Wie rassistische Vorurteile funktionieren -- und wie sie unterbrochen werden können
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0:01 - 0:02Vor einigen Jahren
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0:02 - 0:07war ich mit meinem damals erst
fünfjährigen Sohn an Bord eines Flugzeugs. -
0:08 - 0:13Mein Sohn war so aufgeregt,
mit Mutti in diesem Flugzeug zu sein. -
0:13 - 0:16Er schaut sich um, guckt sich alles an
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0:16 - 0:18und beobachtet die Menschen genau.
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0:18 - 0:20Dann sieht er diesen Mann und sagt:
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0:20 - 0:23"Hey! Der Mann da sieht aus wie Papa!"
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0:24 - 0:26Ich schaue den Mann an,
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0:26 - 0:30und er sah überhaupt nicht
wie mein Mann aus, -
0:30 - 0:31nicht einmal annähernd.
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0:31 - 0:34Ich beginne, mich im Flugzeug umzusehen,
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0:34 - 0:40und stelle fest, dass dieser Mann
der einzige Schwarze Mann an Bord ist. -
0:41 - 0:42Ich dachte:
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0:42 - 0:44"Okay.
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0:44 - 0:47Ich muss mit meinem Sohn
darüber sprechen, -
0:47 - 0:50dass nicht alle Schwarzen Menschen
gleich aussehen." -
0:50 - 0:55Mein Sohn hebt seinen Kopf
und sagt zu mir: -
0:56 - 0:59"Ich hoffe, er überfällt
das Flugzeug nicht." -
0:59 - 1:02Und ich sage: "Wie? Was hast du gesagt?"
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1:02 - 1:03Und er sagt:
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1:03 - 1:07Naja ich hoffe, dass dieser Mann
das Flugzeug nicht überfällt." -
1:07 - 1:10Ich sagte: "Warum sagst du so etwas?
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1:10 - 1:13Du weißt doch, dass Papa
kein Flugzeug überfallen würde." -
1:13 - 1:16Er sagt: "Ja, das weiß ich."
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1:16 - 1:19Ich sagte: "Und warum sagst du das denn?"
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1:20 - 1:23Und er schaut mich
mit ganz traurigem Gesicht an -
1:24 - 1:25und sagt:
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1:26 - 1:29"Ich weiß nicht,
warum ich das gesagt habe." -
1:31 - 1:33"Ich weiß nicht,
warum ich das gedacht habe." -
1:34 - 1:37Wir leben in einer
so ausgeprägten Rassenhierarchie, -
1:37 - 1:43dass sogar ein Fünfjähriger sagen kann,
was mutmaßlich als Nächstes passiert, -
1:44 - 1:46selbst ohne Übeltäter,
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1:46 - 1:49und selbst ohne ausdrücklichen Hass.
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1:50 - 1:54Diese Assoziierung zwischen
Schwarzsein und Verbrechen -
1:54 - 1:59hat es bis in den Kopf
meines Fünfjährigen geschafft. -
2:00 - 2:04Sie hat es in die Köpfe
all unserer Kinder geschafft, -
2:04 - 2:06in all unsere Köpfe.
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2:07 - 2:10Unser Verstand wird geprägt
durch die rassenbezogenen Ungleichheiten, -
2:10 - 2:12die wir draußen in der Welt sehen
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2:13 - 2:15und durch die Schilderungen,
die uns helfen, -
2:15 - 2:19den Ungleichheiten, die wir sehen,
einen Sinn zu geben: -
2:20 - 2:22"Diese Menschen sind kriminell."
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2:22 - 2:24"Diese Menschen sind gewalttätig."
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2:24 - 2:27"Vor diesen Menschen
muss man sich fürchten." -
2:28 - 2:31Als mein Forschungsteam
Menschen in unser Labor einlud -
2:31 - 2:33und ihnen Gesichter zeigte,
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2:33 - 2:37fanden wir heraus, dass sie,
wenn sie Schwarze Gesichter sahen, -
2:37 - 2:43verschwommene Bilder von Waffen
klarer und schneller wahrnahmen. -
2:44 - 2:46Vorurteile können nicht nur
bestimmen, was wir sehen, -
2:47 - 2:49sondern auch, wo wir hinschauen.
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2:49 - 2:52Wir fanden heraus, dass die Aufforderung,
an Gewaltverbrechen zu denken, -
2:52 - 2:57dazu führen kann, dass Menschen ihre Augen
auf ein Schwarzes Gesicht richten -
2:57 - 2:59und weg von einem Weißen Gesicht.
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2:59 - 3:02Polizisten aufzufordern,
an Gefangennahmen, Schießereien -
3:02 - 3:04und Festnahmen zu denken,
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3:04 - 3:08führt auch dazu, dass sie ihren Blick
auf Schwarze Gesichter richten. -
3:08 - 3:13Vorurteile können jeden Bereich
unseres Strafrechtssystems befallen. -
3:13 - 3:17Ein großer Datensatz von Angeklagten,
für die die Todesstrafe infrage kam, -
3:17 - 3:20zeigte, dass sich bei dunklerer Hautfarbe,
die Chance mehr als verdoppelte, -
3:20 - 3:23zur Todesstrafe verurteilt zu werden --
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3:23 - 3:26zumindest, wenn ihre Opfer Weiße waren.
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3:26 - 3:28Dieser Effekt blieb signifikant,
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3:28 - 3:30auch nachdem wir
die Schwere des Verbrechens -
3:30 - 3:33und die Attraktivität des Angeklagten
mit berücksichtigten. -
3:33 - 3:36Und ganz gleich, was wir überprüften,
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3:36 - 3:39fanden wir heraus, dass Schwarze
Menschen bestraft wurden, -
3:39 - 3:43im Verhältnis zur Schwärze
ihres äußeren Erscheinungsbildes: -
3:43 - 3:47je schwärzer, desto eher
erhielten sie die Todesstrafe. -
3:47 - 3:51Vorurteile können auch bestimmen,
wie Lehrende Schulkinder maßregeln. -
3:52 - 3:56Meine Kolleg(innen) und ich stellten fest,
dass Lehrende den Wunsch verspüren, -
3:56 - 4:00ein Schwarzes Schulkind der Mittelschule
strenger zu maßregeln -
4:00 - 4:01als ein Weißes Schulkind,
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4:01 - 4:04für die selben wiederholten Verstöße.
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4:04 - 4:05In einer rezenten Studie
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4:05 - 4:09fanden wir heraus, dass Lehrende
Schwarze Schulkinder als Gruppe, -
4:09 - 4:12Weiße Schulkinder jedoch
als Individuen behandeln. -
4:12 - 4:16Wenn sich zum Beispiel
ein Schwarzes Schulkind daneben benimmt -
4:16 - 4:21und ein paar Tage später benimmt sich
ein anderes Schwarzes Schulkind daneben, -
4:21 - 4:24reagiert der Lehrende gegenüber
dem zweiten Schwarzen Schulkind, -
4:24 - 4:27als hätte es sich
zweimal daneben benommen. -
4:27 - 4:30So als ob die Sünden eines Kindes
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4:30 - 4:32sich bei dem anderen Kind summieren.
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4:32 - 4:35Wir erstellen Kategorien,
um der Welt einen Sinn zu geben, -
4:35 - 4:40und zur Behauptung
einer gewissen Kontrolle und Kohärenz -
4:40 - 4:44gegenüber den Reizen,
die uns ständig bombardieren. -
4:44 - 4:48Kategorisierung und die dadurch
gesäten Vorurteile -
4:48 - 4:53ermöglichen es unseren Gehirnen,
schneller und effektiver zu urteilen. -
4:53 - 4:56Wir tun das, indem wir uns instinktiv
auf die Strukturen verlassen, -
4:56 - 4:58die vorhersehbar scheinen.
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4:58 - 5:02Doch genau wie die Kategorien,
die wir erschaffen, es uns ermöglichen, -
5:02 - 5:07schnelle Entscheidungen zu treffen,
verstärken sie auch Vorurteile. -
5:07 - 5:10Also können genau die Dinge,
die uns helfen, die Welt zu sehen -
5:11 - 5:13uns ihr gegenüber auch blind machen.
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5:13 - 5:16Sie machen Entscheidungen leicht für uns,
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5:16 - 5:18reibungslos.
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5:19 - 5:22Doch sie fordern einen hohen Preis.
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5:22 - 5:24Was können wir also tun?
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5:25 - 5:27Wir alle sind anfällig für Vorurteile,
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5:27 - 5:30aber wir handeln nicht ständig
aus Vorurteilen heraus. -
5:30 - 5:33Einige Voraussetzungen
können Vorurteile ins Leben rufen -
5:33 - 5:36während andere Voraussetzungen
sie abschwächen können. -
5:36 - 5:38Ich gebe Ihnen ein Beispiel:
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5:39 - 5:43Viele Leute kennen
das Tech-Unternehmen Nextdoor. -
5:44 - 5:46Ihr Sinn und Zweck ist es,
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5:46 - 5:51stärkere, gesündere und sicherere
Nachbarschaften zu schaffen. -
5:51 - 5:54Dafür bieten sie diesen Online-Raum an,
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5:54 - 5:58in dem sich Nachbarn einfinden
und Informationen teilen können. -
5:58 - 6:01Doch Nextdoor stellte bald fest,
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6:01 - 6:04dass sie ein Problem
mit Racial Profiling haben. -
6:04 - 6:08Im typischen Fall schauen
die Leute aus dem Fenster -
6:08 - 6:12und sehen einen Schwarzen Mann
in ihrer ansonsten Weißen Nachbarschaft -
6:12 - 6:17und urteilen spontan,
dass er nichts Gutes im Schilde führt, -
6:17 - 6:21selbst wenn es keine Hinweise
auf ein kriminelles Vergehen gab. -
6:21 - 6:25In vielfacher Hinsicht
reflektiert unser Online-Verhalten -
6:25 - 6:27unser Verhalten in der Welt.
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6:27 - 6:29Doch was wir nicht tun wollen,
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6:29 - 6:31ist ein einfach zu benutzendes
System zu schaffen, -
6:31 - 6:33das Vorurteile verstärken
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6:33 - 6:36und rassenbezogene Ungleichheiten
intensivieren kann, -
6:36 - 6:39anstatt sie zu entschärfen.
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6:39 - 6:40Der Mitbegründer von Nextdoor
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6:40 - 6:43setzte sich also mit mir
und anderen in Kontakt -
6:43 - 6:45um herauszufinden, was man tun konnte.
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6:45 - 6:49Sie stellten fest, dass sie zur Eindämmung
von Racial Profiling auf der Plattform -
6:49 - 6:50Reibung hinzufügen müssen;
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6:50 - 6:53das heißt, sie müssen
die Leute ausbremsen. -
6:53 - 6:55Nextdoor hatte also
eine Entscheidung zu treffen, -
6:55 - 6:58und entgegen jedem Impuls,
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6:58 - 7:00entschieden sie sich,
Reibung hinzuzufügen. -
7:00 - 7:04Sie taten das, durch die Ergänzung
um eine einfache Checkliste. -
7:04 - 7:06Sie bestand aus drei Punkten.
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7:06 - 7:10Zuerst baten sie die Nutzer
innezuhalten und zu überlegen: -
7:10 - 7:14"Was hat diese Person getan,
das sie verdächtig erschienen ließ?" -
7:15 - 7:19Die Kategorie "Schwarze Person"
ist kein Anlass für eine Verdächtigung. -
7:19 - 7:21Als zweitens baten sie die Nutzer,
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7:21 - 7:24die Körpermerkmale
der Person zu beschreiben, -
7:24 - 7:28nicht bloß ihre ethnische Herkunft
und ihr Geschlecht. -
7:28 - 7:31Drittens erkannten sie, dass viele Leute
-
7:31 - 7:34gar nicht zu wissen schienen,
was Racial Profiling ist, -
7:34 - 7:36oder dass sie es betreiben.
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7:36 - 7:40Also lieferte Nextdoor
ihnen eine Definition -
7:40 - 7:43und teilte Ihnen mit,
dass es strengstens verboten ist. -
7:43 - 7:46Die meisten von Ihnen kennen
diese Schilder in Flughäfen -
7:46 - 7:50und in U-Bahn Stationen:
"Wenn du etwas siehst, sag etwas." -
7:50 - 7:53Nextdoor versuchte dies zu ändern:
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7:54 - 7:56"Wenn du etwas Verdächtiges siehst,
-
7:56 - 7:58sag etwas Konkretes."
-
7:59 - 8:01Und durch diese Strategie,
-
8:01 - 8:04bei der die Leute
einfach ausgebremst werden, -
8:04 - 8:10gelang es Nextdoor,
Racial Profiling um 75 % zu senken. -
8:10 - 8:13Jetzt sagen die Leute oft zu mir:
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8:13 - 8:17"Man kann Reibung nicht in jeder Situation
und in jedem Kontext hinzufügen, -
8:17 - 8:19vor allem nicht für Leute,
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8:19 - 8:22die ständig Entscheidungen
in Sekundenbruchteilen treffen müssen." -
8:23 - 8:24Aber es stellt sich heraus,
-
8:24 - 8:28dass wir Reibung in mehr Situationen,
als wir denken, hinzufügen können. -
8:28 - 8:31In Zusammenarbeit mit der
Polizeibehörde von Oakland in Kalifornien -
8:31 - 8:34war es mir und einigen
meiner Kolleg(innen) möglich, -
8:34 - 8:38der Behörde zu helfen,
die Anzahl ihrer Stopps zu verringern, -
8:38 - 8:42wegen Leuten, die keinerlei
Straftaten begingen. -
8:42 - 8:45Und wir taten dies,
indem wir die Polizisten aufforderten, -
8:45 - 8:49sich vor jeder einzelnen Kontrolle
eine Frage zu stellen: -
8:49 - 8:54"Ist diese Kontrolle
informationsgeleitet, ja oder nein?" -
8:55 - 8:57Mit anderen Worten:
-
8:57 - 9:00"Verfüge ich über Vorinformationen,
die diese bestimmte Person -
9:00 - 9:04mit einer konkreten Straftat
in Verbindung bringen?" -
9:05 - 9:07Durch Hinzufügen dieser Frage
auf dem Formular, -
9:07 - 9:09das Polizisten während
einer Kontrolle ausfüllen, -
9:09 - 9:12werden sie langsamer,
halten inne, denken nach: -
9:12 - 9:16"Warum erwäge ich,
diese Person anzuhalten?" -
9:17 - 9:18Im Jahr 2017,
-
9:18 - 9:23bevor wir das Formular um diese
informationsgeleitete Frage ergänzten, -
9:24 - 9:28führten Polizisten etwa 32 000 Kontrollen
in der ganzen Stadt durch. -
9:28 - 9:32Im nächsten Jahr,
mit der Ergänzung dieser Frage, -
9:32 - 9:34fiel die Zahl auf 19 000 Kontrollen.
-
9:34 - 9:39Allein die Kontrollen
von Afroamerikanern fielen um 43 %. -
9:40 - 9:42Die Kontrolle weniger Schwarzer Menschen
-
9:42 - 9:44machte die Stadt
in keinster Weise gefährlicher. -
9:44 - 9:50Tatsächlich, fiel die Kriminalität weiter
und die Stadt wurde sicherer für jeden. -
9:50 - 9:53Eine Lösung kann also darin bestehen,
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9:53 - 9:56die Zahl unnötiger
Kontrollen zu verringern. -
9:56 - 9:58Eine andere kann darin bestehen,
-
9:58 - 10:02die Qualität der Kontrollen zu verbessern,
die die Polizisten durchführen. -
10:02 - 10:05Die Technologie kann uns dabei helfen.
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10:05 - 10:09Wir alle wissen über
George Floyds Tod Bescheid, -
10:09 - 10:13weil die, die versuchten ihm zu helfen,
ihre Handy-Kameras benutzten, -
10:13 - 10:19um diese schreckliche, tödliche Begegnung
mit der Polizei aufzunehmen. -
10:19 - 10:21Doch wir verfügen über
alle Arten von Technologie, -
10:21 - 10:23die wir nicht sinnvoll einsetzen.
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10:24 - 10:26In Polizeibehörden im gesamten Land
-
10:26 - 10:30wird nun ein Tragen
von Körperkameras verlangt, -
10:30 - 10:36sodass wir nicht nur Aufnahmen von den
extremsten und schrecklichsten Begegnungen -
10:36 - 10:39sondern von alltäglichen
Interaktionen haben. -
10:39 - 10:41Mit einem interdisziplinären
Team aus Stanford -
10:41 - 10:44haben wir begonnen,
maschinelle Lernverfahren zu nutzen, -
10:44 - 10:48um große Zahlen
an Begegnungen zu untersuchen. -
10:48 - 10:50Es geht darum, besser zu verstehen,
-
10:50 - 10:52was bei routinemäßigen
Verkehrskontrollen passiert. -
10:52 - 10:54Was wir herausfanden ist, dass,
-
10:54 - 10:58selbst wenn sich Polizisten
professionell verhalten, -
10:59 - 11:04sie Schwarze Fahrer weniger respektvoll
ansprechen als Weiße Fahrer. -
11:04 - 11:07Tatsächlich konnten wir,
allein aufgrund der Wörter, -
11:07 - 11:09die Polizisten benutzten, vorhersagen,
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11:09 - 11:13ob sie zu einem Schwarzen
oder Weißen Fahrer sprachen. -
11:13 - 11:19Das Problem ist, dass der Großteil
der Aufnahmen dieser Kameras -
11:19 - 11:21nicht von Polizeibehörden benutzt wird,
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11:21 - 11:24um zu verstehen,
was auf den Straßen vor sich geht, -
11:24 - 11:26oder um Polizisten fortzubilden.
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11:27 - 11:28Und das ist eine Schande.
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11:29 - 11:34Wie kann sich eine Routinekontrolle
in eine tödliche Begegnung verwandeln? -
11:34 - 11:37Wie konnte das in
George Floyds Fall passieren? -
11:38 - 11:40Wie konnte das
in anderen Fällen passieren? -
11:40 - 11:43Als mein ältester Sohn 16 Jahre alt war,
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11:43 - 11:45fand er heraus, dass Weiße Leute,
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11:45 - 11:48wenn sie ihn ansehen, Angst verspüren.
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11:49 - 11:52Aufzüge seien am schlimmsten, sagte er.
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11:52 - 11:55Wenn diese Türen sich schließen,
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11:55 - 11:58sind die Leute auf kleinstem Raum gefangen
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11:58 - 12:01mit jemandem, für den
ihnen beigebracht wurde, -
12:01 - 12:03ihn mit Gefahr zu verbinden.
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12:03 - 12:06Mein Sohn fühlt ihr Unbehagen,
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12:06 - 12:09und er lächelt, um sie zu beruhigen,
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12:09 - 12:11um ihre Ängste zu lindern.
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12:11 - 12:15Wenn er spricht,
entspannt sich ihr Körper. -
12:15 - 12:17Sie atmen ruhiger.
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12:17 - 12:20Sie mögen seinen Tonfall,
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12:20 - 12:23seinen Ausdruck und seine Wortwahl.
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12:23 - 12:25Er klingt wie einer von ihnen.
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12:25 - 12:26Ich dachte immer,
-
12:26 - 12:30dass mein Sohn wie sein Vater
natürlicherweise extrovertiert sei. -
12:30 - 12:34Doch in diesem Moment,
bei diesem Gespräch stellte ich fest, -
12:34 - 12:38dass sein Lächeln kein Zeichen dafür war,
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12:38 - 12:41dass er sich mit Fremden verbinden wollte.
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12:42 - 12:46Es war ein Talisman,
den er zu seinem eigenen Schutz nutzte. -
12:46 - 12:47Eine Überlebensstrategie,
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12:47 - 12:52die er während tausenden von Fahrten
mit dem Aufzug perfektioniert hatte. -
12:52 - 12:56Er lernte, der Anspannung
entgegenzukommen, -
12:56 - 12:59die seine Hautfarbe verursache,
-
12:59 - 13:02und die sein eigenes Leben
in Gefahr brachte. -
13:03 - 13:06Wir wissen, dass unser Gehirn
auf Vorurteile programmiert ist. -
13:06 - 13:09Und eine Möglichkeit,
diese Vorurteile zu unterbrechen, -
13:09 - 13:13ist innezuhalten und über die Beweise
für unsere Annahmen nachzudenken. -
13:13 - 13:15Wir müssen uns also fragen:
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13:15 - 13:20Welche Annahmen bringen wir mit,
wenn wir in einen Aufzug steigen? -
13:21 - 13:23Oder ein Flugzeug?
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13:24 - 13:28Wie werden wir uns unserer eigenen
unbewussten Vorurteile bewusst? -
13:28 - 13:31Wen schützen diese Annahmen?
-
13:33 - 13:35Wen setzen sie einer Gefahr aus?
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13:36 - 13:40Nicht bevor wir diese Fragen stellen
und darauf bestehen, -
13:40 - 13:44dass unsere Schulen, unsere Gerichte
und unsere Polizeibehörden -
13:44 - 13:47und alle Institutionen dasselbe tun,
-
13:48 - 13:53werden wir weiterhin zulassen,
dass Vorurteile uns blind machen. -
13:53 - 13:55Und wenn wir das tun,
-
13:56 - 14:00ist niemand von uns wirklich sicher.
-
14:02 - 14:03Danke.
- Title:
- Wie rassistische Vorurteile funktionieren -- und wie sie unterbrochen werden können
- Speaker:
- Jennifer L. Eberhardt
- Description:
-
Unsere Gehirne erstellen Kategorien, um der Welt einen Sinn zu geben, Muster zu erkennen und schnelle Entscheidungen zu treffen. Doch diese Fähigkeit zur Kategorisierung fordert auch einen hohen Preis in Form von unbewussten Vorurteilen. In diesem starken Vortrag untersucht Psychologin Jennifer L. Eberhardt, wie unsere Vorurteile ungerechterweise Schwarze Menschen zum Ziel haben, in allen Schichten der Gesellschaft -- von Schulen über soziale Netzwerke bis zum Polizeiwesen und dem Strafrechtssystem -- und bespricht, wie die Schaffung von Reibungspunkten uns dabei helfen kann, diesem beunruhigenden Problem aktiv Einhalt zu gebieten und es anzugehen.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 14:17
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