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35C3 - Frontex: Der europäische Grenzgeheimdienst

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    35c3 preroll music
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    Herald Angel: Stellt euch vor ihr habt ein
    Smart Home. Alles ist schön vernetzt. Ihr
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    seht wer bei euch vor der Türe steht von
    eurem Handy aus. Alles super, aber denkt
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    jetzt mal auf ein, zwei, drei Leveln
    größer. Was könnte man denn da tun, wenn
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    das Smart Home plötzlich die Smart EU ist
    und du hast nicht nur eine Kamera an
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    deiner Türe, sondern eine Kamera in der
    Luft, einen Blims an Fesselballons auf
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    Satelliten und die Leute haben auch ihre
    Smartphone-App und kontrollieren damit
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    unsere Grenzen. Was damit passieren kann,
    erfahrt ihr jetzt mit Matthias.
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    Eine Runde Applaus.
  • 0:55 - 1:03
    applaus
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    Matthias: Viele Leute denken, wenn sie
    Frontex hören, an so eine Truppe, die an
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    den Grenzen rumsteht und je mehr man dahin
    stellt desto weniger Leute kommen rein.
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    Das ist ziemlicher Quatsch. Das wird auch
    nicht funktionieren, wenn 10.000 da stehen
  • 1:16 - 1:19
    schon allein deswegen, weil man an der
    Grenze auch gar niemanden zurückschicken
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    kann wohin dann auch. Und man kann auch
    niemand, der Schutz sucht oder Asyl
  • 1:24 - 1:28
    beantragen in das Land so ohne weiteres
    zurückschicken, wo die Personen
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    hergekommen ist oder als Transitland
    benutzt hat. Hier auf der Einstiegsseite
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    seht ihr die aktuelle Migratory Map auf
    der Frontex Webseite, die wird regelmäßig
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    geupdatet. Da seht ihr die Schwerpunkte.
    Ich werde mich hier auf das zentrale
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    Mittelmeer beziehen und vor allen Dingen
    auf die Operation "Themis" von Frontex.
  • 1:51 - 1:56
    Das ist eine neue Mission, die eine alte
    ersetzt und die alte von Frontex hat
  • 1:56 - 1:59
    wiederum eine italienische ersetzt.
    Italien hatte mal so eine Seenot
  • 1:59 - 2:04
    Rettungsmission "Mare Nostrum" 2014
    gemacht und die EU fand das nicht so gut
  • 2:04 - 2:09
    und hat Italien dann quasi gedrängt
    zugunsten der Operation "Triton" das
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    aufzugeben. Triton ist aber keine
    Seenotrettungsmission und Themis auch
  • 2:14 - 2:17
    nicht (also die Nachfolge), sondern man
    wartet im Prinzip nur an der italienischen
  • 2:17 - 2:22
    Küste, wer es bis dahin schafft. Die
    Operation Themis hatte..., also operiert
  • 2:22 - 2:27
    an der Breite ungefähr an der Küste von 40
    Kilometern und allein bis Malta sind es
  • 2:27 - 2:32
    über 200 Kilometer. Das ist nur mal so die
    Dimension. Im Prinzip ist Frontex auch
  • 2:32 - 2:37
    garnicht im zentralen Mittelmeer
    unterwegs, sondern eben nur in den
  • 2:37 - 2:41
    Küstenstreifen. Das Gleiche gilt auch für
    Spanien und Griechenland, wo Frontex auch
  • 2:41 - 2:47
    Missionen hat. Da sind die Küsten
    natürlich sehr viel schmaler und deswegen
  • 2:47 - 2:53
    ist Frontex auch sehr viel öfter dort an
    Seenotrettungsmission beteiligt. Trotzdem
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    geht der Vortrag ja hier über Frontex. Und
    deswegen will ich nochmal beschreiben, was
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    Frontex sonst so macht. Ich habe das ja
    auch "Grenzgeheimdienst" genannt
  • 3:02 - 3:06
    Aufklärung im Grenzvorbereich. Frontex
    definiert einen Grenzvorbereich, für den
  • 3:06 - 3:13
    die Agentur zuständig ist und der geht, je
    nach Bedarf, bis weit nach Afrika hinein.
  • 3:13 - 3:18
    Frontex hat für den Grenzvorbereich auch
    schon Lageberichte zu Mali angefertigt
  • 3:18 - 3:22
    beispielsweise. Im Wesentlichen ist das im
    Mittelmeer aber... sind das natürlich die
  • 3:22 - 3:27
    nordafrikanischen Küsten und da ganz im
    Besonderen Libyen, dazu werde ich noch
  • 3:27 - 3:31
    kommen. Frontex überwacht das Mittelmeer
    mit allerlei Gerät. Frontex hat einen
  • 3:31 - 3:36
    sogenannten "Mehrzweckflugdienst"
    gestartet, also mit Flugzeugen. Frontex
  • 3:36 - 3:40
    operiert seit Oktober auch erstmals mit
    großen Drohnen. Die Drohne die ihr hier
  • 3:40 - 3:44
    seht - vielleicht kann man das von vorne
    sogar erkennen - trägt also so eine Art
  • 3:44 - 3:49
    Emblem so eine Art Hoheitszeichen von
    Frontex. Das ist eine israelische Drohne
  • 3:49 - 3:54
    der MALE-Klasse (also eine lange Ausdauer,
    hoch fliegend, also mittlere Höhen). Das
  • 3:54 - 3:58
    sind die, die die Bundeswehr auch in
    Afghanistan fliegt und die ansonsten der
  • 3:58 - 4:04
    Konzern an Militärs verkauft. Die fliegen
    natürlich unbewaffnet, aber mit diesen
  • 4:04 - 4:07
    Drohnen überwacht jetzt Frontex das
    Mittelmeer. Da sind viele Pilotprojekte
  • 4:07 - 4:12
    vorausgegangen mit kleineren Drohnen,
    mittelgroßen Drohnen und jetzt eben mit
  • 4:12 - 4:18
    großen. Frontex forscht außerdem an der
    Verbesserung dieser Systeme mit
  • 4:18 - 4:28
    Fesselballons aerostaten, also auch
    fixiert-fliegenden Ballons (Zeppelin). Das
  • 4:28 - 4:32
    tut Frontex auch schon lange und das war
    mit den Drohnen genauso und die werden
  • 4:32 - 4:37
    jetzt eingesetzt. Wo Frontex auch daran
    forscht, ist natürlich nicht nur die
  • 4:37 - 4:42
    Bilder zu erheben, zu generieren, sondern
    sie auch in die Zentrale nach Warschau zu
  • 4:42 - 4:47
    streamen und jederzeit über die Assets,
    also die Gerätschaften, Fahrzeuge, die
  • 4:47 - 4:51
    eingesetzt sind, über den Standort
    informiert zu sein. An der Verbesserung
  • 4:51 - 4:56
    dieser Verfahren wird gearbeitet. Frontex
    arbeitet außerdem mit anderen Agenturen
  • 4:56 - 5:00
    zusammen. Im Wesentlichen ist das die
    maritime Sicherheitsagentur und die
  • 5:00 - 5:04
    Fischereiagentur - das sind die
    Abkürzungen hier. Die maritime
  • 5:04 - 5:09
    Sicherheitsagentur zum Beispiel hat auch
    Drohnen und man teilt sich die Bilder.
  • 5:09 - 5:15
    Alle Agenturen werden.., also teilen
    untereinander die Aufklärungsrate, die sie
  • 5:15 - 5:21
    da erheben. Frontex hat ein ziemlich
    großes Bild von dem was da im Mittelmeer
  • 5:21 - 5:28
    passiert - jetzt schon. Frontex forscht
    übrigens auch zu Anwendungen Persistent
  • 5:28 - 5:36
    Surveillance. Das soll ab 2025/2030...
    soll das serienreif sein. Frontex ist da
  • 5:36 - 5:39
    nur Teilnehmer. Das ist... also auch viele
    Militärs, Innenministerien,
  • 5:39 - 5:44
    Rüstungskonzerne forschen daran. Wer nicht
    weiß, was es ist: also es ist der Versuch
  • 5:44 - 5:51
    sozusagen eine super-hochauflösende
    Bildgebung zu erzeugen aus hochfliegenden
  • 5:51 - 5:55
    Satelliten, niedrigfliegende Satelliten,
    Drohnen und wahrscheinlich auch Flugzeugen
  • 5:55 - 6:03
    um damit sozusagen jede Bewegung auch
    nachträglich nachvollziehen zu können.
  • 6:03 - 6:07
    Frontex bedient sich auch des Systems
    "Eurosur". Das ist relativ wichtig.
  • 6:07 - 6:11
    Eurosur schaltet die
    Aufklärungsfähigkeiten der Mitgliedstaaten
  • 6:11 - 6:15
    zusammen. Jeder Mitgliedstaat überwacht
    seine/ihre blaue Grenze, grüne Grenze -
  • 6:15 - 6:19
    also Seegrenze, Landgrenze. Dazu musste,
    man brauchte man nicht Frontex um diese
  • 6:19 - 6:23
    Überwachung einzuführen, aber Frontex
    führt diese Überwachung zusammen. Das Neue
  • 6:23 - 6:27
    an Eurosur ist eigentlich, dass es jetzt
    bei Frontex ein Lagezentrum gibt, wo alle
  • 6:27 - 6:31
    diese Daten zusammenlaufen und Frontex
    quasi das Hauptquartier von Eurosur
  • 6:31 - 6:39
    bildet. Eurosur wird gerade auch massiv
    aufgerüstet, sowohl monetär, dass also
  • 6:39 - 6:45
    jährlich immer mehr Gelder an Eurosur
    fließen, als auch die Stellen werden
  • 6:45 - 6:51
    aufgestockt, vor allen Dingen im Bereich
    der Überwachungstechnologie. Viel
  • 6:51 - 6:56
    wichtiger ist aber das System
    "Copernicus". Das gehört zu Eurosur -
  • 6:56 - 7:00
    könnte man sagen - oder sagen wir anders,
    Copernicus ist eigentlich das EU
  • 7:00 - 7:05
    Satelliten Programm, was verschiedene
    Bereiche abdeckt. Die sind hier
  • 7:05 - 7:11
    aufgeführt, z.B. von Klimawandel - man
    guckt, wie sehr die Polkappen geschmolzen
  • 7:11 - 7:16
    sind - bis zur Landwirtschaft - welche
    Felder sind gerade ertragreich oder auch
  • 7:16 - 7:19
    in Heiligendamm beim G8-Gipfel. Da wurde
    geguckt, wieviel Felder niedergetrampelt
  • 7:19 - 7:23
    wurden, dass man dann den Landwirten
    Entschädigung zahlen konnte. Die gleichen
  • 7:23 - 7:26
    Satelliten kann man natürlich auch
    benutzen... die gleichen Bilder kann man
  • 7:26 - 7:32
    natürlich auch benutzen um die Grenzen zu
    überwachen. Also das ist im Zentrum. Die
  • 7:32 - 7:36
    Satelliten sind, soweit ich weiß, im
    Moment noch nicht alle im All von den
  • 7:36 - 7:43
    sechs Sentinels. Während die quasi während
    dieses ersten Programm, diese erste
  • 7:43 - 7:48
    Staffel abgeschlossen wird, arbeitet man
    schon an neuen Satellitengeneration mit
  • 7:48 - 7:55
    noch mehr Auflösung. Hier sieht man mal
    eine Karte, wo die in Marokko
  • 7:55 - 8:00
    Flüchtlingscamps versucht haben per
    Satellit aufzuspüren. Dieses Bild habe ich
  • 8:00 - 8:04
    sonst nirgendwo im Internet gefunden außer
    bei einer Präsentation vom EU-
  • 8:04 - 8:08
    Satellitenzentrum. Dieses EU-
    Satellitenzentrum ist quasi dafür da, die
  • 8:08 - 8:12
    ganzen Satellitenflotte und das was die
    dann an Bildern generiert, zu verwalten
  • 8:12 - 8:19
    und an die Abnehmer in der Europäischen
    Union weiterzugeben. Der Mensch, der die
  • 8:19 - 8:23
    Präsentation für das SatCen gehalten hat -
    also wir haben die dann bei Netzpolitik
  • 8:23 - 8:27
    online gestellt - möchte, dass die
    gelöscht wird. Wir haben das jetzt erst
  • 8:27 - 8:30
    einmal nicht gemacht, weil das auch ein
    ganz interessantes Bild ist, was eben
  • 8:30 - 8:35
    zeigt, dass... natürlich wird diese ganze
    Technologie auch tatsächlich eingesetzt
  • 8:35 - 8:38
    bei der Migrationskontrolle und das ist
    natürlich auch sehr wichtig.
  • 8:38 - 8:44
    Beispielsweise in Marokko an der Grenze zu
    der Enklaven Ceuta und Melilla - diese
  • 8:44 - 8:49
    spanischen Enklaven - ist es natürlich
    auch wichtig für Frontex aufzuklären im
  • 8:49 - 8:57
    Grenzvorbereich. Auch dieses System wird
    gerade verbessert. Also das, was es schon
  • 8:57 - 9:00
    gibt, ist, dass man oft aus dem All eben
    Schiffe beobachtet, dass man Schiffe
  • 9:00 - 9:04
    tracken kann. Das geht bei großen Schiffen
    natürlich sehr viel besser. Man kann, also
  • 9:04 - 9:08
    bei Schiffen ist es so, wenn die
    ausgemustert werden, dann werden die quasi
  • 9:08 - 9:12
    wie abgemeldet und dann funktionieren die
    Systeme nicht mehr, dann haben die auch
  • 9:12 - 9:15
    keinen Transponder, der den Standort
    beispielsweise mitteilt, aber sie sind
  • 9:15 - 9:21
    quasi aus dem All relativ gut zu erkennen
    und wenn die dann bewegt werden, ohne dass
  • 9:21 - 9:26
    die jetzt meinetwegen zur Verschrottung
    irgendwie vorgesehen sind, dann generiert
  • 9:26 - 9:30
    das erst mal Verdacht und dann kann
    Frontex sozusagen nachsehen. Und ich
  • 9:30 - 9:35
    behaupte mal, dass dieses System auch dazu
    geführt hat, dass die großen Frachtschiffe,
  • 9:35 - 9:40
    die es mal gegeben hat vor drei Jahren, die
    mit den Menschen aus der Türkei in die
  • 9:40 - 9:44
    Europäische Union übergesetzt sind und die
    relativ sicher gewesen sind im Vergleich
  • 9:44 - 9:49
    zu den Schlauchbooten jedenfalls, mit
    denen die Leute jetzt übers Meer müssen.
  • 9:49 - 9:53
    Diese Schiffe wurden hierzulande als
    Geisterschiffe verbrämt. Ich finde das
  • 9:53 - 9:57
    einen unmöglichen Ausdruck, aber
    vielleicht erinnert ihr euch daran. Und
  • 9:57 - 10:00
    das gab es ein paar Wochen. Es gab so drei
    große Schiffe, wenn ich mich recht
  • 10:00 - 10:04
    erinnere und zack war das Phänomen vorbei,
    weil diese Schiffe eben einfach, diese
  • 10:04 - 10:11
    ausgemusterten Frachtschiffe einfach,
    überwacht wurden.
  • 10:11 - 10:11
    Frontex ist auch der
  • 10:11 - 10:16
    erste Kunde der sogenannten Weltraum-
    Datenautobahn. Wer davon noch nicht gehört
  • 10:16 - 10:21
    hat, also auf dieser Grafik ist es ein
    bisschen illustriert. Da werden drei
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    Lasersatelliten ins All geschossen. Bei
    Satelliten-Technologie hat man ja das
  • 10:25 - 10:32
    Problem, dass die manchmal die Erde erst
    einmal umrunden müssen, um sozusagen
  • 10:32 - 10:36
    wieder an Position zu sein und um die
    Daten zum Beispiel zu Boden funken zu
  • 10:36 - 10:39
    können. Das heißt also, wenn man nicht
    genügend Satelliten im All hat, verliert
  • 10:39 - 10:43
    man relativ viel Zeit, mit der
    Lasertechnologie kann man immer irgendwo
  • 10:43 - 10:50
    eine Verbindung herstellen zu einer
    Bodenstation und die Daten sozusagen in
  • 10:50 - 10:56
    Echtzeit, in beinahe Echtzeit, dann zu
    Boden funken. Dieser erste Satellit ist -
  • 10:56 - 11:03
    ich glaube, inzwischen auch der zweite -
    sind im All und Frontex nutzt das eben für
  • 11:03 - 11:11
    das Copernicus-System. Also um verzugslos
    Aufklärungsdaten zu Boden zu bringen. Was
  • 11:11 - 11:15
    es im Mittelmeer natürlich auch gibt ist
    die Militärmission EUNAVFOR MED, die hat
  • 11:15 - 11:19
    erstmal nichts mit Frontex zu tun. Also
    Frontex untersteht der Kommission
  • 11:19 - 11:24
    vereinfacht gesagt und EUNAVFOR MED dem
    Auswärtigen Dienst der Europäischen Union,
  • 11:24 - 11:29
    ist also eine Militärmission, wo auch die
    Bundeswehr dran teilnimmt. Und die sind da
  • 11:29 - 11:34
    mit allerlei Flugzeugen und Schiffen im
    Mittelmeer aktiv und man kann sich ja
  • 11:34 - 11:38
    relativ gut vorstellen, welche
    Aufklärungsfähigkeiten diese Schiffe,
  • 11:38 - 11:44
    Flugzeuge und Hubschrauber haben inklusive
    Signal-Intelligence, also das Abhören
  • 11:44 - 11:48
    bestimmter Regionen. EUNAVFOR MED soll
    Schleuser bekämpfen. Da fragt man sich,
  • 11:48 - 11:53
    wie geht das mit U-Booten? Tatsächlich
    sind aus Italien und aus Griechenland
  • 11:53 - 11:57
    immer mal wieder U-Boote beigestellt und
    die sollen eben auch dazu dienen,
  • 11:57 - 12:04
    Schleuser aufzuspüren. Der „Erfolg“ in
    Anführungsstrichen dieser Mission ist,
  • 12:04 - 12:10
    dass sie um die 150 der Schleusung
    Verdächtigte aufgespürt haben mit ihren
  • 12:10 - 12:14
    U-Booten, Flugzeugen und Kriegsschiffen.
    Ich behaupte mal, in den allermeisten
  • 12:14 - 12:17
    Fällen werden das Leute gewesen sein, die
    am Außenbordmotor gesessen haben und dafür
  • 12:17 - 12:21
    vielleicht irgendeine Vergünstigung
    gekriegt haben für die Überfahrt, aber
  • 12:21 - 12:26
    deswegen sind sie natürlich noch lange
    keine Schleuser. Die Informationen, die
  • 12:26 - 12:31
    dort anfallen, werden auch geteilt mit
    Frontex und auch mit Europol und das
  • 12:31 - 12:36
    funktioniert über diese lustige
    Kriminalitätsinformationszelle, wo eben
  • 12:36 - 12:42
    quasi versucht wird, also das Problem ist
    ja, Militär hat eingestufte Informationen,
  • 12:42 - 12:46
    wie geht man damit um, wenn zivile
    Agenturen diese Informationen benutzen?
  • 12:46 - 12:49
    Dafür hat man diese
    Kriminalitätsinformationszelle gegründet,
  • 12:49 - 12:56
    die läuft jetzt seit ein paar Monaten und
    darüber erhält auch Frontex diese dort
  • 12:56 - 13:01
    anfallenden Informationen. Die
    Verteidigungs-Agentur, die europäische
  • 13:01 - 13:06
    Verteidigungs-Agentur hat eigene Projekte,
    also dieses Mariza läuft seit neun Jahren
  • 13:06 - 13:10
    oder zehn Jahren, ist in dem Sinne kein
    Forschungsprojekt, sondern eher so ein
  • 13:10 - 13:16
    Umsetzungsprojekt, wo versucht wird… also
    da sind einige Verteidigungsministerien,
  • 13:16 - 13:21
    Innenministerien, Rüstungskonzerne
    forschen da zusammen, um die Überwachung
  • 13:21 - 13:25
    der Meere zu verbessern. Also es gibt so
    Demonstrationsobjekt im Ionischen Meer.
  • 13:25 - 13:30
    Das ist hier abgebildet, wo versucht wird,
    so viele Layer wie möglich. Man kann es
  • 13:30 - 13:33
    leider dort nicht erkennen, aber das ist
    eben so ein Interface, wo man quasi
  • 13:33 - 13:37
    zuschalten kann. Will ich jetzt auch noch
    die Satellitenüberwachung haben? Will ich
  • 13:37 - 13:40
    nur die Transponder-Signale der Schiffe
    haben? Und da kann man dann auch
  • 13:40 - 13:44
    verdächtige von unverdächtigen Schiffen
    unterscheiden. Also ein unverdächtiges
  • 13:44 - 13:49
    Schiff hat in der Regel ein Transponder-
    Signal zum Beispiel, fährt eine gewohnte
  • 13:49 - 13:54
    Route ab, fährt zum Beispiel nicht am
    Strand los oder sowas. Das passiert
  • 13:54 - 14:00
    inzwischen alles auch softwaregestützt.
    Was die Verteidigungsagentur auch macht,
  • 14:00 - 14:08
    will ich kurz erwähnt haben, Ozean2020 ist
    ein Forschungsprogramm, wo versucht wird,
  • 14:08 - 14:13
    Drohnen im Schwarm mit Flottenverbänden
    fliegen zu lassen. Das ist auch keine
  • 14:13 - 14:17
    wirklich neue Forschung, das macht zum
    Beispiel Airbus auch. Die machen das halt
  • 14:17 - 14:24
    fürs Militär, für rein militärische
    Anwendungen und hier ist es die Firma
  • 14:24 - 14:28
    Saab, die das leitet, von denen ist auch
    das Bild und interessanterweise finden
  • 14:28 - 14:33
    auch Tests dieser Anwendungen in der
    Ostsee statt. Also kann man die Augen
  • 14:33 - 14:36
    offen halten, das wird dann wahrscheinlich
    vor Schweden sein, weil das Saab
  • 14:36 - 14:40
    durchführen wird. Und man errichtet hier
    ein Lagezentrum in Brüssel, ein maritimes
  • 14:40 - 14:46
    Lagezentrum, was natürlich auch für andere
    Zwecke genutzt werden kann. Sowas gibt es
  • 14:46 - 14:50
    noch nicht. Man muss mal gucken ob dieses
    Lagezentrum danach bleibt oder was man
  • 14:50 - 14:55
    eigentlich damit anfängt. Ich will Europol
    auch erwähnen: Europol ist das Pendant zu
  • 14:55 - 14:59
    Frontex, das ist sozusagen nicht die
    Grenzpolizei sondern die Kriminalpolizei,
  • 14:59 - 15:03
    wenn man so will. Also da vernetzen sich
    die Kriminalpolizeien der Mitgliedsstaaten,
  • 15:03 - 15:09
    da werden auch munter die Informationen
    hin und her getauscht. Was Europol macht,
  • 15:09 - 15:13
    die löschen das Internet - das ist für
    euch vielleicht ganz interessant. Also man
  • 15:13 - 15:16
    hat vor drei Jahren so ein Mechanismus
    eingeführt zur Terrorismusbekämpfung,
  • 15:16 - 15:20
    dass man bestimmte Inhalte bei denen bei
    den Providern zur Entfernung meldet -
  • 15:20 - 15:25
    unerwünschte Inhalte. Und wenn so eine
    Meldung von der Polizei kommt, dann nehmen
  • 15:25 - 15:29
    die diesen Hinweis ernst. Das ist so ein
    bisschen der Gedanke dahinter. 90 Prozent
  • 15:29 - 15:32
    der Meldungen werden tatsächlich dann
    offline genommen, das sind dann
  • 15:32 - 15:35
    irgendwelche Facebook oder YouTube
    Postings oder manchmal auch Nutzer
  • 15:35 - 15:41
    Accounts. Und Europol hat auch schon um
    die tausend Inhalte zum Thema Fluchthilfe
  • 15:41 - 15:46
    gelöscht. Ich sage jetzt Fluchthilfe -
    Europol nennt das Schleuserkriminalität.
  • 15:46 - 15:52
    Das mag jetzt Fluchthilfe aus vielleicht
    kommerziellen niederen Motiven sein, aber
  • 15:52 - 15:56
    es ist auf jeden Fall ... viele Leute sind
    darauf angewiesen: Wer aus Syrien über die
  • 15:56 - 16:01
    Ägäis übersetzen will, guckt vielleicht
    zuallererst auf eine Facebook-Gruppe, und
  • 16:01 - 16:04
    wenn diese Facebook-Gruppen offline
    genommen werden dann wird die Flucht ja
  • 16:04 - 16:08
    nicht unmöglich sondern risikoreicher; das
    heißt die Leute werden auf klapprige Boote
  • 16:08 - 16:15
    ausweichen, auf Schleuser die vielleicht
    teurer sind, und so weiter. Das wollte ich
  • 16:15 - 16:19
    zumindest mal erwähnt haben. Im nächsten
    mehrjährigen Finanzrahmen - also die EU
  • 16:19 - 16:24
    denkt ihre Haushalte so in sieben
    Jahreszeiträumen - ist das Budget für
  • 16:24 - 16:30
    Frontex nochmal jährlich erhöht worden.
    Zum Vergleich Ich habe jetzt nur die Zahl
  • 16:30 - 16:34
    von vor drei Jahren - da waren es glaube
    ich 300 irgendwas Millionen, die Frontex
  • 16:34 - 16:39
    jährlich hatte. Jetzt wird das Budget um
    600 Millionen aufgestockt jährlich, und
  • 16:39 - 16:45
    wenn dann der mehrjährigen Finanzrahmen
    startet, dann sogar um insgesamt 11
  • 16:45 - 16:50
    Milliarden - kann man kann man sich runter
    rechnen ... durch sieben, also wie viel
  • 16:50 - 16:54
    ... bzw. es ist dynamisch, es ist ja
    nicht immer das Gleiche jedes Jahr. Plus
  • 16:54 - 16:57
    die EU hat auch noch ein paar Fonds mit
    denen die Mitgliedsstaaten in der
  • 16:57 - 17:02
    Grenzsicherung und in Asylbelangen
    unterstützt werden, und diese Fonds haben
  • 17:02 - 17:07
    ebenfalls noch einmal in einem
    mehrjährigen Finanzrahmen Volumen von 22
  • 17:07 - 17:14
    Milliarden - zusammengezählt gibt die EU
    35 Milliarden aus, bis 2027 also von 2021
  • 17:14 - 17:22
    bis 2027 35 Milliarden für Grenzschutz. Das
    ist ... also muss man einfach nur mal ...
  • 17:22 - 17:25
    kann man auch mal ... kann man auch runter
    rechnen was man mit dem Geld auch sonst so
  • 17:25 - 17:33
    machen könnte ... und auch wieviele Leute
    man mit diesem Geld retten könnte.
  • 17:33 - 17:37
    Was macht man denn mit diesen ganzen
    Informationen? Also, da entstehen ja auch
  • 17:37 - 17:40
    Begehrlichkeiten, also wenn man das
    Mittelmeer so lückenlos überwacht dass
  • 17:40 - 17:45
    eigentlich niemand mehr ertrinken müsste,
    und trotzdem Leute ertrinken, wo gehen die
  • 17:45 - 17:50
    ganzen Informationen eigentlich hin? Und
    Eurosur - da wird gerade die neue
  • 17:50 - 17:56
    Verordnung diskutiert - hat da auch ein
    ganzes Kapitel zu ... also wirklich ... ab
  • 17:56 - 18:01
    Artikel 71, glaube ich , geht es um die
    Zusammenarbeit mit Drittstaaten - und die
  • 18:01 - 18:06
    soll ausgebaut werden soll. Die Daten
    sollen jetzt an europäische Nachbarstaaten
  • 18:06 - 18:11
    gegeben werden können um Flüchtlinge
    aufzuhalten. Das ist gar nicht so einfach,
  • 18:11 - 18:17
    denn man ist da ja an die Konventionen
    gebunden. Also man kann ja nur mit
  • 18:17 - 18:20
    Menschen zusammen, also mit Ländern
    zusammenarbeiten, mit Regierungen
  • 18:20 - 18:24
    zusammenarbeiten, die irgendwie auch dem
    Geist der Europäischen
  • 18:24 - 18:29
    Menschenrechtskonvention vielleicht
    entsprechen, weil alle teilnehmenden
  • 18:29 - 18:32
    Mitgliedsstaaten an diesen Missionen
    müssen sich auch an die
  • 18:32 - 18:37
    Menschenrechtskonvention halten. Und wenn
    man jetzt z.B. kooperiert mit Ländern, die
  • 18:37 - 18:42
    die Menschenrechte mit Füßen treten, ist
    das natürlich ein Problem. Da wird gerade
  • 18:42 - 18:49
    sag ich mal viel ausprobiert, da geht
    gerade viel Kreativität rein und unter
  • 18:49 - 18:54
    anderem wird zum Beispiel von Eurosur dazu
    aufgerufen, dass auch regionale Netze
  • 18:54 - 18:58
    eingebunden werden sollen, und das ist
    hier der Knackpunkt - regionale Netze gibt
  • 18:58 - 19:01
    es nämlich schon. Es gibt auch eins fürs
    Mittelmeer, das heißt Seepferdchen.
  • 19:01 - 19:07
    Holpriger Name, ist aber gar nicht so
    possierlich, da vernetzen sich alle
  • 19:07 - 19:12
    südlichen Mittelmeeranrainer, Portugal
    übrigens auch, also Spanien, Frankreich,
  • 19:12 - 19:17
    Italien, und so weiter. Und da sollen
    jetzt Drittstaaten angeschlossen werden.
  • 19:17 - 19:22
    Also die Idee ist, dass Libyen, Tunesien,
    Ägypten, und Algerien an dieses Subsystem
  • 19:22 - 19:26
    angeschlossen werden. Das ist ein
    multilaterales System, das ist ein
  • 19:26 - 19:31
    Netzwerk nicht der EU, sondern einiger
    Mitgliedsstaaten, und über dieses
  • 19:31 - 19:35
    regionale System, das wird aber an Eurosur
    angeschlossen. Diese Grafik könnt ihr euch
  • 19:35 - 19:38
    später auf den Folien vielleicht nochmal
    genauer angucken, und vielleicht auch
  • 19:38 - 19:42
    lesen was da steht; unten ... also unten
    in der Mitte steht third state border
  • 19:42 - 19:50
    network, das daneben auch in Eurosur
    integriert werden soll.
  • 19:50 - 19:51
    Und im Fokus
  • 19:51 - 19:54
    steht natürlich Libyen, weil aus Libyen
    die allermeisten Abfahrten stattfinden,
  • 19:54 - 19:58
    und da gibt es eben auch schon enge
    Zusammenarbeit - vor allen Dingen zwischen
  • 19:58 - 20:02
    Libyen und Italien, das hat unter anderem
    auch historische Gründe. Es gibt ein
  • 20:02 - 20:06
    Kontrollzentrum, maritimes
    Kontrollzentrum, in Italien, wo schon
  • 20:06 - 20:11
    libysche Beamte abgeordnet sind, also
    abgeordnet worden sind. Nach Quellen aus
  • 20:11 - 20:14
    dem Internet - das hab ich jetzt vor Ort
    nicht überprüft - sind dort vier libysche
  • 20:14 - 20:21
    Beamte tätig, die quasi das Mittelmeer
    überwachen und wahrscheinlich auch von
  • 20:21 - 20:28
    Italien Informationen erhalten. Erst mal
    kommen diese Informationen nicht von der
  • 20:28 - 20:32
    EU, sondern von einem Mitgliedsstaat, und
    das ist sozusagen aus meiner Sicht der
  • 20:32 - 20:37
    Trick der da angewendet wird, dass man
    eben relativ eng mit Libyen
  • 20:37 - 20:41
    zusammenarbeiten kann, ohne dass die EU
    jetzt quasi einen eigenen Vertrag machen
  • 20:41 - 20:46
    muss. Italien hat ja auch dafür gesorgt
    dass Libyen eine eigene Seenotrettungszone
  • 20:46 - 20:50
    ausgerufen hat. Italien errichtet für
    Libyen jetzt auch eine
  • 20:50 - 20:55
    Seenotrettungsleitstelle, um diese Zone zu
    betreuen. Das wird alles von einer EU-
  • 20:55 - 20:57
    Kommission, oder fast alles von der EU-
    Kommission bezahlt. Also die EU-Kommission
  • 20:57 - 21:02
    zahlt da 44 Millionen Euro für diese
    Leitstelle, um das Mittelmeer zu
  • 21:02 - 21:08
    überwachen, um soviel wie möglich
    Rettungsmission auf hoher See - Wir reden
  • 21:08 - 21:12
    nur über die hohe See. Ich rede jetzt
    nicht über die libyschen Hoheitsgewässer,
  • 21:12 - 21:17
    da hat natürlich niemand was zu suchen,
    aber wie ihr wisst sind auf hoher See in
  • 21:17 - 21:21
    den verschiedenen Seenotrettungszonen von
    Malta, Italien, und Libyen - die sich hier
  • 21:21 - 21:26
    treffen - also man kann es ja ganz gut
    sehen, wie die Zonen aufgeteilt sind.
  • 21:26 - 21:29
    Malta hat übrigens eine sehr große
    Seenotrettungszone. Und das ist auch der
  • 21:29 - 21:34
    Grund dafür, weswegen eben viele
    theoretisch von Malta eigentlich gerettet
  • 21:34 - 21:39
    werden müssten und weshalb es oft auch
    Konflikte gibt zwischen Italien und Malta
  • 21:39 - 21:44
    über die Seenotrettung. So dieses
    Seenotrettungszentrum dieses MRCC gibt es
  • 21:44 - 21:49
    noch nicht. Vorübergehend. Weil man aber
    trotzdem will, dass die Libyer möglichst
  • 21:49 - 21:55
    viele Leute vom Mittelmeer holen und
    zurückbringen. Gibt es jetzt so eine
  • 21:55 - 21:59
    vorübergehende Leitstelle, wo verschiedene
    Sicherheitsbehörden am Start sind. Das ist
  • 21:59 - 22:03
    ganz interessant. Also diese
    vorübergehende Leitstelle ähnelt genau den
  • 22:03 - 22:07
    Eurosur-Knoten, die es in jedem
    Mitgliedsstaat gibt. Also da sind auch
  • 22:07 - 22:10
    verschiedene Behörden mit
    Sicherheitsaufgaben quasi miteinander
  • 22:10 - 22:17
    verschaltet. Und tatsächlich ist es so,
    dass Libyen jetzt an dieses System
  • 22:17 - 22:20
    Seepferdchen Mittelmeer angeschlossen
    wird, von dem ich gerade gesprochen habe.
  • 22:20 - 22:23
    Dieses regionale Mittelmeer System von dem
    Mittelmeer Anrainern der Europäischen
  • 22:23 - 22:28
    Union - ist Lybien jetzt der Allererste
    der allererste Drittstaat, der daran
  • 22:28 - 22:32
    angeschlossen werden wird. Das zumindest
    hat uns die Bundesregierung bestätigt,
  • 22:32 - 22:35
    dass das noch in diesem Monat erfolgen
    sollte. Kann vielleicht ein bisschen
  • 22:35 - 22:41
    verspätet kommen, ist aber auf jeden fall
    in the making.
  • 22:41 - 22:43
    Ach so, diese Seenotrettungszonen,
  • 22:43 - 22:45
    ich hatte es hier
    erwähnt, für die privaten Seenotretter
  • 22:45 - 22:48
    sind sie im Prinzip unerreichbar. Die
    haben übrigens auch eine Googlemail-
  • 22:48 - 22:53
    Adresse. Das ist gar nicht so unüblich,
    dass man sich da Mails schreibt und man
  • 22:53 - 22:58
    hat es aber irgendwie noch nicht geschafft
    das an den Staat anzubinden. Die
  • 22:58 - 23:02
    staatliche libysche Domain. Das markiert
    übrigens auch ein Problem, was es in
  • 23:02 - 23:06
    Libyen gibt dass da viel mit Milizen
    zusammengearbeitet wird, weil die
  • 23:06 - 23:10
    Regierung das Land im Prinzip gar nicht
    komplett oder einen ganz kleinen Teil des
  • 23:10 - 23:17
    Landes kontrolliert. Lybien wird der erste
    Drittstaat der angeschlossen werden wird.
  • 23:17 - 23:22
    Weitere sollen folgen. Vor allen Dingen
    Ägypten und Tunesien, weil von dort noch
  • 23:22 - 23:29
    relativ viele Abfahrten stattfinden. Und
    jetzt geht es auch darum, dass diese
  • 23:29 - 23:31
    Zusammenarbeit nicht nur bilateral
    verläuft, also zwischen Italien und
  • 23:31 - 23:35
    Lybien, die haben da so einen Vertrag
    gemacht dafür, sondern dass die EU das
  • 23:35 - 23:40
    auch machen möchte. Frontex möchte auch
    Informationen weitergeben, das geht aber
  • 23:40 - 23:43
    nicht so einfach. Ich hatte schon erwähnt
    da müssen im Prinzip die Verordnungen
  • 23:43 - 23:49
    geändert werden, das ist auch gerade in
    der Mache und Frontex müsste aber aus
  • 23:49 - 23:54
    meiner Sicht, kann man gespannt, sein auch
    ein Statusabkommen abschließen mit Lybien.
  • 23:54 - 23:57
    Deswegen, das ist das Interessante daran,
    deswegen bin ich im Prinzip auch heute
  • 23:57 - 24:01
    hier, weil man kann da noch intervenieren.
    Weil die Eurosur-Verordnung wird genau
  • 24:01 - 24:05
    jetzt diskutiert. Der Rat hat sich auf
    eine Position geeinigt. Die muss dann
  • 24:05 - 24:08
    irgendwann ins Parlament gegeben werden,
    dass die sich einen Kopf darüber machen
  • 24:08 - 24:15
    und dann schließlich auch darüber
    abstimmen, so was ist jetzt mit diesen
  • 24:15 - 24:20
    ganzen Phänomenen die ich jetzt
    beschrieben habe. Das Mittelmeer wird
  • 24:20 - 24:25
    überwacht. Wohin mit den Daten. Die werden
    jetzt and die Libyer weitergegeben, die
  • 24:25 - 24:29
    Libyer "retten" immer mehr Personen - also
    "retten" in Anführungsstrichen, es geht
  • 24:29 - 24:32
    natürlich auch darum die zurückzubringen.
    Hier ist nochmal ein ganz besonders
  • 24:32 - 24:37
    krasser Fall geschildert, der vielen von
    euch vielleicht geläufig ist, weil der
  • 24:37 - 24:41
    viel durch die Medien ging und der einzige
    ist, wo jetzt auch geklagt wird gegen
  • 24:41 - 24:49
    Italien, wegen quasi Beihilfe zu
    Menschenrechtsverletzungen, weil dort
  • 24:49 - 24:53
    waren Rettungsschiffe in der Nähe und die
    zuständige italienische Rettungsleitstelle
  • 24:53 - 24:57
    hat aber gesagt, nö, die Libyer sollen
    retten, haltet euch raus, fahrt wieder
  • 24:57 - 25:01
    weg, haben sie Seawatch gesagt und die
    Libyer, wenn die retten dann bringen die
  • 25:01 - 25:05
    auch keine Beiboote aus, um die Leute
    vorsichtig an Bord zu nehmen, sondern die
  • 25:05 - 25:08
    fahren da mit dem großen Schiff, was
    natürlich auch für ordentlich Strömung
  • 25:08 - 25:11
    sorgt, lassen die Leiter runter und dann
    sollen die Leute hochklettern. Das ist
  • 25:11 - 25:15
    natürlich extrem riskant. Das will ich nur
    nochmal erwähnt haben, solche Vorfälle
  • 25:15 - 25:19
    gibt es aber reichlich. Die libysche
    Küstenwache schießt, die hat sogar auf ein
  • 25:19 - 25:26
    Bundeswehrschiff schon mal geschossen aus
    schweren Waffen. Das ist eine Truppe mit
  • 25:26 - 25:30
    der man eigentlich überhaupt nicht
    zusammenarbeiten kann. Wie ist das denn
  • 25:30 - 25:34
    eigentlich rechtlich zu bewerten? Und es
    gibt ja den Grundsatz der Nicht-
  • 25:34 - 25:38
    Zurückweisung der in der Europäischen
    Menschenrechtskonvention festgeschrieben
  • 25:38 - 25:42
    ist. Das wird aber auch wiederholt in all
    den Verordnungen, um die es jetzt hier
  • 25:42 - 25:47
    heute gegangen ist. Nicht-Zurückweisungen:
    Man darf also niemand in ein Land
  • 25:47 - 25:52
    zurückschicken, wo der Personen eine wie
    auch immer geartete Verfolgung droht. Und
  • 25:52 - 25:55
    das gibt es natürlich ganz klar in Libyen.
    Dieses Bild ist übrigens letzte Woche
  • 25:55 - 25:59
    entstanden, am Migrants Day, am
    internationalen Migrants Day. Der wurde in
  • 25:59 - 26:05
    Libyen so gefeiert, begangen, dass
    Flüchtlinge ihre Flucht, ihre Rettung
  • 26:05 - 26:10
    darstellen sollten. Die mussten dann so
    aus so einem Holzboot, das sollte dann
  • 26:10 - 26:14
    sinken und die sollten dann wieder raus
    kullern und dann kam die Küstenwache und
  • 26:14 - 26:19
    hat sie gerettet. So wie dieses Schicksal
    was Leute vielleicht sogar schon
  • 26:19 - 26:24
    durchlitten haben dann auch nochmal so
    ausgebeutet wird, um eben zu zeigen: "Wir
  • 26:24 - 26:27
    sind da, wir holen die Leute zurück," und
    ich muss euch wahrscheinlich nicht
  • 26:27 - 26:30
    erzählen wie es in den libyschen
    Flüchtlingslagern aussieht. Ich denke die
  • 26:30 - 26:35
    Bilder habt ihr parat, die sind ja in
    vielen Medien auch berichtet worden. Ich
  • 26:35 - 26:40
    würde euch raten den Artikel von der
    Völkerrechtlerin Roya Sangi in der
  • 26:40 - 26:44
    Süddeutschen zu lesen, der ist vor zwei
    Wochen erschienen, ist auch ohne Paywall.
  • 26:44 - 26:48
    Sehr interessante Gedanken hat sie da
    nochmal quasi zugespitzt, nämlich
  • 26:48 - 26:53
    staatliche Hoheitsgewalt gilt nicht nur an
    der eigentlichen Grenze des Staates
  • 26:53 - 26:59
    sondern auch in dem was vorgelagert, ist
    der Grenzvorbereich, für den Frontex
  • 26:59 - 27:04
    zuständig ist. Sie definiert das so: Also
    wenn jemand quasi über besondere
  • 27:04 - 27:10
    Informationen verfügt - das ist hier die
    nächste Folie - Nur wenn jemand quasi
  • 27:10 - 27:14
    überlegenes Wissen hat und das aufgrund
    von irgendwelchen Verträgen jemandem gibt
  • 27:14 - 27:19
    damit diese Person dann eine Handlung
    durchführt, dann ist Italien in dem Fall
  • 27:19 - 27:25
    rechtlich mit im Boot. Dann ist das
    sozusagen auf deren Anweisung erfolgt. Und
  • 27:25 - 27:29
    Italien ist dann die Europäische
    Menschenrechtskonvention gebunden und hat
  • 27:29 - 27:37
    die dann in dem Fall verletzt. Diese Folie
    hatte ich schon. Hier sind übrigens
  • 27:37 - 27:44
    nochmal die Fahrzeuge von EUNAVFOR MED
    dargestellt, die aktuellen. Auch die
  • 27:44 - 27:48
    Bundeswehr ist damit am Start. Und wenn
    die Aufklärung US-Daten von EUNAVFOR MED
  • 27:48 - 27:53
    an die libysche Küstenwache fließen, dann
    ist das auch eine Angelegenheit, aus
  • 27:53 - 27:57
    meiner Sicht, wo die Bundeswehr im Spiel
    ist, wo man quasi auch, wo wir dann eben
  • 27:57 - 28:06
    auch gegenüber der Bundesregierung agieren
    können. So, zum Ende. Ihr wisst dass die
  • 28:06 - 28:09
    private Seenotrettung an die Kette gelegt
    wird, also verschiedene Schiffe liegen
  • 28:09 - 28:13
    fest. Die Leute werden angeklagt mit
    hanebüchenen Vorwürfen, das Ganze könnt ihr
  • 28:13 - 28:18
    euch nachher auch nochmal schildern lassen
    von Mare Liberum, die hier ja auch nochmal
  • 28:18 - 28:23
    eine Veranstaltung dazu haben, dieses
    "Häfen geschlossen" ist Zitat von Italiens
  • 28:23 - 28:27
    Innenminister Salvini. Man kann natürlich
    Häfen nicht einfach schließen, aber er
  • 28:27 - 28:31
    sagt halt die Flüchtlinge, die Schiffe mit
    Flüchtlingen, die kommen hier einfach
  • 28:31 - 28:35
    nicht mehr rein, die sollen ihre Leute
    woanders abladen. Und da gibt es ja gerade
  • 28:35 - 28:41
    auch viel Diskussionen darum, wie
    sozusagen Geflüchtete vielleicht auch fair
  • 28:41 - 28:47
    verteilt werden können. Ich finde nicht
    prinzipiell dumm, zu sagen dass ist keine
  • 28:47 - 28:50
    alleinige italienische Aufgabe, natürlich
    ist Seenotrettung eine europäische
  • 28:50 - 28:56
    Aufgabe. Das kann man nicht allein Italien
    aufbürden und deswegen ist die EU quasi
  • 28:56 - 29:03
    auch gefragt da Kapazitäten
    bereitzustellen. Also eigentlich müsste es
  • 29:03 - 29:08
    aus unserer Sicht oder aus meiner Sicht
    auch eine Seenotrettungsmission geben der
  • 29:08 - 29:11
    Europäischen Union und ihrer
    Mitgliedsstaaten, das sollte eine zivile
  • 29:11 - 29:15
    Seenotrettungsmission sein, möglichst
    keine militärische. Italien hatte das ja
  • 29:15 - 29:19
    mal, Mare Nostrum, das war allerdings das
    Militär. Die 130000 Leute gerettet in
  • 29:19 - 29:24
    dieser Zeit, also in diesen 11 Monaten
    haben die 130000 Leute vor dem Ertrinken
  • 29:24 - 29:30
    bewahrt auf hoher See. Und im Prinzip
    bräuchte es wieder so eine Mission. Enden
  • 29:30 - 29:36
    möchte ich aber noch mit ein paar
    Forderungen, die auch von vielen NGOs die
  • 29:36 - 29:42
    hier abgebildet sind auch erhoben werden.
    Solange es keine staatliche Seenotrettung
  • 29:42 - 29:46
    gibt, die Schiffe wieder herausgegeben
    werden, die Kriminalisierung endet. Und
  • 29:46 - 29:50
    wenn man schon das Mittelmeer so krass
    überwacht wie vielleicht kein anderes Meer
  • 29:50 - 29:54
    auf der Welt. Dann könnte man die
    Aufklärungsdaten eigentlich auch an die
  • 29:54 - 29:57
    private Seenotrettung geben, weil dann
    müsste auch niemand mehr auf dem Weg nach
  • 29:57 - 29:59
    Europa ertrinken.
  • 29:59 - 30:13
    applaus
  • 30:13 - 30:14
    Herald Angel: Vielen lieben Dank an
  • 30:14 - 30:19
    Matthias Monroy, für diesen überaus
    exzellenten Vortrag. Wir haben im Saal
  • 30:19 - 30:24
    multiple Mikrofone verteilt, 6 an der
    Stück. Reiht euch da ein, dann kann ich
  • 30:24 - 30:30
    euch aufrufen. Haltet eure Fragen bitte
    auf Fragen beschränkt und einen Satz. Das
  • 30:30 - 30:37
    wäre super. Haben wir Fragen? Ich sehe
    hier Front-Mitte-Mikrophon.
  • 30:37 - 30:44
    Frage: Hallo. Du hast ja erwähnt dass
    Eurosur gerade in Verhandlung ist. Erste
  • 30:44 - 30:49
    Frage: Wo steht die Verhandlung gerade?
    Hat das Parlament schon eine Position
  • 30:49 - 30:53
    bestimmt oder nur der Rat oder ist sie
    schon im Trilog? Zweite Frage: Gibt es
  • 30:53 - 30:57
    irgendwo eine Seite, Kampagnenseite, wo
    ich mich informieren kann, wo ich Talking
  • 30:57 - 31:03
    Points kriege, wo ich seh', welche
    Abgeordneten ich kontaktieren könnte?
  • 31:03 - 31:11
    Monroy: Gleich antworten? Also die Eurosur
    Verordnung ist in dem Stadium, dass der
  • 31:11 - 31:18
    Rat, glaube ich, seine erste
    Verhandlungsposition jetzt beschlossen
  • 31:18 - 31:22
    hat. Und dann geht es in den Trilog. Also,
    das ist noch im Trilog, glaube ich
  • 31:22 - 31:27
    offiziell, und eine Kampagnen-Webseite
    gibt es nicht. Also, das ist aus meiner
  • 31:27 - 31:33
    Sicht auch ein Gap, den man füllen kann,
    also es ist tatsächlich, ich meine, es
  • 31:33 - 31:36
    gibt ja ganz viel Aktivität im Bereich
    Seenotrettung. Das ist ja ein hart
  • 31:36 - 31:43
    umkämpftes Thema sozusagen. Also auch
    jetzt quasi von Retterinnen/Rettern und
  • 31:43 - 31:48
    deren Unterstützerinnen/Unterstützern.
    Aber genau hier jetzt sozusagen die
  • 31:48 - 31:53
    Diskussion der Eurosur Verordnung, die
    übrigens ganz groß ist. Also, das ist
  • 31:53 - 31:56
    genau genommen nicht die Eurosur-
    Verordnung, sondern früher gab es eine
  • 31:56 - 31:59
    Frontex-Verordnung und eine Eurosur-
    Verordnung. Jetzt gibt es die Europäische
  • 31:59 - 32:02
    Grenz- und Küstenwache, wo die ganzen
    Agenturen zusammenarbeiten, und die kriegt
  • 32:02 - 32:08
    jetzt eine neue Verordnung. Und da drin
    ist Eurosur ein Teil von. Und, eigentlich
  • 32:08 - 32:13
    braucht es genau das, nämlich irgendeine
    Art von Kampagnen-Website oder irgendeinen
  • 32:13 - 32:16
    Ort, wo das zusammengetragen wird. Gibt's
    nach meiner Kenntnis nicht.
  • 32:16 - 32:23
    Herald: Eine weitere Frage hinten rechts.
    Ist da jemand? Nein sieht nicht so aus.
  • 32:23 - 32:28
    Haben wir noch weitere Fragen? Wenn ihr am
    Mikrofon steht, hebt eure Hand. Haben wir
  • 32:28 - 32:33
    Fragen aus dem Internet?
  • 32:33 - 32:36
    Signal Angel: Ja, und zwar eine Frage
  • 32:36 - 32:42
    wurde gestellt bezüglich der Daten-
    Zusammenarbeit, der potentiellen
  • 32:42 - 32:47
    Datenzusammenarbeit: Wo müsste man das
    einfordern?
  • 32:47 - 32:52
    Monroy: Hab ich jetzt nicht verstanden. Wo
    müsste man was einfordern? Die
  • 32:52 - 32:54
    Zusammenarbeit an den...
    Signal: So wie ich das verstehe: Wo müsste
  • 32:54 - 33:01
    man einfordern, dass die Daten an die...
    Monroy: An die Seenotretter gingen? Das
  • 33:01 - 33:08
    müsste man im Prinzip bei Frontex
    einfordern, wobei die ja selber auch
  • 33:08 - 33:15
    grünes Licht brauchen, also Frontex hat
    jetzt gerade, die machen immer jährlich im
  • 33:15 - 33:19
    Sommer so ein Bericht über die
    Seeaußengrenzen-Verordnung - auch noch so
  • 33:19 - 33:23
    eine Verordnung, an die sich Frontex
    halten muss - und da steht drin, so Leute,
  • 33:23 - 33:27
    wenn jetzt die Libyer bald ihre
    Rettungsleitstelle haben, wenn jetzt hier
  • 33:27 - 33:32
    quasi die ganzen, die ganzen Einrichtungen
    vorhanden sind, dann wollen wir denen auch
  • 33:32 - 33:37
    Daten geben. Von wem kriegen wir grünes
    Licht, fragt Frontex in diesem
  • 33:37 - 33:42
    Jahresbericht. Also im Prinzip müsste man
    dann auch an die höhere Ebene gehen und
  • 33:42 - 33:47
    das wäre dann die Kommission, und die
    natürlich dann ihre Weisung vom Rat
  • 33:47 - 33:53
    bekommt. Also, tja, genauer kann ich es
    nicht sagen.
  • 33:53 - 33:58
    Herald: Haben wir noch eine weitere Frage
    aus dem Internet? Haben wir sonst noch
  • 33:58 - 34:03
    Fragen aus dem Saal? Kommt an die
    Mikrofone hier gerannt. Da gibts eine
  • 34:03 - 34:06
    Frage, bitte ans Mikrofon und die Frage
    stellen, vorne rechts.
  • 34:06 - 34:10
    Frage: Gibt es eigentlich private
    Seenotrettung aus den nordafrikanischen
  • 34:10 - 34:15
    Ländern?
    Monroy: Also nicht mit Schiffen, soweit
  • 34:15 - 34:21
    ich weiß. Aber einige Organisationen, ich
    kenne jetzt nicht alle, aber da weiß ich
  • 34:21 - 34:25
    genau dass die eng mit Leuten
    zusammenarbeiten, oder sich auch quasi
  • 34:25 - 34:32
    bilden aus Leuten aus diesen Ländern, also
    vor allen Dingen das Alarmphone. Das
  • 34:32 - 34:36
    Alarmphone hat keine eigenen Schiffe, aber
    das ist so ein Notruf-Telefon, was mal
  • 34:36 - 34:39
    gegründet wurde und was natürlich eng mit
    den ganzen Organisationen
  • 34:39 - 34:45
    zusammenarbeitet, und die werden
    maßgeblich getragen auch von Aktivisten,
  • 34:45 - 34:50
    AktivistInnen aus Marokko oder Tunesien
    beispielsweise. Aber das ist jetzt Schiffe
  • 34:50 - 34:59
    gibt ist mir nicht bekannt.
    Herald: Mitte hinten, nächste Frage.
  • 34:59 - 35:02
    Frage: Was würdest du denn sagen,
    mittelfristig, was da noch zu retten ist,
  • 35:02 - 35:08
    weil so... Man kann jetzt ein bisschen
    noch gegenhalten aber auf Dauer kommen wir
  • 35:08 - 35:13
    da nicht gegenan, oder?
    Monroy: Dass sieht tatsächlich, oder das
  • 35:13 - 35:18
    sah tatsächlich jetzt sag ich mal im
    Herbst so aus, also weil de facto alle
  • 35:18 - 35:22
    Schiffe irgendwie stillgelegt waren, aus
    allen möglichen Gründen. Und dann hat es
  • 35:22 - 35:29
    aber das Schiff "Mare Jonio" gegeben, das
    ist ein italienisches Schiff das quasi von
  • 35:29 - 35:33
    italienischen sozialen Bewegungen aufs
    Meer geschickt wurde. Das war total
  • 35:33 - 35:37
    interessant, das war ein Schiff mit
    italienischer Flagge, und die, das waren
  • 35:37 - 35:40
    linke Gruppen, das waren aber auch
    Bürgermeister die sich da
  • 35:40 - 35:44
    zusammengeschlossen haben, soziale Zentren
    aus Italien, vor allen Dingen
  • 35:44 - 35:48
    Küstenstädten, und die haben mit diesem
    Schiff tatsächlich Original Salvini auch
  • 35:48 - 35:53
    herausgefordert, das war quasi auch eine
    politische Kampfansage, "so, Alter, unser
  • 35:53 - 35:57
    Schiff wirst du so ohne weiteres nicht
    stilllegen, und wenn doch, dann stehen wir
  • 35:57 - 36:00
    hier bei dir vor der Tür. Das ist nun ein
    bisschen so als würde hier die Seebrücke
  • 36:00 - 36:04
    ein Schiff zulassen. So könnte man sich
    das vielleicht vorstellen. Wer die
  • 36:04 - 36:09
    Seebrücke nicht kennt, das ist auch eine
    ziemlich große wichtige unterstützende
  • 36:09 - 36:15
    Bewegung, die es seit einem halben Jahr
    oder sowas ungefähr gibt, in Deutschland.
  • 36:15 - 36:18
    Insofern ist da Bewegung reingekommen und
    es sind ja jetzt auch gerade wieder
  • 36:18 - 36:23
    Schiffe vor Ort. Also, insofern würde ich
    das Bild doch ein bisschen positiver
  • 36:23 - 36:27
    malen, aber tatsächlich brauchen die
    Schiffe natürlich alle politische
  • 36:27 - 36:31
    Rückendeckung. Gerade im Moment sind
    wieder zwei Schiffe von Open Arms und von
  • 36:31 - 36:35
    Sea-Watch auf dem Meer, mit Geflüchteten
    an Bord, ich glaube über 300, irgendwas
  • 36:35 - 36:40
    mit 340 oderso. Und die dürfen im Moment
    nirgendwo von Bord gehen, jedenfalls ist
  • 36:40 - 36:42
    das der Stand von heute morgen. Und das
    braucht natürlich politische
  • 36:42 - 36:45
    Unterstützung.
    Herald: Wir haben eine weitere Frage aus
  • 36:45 - 36:49
    dem Internet
    Frage: Genau, und zwar wird gefragt, ob
  • 36:49 - 36:54
    bekannt ist, inwieweit deutsche und
    europäische Rüstungsindustrie in diesem
  • 36:54 - 37:01
    Komplex involviert sind?
    Monroy: Also das ist natürlich das
  • 37:01 - 37:04
    Paradies für die Rüstungskonzerne, weil
    diese ganze Technologie, die ich heute
  • 37:04 - 37:08
    vorgestellt habe, die ist im Prinzip
    irgendwann mal fürs Militär entwickelt
  • 37:08 - 37:13
    worden und hält dann Einzug in zivile
    Belange. Das ist jetzt auch nichts
  • 37:13 - 37:18
    Besonderes, das passiert ja, also, das
    gibt's in verschiedenen anderen Bereichen
  • 37:18 - 37:22
    natürlich auch. Aber gerade jetzt bei
    Satellitenüberwachung oder bei großen
  • 37:22 - 37:26
    Drohnen wird das natürlich besonders
    deutlich. Und diese ganzen
  • 37:26 - 37:29
    Forschungsprojekte, die an der
    Verbesserung dieser Verfahren arbeiten,
  • 37:29 - 37:35
    das sind alles die großen
    Rüstungskonzerne, die aus jedem Staat. Ich
  • 37:35 - 37:38
    hatte Saab aus Schweden, man könnte Indra
    aus Spanien erwähnen, Leonardo aus
  • 37:38 - 37:43
    Italien. Airbus natürlich ganz vorne mit
    dabei aus Deutschland. Auch Diehl, Diehl
  • 37:43 - 37:47
    Defense zum Beispiel, Bundeswehr-
    Zulieferer. Also, anti-militaristische
  • 37:47 - 37:52
    Kampagnen können sich hier ohne Weiteres
    einklinken. Hier geht es überhaupt nicht
  • 37:52 - 37:57
    nur ums Militär sondern eben um die
    Einführung von Militärtechnologie im
  • 37:57 - 38:02
    zivilen. Aber es gibt doch noch weitere
    Organisationen, also wer bei jeder
  • 38:02 - 38:07
    Schweinerei dabei ist das Fraunhofer, also
    Fraunhofer hat ja verschiedene Institute,
  • 38:07 - 38:12
    und vor allen Dingen die die Institute die
    sich mit Kommunikation und mit Bildgebung
  • 38:12 - 38:18
    befassen, das ist glaube ich das FKIE, und
    das optische hab ich jetzt die Abkürzung
  • 38:18 - 38:23
    vergessen. Auf jeden Fall. Wenn man jetzt
    quasi sich da so ein bisschen engagieren
  • 38:23 - 38:27
    will oder vielleicht auch Druck aufbauen
    will, dann kann man kann man auf jeden Fall
  • 38:27 - 38:35
    auch deutsche Teilnehmende finden wie zum
    Beispiel Fraunhofer. Ach so, und wer sich,
  • 38:35 - 38:40
    wer irgendwie sage ich mal in der Satelliten-
    Szene am Start ist, da ist natürlich ganz
  • 38:40 - 38:45
    viel zu machen. Das ist das Deutsche
    Zentrum für Luft und Raumfahrt. Ich hatte
  • 38:45 - 38:48
    ja vorhin auf der Folie die Weltraum-
    Datenbank, äh Datenautobahnen endet in
  • 38:48 - 38:54
    Deutschland, konkret in Weilheim. Da ist
    die Bodenstation für das EDRS. Das EDRS
  • 38:54 - 38:58
    gehört Airbus, also die vermarkten das,
    die verkaufen das, die haben das mit hohen
  • 38:58 - 39:03
    Zuschüssen installiert, aber es gehört
    ihnen und alle Einkünfte daraus fließen an
  • 39:03 - 39:08
    Airbus. Das ist auch noch ein ganz
    interessanter Ort, wo man vielleicht
  • 39:08 - 39:11
    intervenieren konnte.
    Herald: Wir haben noch eine kurze letzte
  • 39:11 - 39:15
    Frage vorne rechts bitte.
    Frage: Weiß man woher das ganze Personal
  • 39:15 - 39:19
    von den verschiedenen Agenturen kommt?
    Sind das irgendwie Polizistinnen und
  • 39:19 - 39:23
    Polizisten, die von Ländern abgestellt
    werden, oder Militärs, oder ganz eigene
  • 39:23 - 39:25
    Leute?
    Monroy: Ja, was Frontex angeht ändert sich
  • 39:25 - 39:29
    das gerade. Also, generell ist es so, dass
    das Personal natürlich im Wesentlichen aus
  • 39:29 - 39:35
    den Mitgliedsstaaten kommt. Das gilt auch
    für die Militärmission EUNAVFOR MED. Aber
  • 39:35 - 39:38
    die haben natürlich, ich nenne es mal ein
    Sekretariat. Es gibt natürlich auch
  • 39:38 - 39:43
    Personal, was jetzt sozusagen direkt für
    EUNAVFOR MED arbeitet, die Militärmission.
  • 39:43 - 39:47
    Bei Frontex ist es dadurch, dass die
    Agentur einfach auch schon so lange gibt,
  • 39:47 - 39:54
    seit ich glaube 2006 oder 2005 ist die
    operativ, die haben natürlich in Warschau
  • 39:54 - 39:58
    ein eigenes Gebäude und dort ist auch
    regelrechtes von Frontex bezahltes
  • 39:58 - 40:06
    Personal am Start. Und das soll sich jetzt
    ändern, in dem Sinne dass das Personal
  • 40:06 - 40:09
    massiv aufgestockt werden soll, also das
    Frontex-Personal soll verdoppelt werden,
  • 40:09 - 40:14
    plus: Es soll diese stehende
    Eingreiftruppe geschaffen werden. Und
  • 40:14 - 40:17
    früher war es so, wenn Frontex eine Mission
    gemacht hat, wie hier Themis zum Beispiel,
  • 40:17 - 40:20
    die ich vorgestellt hatte dann wird halt
    gefragt in den Mitgliedsstaaten, wer kann
  • 40:20 - 40:23
    kommen, wie viele Bundespolizisten könnt
    ihr schicken, habt ihr nicht auch einen
  • 40:23 - 40:28
    Hubschrauber und so, also dann wird
    sozusagen, ich sag jetzt mal das ganze,
  • 40:28 - 40:32
    die ganzen Gerätschaften das Personal
    zusammen telefoniert. Das soll anders
  • 40:32 - 40:35
    werden, es soll wirklich so eine Art
    stehende Truppe werden, von denen sich
  • 40:35 - 40:39
    zwei Drittel, von denen zwei Drittel
    wirklich regelrecht zu Frontex gehören.
  • 40:39 - 40:43
    Das ist aber auch noch in the making, das
    wird gerade diskutiert. Ihr habt
  • 40:43 - 40:47
    sicherlich mitbekommen, dass es auch bei
    den Staaten teilweise große Vorbehalte
  • 40:47 - 40:51
    gegen diese neue, diese Neuaufstellung von
    Frontex gibt, die, vor allen Dingen die
  • 40:51 - 40:56
    rechten Regierungen haben natürlich gesagt
    "was, Grenzschutz? Da lassen wir uns doch
  • 40:56 - 41:00
    nicht von der EU reinpfuschen. Das können
    wir viel besser als Frontex." Die wollen
  • 41:00 - 41:04
    natürlich die Unterstützung haben von
    Frontex, aber auf gar keinen Fall, dass
  • 41:04 - 41:08
    Frontex da irgendwie eine größere Rolle
    spielt. In ihren, in diesen besagten
  • 41:08 - 41:12
    Ländern, wie Ungarn zum Beispiel.
    Herald: Vielen lieben Dank Matthias
  • 41:12 - 41:14
    Mauroy. Eine Runde Applaus.
  • 41:14 - 41:16
    Applaus
  • 41:16 - 41:22
    Postroll-Musik
  • 41:22 - 41:38
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2018. Mach mit und hilf uns!
Title:
35C3 - Frontex: Der europäische Grenzgeheimdienst
Description:

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Video Language:
German
Duration:
41:38

German subtitles

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