-
34C3 Vorspannmusik
-
Herald-Engel: Ja, genau darum wird es in
diesem Talk gehen, um Bits und Bytes auf
-
dem Acker, um 0en &1en in der
Landwirtschaft. Fritz - Dietrich Burghardt
-
hat sich das mal genau angeschaut und wird
uns in diesem Talk jetzt erklären, was
-
State of the Art im Bereich IT und
Landwirtschaft ist. Einen ganz herzlichen
-
Applaus bitte für Fritz -
Dietrich Burghardt.
-
Applaus
-
Burghardt: Ja, danke, Kata, für die
schöne Anmoderation. Spannend zu sehen,
-
dass es hier auch Softwareentwickler aus
der Landwirtschaft gibt. Zum Glück waren
-
das nur so drei, vier. Dann kann ich dem
Rest ja sogar noch was erzählen. Genau.
-
Kurz noch ein bisschen was zu meiner
Person: Ich hab im Bachelor ökologische
-
Agrarwissenschaften an der Uni Kassel
studiert, hab mich dort mit
-
umweltökologischen und landtechnischen
Fragestellungen beschäftigt, außerdem auch
-
die zukünftige Entwicklung der
Landwirtschaft, in die ich.. auf die ich
-
in diesem Talk eigentlich auch gern noch
eingehen möchte, um dann am Ende auch noch
-
mit euch darüber ins Gespräch zu kommen.
Aktuell studiere ich einen Master an der
-
Hochschule Osnabrück, nennt sich Precision
Plant Management, beschäftigt sich viel
-
mit Sensortechnik, Landtechnik, Ertrags-
Modellen und, ja, ist ganz spannend, ist
-
ziemlich nerdig. Ich habe so ein bisschen
aufgeteilt: Was können wir bereits? Wollte
-
ich mal euch so einen kleinen Input geben.
Wir können bereits mechanische
-
Bodenschonung machen. Das ist ganz ohne
Software. Das geht rein mechanisch. Die
-
Maschinen können sich verschieben, dass
sie sozusagen den Boden mehr schonen, oben
-
links sieht man mal einen.. das ist dann
wieder mit Software entstanden, das ist
-
ein GIS Mitschnitt, wo sozusagen ein Bauer
einmal im Jahr über sein Feld gefahren
-
ist. Die weißen Stellen sind die, die
nicht befahren sind. Jetzt ist natürlich
-
so eine Landmaschine, wie ihr sie dann
unten rechts seht, ziemlich schwer. Das
-
findet der Boden also
eigentlich ziemlich blöd.
-
lacht
Dazu macht man sich halt in der
-
Landtechnik dann quasi Gedanken, werde ich
später auch noch drauf kommen. Eine
-
Technik ist z.B., dass man Fahrraum und
Wuchsraum voneinander trennt. Das seht
-
ihr unten links an dem Bild. Man legt
sozusagen feste Fahrspuren im Acker an.
-
Unter anderem habe ich dazu meine
Bachelorarbeit geschrieben. Auch für ein
-
großes Landtechnik-Unternehmen. Deswegen
kann ich den Vortrag auch erst dieses Jahr
-
halten, die wollten nämlich letztes Jahr
nicht, dass ich hier spreche. Genau. Was
-
können wir noch? Wir können das sogenannte
Platooning anwenden, das ist dann schon
-
ein bisschen nerdig, weil wir haben dabei
sozusagen zwei Maschinen. Ganz reguläre
-
Maschinen, die von einem Fahrer gesteuert
werden. Die werden sozusagen mit einer
-
elektronischen Deichsel verbunden. Hat die
Firma AGCO bzw. Fendt entwickelt. Lässt
-
sich allerdings leider nur schwierig
umsetzen. Vor allen Dingen in Europa und
-
Deutschland, einfach aus juristischen
Gründen. Die Frage ist dabei: wie bekommen
-
wir die zweite Maschine ohne Fahrer aufs
Feld? Das ist zu aufwendig, und ja,
-
landwirtschaftliche Mitarbeiter sind nicht
so teuer, deswegen ist das sozusagen jetzt
-
erstmal in der Schublade verschwunden.
Allerdings wird das sicherlich wieder
-
rausgeholt werden, wenn wir da noch zu ein
paar anderen Techniken kommen. Finde ich
-
aber ziemlich spannend. Dass sich das..
das wurde schon vor ein paar Jahren
-
entwickelt. Was es auch schon relativ
lange gibt, jetzt so ungefähr so seit '99,
-
2000, ist also eigentlich fast schon ein
alter Hut: automatische Spurführung
-
mittels GPS und RTK. Ihr seht oben rechts,
wie genau das sein kann. D.h. wir können
-
sozusagen die Landmaschinen bis auf 2,5 cm
genau auf dem Feld steuern. Das kostet
-
allerdings ein bisschen Geld. Das
sogenannte SF1 Signal, was ihr dort seht,
-
das ist dann wiederum kostenlos, bietet
auch schon so mit 26 cm eine ganz gute
-
Genauigkeit, reicht aber z.B. dann halt
für hochpräzise Landwirtschaft eigentlich
-
nicht mehr aus. Unten links seht ihr mal
so.. hab ich mal so eingestellt, einfach
-
damit ihr mal seht, wie eine, ja,
Traktorkabine, bzw. der sogenannte
-
Kommando-Arm mittlerweile in einer
Traktorkabine aussieht. Das können auch
-
noch mehr Bildschirme werden. Genau. Wir
können auch Echtzeit-Ertragskartierung
-
machen, ziemlich spannendes Thema. Der
Mähdrescher fährt und zeichnet direkt eine
-
Karte auf: wo habe ich was geerntet zu
welcher Qualität. Diese Dateien werden
-
teilweise auch in Echtzeit an mobile
Anwendungen, an Webportale geschickt und
-
können direkt von anderen Fahrern oder
auch dem Farmer selber abgerufen werden.
-
Mit dieser.. mit diesen Karten, die kann
man dann in einem Farm Management System
-
oder in einem GIS-System bearbeiten, kann
Informationen ableiten, z.B. wenn über
-
viele Jahre immer dauerhaft rote Bereiche
auftreten. Wenn man das dann in der Arbeit
-
mit Applikationskarten verknüpft. Ihr seht
dort links die verschiedenen Techniken,
-
die da zum Einsatz kommen. Luftbilder,
die.. es gibt mehrjährige Biomasse-Karten,
-
die werden erstellt, teilweise per Drohne
oder auch per Satellit.
-
Leitfähigkeitsmessung wird durchgeführt,
da fährt dann meistens so ein ganz
-
witziger.. so ein witziger Wagen, gezogen
von einem Geländewagen ziemlich schnell
-
übers Feld und misst die elektrische
Leitfähigkeit. Dadurch kann man dann auch,
-
mit Hilfe von alten Informationen, also
z.B. der Bodenschätzung, sehr gut - und
-
natürlich der Erfahrung des
Bewirtschafters - sehr gut Informationen
-
ableiten. Zusätzlich kann man halt, wie
ihr unten rechts seht, auch noch
-
landtechnische Lösungen mit einbinden.
Dieser Vorbau an dem Traktor ist ganz
-
spannend. Der misst nämlich das Blattgrün
der Blätter und kann über die.. über die
-
Stärke des Blattgrüns Aussagen zur
Pflanzengesundheit treffen. Ziemlich
-
spannend. Diese gesammelten Daten können
direkt im Trekker verarbeitet werden und
-
hinten dann, am Düngerstreuer kann
sozusagen die ausgebrachte Düngermenge in
-
Echtzeit reguliert werden. Wenn man sich
jetzt überlegt, dass der Traktor ungefähr
-
mit 14 bis 18 km/h übers Feld fährt, finde
ich das schon ziemlich cool. Was wir auch
-
können: Transformer-Mähdrescher bauen. Das
ist jetzt ein aktuelles Modell, ein
-
aktuelles Modell der Marke Fendt, sieht
ziemlich transformermäßig aus, will ich
-
aber eigentlich gar nicht so hin, viel
interessanter sind eigentlich die beiden
-
Bilder daneben. Das sind jetzt sozusagen
einfach mal so Schaubild-mäßig 3D Modelle
-
der Innen.. des Innenlebens, unten eines
Mähdreschers, oben eines Feldhäckslers.
-
Diese Maschinen können sich mittlerweile
komplett selber einstellen. Der Motor, das
-
Motorsteuergerät gibt Informationen, wie
viel Leistung er bereitstellen kann und
-
die Maschine kann sich dabei komplett
selber kalibrieren. Ich hatte gestern mit
-
Frank noch meinen Vortrag durchgesprochen
und er hatte mir erzählt, dass die Firma
-
Claas vor ein paar Jahren, und damit haben
die gar nicht so viel Werbung gemacht,
-
sind die zu einer Mähdrescher-
Weltmeisterschaft - also das gibt es
-
wirklich - gefahren und haben sozusagen
ihre autonome.. ihren autonomen
-
Mähdrescher gegen den weltbesten Fahrer
antreten lassen und sie haben ihn zum
-
ersten Mal geschlagen.
Lachen
-
Das ist schon ziemlich spannend.
Zusätzlich können wir z.B. jetzt auch bei
-
einem Feldhäcksler, das wurde z.B. auch in
Witzenhausen an meiner Bachelor Hochschule
-
erforscht, können wir z.B. die
Messerschärfe hören im Häckselprozess. Das
-
ist ziemlich spannend, wenn man überlegt,
dass z.B. diese.. von dem oberen rechten
-
Schaubild diese rote - rötliche -
Messertrommel, das ist die Messertrommel..
-
wenn man überlegt, dass die mit 18[000]
bis 22.000 Touren die Minute dreht, können
-
wir dort an der Gegenschneide mit
Mikrofonen z.B. die Schärfe hören.
-
Zusätzlich können wir z.B. auch, jetzt
unten in dem Schaubild, den Besatz, also
-
die.. den Dreckigkeits-Grad des Getreides
erkennen. Das ist wiederum wichtig, um
-
dann z.B. Entscheidungen zu treffen: wo
oder wie lagern wir das Getreide, ein
-
müssen wir das reinigen, ist es überhaupt
lagerfähig, können wir überhaupt
-
dreschen? Genau. Hatte ich vorhin schon
kurz angesprochen, dass sozusagen die
-
Karten, die wir in Echtzeit erstellen,
dann natürlich online dokumentiert werden
-
können. Dabei findet ein reger Austausch
statt unter den verschiedenen Devices.
-
Interessant daran ist, das kostet
natürlich alles Geld, Erzeugerpreise sind
-
niedrig, Landwirtschaft..
Lebensmittelpreise sind auch im Keller,
-
dann halt eine.. ist es natürlich spannend
zu sehen, dass jetzt für Deutschland.. wie
-
dokumentieren die Bauern ihre
durchgeführten Feldarbeiten? Nur 34 %
-
benutzen bisher Software. Weil die guten,
die wirklich guten Softwarelösungen kosten
-
Geld, da sind die Bauern teilweise noch
nicht bereit, das zu bezahlen. Wenn man
-
sich jetzt allerdings überlegt, dass mir
mehrere Bauern gesagt haben, dass die
-
Büroarbeit in dem eigentlichen Bauern-
Dasein fast 70 % ausmacht, dann ist das
-
eigentlich krass. Mit diesen.. also, es
muss jeder Vorgang.. muss dokumentiert
-
werden, um sozusagen auch in die Lage
versetzt zu werden, EU-Agrarsubventionen
-
zu bekommen. Muss einfach alles
dokumentiert werden, auf zehn Jahre
-
gespeichert werden, ganz ähnlich wie beim
Finanzamt. Ich bin der Meinung, dort gibts
-
auf jeden Fall auch recht leicht noch
Automatisierungs-Potenzial, dass man am
-
Ende einfach die Maschine vielleicht mit
dem Web-Portal verknüpft, usw. Vielleicht
-
können wir da später gleich mal noch ein
wenig ins Gespräch kommen. Auch sehr
-
interessant: wir können Inhaltsstoffe
messen. Wir können Inhaltsstoffe messen,
-
dieser graue Kasten oben links ist ein
NIR-Sensor, entwickelt von der Firma
-
Zeiss. Und dieser kann im Gutstrom eines
Feldhäckslers, der Mais häckselt oder eine
-
Wiese mäht, den Trockensubstanz-Gehalt
bestimmen und darüber auch Aussagen zu den
-
geernteten Qualitäten treffen.
Gleichzeitig können wir, wenn man diesen
-
Sensor, ihr seht, der ist mobil, den kann
man also auch - oben rechts - dann an ein
-
Güllefass hängen, kann man sozusagen die
ausgebrachte Güllemenge regeln. Das geht
-
dann entweder, indem man den Traktor
schneller oder langsamer fahren lässt,
-
oder indem die Pumpe schneller oder
langsamer arbeitet. Also ihr seht, es ist
-
relativ leicht möglich, mit eigentlich
abgefahrener Technik gute Ergebnisse zu
-
erzielen. Wo wir auch zum nächsten kommen:
die automatische Beladung von Anhängern.
-
Auch ziemlich spannend. Wir haben dann
sozusagen oben an dem Auswurfkrümmer, wo
-
das Gras rauskommt, sitzt eine.. sitzen
mehrere Kameras, meistens sind es 2 bis 4.
-
Die erkennen einen Anhänger. Und die legen
dann fest: OK, ihr seht diesen grünen
-
Rahmen, das ist sozusagen ein Display
Screenshot. Das sieht dann der Fahrer, ist
-
vor allen Dingen in der Nacht ziemlich
cool, wenn es ziemlich viel staubt und es
-
ist ziemlich dunkel, erkennt die Maschine
selber den Anhänger und belädt ihn auch.
-
Das ist jetzt noch ein altes Bild, in
neueren Bildern zeichnet er sogar grün auf
-
dem grauen Anhänger nach, wie voll der
Anhänger schon ist. Dazu müssen natürlich
-
die Maschinen miteinander kommunizieren.
Das geht auch noch weiter. Z.B. seht ihr
-
bei diesem Bild ganz schön: der Fahrer..
also so sitzt man heute eigentlich in
-
einem großen Traktor. Man sitzt ganz
entspannt da und überwacht eigentlich nur
-
noch. Das Lenkrad ist hochgeklappt, dann
hat man nämlich ein bisschen.. die meisten
-
Trekkerfahrer sind ein bisschen korpulent,
vor allen Dingen, wenn sie es schon länger
-
machen. Man sitzt halt viel.
Zuschauer und B. lachen
-
Man kann das Lenkrad hochklappen und dann
hat man auch einen bequemen.. hat man nen
-
bequemen Arbeitsplatz. Und interessant
daran ist vor allen Dingen die Machine 2
-
Machine Communication. Ihr seht das da
unten auf diesem mittleren Display. Die
-
türkise Linie ist die Maschine vorne. Das
heißt, die Maschinen bilden Netzwerke und
-
tauschen Daten miteinander aus. Zumindest
stellen sich das die Entwickler so vor.
-
Kleine Anekdote: als wir bei meinem
Praktikum letztes Jahr bei der Firma John
-
Deere eine Professoren-Vorführung hatten,
haben wir eine Dreiviertelstunde
-
gebraucht, um dieses Maschinen-Netzwerk
einzurichten. Es wollte sich einfach nicht
-
miteinander verbinden. Da gibt es auf
jeden Fall noch Entwicklungspotenzial.
-
Entwicklungspotenzial gibt es auch bei dem
Drohneneinsatz, ziemlich spannendes Thema
-
im übrigen, weil Drohnen sind günstig,
lassen sich sehr vielseitig einsetzen. Wir
-
können, z.B. unten rechts sieht man eine
Drohne, die sozusagen einem Traktor voraus
-
fliegt. Diese Drohne kann das Feld
untersuchen: z.B. Sind dort Schäden im
-
Feld? Liegt dort Stein oder Metall, oder,
noch viel wichtiger, liegen z.B. Rehkitze?
-
Rehkitze werden von ihren Müttern im
Frühjahr in der Wiese abgelegt und dann
-
bleiben die dort liegen, weil die Rehkitz
Mama gesagt hat: "Rehkitz, du bleibst da
-
bitte liegen". Wenn dann der große Traktor
ankommt, stehen die nicht auf. Das
-
zusätzliche Problem daran ist, man darf
die nicht anfassen. Weil dann werden die
-
von ihrer Mutter verstoßen. Also ist die
Landtechnik da gezwungen, einfach
-
Techniken zu entwickeln. Es wurde jetzt
auch von der Firma Pöttinger auf der
-
Agritechnica, die dieses Jahr in Hannover
stattgefunden hat, auch ein Ultraschall-
-
System vorgestellt, was sozusagen komplett
in die Maschine eingreift und innerhalb
-
von einer Sekunde die komplette Maschine
stoppt. Und das benutzte Gerät aushebt, um
-
einfach dann die.. um das Tier zu
schützen. Zusätzlich können wir z.B. auch
-
Herden-Kontrolle machen über Drohnen. Also
das geht eigentlich relativ leicht, die
-
Drohne ist mit einer Kamera ausgestattet
und das Computerprogramm weiß dann.. oder
-
die Software-Lösung weiß dann einfach: OK,
schwarzer Punkt ist Kuh, Grün ist Wiese,
-
und man kann eigentlich dauerhaft die
Rinder zählen. Das ist z.B. sehr
-
interessant, wenn die Rinder jetzt in sehr
bergigem Gebiet stehen, was.. wo man
-
schlecht hinkommt, oder auch in Amerika
z.B. wo.. oder Australien, wo einige
-
Rinderherden einfach ohne Zäune gehalten
werden und einfach, weil sie Hunger und
-
Durst haben zurück zur Farm kommen, weil
sie gelernt haben, da gibt's immer was zu
-
essen. Genau. Zusätzlich können wir auch
Nützlinge ausbringen mit Drohnen. Auch
-
ziemlich spannend, das ist das obere
linkere Bild. Dieser Trichter da unten
-
dran, mit diesen Kugeln, das sind so
Schlupfwespen, die man ausbringen kann,
-
wenn man einen bestimmten.. wenn man einen
bestimmten Schädling , dessen Namen ich
-
gerade vergessen habe, im Feld hat. Die
Schlupfwespe schlüpft dann aus dieser
-
Kugel, findet sofort perfekte
Nahrungsvoraussetzungen und freut sich da
-
drüber natürlich, macht den Schädling
kaputt. Danach fliegt die Wespen weg und
-
macht ihr Ding.
lacht
-
Sucht weitere Schädlinge.
lacht
-
Oder wir können auch einfach quasi mit
einer tiefliegenden Drohne und einer NDVI
-
Kamera die Gesundheit von Pflanzen
bestimmen. Das ist halt ziemlich
-
interessant, wenn man halt überlegt, dass
man eigentlich bis vor 20, 30 Jahren den
-
Acker komplett homogen bewirtschaftet hat.
Und man hat eigentlich so diesen Acker
-
gehabt und dann war das der Acker. Und da
habe ich immer das Gleiche gemacht. Und
-
mittlerweile kommt das halt immer mehr
dazu, dass wir in viel kleineren, ja, dass
-
wir eigentlich in Pixeln denken, ne? Wie
bei so einer Ertragskarte, wir haben
-
eigentlich Pixel und jedes Pixel hat eine
andere Farbe, hat eine andere Eigenschaft
-
und damit kann man arbeiten, da kann man
Informationen gewinnen. Da kann man auch,
-
wenn man einfach.. also, falls man keine
ökologische Landwirtschaft macht und halt
-
Glyphosat ausbringt, dann muss man auch
nicht mehr überall Glyphosat ausbringen,
-
weil das tritt einfach nicht überall auf.
Schädlingsmonitoring, auch ziemlich
-
interessant, geht auch über Drohnen. Wir
können mit Drohnen quasi über ein Feld
-
fliegen und können von relativ weit oben
sehen, ob ein.. ob Schädlinge irgendwo
-
auftreten. Die sind ja auf einem Feld
nicht immer - Zack! Sind die da, und dann
-
ist das komplette Feld voll mit
Schädlingen - das ist es ja nicht. Genau.
-
Das noch ganz kurz, wohin geht die Reise?
Die Reise geht dahin: R2-D2 auf dem Acker.
-
Dieses Gerät gibt es bereits,
funktioniert, wird von einer französischen
-
Firma entwickelt. Habe ich bei den Öko-
Feldtagen, die dieses Jahr zum ersten Mal
-
stattgefunden haben, live im Einsatz
gesehen, ist schon ziemlich witzig. Ist
-
auch ein, zwei Mal umgefallen, hat halt
einen relativ hohen Schwerpunkt. Aber es
-
ist trotzdem süß zu sehen, wie der so
übers Feld fährt zwischen den Reihen und
-
sozusagen das Unkraut wegmacht. Damit der
nicht umfällt, kann man den dann noch ein
-
bisschen größer bauen. Dann ist sozusagen
das Feld zwischen dem Roboter und nicht
-
mehr der Roboter zwischen dem.. zwischen
den Feldreihen, genau. Die
-
Einsatzmöglichkeiten sind richtig.. sind
sehr, sehr vielfältig und das ist ziemlich
-
spannend, vor allen Dingen, wenn man jetzt
auch überlegt, wenn man Roboter mit
-
Fahrspurmanagement kombiniert, kann
eigentlich so ein Roboter, ja, komplette
-
Felder bearbeiten. Er kann hochgenau
arbeiten, weil er fährt ja über die
-
Pflanzen und man braucht dann eigentlich
keine Drohnen mehr, man braucht keinen
-
Trekker mehr, usw. Der untere Roboter wird
auch an unserer Hochschule mitentwickelt.
-
Sie machen damit Pflanzenuntersuchungen,
Bodenproben nehmen, auch ziemlich
-
interessant, wenn bisher Bodenproben
genommen werden, die ziemlich wichtig
-
sind, werden meistens Studenten mit nem
Grab Stock losgeschickt. Und die müssen
-
dann halt eine so lange Metallstangen in
den Boden prügeln und dann Bodenproben
-
ziehen. Zusätzlich: im Labor kommen dann
tonnenweise Bodenproben an und die Erde
-
kann eigentlich auf dem Acker bleiben. Man
kann also eigentlich mit so nem Roboter
-
dann halt auch gut Bodenproben ziehen. Die
Bodenprobe wird direkt im Roboter
-
analysiert, da geht es auf jeden Fall hin.
Gibt es auch ein sehr interessantes..
-
interessantes Forschungsprojekt zu und die
Probenahme, also das Probenmaterial,
-
verbleibt auf dem Acker. Das kann dann
auch groß werden. Also Roboter von klein
-
bis groß. Entwicklung der Firma Case,
fährt mittlerweile, vor.. viele Jahre
-
nicht, waren wohl nur ein Modell. Aber da
geht die Entwicklung auf jeden Fall hin.
-
Große, kleine Landmaschine, autonom auf
dem Acker unterwegs. Der Job des
-
Traktoristen ist heutzutage.. ja, man
findet schwierig Traktoristen. Die
-
Traktoristen sind auch nicht immer die
Schlauesten. Die haben auch nicht den
-
geilsten Job. Ja. Wenn die in Zukunft
vielleicht ein bisschen absteigen können,
-
wäre das ja ganz spannend. Und das noch
ganz kurz, ne, es gibt dann auch Roboter
-
im Schwarmkonzept, werden an der TU
Dresden entwickelt. Das obere Bild ist
-
nicht real, also der Lkw ist real, aber
das, was der transportiert, noch nicht.
-
Aber so stellt man sich das ungefähr vor.
Lkw fährt ans Feld und bringt drei
-
autonome Landmaschinen aus. Zusätzlich
gibts dann halt irgendwo ein Operations
-
Centre, entweder zu Hause beim Bauern oder
am Feldrand. Gibt dann auch noch das
-
kleine Schwarmkonzept, ne, da hat man so
einen kleinen Pferdeanhänger, wo dann
-
kleine Mini-Roboter rumfahren, die werden
über Satelliten gesteuert, laden ihre
-
Daten in die Cloud hoch und der Farmer
kann alles auf dem Tablet angucken.
-
Ziemlich interessant, gibts auch schon.
Jetzt aber noch ein bisschen weniger
-
Technik-Besoffenheit, ist mir persönlich
ganz wichtig, ich hab ökologische
-
Landwirtschaft studiert. Es ist nicht
alles so ganz gut in unserer
-
Landwirtschaft. Ihr kennt solche Zahlen
vielleicht. Die linke.. die linke Grafik
-
zeigt, die rote Linie, zeigt die Menge
an.. also, der globale Index an Insekten.
-
Die orange Linie zeigt die Menge an
Schmetterlingen, die rechte Grafik zeigt,
-
wie viele gefährdete Pflanzenarten wir
haben. Könnt ihr ja einfach mal so auf
-
euch wirken lassen. Zusätzlich, ich hab ja
erzählt, die ganzen Techniken dienen ja
-
unter anderem auch der Dokumentation für
EU-Agrarsubventionen. Jetzt bekommt man
-
aktuell EU-Agrarsubventionen überwiegend
für Besitz. Ich habe Land, also bekomme
-
ich Geld für die EU. Der Bürger wünscht
sich aber eigentlich, dass der Bauer auch
-
was für die Umwelt tut, für die
Gesellschaft. Bisher noch so ein bisschen
-
schwierig. Ihr kennt die Diskussionen. Ich
würde gern so ein kleines Zitat von einem
-
CEO einer ziemlich großen Landmaschinen-
Firma bringen. Er hat gesagt: "Wir haben
-
in Deutschland 80 Millionen Bauern, die
kein Land haben, aber wissen wollen und
-
auch eine Vorstellung davon haben, wie
Landwirtschaft laufen soll, wie Produkte
-
produziert werden und wir haben 280.000
Bauern, die Land haben, die es machen. Und
-
das Problem ist, die reden nicht
miteinander." Das ist gerade der aktuelle
-
Zustand: die reden nicht miteinander. Es
gibt Vorstellungen, wie Landwirtschaft
-
laufen soll , ihr habt wahrscheinlich eure
eigenen Vorstellungen, wie Landwirtschaft
-
laufen soll. Glücklicherweise..
Veränderungen passieren langsam. Diese
-
Zitate könnt ihr mal auf euch wirken
lassen. Gerade auch so, ja ,
-
Bauernverbände wie die DLG haben jahrelang
'wachse oder weiche' gepredigt, haben
-
gepredigt: "Die moderne Landwirtschaft
bringt Pflanzenschutzmittel aus, die baut
-
nur Weizen an, die macht nur Monokultur,
wir machen uns die Erde untertan!" Und
-
jetzt hat man halt gemerkt, funktioniert
nicht so ganz. Funktioniert nicht so gut,
-
wie man sich das so erhofft hat, die Natur
bekämpft mit Resistenzen, es gibt
-
mittlerweile ziemlich viele Resistenzen.
Es gibt Pflanzen, die gehen durch
-
Glyphosat nicht kaputt, die nehmen das
Glyphosat auf und speichern das. Wie in so
-
nem Eiterpickel oder so. Ist ziemlich
spannend. Und was machen die Landwirte?
-
Ihr seht in diesem lilanen Kreis habe ich
mal die Menge an Stickstoff, die wir
-
ausbringen eingekreist, die bleibt nah..
die ist nahezu gleich geblieben über die
-
letzten 25 Jahre. Man muss sich überlegen,
dieser Stickstoff wird in Minen abgebaut,
-
das heißt also, der kommt aus der Erde.
Wir bringen ihn zwar wieder auf die Erde
-
auf, aber natürlich, ja, das sorgt
natürlich dafür, dass Nitrat ins
-
Grundwasser ausgewaschen wird. Zusätzlich
auch, der Einsatz von
-
Pflanzenschutzmitteln bleibt nahezu
gleich. Wir müssen uns also vielleicht
-
einfach die Frage stellen, was wir für
eine Landwirtschaft wollen. Gleichzeitig
-
haben wir natürlich das Problem: zu
niedrige Preise. Pflanzenschutzmittel sind
-
günstig. Diesel ist teuer. Saatgut ist
teuer. Pflanzenschutzmittel werden immer
-
günstiger. Die Erzeugerpreise sind
niedrig. Alles ist immer verfügbar, gut
-
und günstig, ne? Und ihr habt's vielleicht
auch mitbekommen, Milchkrise. Wurde
-
jahrelang, wurde gepredigt: "Wachsen,
wachsen, wachsen, Stückkosten reduzieren".
-
Fällt dann.. dann ist auf einmal zu viel
Milch am Markt, und dann bekommt keiner
-
mehr Geld. Und auf einmal stehen sie alle
da und keiner will es gewesen sein. Kann
-
man mal drüber nachdenken. Wir sollten uns
also vielleicht fragen, und da komme ich
-
jetzt eigentlich schon fast zum Schluß,
weil ich würde ja eigentlich gerne noch
-
zwei, drei Fragen zulassen. Ja, wir
sollten uns fragen, wie wir unsere moderne
-
Landwirtschaft definieren wollen. Und da
würde ich gerne mit euch ins Gespräch
-
kommen, gerne jetzt hier gleich bei der
Q&A, oder auch danach bei der Bühne, gerne
-
auch per E-Mail, Skype, whatever. Die
Plattformen sind vorhanden, die
-
Möglichkeiten sind vielfältig. Wir sollten
uns überlegen: macht die moderne
-
Landwirtschaft sich die Erde untertan?
Sehen wir also den Boden nicht als etwas
-
Belebtes, ein System, was über Millionen
Jahre gewachsen ist. Ja, und dürfen wir
-
uns dann vielleicht einfach bald fragen,
was diese Natur eigentlich ist? Vielleicht
-
nennen wir die Natur dann nicht mehr
Natur, sondern nennen die nur noch
-
Substrat. Oder wollen wir vielleicht eine
Landwirtschaft haben, die die natürlich
-
vorhandenen Synergieeffekte nutzt, die ich
auch schon angesprochen
-
habe: Schlupfwespen, lange Fruchtfolgen,
ökologische Landwirtschaft, wo man einfach
-
mit der Natur arbeitet und sozusagen die
Werkzeuge der Natur nutzt. Ich bin der
-
Meinung, auch bezugnehmend auf das Zitat,
was ich gebracht habe, dass wir 80
-
Millionen Bauern haben. Dass wir so eine
Art Gesellschaftsvertrag brauchen, wie die
-
Landwirtschaft in Zukunft auszusehen hat
und da sind natürlich auch alle, die jetzt
-
hier zuschauen, die jetzt hier sitzen vom
CCC, Ihr seid unglaublich fähige Leute,
-
ich hab hier total viele tolle Vorträge
gesehen und bin mega geflasht, was hier
-
einfach auch für.. ja, für Nerds, also
nicht nur Nerds - Nerds im absolut
-
positiven Sinne - rumhängen. Und
vielleicht macht man sich mal so Gedanken,
-
was man so, was man so selber auch
vielleicht machen kann, ne? Vielleicht mal
-
etwas hacken. Ich habe gestern noch
erfahren, in der Raumfahrtagentur in
-
Berlin, Freunde von mir, die machen Techno
Gardening. Finde ich ganz interessant, die
-
haben sich ein Garten gebaut, der komplett
autonom bewirtschaftet wird. Wir könnten
-
aber auch die Bauern unterstützen, wir
könnten.. indem wir direkt bei ihnen
-
einkaufen. Wir können die Biodiversität
fördern. Wir können die ökologische
-
Landwirtschaft fördern, wir können mehr
forschen, wir können Agro Forst-Systeme..
-
hier gab es auch einen Vortrag zur Agro
Forst-Systemen. Ich habe ihn leider
-
verpasst. Aber wichtig ist vor allen
Dingen, und das ist halt ganz interessant:
-
wir haben nur 7,5 % ökologische
Landwirtschaft. Das heißt also, die Frage
-
ist noch gar nicht beantwortet, was jetzt
die moderne Landwirtschaft ist. Zusätzlich
-
finde ich es nicht sonderlich modern, wenn
die große Torte eigentlich von der EU
-
dafür bezahlt wird, dass man etwas
besitzt. Also man hat ja schon was. Der
-
kleinere Teil, die.. der kleine.. die
kleine Torte für die ländliche
-
Entwicklung, da wird Öko-Landbau
gefördert. Da werden Agrarumweltmaßnahmen
-
gefördert, da wird Biodiversität
gefördert. Für mich müsste das eigentlich
-
getauscht sein. Könnt ihr ja
mal darüber nachdenken.
-
Applaus
Dankeschön.
-
lacht
Ja, es geht eigentlich darum, unsere
-
Landwirtschaft enkelfähig zu machen.
Nichts anderes. Wie modern das jetzt ist,
-
wie viel Pflanzenschutzmittel wir
benutzen, oder ob wir die komplett
-
verbieten oder nicht, das wird sich
zeigen. Aber das sind z.B. einfach mal so
-
ein paar Anregungen. Man kann sich mal
Kühe anschauen, ob man sie jetzt ißt oder
-
ihre Milch trinkt ist ja egal, aber man
kann sich ja einfach mal ne Kuh anschauen.
-
Man kann beim Bauern einkaufen, man kann
zum Bauern gehen und sagen: "Hey komm,
-
hier, ich hab hier Software-Expertise, wir
bauen dir mal was Schönes, was dir
-
ausrechnet, wie viel Pflanzenschutzmittel
du sparst, wenn du ökologische
-
Landwirtschaft machst. Oder, oder, oder.
Es gibt extrem viel zu tun und deswegen
-
würde ich jetzt ganz gerne noch ein paar
Fragen von euch hören. Was sind eure
-
Gedanken? Ja, let's change the
Landwirtschaft!
-
Applaus, vereinzeltes Jubeln
-
Herald: Vielen, vielen, vielen herzlichen
Dank, von Trekkerfahrer zu Trekkerfahrer:
-
superspannender Vortrag. Wir haben Zeit
für eine einzige Frage.
-
Lachen
-
Burghardt: Oh nein!
lacht
-
Herald: Aber danach git's die Möglichkeit,
dem Referenten aufzulauern und noch weiter
-
zu diskutieren. Er möchte das auch.
Burghardt: Ja, sehr gern, auf jeden Fall.
-
Herald: Eine Frage.
Frage: Ja. Wieviel Stickstoff
-
und Phosphor gibt es dann noch? Für
wieviel Jahre? Und wie gehts mit die
-
Privacy von die.. von was, das alles
passiert ist, der Eigentum des John Deere
-
oder der Bauern?
Burghardt: Mhm, die Stickstoff-Frage kann
-
ich nicht direkt beantworten. Müßte ich
jetzt auch recherchieren. Ich bin aber der
-
Meinung, man.. es ist ähnlich wie beim
Erdöl, ne? Also, da finden die noch
-
dauerhaft viel. Bezüglich Daten-Privacy,
ziemlich interessantes Thema. Ist auch
-
noch nicht beantwortet, läßt die Bauern
auch noch ein bißchen vorsichtig agieren
-
mit den neuen Techniken. Da muss was
gemacht werden. Die Bauern wollen, dass
-
ihre Daten bei ihnen sind und dass die
ihnen gehören, und dass die wissen, wenn
-
Mr. John Deere oder Mr. AGCO da rein
guckt. Und das ist ultimativ wichtig, die
-
Daten gehören den Bauern. Und auch nur der
Bauer hat über die Daten zu verfügen.
-
Außer, er sagt: "Ich möchte die gerne
verkaufen", dann kann natürlich John Deere
-
die kaufen. Aber dann muss der Bauer dafür
Geld bekommen. Oder nen neuen Trekker.
-
lacht
Applaus
-
Herald: Vielen, vielen, vielen herzlichen
Dank noch einmal für diesen Vortrag. Einen
-
ganz herzlichen Applaus bitte nochmal!
-
Applaus
-
Abspannmusik
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2018. Mach mit und hilf uns!