Her mit der Lern-Revolution!
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0:01 - 0:03Ich war vor vier Jahren hier,
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0:03 - 0:05und ich erinnere mich, dass damals
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0:05 - 0:08die Vorträge nicht online gestellt wurden.
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0:08 - 0:12Ich glaube, sie wurden den TEDsters in einem Karton gegeben,
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0:12 - 0:14in einer DVD-Box,
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0:14 - 0:17die dann ins Regal gestellt wurde, wo sie jetzt ist.
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0:17 - 0:19(Gelächter)
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0:19 - 0:21Und Chris hat mich eine Woche, nachdem
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0:21 - 0:23ich meinen Vortrag gehalten hatte, angerufen
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0:23 - 0:25und gesagt: "Wir werden damit anfangen, sie online zu stellen.
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0:25 - 0:28Können wir Deinen online stellen?" Und ich habe "Ja, klar" gesagt.
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0:28 - 0:30Und jetzt, wie gesagt, vier Jahre später,
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0:30 - 0:32wurde er von vier...
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0:32 - 0:35Also, er ist vier Millionen Mal heruntergeladen worden.
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0:35 - 0:38Also nehme ich an, dass man das mit 20 oder so multiplizieren könnte,
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0:38 - 0:40um auf die Zahl der Leute zu kommen, die ihn gesehen haben.
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0:40 - 0:44Und Chris meint, die Leute hungern nach
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0:44 - 0:46Videos von mir.
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0:46 - 0:49(Gelächter)
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0:49 - 0:52(Applaus)
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0:54 - 0:55... finden Sie nicht?
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0:55 - 0:58(Gelächter)
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1:00 - 1:03Dementsprechend war diese gesamte Veranstaltung bislang nur ein aufwändiges Vorspiel
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1:03 - 1:07für einen weiteren Vortrag von mir. Hier ist er also:
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1:07 - 1:08(Gelächter)
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1:10 - 1:12Al Gore sprach
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1:12 - 1:15auf der gleichen TED-Konferenz vor vier Jahren, auf der auch ich sprach,
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1:15 - 1:17und er redete über die Klimakrise.
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1:17 - 1:19Und ich habe darauf am Ende meines letzten
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1:19 - 1:21Vortrags Bezug genommen.
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1:21 - 1:23Ich will also von dort weitermachen,
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1:23 - 1:26denn ich hatte nämlich nur 18 Minuten.
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1:26 - 1:28Also, wie gesagt...
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1:28 - 1:33(Gelächter)
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1:36 - 1:38Wissen Sie, er hat Recht.
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1:38 - 1:41Ich meine, natürlich gibt es eine große Klimakrise.
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1:41 - 1:44Und ich denke, wenn Leute nicht daran glauben, sollten sie öfter mal vor die Tür gehen.
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1:44 - 1:47(Gelächter)
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1:47 - 1:50Aber ich glaube auch, dass es noch eine Klimakrise gibt,
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1:51 - 1:53die ebenso ernst ist,
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1:53 - 1:56welche die gleichen Wurzeln hat,
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1:56 - 1:59und die wir mit der gleichen Dringlichkeit angehen müssen.
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1:59 - 2:01Und damit meine ich --
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2:01 - 2:03und, übrigens, vielleicht wollen Sie sagen: "Hör zu, ich bin gut.
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2:03 - 2:05Ich habe schon eine Klimakrise;
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2:05 - 2:08ich kann wirklich die zweite nicht auch noch gebrauchen."
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2:08 - 2:10Aber dies ist eine Krise nicht natürlicher Ressourcen,
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2:10 - 2:13obwohl ich glaube, dass das auch zutrifft -
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2:13 - 2:15sondern eine Krise des 'Rohstoffs Mensch'.
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2:15 - 2:17Ich bin fest davon überzeugt,
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2:17 - 2:19wie viele andere auch in den vergangen Tagen gesagt haben,
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2:19 - 2:22dass wir unsere Talente äußerst schlecht
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2:22 - 2:25einsetzen.
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2:25 - 2:27Sehr viele Menschen verbringen ihr ganzes Leben
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2:27 - 2:30ohne eine Vorstellung davon, welche Talente sie besitzen,
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2:30 - 2:32oder ob sie überhaupt über irgendwelche nennenswerten Talente verfügen.
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2:32 - 2:34Ich treffe vielerlei Menschen,
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2:34 - 2:37die glauben, es gäbe nichts, was sie besonders gut könnten.
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2:38 - 2:41Genauer gesagt unterteile ich die Welt jetzt in zwei Gruppen.
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2:41 - 2:44Jeremy Bentham, der große utilitaristische Philosoph,
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2:44 - 2:46hat dieses Argumente einmal pointiert.
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2:46 - 2:48Er sagte: "Es gibt zwei Arten von Menschen auf der Welt,
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2:48 - 2:50diejenigen, welche die Welt in zwei Arten aufteilen,
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2:50 - 2:52und die, die das nicht tun."
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2:52 - 2:55(Gelächter)
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2:57 - 2:59Nun, ich tue es.
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2:59 - 3:01(Gelächter)
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3:04 - 3:06Ich treffe vielerlei Leute, die
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3:06 - 3:09keine Freude an dem haben, was sie tun.
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3:09 - 3:11Sie 'absolvieren' einfach so ihr Leben,
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3:11 - 3:13leben vor sich hin.
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3:13 - 3:15Sie haben keine Freude an dem, was sie tun.
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3:15 - 3:18Sie halten das Leben vielmehr aus, anstatt es zu genießen,
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3:18 - 3:21und warten aufs Wochenende.
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3:21 - 3:23Aber ich treffe auch Menschen,
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3:23 - 3:25die das, was sie tun, lieben,
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3:25 - 3:27und die sich nicht vorstellen könnten, etwas anderes zu machen.
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3:27 - 3:30Würde man ihnen sagen, "Hör damit auf!", dann würden sie sich wundern, wovon man wohl redete.
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3:30 - 3:33Denn es ist nicht, was sie tun, sondern wer sie sind. Sie sagen:
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3:33 - 3:35"Aber, wissen Sie, das bin doch ich.
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3:35 - 3:37Es wäre töricht von mir, diese Tätigkeit aufzugeben,
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3:37 - 3:39spricht sie doch mein authentischstes Selbst an."
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3:39 - 3:42Und dies trifft nicht auf genügend Menschen zu.
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3:42 - 3:44Ganz im Gegenteil. Ich glaube, dass dies
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3:44 - 3:46nur für eine Minderheit der Menschen zutrifft.
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3:46 - 3:48Und ich glaube, dass es dafür eine Menge
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3:48 - 3:50möglicher Erklärungen gibt.
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3:50 - 3:52Ein wichtiger Faktor dabei
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3:52 - 3:54ist Bildung,
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3:54 - 3:56denn auf eine bestimmte Art und Weise
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3:56 - 3:58entfremdet Bildung viele Menschen
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3:58 - 4:00von ihren natürlichen Talenten.
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4:00 - 4:03Und menschliche Ressourcen sind wie Rohstoffe;
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4:03 - 4:05sie sind oftmals tief vergraben.
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4:05 - 4:07Man muss nach ihnen suchen.
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4:07 - 4:09Sie liegen nicht bloß auf der Oberfläche.
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4:09 - 4:12Man muss die Bedingungen schaffen, unter denen sie sich zeigen.
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4:12 - 4:14Und vielleicht glauben Sie,
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4:14 - 4:16die Bildung würde das leisten.
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4:16 - 4:18Doch allzu oft tut sie das nicht.
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4:18 - 4:20Jedes Bildungssystem auf der Welt wird
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4:20 - 4:22derzeit reformiert.
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4:22 - 4:24Und das reicht nicht aus.
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4:24 - 4:26Reformieren ist zwecklos geworden,
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4:26 - 4:29denn das ist der Versuch, ein kaputtes Modell zu verbessern.
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4:29 - 4:31Was wir brauchen --
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4:31 - 4:33und das Wort ist vielfach in die letzten paar Tagen gefallen --
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4:33 - 4:35ist keine Weiterentwicklung des Bildungssystems,
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4:35 - 4:38sondern eine Bildungs-Revolution.
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4:38 - 4:40Das System muss in etwas anderes
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4:40 - 4:42verwandelt werden.
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4:42 - 4:47(Applaus)
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4:48 - 4:50Eine der großen Herausforderungen ist,
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4:50 - 4:52Neuerungen bei den Grundsätzen des Bildungssystem
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4:52 - 4:54einzuführen.
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4:54 - 4:56Innovationen sind schwierig,
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4:56 - 4:58denn sie bedeuten, dass man etwas tut,
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4:58 - 5:00was die meisten Menschen nicht gerade leicht finden.
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5:00 - 5:03Man muss dafür Dinge, die wir als selbstverständlich hinnehmen, infrage stellen,
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5:03 - 5:06Dinge, die wir für offensichtlich halten.
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5:06 - 5:08Das große Problem bei der Reform
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5:08 - 5:10oder der Transformation
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5:10 - 5:12ist die Tyrannei des gesunden Menschenverstands,
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5:12 - 5:14Dinge, von denen Menschen denken,
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5:14 - 5:16"Das kann gar nicht anders gemacht werden, denn so wird es ja schließlich gemacht."
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5:16 - 5:19Ich bin vor kurzem auf ein Zitat von Abraham Lincoln gestoßen,
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5:19 - 5:22von dem ich dachte, dass Sie ihn an dieser Steller gerne zitiert hätten.
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5:22 - 5:24(Gelächter)
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5:24 - 5:27Er sagte dies im Dezember des Jahres 1862
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5:27 - 5:30bei der zweiten jährlichen Tagung des Kongresses.
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5:31 - 5:34Ich sollte dazu sagen, dass ich keine Ahnung habe, was zu der Zeit passierte.
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5:36 - 5:38Wir lehren keine amerikanische Geschichte in Großbritannien.
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5:38 - 5:40(Gelächter)
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5:40 - 5:43Wir verdrängen sie, wissen Sie. Das ist unsere Politik.
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5:43 - 5:45(Gelächter)
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5:46 - 5:48Also, zweifellos passierte irgendetwas Faszinierendes im Dezember 1862,
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5:48 - 5:50worüber die Amerikaner unter uns
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5:50 - 5:52Bescheid wissen werden.
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5:53 - 5:55Aber er sagte dies:
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5:55 - 5:57"Die Dogmen
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5:57 - 5:59der ruhigen Vergangenheit
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5:59 - 6:02sind für die stürmische Gegenwart unzureichend.
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6:02 - 6:04Die Lage
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6:04 - 6:06ist voller Schwierigkeiten,
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6:06 - 6:09und wir müssen mit der Lage wachsen."
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6:09 - 6:11Ich liebe das.
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6:11 - 6:14Nicht der Lage gewachsen sein, sondern mit der Lage wachsen.
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6:15 - 6:17"So wie unsere Situation neu ist,
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6:17 - 6:20so müssen wir auf neue Art denken
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6:20 - 6:23und auf neue Art handeln.
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6:23 - 6:26Wir müssen uns selbst entfesseln
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6:26 - 6:29und dann werden wir unser Land retten."
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6:29 - 6:31Ich liebe das: "sich selbst entfesseln".
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6:31 - 6:33Wissen Sie, was das bedeutet?
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6:33 - 6:36Dass es Ideen gibt, an die wir alle gefesselt sind,
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6:36 - 6:38die wir einfach als selbstverständlich annehmen,
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6:38 - 6:40als die natürliche Ordnung der Dinge, so wie es nun einmal ist.
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6:40 - 6:42Und viele unserer Ideen
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6:42 - 6:45haben sich herausgebildet, nicht um den Umständen dieses Jahrhunderts zu genügen,
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6:45 - 6:48sondern um die Umstände vergangener Jahrhunderte zu bewältigen.
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6:48 - 6:50Doch wir sind immer noch von ihnen wie hypnotisiert.
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6:50 - 6:53Und wir müssen uns von einigen dieser Ideen befreien.
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6:53 - 6:56Nun, leichter gesagt als getan.
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6:56 - 6:59Es ist im Übrigen sehr schwer zu erkennen, was man für selbstverständlich hält.
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6:59 - 7:02Und der Grund dafür ist, dass man es für selbstverständlich hält.
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7:02 - 7:05Lassen Sie mich etwas fragen, was Sie womöglich für selbstverständlich halten.
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7:05 - 7:08Wie viele von Ihnen hier sind über 25?
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7:08 - 7:10Das ist nicht etwas, von dem ich glaube, dass Sie es für selbstverständlich halten.
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7:10 - 7:12Ich glaube, das ist Ihnen bereits bewusst.
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7:12 - 7:15Ist irgendwer unter 25 hier?
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7:15 - 7:18Gut. Nun, diejenigen über 25,
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7:18 - 7:21würden Sie bitte aufzeigen, wenn Sie eine Armbanduhr tragen?
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7:21 - 7:24Das sind ziemlich viele von uns, nicht wahr?
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7:24 - 7:27Fragen Sie mal einen Raum voller Teenager dasselbe.
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7:27 - 7:29Teenager tragen keine Armbanduhren.
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7:29 - 7:31Ich meine nicht, dass sie keine tragen könnten oder dürften,
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7:31 - 7:33doch sie entscheiden sich oft, keine zu tragen.
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7:33 - 7:35Und der Grund dafür ist, dass diejenigen von uns über 25
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7:35 - 7:38in einer vor-digitalen Kultur aufgewachsen sind.
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7:38 - 7:40Und für uns heißt das, wenn man wissen will, wie spät es ist,
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7:40 - 7:42muss man etwas tragen, das einem die Zeit anzeigt.
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7:42 - 7:45Die Kinder heutzutage Leben in einer digitalisierten Welt,
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7:45 - 7:47und für sie ist die Zeit überall.
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7:47 - 7:49Sie sehen keinen Grund dafür, dies zu tun.
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7:49 - 7:51Und, übrigens, Sie müssten es auch nicht;
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7:51 - 7:54es ist nur so, dass Sie es immer getan haben, und so machen Sie es weiterhin.
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7:54 - 7:57Meine Tochter trägt nie eine Armbanduhr, meine Tochter Kate, die 20 ist.
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7:57 - 7:59Sie versteht den Sinn nicht.
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7:59 - 8:02Und sie sagt: "Das ist ein Gerät mit nur einer Funktion".
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8:02 - 8:07(Gelächter)
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8:07 - 8:10"Wie schwach ist das denn?"
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8:10 - 8:12Und ich sage: "Nein, nein, sie zeigt auch das Datum an!"
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8:12 - 8:16(Gelächter)
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8:17 - 8:20"Die Uhr ist ein Multifunktionsgerät."
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8:20 - 8:23Aber wissen Sie, es gibt Dinge, an die wir in der Bildung gefesselt sind.
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8:23 - 8:25Lassen Sie mich Ihnen ein paar Beispiele nennen.
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8:25 - 8:28Eines davon ist diese Idee von Linearität.
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8:28 - 8:31Dass man hier anfängt, eine gewisse Bahn durchläuft,
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8:31 - 8:33und wenn man alles richtig gemacht hat, ist man zum Schluss
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8:33 - 8:35bereit für den Rest seines Lebens.
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8:37 - 8:39Jeder, der bei TED geredet hat, hat uns implizit, oder
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8:39 - 8:42manchmal auch explizit, eine andere Geschichte davon erzählt,
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8:42 - 8:45dass das Leben nicht linear ist, sondern organisch.
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8:45 - 8:47Wir gestalten unser Leben in einer Symbiose.
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8:47 - 8:49Wir ergründen unsere Talente
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8:49 - 8:52in Beziehung zu den Lebensumständen, die diese helfen für uns zu schaffen.
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8:52 - 8:54Aber wissen Sie, wir sind wirklich von diesem
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8:54 - 8:56linearen Erzählschema besessen geworden.
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8:56 - 8:58Und wahrscheinlich ist der Gipfel der Bildung,
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8:58 - 9:00in eine Universität aufgenommen zu werden.
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9:00 - 9:03Ich glaube, wir sind davon besessen, Leute auf die Universität zu schicken,
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9:03 - 9:05spezielle Arten von Universitäten --
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9:05 - 9:07Das heißt nicht, dass man nicht zur Universität gehen sollte, aber nicht jeder muss es.
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9:07 - 9:09Und nicht jeder muss sofort gehen.
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9:09 - 9:11Vielleicht später, nicht unmittelbar.
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9:11 - 9:13Ich war vor einiger Zeit in San Francisco
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9:13 - 9:15und habe Bücher signiert.
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9:15 - 9:17Da war dieser Mann, so Mitte 30, und hat ein Buch gekauft.
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9:17 - 9:19Und ich habe gefragt: "Was machen Sie beruflich?"
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9:19 - 9:22Und er sagte: "Ich bin Feuerwehrmann."
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9:22 - 9:24Und ich sagte: "Wie lange sind Sie schon Feuerwehrmann?"
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9:24 - 9:26Er sagte: "Schon immer. Ich war schon immer ein Feuerwehrmann."
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9:26 - 9:28Und ich sagte: "Wann haben Sie sich denn dazu entschieden?"
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9:28 - 9:31Er sagte: "Schon als Kind." Er sagte: "In der Schule war das wirklich ein Problem,
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9:31 - 9:34denn wenn man in der Schule ist, will jeder Feuerwehrmann werden."
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9:34 - 9:37Er sagte: "Aber ich wollte Feuerwehrmann werden."
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9:37 - 9:40Und er sagte: "Als ich ins letzte Schuljahr kam,
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9:40 - 9:43nahmen meine Lehrer das nicht ernst.
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9:43 - 9:45Dieser eine Lehrer nahm es nicht ernst.
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9:45 - 9:47Er sagte, ich würde mein Leben wegschmeißen,
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9:47 - 9:49wenn das alles wäre, was ich damit tun wolle,
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9:49 - 9:52und dass ich auf die Uni gehen sollte und ein Studium absolvieren,
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9:52 - 9:54dass ich großes Potenzial hätte,
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9:54 - 9:56und dass ich nur mein Talent verschwenden würde."
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9:56 - 9:58Und er sagte: "Das war erniedrigend, weil er
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9:58 - 10:00das vor der gesamten Klasse sagte, und ich fühlte mich furchtbar.
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10:00 - 10:02Aber es war, was ich wollte, und direkt nach der Schule
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10:02 - 10:05bewarb ich mich bei der Feuerwehr und wurde angenommen."
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10:05 - 10:07Und er sagte: "Wissen Sie, ich habe kürzlich an diesen Lehrer gedacht,
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10:07 - 10:10gerade vor einigen Minuten als Sie redeten",
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10:10 - 10:12sagte er, "denn vor sechs Monaten
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10:12 - 10:14habe ich ihm das Leben gerettet."
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10:14 - 10:16(Gelächter)
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10:16 - 10:18Er sagte: "Er steckte in einem Unfallwagen
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10:18 - 10:21und ich habe ihn herausgezogen, ihn wiederbelebt,
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10:21 - 10:24und dann auch noch das Leben seiner Frau gerettet."
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10:24 - 10:26Er sagte: "Ich glaube, er hält jetzt mehr von mir."
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10:26 - 10:28(Gelächter)
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10:28 - 10:33(Applaus)
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10:34 - 10:36Wissen Sie, ich glaube, dass
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10:36 - 10:38menschliche Gesellschaften von
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10:38 - 10:40Talent-Vielfalt abhängen,
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10:40 - 10:43nicht von einer einzigen Vorstellung von Fähigkeit.
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10:43 - 10:45Und die zentrale Herausforderung --
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10:45 - 10:47(Applaus)
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10:47 - 10:49Die zentrale Herausforderung ist
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10:49 - 10:51die Wiederherstellung unserer Vorstellung, was Fähigkeit
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10:51 - 10:53und Intelligenz bedeutet.
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10:53 - 10:55Diese Sache mit der Linearität ist ein Problem.
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10:55 - 10:57Als ich vor ungefähr neun Jahren
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10:57 - 10:59in Los Angeles ankam,
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10:59 - 11:02stieß ich auf einen - sehr gut gemeinten -
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11:02 - 11:04Punkt in einem politischen Programm,
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11:04 - 11:07der lautete: "Die Uni fängt im Kinderkarten an."
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11:09 - 11:11Nein, tut sie nicht.
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11:11 - 11:14(Gelächter)
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11:14 - 11:16Das tut sie nicht.
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11:16 - 11:19Hätten wir die Zeit dafür, könnten wir das näher erörtern, aber wir haben sie nicht.
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11:19 - 11:21(Gelächter)
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11:21 - 11:23Der Kindergarten fängt im Kindergarten an.
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11:23 - 11:25(Gelächter)
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11:25 - 11:27Einer meiner Freunde hat mal gesagt,
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11:27 - 11:30"Weißt Du, ein Dreijähriger ist kein halber Sechsjähriger."
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11:30 - 11:32(Gelächter)
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11:32 - 11:37(Applaus)
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11:37 - 11:39Sie sind drei.
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11:39 - 11:41Aber wie wir in dieser letzten Sitzung gehört haben,
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11:41 - 11:44gibt es mittlerweile solch einen Wettbewerb um einen Kindergartenplatz,
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11:44 - 11:46im richtigen Kindergarten,
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11:46 - 11:49dass Leute dafür schon mit drei Jahren ein Vorstellungsgespräch haben müssen.
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11:51 - 11:53Kinder, die vor unbeeindruckten Gremien sitzen --
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11:53 - 11:55Sie wissen schon, mit ihren Lebensläufen --
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11:55 - 11:58(Gelächter)
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11:58 - 12:00welche die Seiten durchblättern und fragen: "Nun, das ist alles?"
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12:00 - 12:02(Gelächter)
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12:02 - 12:05(Applaus)
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12:05 - 12:08"Sie sind schon seit 36 Monaten auf der Welt, und das ist alles?"
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12:08 - 12:15(Gelächter)
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12:15 - 12:18"Sie haben nichts erreicht, geben Sie es zu!
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12:18 - 12:21Wie ich das sehe, haben Sie die ersten sechs Monate an der Brust verbracht."
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12:21 - 12:24(Gelächter)
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12:26 - 12:29Sehen Sie, das ist eine ungeheuerliche Vorstellung, aber sie zieht Leute an.
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12:29 - 12:31Das andere große Problem ist Anpassung.
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12:31 - 12:33Wir haben unser Bildungssystem dem
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12:33 - 12:35Fastfood-Modell nachgebildet.
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12:35 - 12:38Dies ist etwas, worüber Jamie Oliver letztens gesprochen hat.
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12:38 - 12:40Wissen Sie, es gibt zwei Modelle der Qualitätssicherung in der Gastronomie.
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12:40 - 12:42Eines davon ist Fastfood,
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12:42 - 12:44wo alles einheitlich genormt ist.
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12:44 - 12:46Das andere sind Dinge wie Zagat- und Michelin-Restaurants,
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12:46 - 12:48wo alles eben genau nicht genormt ist,
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12:48 - 12:50sondern an die lokalen Umstände angepasst.
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12:50 - 12:53Und wir haben uns an dieses Fastfood-Bildungsmodell verkauft.
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12:53 - 12:56Und es lässt unseren Geist und unsere Energien verarmen,
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12:56 - 12:59genauso wie Fastfood unsere Körper entleert.
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12:59 - 13:04(Applaus)
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13:05 - 13:07Ich glaube, dass wir einige Dinge hier erkennen müssen.
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13:07 - 13:10Eines davon ist, dass menschliche Talente enorm vielfältig sind.
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13:10 - 13:12Menschen haben sehr unterschiedliche Begabungen.
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13:12 - 13:14Ich bin kürzlich darauf gekommen,
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13:14 - 13:16dass man mir als Kind ungefähr zum gleichen Zeitpunkt
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13:16 - 13:19eine Gitarre geschenkt hat, als Eric Clapton seine erste bekam.
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13:20 - 13:23Wissen Sie, ich sage nur: Für Eric hat das funktioniert.
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13:23 - 13:25(Gelächter)
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13:25 - 13:27Für mich leider nicht.
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13:27 - 13:30Ich konnte dieses Ding einfach nicht zum Funktionieren bringen,
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13:30 - 13:32egal wie oft oder wie stark ich hineinbließ.
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13:32 - 13:34Es wollte einfach nicht klappen.
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13:37 - 13:39Aber es geht nicht nur darum.
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13:39 - 13:41Es geht um Leidenschaft.
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13:41 - 13:43Oft ist es so, dass Menschen Dinge gut können, die ihnen eigentlich nicht viel bedeuten.
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13:43 - 13:45Es geht um Leidenschaft
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13:45 - 13:48und um das, was unseren Geist und unsere Energie weckt.
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13:48 - 13:51Und wenn man das tut, was man liebt, was man gut kann,
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13:51 - 13:54dann verläuft die Zeit komplett anders.
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13:54 - 13:57Meine Frau hat gerade einen Roman fertiggestellt,
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13:57 - 13:59und ich finde das Buch toll,
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13:59 - 14:02aber sie verschwindet stundenlang.
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14:02 - 14:04Sie kennen das, wenn Sie etwas tun, das Sie lieben,
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14:04 - 14:07fühlt sich eine Stunde wie fünf Minuten an.
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14:07 - 14:09Wenn Sie etwas tun, das ihrem Geist nicht entspricht,
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14:09 - 14:11fühlen sich fünf Minuten an wie eine Stunde.
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14:11 - 14:14Und der Grund dafür, dass so viele Leute aus der institutionalisierten Bildung aussteigen,
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14:14 - 14:16ist, dass sie ihren Geist nicht nährt,
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14:16 - 14:19sie nährt weder ihre Energie noch ihre Leidenschaft.
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14:19 - 14:22Deshalb glaube ich, dass wir unsere Metaphern auswechseln müssen.
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14:22 - 14:25Wir müssen von dem, was im Grunde ein industrielles Bildungsmodell ist --
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14:25 - 14:27ein Modell der Herstellung,
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14:27 - 14:29das auf Linearität basiert und
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14:29 - 14:32auf Anpassung und darauf, Menschen in verschiedene Stapel einzuteilen --
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14:32 - 14:34zu einem Modell wechseln,
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14:34 - 14:37das mehr auf den Prinzipien der Landwirtschaft basiert.
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14:37 - 14:40Wir müssen erkennen, dass das Aufblühen von Menschen
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14:40 - 14:42kein mechanischer Prozess ist.
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14:42 - 14:44Es ist ein organischer Prozess.
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14:44 - 14:47Und man kann das Ergebnis der Entwicklung eines Menschen nicht vorhersagen;
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14:47 - 14:49man kann nur, wie es ein Bauer tut,
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14:49 - 14:51die Umstände herbeiführen, unter denen
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14:51 - 14:53sie aufblühen.
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14:53 - 14:56Wenn wir uns also damit beschäftigen, das Bildungssystem zu reformieren und zu transformieren,
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14:56 - 14:59dann geht es nicht darum, ein einziges System zu klonen.
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14:59 - 15:01Es gibt großartige Systeme, z. B. KIPP.
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15:01 - 15:03Es gibt viele großartige Modelle.
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15:03 - 15:06Es geht darum, sie den eigenen Gegebenheiten anzupassen,
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15:06 - 15:08und die Bildung auf diejenigen zuzuschneiden,
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15:08 - 15:10die tatsächlich unterrichtet werden.
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15:10 - 15:12Und dies zu tun, denke ich,
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15:12 - 15:14ist die Antwort für die Zukunft,
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15:14 - 15:17denn es geht nicht darum, eine neue Patent-Lösung zu schaffen,
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15:17 - 15:19sondern darum, eine Bildungs-Bewegung zu schaffen,
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15:19 - 15:22in welcher Menschen ihre eigenen Lösungen entwickeln,
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15:22 - 15:25aber mit externer Hilfe, basierend auf personalisierten Lehrplänen.
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15:25 - 15:27Nun, in diesem Raum,
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15:27 - 15:29sind Leute, die über außergewöhnliche
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15:29 - 15:31Ressourcen in der Geschäftswelt, in den Bereichen
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15:31 - 15:33Multimedia und Internet verfügen.
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15:33 - 15:35Diese Technologien,
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15:35 - 15:38zusammen mit den außergewöhnlichen Begabungen von Lehrern,
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15:38 - 15:41bieten die Gelegenheit, Bildung zu revolutionieren.
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15:41 - 15:43Und ich bitte Sie dringlichst, sich in dem Feld zu engagieren,
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15:43 - 15:45denn es ist lebenswichtig, nicht nur für uns,
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15:45 - 15:47sondern für die Zukunft unserer Kinder.
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15:47 - 15:49Doch wir müssen von einem industriellen Modell zu einem
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15:49 - 15:51Landwirtschafts-Modell wechseln,
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15:51 - 15:54in dem morgen jede einzelne Schule aufblühen kann.
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15:54 - 15:56Es ist dort, wo Kinder das Leben erfahren.
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15:56 - 15:58Oder zuhause, wenn sie sich entscheiden, dort gemeinsam mit
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15:58 - 16:00ihren Familien oder Freunden unterrichtet zu werden.
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16:00 - 16:02Im Verlauf der letzten Tage
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16:02 - 16:05wurde eine Menge über Träume gesprochen.
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16:05 - 16:07Und ich wollte nur ganz kurz --
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16:07 - 16:10Natalie Merchants Lieder gestern Abend, die alte Gedichte
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16:10 - 16:12wieder zum Vorschein holen, haben mich sehr beeindruckt.
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16:12 - 16:14Ich möchte Ihnen ein sehr kurzes Gedicht von
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16:14 - 16:17W. B. Yeats vorlesen, den einige von Ihnen vielleicht kennen.
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16:17 - 16:19Er schrieb dies an seine Liebe,
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16:19 - 16:21Maud Gonne,
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16:21 - 16:24und er bedauerte, dass er ihr nicht das
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16:24 - 16:27geben konnte, von dem er glaubte, dass sie es von ihm wolle.
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16:27 - 16:30Und er sagt: "Ich habe etwas anderes, aber es ist vielleicht nicht das Richtige für Dich."
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16:30 - 16:32Er sagt dies:
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16:32 - 16:35"Hätte ich des Himmels bestickte Tücher,
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16:35 - 16:37durchwebt mit goldenem
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16:37 - 16:39und silbernem Licht,
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16:39 - 16:41Die blauen und die düsteren
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16:41 - 16:43und die dunklen Tücher der
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16:43 - 16:46Nacht und des Lichts und der Dämmerung,
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16:46 - 16:49ich würde Dir diese Tücher zu Füßen legen;
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16:49 - 16:52Doch ich, der ich arm bin,
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16:52 - 16:55habe nur meine Träume;
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16:55 - 16:58Ich habe Dir meine Träume zu Füßen gelegt;
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16:58 - 17:00tritt sanft auf sie,
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17:00 - 17:03denn Du trittst auf meine Träume."
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17:03 - 17:06Und jeden Tag, überall,
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17:06 - 17:09legen Kinder uns ihre Träume zu Füßen.
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17:09 - 17:12Und wir sollten sanft auf sie treten.
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17:12 - 17:14Vielen Dank.
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17:14 - 17:31(Applaus)
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17:31 - 17:33Vielen herzlichen Dank.
- Title:
- Her mit der Lern-Revolution!
- Speaker:
- Sir Ken Robinson
- Description:
-
In diesem bewegenden, witzigen Nachfolger seines legendären Vortrags von 2006 plädiert Sir Ken Robinson für einen radikalen Wechsel von standardisierten Schulen zu personalisiertem Lernen, um Umstände zu schaffen, unter denen die naturgegebenen Talente der Kinder aufblühen.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 17:37