Warum fürchten sich Menschen vor den falschen Dingen? - Gerd Gigerenzer
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0:06 - 0:11Ein neues Medikament reduziert das Risiko
eines Herzinfarkts um 40 %. -
0:11 - 0:14Die Zahl der Haiangriffe
hat sich um das Zweifache erhöht. -
0:14 - 0:19Wer pro Tag einen Liter Limonade trinkt,
verdoppelt sein Krebsrisiko. -
0:19 - 0:22Das sind Beispiele für relative Risiken,
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0:22 - 0:26wie sie häufig in Nachrichten
dargestellt werden. -
0:26 - 0:30Risikobewertung ist ein Wirrwarr
aus statistischem Denken -
0:30 - 0:32und persönlichen Präferenzen.
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0:32 - 0:35Ein häufiger Stolperstein
ist der Unterschied -
0:35 - 0:40zwischen relativen Risiken und
sogenannten absoluten Risiken. -
0:40 - 0:43Risiko ist die Wahrscheinlichkeit,
dass ein Ereignis eintritt. -
0:43 - 0:45Es wird entweder
als Prozentsatz dargestellt -- -
0:45 - 0:49zum Beispiel, dass Herzinfarkte
bei 11% der Männer -
0:49 - 0:51zwischen 60 und 79 Jahren auftreten --
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0:51 - 0:57oder als Rate -- dass einer von zwei Mio.
Tauchern an der Westküste Australiens -
0:57 - 1:00pro Jahr einen tödlichen Haibiss erleidet.
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1:00 - 1:04Diese Zahlen drücken
das absolute Risiko von Herzinfarkten -
1:04 - 1:06und Haianfällen in diesen Gruppen aus.
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1:06 - 1:12Veränderungen des Risikos können relativ
oder absolut ausgedrückt werden. -
1:12 - 1:16Eine Überprüfung der Mammographie-
Screenings im Jahr 2009 ergab, -
1:16 - 1:23dass sich die Zahl der Todesfälle durch
Brustkrebs von 5 auf 4 in 1000 reduzierte. -
1:23 - 1:26Die absolute Risikoreduktion
beträgt etwa 0,1%. -
1:26 - 1:31Doch die relative Reduktion von
5 auf 4 Fälle von Krebsmortalität -
1:31 - 1:33beträgt 20 %.
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1:33 - 1:35Aufgrund von Berichten
über diese höhere Zahl -
1:35 - 1:38überschätzten viele
die Auswirkungen des Screenings. -
1:38 - 1:42Um den Unterschied zwischen diesen Arten,
das Risiko auszudrücken, zu verstehen, -
1:42 - 1:45betrachten wir das hypothetische Beispiel
eines Medikaments, -
1:45 - 1:49das das Herzinfarktrisiko
um 40 % reduziert. -
1:49 - 1:51Stell dir vor, dass in einer Gruppe
von 1.000 Menschen, -
1:51 - 1:55die das neue Medikament nicht einnehmen,
10 einen Herzinfarkt erleiden. -
1:55 - 2:00Das absolute Risiko liegt bei
10 von 1.000 oder 1%. -
2:00 - 2:03Wenn eine ähnliche Gruppe von
1.000 Personen das Medikament einnimmt, -
2:03 - 2:06liegt die Zahl der Herzinfarkte bei sechs.
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2:06 - 2:10Mit anderen Worten, das Medikament kann
4 von 10 Herzinfarkten verhindern -- -
2:10 - 2:13eine relative Risikoreduktion von 40%.
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2:13 - 2:19Allerdings ist das absolute Risiko
nur von 1 % auf 0,6 % gesunken -- -
2:19 - 2:24aber die 40 %ige relative Risikoreduktion
klingt viel signifikanter. -
2:24 - 2:27Sicherlich lohnt es sich, auch nur
eine Handvoll Herzinfarkte -
2:27 - 2:31oder andere negative Folgen
zu verhindern, nicht wahr? -
2:31 - 2:33Nicht unbedingt.
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2:33 - 2:36Das Problem ist, dass
die Reduktion eines Risikos -
2:36 - 2:39zu neuen führen kann.
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2:39 - 2:45Angenommen, das Medikament verursacht
bei der Hälfte von 1% der Patienten Krebs. -
2:45 - 2:47In unserer Gruppe von 1.000 Menschen
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2:47 - 2:50würden durch die Einnahme des Medikaments
vier Herzinfarkte verhindert, -
2:50 - 2:54aber es gäbe fünf neue Krebsfälle.
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2:54 - 2:58Die relative Senkung
des Herzinfarktrisikos klingt nach viel -
2:58 - 3:01und das absolute Krebsrisiko
klingt nach wenig, -
3:01 - 3:04aber die Anzahl der Fälle ist gleich.
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3:04 - 3:05Im wirklichen Leben
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3:05 - 3:08variiert das individuelle Risiko
von Mensch zu Mensch, -
3:08 - 3:11je nach persönlichen Umständen.
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3:11 - 3:14Wenn du weißt, dass Herzerkrankungen
in deiner Familie liegen, -
3:14 - 3:17könntest du stärker motiviert sein,
ein Medikament zu nehmen, -
3:17 - 3:19das dein Herzinfarktrisiko senkt,
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3:19 - 3:24selbst wenn das Risiko
nur wenig verringert wird. -
3:24 - 3:28Manchmal müssen wir uns entscheiden,
ob wir Risiken eingehen wollen, -
3:28 - 3:30die nicht direkt vergleichbar sind.
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3:30 - 3:33Wenn aber das Herzinfarktmedikament
das Risiko erhöht, -
3:33 - 3:37eine schwächende, aber
nicht lebensbedrohliche Nebenwirkung -
3:37 - 3:39wie Migräne, anstelle
des Krebs zu bekommen, -
3:39 - 3:43dann kann sich unsere Einschätzung ändern,
und es das Risiko wert sein. -
3:43 - 3:47Manchmal gibt es keine richtige Wahl:
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3:47 - 3:52man kann selbst das kleinste Risiko
eines Haiangriffs vermeiden, -
3:52 - 3:54und nichts weiter als Schwimmen
im Meer verpassen, -
3:54 - 3:58während andere nicht einmal daran denken,
ein einziges Schwimmen auszulassen, -
3:58 - 4:01um ein objektiv winziges Risiko
eines Haiangriffs zu vermeiden. -
4:01 - 4:05Daher ist Risikobewertung
von Grund auf schwierig -
4:05 - 4:08und die Berichterstattung über Risiken
kann irreführend sein, -
4:08 - 4:11insbesondere wenn sie einige Daten
in absoluten Zahlen -
4:11 - 4:14und andere in relativen Zahlen enthält.
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4:14 - 4:16Wenn du verstehst,
wie Risikoberechnung funktioniert, -
4:16 - 4:19kannst du einen Teil
der Verwirrung überwinden -
4:19 - 4:21und Risiken besser einschätzen.
- Title:
- Warum fürchten sich Menschen vor den falschen Dingen? - Gerd Gigerenzer
- Speaker:
- Gerd Gigerenzer
- Description:
-
Vollständige Lektion ansehen:
https://ed.ted.com/lessons/how-likely-is-a-shark-attack-gerd-gigerenzerEin neues Medikament reduziert das Herzinfarktrisiko um 40 %. Die Zahl der Haiangriffe hat sich um den Faktor zwei erhöht. Wenn man einen Liter Limonade pro Tag trinkt, verdoppelt sich das Risiko, an Krebs zu erkranken.
All dies sind Beispiele für die Art und Weise, wie das Risiko in Nachrichtenartikeln dargestellt wird, und das kann oft irreführend sein. Wie können wir also das Risiko besser einschätzen? Gerd Gigerenzer erforscht den Unterschied zwischen relativem und absolutem Risiko.Lektion von Gerd Gigerenzer, unter der Leitung von visorama.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TED-Ed
- Duration:
- 04:21
Sonja Maria Neef edited German subtitles for Why do people fear the wrong things? | ||
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Sylvia Ingeborg Haering edited German subtitles for Why do people fear the wrong things? | ||
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