-
Hallo. Nur zur Kontrolle.
-
Können mich alle hören? Großartig.
-
Ich habe nie verstanden,
warum es so ein Phänomen ist,
-
wenn Leute Vorträge halten,
-
denn wenn man das nicht kann,
was soll man dann sagen?
-
(Gelächter)
-
Aber ja, wie gesagt, ich bin Os.
-
Ich bin Doktorand an der
University of Washington,
-
wo ich laut der Folie
-
"Gender, Infrastruktur
und (Gegen-)Macht" studiere.
-
Ich würde Sie alle bitten,
mir die Freude zu machen und so zu tun,
-
als wäre das eine sehr explizite,
nuancierte, nachdenkliche,
-
akademische Beschreibung
-
und nicht nur das, was ich
als Allheilmittel verwende,
-
denn ich studiere irgendwie
tausend verschiedene Dinge,
-
und sie alle in ein paar Worte
zu fassen, ist schwierig.
-
Aber die meisten Dinge, die ich studiere,
-
betreffen die Art und Weise,
wie Wissenssysteme
-
bestimmte Vorstellungen davon,
wie die Welt funktioniert,
-
und bestimmte Machtverhältnisse
-
mit einem besonderen Schwerpunkt
auf dem Geschlecht durchsetzen.
-
Ich bin auch eine Ex-WikipedianerIn.
-
Ich habe 15 Jahre
als RedakteurIn gearbeitet,
-
und vielleicht hat mein Interesse
an der Natur des Wissens damit begonnen,
-
und ich kann wirklich nicht ausdrücken,
wie sehr ich mich über die Einladung
-
gefreut habe und wie sehr ich mich freue,
mit Ihnen allen hier zu sein,
-
aber besonders mit James Forrester,
-
der wahrscheinlich die einzige Person ist,
-
die meinen Antrag auf Passverlängerung
gegenzeichnen kann,
-
denn er läuft bald aus, und ich habe
versucht, herauszufinden...
-
(Gelächter)
-
Du ziehst nach Seattle.
Alles ist großartig.
-
Dann sagst du:
"Oh, die britische Regierung
-
verlangt von mir, dass ich einen
Ex-Priester, Beamten
-
oder Parlamentsabgeordneten finde,
der mich seit mindestens 2 Jahren kennt
-
und dem ich Papiere schicken kann".
-
Das klingt plausibel.
-
(Gelächter)
-
Wie auch immer, aber...
-
Ich bin also als jemand hier,
der eine Menge Zeit...
-
jahrelang damit verbracht hat--
worüber ich nicht gerne nachdenke,
-
weil ich mich dann unglaublich alt fühle--
-
mit der Natur des Wissens
-
und der Idee des Wissens zu ringen--
-
um mit Ihnen darüber zu sprechen,
-
wie Wikidata für jemanden
-
mit meinem Hintergrund und mit meinen
Forschungsinteressen aussieht.
-
Ich werde nicht viel Zeit mit der
Geschichte von Wikidata selbst verbringen,
-
denn wenn Sie hier sind
und 24 Stunden damit verbracht haben,
-
und Ihnen das eingetrichtert wurde,
-
sind Sie damit vertraut.
-
Es handelt sich um einen großen
semantischen Datenspeicher,
-
der darauf abzielt,
maschinenlesbares Wissen
-
auf zentralisierte Weise bereitzustellen.
-
Und wie dieser aussieht,
ist eine Reihe von Elementen
-
mit zugehörigen Eigenschaften
oder Aussagen.
-
Der Gegenstand für "Apfel"
hat also die Eigenschaft "Frucht".
-
Ich meine, wahrscheinlich.
-
Es ist ein Wiki, also gibt es
wahrscheinlich einen lang
-
andauernden Editierkrieg darüber,
ob ein Apfel eine Frucht ist,
-
und es gibt 50 Leute,
die 300 Konten führen,
-
und das schon seit Jahren.
-
Und an diesem Punkt, wenn Sie
das Wort Apfel auf Wikidata erwähnen,
-
werden Sie als jemand,
der, wie Sie wissen,
-
heimlich eine Sockenpuppe ist
-
und ein Konto auf der einen oder anderen
Seite davon führt, präventiv verboten.
-
Folglich ist es auch
-
ein Klassifizierungssystem, oder?
-
Eine Möglichkeit, die Welt
zu sortieren und zu organisieren.
-
Objekte oder Personen oder Konzepte
werden also als wertvoll eingestuft,
-
einen Wikidata-Eintrag
zu haben oder nicht.
-
Eine Frucht oder nicht.
-
Und in jedem Fall
-
gilt eine Reihe von Kriterien,
-
um die Eigenschaften zu bestimmen,
die ein Objekt haben sollte,
-
und die Werte dieser Eigenschaften
-
und wie die Objekte alle miteinander
in Beziehung stehen.
-
Wikidata ist also wirklich ein Versuch,
-
ein universelles Klassifikationssystem
aufzubauen.
-
Und Klassifikationssysteme sind ziemlich
ausführlich untersucht worden.
-
Ein herausragendes Werk, dessen Lektüre
ich den Leuten wirklich empfehlen würde,
-
wenn sie sich für diese Dinge
interessieren, ist Sorting Things Out,
-
ein Buch von Geoff Bowker
und Susan Leigh Star.
-
Und sie fanden heraus,
dass in einem idealen Universum
-
ein Klassifizierungssystem,
-
sei es universell oder über
einen bestimmten Bereich hinweg,
-
drei Eigenschaften hat.
-
Die Erste ist, dass es nach einheitlichen
und einzigartigen Prinzipien funktioniert.
-
Es gibt da also ein konsistentes Muster,
-
was in jeder Kategorie sein sollte
und aus welchen Gründen.
-
Die Zweite ist, dass sich alle Kategorien
gegenseitig ausschließen.
-
Und die Dritte ist,
dass das System vollständig ist.
-
Es enthält eine vollständige Abdeckung
dessen, was es beschreibt.
-
Und das bedeutet nicht,
dass es jedes einzelne Objekt haben muss,
-
das in das System passt.
-
Es bedeutet nur, dass es in der Situation,
-
in der ein Objekt fehlt
-
und dieses Objekt dann auftaucht,
-
einen konsistenten Mechanismus
geben sollte,
-
um herauszufinden, ob es hinzugefügt
werden sollte oder nicht,
-
und wie es beschrieben werden sollte
-
und so weiter und so fort.
-
Dabei gibt es ein kleines Problem,
nämlich das:
-
"Kein funktionierendes
Klassifizierungssystem,
-
das wir uns angeschaut haben,
erfüllt diese einfachen Anforderungen,
-
und wir bezweifeln, dass dies
jemals möglich wäre.
-
Oder anders ausgedrückt,
-
alle Klassifizierungssysteme versagen.
-
Alle Klassifikationssysteme
haben Lücken und Ausnahmen.
-
Und natürlich gilt für alle Systeme
das Gleiche, Punkt.
-
Jeder, der schon einmal
in einer Umgebung kodiert
-
oder einfach nur gearbeitet,
-
oder in einer Umgebung studiert
oder in der Welt gelebt hat,
-
weiß, dass wir noch keine einzige Sache
entworfen haben,
-
die wir bis zum Ende durchdacht haben.
-
Das Problem ist, dass,
wenn wir ein System,
-
eine Klassifikation oder anderes,
-
in die Welt tragen
-
und ihm Macht und Autorität geben
und es in andere Systeme integrieren,
-
die bereits Macht und Autorität haben,
-
es Konsequenzen dafür gibt,
was passiert,
-
wenn das System unweigerlich versagt,
-
wie es bestehende Machtverhältnisse
verstärkt oder untergräbt,
-
wie es Menschen verletzt.
-
Ein universelles Klassifizierungssystem
ist, mit anderen Worten,
-
nicht nur zum Scheitern, sondern auch
dazu verdammt, Menschen zu verletzen.
-
Und die Art und Weise, wie es
strukturiert ist, resultiert letztlich
-
in einer Reihe von ethischen
und politischen Entscheidungen --
-
Wen wollen Sie verletzen? Wie sehr?
-
Was sollte man tun,
wenn Menschen verletzt werden?
-
Und diese Entscheidungen
haben echte Konsequenzen.
-
Und so bedeuten diese Entscheidungen oft,
-
dass man sich mit der Tatsache
konfrontiert sieht,
-
dass es nur sehr selten eine einzige
-
einfache maschinenlesbare Interpretation
-
von etwas gibt, das für alle Menschen
in der gesamten Geschichte gilt.
-
Alles im Universum
-
hat für verschiedene Menschen
in verschiedenen Kontexten
-
und zu verschiedenen Zeiten
vielfältige Bedeutungen,
-
Symbolik und Nuancen.
-
Aber ein Klassifizierungssystem
zu entwerfen und zu implementieren,
-
ein System zu entwerfen,
das den Anspruch erheben kann,
-
konsistente Prinzipien zu haben,
-
und alles abzudecken, was es diskutiert,
-
bedeutet zwangsläufig,
diese Komplexität zu reduzieren
-
und Entscheidungen darüber zu treffen,
welche Bedeutung eine Sache haben wird
-
oder welche Reihe
von möglichen Bedeutungen
-
in welcher Reihenfolge
präsentiert werden soll.
-
Und im Ergebnis geht es darum,
-
Stimmen zum Schweigen zu bringen
oder Stimmen lauter zu machen.
-
Auch dies hat Konsequenzen.
-
Und um zu sehen,
was ich mit dieser Komplexität
-
und dem Kontext und der Reduktion
-
und den Konsequenzen
dieser Komplexität meine,
-
möchte ich einige Beispiele
aus Wikidata selbst anführen.
-
Die, die ich ausgewählt habe,
sind alle geschlechtsspezifisch,
-
denn auch hier ist das Geschlecht
sowohl beruflich als auch persönlich
-
von Hauptinteresse.
-
Das erste Beispiel, mit dem ich beginne,
ist der Transsexualismus,
-
der beschrieben wird als "ein Zustand,
-
in dem sich ein Individuum
mit einem Geschlecht identifiziert,
-
das nicht mit seinem biologischen
Geschlecht übereinstimmt
-
oder kulturell
nicht mit ihm verbunden ist".
-
Ziemlich unbedenklich und--
-
warten Sie, nein, es wird
als eine Krankheit klassifiziert,
-
und zwar als eine
psychiatrische Krankheit.
-
Nun, ich weiß, was Sie denken,
und das ist schrecklich,
-
aber eigentlich ist es nicht so einfach,
-
wie wenn eine dieser Aussagen
wahr oder falsch wäre, oder?
-
Sie gehören in eine Kategorie
von "wahr, außer".
-
Nehmen wir an, Transsexualismus
ist ein Fall von Krankheit, richtig?
-
Technisch gesehen ist das insofern wahr,
-
als das Transsexualismus
-
der Name eines Eintrags
-
in der Internationalen Klassifikation
der Krankheiten, Version 10, ist.
-
Aber wir sollten dem
noch eine gewisse Komplexität
-
und Nuancierung hinzufügen.
-
Die ICD ist also eine Klassifikation
von buchstäblich
-
allem auf der Welt,
was in irgendeiner Weise
-
mit der Verletzung oder dem Tod
von jemandem zu tun hat.
-
Es ist in der Tat illegal,
an etwas zu sterben,
-
das nicht im ICD aufgeführt ist.
-
(Gelächter)
-
Es enthält also eine Menge Dinge,
-
und Transsexualismus ist darin aufgeführt,
-
so dass wir es
als Krankheit klassifizieren,
-
weil es in einer Klassifikation
von Krankheiten steht.
-
Hier sind also einige andere Dinge,
-
die das ICD ebenfalls
als Krankheiten auflistet,
-
für die es spezifische Einträge hat.
-
PA80: Versehentlich erschossen.
-
PA40.0: Von einem Boot gefallen,
ertrunken.
-
(Gelächter)
-
PA41.1: Fiel von einem Boot,
beschädigte das Boot und ertrank.
-
(Gelächter)
-
PA40.1: Fiel vom Boot,
-
beschädigte das Boot nicht,
-
ertrank nicht
-
und starb trotzdem an etwas.
-
(Gelächter)
-
Und schließlich QD50: Arm sein.
-
(Gelächter)
-
Wenn also jemand von Ihnen
jemals von einem Boot gefallen ist,
-
tut mir das sehr leid,
aber Sie haben eine Krankheit,
-
über die Sie mit einem Arzt
sprechen sollten.
-
Welche Art von Arzt,
da bin ich mir nicht sicher.
-
Es könnte ein Psychiater sein.
-
Wer weiß das schon?
-
Sie wissen also, dass das
eine Krankheit ist, oder?
-
Was ist mit dem Fachgebiet: Psychiatrie?
-
Nun, das ist auch wahr, irgendwie.
-
Psychiater sind also diejenigen,
-
die eine Geschlechtsdysphorie
diagnostizieren,
-
eine Trennung zwischen dem Gefühl
für das eigene Geschlecht und der Art
-
des gleichartigen, verkörperten
oder wahrgenommenen Geschlechts.
-
Aber noch einmal: der Kontext.
-
Wenn man zum Beispiel sagt, dass die
Diagnose von Psychiatern gestellt wird,
-
wird die Tatsache ignoriert,
dass keine der Behandlungen
-
psychiatrisch ist.
-
Man könnte die Fachgebiete
-
auch als Spezialisierung auf Hormone
-
oder plastische Chirurgie
oder als Personal Shopper auflisten.
-
All diese spielen auch eine gewisse Rolle
im Leben der Menschen.
-
Diese sind nicht aufgeführt.
-
Ein weiteres nützliches,
potentielles Faktoid ist übrigens,
-
dass die ICD 10 eigentlich
-
die alte Internationale
Klassifikation der Krankheiten ist,
-
und die ICD 11 listet Transsexualismus
überhaupt nicht mehr auf,
-
geschweige denn als Krankheit.
-
Aber mein Punkt ist hier nicht,
dass Wikidata manchmal veraltete
-
oder falsche Informationen enthält,
-
sondern dass die Aussagen,
die aus diesen Informationen
-
als Folge dessen, was sie auslassen
-
und was die Ergebnisse sind,
konstruiert werden, Dinge fallen lassen
-
und ein zusätzliches Risiko darstellen.
-
Eine Möglichkeit, die Informationen,
-
die dieser Eintrag enthält,
zu strukturieren, ist also:
-
"Transsexualismus ist
eine psychiatrische Krankheit".
-
Und das lässt eine Menge Komplexität aus,
-
einiges davon haben wir diskutiert.
-
Aber das größere Problem ist, wie sie
mit den bestehenden Schilderungen
-
und Informationen zusammenhängt
und die dabei auftretende Resonanz.
-
Zum Beispiel ist die Idee
des Transsexualismus eine Krankheit.
-
Weiß jemand, warum das ICD
es nicht mehr als Krankheit aufführt?
-
Aus zwei Gründen.
-
Erstens, weil es nicht zutreffend ist,
Trans zu sein als Krankheit zu bezeichnen.
-
Es entspricht nicht
der Definition von Krankheit.
-
Tatsächlich ist der einzige Grund dafür,
dass der ICD immer noch etwas
-
mit Transsexualität zu tun hat,
nicht aus einem objektiven Grund,
-
wie zum Beispiel einer Untersuchung
der Biologie oder die Psychiatrie,
-
sondern aus reinem Pragmatismus.
-
Wenn Sie es nicht mehr auflisten,
-
dann würden Versicherungsgesellschaften
an Orten wie den USA
-
die medizinische Versorgung,
die mit der Transsexualität
-
in Verbindung gebracht wird,
nicht mehr abdecken.
-
Und zweitens ist das Stigma,
-
das damit verbunden ist, dass etwas
als Krankheit klassifiziert wird,
-
sehr groß,
-
und wenn man
Transsexualismus als Krankheit
-
und noch dazu als
psychiatrische Krankheit auflistet,
-
dann greift man auf
wirklich langjährige Annahmen
-
und falsche Überzeugungen
über Transsexuelle zurück.
-
Annahmen und Überzeugungen,
die sehr viel Macht haben.
-
Wenn es sich um eine Krankheit handelt,
dann muss mit Transsexuellen
-
etwas nicht in Ordnung sein, etwas,
das man in Ordnung bringen sollte.
-
Und wenn es eine
psychiatrische Erkrankung ist,
-
dann sollten Transsexuelle
therapiert werden, sich davon zu befreien.
-
Anders gesagt: Unabhängig von
der reinen Wahrheit
-
oder Falschheit der Aussage,
-
wird die die Komplexität
und Kontextabhängigkeit entfernt,
-
können die Menschen sie
gemäß ihrer eigenen Vorstellungen
-
bezüglich der Bedeutung anpassen.
-
Und das endet nicht
-
in einem neutralen,
objektiven Klassifizierungssystem,
-
sondern in Dingen
wie der Konversionstherapie,
-
und es ist legal, Menschen wegen
ihrer Transsexualität zu Tode zu prügeln,
-
wenn man erfährt, dass sie trans sind,
nachdem man mit ihnen geschlafen hat,
-
weil, wie man weiß,
etwas mit ihnen nicht stimmt.
-
Warum sollte man das
-
für vernünftig halten?
-
Ein genauerer Rahmen
könnte also dieser hier sein,
-
der sich nur schwer
in Wikidata einordnen lässt.
-
Und weil wir das nicht in Wikidata
einbauen können,
-
und wir es zerlegen
und die ganze Komplexität verlieren,
-
eröffnen wir die Möglichkeit,
diese wirklich gefährlichen Ansichten
-
noch einmal zu verstärken.
-
Schauen wir uns also
ein weiteres Beispiel an,
-
ebenfalls vom Geschlecht her,
und das ist der Eintrag für nicht-binär.
-
Wie uns Wikidata informiert,
-
ist nicht-binär also
eine Reihe von Geschlechtern,
-
die weder ausschließlich
Mann noch Frau sind.
-
Und es gibt einiges an Kritik, die ich
an dem Abschnitt "auch bekannt als" habe,
-
aber das ist hier nicht
das größte Problem.
-
Nein, das größte Problem hier ist,
-
dass diese ganze Seite zu keinem Zeitpunkt
einen Bezug zu Transgendern herstellt.
-
Wenn Sie also zum Eintrag
für Transgender-Frauen gehen,
-
heißt es "im Gegensatz
zum Transgender-Mann".
-
Und wenn Sie zum Eintrag
für den Transgender-Mann gehen,
-
heißt es: "im Gegensatz
zur Transgender-Frau".
-
Wenn Sie zu diesem Eintrag gehen,
-
hat er absolut keinen Bezug
zu Transgendern.
-
Es gibt diese völlige Trennung
und Unterscheidung
-
zwischen nichtbinären Menschen
und Transgender-Menschen.
-
Und das mag, so scheint es,
-
eine pedantische Sache sein,
über die man sich Sorgen machen muss,
-
aber es ist aus mehreren Gründen
ein wirklich nützliches Beispiel.
-
Der Erste ist, dass die Frage,
wie nicht-binäre Menschen
-
mit der Transsexualität zusammenhängen,
wirklich heiß diskutiert wird.
-
Einzelne nichtbinäre Menschen können sich
als trans identifizieren oder auch nicht.
-
Folglich ist es wirklich schwierig,
-
große kategorische Urteile über
eine Klasse von Menschen zu fällen.
-
Andere Leute würden sagen, dass
nicht-binäre Menschen nicht trans sind,
-
aus welchem Grund auch immer,
-
oder dass nicht-binäre Menschen
trans sind.
-
Irgendwann muss man
eine Entscheidung treffen.
-
Wie werden Sie
diesen Eintrag kategorisieren?
-
Mit welchen Attributen
werden Sie ihn assoziieren?
-
Aber es ist schwer,
das in Wikidata zu tun,
-
wenn die Struktur der Plattform
-
zwangsläufig so kategorisch
und so statisch ist,
-
dass man nicht wirklich sagen kann,
dass für einige Leute diese Dinge
-
verwandt sind und für andere nicht,
-
und es ist eigentlich
politisch sehr aufgeladen ist,
-
aber man sollte darüber nachdenken.
-
Es gibt keine objektive Tatsache,
auf die man zurückgreifen kann.
-
Es ist sehr kontextuell
und komplex und umstritten.
-
Wie passen Sie das also ein?
-
Irgendjemand?
-
Aber diese Reduktivität
ist nicht nur eine Frage von
-
"Oh, nun, wir haben nicht
alle Informationen eingepasst,
-
also ist es wohl nicht perfekt".
-
Auch hier passt es in bereits existierende
Diskurse und die bereits existierende Welt
-
und hat das Potenzial,
sehr realen Schaden anzurichten.
-
Es gibt eine sehr lange Geschichte,
-
in der nicht-binäre Menschen
nicht als Transsexuelle betrachtet werden,
-
die auch bis zu den grundlegenden
-
medizinischen und akademischen
Arbeiten zurückreicht,
-
in denen es darum geht,
was bedeutet, Trans zu sein,
-
und wie Transsexuelle
behandelt werden sollten.
-
Und das hat dazu geführt,
-
dass nicht-binäre Menschen
vom Zugang zu Ressourcen--
-
medizinische Versorgung,
Mitgliedschaft in der Gemeinschaft,
-
jegliche Art von Unterstützung--
ausgeschlossen sind.
-
Tatsächlich war bis 2013
-
das Nicht-Binär-Sein keine Sache,
die man sein konnte,
-
während man noch Zugang
-
zu transbezogenen
medizinischen Behandlungen hatte.
-
Wenn Sie es wären
und Zugang haben wollten,
-
müssten Sie zu Ihrem Arzt gehen
-
und konsequent lügen
und hoffentlich damit durchkommen.
-
Wenn Sie also wollen,
dass diese Diagnose gestellt wird,
-
damit Ihre Krankenversicherung
-
oder Ihr staatlicher Gesundheitsdienst
die Kosten übernimmt,
-
könnten Sie entweder
ein Mann oder eine Frau sein,
-
und nichts anderes.
-
Und gerade jetzt gibt es
eine Menge Gegenreaktionen
-
auf nicht-binäre Existenzen
-
von Menschen, die denken,
dass wir eine Bedrohung
-
oder etwas Neues und Neuartiges sind,
-
wenn wir genauso lange wie jede
andere Art von Trans-Personen existieren
-
und einfach nicht diskutiert werden.
-
Und auch hier ist die Konsequenz daraus,
-
dass dieses Schweigen
die bereits existierenden Vorstellungen
-
vom Nicht-Binär-Sein verstärkt, die nichts
mit Trans-Verhalten zu tun haben,
-
und es schafft und verstärkt Diskurse,
die Menschen von der Fürsorge
-
und der Gemeinschaft abschneiden.
-
Schließlich, bevor ich aufhöre, so viel
über die Geschlechterfrage zu reden,
-
die Hijra.
-
Laut Wikidata
-
sind die Hijra also das dritte Geschlecht
der südasiatischen Kulturen
-
und eine Unterklasse der Nicht-Binären.
-
Also, die Sache ist die.
-
Ja, Hijra-Leute fallen nicht unter
eine einfache Mann-Frau-Binärform,
-
aber so gut wie keine Hijra-Leute
-
würden sich jemals
als nicht-binär definieren,
-
weil es einfach keinen Sinn macht.
-
In einem westlichen Kontext sind
nicht-binäre Menschen per Definition
-
nicht Mann oder Frau,
-
aber als Folge davon
auch nicht Trans-Mann oder Trans-Frau.
-
Hijra schließt Transfrauen ein
-
und schließt auch alle Intersex-Menschen,
alle sterilen Menschen
-
und eine große Anzahl von Schwulen ein,
-
während Transmänner oder Menschen,
die nicht-binär sind
-
und bei der Geburt als weiblich
eingestuft wurden,
-
nicht eingeschlossen sind.
-
All dies ist wirklich komplex,
-
und es gibt buchstäblich Bände an Büchern,
-
die über den Rahmen der Geschlechterfrage
geschrieben wurden und darüber,
-
wie das in den Rahmen passt.
-
Aber der Punkt ist,
dass es keine einfache Zuordnung
-
der westlichen Geschlechtervorstellungen
-
zu den Geschlechtervorstellungen
in der übrigen Welt gibt.
-
Die Kategorisierung von Hijra-Personen
-
als eine Untergruppe
von nicht-binären Personen
-
ignoriert die Tatsache, dass die meisten
Hijra-Personen sich selbst nicht so sehen,
-
sich selbst nicht so sehen würden
-
und dass die Definitionen von Hijra
und nicht-binären Personen
-
völlig unvereinbar sind.
-
Aber auch dies hat das Potenzial,
-
Schaden anzurichten.
-
Denn Tatsache ist,
-
dass westliche Vorstellungen
von Geschlecht ziemlich regelmäßig
-
und über einen langen Zeitraum hinweg
oft mit Gewalt in die übrige Welt
-
exportiert werden.
-
Wir haben diese Informationssysteme.
-
Wir haben Klassifikationssysteme.
-
Wir haben Standards.
-
Wir haben, historisch und aktuell, Kriege,
-
die sich alle
an dieser Vorstellung orientieren,
-
dass die westliche Art, Dinge zu tun,
der einzig gute Weg ist
-
oder der beste Weg und der Standardweg,
-
und jeder sollte sich anpassen.
-
Und wenn wir also diese
großen Projekte haben, die versuchen,
-
die Welt in eine sehr westlich geprägte
Vorstellung von Wissen einzupassen,
-
weil sie es müssen, denn so funktionieren
Klassifikationssysteme allgemein--
-
alles muss in ein
einheitliches Schema passen.
-
Diese Art von Gewalt
wird dadurch verewigt.
-
Sie könnten also auf meine Bedenken
und Beispiele eingehen
-
und mit einer Menge
von Informationen antworten.
-
Eine Zeile wäre: "Warum ist das wichtig?"
-
Warum haben die Teilnahme an Wikidata
und die Validierung
-
oder Ungültigkeitserklärung bestimmter
Diskurse einen Einfluss auf die Welt?
-
Die erste Antwort ist, dass es eigentlich
egal ist, ob es eine Rolle spielt.
-
Wichtig ist, dass Sie es anerkennen.
-
Im Moment ist die Standardeinstellung
von Wikidata also,
-
dass wir einfach alles Wissen
in einer maschinenlesbaren Form sammeln,
-
aber Sie tun es nicht.
-
Sie treffen auch Entscheidungen darüber,
-
was aufgenommen werden soll
und was nicht,
-
und wie das Wissen
dargestellt werden soll.
-
Welche Komplexität es wert ist,
dargestellt zu werden, und welche nicht.
-
Und das sind ethische
und politische Entscheidungen,
-
und das Projekt einfach als das Ergebnis
-
von einer Million anonymer
und austauschbarer Affen
-
mit einer entsprechenden Anzahl
von Schreibmaschinen zu einzurahmen,
-
macht es uns unmöglich,
darüber zu diskutieren.
-
Die Organisatoren, Nutzer und Geldgeber
von Wikidata müssen verstehen,
-
dass sie grundsätzlich
gewichtete Entscheidungen treffen,
-
die weder neutral noch objektiv sind,
-
und das ist nicht schlecht,
aber gefährlich.
-
Und deshalb, okay,
nachdem man akzeptiert hat,
-
dass es sich um ethische
und politische Entscheidungen handelt,
-
könnte man sagen: "Nun, wenn die Leute
ihre Ansichten über die Dinge
-
miteinbeziehen wollen,
sollten sie einfach etwas beitragen.
-
Und marginalisierte Communities
leisten einen großen Beitrag, nicht wahr?
-
Es gibt eine lange Geschichte
von queeren Communties,
-
insbesondere als Technik-Enthusiasten.
-
Und so konnten die Leute
einfach zu Wikidata beitragen.
-
Hijra-Menschen könnten also Konten
erstellen und anfangen zu argumentieren,
-
dass der Eintrag keine Untermenge
von Nicht-Binär sein sollte
-
und so weiter und so fort.
-
Das Problem ist, dass dies
wahrscheinlich nicht helfen wird,
-
weil sie die Minderheit sind,
-
weil viele der Stimmen und Perspektiven,
-
die derzeit bei den politischen
und ethischen Entscheidungen
-
zum Schweigen gebracht werden,
-
die von Minderheiten sind.
-
Deshalb habe ich mich
in dieser Frage etwas zermürbt.
-
Wikidata hat 20.000 aktive Redakteure
-
aus einer menschlichen Bevölkerung
von sieben Milliarden Menschen,
-
es sei denn, Sie glauben,
dass Mathematik eine Lüge ist
-
und die von Echsen unter der Arktis
kontrollierten Weltregierungen
-
alles erfinden.
-
Und es gibt ungefähr... Ähmhm?
-
(Person 1) Sie meinen, sie tun das nicht?
-
(Gelächter)
-
Hören Sie, ich will ehrlich sein.
-
Wenn mich das Leben in den USA in den
letzten fünf Jahren etwas gelehrt hat,
-
dann, dass jede Regierungsversammlung,
die groß genug ist,
-
um einen großen Teil der menschlichen
Bevölkerung zu kontrollieren,
-
in keiner Weise durchgehend kompetent
genug ist, um es zu vertuschen.
-
(Gelächter)
-
Wir würden es in drei Monaten
herausfinden--
-
und es wäre nicht einmal
-
wegen irgendeines mutigen
investigativen Reporters gewesen--
-
es wäre, weil eine der Echsen
eines Tages vergessen hat,
-
ihren Menschenanzug anzuziehen,
-
und versehentlich in die Läden ging,
um eine Flache Milch zu holen
-
(Gelächter)
-
und auf einem TikTok-Video
aufgenommen wurde.
-
(Gelächter)
-
Wikidata hat also
20.000 aktive Redakteure--
-
von denen wir annehmen werden,
dass keine davon
-
Echsen in Menschenanzügen
oder sonst wie sind--
-
bei einer menschlichen
Bevölkerung von sieben Milliarden,
-
und es gibt etwa eine Million
Hijra-Menschen auf der Welt.
-
Wenn wir also eine Rate der
mit ausgewogener Beteiligung annehmen--
-
abgesehen von der extremen Armut,
in der viele Hijra-Bevölkerung lebt,
-
und den entsprechenden Auswirkungen
-
auf den Zugang zu Dingen wie einer
zuverlässigen Internet-Zugänglichkeit--
-
dann müssten die gemeinsamen Anstrengungen
von 20.000 Wikidata-Redakteuren
-
von 2,85 Personen überwältigt werden.
-
Das scheint nicht besonders
plausibel zu sein.
-
Okay, dann könnten Sie also sagen:
-
"Nun, was ist, wenn wir nur andere
Wikibase-Instanzen haben,
-
ist das nicht das ganze Ding,
auf das wir hinarbeiten?
-
Sie können Ihre eigene Wikibase
einrichten, mit Ihren eigenen Perspektiven
-
und Ihren eigenen Entscheidungen darüber,
wie man die Dinge einordnet
-
und was man priorisiert und was nicht.
-
Erstellen Sie Ihre eigene Website
mit Ihrem eigenen Standard dafür,
-
was Wissen ausmacht
und welche Informationen wichtig sind.
-
Und genau das könnten die Menschen tun.
-
Aber das Problem ist, dass Wikidata
eine Menge Gewicht hat,
-
weshalb die Entscheidungen,
die Wikidata trifft, so wichtig sind.
-
Da ist die Tatsache,
dass sie bereits existiert.
-
Es hat einen First-Mover-Vorteil.
-
Es gibt die Marke Wikimedia.
-
Es gibt die Finanzierung
von Orten wie Google.
-
Es gibt die Beziehungen
zu anderen Institutionen.
-
Wenn der strategische Plan für Wikidata
-
das Engagement und die Integration
mit Museen fordert,
-
führt das nicht nur dazu,
-
dass man mehr Daten für Wikidata erhält.
-
Das führt auch dazu, dass Wikidata
-
und die Entscheidungen,
die seine Nutzer treffen,
-
mehr von der Realität durchdringen,
mehr zu einem Standard
-
für die Funktionsweise
von Datensystemen werden
-
und mehr zu einem Ort, von dem aus
andere Räume besiedelt werden.
-
Deshalb verwende ich
immer wieder diesen Satz,
-
"Nicht schlecht, aber gefährlich",
-
um Klassifikationssysteme
oder Wikidata zu beschreiben,
-
und ich möchte bekräftigen,
-
dass ich nicht glaube,
dass Wikidata von Natur aus schlecht ist.
-
Aber ich glaube, dass die Gefahren,
die von Wikidata ausgehen, sehr groß sind
-
und nicht richtig beachtet werden.
-
Wenn wir uns nur das Geschlecht ansehen,
-
sahen wir drei Beispiele, die ich
sehr, sehr schnell herausgegriffen habe
-
für Situationen, die, selbst wenn man
-
die Art der objektiven
"Genauigkeit" der Informationen,
-
die ein Wikidata-Eintrag enthalten könnte,
-
die Wahl seines Inhaltes
und seiner Priorität,
-
bestimmte Diskurse und bestimmte Ideen
verewigen oder verstummen lassen,
-
die in der übrigen Welt Gewicht haben,
die in der übrigen Welt Schaden anrichten.
-
Und ich habe diese Beispiele
nicht ausgewählt,
-
weil sie in irgendeiner Weise
überraschend sind
-
oder weil sie einzigartig sind,
-
sondern einfach, um darauf hinzuweisen,
dass, wenn ich feststellen könnte,
-
dass viele Probleme mit Resonanzen
in breiteren gewaltsamen Systemen
-
in einem so winzigen
Ausschnitt des Inhalts lauern,
-
stellen Sie sich vor,
wie viele andere da draußen lauern.
-
Und das Ziel von Wikidata,
-
das Ziel einer universellen
Klassifizierung,
-
wenn diese Gefahren nicht beachtet werden,
-
könnte oder wird letztlich
-
nicht einfach wie eine
neutrale Klassifizierung,
-
sondern eine Zumutung sein.
-
Wenn Sie sagen, so funktioniert die Welt,
-
und einem das nicht gefällt,
-
dann Glückwunsch, beim Versuch
sich daran anzupassen.
-
Und ich wünschte wirklich, ich hätte
eine Art einfache Antwort darauf.
-
Die habe ich aber nicht.
-
Das ist einer der Vorteile,
-
wenn man auf die Universität wechselt,
-
anstatt in einer Ingenieurabteilung
zu arbeiten.
-
Man kann einfach irgendwo auftauchen
-
und sagen,
"Alles ist wirklich kompliziert."
-
Jemand sollte etwas dagegen unternehmen.
-
Könnte ich bitte ein Stipendium bekommen?
-
(Gelächter)
-
Aber alles, was ich wirklich tun kann,
-
ist, Sie auf die Schlussfolgerung
von Bowker und Star zu verweisen,
-
die lautet, dass es hier letztlich
nicht um Wikidata geht,
-
dass es kein Problem mit Wikidata ist,
-
sondern dass die Klasse von Systemen,
-
zu denen Wikidata gehört,
noch nie gefahrlos gemacht wurde
-
und es keinen Grund gibt,
zu glauben, dass es jemals wird.
-
Und deshalb ist mein Aufruf
-
letztlich nicht
für eine bestimmte Veränderung
-
oder dafür, dass Sie alle einfach
nach Hause gehen und aufgeben.
-
Es ist an dem Projekt als Ganzes
-
und an Ihnen allen, zu bestimmen,
-
wie wohl Sie sich mit der Teilnahme
-
und dem Aufbau eines Systems fühlen,
-
das einen Anspruch
auf Universalismus erhebt,
-
das einen Anspruch auf Neutralität
und Wahrheit in den Daten erhebt,
-
wenn wir wissen, dass das weder möglich
-
noch harmlos ist, wenn es scheitert.
-
Und wenn Sie sich damit nicht wohl fühlen,
dann arbeiten Sie daran, zu artikulieren,
-
welche anderen Möglichkeiten
es dafür geben könnte.
-
Und diese könnten
zum Beispiel so aussehen,
-
dass man den lokalen
Wikibase-Installationen den Vorrang gibt.
-
Zu sagen, dass wir letztlich
-
einzelnen Communities
-
und individuellen Kontexten
und Bereichen den Vorrang geben müssen,
-
wenn es darum geht,
zu definieren, was für sie wichtig ist
-
und wie sie definiert werden wollen.
-
Und das Gespräch darüber,
welche Perspektive in irgendeinem
-
zentralen Repository aufgenommen
werden sollte, sollte warten,
-
bis wir die ganze Bandbreite
an Perspektiven haben.
-
Das ist also alles von mir.
-
Ich danke Ihnen allen,
dass Sie sich das hier ansehen.
-
Ich denke, wir haben
etwa 20 bis 25 Minuten--
-
(Moderation) 25 Minuten für Fragen,
also bitte, reichlich.
-
(Os) Ich danke Ihnen
für Ihre Aufmerksamkeit.
-
(Beifall)
-
(Person 2) Vielen Dank für diese
wunderbare Präsentation
-
über die Probleme, die
Klassifizierungssysteme mit sich bringen.
-
Eines der Beispiele, die Sie hatten,
-
ist aus mathematischer Sicht
wirklich cool,
-
als Sie gezeigt haben,
dass transgender männlich
-
das Gegenteil
von transgender weiblich ist--
-
oder transgender weiblich
das Gegenteil von transgender männlich
-
und das Gegenteil
von cis-gender weiblich ist.
-
Das bedeutet, dass cis-gender weiblich
dasselbe ist wie transgender männlich,
-
denn das Gegenteil ist dasselbe--
-
wenn A das Gegenteil von B
und C das Gegenteil von B ist,
-
sind A und C gleich.
-
Das ist also eigentlich ein Ort,
an dem es "anders als" sein sollte
-
und nicht "das Gegenteil von",
-
und das bringt eine Menge
mathematischer Fragen mit sich,
-
wenn wir die Datenbank
tatsächlich abfragen wollen,
-
deshalb ist es wirklich wichtig, dass Sie
auf solche Dinge hingewiesen haben.
-
(Os) Ja, ein weiteres Beispiel für das,
was ich für lustig hielt,
-
war, dass Transsexualismus
zum Teil weiter unten definiert wurde--
-
etwas, das ich aufnehmen wollte,
-
aber keinen Weg fand,
das in den Ablauf einzufügen--
-
genauso wie die Operation
der Geschlechtsumwandlung.
-
Was ungewollt komisch ist,
-
weil die Diagnose Transsexualismus
-
historisch gesehen eine Voraussetzung für
eine Geschlechtsumwandlungsoperation war.
-
Es handelt sich also weniger
um ein Problem zwischen Henne und Ei,
-
sondern vielmehr um ein Problem,
bei dem die Henne das Ei trägt.
-
(Gelächter)
-
Ja. Also ja, diese...
-
Wenn wir uns Wikidata ansehen
und wie sehr es eine mathematische
-
oder pseudo-mathematische
Sprache verwendet,
-
die sich unterscheidet...
die wir in der Menge der...
-
Ja, die Realität ist komplexer
-
als die Mathematik, die wir haben,
um sie vorzustellen.
-
Ich habe darauf keine kluge Antwort,
außer dass ich früher
-
ein konstitutiver Forscher war
-
und davon gelaufen bin,
und dafür gibt es einen Grund.
-
(Moderation) Nächste Frage.
-
Wer hat die Hand gehoben?
-
Sehe ich da drüben eine Hand?
-
(Person 3) Hallo.
-
Zunächst einmal.
Vielen Dank für diese Präsentation.
-
Sie hat mir sehr die Augen geöffnet,
-
möchte ich Ihnen sagen,
aber zunächst einmal--
-
es gibt eine Wikimed--
ich weiß nicht, ob Sie
-
über die LGBT+-Benutzergruppe
der Community Bescheid wissen.
-
Es ist also eine Benutzergruppe,
-
und sie haben diese Mailingliste,
-
und sie diskutieren tatsächlich
das Thema Sex und Geschlecht in Wikidata,
-
und es gibt einige Vorschläge
-
von LGBT+-Leuten, um es zu verbessern.
-
So, aber es ist noch nicht ganz fertig.
-
Es gibt also einige Pläne und Leute,
die daran arbeiten.
-
Es wäre großartig, wenn Sie
Ihre Meinung dazu äußern würden,
-
denn ich bin mir ziemlich sicher,
-
dass Sie ein größerer Experte sind
als die meisten von uns.
-
Aber ich möchte eine Kritik
an der Sache äußern,
-
die Sie über die Hijra-Leute gesagt haben,
-
dass von 20.000 Redakteuren von Wikidata
-
2,8 von ihnen Hijra sein würden
-
und dass sie all diese 20.000 Leute
überwinden müssen,
-
aber das ist nicht wahr.
-
Viele Leute, ich sage, nehmen wir an,
dass 20.000 Menschen
-
sich eines Problems
einfach nicht bewusst sind.
-
Sie sind nicht übereifrig
-
oder sie werden sich nicht
aktiv engagieren
-
und es nicht zulassen,
dass die Menschen dies tun.
-
Und viele von ihnen würden helfen,
wenn Sie es ihnen sagen würden.
-
Als eine [undeutlich] Person
die Wikidata bearbeitet,
-
habe ich keine Ahnung von diesem Problem,
-
und wenn ich es wüsste,
hätte ich es behoben.
-
Also, ja.
-
(Os) Ja. Ich verstehe vollkommen,
was Sie meinen.
-
Und ich möchte klarstellen,
dass ich nicht sage,
-
dass es 20.000 Menschen gibt,
-
von denen viele in diesem Raum sind,
-
wenn auch nur ein winziger Prozentsatz,
-
die vehement übereifrig
und Kulturimperialisten sind.
-
Worauf ich hinaus will,
ist vielmehr die Tatsache,
-
dass das Konsensmodell und das
auf Diskussionen basierende Modell,
-
auf dem die WikiProjekte basieren,
-
einige Mängel aufweisen,
-
und einer der großen Mängel ist,
dass davon ausgegangen wird,
-
dass alle Stimmen,
die es wert sind, vertreten zu werden,
-
vorhanden sind und in einem
gewissen Verhältnis vertreten werden.
-
Konsens begann als Modell
in Quäkergemeinden,
-
wo buchstäblich jeder, der von einer
Entscheidung betroffen wurde, im Raum war,
-
weil jeder, der von einer Entscheidung
betroffen wurde, in den Raum passte.
-
Mit dieser Zahl von 2,85
möchte ich also nicht sagen,
-
dass man jedes Mal, wenn man
eine Entscheidung treffen will,
-
mit der gesamten Bevölkerung
von Wikidata streiten muss,
-
sondern vielmehr sagen,
dass das Konsensmodell
-
und das mehrheitliche Modell,
welches Wissen vertreten werden sollte,
-
grundsätzlich auf ein Problem stößt,
-
wenn die Menschen,
die unterrepräsentiert sind,
-
unterrepräsentiert sind.
-
Ein anderes Beispiel, und ein echtes,
-
ist Myanmar als Land.
-
Die englische Wikipedia behauptet,
dass es bis vor ein paar Jahren
-
noch Burma hieß.
-
Und die Begründung dafür war sehr einfach.
-
Die BBC mochte es nicht gerne
als Myanmar bezeichnen
-
und eine Menge Redakteure--
-
(Person 4) [unhörbar] völlig falsch.
-
Entschuldigung.
-
(Gelächter)
-
(Os) Man stößt auf diese Frage von...
-
Ich weiß, es ist nicht die genaue Sache,
aber es ist einfach...
-
- (Person 4) Nicht ungenau, aber falsch.
- (Moderation) Ich gebe Ihnen das Mikro.
-
- Ja?
- (Person 4) Es tut mir leid,
-
das ist unglaublich
politisch unwissend, und das...
-
- (Os) Okay. Nun weiter.
- (Person 4) Das ist eine absolut
-
schreckliche Fehlbestimmung
der politischen Situation in Myanmar.
-
(Os) Okay. Machen Sie weiter.
-
(Person 4) Wie auch immer, im Grunde
ist es also so, dass das Land--
-
in der burmesischen Sprache
-
kann das Land als Myanma
oder Bama bezeichnet werden.
-
(Os) Ja.
-
(Person 4) Myanma ist eher
eine formelle Variante
-
und Bama ist eher eine informelle,
-
aber beide sind akzeptable
Begriffe für das Land.
-
Der Begriff Burma stammt
offensichtlich von dem Begriff Bama,
-
aber was geschah, war,
-
dass es keine offizielle...
-
Das Land wurde auf Englisch
offiziell als Burma bezeichnet,
-
bis 1988-1989, entschuldigen Sie bitte,
-
als die Militärregierung des Landes
-
im Grunde entschied,
die Militärjunta des Landes beschloss,
-
dass das Land als Myanma
bezeichnet werden sollte.
-
Angeblich war dies ein Versuch,
den Namen des Landes
-
für die Minderheiten innerhalb des Landes
akzeptabler zu machen.
-
Dies ist jedoch ein bisschen
Geschichtsrevisionismus,
-
da sich Myanma und Bama ausdrücklich
-
auf die ethnische Mehrheit des Landes
beziehen.
-
Es war also im Grunde
die damalige Regierung Burmas--
-
(Os) ...die versuchte,
das Volk dem Land gleichzustellen,
-
und deshalb implizit sagte--
-
(Person 4) Fast das Gegenteil,
-
aber auf eine wirklich seltsame Weise.
-
Sie erklärten im Grunde genommen,
dass Bama sich auf die Ethnizität
-
und Myanma sich auf das Land bezog,
-
obwohl sie historisch gesehen
beide die Ethnizität
-
und das Land repräsentieren.
-
(Os) Das macht Sinn.
-
(Person 4) Aber was passierte, war,
weil die Befürworter der Demokraten
-
innerhalb des Landes glaubten,
dass die Militärjunta
-
nicht die Macht habe,
-
den Namen des Landes
in irgendeiner Sprache
-
ändern zu können,
-
weil sie von den Menschen des Landes
nicht ermächtigt seien
-
und ausdrücklich eine Militärjunta
seien, dass sie...
-
deshalb sollte das Land weiterhin
-
auf Englisch als Burma genannt werden.
-
Aufgrund der Tatsache, dass der Name
Myanmar im Wesentlichen bedeutet,
-
dass die Regierung von Burma
und Myanmar zu dieser Zeit legitim war.
-
Nach dem Sturz der...
nun, nicht nach dem Sturz,
-
aber nach der halben Rückkehr
der Zivilregierung in 2014
-
kam die Frage auf:
-
"Okay, sollten wir dieses Land
auf Englisch Burma-Myanmar nennen?"
-
und im Wesentlichen sagte
die faktische Führerin des Landes,
-
Aung San Suu Kyi,
-
sagte, dass es nichts
in der burmesischen Verfassung gibt,
-
was besagt, wie man es
auf Englisch nennen sollte,
-
also nennen Sie es, wie immer Sie wollen.
-
Ich meine, der Name des Landes
-
ist offiziell die Union Myanmas
auf burmesisch,
-
aber was Englisch betrifft, können Sie
es nennen, wie immer Sie wollen.
-
Aber im Allgemeinen vor der Rückkehr
der zivilen Regierung in Burma,
-
das Land als Myanmar zu bezeichnen,
bedeutete im Wesentlichen,
-
die Militärregierung zu legitimieren.
-
Und deshalb
-
wurde es im Allgemeinen als ein
spezifischer politischer Akt angesehen,
-
dieser Regierung
keine Legitimität zu verleihen.
-
(Os) Ja. Ich sage also nicht,
dass das keine Begründung dafür ist.
-
Ich sage nur, dass spezifisch
auf der englischen Wikipedia
-
durchlief die Seite sieben Anträge
für Umzugsdiskussionen
-
innerhalb von vier Jahren
-
und eine Entscheidung
zur Schlichtung in der Kabale
-
sowie einen Versuch
einer strukturierten Vermittlung
-
und eine Überprüfung auf Schließung
-
einer der Umzugsdiskussionen durchlief,
-
und dass, wenn man sich
die Diskussionen ansieht,
-
die meisten der ausgetauschten
Auseinandersetzungen
-
nicht die nuancierte politische Situation
-
des Landes betreffen,
sondern stattdessen geht es darum,
-
was der übliche Name
in den Medienquellen ist
-
und wie verschiedene Institutionen
ihn nennen.
-
Und wenn man sich die Diskussion anschaut,
-
sieht man einen klaren Punkt, an dem
so ziemlich jede Nachrichtenorganisation,
-
die nicht die BBC
in englischer Sprache ist,
-
die als eine wichtige westliche
Nachrichtenquelle angesehen wird,
-
ihre Sprachquellen gewechselt hat,
-
und die Debatte wird im Wesentlichen
zu einer Debatte darüber,
-
ob wir das Wall Street Journal
oder die BBC
-
hören sollten.
-
Es geht mir also nicht
um die spezifische Politik
-
der Situation, sondern um die Tatsache,
-
dass es für diese Entscheidungen
wirklich leicht ist,
-
fast zu einem Stellvertreterstreit darüber
zu werden, wie sehr wir die BBC lieben,
-
und dass man, wenn man sich
die Diskussionen anschaut,
-
diese wirklich schöne Fallstudie
-
in den Fragen sieht,
wie man diese Gespräche führt
-
und diese nuancierten und oft
auch Insider-Perspektiven hat,
-
wenn sich die meisten Diskussionen
darum drehen,
-
wie sehr wir die BBC lieben
-
und von Leuten kommen,
die außerhalb des Kontexts stehen.
-
Also, es ist nicht...
-
Mein Punkt bei all dem ist
im Grunde genommen,
-
dass selbst wenn man nicht
gegen 20.000 Leute kämpft,
-
selbst wenn man nur
mit 20 Leuten argumentiert,
-
werden 19 von ihnen
wahrscheinlich Leute sein,
-
die sehr starke Meinungen haben,
-
die nicht unbedingt negative Folgen haben,
-
egal welche Veränderung passiert,
-
aber eine bestimmte Weltanschauung haben
-
und sich entschieden haben,
bei dieser zu bleiben,
-
und so könnten die Vorschläge
der LGBTQ+-Gruppe
-
zur Änderung der Wikidata-Kriterien
-
erstaunlich sein, ich könnte sie lieben,
ich könnte sie nicht lieben,
-
ich habe sie nicht gelesen.
-
Aber die Grundprämisse dafür ist...
-
Wir haben die Leute,
die gerade jetzt auf Wikidata auftauchen,
-
und das sind die Vertreter
aller queeren Leute,
-
und das ist die universelle Regel,
-
dass das, was mit dem Inhalt
aller queeren Leute gemacht werden sollte,
-
das fast wie ein Mikrokosmos
desselben Problems ist.
-
- (Moderation) Wir haben noch eine Frage.
- (Os) Ja.
-
(Person 5) Hallo.
-
Ich glaube, es gibt ein weiteres Problem
-
mit dem auf Konsens basierenden
Ansatz, den wir haben.
-
Es ist nämlich so, dass wir manchmal
-
bei wirklich schwierigen Fragen
Konsens darüber haben,
-
wie wir damit und [unhörbar]
mit dem auf Wikidata umgehen,
-
und niemand liest die Diskussion.
-
Typischerweise ist das Projekt Names,
-
das ein wirklich, wirklich
altes WikiProjekt auf Wikidata ist--
-
und Namen sind ein wirklich,
wirklich kompliziertes Thema in der Welt.
-
Nicht jeder Mensch auf der Welt
hat einen Vornamen,
-
nicht jeder Mensch hat einen
Familiennamen, na ja, Sie wissen schon.
-
Und es gibt so viele Schriftsysteme
da draußen,
-
und wir haben eigentlich ein System,
-
das für viele Fälle
in der Welt funktioniert,
-
wie man Eigenschaften benutzen,
-
wie Objekte aussehen
-
oder wie man diese miteinander
verknüpfen sollte, und so weiter--
-
Wir fügten acht Seiten hinzu--
-
Keiner liest das, und jemand hat gerade
einem chinesischen Forscher
-
Familiennamen
in lateinischer Schrift hinzugefügt.
-
Wir haben also nicht
die Namen dieser Forscher,
-
aber wir wissen mit Sicherheit,
dass der hinzugefügte Wert falsch war.
-
Ich habe nicht den richtigen Wert,
-
aber ich weiß, dass dieser
nicht der richtige Wert ist.
-
Und es geht nicht nur darum,
das Thema zu diskutieren,
-
denn wir haben große Diskussionen
-
und wir haben tatsächlich ein Modell,
-
das hauptsächlich an Dingen arbeitet
und sogar Dinge qualifiziert,
-
um mit komplizierteren Fällen umzugehen,
-
aber die Leute sagen nur: "Oh,
Vornamen suggerieren eine Eigenschaft,
-
ich werde das einfach hinzufügen".
-
- Nein.
- (Moderation) Ja.
-
(Person 5) Ich denke, es ist nicht nur
eine Sache, die man modellieren sollte,
-
es sollte den Leuten wirklich
das Modell erklären,
-
und das ist ein technischer Teil-- wir
könnten Werkzeuge mit Vorschlägen haben,
-
und ich denke, die Sache
mit den Einschränkungen,
-
die letztes Jahr in Betrieb
genommen wurde,
-
ist eine großartige Sache dafür.
-
Aber selbst wenn wir wissen,
wie man etwas modelliert,
-
sollte es den Leuten
dieses Modell näher bringen.
-
Das ist eine etwas technische Frage,
wie man das besser machen kann.
-
(Moderation) Es gab also
nur eine Bemerkung.
-
Es gibt keine wirkliche Frage für Sie?
-
Oder ist das eine Frage an Sie?
-
- Wie man das macht.
- (Person 5) Ja, es ist eine Frage.
-
Entschuldigung, auch wenn wir
die Diskussion haben.
-
(Moderation) Ja, sicher.
-
(Person 5): Meine Frage, falls ich mich
nicht klar genug ausgedrückt habe,
-
ist, dass selbst dann,
wenn sich alle darüber einig sind,
-
wie man komplizierte Fälle modelliert,
-
wie wir ein bekanntes Model
technisch für ein Projekt realisieren
-
mit einem Umfang wie bei Wikidata,
-
so dass die Leute nicht in gutem Glauben
den falschen Wert hinzufügen?
-
Weil unser Problem ist beides.
-
Wir haben Schwierigkeiten,
komplizierte Realitäten zu modellieren,
-
und wir haben Schwierigkeiten,
den Benutzern zu erklären,
-
wie wir dem Modell folgen sollen,
das wir tatsächlich haben.
-
(Os) Ja.
-
Wenn ich das Problem lösen könnte,
-
das darin besteht,
-
es neu zu formulieren, wie man zuverlässig
und konsistent neue Benutzer dazu bringt,
-
die gleiche Sichtweise
und das gleiche Verständnis
-
des Projektbereiches zu haben,
-
dann würden sie mich
meinen Abschluss machen lassen
-
und mir auch einen Job geben.
-
Es ist das zweitälteste Problem
in Interneträumen, wie man das macht.
-
Das älteste Problem
ist das Schreiben eines Systems,
-
das automatisch Beleidigungen erkennt.
-
Ich werde sagen, dass...
-
Sie können auf Wikipedia zurückblicken,
-
oder vorher gab es das Phänomen
-
des ewigen Septembers im Usenet,
-
das lautete: "Oh, diese Leute halten--
AOL-Platten sind überall hingegangen,
-
und jetzt gibt es ständig Neuankömmlinge,
-
die nicht wissen,
wie die Dinge hier funktionieren,
-
und alles ertrinkt in Leuten,
die auf "Alle antworten" klicken.
-
Im Allgemeinen würde ich
nach einem Ort suchen,
-
an dem es eine Disziplin namens
"Computergestützte Zusammenarbeit" gibt,
-
und eine ihrer großen Fragen
-
ist diese Frage des "Onboarding",
und wie...
-
die Kultur den Leuten näher zu bringen.
-
Aber es ist vielleicht nicht etwas,
das direkt lösbar ist
-
oder das wir direkt lösen wollen, oder?
-
Also, Susan Leigh Star,
die "Sorting Things Out" geschrieben hat,
-
einer ihrer anderen Beiträge war
-
im die Untersuchung
von Infrastrukturen im Allgemeinen,
-
von denen ich argumentieren würde,
dass Wikidata definitiv eine davon ist,
-
und eines der Themen,
die sie argumentierte,
-
war, dass Infrastrukturen
durch ihre Nutzung bekannt werden.
-
So wie, im Grunde ist der einzige Weg,
herauszufinden,
-
wie ein System funktioniert,
sich mit ihm zu beschäftigen
-
und darüber zu stolpern
und auf das Gesicht zu fallen
-
und zu lernen, nicht wieder hinzufallen.
-
Und ich denke, jeder überall,
auch neue Benutzer,
-
auch Leute,
die von anderen Projekten kommen,
-
wollen einen Weg,
wie man sich dem annähern kann,
-
bei dem man nicht hinfallen muss.
-
Aber ich bin mir nicht sicher,
ob es das gibt,
-
und ich denke,
wir sollten uns vielleicht besser fragen,
-
welche Folgen es hat,
wenn Leute Mist bauen,
-
und wie wir das
als eine verständliche
-
und eher erwartete Komponente
der Benutzererfahrung darstellen.
-
(Moderation) Okay, danke. Nächste Frage.
-
(Person 6) Vielen Dank.
-
Zuerst einmal vielen Dank
für Ihre Präsentation für uns.
-
Nochmals, jemand sagte:
"Es hat mir die Augen geöffnet".
-
Ich habe mir den speziellen Punkt
zum Thema Transsexualität angesehen,
-
und es ist eigentlich noch interessanter,
-
weil ich mir verschiedene
Wikipedias angeschaut habe,
-
wie sie mit dem Thema umgehen.
-
Und ich schaute mir nur drei an.
-
Was wir also auf Wikidata sehen,
-
spiegelt offensichtlich ziemlich genau
das wider, was in gewissem Maße
-
auf irgendeiner Ebene
bei der englischen Wikipedia passiert ist.
-
Wenn man sich die portugiesische
Wikipedia anschaut,
-
so ist der eigentliche Artikel
mit Transgender verbunden,
-
und auf der französischen Wikipedia
ist er mit Transidentität verbunden,
-
während Transsexualismus sowohl
auf Portugiesisch als auch auf Französisch
-
eine Umleitung ist.
-
Und ich habe mir die Geschichte
der Änderungen
-
des Wikidata-Artikels angesehen,
-
und wenn man sich das ansieht--
-
es gab mehrere Arten
von Auseinandersetzungen,
-
aber die Diskussionsseite
ist eigentlich nur eine Zeile,
-
aber es gab mehrere Konflikte
zwischen den Redakteuren,
-
insbesondere mit den Franzosen,
-
die sich gegen die Verwendung
von Transsexualismus aussprachen.
-
Wenn Sie sich die Namen der Artikel
in den einzelnen Sprachen ansehen,
-
ist der einzige Artikel,
in dem Sie keinen Transsexualismus haben,
-
auf Französisch für Transidentität,
-
und dann kam jemand und tat,
was Sie darüber sagten,
-
es ist das Gegenteil [unhörbar],
Transidentität,
-
und dann gibt es
einen anderen Artikel, der--
-
(Os) Oh ja.
-
(Person 6) Es ist also ein kompletter
globaler Kampf über...
-
im Grunde sind es nachhallende Konflikte,
-
die offenbar auch
-
die Manifestationen von Konflikten sind,
die auf jeder Wikipedia vorkommen.
-
(Os) Ja, das spiegelt auch Konflikte
in lokalen Kulturen
-
und in verschiedenen Teilen
der Welt wider, ja...
-
Und ich würde argumentieren,
dass ich, ich meine,
-
ich bin Britisch, also habe ich
die Tendenz zu sagen:
-
"Warte, streitest du mit den Franzosen?
Ja, bitte!"
-
(Gelächter)
-
Aber ich würde sagen,
es gibt fast etwas Grundlegenderes,
-
und man kann auch
in die andere Richtung argumentieren.
-
Ich kann als Transgender ein Argument
in die andere Richtung bringen und sagen:
-
"Eigentlich sind es die Franzosen
und Portugiesen, die sich irren".
-
Denn die eigentliche Frage ist,
-
ob es sich bei dem Eintrag
Transsexualismus
-
um die medizinische Klassifikation
oder den Zustand des Seins
-
oder die historische
medizinische Klassifikation
-
oder den historischen Begriff
für den Zustand des Seins handelt,
-
oder ob es sich um verschiedene Einträge
oder um die gleichen Einträge handelt?
-
Wann sind die Dinge klar genug,
um verschiedene Objekte zu sein,
-
und wie vermitteln wir in diesen Kampf
-
zwischen Menschen, die denken,
dass der medizinische Status
-
und die Identität die gleiche Sache
oder verschiedene Dinge sind?
-
Aber ja, es gibt keine einfache Antwort,
-
aber ja, ich vermute, wenn man sich
viele dieser Beispiele anschaut,
-
und wenn man sich viele Kontroversen
-
im Allgemeinen auf Wikidata anschaut,
-
dann sieht man diese Kämpfe um...
-
Diese fast schon Verhandlungen
-
sind die lokalen Gemeinschaftsnormen,
-
und darüber hinaus
sind es die kulturellen Normen.
-
Das ist ein Problem,
denn wenn wir wiederum
-
über marginalisierte
oder Minderheitengruppen sprechen,
-
würden wir erwarten, dass sie
auch innerhalb der Wiki-Gemeinschaften
-
und auch innerhalb von Wikidata
marginalisiert werden,
-
und so baut Wikidata sozusagen...
-
auf diesen bereits
bestehenden Priorisierungen auf,
-
wessen Wissen wichtig ist
und unter welchen Umständen
-
und in welcher Form.
-
(Person 7): Ich wollte auf etwas eingehen,
das Sie erwähnt haben.
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Alles ist komplex, und ich denke,
es richtig zu modellieren,
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es in Wikidata richtig zu machen,
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ist nicht die Summe des Problems.
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Wie Sie sagten,
ist Wikidata eine Infrastruktur,
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und wie [Hermione] sagte,
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haben wir es vielleicht in einigen Dingen,
in einigen anderen Themen, richtig gemacht
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und können es immer noch
nicht richtig praktizieren.
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(Os) Ja.
-
(Person 7): Ich möchte also andeuten,
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dass dies ein vorherrschender Zustand
der menschlichen Rasse ist.
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Und wie gut wir auch immer
etwas modellieren,
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selbst wenn wir das Geschlecht
zehnmal komplexer modellieren als heute,
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würden die meisten SPARQL-Abfragen,
-
die das Geschlecht betreffen,
nicht stören,
-
- wenn die Qualifizierer richtig sind?
- (Os) Ja.
-
(Person 7) Und sie würden immer noch
sehr, sehr abgeflachte,
-
sehr vereinfachte Ergebnisse liefern.
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Googles Verwendung unserer Daten
in den berüchtigten Google-Infoboxen
-
würde die Daten ebenfalls verflachen
und die Qualifizierer ignorieren.
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Das wird sich nicht ändern.
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Wikidata wird weiterhin
auf einfache Weise verwendet werden.
-
Wahrscheinlich wird
die Mehrheit der Nutzung
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in der Tat so einfach sein, wie das.
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Mein Punkt ist, dass es wahrscheinlich
nicht reparierbar ist
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und wir nicht aufhören sollten,
es zu versuchen.
-
Ich meine, wir sollten versuchen,
es richtig zu machen und zu verstehen,
-
dass ein Großteil der Verwendung
-
trotz unserer besten Bemühungen
-
vereinfachend und falsch sein wird.
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(Os) Ja. Ich würde dem zustimmen.
-
Ich würde wohl sagen,
-
dass es nicht darum geht,
-
dass es hier nicht darum geht,
-
dass es wirklich
eine komplexe Antwort gibt.
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Irgendwann habe ich aufgegeben,
-
sogar in meiner Diplomarbeit,
in der es um das Trans-Sein
-
und die Technologie der Definition
vom Trans-Sein geht.
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Ich habe einfach aufgegeben.
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Und ich habe stattdessen eine sogenannte
pragmatische Sichtweise eingenommen,
-
die im Grunde genommen besagt,
im Umfeld deines Studiums
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ist es immer so,
was die Leute glauben, das es sein soll
-
und auch immer so wie sie
die Welt konstruieren, als ob sie so wäre,
-
und worauf ich hinaus will,
-
ist nicht, dass es eine
universelle Definition
-
von etwas gibt, das,
wenn es ausreichend kompliziert wäre,
-
ausreichen würde,
-
sondern dass ich stattdessen glaube,
dass das Ausmaß das Problem ist,
-
und der Universalismus ist das Problem.
-
Vielleicht sollten wir es
weiter versuchen,
-
oder vielleicht sollten wir aufhören.
-
Vielleicht sollten wir stattdessen sagen,
dass es wieder eine Wikibase-Installation
-
in jeder selbstdefinierten Gemeinschaft
geben sollte, die es will,
-
und dass sie die Dinge definieren
und zu ihrer eigenen Zufriedenheit
-
artikulieren können.
-
Aber dann enden wir
in noch mehr politisierenden
-
und heftigeren Debatten über
reformistische versus radikale Aktionen
-
und darüber, wie man eine Kiste
mit einer Brechstange öffnet,
-
die sich selbst als Kiste enthält,
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und ich zitiere schließlich
eine Stunde lang Foucault,
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und alle werden traurig.
-
Mich eingeschlossen,
weil ich Foucault hasse.
-
Das könnte also eine Diskussion
für anderswo sein.
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Aber im Allgemeinen stimme ich zu,
ich würde nur--
-
ich würde Fragen aufwerfen,
-
ob wir weiterhin nach einer
-
besseren Form des Universalismus
suchen sollten,
-
oder ob das Problem
dieser Universalismus ist.
-
Ich schätze, wir haben noch Zeit
für noch eine Frage? Ja.
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(Person 8): Dies ist eine kurze Frage,
möglicherweise eine komplexe Antwort.
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Eine der populärsten
-
und am häufigsten
verwendeten Eigenschaften
-
ist das Geschlecht
oder der Gender auf Wikidata.
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Könnten Sie fragen,
ob Sie diese Zusammenführung
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nützlich, produktiv oder
problematisch finden?
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(Os) Sicher, ich meine, ich denke,
-
es wird immer reduktiv sein,
weil es eine Fusion ist.
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Aber ich denke auch,
dass es zutiefst ermüdend ist,
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und zwar auf eine Art und Weise,
die insofern interessant ist,
-
dass es die Grenzen
von Wikidata aufzeigt,
-
obwohl Wikidata behauptet,
-
darauf wie ein großer objektiver
Wissenssatz aufzubauen,
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aber letztendlich diese Dinge
irgendwie zusammengeschmissen hat,
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weil ich meine,
dass sie die meisten Leute,
-
die Einträge haben, nicht gefragt haben,
was ihr Geschlecht ist,
-
und/oder was ihr Gender ist,
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und so fügen sie sie einfach zusammen,
-
damit die Schlussfolgerung einfacher ist.
-
Aber im Allgemeinen, ja, ich meine,
dass das Zusammenführen
-
der beiden reduzierend und gefährlich ist,
-
aber...
-
Nochmals, es ist nicht...
-
Es gibt keinen
praktikablen Weg, das zu tun.
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Ich denke, dass dies
eine besonders schlechte Art ist,
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sie als austauschbare Dinge zu behandeln
-
und sie als ewig verbundene Dinge
zu behandeln,
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aber ich kann keine bessere Art
vorschlagen, die bleibt--
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die Wikidata sogar diese Informationen
-
oder die darin enthaltenen Informationen
-
überhaupt verfolgen lässt.
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(Moderation): Okay.
Wir müssen hier abschließen.
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Noch ein paar erhobene Hände,
also hoffe ich, Sie gehen nicht weg.
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(Os) Ja, ich bin ein Doktorand.
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Ich habe kein echtes Leben, also...
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(Gelächter)
-
(Moderation): Perfekt. Okay.
Also bitte kommen Sie und reden Sie.
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Vielen Dank.
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(Beifall)