< Return to Video

Martin Scorsese - The Art of Silence

  • 0:05 - 0:08
    Hi, ich bin Tony und ihr schaut Every Frame a Painting.
    Lass uns einen Ausflug machen.
  • 0:08 - 0:12
    Heutiges Thema ist Martin Scorsese
    und die Kunst der Stille.
  • 0:12 - 0:16
    Obwohl Scorcese für seine Verwendung von
    Musik bekannt ist, ist eines seiner besten
  • 0:16 - 0:19
    Merkmale tatsächlich die bewusste und
    wirksame Verwendung von Stille.
  • 0:19 - 0:22
    In Interviews schreibt er Frank Warner zu,
    ihm bei Raging Bull damit geholfen zu haben.
  • 0:22 - 0:26
    --Nach einer Weile hatten wir so viele Soundeffeckte,
    dass wir immer darüber sprachen,
  • 0:26 - 0:29
    sie aus der Tonspur zu entfernen und
    Stille walten zu lassen.
  • 0:29 - 0:33
    Nochmal, wie ein betäubender Effekt, als
    man zu oft auf das Ohr geschlagen wurde.
  • 0:33 - 0:36
    Hier ist ein berühmter Moment, in dem sich
    Jake LaMotta sich auf ein
  • 0:36 - 0:38
    fast schon religiöses Abschlachten
    vorbereitet.
  • 0:50 - 0:54
    In Scorcese's Filmographie finden sich
    viele interessante Variationen
  • 0:54 - 0:57
    dieses Konzepts. Und man kann ihn tatsächlich
    mit anderen direkt vergleichen.
  • 0:57 - 1:00
    Zum Beispiel wird in dem originalen
    Infernal Affairs in diesem
  • 1:00 - 1:03
    bedeutenden Storymoment Musik gespielt.
  • 1:08 - 1:10
    Aber im Remake...
  • 1:16 - 1:19
    Unabhängig davon, welche Version man bevorzugt,
    erhält man einen vollständigen Kurs an Studienmaterial,
  • 1:19 - 1:21
    wenn man beide Filme anschaut und vergleicht.
  • 1:22 - 1:26
    Manchmal steigert Scorcese den ganzen Film
    zu einem Soundhöhepunkt,
  • 1:29 - 1:33
    und dann Stille. Dieses Beispiel ist
    tatsächlich ein bisschen extrem, da auf
  • 1:33 - 1:37
    den lautesten Moment sofort der stillste
    folgt.
  • 1:37 - 1:42
    Sonst ist die Stille der zentrale, dramatische
    Herzschlag der Szene. Bekanntermaßen:
  • 1:42 - 1:46
    --Verdammt, wie ich bin ich lustig? Was
    verdammt nochmal ist so lustig an mir? Sag's mir.
  • 1:46 - 1:48
    Sag mir was so lustig ist.
  • 1:53 - 1:58
    --Verdammt komm geh weg, Tommy.
    Wenn man auf seine fünfzig Jahre lange Karriere
  • 1:58 - 2:01
    zurückblickt, findet man tatsächlich eine
    Menge faszienierender Verwendungen von Stille,
  • 2:01 - 2:05
    die die Subjektivität des Moments verstärken,
    die eine unheimliche Szene unheimlicher machen,
  • 2:05 - 2:07
    die uns Liebe auf den ersten Blick zeigen,
  • 2:07 - 2:09
    und die unsere Glückseligkeit
    in Luft auflösen.
  • 2:13 - 2:16
    Naja, vielleicht nicht ganz.
  • 2:16 - 2:17
    --Ich gehe nicht.
  • 2:19 - 2:22
    --Ich gehe verdammt nochmal nicht.
  • 2:24 - 2:28
    Ich denke am Allerbesten ist, dass diese Sounddesign-
    Entscheidungen durch Charakter entstehen.
  • 2:28 - 2:32
    Die Charaktere machen alle wichtige Entscheidungen,
    die Konsequenzen von sich tragen:
  • 2:32 - 2:35
    die Wahl nicht das Geld zu nehmen
    die Wahl sich nicht zu wehren,
  • 2:35 - 2:38
    die Wahl seine Gefühle zu verbergen
    die Wahl jemandem nicht zu vertrauen,
  • 2:38 - 2:40
    die Wahl das Unbehagen auszuhalten
  • 2:40 - 2:42
    die Wahl wieder ins Spiel zurückzukehren.
    die Wahl zu ignorieren,
  • 2:42 - 2:44
    dass man nicht willkommen ist.
  • 2:44 - 2:47
    Und weil diese Momente in jedem Film
    selten und gezielt eingesetzt werden,
  • 2:47 - 2:50
    fühlt sich die Stille anders an
    und ist an ein anderes Thema gebunden.
  • 2:50 - 2:54
    Es lässt Scorcese eine Filmstruktur
    durch Verwenden von Sound schaffen.
  • 2:54 - 2:58
    Zum Beispiel geht in Raging Bull jeder
    Kampfszene ein stillerer, häuslicher
  • 2:58 - 3:00
    Moment voraus.
  • 3:00 - 3:03
    Dadurch kann er bestimmte Dinge tun,
    wie unwirsche Schnitte zu Schlägen.
  • 3:03 - 3:07
    Aber es unterstreicht auch das Thema des
    Films, dass Gewalt im Ring
  • 3:07 - 3:09
    nur eine Erweiterung der häuslichen
    Gewalt ist.
  • 3:09 - 3:12
    Als er seinen Bruder attackiert, hört man
    tatsächlich die selben Sounds,
  • 3:15 - 3:17
    die man im Ring hört.
  • 3:18 - 3:21
    Und nicht nur Scorcese benutzt
    diese Art von Filmstruktur.
  • 3:21 - 3:24
    Zum Beispiel wird Der Soldat James Ryan
    von zwei Schlachten eingerahmt.
  • 3:24 - 3:26
    Und in jeder Schlacht,
    gibt es einen Moment wie diesen.
  • 3:30 - 3:32
    Am Anfang kennen wir keinen von
    diesen Menschen
  • 3:32 - 3:34
    Am Ende kennen wir alle.
  • 3:34 - 3:37
    Vielleicht widersprichst Du meiner
    Interpretation hier,
  • 3:37 - 3:40
    aber ich bin überzeugt, dass der Charakter
    weiß, dass er sterben wird, und er
  • 3:40 - 3:43
    akzeptiert es in beiden Momenten und
    setzt das Gefecht fort.
  • 3:43 - 3:46
    Und ich denke es ist ein treffendes Beispiel
    für Stille als übergreifende Filmstruktur
  • 3:46 - 3:48
    für den ganzen Film.
  • 3:49 - 3:52
    Ich möchte darauf hinweisen, dass
    dies nicht nur eine Frage von gutem Sounddesign ist,
  • 3:52 - 3:55
    wobei es das gibt. Die Soundmixer können
    diese Dinge nicht tun, wenn man den Film
  • 3:55 - 3:58
    komplett mit Dialogen, Effeklten und Musik
    vollstopft.
  • 3:58 - 4:02
    --Ich habe nichts gegen Lautstärke
    in einem Film, wenn es nur für eine Moment
  • 4:02 - 4:07
    oder zwei oder für einen kurzen Zeitraum
    ist. Ich finde das angemessen.
  • 4:07 - 4:11
    Aber wenn man eine Sequenz hat, die für
    20-30 Minuten laut ist,
  • 4:11 - 4:15
    vergisst man, wie es ist leise zu sein und
    dadurch wirkt nichts wirklich laut,
  • 4:15 - 4:19
    weil alles laut ist.
  • 4:19 - 4:22
    In beliebten Filmen, scheuen Autoren und
    Regisseure heutzutage davor, Stille
  • 4:22 - 4:25
    überhaupt zu haben, oder sie benutzen
    die Stille, die sie haben, falsch.
  • 4:25 - 4:28
    Und dieser Trend wird mit jedem Jahr
    deutlich schlechter.
  • 4:28 - 4:30
    Überlege dies. 1978.
  • 4:38 - 4:40
    Vielleicht findest Du das ein bisschen
    kitschig, aber der Film traut sich
  • 4:41 - 4:43
    immerhin die Stille zu benutzen, damit
    wir den Verlust des Charakters spüren.
  • 4:43 - 4:47
    Und es ist bereit bei ihm zu bleiben,
    während der gesamten Stille.
  • 4:49 - 4:51
    Währenddessen, in 2013.
  • 4:58 - 5:00
    Vielleicht scheint dies still zu sein,
    aber es läuft immer Musik nebenher.
  • 5:00 - 5:05
    Wichtiger noch, die "Nicht-ganz-so-Stille"
    wird als Belohnung des Charakters verwendet:
  • 5:05 - 5:10
    er tötet jemanden und bekommt eine Umarmung.
    Aber wenn man den ganzen Film betrachtet,
  • 5:10 - 5:12
    Buchstäblich jedes Mal, wenn Stille herrscht,
    bekommt er eine Umarmung.
  • 5:15 - 5:17
  • 5:17 - 5:20
  • 5:20 - 5:24
  • 5:24 - 5:25
  • 5:25 - 5:29
  • 5:29 - 5:32
  • 5:32 - 5:38
  • 5:46 - 5:47
Title:
Martin Scorsese - The Art of Silence
Description:

more » « less
Video Language:
English
Duration:
06:09

German subtitles

Incomplete

Revisions