34C3 Vorspannmusik Herald-Engel: Ja, genau darum wird es in diesem Talk gehen, um Bits und Bytes auf dem Acker, um 0en &1en in der Landwirtschaft. Fritz - Dietrich Burghardt hat sich das mal genau angeschaut und wird uns in diesem Talk jetzt erklären, was State of the Art im Bereich IT und Landwirtschaft ist. Einen ganz herzlichen Applaus bitte für Fritz - Dietrich Burghardt. Applaus Burghardt: Ja, danke, Kata, für die schöne Anmoderation. Spannend zu sehen, dass es hier auch Softwareentwickler aus der Landwirtschaft gibt. Zum Glück waren das nur so drei, vier. Dann kann ich dem Rest ja sogar noch was erzählen. Genau. Kurz noch ein bisschen was zu meiner Person: Ich hab im Bachelor ökologische Agrarwissenschaften an der Uni Kassel studiert, hab mich dort mit umweltökologischen und landtechnischen Fragestellungen beschäftigt, außerdem auch die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft, in die ich.. auf die ich in diesem Talk eigentlich auch gern noch eingehen möchte, um dann am Ende auch noch mit euch darüber ins Gespräch zu kommen. Aktuell studiere ich einen Master an der Hochschule Osnabrück, nennt sich Precision Plant Management, beschäftigt sich viel mit Sensortechnik, Landtechnik, Ertrags- Modellen und, ja, ist ganz spannend, ist ziemlich nerdig. Ich habe so ein bisschen aufgeteilt: Was können wir bereits? Wollte ich mal euch so einen kleinen Input geben. Wir können bereits mechanische Bodenschonung machen. Das ist ganz ohne Software. Das geht rein mechanisch. Die Maschinen können sich verschieben, dass sie sozusagen den Boden mehr schonen, oben links sieht man mal einen.. das ist dann wieder mit Software entstanden, das ist ein GIS Mitschnitt, wo sozusagen ein Bauer einmal im Jahr über sein Feld gefahren ist. Die weißen Stellen sind die, die nicht befahren sind. Jetzt ist natürlich so eine Landmaschine, wie ihr sie dann unten rechts seht, ziemlich schwer. Das findet der Boden also eigentlich ziemlich blöd. lacht Dazu macht man sich halt in der Landtechnik dann quasi Gedanken, werde ich später auch noch drauf kommen. Eine Technik ist z.B., dass man Fahrraum und Wuchsraum voneinander trennt. Das seht ihr unten links an dem Bild. Man legt sozusagen feste Fahrspuren im Acker an. Unter anderem habe ich dazu meine Bachelorarbeit geschrieben. Auch für ein großes Landtechnik-Unternehmen. Deswegen kann ich den Vortrag auch erst dieses Jahr halten, die wollten nämlich letztes Jahr nicht, dass ich hier spreche. Genau. Was können wir noch? Wir können das sogenannte Platooning anwenden, das ist dann schon ein bisschen nerdig, weil wir haben dabei sozusagen zwei Maschinen. Ganz reguläre Maschinen, die von einem Fahrer gesteuert werden. Die werden sozusagen mit einer elektronischen Deichsel verbunden. Hat die Firma AGCO bzw. Fendt entwickelt. Lässt sich allerdings leider nur schwierig umsetzen. Vor allen Dingen in Europa und Deutschland, einfach aus juristischen Gründen. Die Frage ist dabei: wie bekommen wir die zweite Maschine ohne Fahrer aufs Feld? Das ist zu aufwendig, und ja, landwirtschaftliche Mitarbeiter sind nicht so teuer, deswegen ist das sozusagen jetzt erstmal in der Schublade verschwunden. Allerdings wird das sicherlich wieder rausgeholt werden, wenn wir da noch zu ein paar anderen Techniken kommen. Finde ich aber ziemlich spannend. Dass sich das.. das wurde schon vor ein paar Jahren entwickelt. Was es auch schon relativ lange gibt, jetzt so ungefähr so seit '99, 2000, ist also eigentlich fast schon ein alter Hut: automatische Spurführung mittels GPS und RTK. Ihr seht oben rechts, wie genau das sein kann. D.h. wir können sozusagen die Landmaschinen bis auf 2,5 cm genau auf dem Feld steuern. Das kostet allerdings ein bisschen Geld. Das sogenannte SF1 Signal, was ihr dort seht, das ist dann wiederum kostenlos, bietet auch schon so mit 26 cm eine ganz gute Genauigkeit, reicht aber z.B. dann halt für hochpräzise Landwirtschaft eigentlich nicht mehr aus. Unten links seht ihr mal so.. hab ich mal so eingestellt, einfach damit ihr mal seht, wie eine, ja, Traktorkabine, bzw. der sogenannte Kommando-Arm mittlerweile in einer Traktorkabine aussieht. Das können auch noch mehr Bildschirme werden. Genau. Wir können auch Echtzeit-Ertragskartierung machen, ziemlich spannendes Thema. Der Mähdrescher fährt und zeichnet direkt eine Karte auf: wo habe ich was geerntet zu welcher Qualität. Diese Dateien werden teilweise auch in Echtzeit an mobile Anwendungen, an Webportale geschickt und können direkt von anderen Fahrern oder auch dem Farmer selber abgerufen werden. Mit dieser.. mit diesen Karten, die kann man dann in einem Farm Management System oder in einem GIS-System bearbeiten, kann Informationen ableiten, z.B. wenn über viele Jahre immer dauerhaft rote Bereiche auftreten. Wenn man das dann in der Arbeit mit Applikationskarten verknüpft. Ihr seht dort links die verschiedenen Techniken, die da zum Einsatz kommen. Luftbilder, die.. es gibt mehrjährige Biomasse-Karten, die werden erstellt, teilweise per Drohne oder auch per Satellit. Leitfähigkeitsmessung wird durchgeführt, da fährt dann meistens so ein ganz witziger.. so ein witziger Wagen, gezogen von einem Geländewagen ziemlich schnell übers Feld und misst die elektrische Leitfähigkeit. Dadurch kann man dann auch, mit Hilfe von alten Informationen, also z.B. der Bodenschätzung, sehr gut - und natürlich der Erfahrung des Bewirtschafters - sehr gut Informationen ableiten. Zusätzlich kann man halt, wie ihr unten rechts seht, auch noch landtechnische Lösungen mit einbinden. Dieser Vorbau an dem Traktor ist ganz spannend. Der misst nämlich das Blattgrün der Blätter und kann über die.. über die Stärke des Blattgrüns Aussagen zur Pflanzengesundheit treffen. Ziemlich spannend. Diese gesammelten Daten können direkt im Trekker verarbeitet werden und hinten dann, am Düngerstreuer kann sozusagen die ausgebrachte Düngermenge in Echtzeit reguliert werden. Wenn man sich jetzt überlegt, dass der Traktor ungefähr mit 14 bis 18 km/h übers Feld fährt, finde ich das schon ziemlich cool. Was wir auch können: Transformer-Mähdrescher bauen. Das ist jetzt ein aktuelles Modell, ein aktuelles Modell der Marke Fendt, sieht ziemlich transformermäßig aus, will ich aber eigentlich gar nicht so hin, viel interessanter sind eigentlich die beiden Bilder daneben. Das sind jetzt sozusagen einfach mal so Schaubild-mäßig 3D Modelle der Innen.. des Innenlebens, unten eines Mähdreschers, oben eines Feldhäckslers. Diese Maschinen können sich mittlerweile komplett selber einstellen. Der Motor, das Motorsteuergerät gibt Informationen, wie viel Leistung er bereitstellen kann und die Maschine kann sich dabei komplett selber kalibrieren. Ich hatte gestern mit Frank noch meinen Vortrag durchgesprochen und er hatte mir erzählt, dass die Firma Claas vor ein paar Jahren, und damit haben die gar nicht so viel Werbung gemacht, sind die zu einer Mähdrescher- Weltmeisterschaft - also das gibt es wirklich - gefahren und haben sozusagen ihre autonome.. ihren autonomen Mähdrescher gegen den weltbesten Fahrer antreten lassen und sie haben ihn zum ersten Mal geschlagen. Lachen Das ist schon ziemlich spannend. Zusätzlich können wir z.B. jetzt auch bei einem Feldhäcksler, das wurde z.B. auch in Witzenhausen an meiner Bachelor Hochschule erforscht, können wir z.B. die Messerschärfe hören im Häckselprozess. Das ist ziemlich spannend, wenn man überlegt, dass z.B. diese.. von dem oberen rechten Schaubild diese rote - rötliche - Messertrommel, das ist die Messertrommel.. wenn man überlegt, dass die mit 18[000] bis 22.000 Touren die Minute dreht, können wir dort an der Gegenschneide mit Mikrofonen z.B. die Schärfe hören. Zusätzlich können wir z.B. auch, jetzt unten in dem Schaubild, den Besatz, also die.. den Dreckigkeits-Grad des Getreides erkennen. Das ist wiederum wichtig, um dann z.B. Entscheidungen zu treffen: wo oder wie lagern wir das Getreide, ein müssen wir das reinigen, ist es überhaupt lagerfähig, können wir überhaupt dreschen? Genau. Hatte ich vorhin schon kurz angesprochen, dass sozusagen die Karten, die wir in Echtzeit erstellen, dann natürlich online dokumentiert werden können. Dabei findet ein reger Austausch statt unter den verschiedenen Devices. Interessant daran ist, das kostet natürlich alles Geld, Erzeugerpreise sind niedrig, Landwirtschaft.. Lebensmittelpreise sind auch im Keller, dann halt eine.. ist es natürlich spannend zu sehen, dass jetzt für Deutschland.. wie dokumentieren die Bauern ihre durchgeführten Feldarbeiten? Nur 34 % benutzen bisher Software. Weil die guten, die wirklich guten Softwarelösungen kosten Geld, da sind die Bauern teilweise noch nicht bereit, das zu bezahlen. Wenn man sich jetzt allerdings überlegt, dass mir mehrere Bauern gesagt haben, dass die Büroarbeit in dem eigentlichen Bauern- Dasein fast 70 % ausmacht, dann ist das eigentlich krass. Mit diesen.. also, es muss jeder Vorgang.. muss dokumentiert werden, um sozusagen auch in die Lage versetzt zu werden, EU-Agrarsubventionen zu bekommen. Muss einfach alles dokumentiert werden, auf zehn Jahre gespeichert werden, ganz ähnlich wie beim Finanzamt. Ich bin der Meinung, dort gibts auf jeden Fall auch recht leicht noch Automatisierungs-Potenzial, dass man am Ende einfach die Maschine vielleicht mit dem Web-Portal verknüpft, usw. Vielleicht können wir da später gleich mal noch ein wenig ins Gespräch kommen. Auch sehr interessant: wir können Inhaltsstoffe messen. Wir können Inhaltsstoffe messen, dieser graue Kasten oben links ist ein NIR-Sensor, entwickelt von der Firma Zeiss. Und dieser kann im Gutstrom eines Feldhäckslers, der Mais häckselt oder eine Wiese mäht, den Trockensubstanz-Gehalt bestimmen und darüber auch Aussagen zu den geernteten Qualitäten treffen. Gleichzeitig können wir, wenn man diesen Sensor, ihr seht, der ist mobil, den kann man also auch - oben rechts - dann an ein Güllefass hängen, kann man sozusagen die ausgebrachte Güllemenge regeln. Das geht dann entweder, indem man den Traktor schneller oder langsamer fahren lässt, oder indem die Pumpe schneller oder langsamer arbeitet. Also ihr seht, es ist relativ leicht möglich, mit eigentlich abgefahrener Technik gute Ergebnisse zu erzielen. Wo wir auch zum nächsten kommen: die automatische Beladung von Anhängern. Auch ziemlich spannend. Wir haben dann sozusagen oben an dem Auswurfkrümmer, wo das Gras rauskommt, sitzt eine.. sitzen mehrere Kameras, meistens sind es 2 bis 4. Die erkennen einen Anhänger. Und die legen dann fest: OK, ihr seht diesen grünen Rahmen, das ist sozusagen ein Display Screenshot. Das sieht dann der Fahrer, ist vor allen Dingen in der Nacht ziemlich cool, wenn es ziemlich viel staubt und es ist ziemlich dunkel, erkennt die Maschine selber den Anhänger und belädt ihn auch. Das ist jetzt noch ein altes Bild, in neueren Bildern zeichnet er sogar grün auf dem grauen Anhänger nach, wie voll der Anhänger schon ist. Dazu müssen natürlich die Maschinen miteinander kommunizieren. Das geht auch noch weiter. Z.B. seht ihr bei diesem Bild ganz schön: der Fahrer.. also so sitzt man heute eigentlich in einem großen Traktor. Man sitzt ganz entspannt da und überwacht eigentlich nur noch. Das Lenkrad ist hochgeklappt, dann hat man nämlich ein bisschen.. die meisten Trekkerfahrer sind ein bisschen korpulent, vor allen Dingen, wenn sie es schon länger machen. Man sitzt halt viel. Zuschauer und B. lachen Man kann das Lenkrad hochklappen und dann hat man auch einen bequemen.. hat man nen bequemen Arbeitsplatz. Und interessant daran ist vor allen Dingen die Machine 2 Machine Communication. Ihr seht das da unten auf diesem mittleren Display. Die türkise Linie ist die Maschine vorne. Das heißt, die Maschinen bilden Netzwerke und tauschen Daten miteinander aus. Zumindest stellen sich das die Entwickler so vor. Kleine Anekdote: als wir bei meinem Praktikum letztes Jahr bei der Firma John Deere eine Professoren-Vorführung hatten, haben wir eine Dreiviertelstunde gebraucht, um dieses Maschinen-Netzwerk einzurichten. Es wollte sich einfach nicht miteinander verbinden. Da gibt es auf jeden Fall noch Entwicklungspotenzial. Entwicklungspotenzial gibt es auch bei dem Drohneneinsatz, ziemlich spannendes Thema im übrigen, weil Drohnen sind günstig, lassen sich sehr vielseitig einsetzen. Wir können, z.B. unten rechts sieht man eine Drohne, die sozusagen einem Traktor voraus fliegt. Diese Drohne kann das Feld untersuchen: z.B. Sind dort Schäden im Feld? Liegt dort Stein oder Metall, oder, noch viel wichtiger, liegen z.B. Rehkitze? Rehkitze werden von ihren Müttern im Frühjahr in der Wiese abgelegt und dann bleiben die dort liegen, weil die Rehkitz Mama gesagt hat: "Rehkitz, du bleibst da bitte liegen". Wenn dann der große Traktor ankommt, stehen die nicht auf. Das zusätzliche Problem daran ist, man darf die nicht anfassen. Weil dann werden die von ihrer Mutter verstoßen. Also ist die Landtechnik da gezwungen, einfach Techniken zu entwickeln. Es wurde jetzt auch von der Firma Pöttinger auf der Agritechnica, die dieses Jahr in Hannover stattgefunden hat, auch ein Ultraschall- System vorgestellt, was sozusagen komplett in die Maschine eingreift und innerhalb von einer Sekunde die komplette Maschine stoppt. Und das benutzte Gerät aushebt, um einfach dann die.. um das Tier zu schützen. Zusätzlich können wir z.B. auch Herden-Kontrolle machen über Drohnen. Also das geht eigentlich relativ leicht, die Drohne ist mit einer Kamera ausgestattet und das Computerprogramm weiß dann.. oder die Software-Lösung weiß dann einfach: OK, schwarzer Punkt ist Kuh, Grün ist Wiese, und man kann eigentlich dauerhaft die Rinder zählen. Das ist z.B. sehr interessant, wenn die Rinder jetzt in sehr bergigem Gebiet stehen, was.. wo man schlecht hinkommt, oder auch in Amerika z.B. wo.. oder Australien, wo einige Rinderherden einfach ohne Zäune gehalten werden und einfach, weil sie Hunger und Durst haben zurück zur Farm kommen, weil sie gelernt haben, da gibt's immer was zu essen. Genau. Zusätzlich können wir auch Nützlinge ausbringen mit Drohnen. Auch ziemlich spannend, das ist das obere linkere Bild. Dieser Trichter da unten dran, mit diesen Kugeln, das sind so Schlupfwespen, die man ausbringen kann, wenn man einen bestimmten.. wenn man einen bestimmten Schädling , dessen Namen ich gerade vergessen habe, im Feld hat. Die Schlupfwespe schlüpft dann aus dieser Kugel, findet sofort perfekte Nahrungsvoraussetzungen und freut sich da drüber natürlich, macht den Schädling kaputt. Danach fliegt die Wespen weg und macht ihr Ding. lacht Sucht weitere Schädlinge. lacht Oder wir können auch einfach quasi mit einer tiefliegenden Drohne und einer NDVI Kamera die Gesundheit von Pflanzen bestimmen. Das ist halt ziemlich interessant, wenn man halt überlegt, dass man eigentlich bis vor 20, 30 Jahren den Acker komplett homogen bewirtschaftet hat. Und man hat eigentlich so diesen Acker gehabt und dann war das der Acker. Und da habe ich immer das Gleiche gemacht. Und mittlerweile kommt das halt immer mehr dazu, dass wir in viel kleineren, ja, dass wir eigentlich in Pixeln denken, ne? Wie bei so einer Ertragskarte, wir haben eigentlich Pixel und jedes Pixel hat eine andere Farbe, hat eine andere Eigenschaft und damit kann man arbeiten, da kann man Informationen gewinnen. Da kann man auch, wenn man einfach.. also, falls man keine ökologische Landwirtschaft macht und halt Glyphosat ausbringt, dann muss man auch nicht mehr überall Glyphosat ausbringen, weil das tritt einfach nicht überall auf. Schädlingsmonitoring, auch ziemlich interessant, geht auch über Drohnen. Wir können mit Drohnen quasi über ein Feld fliegen und können von relativ weit oben sehen, ob ein.. ob Schädlinge irgendwo auftreten. Die sind ja auf einem Feld nicht immer - Zack! Sind die da, und dann ist das komplette Feld voll mit Schädlingen - das ist es ja nicht. Genau. Das noch ganz kurz, wohin geht die Reise? Die Reise geht dahin: R2-D2 auf dem Acker. Dieses Gerät gibt es bereits, funktioniert, wird von einer französischen Firma entwickelt. Habe ich bei den Öko- Feldtagen, die dieses Jahr zum ersten Mal stattgefunden haben, live im Einsatz gesehen, ist schon ziemlich witzig. Ist auch ein, zwei Mal umgefallen, hat halt einen relativ hohen Schwerpunkt. Aber es ist trotzdem süß zu sehen, wie der so übers Feld fährt zwischen den Reihen und sozusagen das Unkraut wegmacht. Damit der nicht umfällt, kann man den dann noch ein bisschen größer bauen. Dann ist sozusagen das Feld zwischen dem Roboter und nicht mehr der Roboter zwischen dem.. zwischen den Feldreihen, genau. Die Einsatzmöglichkeiten sind richtig.. sind sehr, sehr vielfältig und das ist ziemlich spannend, vor allen Dingen, wenn man jetzt auch überlegt, wenn man Roboter mit Fahrspurmanagement kombiniert, kann eigentlich so ein Roboter, ja, komplette Felder bearbeiten. Er kann hochgenau arbeiten, weil er fährt ja über die Pflanzen und man braucht dann eigentlich keine Drohnen mehr, man braucht keinen Trekker mehr, usw. Der untere Roboter wird auch an unserer Hochschule mitentwickelt. Sie machen damit Pflanzenuntersuchungen, Bodenproben nehmen, auch ziemlich interessant, wenn bisher Bodenproben genommen werden, die ziemlich wichtig sind, werden meistens Studenten mit nem Grab Stock losgeschickt. Und die müssen dann halt eine so lange Metallstangen in den Boden prügeln und dann Bodenproben ziehen. Zusätzlich: im Labor kommen dann tonnenweise Bodenproben an und die Erde kann eigentlich auf dem Acker bleiben. Man kann also eigentlich mit so nem Roboter dann halt auch gut Bodenproben ziehen. Die Bodenprobe wird direkt im Roboter analysiert, da geht es auf jeden Fall hin. Gibt es auch ein sehr interessantes.. interessantes Forschungsprojekt zu und die Probenahme, also das Probenmaterial, verbleibt auf dem Acker. Das kann dann auch groß werden. Also Roboter von klein bis groß. Entwicklung der Firma Case, fährt mittlerweile, vor.. viele Jahre nicht, waren wohl nur ein Modell. Aber da geht die Entwicklung auf jeden Fall hin. Große, kleine Landmaschine, autonom auf dem Acker unterwegs. Der Job des Traktoristen ist heutzutage.. ja, man findet schwierig Traktoristen. Die Traktoristen sind auch nicht immer die Schlauesten. Die haben auch nicht den geilsten Job. Ja. Wenn die in Zukunft vielleicht ein bisschen absteigen können, wäre das ja ganz spannend. Und das noch ganz kurz, ne, es gibt dann auch Roboter im Schwarmkonzept, werden an der TU Dresden entwickelt. Das obere Bild ist nicht real, also der Lkw ist real, aber das, was der transportiert, noch nicht. Aber so stellt man sich das ungefähr vor. Lkw fährt ans Feld und bringt drei autonome Landmaschinen aus. Zusätzlich gibts dann halt irgendwo ein Operations Centre, entweder zu Hause beim Bauern oder am Feldrand. Gibt dann auch noch das kleine Schwarmkonzept, ne, da hat man so einen kleinen Pferdeanhänger, wo dann kleine Mini-Roboter rumfahren, die werden über Satelliten gesteuert, laden ihre Daten in die Cloud hoch und der Farmer kann alles auf dem Tablet angucken. Ziemlich interessant, gibts auch schon. Jetzt aber noch ein bisschen weniger Technik-Besoffenheit, ist mir persönlich ganz wichtig, ich hab ökologische Landwirtschaft studiert. Es ist nicht alles so ganz gut in unserer Landwirtschaft. Ihr kennt solche Zahlen vielleicht. Die linke.. die linke Grafik zeigt, die rote Linie, zeigt die Menge an.. also, der globale Index an Insekten. Die orange Linie zeigt die Menge an Schmetterlingen, die rechte Grafik zeigt, wie viele gefährdete Pflanzenarten wir haben. Könnt ihr ja einfach mal so auf euch wirken lassen. Zusätzlich, ich hab ja erzählt, die ganzen Techniken dienen ja unter anderem auch der Dokumentation für EU-Agrarsubventionen. Jetzt bekommt man aktuell EU-Agrarsubventionen überwiegend für Besitz. Ich habe Land, also bekomme ich Geld für die EU. Der Bürger wünscht sich aber eigentlich, dass der Bauer auch was für die Umwelt tut, für die Gesellschaft. Bisher noch so ein bisschen schwierig. Ihr kennt die Diskussionen. Ich würde gern so ein kleines Zitat von einem CEO einer ziemlich großen Landmaschinen- Firma bringen. Er hat gesagt: "Wir haben in Deutschland 80 Millionen Bauern, die kein Land haben, aber wissen wollen und auch eine Vorstellung davon haben, wie Landwirtschaft laufen soll, wie Produkte produziert werden und wir haben 280.000 Bauern, die Land haben, die es machen. Und das Problem ist, die reden nicht miteinander." Das ist gerade der aktuelle Zustand: die reden nicht miteinander. Es gibt Vorstellungen, wie Landwirtschaft laufen soll , ihr habt wahrscheinlich eure eigenen Vorstellungen, wie Landwirtschaft laufen soll. Glücklicherweise.. Veränderungen passieren langsam. Diese Zitate könnt ihr mal auf euch wirken lassen. Gerade auch so, ja , Bauernverbände wie die DLG haben jahrelang 'wachse oder weiche' gepredigt, haben gepredigt: "Die moderne Landwirtschaft bringt Pflanzenschutzmittel aus, die baut nur Weizen an, die macht nur Monokultur, wir machen uns die Erde untertan!" Und jetzt hat man halt gemerkt, funktioniert nicht so ganz. Funktioniert nicht so gut, wie man sich das so erhofft hat, die Natur bekämpft mit Resistenzen, es gibt mittlerweile ziemlich viele Resistenzen. Es gibt Pflanzen, die gehen durch Glyphosat nicht kaputt, die nehmen das Glyphosat auf und speichern das. Wie in so nem Eiterpickel oder so. Ist ziemlich spannend. Und was machen die Landwirte? Ihr seht in diesem lilanen Kreis habe ich mal die Menge an Stickstoff, die wir ausbringen eingekreist, die bleibt nah.. die ist nahezu gleich geblieben über die letzten 25 Jahre. Man muss sich überlegen, dieser Stickstoff wird in Minen abgebaut, das heißt also, der kommt aus der Erde. Wir bringen ihn zwar wieder auf die Erde auf, aber natürlich, ja, das sorgt natürlich dafür, dass Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen wird. Zusätzlich auch, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bleibt nahezu gleich. Wir müssen uns also vielleicht einfach die Frage stellen, was wir für eine Landwirtschaft wollen. Gleichzeitig haben wir natürlich das Problem: zu niedrige Preise. Pflanzenschutzmittel sind günstig. Diesel ist teuer. Saatgut ist teuer. Pflanzenschutzmittel werden immer günstiger. Die Erzeugerpreise sind niedrig. Alles ist immer verfügbar, gut und günstig, ne? Und ihr habt's vielleicht auch mitbekommen, Milchkrise. Wurde jahrelang, wurde gepredigt: "Wachsen, wachsen, wachsen, Stückkosten reduzieren". Fällt dann.. dann ist auf einmal zu viel Milch am Markt, und dann bekommt keiner mehr Geld. Und auf einmal stehen sie alle da und keiner will es gewesen sein. Kann man mal drüber nachdenken. Wir sollten uns also vielleicht fragen, und da komme ich jetzt eigentlich schon fast zum Schluß, weil ich würde ja eigentlich gerne noch zwei, drei Fragen zulassen. Ja, wir sollten uns fragen, wie wir unsere moderne Landwirtschaft definieren wollen. Und da würde ich gerne mit euch ins Gespräch kommen, gerne jetzt hier gleich bei der Q&A, oder auch danach bei der Bühne, gerne auch per E-Mail, Skype, whatever. Die Plattformen sind vorhanden, die Möglichkeiten sind vielfältig. Wir sollten uns überlegen: macht die moderne Landwirtschaft sich die Erde untertan? Sehen wir also den Boden nicht als etwas Belebtes, ein System, was über Millionen Jahre gewachsen ist. Ja, und dürfen wir uns dann vielleicht einfach bald fragen, was diese Natur eigentlich ist? Vielleicht nennen wir die Natur dann nicht mehr Natur, sondern nennen die nur noch Substrat. Oder wollen wir vielleicht eine Landwirtschaft haben, die die natürlich vorhandenen Synergieeffekte nutzt, die ich auch schon angesprochen habe: Schlupfwespen, lange Fruchtfolgen, ökologische Landwirtschaft, wo man einfach mit der Natur arbeitet und sozusagen die Werkzeuge der Natur nutzt. Ich bin der Meinung, auch bezugnehmend auf das Zitat, was ich gebracht habe, dass wir 80 Millionen Bauern haben. Dass wir so eine Art Gesellschaftsvertrag brauchen, wie die Landwirtschaft in Zukunft auszusehen hat und da sind natürlich auch alle, die jetzt hier zuschauen, die jetzt hier sitzen vom CCC, Ihr seid unglaublich fähige Leute, ich hab hier total viele tolle Vorträge gesehen und bin mega geflasht, was hier einfach auch für.. ja, für Nerds, also nicht nur Nerds - Nerds im absolut positiven Sinne - rumhängen. Und vielleicht macht man sich mal so Gedanken, was man so, was man so selber auch vielleicht machen kann, ne? Vielleicht mal etwas hacken. Ich habe gestern noch erfahren, in der Raumfahrtagentur in Berlin, Freunde von mir, die machen Techno Gardening. Finde ich ganz interessant, die haben sich ein Garten gebaut, der komplett autonom bewirtschaftet wird. Wir könnten aber auch die Bauern unterstützen, wir könnten.. indem wir direkt bei ihnen einkaufen. Wir können die Biodiversität fördern. Wir können die ökologische Landwirtschaft fördern, wir können mehr forschen, wir können Agro Forst-Systeme.. hier gab es auch einen Vortrag zur Agro Forst-Systemen. Ich habe ihn leider verpasst. Aber wichtig ist vor allen Dingen, und das ist halt ganz interessant: wir haben nur 7,5 % ökologische Landwirtschaft. Das heißt also, die Frage ist noch gar nicht beantwortet, was jetzt die moderne Landwirtschaft ist. Zusätzlich finde ich es nicht sonderlich modern, wenn die große Torte eigentlich von der EU dafür bezahlt wird, dass man etwas besitzt. Also man hat ja schon was. Der kleinere Teil, die.. der kleine.. die kleine Torte für die ländliche Entwicklung, da wird Öko-Landbau gefördert. Da werden Agrarumweltmaßnahmen gefördert, da wird Biodiversität gefördert. Für mich müsste das eigentlich getauscht sein. Könnt ihr ja mal darüber nachdenken. Applaus Dankeschön. lacht Ja, es geht eigentlich darum, unsere Landwirtschaft enkelfähig zu machen. Nichts anderes. Wie modern das jetzt ist, wie viel Pflanzenschutzmittel wir benutzen, oder ob wir die komplett verbieten oder nicht, das wird sich zeigen. Aber das sind z.B. einfach mal so ein paar Anregungen. Man kann sich mal Kühe anschauen, ob man sie jetzt ißt oder ihre Milch trinkt ist ja egal, aber man kann sich ja einfach mal ne Kuh anschauen. Man kann beim Bauern einkaufen, man kann zum Bauern gehen und sagen: "Hey komm, hier, ich hab hier Software-Expertise, wir bauen dir mal was Schönes, was dir ausrechnet, wie viel Pflanzenschutzmittel du sparst, wenn du ökologische Landwirtschaft machst. Oder, oder, oder. Es gibt extrem viel zu tun und deswegen würde ich jetzt ganz gerne noch ein paar Fragen von euch hören. Was sind eure Gedanken? Ja, let's change the Landwirtschaft! Applaus, vereinzeltes Jubeln Herald: Vielen, vielen, vielen herzlichen Dank, von Trekkerfahrer zu Trekkerfahrer: superspannender Vortrag. Wir haben Zeit für eine einzige Frage. Lachen Burghardt: Oh nein! lacht Herald: Aber danach git's die Möglichkeit, dem Referenten aufzulauern und noch weiter zu diskutieren. Er möchte das auch. Burghardt: Ja, sehr gern, auf jeden Fall. Herald: Eine Frage. Frage: Ja. Wieviel Stickstoff und Phosphor gibt es dann noch? Für wieviel Jahre? Und wie gehts mit die Privacy von die.. von was, das alles passiert ist, der Eigentum des John Deere oder der Bauern? Burghardt: Mhm, die Stickstoff-Frage kann ich nicht direkt beantworten. Müßte ich jetzt auch recherchieren. Ich bin aber der Meinung, man.. es ist ähnlich wie beim Erdöl, ne? Also, da finden die noch dauerhaft viel. Bezüglich Daten-Privacy, ziemlich interessantes Thema. Ist auch noch nicht beantwortet, läßt die Bauern auch noch ein bißchen vorsichtig agieren mit den neuen Techniken. Da muss was gemacht werden. Die Bauern wollen, dass ihre Daten bei ihnen sind und dass die ihnen gehören, und dass die wissen, wenn Mr. John Deere oder Mr. AGCO da rein guckt. Und das ist ultimativ wichtig, die Daten gehören den Bauern. Und auch nur der Bauer hat über die Daten zu verfügen. Außer, er sagt: "Ich möchte die gerne verkaufen", dann kann natürlich John Deere die kaufen. Aber dann muss der Bauer dafür Geld bekommen. Oder nen neuen Trekker. lacht Applaus Herald: Vielen, vielen, vielen herzlichen Dank noch einmal für diesen Vortrag. Einen ganz herzlichen Applaus bitte nochmal! Applaus Abspannmusik Untertitel erstellt von c3subtitles.de im Jahr 2018. Mach mit und hilf uns!