch relativ gut
nachvollziehen. Und diese
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Schulungunterlagen geben auch eine sehr
detaillierte Klickanleitung. Da sieht man
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dann, okay, hier musst du die Personennummer
eingeben und dann im nächsten Schritt muss
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dann der Antragsteller seine Daten
eingeben, muss alle seinen Namen eingeben,
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dann klickst du weiter und dann wird das
gespeichert, die Eingabe überprüft und so
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weiter und so fort. Dieses System
aber...macht aber nicht nur das. Das
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heißt, es geht nicht nur darum, einen
Namen in lateinische Buchstaben zu
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übertragen, sondern das System will
auch...herausfinden, ob dieser Name
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plausibel ist. Das heißt, man sieht es da
unten unter dieser Empfehlung
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Transliteration. Da stehen dann so drei
Länder und dahinter stehen Prozentzeichen
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und diese Prozentzeichen sollen eben
sagen, na wie wahrscheinlich ist es denn,
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dass diese Personen wirklich aus dem Land
kommt, aus dem sie sagt, dass sie
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herkommt. Um dann eben festzustellen, na
ja in dem folgenden Land ist dieser Name
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besonders gebräuchlich und in diesem Land
ist dieser Name besonders gebräuchlich.
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Und das Ganze hat man dann vielleicht
eingesehen, dass das mit den Prozentzahlen
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nicht so richtig gut funktioniert weil das
ist noch der Stand aus den
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Schulungsunterlagen. In der Realität sehen
die anders aus. Das ist ein Ausschnitt aus
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einer Dienstanweisung, die wir jetzt auch
veröffentlicht haben. Und da steht dann
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nur noch: Der Name kommt im angegebenen
Land Afghanistan selten vor und in anderen
-
Ländern kommt er auch selten vor, am
häufigsten noch dort und dort. Wenn man
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sich anguckt wie diese Software
arbeitet...das ist eine kommerzielle
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Datenbank. Die besteht aus Milliarden
Einträgen an Namen und den zugehörigen
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Ländern, wahrscheinlich indem sie
Telefonbücher geparsed haben und für
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arabischsprachige Länder sind dort jeweils
20000 Einträge drin. Wenn man sich
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überlegt, okay, wie viele Namen gibt es so
in einem Land und wie viele sind dort
-
üblich, ist das nicht so super viel. Und
dieses System hat das BAMF dafür aber
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ziemlich viel gekostet. Nämlich insgesamt
3,1 Millionen Euro, die bis Ende 2019
-
vorgesehen sind. Und es ist auch ziemlich
weit entfernt von dem was Markus Richter,
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der damalige IT-Leiter der mittlerweile
zum Vizechef des BAMF aufgestiegen ist,
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vorgegeben hat. Er hat sich nämlich
hingestellt und gesagt: „Wir haben alle
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Telefonbücher der arabischen Welt
gescannt." Und ich würde bezweifeln, dass
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alle Telefonbücher der arabischen Welt aus
20000 Einträgen pro Herkunftsland
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bestehen. Und ich würde es auch
bezweifeln, dass man aus irgendeinem
-
Telefonbuch ableiten kann, zuverlässig
ableiten kann, ob eine Person wirklich die
-
Wahrheit über ihre Herkunftsangabe sagt.
Das hat mittlerweile auch das BAMF selber
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eingesehen, und zwar gab es eine kürzliche
kleine Anfrage, deren Antwort leider immer
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noch nicht öffentlich ist, weil im Bundestag
auch Weihnachten ist. Da hat das
-
Innenministerium gesagt: „Na ja, die
Erfolgsquote die schwankt so ein bisschen.
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Und zwar, ja okay, wir haben eine
Erfolgsquote von so 85 bis 90 Prozent bei
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Ländern wie Syrien aber in Maghreb-
Staaten, das heißt zum Beispiel in
-
Marokko, da haben wir nur noch eine 35
prozentige Erfolgsquote." Was man
-
andersherum sagen könnte: In 65 Prozent
der Fälle kommt totaler Bullshit raus. Das
-
liegt dann daran, na ja, man hat dann ja
auch andere Einflüsse, z.B. französische
-
oder italienische Namen. Das heißt, wenn
man das auf Deutschland überträgt, wenn du
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Horst heißt ist alles in Ordnung, wenn du
Nancy heißt, ist nicht mehr so cool.
-
Und...man muss dann eben...es klingt ein
bisschen witzig aber man muss sich eben
-
vorstellen, eine Personen in ihrem
Asylverfahren gibt diese Daten an und hat
-
vielleicht nicht den üblichsten Namen für
die Region. Und dann steht da aber ein
-
Hinweis. Da steht da, dieser Name ist für
dieses Land nicht typisch. Das heißt wir
-
generieren dadurch ein Misstrauen. Das
heißt, dieses Programm gibt einen Hinweis
-
vor, das sagt: okay, diese Person könnte
vielleicht lügen und das wird sich dann
-
jemand angucken. Das Ganze wird aber auch
noch ein bisschen drastischer, wenn man
-
sich die Sprachbiometrie anschaut. Ich
hatte schon gesagt, die Sprachbiometrie
-
dient dazu oder soll dazu dienen, Sprachen
und Dialekte zu erkennen. Das geht, indem
-
jemand ungefähr zwei Minuten lang in einen
Telefonhörer spricht. Den Telefonhörer
-
bewirbt das BAMF in einer anderen
Präsentation als schlankes Frontend. Das
-
finde ich tatsächlich relativ amüsant. Und
für dieses System hat das BAMF einen Preis
-
gewonnen. Nämlich das...den E-Government-
Wettbewerb für das beste
-
Digitalisierungsprojekt in der Verwaltung.
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Lachen
-
A: Das kann man so glauben oder man kann
es so nicht glauben. Auf jeden Fall ist
-
das BAMF sehr stolz auf dieses System und
das schlanke Frontend ist relativ einfach.
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Das heißt, jemand wählt die Nummer 72099.
Dann drückt man eine Taste und bestätigt
-
das mit Raute und dann spricht jemand zwei
Minuten lang. Das heißt, da sitzt dann
-
jemand und die Person hat Bilder vor sich,
ein Bild oder mehrere. Und auf diesen
-
Bildern sind so typische Szenen. Eine
Person mit der ich gesprochen hab, sagte
-
zum Beispiel: da war ein Haus und vor dem
Haus war ein Garten und da war eine Mutter
-
mit Kindern drin. Und dann sollte die
Person eben diese Szene auf ihrer
-
Muttersprache beschreiben und idealerweise
zwei Minuten reden. Danach wird eine Taste
-
gedrückt wird wieder die Rautetaste und
man kriegt den Ergebnisbericht. Dieses
-
System soll in der Lage sein, verschiedene
Sprachen und Dialekte auseinanderzuhalten.
-
Und vor allem hat es das BAMF auf
arabische Dialekte abgesehen. Das heißt,
-
das sieht man auch da auf der Folie. Es
gibt verschiedene Regionen, in denen sich
-
Dialekte im Arabischen unterscheiden. Das
sind fünf Dialektgruppen, die das BAMF
-
unterscheiden will. Natürlich gibt es noch
viel mehr. Und das dient eben dazu, diese
-
Verfahren zu beschleunigen und zu
digitalisieren und die Asylentscheidung
-
auf eine breite Grundlage zu stellen. Was
aber, wie wir später sehen, werden nicht so
-
richtig funktioniert. Eigentlich, das
System das sie gekauft haben, das kommt
-
von dem Hersteller Nuance, kann noch mehr
Sprachen. Das heißt wir sehen hier okay
-
Bulgarisch kann es, Deutsch kann es,
amerikanisches Englisch kann es, Persisch
-
kann es, Farsi und Dari. Aber die
Entscheider oder bzw. die Asylverfahren-
-
Sekretariatsmitarbeiter sind angehalten,
das nur bei arabischsprachigen
-
Antragstellern einzusetzen. Das ist auch
das, was das BAMF immer behauptet. Wir
-
haben aber trotzdem nach, sag ich mal
nicht besonders langwierigen Recherchen
-
mehrere Leute gefunden, bei denen das
nicht der Fall war. Ich habe zum Beispiel
-
einen Menschen gefunden, der ist
eigentlich Kurde und kommt aus den
-
Autonomieregionen im Irak, spricht also
Kurdisch. Und spricht einen kleineren
-
kurdischen Dialekt. Und dieser kurdische
Dialekt taucht überhaupt nicht in dieser
-
Liste auf. Dieser Mensch wurde trotzdem
durch dieses System gejagt. Dieses System
-
hätte niemals erkennen können, dass er die
Sprache spricht, die er sagt, dass er sie
spricht.
-
Und dann kam dann raus: Okay, du
sprichst Türkisch. Vielleicht sprichst du
-
auch Hebräisch. Und dann saß dieser Mensch
und sagte:
-
„Hebräisch, was ist denn das überhaupt?"
-
Er wusste es nämlich tatsächlich wirklich
nicht und das ist einfach sehr krass, weil...
-
ganz eklatante Fehler in diesem Verfahren
passieren, weil
-
den BAMF-Mitarbeitern nicht ordentlich
mitgeteilt wird, für was sie das wirklich
-
benutzen können. Das heißt, wir haben da
eine Missachtung von den Vorschriften, die
-
es schon gibt, um diese Systeme überhaupt
zu bedienen. Wir sehen das auch nochmal
-
unabhängig bestätigt, eben in der Antwort
auf diese kleine Anfrage, die ich erwähnte.
-
Da gibt es eine Tabelle drin, wo
die Herkunftslandangaben der Personen
-
aufgeschlüsselt sind, bei denen diese
Spracherkennung gemacht wurde. Und da
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sieht man okay, da sind Menschen aus Kenia
dabei. Da sind Menschen aus Bangladesch
-
dabei. Da sind Menschen aus Venezuela
dabei. Und das sind alles keine Länder, in
-
denen Menschen normalerweise arabische
Muttersprachler*innen sind. Und dann wird
-
es richtig interessant und zwar das ist so
ein Auswertungszettel aus den
-
Schulungsunterlagen. Und wir sehen hier
oben, da sind dann die
-
Wahrscheinlichkeiten für verschiedene
Dialekte drin, zum Beispiel Golf-Arabisch
-
mit 76,1 Prozent, andere arabische
Dialekte mit weniger Prozent und dann noch
-
so unbekannte Sprachen. Und dann sieht man
die Aufnahmedetails und dann sieht man
-
noch ein paar technische Details und da
steht unter anderem der Signal-Rausch-
-
Abstand drin. Das ist ja eigentlich ein
relativ relevantes Maß dafür, wie
-
qualitativ die Aufnahme war. Das heißt
eigentlich will ich ja, dass ich einen
-
großen Signal-Rausch-Abstand habe, damit
nicht zum Beispiel der Lkw, der im
-
Hintergrund durchgefahren ist, länger,
also lauter war, als die Sprache dessen,
-
der in den Telephonhörer gesprochen hat.
Aber das BAMF macht es sich da relativ
-
einfach und seinen Mitarbeitern auch
relativ einfach, indem sie einfach sagen:
-
Es ist nicht relevant. Das braucht ihr
überhaupt nicht beachten. Was man in
-
diesen Dingern auch vergeblich sucht ist
irgendein Hinweis darauf, ab wann so ein
-
Ergebnis überhaupt aussagekräftig ist. Das
heißt, da steht nirgendswo in diesen
-
ganzen Unterlagen, die wir angefragt
haben: Leute Ihr könnt erst Ergebnisse ab
-
einer Wahrscheinlichkeit von, was weiß
ich, 90 Prozent überhaupt als Anhaltspunkt
-
nehmen. Das steht da nicht. Das heißt, die
Leute sind damit komplett allein. Da kommt
-
ein Zettel, da steht da irgendeine Sprache
drauf, die ganz oben steht und dann denkt
-
man sich halt so: Naja, was soll das denn
überhaupt. Was mir daran auch sehr große
-
Sorgen macht ist, dass es einfach
überhaupt keine Qualitätskontrolle dazu
-
gibt. Das BAMF selber sagt: Wir haben eine
Fehlerquote von 15 Prozent. Das heißt, bei
-
jedem fünften bis sechsten Menschen, der
Asyl sucht, liegt dieses System falsch und
-
das BAMF weiß das auch. Aber das BAMF gibt
einfach keine Hinweise darauf, wie damit
-
umzugehen ist. Das BAMF hat auch immer
noch keine wissenschaftliche Begleitung zu
-
diesem Prozess angefangen, obwohl sie das
seit über einem Jahr behaupten, dass sie
-
das bald mal machen wollen. Lange Zeit
haben sie versucht zu verkaufen, dass sie
-
mit der University of Pennsylvania geredet
hätten. Dann haben wir nachgefragt. Dann
-
hat sich herausgestellt: Okay, Sie haben
bei denen ein Sprachpaket für 3000 Euro
-
gekauft und das war dann Ihre
wissenschaftliche Zusammenarbeit. Außerdem
-
ganz abgesehen von diesen ganzen Sachen:
Sprache ist eben nicht statisch. Sprache
-
ist nicht mit dem Lineal gezogen. Sprache
verändert sich im Laufe des Lebens. Und
-
ich glaube wir haben hier ein Video, das
nicht abspielen wird. Nö. Aber ich glaube,
-
wir können den Ton abspielen lassen.
-
Applaus
-
Tonspur (Plattdeutsch): Und als ik damals
Bürgmester wesse bin, in miin eigen
-
Gemeind, da heb ik damals - wie jetzt -
davon tücht [unverständlich] west,
-
dat dat beete is wenn man
[...unverständlich]
og in Plattütsch sproken kann.
-
ik würde seagen...
Ende der Aufnahme
-
A: Ja, das ist Deutsch.
-
Tonspur (bayrisch): Ich arbeite mit dem
Hans-Peter Ude jetzt schon irrsinnig lange
-
Zeit zusammen, sehr gut. Er ist ein
gestandenes Mannsbild, er hat eine klare
-
politische Vorstellung. Er gehört zu den
Politikern, bei denen man nach einem
-
Gespräch auch weiß, was er will.
Ende der Aufnahme
-
A: Das ist auch Deutsch. Und ich glaube,
-
das zeigt schon relativ eindrücklich, und
wenn man sich selbst überlegt, wie sich
-
die eigene Sprache innerhalb der eigenen
Lebensgeschichte entwickelt, dass so etwas
-
nicht als ernsthafter Hinweis
funktionieren kann und dass es nicht sein
-
darf, dass Menschen anhand eines solchen
statistischen Merkmals wirklich kategorisiert
werden.
-
Applaus
-
A: Man könnte jetzt sagen und das tut das
BAMF auch immer wieder, dass das nur ein
-
Hinweis unter vielen ist und dass in der
Gesamtschau aller Hinweise, diese
-
Asylanträge entschieden werden sollen. Ich
habe noch eine andere Person getroffen,
-
bei der war es so: Die Person hatte einen
Flüchtlingsausweis aus einem
-
Palästinenser-Camp dabei. Die Person hatte
die Heiratsurkunde ihrer Eltern dabei.
-
Diese Person hatte ihren Führerschein
dabei aus Syrien und diese Person hatte
-
eine lupenreine Fluchtgeschichte, die
nachgewiesen werden konnte, hat das alles
-
dem BAMF vorgelegt. Dann hat man diese
Sprachanalyse gemacht und dann hat diese
-
Sprachanalyse gesagt: Du kommst aber aus
Ägypten. Und dann hat das BAMF gesagt:
-
Dein Asylantrag wird leider abgelehnt. Und
es gab wirklich keinen einzigen anderen
-
Hinweis in dieser gesamten Akte, der
gesagt hätte, dass diese Person nicht über
-
ihre Herkunft die Wahrheit gesagt hätte.
Und da sehen wir eben, dass diese Fälle
-
eintreten. Da kann das BAMF noch so oft
sagen: Das sind quasi alle Hinweise, die
-
beachtet werden und das wird niemals
alleine über das Asyl entscheiden. Sondern
-
tatsächlich passiert es in Fällen. Wir
müssen auch sehen: Ein Entscheider, der
-
soll drei Fälle am Tag entscheiden. Das
heißt, wenn man sich überlegt: Ok, da gibt
-
es eine Anhörung von der Person, die kann
auch mal zwei Stunden dauern, wenn sie
-
viel zu erzählen hat. Dann müsste man sich
mit der Geschichte dieser Person
-
auseinandersetzen. Dann muss man noch
irgendeine Entscheidung treffen und dann
-
ist man eben in der Situation: Naja, der
Computer hat aber gesagt, der Computer hat
-
mir da so einen schönen Zettel gegeben, da
stehen Prozentzahlen drauf, die haben
-
sogar eine Nachkommastelle. Der muss ja
recht haben. Und genau das ist das Problem
-
an diesen Scheiß-Systemen, dass sie Leuten
eine Sicherheit vermitteln, die es
-
überhaupt nicht gibt und das sie dann
anhand dieser Sicherheiten, die sie
-
vermeinen zu haben, irgendwelche
Entscheidungen über das Leben anderer
-
Menschen treffen, die sie überhaupt nicht
überschauen können.
-
Applaus
-
A: Das Problem ist tatsächlich sogar noch
größer:
-
Nämlich die Entscheidungen, die
dann anhand solcher Ergebnisse getroffen
-
werden, lauten nämlich die Person hat
gelogen. Und wenn die Person gelogen hat,
-
dann wird ihr Asylantrag nicht einfach nur
abgelehnt. Dann wird ihr Asylantrag als
-
offensichtlich unbegründet abgelehnt. Und
das heißt, dass die Person nur eine Woche
-
Zeit hat, um dem zu widersprechen und
dagegen zu klagen. Das heißt eine Woche
-
Zeit, um so ein Behördenschreiben zu
interpretieren, um so ein
-
Behördenschreiben zu erwidern und dann
noch zu sagen: Ich akzeptiere das nicht.
-
Ist schon ziemlich kurz, wenn man sich
selber überlegt, wie lange man braucht, um
-
Behördenschreiben zu verstehen. Und das
ist glaube ich für sehr viele Menschen,
-
die nicht mit diesem deutschen
bürokratischen System aufgewachsen sind,
-
einfach nur fast unmöglich, wenn sie nicht
genug Unterstützung bekommen das zu tun.
-
Und deshalb ist es eine besonders perfide
Art und Weise, Leute damit wegzukriegen.
-
Aber das erzähle ich später noch, was man
dagegen tun kann. Erst einmal: Wie viel
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hat der Spaß gekostet? Der Spaß hat, oder
soll, bis 2019 insgesamt 2,1 Millionen
-
kosten. Das ist noch das billigste System
von allen dreien. Das heißt wir merken
-
uns: 3,1 Millionen für Namens-Wahrsagerei;
2,1 Millionen für die Sprachanalyse. Und
-
dann kommen wir zu dem, glaube ich, medial
am Besten berichteten System: dem Auslesen
-
von mobilen Datenträgern, meistens sind
das Handys. Und das ist ein System, bei
-
dem merkt man auch ganz schön, wofür es
eigentlich da ist. Weil die Befugnis dazu,
-
die Handys von Geflüchteten auszulesen,
kam mit einem Gesetz, das 2016 erlassen
-
wurde. Und zwar dieses Gesetz heißt: Das
Gesetz zur besseren Durchsetzung der
-
Ausreisepflicht. Das heißt, da sieht man
wofür diese ganzen Systeme eigentlich da
-
sind. Man kann natürlich auch sagen, Ja,
sagt das BAMF auch gerne, damit können ja
-
die Antragsteller auch ihre Identität
leichter belegen, und so weiter und so
-
fort. Aber eigentlich geht es darum, dass
man Menschen schneller ausweisen kann. Das
-
funktioniert folgendermaßen: Eine Person,
wenn sie nach Deutschland kommt und
-
registriert wird und keinen Pass dabei
hat, kann dazu aufgefordert werden, ihr
-
Handy herauszugeben. Und dann wird dieses
Handy angestöpselt, ausgelesen und es wird
-
ein Bericht erstellt und dieser Bericht
liegt dann erst einmal rum.
-
Das, was interessant daran ist, ist dass da steht:
Wenn diese Herkunft nicht durch ein
-
milderes Mittel nachgewiesen werden kann,
kann der Datenträger ausgelesen werden.
-
Wenn man sich dann aber genau anguckt, was
dieses mildere Mittel ist, wird das Ganze
-
ziemlich lächerlich. Das hat man auch
während dieses Gesetzgebungsprozess immer
-
wieder gesagt, dass das nur die ultima
ratio sein soll, weil es ist einfach ein
-
ziemlich krasser Eingriff in die
Privatsphäre von einem Menschen, sein
-
ganzes Handy einmal abzuziehen und das
mildere Mittel heißt eigentlich nur,
-
dass du einen glaubwürdigen Pass vorlegen
kannst. So. Das steht auch in der
-
Dienstanweisung drin, die jetzt öffentlich
sein sollte. Da steht drin, quasi mildere
-
Mittel ist auch nicht die Anhörung, weil
die Anhörung kommt nämlich immer erst
-
nachdem dieses Ding ausgelesen wurde. Das
heißt, du hast überhaupt keine Chance
-
deine Geschichte überhaupt in irgendeiner
Art und Weise plausibel zu machen, sondern
-
erst einmal wird dein Handy runtergezogen.
Das muss dann im späteren Verlauf
-
freigegeben werden. Das heißt die Person,
die dieses Handy ausliest, ist eine andere
-
Person als die, die dir dann später in der
Anhörung gegenübersitzt und die Person,
-
die die Anhörung dann später macht, muss
sagen: Okay, ich hätte jetzt gerne den
-
Auswertungsbericht dieses Handys. Und das
muss dann freigegeben werden von einem
-
Juristen mit der Befähigung zum Richteramt
und wird dann eben in einem Report
-
ausgegeben. Man kann sich aber erst mal
anschauen wie sieht dieses System
-
überhaupt aus. Das wollte das BAMF ganz,
ganz lange nicht verraten, was das genau
-
für ein System ist. Dann stand es
irgendwie auf so Pressefotos selber drauf.
-
Und in dieser Präsentation ist es auch
inklusive Kamera und Kabel und zwar geht
-
es um ein System von MSAB. Und da hab ich
eigentlich auch ein Video, das aber jetzt
-
wahrscheinlich auch leider nicht abspielen
wird. Wir probieren es trotzdem mal ganz kurz.
-
Nö.
-
Gut, dann erzähle ich ganz kurz
was dazu: MSAB ist eine Firma, die macht
-
Mobilforensik, und macht Mobilforensik vor
allem aber auch für Polizeien und
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Geheimdienste und Militärs, und wirbt auch
damit, dass sie genau das tun. Das heißt,
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es ist eigentlich eine Technologie, die
man jetzt nicht unbedingt in einer
-
Asylbehörde vermuten würde, sondern
wirklich in der Strafverfolgung oder in
-
dem geheimdienstlichen Bereich. Das sind
Mitbewerber von Celebrite. Das ist diese
-
nette israelische Firma die ihre Software
auch gerne mal an autoritäre Regime
-
verkauft, um damit irgendwelche
Oppositionellen auszuspähen und irgendwie
-
zu verfolgen. MSAB hat bisher medial
zumindest noch eine reine Weste. Aber
-
Celebrite hat das BAMF dann auch
ausprobiert. Das haben sie jetzt nach
-
mehrmaligem Nachfragen endlich auch mal
zugegeben. Und dieses System macht
-
Folgendes: Das ist relativ einfach. Das
wird in diesem Video auch schön erklärt,
-
wie leicht sich das bedienen lässt. Und
zwar: man hat ein paar Knöpfe auf einem
-
Bildschirm und dann drückt man hier auf
"Anmelden" und dann sagt man: Okay, gib
-
deinen Benutzernamen ein. Dein Passwort
erhältst du bei BSB-IT, wenn du es
-
vergessen hast und dann musst du
bestätigen, dass du damit vertraut bist.
-
Nur geschulte und autorisierte Nutzer
dürfen dieses System benutzen. Das heißt,
-
da muss man dann einfach, naja, "Weiter"
klicken und dann drückt man auf den großen
-
Knopf "Handy auslesen". Dann wird dann
noch erhoben: Okay, in welchem Land hast
-
du dein Handy gekauft? Wann hast du dein
Handy gekauft, wenn du das sagen kannst.
-
Dann wird das Gerät fotografiert. Ich habe
mich am Anfang gefragt: Warum
-
fotografieren die das Gerät. Es geht um
Schadensersatzansprüche, wenn der BAMF-
-
Mitarbeiter einen Kratzer in das Display
macht. Und dann wird ausgelesen. Es kommt
-
so ein bisschen darauf an, wie viel das
BAMF auslesen kann je nach Gerätetyp. Das
-
heißt, das unterscheidet sich immer ein
bisschen: Von manchen Geräten können sie
-
eben mehr, von manchen weniger. Und um
Handys auch ordentlich zu erkennen, gibt
-
das BAMF seinen Mitarbeitern eine
hilfreiche Handreichung mit, nämlich die
-
verschiedenen Gerätetypen, die existieren.
-
Lachen
-
A: Das ist ein bisschen weird. Das ist
auch mit Abstand meine Lieblingsfolie in
-
diesem ganzen Ding. Das heißt, da wird
dann gesagt: Okay, Handys müssen nicht
-
immer gleich aussehen. Damit ihr die
irgendwie erkennt, geben wir euch jetzt
-
mal ein paar Beispiele an die Hand. Das
heißt das eine Handy sieht so aus wie so
-
ein altes PDA, so ein altes Klapphandy,
oder auch ein Handy in einem Pistolengriff
-
versteckt, kann man ja auch mal machen.
Also falls dann ein Geflüchteter ins BAMF
-
kommt, seine Pistole dabei hat, bin ich
sicher, dass der BAMF-Mitarbeiter erst mal
-
sagt: "Mensch, ist da dein Handy drin, kann
ich da mal kurz ran?"
-
Gelächter im Hintergrund
Aber, Naja.
-
Applaus
-
A: Genau, das ist übrigens ein Photoshop.
-
Das stammt von einer Seite, die heißt
Military Jobs, kommt von 2008 und ist
-
eigentlich gar kein echtes Modell, kann
man also nicht kaufen.
-
Lachen
-
A: Aber das ist bei der Zusammenstellung
-
der Präsentation wahrscheinlich nicht
aufgefallen.
-
Mittlerweile gibt es Selfie-Gewehre, die
kann man wirklich kaufen. Aber auch eher
-
unwahrscheinlich. Genau, dann wird auch
noch erklärt: Okay, Android ist am
-
weitesten verbreitet. Das gibt's nicht nur
als irgendwie Smartphone, das kann auch in
-
deinem Autoradio drin sein. Dann musst du
das auch noch auslesen und dann der ganz
-
wichtige Punkt: Die Freigabe muss durch
den Antragsteller durchgeführt werden. Das
-
heißt, das BAMF zieht sich darauf zurück,
das Ganze ist ja mehr oder weniger
-
freiwillig. Das wurde auch medial in
diesem ganzen Gesetzgebungsprozess immer
-
wieder versucht zu betonen, dass die
Menschen ja ihr Telefon freiwillig
-
hergeben und da keine Geräte geknackt
werden. Und das ist immer so ein Moment,
-
wo man skeptisch wird und dann guckt man
sich an, wie freiwillig ist das eigentlich?
-
Und dann steht in der Dienstanweisungen
drin: Naja, der Antragsteller muss zwar
-
sein Gerät selber entsperren, aber es gibt
die sogenannte Mitwirkungspflicht im
-
Asylverfahren. Und wenn der Antragsteller
seiner Mitwirkungspflicht nicht nachkommt,
-
das heißt, wenn er nicht sein Passwort
eingibt und nicht sagt: Hier, du darfst
-
hier einmal USB-Debuggen, dann kann dieser
Asylantrag als zurückgezogen angesehen
-
werden. Das heißt Freiwilligkeit ist halt
auch irgendwie so relativ und im Endeffekt
-
ist es eine Verpflichtung. Und ich glaube
nicht, dass jemand, der in der Situation
-
ist, dass er in Deutschland Schutz sucht,
weil er in seiner Heimat verfolgt wird,
-
sich dann besonders freiwillig fühlt, wenn
dann jemand sagt: Bitte gib mal dein Handy
-
her. Auch gut: Apple-Geräte können
leichter ausgelesen werden. Fand ich auch
-
sehr schön. Aber was passiert dann mit
diesem ganzen Kram, der von diesem Telefon
-
kommt? Was guckt sich das BAMF dabei an?
Ungefähr das: nämlich den Anrufverlauf,
-
das Adressbuch, die Lokationsdaten.
Nachrichten: Sowohl wohin sie gehen, als
-
auch in welcher Sprache sie geschrieben
sind. Dann Allgemeine Geräteinformationen
-
und Nutzerkennungen von Apps. Das BAMF
legt sehr viel Wert darauf zu sagen, dass
-
sie keine Inhalte analysieren. Wobei ich
sagen würde, naja, wenn man sich
-
Nutzerkennungen anguckt und guckt in
welcher Sprache Nachrichten geschrieben
-
sind, geht das schon ziemlich ziemlich
nahe an Inhaltsanalyse ran. Und dann wird
-
das Ganze in einem Bericht
zusammengefasst. Und dieser Bericht sieht
-
dann zum Beispiel so aus: Da sind dann
Diagramme drin, in welche Länder hast du
-
am häufigsten telefoniert? Oder aus welchen
Ländern hast du am häufigsten Anrufe
-
bekommen? Wie lange hast du mit diesen
Ländern telefoniert? oder auch: Wo hast du
-
Nachrichten hingeschickt und in welchen
Sprachen hast du Nachrichten geschickt?
-
Das wird beides sowohl für ein- und
ausgehende Nachrichten gemacht und da
-
steht dann auch noch wenn als Sprache
Arabisch erkannt wird, erfolgt eine
-
Dialektanalyse. Das heißt wir haben
eigentlich genau das Gleiche wie vorher
-
mit der Sprachaufnahme. Wir haben das
Ganze dann nur auf der gesprochen... auf
-
der geschriebenen statt der gesprochenen
Sprache. Das liegt daran, dass es im
-
arabischen Sprachraum verschiedene Chat-
Dialekte gibt. Das heißt man hat dann...
-
Das sieht dann ungefähr so aus. Man hat
eigentlich arabische Schriftzeichen, aber
-
wenn man eben versucht die auf einer
normalen Tastatur zu tippen, bzw. was
-
heißt auf einer normalen Tastatur, auf
einer Tastatur mit lateinischen
-
Buchstaben, muss man eben manche Zeichen
durch Ziffern ersetzen, zum Beispiel. Und
-
die unterscheiden sich auch nach den
Ländern ungefähr. Laut dem BAMF kann das
-
Ding ungefähr 130 geschriebene Sprachen
analysieren. Zu den Angaben, wie gut das
-
funktioniert: Das wissen wir leider nicht,
weil es dazu bisher noch überhaupt keine
-
Angaben gibt. Würde mich aber
interessieren. Genau, dann wird auch das
-
Adressbuch ausgewertet. Das heißt, in
welche Länder hast du deine Kontakte
-
eingespeichert? Auch welche Webseiten hast
du aufgerufen? Und welche Lokationsdaten
-
gibt dein Telefon so her? Das ist ein
interessanter Punkt, weil wir nicht genau
-
wissen und auch das BAMF nicht genau
herausgibt, welche Locations sie da
-
überhaupt benutzen. Das heißt, wir wissen:
Okay, sie nutzen Geodaten aus Fotos. Sie
-
nutzen auch irgendwelche Geodaten, die
Apps erheben, aber wir wissen auch nicht
-
welche sie auslesen können, denn alle
gehen anscheinend nicht. Und daraus wird
-
dann so ein Bild gemacht. Ich habe mir so
ein System mal angeschaut und gefragt:
-
So naja, wieso sind denn da keine Pfeile
dazwischen. Dann meinte sie, das haben die
-
Bundesdatenschutzbeauftragte uns
herausgestrichen. Aber wenn man sich das
-
mal anguckt, kann man sich halt überlegen,
dass jemand meinetwegen nicht von Syrien
-
nach Deutschland, dann nochmal nach
Griechenland und wieder zurück gefahren
-
ist. Das heißt eigentlich ist das so ein
ziemlicher Placebo, das man das
-
herausgestrichen hat. Unten das, das sind
die Account-Namen. Das heißt das ist
-
einfach nochmal eine Möglichkeit
weitergehend zu analysieren, was die
-
Person so tut, wenn man ihre E-Mail-
Accounts hat. Wenn man ihre Facebook-
-
Accounts hat. Wenn man, weiß ich nicht,
"Viber ID" kenne ich nicht, aber wenn man
-
alle möglichen Nutzerkennungen für alle
möglichen Apps hat. Tatsächlich ist das
-
das System, für das das BAMF noch am
meisten Hinweise zur Interpretation gibt.
-
Und zwar sagen sie: Ok, natürlich bei einem
Feature Phone kann ich nicht so besonders
-
viele Sachen analysieren wie bei einem
Smartphone. Ich muss natürlich auch
-
gucken, naja, wie oft benutzt diese
Personen dieses Gerät überhaupt, gehört
-
der Person das Gerät überhaupt schon seit
langem und wie viele Daten kriege ich da
-
raus und dann sagen sie: Ok, klar, wenn da
wenig Daten drin sind, wird die Person das
-
Gerät nicht so lange benutzen. Oder zum
Beispiel wenn sich gewisse Daten nicht mit
-
anderen Daten decken, könnte es natürlich
sein, dass unterschiedliche SIM-Karten
-
benutzt wurden, oder dass unterschiedliche
Leute dieses Gerät in Benutzung hatten,
-
was glaube ich bei Menschen mit einer
Fluchtgeschichte nicht besonders unüblich
-
ist. Und dann gibt es noch die... das
Ergebnis, dass die im Bereich Identität
-
angeführten Applikationen vielfältig sind.
Und dann geht man eben von einer hohen
-
Aussagekraft aus, weil man dann eben weiß
mit welchen Identitäten eine Person wann
-
unterwegs war und was sie da getan hat.
Das heißt, da dann einfach nur noch von
-
der Metadaten Analyse zu sprechen, finde
ich ziemlich sportlich. Und ich würde auch
-
gerne wissen, warum Booking.com Login-
Daten besser sind als Dating-App Login-
-
Daten. Falls da jemand Hinweise hat: Ich
nehme sie gerne entgegen. Das konnte ich
-
mir so nicht erschließen. So ein System
weckt Begehrlichkeiten. Wir sehen, ja
-
okay, dieses Ding kann alles Mögliche
auslesen und dieses System dieses
-
Herstellers MSAB kann auch noch viel mehr.
Das heißt MSAB kann Smartphones knacken.
-
MSAB Ist der einzige seriöse, also
ernsthafte, Mitbewerber von Celebrite und
-
die könnten Telefone aufmachen. Sie machen
es halt angeblich nicht, weil sie es nicht
-
dürfen. Und das System kann aber auch
einfach nur die kompletten Inhaltsdaten
-
auslesen und das ist eine Begehrlichkeit,
die nicht erst seit kurzem besteht. Und
-
zwar schon im November 2017 hat die
damalige BAMF-Chefin Jutta Cordt in einem
-
Interview gesagt: Na ja, wir haben ja
jetzt dieses schöne System, aber wir
-
würden auch gerne an die Fotos ran, weil
da sehen wir ja viel mehr, was die Leute
-
da gemacht haben. Und das ist glaube ich
einfach nur noch eine Frage der Zeit und
-
in einer neuen Antwort des
Innenministeriums auf diese kleine Anfrage
-
haben sie eben auch gesagt: Naja, wir prüfen
gerade die Möglichkeiten das zu erweitern.
-
Das heißt es wird nicht bei diesem Stand
bleiben, dass man dann Statistiken
-
erstellt und guckt, wo die Leute vielleicht
waren, sondern dass man dann eben noch
-
viel, viel tiefer in die Privatsphäre von
Leuten eingreift. Und dann muss man sich
-
fragen: a) Was für ein krasser
Grundrechtseingriff ist das? Und wie krass
-
wäre das, wenn das, sage ich mal, jemandem in
Deutschland passiert, der zu einem Amt
-
geht und irgendeinen Antrag stellt, wo
dann das Amt sagt: Gibt erst mal bitte dein
-
Telefon her. Ich glaube, wenn man sich das
vorstellt, merkt man, wie beschissen man
-
eigentlich mit Leuten umgeht, die hier in
Deutschland fast keine Lobby haben und die
-
sich nicht wehren können, weil sie in der
krassen Drucksituation sind und wie wenig
-
man sich erst mal wagen würde, das bei
Menschen zu machen, die hier schon seit
-
langem wohnen und dieses System kennen. Aber da probiert man es halt aus. Und das
-
ist, glaube ich, etwas, was man nicht
akzeptieren darf und was man auch gar
-
nicht erst anfangen lassen darf, weil
das ist im Endeffekt ein Testballon,
-
um weitere Dinge auszuprobieren.
-
Applaus
-
Ok, dann die Betrachtung. Wir haben ja gesagt,
-
Okay 3,1 Millionen für die
Transliteration, 2,1 Millionen für die
-
Sprachbiometrie. Was schätzen wir für die
Handyauswertung? Das sind bis Ende 2019
-
voraussichtlich 11,2 Millionen Euro. Und
diese 11,2 Millionen Euro gehen zum einen
-
in die Hardware. Das heißt, wir müssen
dieses Gerät irgendwie auslesen, gehen in
-
die Software für die Analyse dieses Dings
und für den Support. Und weil ja immer neue
-
Gerätetypen da vorkommen, wird es auch
nicht aufhören, Geld zu kosten. Das heißt
-
natürlich muss ich dieses System immer
weiter pflegen, wenn es neue Smartphones
-
gibt und die ausgelesen und analysiert
werden sollen. Wenn man das jetzt mal aus
-
einer rein, ne, wenn man jetzt mal diese
ganzen Grundrechtsbedenken über Bord wirft
-
und sich einfach überlegt, wie sinnvoll
kann das denn sein? Der BAMF-Vizechef
-
Marcus Richter sagt: "Wir haben bisher 27.
000 Handys ausgelesen." Das ist die
-
Werbezahl, mit der er vor ungefähr einer
Woche auf PR-Tour gegangen ist. Vor
-
ungefähr einer Woche hat das
Innenministerium geantwortet: Naja also, in
-
9.710 Fällen wurden Handys ausgelesen und
ausgewertet. Selbst diese Zahl muss man
-
sich nochmal angucken, nämlich
ausgelesen und ausgewertet heißt, es wurde
-
so ein Bericht generiert. Das heißt aber
nicht, dass diesen Bericht auch mal jemand
-
gesehen hat. Wie oft hat diesen Bericht
jemand gesehen? In 2.845 Fällen. Es wird
-
immer weniger. Das heißt wir waren am
Anfang mal bei 27.000 jetzt sind wir bei
-
2.845. Dann guckt man sich an, ok, wo
wurde das gemacht? Ich habe dafür in Motherboard eine
-
Grafik gemacht und da sieht man einfach auch, dass
die verschiedenen Dienststellen des BAMF
-
das ziemlich unterschiedlich häufig
einsetzen. Das da in der Mitte ist Gießen,
-
die mögen das System anscheinend. Und
selbst wenn man das auf die Anzahl der
-
Menschen bezieht, die an diesen BAMF-
Dienststellen ankommen, ist das immer noch
-
sehr unverhältnismäßig. Ok. Das heißt,
einmal zurück, 2.845. Wie oft war die
-
Auswertung überhaupt brauchbar? In 35
Prozent der Fälle. Das heißt in 65 Prozent
-
der Fälle hat man gar keine brauchbaren
Ergebnisse dadurch bekommen, sei es, dass
-
die Personen vielleicht das Telefon erst
seit kurzem hat, sei es dadurch, dass
-
Telefone weitergegeben werden, dass
Telefone kaputt gegangen sind, dass
-
Telefone nicht ausgelesen werden konnten,
weil sie zu alt sind. Das Innenministerium
-
sagt auch, man hat Probleme mit
proprietären Anschlüssen und mit alten
-
Handys, die keine USB-Anschlüsse haben.
Ok, verwertbare Ergebnisse: Was einen aber
-
eigentlich interessiert, bzw. was das BAMF
eigentlich interessiert, in wieviel Fällen
-
kriege ich denn Hinweise darauf, dass
jemand da so Widersprüche in seiner
-
Geschichte hat? Zwei Prozent. Zwei
Prozent, das rechnet man mal um auf diese
-
2.845. Dann landet man bei weniger als 60
Fällen und dann guckt man sich nochmal an,
-
ok 11,2 Millionen Euro. Ist ziemlich
sportlich, finde ich. Auf jeden Fall ist
-
das auch eine Zahl, für die kann man
ziemlich viele Leute einstellen, die sich
-
vielleicht mit Menschen beschäftigen
können. Man könnte sich auch überlegen, ob man
-
so viel Geld ausgeben will, um Menschen
aus Deutschland rauszuhalten oder ob man
-
nicht einfach seine Grundeinstellung
vielleicht mal ändern will und einfach
-
Leute nach Deutschland kommen lassen will
und einzusehen, dass man ein scheiß
-
reiches Land ist, das für irgendwelche
bescheuerten Softwaresysteme so viel Geld
-
einsetzt. Applaus
-
Genau deshalb: Ich missbrauche
nochmal kurz das Motto des letzten
-
Kongresses. Und zwar: Das klingt alles so
als wäre es jetzt da und als wäre das jetzt
-
irgendwie so ein Ding, mit dem man leben
müsste. Ist es aber nicht. Und zwar ich würde
-
gerne alle bitten, sich gegen diese
Systeme zu wehren. Das heißt, das kann
-
sowohl sein, wenn Menschen selbst
betroffen sind, sich gegen diese Systeme zu
-
wehren, als auch wenn ihr Menschen
unterstützen könnt, sich dagegen zu wehren,
-
weil, ich habe vorhin schon gesagt, es gab
diese Menschen, die ich getroffen hatte,
-
die damit Probleme bekommen haben. Und
diese ganze Kacke hat ein Gutes: Und zwar,
-
es hat keine Gutachtenqualität. Früher war
es zum Beispiel so bei diesen
-
Sprachgutachten, das haben dann anonym
gehaltene Gutachter gemacht. Die haben
-
dann gesagt, ok die Sprache der Personen
und die Worte, die die Person benutzt,
-
klingen so, als würde sie da und da
herkommen, das konnte man vor Gericht
-
vorlegen. Wenn man mit so einem Zettel,
mit so einem komischen Prozentzettel vor
-
Gericht geht und sagt: Ok, die Software hat
eine Fehlerquote von 15 Prozent, dann gilt
-
das überhaupt nichts. Das heißt, wenn
Menschen aufgrund solcher komischen Zettel
-
Probleme kriegen, kann man dagegen relativ
gut vorgehen. Bei der einen Person, die ich
-
getroffen habe, hat das auch mittlerweile
schon funktioniert, weil eben gesagt wurde:
-
Ok guck mal, das ist der einzige Hinweis
darauf, dass die Person nicht die Wahrheit
-
gesagt hat und das ist ein absolut
unzuverlässiges Programm. Und dann muss
-
man eben einfach nur schauen, dass es
schnell geht. Das heißt, die Person hat
-
eine Woche Zeit, um Widerspruch einzulegen
und dagegen zu klagen. Aber das ist eine
-
Sache, die ist möglich. Und das ist auch eine
Sache, bei denen ich Leute bitten würde,
-
die Geflüchtete unterstützen oder
irgendwie mit Geflüchteten reden, ihnen zu
-
sagen, dass man sich dagegen wehren kann
und dass man das eben nicht hinnehmen
-
muss. Eine andere Möglichkeit, wie man
irgendwas tun kann: Man kann sich
-
informieren und man kann mich informieren.
Das heißt irgendwo in meiner
-
Talkbeschreibung stehen bestimmt
Kontaktdaten, die jetzt nicht auf dieser
-
Folie sind. Und falls ihr noch mehr
Informationen zu diesen schönen Systemen
-
habt, schickt sie mir, ich werde sie
weiter veröffentlichen und damit danke ich
-
euch für eure Aufmerksamkeit.
-
Applaus
-
Herald: Danke Anna für den Talk. Ich würde
-
euch bitten, wenn ihr Fragen habt, euch an
die Mikrofone zu stellen. Hier vorne gibt
-
es eine Reihe, da gibt es eine Reihe und
ganz hinten gibt es auch noch ein fünftes
-
Mikrofon und ich würde als erstes das Wort
dem Signal Angel geben.
-
Signal Angel: Hallo! Gibt es Hinweise
darauf, dass der Zugriff auf Smartphones
-
beim Auslesen von Daten auch zur
Installation weiterer Software auf den
-
Geräten genutzt wird? Vielleicht auch ohne
das Wissen der BAMF-Mitarbeiter sogar?
-
Anna: Nein. Sorry, ne. Tatsächlich sind mir keine
Fälle bekannt, in denen sowas passiert
-
ist. Und tatsächlich suche ich auch noch
nach Menschen, bei denen so etwas generell
-
mal passiert ist, weil man relativ wenige
Leute findet, bei denen das durchgeführt
-
wurde und bei denen es nicht technisch
gescheitert ist. Gelächter Also ich habe
-
schon drei Leute gefunden, bei denen es
technisch gescheitert ist, aber ich hätte
-
gerne noch Menschen, die mir davon
berichten, wie es ist, wenn es nicht
-
scheitert.
Herald: Mikrofon zwei
-
Zwei kurze Fragen: Frage Nummer eins, läuft da
irgendwie eine Klage gegen diese
-
Handy-Auslese-Aktion oder sowas oder sind die
Betroffenen einfach zu eingeschüchtert und
-
wehrlos, als das die da was machen können?
Und Frage Nummer 2: Habt ihr mal irgendwie
-
versucht, vielleicht in Kombination mit
irgendeinem Amt, so zum Beispiel die Videos,
-
die du eben hattest, mit den Sprachsamples durchlaufen
zu lassen und zu gucken aus welchen
-
arabischen Staaten die Herren denn kommen?
Anna: lacht Also zu der zweiten Frage,
-
fangen wir damit an. Das ist mir eine
ewige Mission. Und ich stelle dem BAMF
-
sicherlich seit einem dreiviertel Jahr
Anfragen und sage bitte bitte bitte zeig
-
mir diese Systeme mal. Und eigentlich, mein
geheimes Ziel, das kann ich jetzt auch
-
verraten, da sie mich nicht reinlassen,
ist einfach zu beweisen, dass Horst
-
Seehofer nicht zu Deutschland gehört.
GelächterApplaus Aber die letzte
-
Ausrede, die ich vom BAMF bekommen habe,
warum ich nicht in die Räume gehen kann,
-
ist, dass sie zu klein sind. Gelächter
Das ist tatsächlich leider kein Scherz,
-
aber ich versuche es weiter. Vielleicht
lässt man mich ja irgendwann mal rein. Zu
-
der ersten Frage: Klage. Falls es Menschen
gibt, die daran interessiert sind, gegen
-
dieses System zu klagen. Gerne zu mir
schicken, eventuell gibt es da Pläne. Dass
-
Menschen dagegen vorgehen im Rahmen von
Klagen gegen Ablehnungsbescheide, ja, aber
-
ich glaube, das System müsste man erst
einmal an einer grundsätzlicheren Ebene
-
angreifen, wenn eben Leute dazu bereit
sind, das ein mal durchzufechten.
-
Herald: Ok dann Mikrofon eins bitte.
Mik 1: Bei der Auswertung der Handydaten
-
sollen ja Lokationsdaten, wie zum Beispiel
in Fotos und auch Anruflisten und
-
dergleichen zum Einsatz kommen. Ich
schätze mal, da geht es dann darum, ob es
-
sich um Telefonnummern aus den
entsprechenden Ländern handelt oder
-
anderen Ländern. Nun es ist ja bei
Fluchtgeschichten so, dass das oft auch
-
mal hin und her geht oder mal eine Weile
bei einer bestimmten Station bleibt.
-
Inwieweit haben die Antragsteller die
Möglichkeit dazu dann überhaupt eine
-
Stellungnahme abzugeben und zum Beispiel
zu sagen: "Natürlich sind das alles
-
jordanische Nummern, meine Familie sitzt
in Jordanien und ich bin eben weiter nach
-
Deutschland gekommen. Trotzdem sind wir
Syrer!", beispielsweise?
-
Anna: Ja. Das ist eine gute Frage. Und
zwar, es ist so, dass diese ganzen
-
Auswertungen eigentlich passieren sollen,
bevor die Anhörungen sind. Das heißt schon
-
quasi, wenn du registriert wirst, wird
dieses Bild von dir gemacht und dann wird
-
eben geschaut hast du einen Pass, lässt
der sich überprüfen und wenn nicht, gehen
-
wir eben durch diese ganze Kette durch.
Dann sollst du in deiner Anhörung die
-
Chance bekommen dazu Stellung zu nehmen.
Handyauswertung hat man anscheinend nicht
-
besonders viel bei Altverfahren gemacht,
aber es gibt diverse Altverfahren, in denen
-
solche Sprachanalyse gemacht wurden. Das
heißt einfach Asylprozesse von Menschen,
-
die schon seit 2015 oder 2016 in
Deutschland waren, bei denen es eben immer
-
weiter gedauert hat, die immer weiter
aufgeschoben wurden und bei denen dann
-
auch ein Sprachgutachten in Auftrag
gegeben wurde. Das heißt so ein Ding, da
-
muss jemand eine halbe Stunde lang reden
mit einem Dolmetscher und muss dann
-
erzählen und so weiter und so fort. Das
wird erst einem Menschen vorgelegt, der
-
macht dazu ein Gutachten, die sind
furchtbar teuer. Dann gab es irgendwann
-
eine Dienstanweisung vom BAMF. dass gesagt
hat: Ok, bitte Leute, guckt mal all die Fälle
-
durch, wo wir diese Sprachgutachten durch
diese Sprachanalysen ersetzen können. Und
-
da wurden dann eben diese Analysen im
Nachhinein gemacht, das heißt nach der
-
Anhörung. Und da habe ich drei Leute
gefunden, die dann im Nachhinein keine
-
Gelegenheit mehr bekommen haben, da
Stellung zu zu nehmen. Das heißt, es ist
-
eigentlich vorgesehen, aber ich glaube, gerade bei diesen ganzen älteren schon
-
rumliegenden Verfahren, wird das nicht
mehr unbedingt gemacht.
-
Herald: Dann einmal Mikrofon drei bitte.
Mik 3: Deine Analyse bezüglich der
-
Effizienz der Auslesung der Smartphones
war relativ eindeutig, also mathematisch.
-
Da müsste das BAMF doch selbst auf die
Idee kommen, dass es Quatsch ist. Planen
-
die eine Überprüfung der Zahlen oder
irgendetwas, ist da was bekannt?
-
Anna: Das BAMF gibt ja andere Zahlen raus.
Das BAMF gibt ja die Zahlen von "Wir haben
-
27.000 Auswertungen gemacht" raus. Das das
dann nur die Fälle sind, in denen sie so
-
ein Handy an ein Kabel gestopft haben und
nicht Fälle sind, in denen irgendwas dabei
-
herausgekommen ist, das sagen sie halt
nicht. Das heißt, wir haben schon öfter
-
eben die Erfahrung gemacht: Man hat
irgendwelche Informationen über diese
-
Systeme, man plant einen Bericht dazu und
einen Tag vorher kommt dann ein Bericht in
-
einem anderen Medium, wo das BAMF dann eben
sagt, wie super das alles funktioniert,
-
sagt beste Leben, Asyl, top. So. Und ich
glaube, das ist eben so ein bisschen
-
dieses Ding, man verschließt, glaube ich, die Augen
davor, wie sinnlos dieser ganze Kram
-
eigentlich ist, weil man sich so darauf
verschossen hat. Man hat dann eben kurz
-
vor der Bundestagswahl 2017 gesagt: Wir
haben diese tollen Systeme und wir sind
-
jetzt Vorreiter in Sachen Digitalisierung
in der öffentlichen Verwaltung. Wir sind
-
quasi das Leuchtturmprojekt für ganz
Europa, wir wollen unsere Systeme
-
irgendwie der ganzen EU zur Verfügung
stellen und mit denen teilen und
-
verbessern und wollen damit quasi
Digitalisierungsvorreiter werden. Ich
-
glaube, ich kann allen von euch mal
empfehlen, auf die BAMF-Homepage zu gehen.
-
Da gibts auch so tolle Werbevideos. Unter
anderem, wie das BAMF einen
-
Scrum-Master-Raum eingerichtet hat, wo dann eben die
Entwickler mit den Fachmitarbeitern
-
zusammensitzen, in einem mit Graffitis
angesprühten Raum, richtig cool und mit
-
Sofas. Und ich glaube daran sieht man ganz
gut, wo das Problem ist. Man will nämlich
-
eine moderne Behörde sein und man will
cool sein und man will irgendwie
-
digitalisiert sein. Und ich glaube
dahinter kommt man nicht mehr so richtig
-
zurück.
Herald: Dann Mikrofon Nummer vier bitte.
-
Mik 4: Wenn ich das richtig verstanden
habe, hast du ja gesagt, dass die Tools
-
oder die Systeme angewendet wurden
aufgrund von Unternehmensberatung. Sind
-
die da jetzt falsch beraten worden oder
funktionieren die Systeme, wenn sie
-
ordentlich oder anders angewendet werden,
besser?
-
Anna: Na was heißt erst mal, was heißt
aufgrund von Unternehmensberatungen? Wir
-
wissen eben, dass in einer gewissen Zeit
ganz viele Unternehmensberatungen das BAMF
-
beraten haben und ihnen zu diversen mehr
oder weniger fragwürdigen Dingen geraten
-
haben. Zum Beispiel auch zu der Sache mit
man muss Geflüchtete in mehrere Klassen
-
einteilen, die Menschen mit einer relativ
guten Bleibeperspektive, die mit einer
-
nicht so guten Bleibeperspektive und die
Menschen, die wahrscheinlich sowieso
-
abgeschoben werden, weil sie aus Ländern
kommen, wo die Schutzquote eher gering
-
ist. Das heißt, da ging es ganz ganz ganz
viel um Effizienz und da ging es eben auch um
-
diese Digitalisierungsprozesse. Da geht es
zum einen auch um, ja, papierfreiere
-
Büros, aber da geht es dann auch um diese
Systeme. Und die Frage, ob man Systeme
-
bauen könnte, die gut funktionieren. Ich
finde, das ist keine Frage, die man sich
-
stellen sollte. Für mich ist es eine
ethische Frage. Weißt du, wir motzen alle,
-
weil es diese komische Schufa gibt, die
irgendwelche Algorithmen hat, die wir
-
nicht verstehen, die irgendwelche
komischen, ja, Merkmale heranziehen, die
-
wir nicht verstehen und nicht kennen und
weil wir dann keinen Handy-Vertrag kriegen.
-
Aber da geht es um Software. Da gibt es auch
Algorithmen, die keiner versteht. Da gibts
-
Datenbasen, die nicht transparent sind und
deshalb kriegen Menschen kein Asyl. Und
-
ich finde, wenn man schon irgendwie sagt,
dass die Schufa nicht so intransparent
-
agieren kann, kann man so ein System
einfach gleich abschalten. Und man muss
-
sich einfach mal vorstellen, was das
heißt.
-
Applaus
Herald: Dann Mikrofon Nummer 2 bitte.
-
Mik 2: Ja nochmal zu der Sprachzuordnung
oder zu der Dialektzuordnung. Es gab vor kurzem
-
auch einen Bericht im MDR darüber, "Das
BAMF hat diese tolle Technologie und ist
-
die nicht auch einsetzbar für die Polizei
und für andere Institutionen?". Sie werben
-
sogar selber damit. Hast du Informationen
darüber, ob die Information, ob diese
-
Technologien auch von anderen
Institutionen in Deutschland eingesetzt
-
wird?
Anna: Habe ich nicht. Glaube ich aber
-
tatsächlich auch momentan nicht. Das
hat der MDR ja auch quasi geschrieben,
-
glaube ich, dass das momentan noch niemand
anderes einsetzen will. Also wüsste ich
-
tatsächlich auch nicht. Was man eher hat,
sind so Softwares, die versuchen, Sprecher
-
zu identifizieren, zum Beispiel, irgendwie
zu gucken: Ok, ist die Person, die jetzt
-
eine Drohung am Telefon ausgesprochen hat,
diese Person oder so weiter. Aber eine
-
Dialektanalyse in dem Sinne ist, glaube
ich, für andere deutsche Behörden momentan
-
eher uninteressant. Interessanter ist es
natürlich für andere europäische
-
Migrationsbehörden, und das BAMF versucht
dann eben auch darauf zuzugehen und sich
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zum Vorbild zu machen und es dort zu
etablieren.
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Herald: Dann einmal Mikrofon Nummer eins.
Mik 1: Hi. Ist es aus deiner Sicht schlau,
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wenn man sein Handy wiped, bevor man hier
nach Deutschland kommt und vielleicht die
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Daten exportiert irgendwie, um s ie später
wieder draufzuladen oder ist das
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vielleicht kontraproduktiv? Ist das ein
Rat, den man jemanden geben könnte, der
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nach Deutschland kommt?
Anna: Das ist eine gute Frage. Kann ich
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dir nicht beantworten. Also kann ich dir
tatsächlich einfach wirklich nichts sagen, weil
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weiß ich nicht. Also das BAMF ist sich
tatsächlich auch dessen bewusst, dass es
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gefälschte Handys gibt, die im Umlauf sind.
Das heißt, dass es Handys gibt, wo eine
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plausible Geschichte draufgespielt wurde.
Ich meine, klar, ok, der Markt passt sich an,
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es gibt dieses System. Dieses System
analysiert gewisse Dinge, irgendwann weiß
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man, was es analysiert und dann kann man
eben Handys generieren, auf denen genau
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das drauf ist, was man will. Das heißt,
Menschen, die, wenn man es so nennen will,
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oder die sozusagen betrügen, überführt man
damit sowieso nicht. Das heißt, diese zwei
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Prozent der Fälle, wo es dann irgendwie
Widersprüche gab, da hat vielleicht
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einfach jemand irgendwo ein Handy gefunden
und mitgenommen und da war dann
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blöderweise irgendwas anderes drauf. Aber natürlich ist es ein Einfaches irgendwie, das
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System zu überwinden und eigentlich
weiß das BAMF das auch so.
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Herald: Dann Mikrofon Nummer drei.
Mik 3: Dann stellt sich die Frage, ob die
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200.000 Euro pro Erfolg bei dieser
Handyauswertung, neben dem ohnehin
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unethischen Thema, nicht ein Fall für den
Bundesrechnungshof sind. Gelächter
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Applaus Wie siehst du das?
Anna: Ja, der Bundesrechnungshof sollte das
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BAMF in diesem Jahr geprüft haben. Wenn
jemand den Bericht dazu hat, nehme ich ihn
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gerne. Also ja, sicher. Ich glaube, wenn man
das so betrachten will, wenn man aus der
-
finanziellen Warte betrachten will, kann
man diese Frage auf jeden Fall stellen.
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Und sollte man dann auch. Man kann sich
auch fragen, wie viel Personal kann ich
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dafür einstellen? Oder: wieviel Menschen
kann ich dadurch ein Leben in Deutschland
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ermöglichen? Also, ja, ich finde es
absolut rausgeschmissenes Geld.
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Herald: Also wer Berichte hat, bitte
vertrauensvoll an Anna wenden.
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Mikrofone Nummer fünf ganz hinten bitte.
Mik 5: Ich war vor knapp zwei Monaten mit
-
einem Jugendlichen bei der Anhörung beim
BAMF. Da ist wohl auch auf jeden Fall das
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Handy erfolgreich ausgelesen worden. Und
neben der ganzen Thematik, wie unzumutbar
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das eigentlich ist innerhalb des
Verfahrens, habe ich mich auch gefragt, wo
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diese Daten gespeichert werden und wie
sicher die gespeichert werden. Weißt du
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dazu was?
Anna: Man kann die Frage zehnmal an das
-
BAMF stellen. Man bekommt immer die
gleiche Antwort und zwar "in einem
-
sicheren Datentresor." Gelächter Also
nein, weiß ich nicht. lacht Also ich
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weiß es nicht. Es ist anscheinend so,
beziehungsweise das BAMF sagt es eben so,
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dass diese Freischaltung durch einen
Volljuristen erfolgen muss und dass die
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Entscheider da selber nicht auf diese
Datenbank, in der das liegt, Zugriff
-
haben. Das glaube ich ihnen auch
tatsächlich. Aber wie sicher die Daten im
-
Sinne, im physischen Sinne sind, das weiß
ich nicht.
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Herald: Dann Mikrofon Nummer eins.
Mik 1: In der Talk Ankündigung stand als
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letzten Satz drin, dass das BAMF noch so
ein Projekt mit Blockchain macht. lacht
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Ja sprengt das jetzt den Rahmen oder magst
du dazu noch etwas sagen? Das klang sehr
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erschreckend.
Anna: Ja. Dazu gibt es dann im Januar
-
mehr. Und das BAMF macht auch etwas mit
Blockchain richtig. Und zwar es heißt
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"Blockchain at BAMF". Richtig gut.
Gelächter Ich will da nicht zu viel zu
-
sagen. Es ist eigentlich ein ganz. Ja. Es
ist halt cool, was mit Blockchain zu
-
machen, deshalb macht das BAMF jetzt auch
etwas mit Blockchain und man überlegt sich
-
halt ob man das Asylverfahren irgendwie
auch auf die Blockchain packen könnte.
-
Dazu gab es wohl ein Proof of Concept
beziehungsweise dazu gab es ein Proof of
-
Concept und dazu läuft angeblich gerade
eine Pilotierung im Ankerzentrum in
-
Dresden. Das heißt gar nicht weit. Und da
will man eben erreichen, dass die
-
Verfahrensstände im Asylverfahren zum
Beispiel auch anderen Behörden schneller
-
zugänglich sind. Und dann eben
fäschungssicherer sind. Das heißt man kann
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dann sagen, "ok Person wurde registriert,
das schreiben wir in die Blockchain" und
-
dann kann irgendeine andere Behörde da
auch darauf zugreifen. Aber da gibt es
-
noch Fragen, das heißt dazu gibt es auch
ein Whitepaper, das kann man sich auf der
-
BAMF Seite mal angucken. Da haben Sie dann
auch irgendwann gemerkt, dass mit der
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Blockchain ist ja ein bisschen blöde, weil
da kriegt man die Sachen nicht so einfach
-
wieder raus und eigentlich müssen die
Daten ja nach zehn Jahren gelöscht werden.
-
Das ist auch blöd. Dann aber ja, dann kann
man irgendwas mit Pseudonymen machen und
-
vielleicht kann man Blockchains auch
wieder nach hinten löschen und so. Also es
-
bleibt spannend. Ich hab nicht besonders
große Angst vor diesem Projekt, weil es
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ist halt was mit Blockchain und es geht
vorbei. Aber. GelächterApplaus Genau.
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Eine Kolleginnen und ich schauen uns das
gerade an. Sagen wir es so.
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Herald: Dann ein mal der Signal Angel
bitte.
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Signal Angel: Also solange es die
Blockchain noch nicht gibt, gibt es dann
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Richtlinien wie lange diese Daten
gespeichert werden, die in so einem
-
Verfahren erhoben werden?
Anna: Ja, gibt es. Ich kann sie nicht
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auswendig. Grunddaten werden zehn Jahre
gespeichert, andere Daten, die sensibler
-
sind wie Gesundheitsdaten im
Asylverfahren, es gibt ja noch eine ganze
-
Menge andere Daten, die im Asylverfahren
erhoben werden. Unter anderem dein
-
Impfstatus und die Sprachkurse, die du
besucht hast und so weiter und so fort.
-
Die werden, ich glaue Gesundheitsdaten nur
für ein Jahr, aber würde ich mich nicht
-
drauf festnageln lassen. Das ist eine
Angabe, die in der Verordnung zur
-
Durchführung des
Datenaustauschverbesserungsgesetzes steht
-
glaube ich. Kann man nachlesen, habe ich
nicht im Kopf.
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Herald: Dann einmal Mikrofon Nummer zwei.
Mik 2: Hallo ich habe auch folgende Frage
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und zwar weiß ich eigentlich auch aus
meinem Arbeitsleben, dass es gerade bei
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den Namen ganz oft zu Fehlern kommt. Und
ich meine, wenn man jetzt Vorname A mit
-
Vorname B verwechselt, ist es vielleicht
noch nicht erfassbar. Aber das es auch zu
-
solchen Fehlern kommt wie es gibt nur
einen Vornamen. Der Vorname ist dann der
-
Name einer Stadt. Und wirklich
offensichtliche Fehler. Aber wenn das halt
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erst einmal durch das BAMF oder durch die
Ausländerbehörde auf dem Aufenthaltstitel
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ist, ist im Prinzip nur wirklich mit
mehreren Anhörungen und Terminen mit dem
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Dolmetscher und mit einer langen Prozedur
überhaupt wieder irgendwas zu ändern. Und
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ich frage mich wenn das Programm eine
Fehlerquote von 15 Prozent hat, wieso ist
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es dann so schwer, da irgendetwas gegen zu
machen?
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Anna: Das Programm mit einer Fehlerquote
von 15 Prozent war diese Sprachauswertung.
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Dieses Namensprogramm soll ja erst einmal
nur dafür sorgen, dass die Übertragung von
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arabischen Schriftzeichen die die Person
selber eingibt, das heißt die Person soll
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selber ihren Namen schreiben. Es sei denn
sie ist nicht in der Lage zu schreiben
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dann macht es der Dolmetscher, diese
einheitlich zu übertragen. Und das ist
-
vielleicht auch erst mal ein Fall der
relativ einleuchtend ist, das heißt man
-
will irgendeine Einheitlichkeit haben,
aber ich glaube da ist nochmal ein anderes
-
Problem. Nämlich das man verschiedene
zuständige Stellen hat. Man hat die
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Ausländerbehörden, man kann auch irgendwie
in die Situation geraten bei einer Polizei
-
registriert zu werden und ich glaube dann
diese ganzen Prozesse aufzurollen da Daten
-
zu korrigieren ist eben schwierig und
gerade für das sogenannte Ausländer
-
Zentralregister ist das BAMF ja die
zuständige Behörde. Das heißt die müssen
-
sich eigentlich darum kümmern, diese
ganzen Daten irgendwie richtig zu halten.
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Sie geben aber die Verantwortung dafür in
einer gewissen Art und Weise ab, indem sie
-
eben sagen: "Die Verantwortung für die
Richtigkeit der Daten können wir nicht
-
übernehmen. Das muss quasi die Stelle
machen, die diese Daten eingetragen hat."
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Das heißt ich glaube das ist ein Problem,
das wird nicht so schnell weggehen.
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Herald: Dann danke Anna für den
großartigen Talk und bitte gebt ihr einen
-
dicken fetten Applaus dafür.
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Applaus
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Abspannmusik
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