< Return to Video

Jonathan Drori: Warum wir Milliarden von Samen auf Vorrat lagern.

  • 0:00 - 0:02
    Alles menschliche Leben,
  • 0:02 - 0:05
    alles Leben, ist abhängig von Pflanzen.
  • 0:05 - 0:09
    Lassen Sie mich versuchen, Sie in ein paar Sekunden davon zu überzeugen.
  • 0:09 - 0:11
    Überlegen Sie einen Moment.
  • 0:11 - 0:14
    Es macht keinen Unterschied, ob Sie in einem kleinen afrikanischen Dorf wohnen,
  • 0:14 - 0:16
    oder in einer grossen Stadt,
  • 0:16 - 0:18
    alles kommt am Ende zu den Pflanzen zurück.
  • 0:18 - 0:20
    Ob es sich um unser Essen, um Medizin,
  • 0:20 - 0:23
    Treibstoff, Bauwerke, Kleidung, all die offensichtlichen Dinge, handelt,
  • 0:23 - 0:26
    oder um die spirituellen und erhohlsamen Dinge,
  • 0:26 - 0:28
    die uns so viel bedeuten,
  • 0:28 - 0:30
    oder um die Bodenbildung,
  • 0:30 - 0:32
    oder die Auswirkungen auf die Atmosphäre,
  • 0:32 - 0:34
    oder um die Urproduktion, spielt keine Rolle.
  • 0:34 - 0:37
    Sogar die Bücher hier sind verdammtnochmal aus Pflanzen gemacht.
  • 0:37 - 0:40
    Alle diese Dinge gehen auf Pflanzen zurück.
  • 0:40 - 0:43
    Ohne sie wären wir nicht hier.
  • 0:43 - 0:45
    Aber Pflanzen sind bedroht.
  • 0:45 - 0:47
    Sie sind bedroht, wegen des Klimawandels,
  • 0:47 - 0:49
    Aber sie sind auch bedroht, weil sie den Planeten
  • 0:49 - 0:51
    mit Leuten wie uns teilen.
  • 0:51 - 0:54
    Und Leute wie wir wollen Dinge tun, die Pflanzen
  • 0:54 - 0:56
    und ihren Lebensraum zerstören.
  • 0:56 - 0:58
    Ob das wegen der Nahrungsproduktion ist,
  • 0:58 - 1:01
    oder durch die Einfuhr fremder Pflanzen,
  • 1:01 - 1:04
    in Gebiete, wo sie wirklich nicht sein sollten,
  • 1:04 - 1:07
    oder weil ihr Lebensraum für andere Zwecke benutzt wird,
  • 1:07 - 1:11
    all diese Dinge bedeuten für Pflanzen, das sie sich entweder anpassen müssen,
  • 1:11 - 1:14
    oder sterben, oder umziehen.
  • 1:14 - 1:16
    Und für Pflanzen ist es eher schwierig umzuziehen,
  • 1:16 - 1:19
    wenn Städte und andere Dinge im Weg sind.
  • 1:19 - 1:22
    Wenn also alles menschliche Leben von Pflanzen abhängig ist,
  • 1:22 - 1:24
    wäre es dann nicht sinnvoll, zu versuchen, sie zu schützen?
  • 1:24 - 1:26
    Ich denke, das ist es.
  • 1:26 - 1:29
    So will ich Ihnen von einem Projekt erzählen, dass Pflanzen schützt.
  • 1:29 - 1:31
    Die Art und Weise wie man Pflanzen schützt, ist,
  • 1:31 - 1:33
    indem man ihre Samen aufbewahrt.
  • 1:33 - 1:37
    Weil Samen, in all ihrer Vielfalt,
  • 1:37 - 1:39
    die Zukunft der Pflanzen sind.
  • 1:39 - 1:42
    Alle genetischen Informationen für zukünftige Pflanzengenerationen,
  • 1:42 - 1:44
    Das hier ist das Gebäude.
  • 1:44 - 1:46
    Es sieht eher unscheinbar aus.
  • 1:46 - 1:49
    Aber es geht viele Stockwerke hinab in die Tiefe.
  • 1:49 - 1:51
    Und es ist die grösste Samenbank der Welt.
  • 1:51 - 1:53
    Sie existiert nicht nur in Südengland,
  • 1:53 - 1:56
    sondern ist über die ganze Welt verteilt. Dazu komme ich noch.
  • 1:56 - 1:59
    Es ist eine atomsichere Anlage.
  • 1:59 - 2:01
    Gott bewahre, dass sie so etwas standhalten müsste.
  • 2:01 - 2:04
    Wenn man also eine Samenbank baut, muss man entscheiden
  • 2:04 - 2:06
    was man darin unterbringen will. Richtig?
  • 2:06 - 2:08
    Und wir entschieden uns, dass wir als Erstes
  • 2:08 - 2:10
    all die Arten darin unterbringen wollen, die am meisten bedroht sind.
  • 2:10 - 2:13
    Das sind die Trockenlandarten.
  • 2:13 - 2:15
    Zuerst machten wir verschiedene Abkommen
  • 2:15 - 2:18
    mit 50 verschiedenen Ländern.
  • 2:18 - 2:20
    Das heißt, man muss mit Präsidenten
  • 2:20 - 2:23
    und Ministern von 50 Ländern verhandeln,
  • 2:23 - 2:25
    um Verträge zu unterschreiben.
  • 2:25 - 2:27
    Wir haben 120 Partnerinstitutionen überall auf der Welt,
  • 2:27 - 2:29
    in all den orangefarbenen Ländern.
  • 2:29 - 2:32
    Die Leute kommen von überall auf der Welt um zu lernen.
  • 2:32 - 2:34
    Und dann gehen sie wieder und erläutern genau,
  • 2:34 - 2:36
    wie sie diese Samen einsammeln werden.
  • 2:36 - 2:39
    Sie haben tausende von Leuten überall auf der Welt,
  • 2:39 - 2:41
    welche die Plätze markieren wo diese Pflanzen wachsen.
  • 2:41 - 2:44
    Sie suchen nach ihnen. Sie finden sie wenn sie blühen.
  • 2:44 - 2:46
    Und dann gehen sie zu ihnen zurück wenn die Samen reif sind.
  • 2:46 - 2:50
    Und sammeln die Samen. Überall auf der Welt.
  • 2:50 - 2:53
    Die Samen -- einiges hier ist nicht sehr technisch.
  • 2:53 - 2:57
    Man schaufelt sie sozusagen in Säcke und trocknet sie.
  • 2:57 - 3:00
    Und beschriftet sie. Man macht hier und da auch ein paar technische Dinge.
  • 3:00 - 3:03
    Und hier und da einige nicht technische Dinge.
  • 3:03 - 3:06
    Die Hauptsache ist, dass man sie sehr sorgfältig trocknen muss,
  • 3:06 - 3:08
    bei niedriger Temperatur.
  • 3:08 - 3:11
    Und dann muss man sie einlagern
  • 3:11 - 3:13
    bei etwa Minus 20 Grad Celsius --
  • 3:13 - 3:15
    ich glaube dass entspricht etwa Minus 4 Fahrenheit --
  • 3:15 - 3:17
    mit einem sehr kritisch niedrigen Feuchtigkeitsgehalt.
  • 3:17 - 3:21
    Wir glauben, dass diese Samen imstande sein werden
  • 3:21 - 3:24
    zu sprießen, mit vielen anderen Arten,
  • 3:24 - 3:27
    in Tausenden von Jahren,
  • 3:27 - 3:29
    und sicherlich in Hunderten von Jahren.
  • 3:29 - 3:32
    Es nützt nichts diese Samen aufzubewaren, wenn man nicht sicher ist, dass sie noch wachstumsfähig sind.
  • 3:32 - 3:35
    Also machen wir alle 10 Jahre Keimtests
  • 3:35 - 3:38
    mit allen Samenproben die wir haben.
  • 3:38 - 3:41
    Das ist ein dezentralisiertes Netzwerk.
  • 3:41 - 3:43
    So machen die Leute überall auf der Welt das Gleiche.
  • 3:43 - 3:46
    Und das befähigt uns Keimprotokolle zu erstellen.
  • 3:46 - 3:49
    Das heißt, wir wissen die richtige Kombination von Hitze
  • 3:49 - 3:52
    und Kälte und die Zyklen, welche nötig sind
  • 3:52 - 3:54
    um die Samen zum Keimen zu bringen.
  • 3:54 - 3:57
    Und das ist sehr nützliche Information.
  • 3:57 - 3:59
    Und dann lassen wir diese Dinge wachsen.
  • 3:59 - 4:01
    Und wir sagen den Leuten in den Ländern, wo die Samen herkommen
  • 4:01 - 4:05
    "Schaut, jetzt lagern wir die Samen nicht nur
  • 4:05 - 4:07
    um die Samen später zu ernten,
  • 4:07 - 4:09
    nein, wir können euch auch all diese Informationen darüber geben
  • 4:09 - 4:11
    wie man diese schwierigen Pflanzen zum Keimen bringt."
  • 4:11 - 4:13
    Das geschieht schon.
  • 4:13 - 4:15
    So wo stehen wir?
  • 4:15 - 4:17
    Ich freue mich, Ihnen zu sagen, dass der dreimilliardeste Samen
  • 4:17 - 4:20
    das ist der dreitausendmillionste Samen
  • 4:20 - 4:23
    jetzt aufbewahrt ist .
  • 4:23 - 4:25
    10 Prozent von allen Pflanzenarten auf dem Planet,
  • 4:25 - 4:28
    24 Tausend Arten sind gesichert.
  • 4:28 - 4:31
    30 Tausend Arten bis Ende nächstes Jahr, wenn wir die finanziellen Mittel aufbringen.
  • 4:31 - 4:34
    25 Prozent von allen Arten der Erde bis 2020.
  • 4:34 - 4:38
    Das sind nicht nur Anbaupflanzen,
  • 4:38 - 4:40
    wie Sie sie vielleicht in Svalbard Norwegen gesehen haben.
  • 4:40 - 4:43
    Fantastische Arbeit hier.
  • 4:43 - 4:45
    Das ist mindestens 100 mal grösser.
  • 4:45 - 4:48
    Wir haben Tausende von Sammlungen, die wir überall
  • 4:48 - 4:51
    in die Welt geschickt haben.
  • 4:51 - 4:53
    Dürreresistente Waldarten haben wir nach Pakistan und Egypten geschickt.
  • 4:53 - 4:56
    Vor allem photosynthetisch-effiziente Pflanzen
  • 4:56 - 5:00
    kommen hier in die U.S.A.
  • 5:00 - 5:03
    Salzresistente Weidelandpflanzen werden nach Australien geschickt.
  • 5:03 - 5:06
    Und so geht es weiter.
  • 5:06 - 5:08
    Diese Samen werden zur Rekultivierung genutzt.
  • 5:08 - 5:10
    Lebensräume welche schon geschädigt wurden,
  • 5:10 - 5:13
    wie die Hochgras-Prärie hier in den USA,
  • 5:13 - 5:16
    oder die verminten Böden in verschiedenen Ländern,
  • 5:16 - 5:18
    werden also schon wieder rekultiviert aufgrund dieser Arten.
  • 5:18 - 5:22
    Und aufgrund dieser Sammlung.
  • 5:22 - 5:24
    Ein paar von diesen Pflanzen, wie diese hier unten
  • 5:24 - 5:26
    links auf ihrem Bildschirm,
  • 5:26 - 5:28
    sind schon soweit reduziert, dass es nur noch ganz wenige von ihnen gibt.
  • 5:28 - 5:31
    Von diesen hier, von denen der Typ da mit seinem Laster die Samen einsammelt,
  • 5:31 - 5:35
    hat es noch etwa 30 übrig gebliebene Bäume.
  • 5:35 - 5:37
    Eine wahnsinnig nützliche Pflanze,
  • 5:37 - 5:39
    sowohl für Rohprotein als auch für Medizin.
  • 5:39 - 5:42
    Wir haben Lehrgänge am Laufen in China, in den USA,
  • 5:42 - 5:46
    und in vielen anderen Ländern.
  • 5:46 - 5:49
    Wieviel kostet es?
  • 5:49 - 5:51
    Im Schnitt 2,800 Dollar pro Art.
  • 5:51 - 5:55
    Ich denke, dass das eher günstig ist bei dem Preis.
  • 5:55 - 5:57
    Damit bekommt man auch alle wissenschaftlichen Daten
  • 5:57 - 5:59
    die damit einhergehen.
  • 5:59 - 6:01
    Die zukünftige Forschung konzentriert sich auf "Wie können wir
  • 6:01 - 6:04
    die genetischen und molekularen Kennzeichnungen
  • 6:04 - 6:06
    für die Lebensfähigkeit der Samen finden,
  • 6:06 - 6:08
    ohne sie alle 10 Jahre wieder anzupflanzen?"
  • 6:08 - 6:10
    Und wir haben es fast geschafft.
  • 6:10 - 6:12
    Vielen Dank.
  • 6:12 - 6:14
    (Applaus)
Title:
Jonathan Drori: Warum wir Milliarden von Samen auf Vorrat lagern.
Speaker:
Jonathan Drori
Description:

In diesem kurzen Vortrag von TED U 2009, muntert uns Jonathan Drori dazu auf, die Artenvielfalt zu bewahren. Er erinnert uns daran, dass Pflanzen das menschliche Leben unterhalten und seine Vision von der Millenium Samenbank mit uns, welche bislang über 3 Milliarden Samen, von schwindenden und gleichzeitig lebenswichtigen Pflanzenarten, an Lager hat.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
06:20
Joelle Schwemmer added a translation

German subtitles

Revisions