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Scilla Elworthy: Gewaltlos kämpfen

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    Ein halbes Jahrhundert versuche ich
    bereits, Kriege zu vermeiden.
  • 0:04 - 0:08
    Eine Frage begleitet mich immer:
  • 0:08 - 0:12
    Wie gehen wir mit extremer Gewalt um,
  • 0:12 - 0:15
    ohne Gegengewalt einzusetzen?
  • 0:15 - 0:18
    Wenn wir Brutalität ausgesetzt sind –
  • 0:18 - 0:21
    ob nun ein Kind auf dem
    Schulhof schikaniert wird,
  • 0:21 - 0:22
    oder häusliche Gewalt –
  • 0:22 - 0:25
    oder ob die Straßen
    wie heute in Syrien
  • 0:25 - 0:28
    voller Panzer und Schrapnell sind,
  • 0:28 - 0:31
    was ist der effektivste Umgang damit?
  • 0:31 - 0:34
    Zurückschlagen? Aufgeben?
  • 0:34 - 0:37
    Mehr Gewalt einsetzen?
  • 0:37 - 0:41
    Die Frage, wie ich
    mit einem Peiniger umgehe,
  • 0:41 - 0:45
    ohne dabei selbst
    zum Verbrecher zu werden,
  • 0:45 - 0:48
    beschäftigt mich schon
    seit meiner Kindheit.
  • 0:48 - 0:50
    Ich erinnere mich noch:
    Ich war etwa 13
  • 0:50 - 0:55
    und klebte im Wohnzimmer meiner Eltern
    an einem griesigen Fernsehbild in Schwarz-Weiß,
  • 0:55 - 1:00
    als die sowjetischen Panzer
    in Budapest einrollten
  • 1:00 - 1:03
    und Kinder, nicht viel älter als ich,
  • 1:03 - 1:05
    sich den Panzern entgegenwarfen
  • 1:05 - 1:07
    und niedergemäht wurden.
  • 1:07 - 1:11
    Und ich flitzte die Treppe hoch
    und packte meinen Koffer.
  • 1:11 - 1:14
    Meine Mutter kam zu mir und fragte:
    "Was in aller Welt machst du?"
  • 1:14 - 1:16
    Und ich: "Ich gehe nach Budapest."
  • 1:16 - 1:19
    Sie fragte: "Wieso denn bloß?"
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    Und ich: "Dort werden Kinder getötet.
  • 1:21 - 1:23
    Da passiert etwas Schreckliches."
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    Und sie sagte: "Sei nicht albern."
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    Und dann weinte ich los.
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    Da ging ihr ein Licht auf. Sie sagte:
  • 1:29 - 1:31
    "Okay, es ist dir also ernst.
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    Du bist viel zu jung um zu helfen.
  • 1:34 - 1:37
    Du musst es erst lernen. Ich helfe dir.
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    Aber pack bitte deinen Koffer wieder aus."
  • 1:39 - 1:42
    Und so lernte ich
  • 1:42 - 1:46
    und arbeitete den größten Teil
    meiner 20er Jahre in Afrika.
  • 1:46 - 1:50
    Doch ich erkannte,
    dass ich das, was ich wirklich
  • 1:50 - 1:52
    wissen musste, nicht
    in Kursen lernen konnte.
  • 1:52 - 1:55
    Ich wollte verstehen,
  • 1:55 - 1:59
    wie Gewalt, wie Unterdrückung funktioniert.
  • 1:59 - 2:04
    Und seitdem habe ich eines erkannt:
  • 2:04 - 2:08
    Peiniger setzen Gewalt auf drei Arten ein.
  • 2:08 - 2:13
    Sie nutzen politische Gewalt
    zur Einschüchterung,
  • 2:13 - 2:19
    physische Gewalt zum Terrorisieren
  • 2:19 - 2:26
    und mentale oder emotionale
    Gewalt zur Erniedrigung.
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    Und nur sehr selten,
    in ganz wenigen Fällen,
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    hilft es, mehr Gewalt einzusetzen.
  • 2:33 - 2:39
    Nelson Mandela ging mit dem Glauben
    an Gewalt ins Gefängnis.
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    27 Jahre später
  • 2:41 - 2:43
    hatten er und seine Kollegen
  • 2:43 - 2:45
    langsam und vorsichtig
  • 2:45 - 2:50
    die unglaublichen Fertigkeiten
    perfektioniert, die sie brauchten,
  • 2:50 - 2:54
    um eine der grausamsten Regierungen,
    die die Welt je sah,
  • 2:54 - 2:56
    in eine Demokratie zu verwandeln.
  • 2:56 - 3:01
    Und dabei waren sie ganz
    der Gewaltlosigkeit verschrieben.
  • 3:01 - 3:08
    Sie erkannten, dass
    Gewalt als Antwort auf Gewalt
  • 3:08 - 3:13
    nicht funktioniert.
  • 3:13 - 3:15
    Was funktioniert dann?
  • 3:15 - 3:19
    Mit der Zeit habe ich etwa ein
    halbes Dutzend Methoden gefunden,
  • 3:19 - 3:21
    die funktionieren –
    es gibt natürlich viele mehr –
  • 3:21 - 3:23
    die funktionieren und effektiv sind.
  • 3:23 - 3:25
    Die erste ist die:
  • 3:25 - 3:27
    Die nötige Änderung muss
  • 3:27 - 3:31
    genau hier, in mir, stattfinden.
  • 3:31 - 3:36
    Meine Reaktion, meine Sichtweise
    auf Unterdrückung
  • 3:36 - 3:38
    kann ich kontrollieren,
  • 3:38 - 3:41
    und diese kann ich ändern.
  • 3:41 - 3:45
    Und um dies zu tun, muss ich
    Selbst-Erkenntnis entwickeln.
  • 3:45 - 3:47
    Ich muss wissen, wie ich ticke,
  • 3:47 - 3:50
    wann ich zusammenbreche,
  • 3:50 - 3:54
    was meine Stärken sind,
  • 3:54 - 3:57
    wo meine Schwachpunkte liegen.
  • 3:57 - 3:58
    Wann gebe ich nach?
  • 3:58 - 4:03
    Wofür mache ich mich stark?
  • 4:03 - 4:08
    Und Meditation oder Selbst-Betrachtung
  • 4:08 - 4:11
    ist eine der Arten –
    nicht die einzige natürlich –
  • 4:11 - 4:12
    sie ist eine der Arten,
  • 4:12 - 4:16
    diese Art innerer Macht zu gewinnen.
  • 4:16 - 4:19
    Und meine Heldin hier –
    wie auch die von Satish –
  • 4:19 - 4:22
    ist Aung San Suu Kyi in Myanmar.
  • 4:22 - 4:25
    Sie führte eine Gruppe Studenten
  • 4:25 - 4:28
    bei einem Protest
    in den Straßen Ranguns an.
  • 4:28 - 4:32
    Sie bogen um die Ecke und fanden sich
    einer Reihe Maschinenpistolen gegenüber.
  • 4:32 - 4:33
    Und sie erkannte sofort,
  • 4:33 - 4:37
    dass die Soldaten, deren Finger
    auf den Abzügen zitterten,
  • 4:37 - 4:43
    mehr Angst hatten als
    die demonstrierenden Studenten hinter ihr.
  • 4:43 - 4:45
    Sie bat die Studenten, sich hinzusetzen.
  • 4:45 - 4:53
    Und sie ging nach vorn,
    mit so einer Ruhe und Klarheit
  • 4:53 - 4:56
    und so einer Abwesenheit von Angst,
  • 4:56 - 5:00
    dass sie bis zur ersten Waffe kam,
  • 5:00 - 5:04
    ihre Hand auf sie legte und sie senkte.
  • 5:09 - 5:12
    Und niemand wurde getötet.
  • 5:12 - 5:16
    Das kann das Besiegen
    von Angst also ausrichten –
  • 5:16 - 5:18
    nicht nur im Angesicht von Gewehren,
  • 5:18 - 5:23
    sondern auch bei einem
    Messerangriff auf der Straße.
  • 5:23 - 5:25
    Aber wir müssen das üben.
  • 5:25 - 5:27
    Wie steht es um unsere Angst?
  • 5:27 - 5:32
    Ich habe ein kleines Mantra.
  • 5:32 - 5:35
    Meine Angst wird immer fetter,
  • 5:35 - 5:37
    je mehr ich sie mit Energie füttere.
  • 5:37 - 5:40
    Und wenn sie riesig wird,
  • 5:40 - 5:42
    dann passiert es wahrscheinlich.
  • 5:42 - 5:46
    Wir kennen ja alle dieses
    Drei-Uhr-morgens-Syndrom,
  • 5:46 - 5:49
    wenn uns etwas, das uns schon
    lange Sorgen macht, aufweckt –
  • 5:49 - 5:52
    ich sehe viele Menschen –
  • 5:52 - 5:55
    und man wälzt sich eine Stunde umher,
  • 5:55 - 5:57
    es wird immer schlimmer,
  • 5:57 - 6:00
    und um vier sind wir dann
    von so einem riesigen Monster
  • 6:00 - 6:02
    ans Kissen genagelt.
  • 6:02 - 6:04
    Da kann man nur noch
  • 6:04 - 6:06
    aufstehen, sich eine Tasse Tee machen
  • 6:06 - 6:11
    und sich mit der Angst wie
    mit einem kleinen Kind hinsetzen.
  • 6:11 - 6:14
    Erwachsen sind Sie.
  • 6:14 - 6:16
    Die Angst ist das Kind.
  • 6:16 - 6:17
    Und Sie reden mit Ihrer Angst
  • 6:17 - 6:20
    und fragen sie, was sie will,
    was sie braucht.
  • 6:20 - 6:25
    Wie kann man das verbessern?
  • 6:25 - 6:27
    Wie kann sich das Kind stärker fühlen?
  • 6:27 - 6:28
    Und so machen wir einen Plan.
  • 6:28 - 6:30
    Wir sagen: "Okay, jetzt schlafen wir weiter.
  • 6:30 - 6:34
    Halb acht stehen wir auf
    und dann machen wir das."
  • 6:34 - 6:40
    Ich hatte am Sonntag eine
    von diesen Situationen –
  • 6:40 - 6:44
    gelähmt vor Angst,
    vor Ihnen zu sprechen.
  • 6:44 - 6:46
    (Lachen)
  • 6:46 - 6:47
    Also tat ich das.
  • 6:47 - 6:51
    Ich stand auf, machte einen Tee,
    setzte mich hin und alles
  • 6:51 - 6:55
    und jetzt bin ich hier –
    immer noch fast gelähmt, aber hier.
  • 6:55 - 7:00
    (Beifall)
  • 7:00 - 7:02
    Das ist also Angst. Was ist mit Wut?
  • 7:02 - 7:07
    Jede Ungerechtigkeit bringt Wut mit sich.
  • 7:07 - 7:10
    Doch Wut wirkt wie Benzin,
  • 7:10 - 7:13
    wenn man sie verbreitet und
    jemand ein Streichholz anzündet,
  • 7:13 - 7:15
    entsteht eine Feuersbrunst.
  • 7:15 - 7:20
    Aber Wut als Antrieb –
    als Teil eines Motors – ist sehr mächtig.
  • 7:20 - 7:24
    Wenn wir unsere Wut
    in einen Motor speisen können,
  • 7:24 - 7:26
    kann er uns voranbringen,
  • 7:26 - 7:29
    er kann uns durch
    die furchtbaren Momente führen
  • 7:29 - 7:33
    und uns wahre innere Kraft verleihen.
  • 7:33 - 7:36
    Und dies lernte ich in meiner Arbeit
  • 7:36 - 7:38
    mit den Entscheidungsträgern
    für Atomwaffen.
  • 7:38 - 7:41
    Denn zu Anfang war ich so erbost
  • 7:41 - 7:44
    über die Gefahren,
    denen sie uns aussetzten,
  • 7:44 - 7:50
    dass ich aufs Streiten aus war,
    auf Beschuldigungen und Fehlerzuweisungen.
  • 7:50 - 7:52
    Total nutzlos.
  • 7:52 - 7:56
    Um einen Dialog des Wandels zu beginnen,
  • 7:56 - 7:58
    müssen wir mit unserer Wut umgehen.
  • 7:58 - 8:03
    Man darf ruhig wütend auf die Sache sein –
  • 8:03 - 8:05
    in diesem Fall die Atomwaffen –
  • 8:05 - 8:09
    aber auf die Menschen
    wütend zu sein, ist sinnlos.
  • 8:09 - 8:11
    Sie sind auch nur menschliche Wesen wie wir.
  • 8:11 - 8:14
    Und sie tun das,
    was sie für richtig halten.
  • 8:14 - 8:18
    Und auf dieser Basis
    müssen wir mit ihnen reden.
  • 8:18 - 8:21
    Das ist also der dritte Aspekt: Wut.
  • 8:21 - 8:22
    Und das bringt mich zu dem Dilemma,
  • 8:22 - 8:25
    was gerade, zumindest
    in meinen Augen,
  • 8:25 - 8:26
    in der Welt vor sich geht.
  • 8:26 - 8:30
    Im letzten Jahrhundert ging
    die Macht von oben nach unten.
  • 8:30 - 8:35
    Die Regierungen schrieben
    Menschen ihr Handeln vor.
  • 8:35 - 8:37
    In diesem Jahrhundert wandelt sich das.
  • 8:37 - 8:41
    Es geht von unten nach oben wie Graswurzeln.
  • 8:41 - 8:44
    Wie Pilze, die aus dem Beton
    emporwachsen.
  • 8:44 - 8:51
    Menschen verbinden sich miteinander,
    wie Bundy gerade sagte, von überall,
  • 8:51 - 8:53
    um Wandel zu bringen.
  • 8:53 - 8:57
    Peace Direct bemerkte recht früh,
  • 8:57 - 9:01
    dass die Menschen direkt
    in den extremen Konfliktzonen
  • 9:01 - 9:03
    wissen, was zu tun ist.
  • 9:03 - 9:05
    Sie wissen das am besten.
  • 9:05 - 9:09
    Peace Direct stärkt ihnen
    also dabei den Rücken.
  • 9:09 - 9:11
    Und sie tun zum Beispiel so was wie
  • 9:11 - 9:14
    Milizen zu demobilisieren,
  • 9:14 - 9:17
    Wirtschaften wieder aufzubauen,
  • 9:17 - 9:19
    Flüchtlinge wieder anzusiedeln
  • 9:19 - 9:24
    und sogar Kindersoldaten zu befreien.
  • 9:24 - 9:27
    Und fast täglich
    müssen sie dafür
  • 9:27 - 9:30
    ihre Leben riskieren.
  • 9:30 - 9:34
    Und dabei haben sie erkannt,
  • 9:34 - 9:39
    dass der Einsatz von Gewalt
    in solchen Situationen
  • 9:39 - 9:44
    nicht nur weniger human ist,
  • 9:44 - 9:46
    sondern auch weniger effektiv
  • 9:46 - 9:52
    als der Einsatz von Methoden,
    die Menschen verbinden, die wieder aufbauen.
  • 9:52 - 9:56
    Und ich glaube, die US-Armee
  • 9:56 - 10:03
    beginnt langsam, das zu verstehen.
  • 10:03 - 10:06
    Bis jetzt bestand
    ihre Antiterrorismusstrategie darin,
  • 10:06 - 10:11
    Aufständische um fast jeden Preis zu töten,
  • 10:11 - 10:14
    und wenn Zivilisten in den Weg geraten,
  • 10:14 - 10:18
    ist das ein Kollateralschaden.
  • 10:18 - 10:25
    Und das erzürnt und demütigt
  • 10:25 - 10:27
    die Bevölkerung Afghanistans so sehr,
  • 10:27 - 10:32
    dass Rekrutierungen
    für al-Qaida sehr leicht fallen,
  • 10:32 - 10:35
    weil Menschen von Aktionen wie etwa
  • 10:35 - 10:37
    einer Koranverbrennung
    so abgestoßen sind.
  • 10:37 - 10:40
    Die Truppenausbildung
    muss sich also ändern.
  • 10:40 - 10:45
    Und ich denke, für diese Änderung
    gibt es Anzeichen.
  • 10:45 - 10:48
    Das britische Militär ist dabei
    immer viel besser gewesen.
  • 10:48 - 10:54
    Aber von einem fantastischen Beispiel
    sollten Sie sich leiten lassen,
  • 10:54 - 10:57
    nämlich von einem brillanten US-Offizier
  • 10:57 - 10:59
    namens Chris Hughes.
  • 10:59 - 11:03
    Er führte seine Männer
    die Straßen von Najaf entlang –
  • 11:03 - 11:05
    das war im Irak –
  • 11:05 - 11:10
    und plötzlich strömten aus den Häusern
    links und rechts Menschen,
  • 11:10 - 11:15
    die wütend schrien
  • 11:15 - 11:19
    und diese jungen Soldaten umringten,
    die wie versteinert da standen,
  • 11:19 - 11:22
    keine Ahnung hatten, was los war,
    kein Arabisch sprachen.
  • 11:22 - 11:26
    Und Chris Hughes lief genau
    in die Mitte des Auflaufs,
  • 11:26 - 11:30
    die Waffe hoch über dem Kopf,
    zeigte er auf den Boden
  • 11:30 - 11:31
    und sagte: "Hinknien."
  • 11:31 - 11:34
    Und diese riesigen Soldaten
  • 11:34 - 11:37
    mit ihren Rucksäcken und der Panzerung
  • 11:37 - 11:41
    taumelten zu Boden.
  • 11:41 - 11:47
    Völlige Stille breitete sich aus.
  • 11:47 - 11:50
    Und nach etwa zwei Minuten
  • 11:50 - 11:54
    bewegten sich alle zur Seite
    und gingen nach Hause.
  • 11:54 - 12:00
    Und genau das ist Weisheit in Aktion.
  • 12:00 - 12:04
    In diesem Moment tat er das.
  • 12:04 - 12:10
    Und das passiert jetzt überall.
  • 12:10 - 12:12
    Sie glauben mir nicht?
  • 12:12 - 12:15
    Haben Sie sich gefragt,
  • 12:15 - 12:20
    wieso so viele Diktaturen
    in den letzten 30 Jahren
  • 12:20 - 12:23
    zusammengebrochen sind?
  • 12:23 - 12:28
    Diktaturen in der Tschechoslowakei, der DDR,
  • 12:28 - 12:32
    Estland, Lettland, Litauen,
  • 12:32 - 12:35
    Mali, Madagaskar,
  • 12:35 - 12:39
    Polen, den Philippinen,
  • 12:39 - 12:44
    Serbien, Slowenien, ich könnte fortfahren.
  • 12:44 - 12:49
    Jetzt sind es Tunesien und Ägypten.
  • 12:49 - 12:53
    Das ist nicht einfach so passiert.
  • 12:53 - 12:56
    Eine Menge davon liegt an einem Buch,
  • 12:56 - 13:00
    das ein 80-Jähriger
    in Boston schrieb: Gene Sharp.
  • 13:00 - 13:04
    Er schrieb ein Buch namens
    "Von der Diktatur zur Demokratie"
  • 13:04 - 13:10
    mit 81 Vorgehensweisen
    zum gewaltfreien Widerstand.
  • 13:10 - 13:12
    Und es ist in
    26 Sprachen übersetzt worden.
  • 13:12 - 13:14
    Es ist um die Welt geflogen.
  • 13:14 - 13:21
    Und es wird von Jungen
    und Alten überall verwendet,
  • 13:21 - 13:26
    weil es funktioniert und weil es effektiv ist.
  • 13:26 - 13:31
    Das gibt mir also Hoffnung –
  • 13:31 - 13:35
    nicht nur Hoffnung, das lässt
    mich gerade sehr gut fühlen.
  • 13:35 - 13:39
    Denn endlich beginnen
    die Menschen es zu verstehen.
  • 13:39 - 13:46
    Wir haben langsam tatsächlich
    machbare Strategien,
  • 13:46 - 13:48
    die meine Frage beantworten können:
  • 13:48 - 13:54
    Wie können wir mit dem Peiniger umgehen,
    ohne selbst zum Verbrecher zu werden?
  • 13:54 - 13:59
    Wir verwenden die eingangs
    erwähnten Fertigkeiten:
  • 13:59 - 14:02
    die Entwicklung innerer Kraft
    durch Selbst-Erkenntnis,
  • 14:02 - 14:06
    das Erkennen und Arbeiten
    mit unserer Angst,
  • 14:06 - 14:10
    Angst als Brennstoff verwenden,
  • 14:10 - 14:12
    Kooperation mit anderen,
  • 14:12 - 14:14
    Vernetzung mit anderen,
  • 14:14 - 14:16
    Mut,
  • 14:16 - 14:23
    und am wichtigsten, der Einsatz
    aktiver Gewaltfreiheit.
  • 14:23 - 14:27
    Ich glaube nicht einfach an Gewaltfreiheit.
  • 14:27 - 14:30
    Ich muss nicht daran glauben.
  • 14:30 - 14:34
    Ich sehe überall den Beweis,
    dass sie funktioniert.
  • 14:34 - 14:40
    Und ich sehe, dass wir, normale Menschen,
  • 14:40 - 14:46
    das tun können, was Aung San Suu Kyi
    und Gandhi und Mandela taten.
  • 14:46 - 14:49
    Wir können dem blutigsten Jahrhundert,
  • 14:49 - 14:54
    das die Menschheit je sah, ein Ende setzen.
  • 14:54 - 15:02
    Und wir können organisiert
    die Unterdrückung überwinden,
  • 15:02 - 15:04
    indem wir unsere Herzen öffnen,
  • 15:04 - 15:10
    und zugleich auch diesen
    unglaublichen Entschluss stärken.
  • 15:10 - 15:15
    Und diese offenen Herzen
    spiegeln genau das wider,
  • 15:15 - 15:19
    was ich in dieser Organisation hier
    erlebt habe, seitdem ich gestern ankam.
  • 15:19 - 15:21
    Danke.
  • 15:21 - 15:26
    (Beifall)
Title:
Scilla Elworthy: Gewaltlos kämpfen
Speaker:
Scilla Elworthy
Description:

Wie können wir mit dem Peiniger umgehen, ohne selbst zum Verbrecher zu werden? In diesem weisen und tiefsinnigen Vortrag erläutert Friedensaktivistin Scilla Elworthy die Fertigkeiten, die wir – als Nationen und Individuen – brauchen, um extreme Gewalt zu bekämpfen, ohne Gegengewalt einzusetzen. Zur Beantwortung der Frage, wieso und wie Gewaltlosigkeit funktioniert, beruft sie sich auf leuchtende Helden: Aung San Suu Kyi, Mahatma Gandhi, Nelson Mandela – und die persönlichen Philosophien, die ihre friedvollen Proteste antrieben.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:47

German subtitles

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