Mentale Bremsen verhindern mentale Zusammenbrüche | Steven Hayes | TEDxDavidsonAcademy
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0:29 - 0:34Menschen haben das biologische
Äquivalent eines Sportwagens -
0:34 - 0:36zwischen ihren Ohren.
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0:36 - 0:39Und es ist wunderbar,
dass wir dieses Organ haben. -
0:39 - 0:44Unsere Fähigkeit zu denken, planen,
vorhersagen, bewerten, abstrahieren -
0:44 - 0:49und zum Kreativsein erregt den Neid
aller übrigen Lebewesen. -
0:50 - 0:54Doch würden Sie nie in einen
schnellen Sportwagen steigen -
0:54 - 0:59und Gas geben, wenn Ihnen
nicht zuvor jemand gezeigt hätte, -
0:59 - 1:02wo die Bremsen sind,
und wie Sie sie verwenden. -
1:03 - 1:09Es ist genau auch dieser Intellekt,
der uns gelegentlich in die Irre führt. -
1:09 - 1:10Und wenn er das tut,
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1:10 - 1:16müssen wir wissen, wie wir ihn bändigen
und die Bremse einsetzen. -
1:17 - 1:20Dabei ist es nicht so
ohne Weiteres klar, wie das geht. -
1:20 - 1:25Wir werden verlockt, die Bremse zu ziehen,
indem wir noch mehr aufs Gaspedal steigen -
1:25 - 1:28und hektisch rauf und runter treten.
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1:28 - 1:32Doch dann stellt sich heraus, dass sich
die Bremse ganz woanders befindet. -
1:33 - 1:38Dies ist ein TEDx-Vortrag, der von
der Davidson Academy unterstützt wird, -
1:38 - 1:42die ein wirkliches Kleinod der USA ist,
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1:42 - 1:44eine Schule für hochbegabte Talente,
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1:44 - 1:52wo junge Menschen ausgebildet werden,
deren IQ 99,9% aller anderen übertrifft. -
1:53 - 1:57Ich stehe also vor Menschen,
die in den nächsten Jahren -
1:57 - 2:02sehr wahrscheinlich zu maßgeblichen
Veränderungen der Gesellschaft beitragen. -
2:02 - 2:05Doch bin ich auch klinischer Psychologe.
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2:05 - 2:08So weiß ich, dass ich vor
Menschen stehe, die leiden werden. -
2:09 - 2:10Ich stehe vor Menschen,
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2:10 - 2:14die Gedanken haben werden,
die den folgenden ziemlich ähneln: -
2:15 - 2:18"Du bist nicht liebenswert" oder
"Das Leben ist nicht lebenswert". -
2:19 - 2:22Oder "Bei dir stimmt etwas nicht."
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2:22 - 2:26"Du bist schlecht", "Du bist fies."
oder "Du solltest dich schämen." -
2:27 - 2:33Oder "Du musst einen Ausweg finden, um der
schmerzlichen Ablehnung zu entkommen -
2:33 - 2:37oder diesem Betrug oder was immer dir
Schlimmes widerfahren ist." -
2:37 - 2:40Und wenn sowas passiert --
und da kann man noch so klug sein -- -
2:40 - 2:45sollte man wissen, wie man
die mentale Bremse zieht. -
2:45 - 2:48Ich möchte Ihnen von den
verblüffenden Erkenntnissen berichten, -
2:48 - 2:50wo diese Bremsen sind.
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2:52 - 2:54Seit 30 Jahren haben
meine Kollegen und ich -
2:54 - 3:00Sprache und Kognition aus Sicht der
sogenannten Bezugsrahmentheorie, -
3:00 - 3:02kurz RFT, untersucht --
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3:02 - 3:05eine Perspektive, die ich vor
Jahrzehnten entwickelt habe -
3:05 - 3:10und deren Erweiterung als Akzeptanz- und
Commitment-Therapie (ACT) angewandt wird, -
3:10 - 3:12eine umfassende Methodensammlung,
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3:12 - 3:17die wir in vielen unterschiedlichen
Bereichen menschlichen Leidens einsetzen. -
3:18 - 3:23Ich möchte Ihnen erklären,
was Sprache und Kognition ist, -
3:23 - 3:27und warum wir hier drinnen
etwas anderes tun -
3:27 - 3:29als die Vögel da draußen.
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3:29 - 3:32Denn wenn Sie das verstehen,
werden Sie ein wenig verstehen, -
3:32 - 3:34wie man noch mehr aufs Gas tritt.
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3:34 - 3:37Das ist aber nicht der
eigentliche Zweck des Vortrags, -
3:37 - 3:41sondern warum man sich nicht nur
auf den Verstand verlassen kann, -
3:41 - 3:45wenn es darum geht, diesen zu bändigen,
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3:45 - 3:48wenn er Sie in die falsche Richtung lenkt.
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3:49 - 3:52Man könnte 30 Jahre Forschung in
einem kleinem Spruch zusammenfassen, -
3:52 - 3:56was ja auf gewisse Weise demütigend sein
mag, aber so ist es nun einmal. -
3:56 - 3:58Der Spruch geht so:
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3:58 - 4:01"Lerne es zuerst, leite es danach ab,
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4:01 - 4:05füge es in Netzwerke ein,
die verändern, was du tust." -
4:05 - 4:06Das sind 30 Jahre Arbeit.
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4:06 - 4:09(Lachen)
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4:10 - 4:12Ich möchte erklären, was das bedeutet,
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4:12 - 4:16und warum wir anders sind
als die Vögel draußen. -
4:16 - 4:21Nehmen wir die ersten beiden Zeilen:
Lerne es zuerst, leite es danach ab. -
4:21 - 4:25Nehmen wir das Einfachste,
den Namen eines Objekts. -
4:25 - 4:29Sehr kleine Kinder, Menschenkinder,
lernen: Wenn etwas einen Namen hat ... -
4:29 - 4:33Bezeichne ich das als "Buu-buu"
und frage dann: "Wo ist das Buu-buu?", -
4:33 - 4:37wird das Kind ziemlich bald
versuchen, es zu finden. -
4:38 - 4:41Wir sind die einzigen
Lebewesen, die das tun. -
4:41 - 4:44Sprachtrainierte Schimpansen
machen so etwas nicht, -
4:44 - 4:45nicht in kontrollierten Studien.
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4:45 - 4:49Und bitte schicken Sie mir keine E-Mails
über Ihre klugen Hunde und Katzen. -
4:49 - 4:50(Lachen)
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4:50 - 4:52Ich weiß, dass Sie sie haben,
wie ich auch. -
4:52 - 4:55Doch das machen sie nicht.
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4:56 - 4:58Aber wir machen das tatsächlich.
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4:58 - 5:04Wie Sie zum Beispiel wissen, wird
dieses rote Ding als "Apfel" bezeichnet. -
5:05 - 5:08Wenn ich ein Baby,
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5:08 - 5:11das genügend Kontakt zu einer
normalen Sprachgemeinschaft hatte -
5:11 - 5:14und sich normal entwickelt,
im Alter von etwa 12 Monaten frage: -
5:15 - 5:19"Wo ist der Apfel?",
wird das Baby danach suchen. -
5:19 - 5:24Dann können Sie es in Netzwerke tun,
die tatsächlich verändern, was wir tun. -
5:24 - 5:29Wenn Sie wüssten, dass der Name
für Apfel auch "jabuka" ist, -
5:29 - 5:34und wenn ich Sie dann bitte, sich
vorzustellen, wirklich durstig zu sein, -
5:34 - 5:39zum Kühlschrank zu gehen und eine Flasche
frischen Jabuka-Saft herauszunehmen, -
5:39 - 5:43einzuschenken und das Glas dann,
in der Vorstellung, zum Mund zu führen, -
5:43 - 5:49am Jabuka-Saft zu riechen
und seinen Geruch wahrzunehmen, -
5:49 - 5:53und dann mehrere große,
süße Schlucke vom Jabuka-Saft zu nehmen -- -
5:54 - 5:56können Sie sich das vorstellen?
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5:56 - 5:59Wenn Sie jetzt Baumwolle
im Mund hätten und herausnähmen, -
5:59 - 6:02wäre die Baumwolle nun schwerer,
weil Sie bei Jabuka-Saft speicheln. -
6:03 - 6:06Außer wenn Sie in Kroatien leben,
wo Apfel "jabuka" heißt, -
6:07 - 6:11werden Sie es nie zuvor gehört haben,
bis ich alter Glatzkopf es gesagt habe. -
6:11 - 6:14So schnell kann das gehen!
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6:15 - 6:18Das ist prima, so fangen wir danach
an, andere Relationen zu lernen, -
6:18 - 6:20andere als Namen,
wie "vorher" und "danach", -
6:20 - 6:23"Ursache" und "Wirkung",
"größer" und "kleiner". -
6:23 - 6:27Und kleine Kinder lösen sich von den
formalen Eigenschaften von Ereignissen. -
6:27 - 6:30Ein Kleinkind denkt, ein Nickel [$0,05]
sei mehr als ein Dime [$0,10] -
6:30 - 6:34aber ein 4, 5 oder 6-Jähriger weiß,
dass ein Dime mehr als ein Nickel ist. -
6:35 - 6:36Aber halt mal...
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6:36 - 6:38Wenn ein Dime größer
als ein Nickel sein kann, -
6:39 - 6:43dann kann es auch sein, dass es nicht
ausreicht, egal wie erfolgreich du bist. -
6:44 - 6:47Du solltest so viel mehr sein.
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6:48 - 6:54Unser Denkwerkzeug, über das wir verfügen,
kann sich gegen uns wenden ... -
6:54 - 6:56und das macht es auch.
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6:56 - 6:59Und was werden Sie tun,
wenn dies der Fall ist? -
6:59 - 7:01Ich möchte einige der Probleme aufzeigen,
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7:01 - 7:06wenn man sich beim Bremsen nur
auf das Denken verlassen möchte. -
7:06 - 7:08Nehmen wir ein Beispiel:
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7:08 - 7:13Ich möchte, dass Sie nicht
an gefüllte Donuts denken. -
7:14 - 7:17Wenn also dieser Gedanke auftaucht
oder Sie darauf schauen und das sehen, -
7:17 - 7:20dann sollen Sie nicht daran denken,
daran denken ist schlecht. -
7:20 - 7:22Es ist wichtig, nicht dran zu denken.
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7:22 - 7:25Ich schlage Ihnen vor,
stattdessen an Hüte zu denken. -
7:26 - 7:29Wenn Sie also an Donuts denken,
denken Sie an Hüte. -
7:29 - 7:31Hüte, denken Sie an Hüte.
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7:31 - 7:33Wenn Donuts, dann Hüte.
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7:33 - 7:34Hüte, Hüte.
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7:34 - 7:36Verstehen Sie es? Haben Sie's?
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7:37 - 7:40Tatsächlich, in dem Moment,
in dem Sie an Hüte denken, -
7:40 - 7:43sieht es so aus, als ob es funktioniert.
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7:44 - 7:47Hier hat die Zwangsstörung ihren Ursprung,
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7:47 - 7:50wenn wir etwas wegschieben,
wegschieben, wegschieben. -
7:50 - 7:52Es ist aber eigentlich nicht wahr --
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7:52 - 7:54dieser Eindruck,
Sie hätten es unter Kontrolle, -
7:54 - 8:00dass der logisch-analytische Verstand
den schlechten Donut eliminiert hätte. -
8:01 - 8:03Ich zeige Ihnen, es ist nicht wahr.
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8:03 - 8:05Was denken Sie, wenn ich das sage?
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8:05 - 8:08Schwarz ... weiß, nicht wahr?
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8:08 - 8:11Heiß ... kalt,
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8:11 - 8:14Hüte ...
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8:14 - 8:16(Lachen)
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8:16 - 8:18Donuts.
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8:18 - 8:20(Lachen)
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8:20 - 8:22So schnell geht das!
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8:23 - 8:28Lerne es zuerst, leite es danach ab,
füge es in Netzwerke ein ... -
8:28 - 8:30Das Netzwerk ist jetzt größer,
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8:30 - 8:34und nur weil Sie sagen "ist kein", heißt
es nicht, dass es nicht verbunden ist. -
8:34 - 8:38Gegensatz ist eine Bezugnahme,
Unterschied ist eine Bezugnahme. -
8:39 - 8:41Und so ist das Netzwerk größer geworden.
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8:41 - 8:44Und jetzt werden Sie Hüte
an Donuts erinnern. -
8:45 - 8:47Nun habe ich Ihnen
das in den Kopf gesetzt. -
8:47 - 8:49(Lachen)
-
8:49 - 8:52Auch andere Leute setzen
Ihnen Dinge in den Kopf. -
8:52 - 8:56Es wäre nicht so übel, wenn alles im Kopf
von uns selbst käme, aber so ist es nicht. -
8:56 - 9:01Das Fernsehen, Ihre Geschwister und
Eltern, wenn Sie ausflippen -
9:01 - 9:04und Sie kritisieren, oder einfach
die Dinge, die Ihnen passieren; -
9:04 - 9:05Dinge kommen in Ihren Kopf.
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9:05 - 9:07Sobald sie drin sind,
ist das ein Thema. -
9:07 - 9:09Wenn ich Ihnen sagte,
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9:09 - 9:11-- nur um zu zeigen, wie fix das geht --
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9:11 - 9:13ich habe drei Zahlen,
die Sie erinnern sollen. -
9:13 - 9:17Die Leute von TED
und von der Davidson Academy, -
9:17 - 9:19oder allein die Davidson-Leute,
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9:19 - 9:22hätten mir das Geld dafür gegeben,
so dass, wenn ich Sie in einer Woche -
9:22 - 9:25nach den Zahlen frage,
die ich gleich nenne, -
9:25 - 9:27Sie $10.000 bekommen,
wenn Sie sich erinnern, -
9:27 - 9:28es ist also wichtig.
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9:28 - 9:29Hier die Zahlen:
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9:29 - 9:311, 2, 3.
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9:32 - 9:33Nicht vergessen.
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9:33 - 9:3510 Riesen sind geboten.
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9:35 - 9:38Wenn ich Ihnen nächste Woche
auf die Schulter tippe und frage: -
9:38 - 9:41"Wie lauten die Zahlen?",
sagen Sie: "1, 2, 3." -
9:41 - 9:44Gut. Vergessen Sie es nicht,
es ist wirklich wichtig! -
9:44 - 9:47Ich habe gelogen, es gibt kein Geld.
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9:47 - 9:49(Lachen)
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9:49 - 9:53Aber zweifeln Sie etwa daran, dass Sie --
wenn ich nächste Woche käme und frage: -
9:53 - 9:56"Wie lauten die Zahlen?" --
es nicht wüssten? -
9:56 - 9:59Wie viele glauben,
dass Sie es nicht wüssten? -
9:59 - 10:01Wie wäre es in einem Monat?
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10:01 - 10:05Sind Sie hier so sonderbare Leute,
dass Sie das in einem Monat -
10:05 - 10:07weiterhin in ihren grauen Zellen
haben werden? -
10:07 - 10:10Haben Sie dann noch
1, 2, 3 im Kopf? Sicher? -
10:10 - 10:12Und in einem Jahr?
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10:12 - 10:14Gibt's hier Leute, die in einem Jahr ...
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10:14 - 10:18Wie wäre es auf Ihrem Sterbebett,
mit einem wirklich uralten Mann? -
10:18 - 10:20"Wie lauten die Zahlen?"
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10:20 - 10:21(Lachen)
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10:21 - 10:23"Warum?"
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10:24 - 10:28Einfach nur, weil ich es sagte,
das reicht schon aus. -
10:28 - 10:31Denn so funktioniert
das menschliche Nervensystem. -
10:31 - 10:35Es ist wie ein Taschenrechner,
der keine Minustaste hat -
10:35 - 10:41und keine Löschtaste, nur Plus-,
Istgleich und Multiplikationstasten. -
10:41 - 10:43Einmal drin, immer drin.
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10:43 - 10:44Als Psychologe sage ich Ihnen:
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10:44 - 10:48In der Psychologie gibt es
keinen Prozess des "Verlernens". -
10:49 - 10:51Es gibt Löschung etc.,
aber das sind Hemmprozesse, -
10:51 - 10:52kein Verlernen.
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10:52 - 10:55Beim nächsten Mal können
Sie es schneller lernen, -
10:55 - 10:57selbst wenn Sie es vergessen hätten.
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10:57 - 10:59Es muss also irgendwo vorhanden sein.
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10:59 - 11:04"1, 2, 3" werden für den Rest
Ihres Lebens in Ihrem Kopf bleiben. -
11:04 - 11:06(Lachen)
-
11:06 - 11:09Aber nehmen wir an, es ginge
um etwas wirklich Schmerzliches -- -
11:10 - 11:12eine Frau, die Ihnen sagt:
"Ich will dich nicht." -
11:15 - 11:19Stellen Sie sich vor, schmählich
betrogen worden zu sein. -
11:20 - 11:23Aber der Schmerz kann
nirgendwo anders hin. -
11:23 - 11:25Und wenn es Ihnen nahe kommt,
-
11:25 - 11:29wenn die Stimme anfängt, Ihnen zu sagen,
Sie seien nicht liebenswert -
11:29 - 11:31und das Leben nicht lebenswert sei,
-
11:32 - 11:35wenn so etwas passiert, dann werden
Sie die Bremse ziehen müssen. -
11:35 - 11:39Der kleine Spruch gibt uns
die Richtung vor, wo das hingehen könnte. -
11:39 - 11:43Es ist nicht der "Lerne-es-zuerst,
leite-es-danach-ab-Netzwerk"-Teil. -
11:43 - 11:46Sie bauen Netzwerke auf,
wenn Sie mit sich selbst streiten. -
11:46 - 11:49Richtig, wenn Sie keine Information
haben, sammeln Sie sie. -
11:49 - 11:51Wenn Sie nur flexibler
denken müssen, okay. -
11:51 - 11:54Aber bei den meisten Dingen,
mit denen wir wirklich kämpfen, -
11:54 - 11:57denken wir, wir könnten den Radierer
nehmen oder die Löschtaste drücken, -
11:57 - 11:59die aber gibt es nicht.
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11:59 - 12:01Aber die letzte Zeile sagt uns,
was wir tun können: -
12:01 - 12:03das verändern, was wir tun.
-
12:03 - 12:07Sie können verändern,
wie Ihre Gedanken funktionieren, -
12:07 - 12:09was sie bewirken, wenn sie auftauchen.
-
12:11 - 12:12Wie lauten die Zahlen?
-
12:12 - 12:14(Lachen)
-
12:14 - 12:18Wir reiten auf diesem Tiger
von Sprache und Kognition -
12:18 - 12:22seit der Homo sapiens existiert,
und wahrscheinlich taten dies -
12:22 - 12:24auch schon einige frühe Hominiden,
-
12:24 - 12:26wahrscheinlich schon seit 400 000 Jahren.
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12:26 - 12:29Es sind nicht mehr als 2,8 Mio. Jahre,
-
12:29 - 12:31denn Schimpansen tun das nicht.
-
12:32 - 12:33Aber wir tun es.
-
12:33 - 12:37Wir reiten auf dem Tiger
und setzen auf das Denken. -
12:37 - 12:39Doch wenn Sie nach etwas suchen,
-
12:39 - 12:41was uns Ideen liefert, wie wir
damit umgehen sollen, -
12:41 - 12:45dann nicht im problemlösungs-
orientierten Teil unserer Kultur, -
12:45 - 12:47sondern in den Weisheitslehren,
-
12:47 - 12:50in unseren spirituellen
und religiösen Traditionen. -
12:50 - 12:53Und das hilft uns, zu verstehen,
was den Prozess ausmacht. -
12:53 - 12:55Wie verändern wir, was wir tun?
-
12:55 - 12:58Und sobald Sie das verstanden haben,
werden Sie auch andere Wege erkennen, -
12:59 - 13:01jenseits dieser Traditionen.
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13:01 - 13:04Dies haben wir in unserer Arbeit mit
der RFT und ACT erprobt. -
13:04 - 13:06Alles, was ich Ihnen berichte,
-
13:06 - 13:08wurde wiederholt in Studien überprüft --
-
13:08 - 13:14in mehreren hundert Studien zur RFT
und fast 1 000 Studien zur ACT. -
13:14 - 13:16Nehmen wir zuerst etwas,
-
13:16 - 13:19was direkt den spirituellen
und religiösen Traditionen entstammt, -
13:19 - 13:22nämlich die bewusste
Achtsamkeit der Gedanken; -
13:22 - 13:24dies verdeutlicht das Prinzip.
-
13:24 - 13:26Wenn jemand von Ihnen meditiert,
-
13:26 - 13:30weiß er, dass es dabei einfach darum
geht, die eigenen Gedanken zu beobachten, -
13:30 - 13:34wie sie sich entfalten, und dabei eine
leidenschaftslose Haltung einzunehmen. -
13:35 - 13:38Sie brauchen kein religiöses
Drumherum, um das zu machen. -
13:38 - 13:39Jeder hier könnte das.
-
13:39 - 13:43Einfach, indem Sie beobachten, wie die
Wolken am Himmel vorüberziehen, -
13:43 - 13:46und bei jedem auftauchenden Gedanken
setzen Sie einen auf die Wolke -- -
13:46 - 13:49nicht schieben, die Wolke
hat ihr eigenes Tempo; -
13:49 - 13:51nicht kämpfen, Sie kontrollieren
die Wolken nicht; -
13:51 - 13:54einfach nur dort loslassen, wenn er
zurückkehrt, wieder einen hinzufügen. -
13:54 - 13:56Oder nehmen Sie etwas anderes,
-
13:56 - 13:59wie Autos auf der Autobahn
oder Blätter auf dem Fluss. -
13:59 - 14:01Üben Sie, so entwickeln Sie
das Gespür dafür. -
14:01 - 14:02Wie ist diese Haltung?
-
14:02 - 14:04Genau hier ist die Bremse.
-
14:04 - 14:08Die Haltung besteht also darin, dem
Verstand bei seiner Arbeit zuzusehen -
14:08 - 14:13und dabei eine Haltung von Distanz und
leidenschaftsloser Neugier einzunehmen. -
14:13 - 14:17Gedanken nicht für bare Münze zu nehmen
und die Welt danach zu strukturieren, -
14:17 - 14:21sondern den Denkprozess live zu betrachten
-
14:21 - 14:25und das ist auch das, was Sie bei
Kontemplation und Meditation machen. -
14:26 - 14:29So ziehen Sie die Bremse an.
-
14:30 - 14:34Es ist, wie wenn man einer Spinne zusieht,
wie sie ein kleines kognitives Netz webt. -
14:35 - 14:36Schau mal da,
-
14:36 - 14:38ist das nicht interessant?
-
14:38 - 14:40So ziehen Sie die Bremse an.
-
14:40 - 14:44Wenn es das ist, was hier vorgeht,
ja, dann ist das natürlich Kontemplation. -
14:44 - 14:47Ich empfehle es jedem,
es ist eine gute Sache. -
14:47 - 14:51Doch ich bringe gleich noch etwas,
das albern und eigenartig erscheinen mag, -
14:51 - 14:55sich aber für mich in wissenschaftlichen
Studien als hilfreich erwiesen hat. -
14:56 - 14:57Mein erster Vorschlag:
-
14:59 - 15:01Geben Sie Ihrem Verstand einen Namen.
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15:02 - 15:04Hat er einen Namen, ist er
jemand anderes als Sie. -
15:04 - 15:08So können Sie ihm mit Distanz zuhören
und ihn beim Weiterbabbeln beobachten -
15:08 - 15:09und auswählen:
-
15:09 - 15:11Lassen Sie sich davon leiten oder nicht?
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15:11 - 15:13Mal gibt er guten, mal schlechten Rat.
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15:13 - 15:16Sie müssen nicht dagegen kämpfen
oder ihn zum Verstummen bringen. -
15:16 - 15:18Sie müssen seinen Inhalt nicht ändern.
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15:18 - 15:22Sie sagen nur: "Okay, danke, George.
Was hast du noch zu sagen? -
15:22 - 15:23Ah, in Ordnung. Danke."
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15:24 - 15:26Ich nenne meinen Verstand "George".
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15:26 - 15:29Gefällt Ihnen "George" nicht,
nehmen Sie einen anderen Namen. -
15:29 - 15:33Wenn Sie keine Idee haben, können Sie
ihn auch "Herr Verstand" nennen. -
15:33 - 15:35So stellen Sie
buchstäblich Abstand her, -
15:35 - 15:38wenn Sie einen schmerzlichen
Gedanken haben. -
15:38 - 15:41Erkennen Sie, es ist Ihr Verstand,
der zu Ihnen spricht. -
15:41 - 15:44Teils sind es aufrichtige Gedanken,
oder irgendwo Gehörtes. -
15:44 - 15:45Wie lauten die Zahlen?
-
15:45 - 15:48Es ist nicht unbedingt etwas,
wogegen Sie angehen müssen. -
15:50 - 15:53Wenn Sie ein Gedanke belastet,
hilft es, ihn zu äußern, -
15:53 - 15:55nicht ihn wegmachen zu wollen,
-
15:55 - 15:59ihn einfach als das zu sehen, was er ist,
statt die Welt durch ihn zu betrachten: -
15:59 - 16:01Singen Sie den Gedanken.
-
16:02 - 16:05Haben Sie einen typisch
schlechten Gedanken, -
16:05 - 16:08wie "Ich bin durch und durch schlecht"
und Sie bedrückt sind, -
16:09 - 16:12schlage ich vor,
diesen Gedanken zu singen. -
16:13 - 16:17Wenn es keinen anderen Vorschlag gibt,
wie wäre es mit "Happy Birthday"? -
16:18 - 16:21(Zur Melodie von "Happy Birthday)
"Ich bin wirklich, wirklich schlecht. -
16:21 - 16:23Ich bin wirklich, wirklich schlecht.
-
16:24 - 16:30Ich bin wirklich, wirklich, wirklich,
ich bin wirklich, wirklich schlecht." -
16:30 - 16:31(hört auf zu singen)
-
16:31 - 16:31(Lachen)
-
16:31 - 16:33Danke, George.
-
16:33 - 16:35(Lachen)
-
16:35 - 16:38Es geht nicht darum, sich über Ihren
Verstand lächerlich zu machen. -
16:38 - 16:41Es soll Sie nur daran erinnern, dass es
sich nur um eine Stimme handelt. -
16:41 - 16:43Ob Sie sich darauf einlassen,
-
16:43 - 16:46nehmen Sie Ihr Herz, Ihre Werte,
oder was funktioniert, als Grundlage, -
16:46 - 16:50nicht einfach den Autopiloten,
den An-Aus-Schalter, -
16:50 - 16:54das Klick-Klick des Lerne-es-zuerst,
und Leite-es-danach-ab ... -
16:54 - 16:56und füge es ins Netzwerk ...
-
16:56 - 16:59Den Antworten des Problemlösungs-
Modus ist nicht zu trauen. -
16:59 - 17:02Beim Nächsten möchte ich Sie
bitten, sich zu beteiligen. -
17:02 - 17:06Sie müssen mir dabei helfen,
sonst sehe ich wirklich dumm aus. -
17:06 - 17:08Titchener hat das erfunden,
-
17:08 - 17:11vor über 100 Jahren einer der
Väter der amerikanischen Psychologie, -
17:11 - 17:14genau genommen vor exakt 100 Jahren.
-
17:14 - 17:17Er hatte eine Theorie über
Sprache und Kognition, -
17:17 - 17:18die darauf hinweist:
-
17:18 - 17:22Sprache verliert ihre Bedeutung, wenn
man sie aus dem Kontext herausnimmt. -
17:22 - 17:26In öffentlichen Vorträgen
und Vorführungen zeigte er dies, -
17:26 - 17:29indem er ein Wort laut
und sehr schnell wiederholen ließ. -
17:29 - 17:31Dazu haben wir Studien gemacht.
-
17:31 - 17:33Man erzielt ein Nachlassen der Belastung.
-
17:33 - 17:36Die Bindung an Gedanken
lässt innerhalb von 30 Sek. nach. -
17:37 - 17:40Ich mache es nur 20 Sekunden,
das reicht für einen Eindruck, -
17:40 - 17:42und ich will die YouTube-Zuschauer
nicht irre machen. -
17:42 - 17:45Ich möchte Sie bitten, ein Wort zu nehmen.
-
17:45 - 17:46Wir nehmen "Milch".
-
17:46 - 17:49Warum? Weil die meisten
wissen, was es ist. -
17:49 - 17:52Nehmen Sie sich einen Moment,
um daran zu denken, wie Milch ist, -
17:52 - 17:55wie sie schmeckt, riecht und aussieht.
-
17:56 - 18:00Kalte Milch, weiße Milch,
die Wahrnehmungsfunktionen. -
18:00 - 18:03Als Nächstes möchte ich
Sie bitten, mit mir, -
18:03 - 18:07-- ich mache mit, dann werde ich
so albern aussehen wie Sie -- -
18:07 - 18:11das Wort Milch 20 Sekunden lang
laut und deutlich zu wiederholen -
18:11 - 18:15und dabei zu schauen, was mit dem weißen,
kalten, sahnigen, Glug-glug-Zeug passiert. -
18:15 - 18:20Sind Sie bereit, sich 20 Sekunden lang
voll zum Idioten zu machen? -
18:20 - 18:21Helfen Sie mir dabei.
-
18:21 - 18:22Sind Sie bereit? Gut.
-
18:22 - 18:24Fertig, los.
-
18:24 - 18:25Laut.
-
18:25 - 18:30(Alle wiederholen "Milch" 20 Sekunden.)
-
18:30 - 18:31Noch etwas lauter!
-
18:35 - 18:37Noch etwas schneller!
-
18:39 - 18:43Okay, die längsten 20 Sekunden
des gesamten Vortrags. -
18:43 - 18:45(Lachen)
-
18:45 - 18:49Was passierte mit dem weißen,
sahnigen, kalten Glug-glug-Zeug? -
18:49 - 18:52Es fing an zu verschwinden.
Es fing an zu verschwinden. -
18:52 - 18:53Und anderes tauchte auf,
-
18:53 - 18:56etwa wie heftig es ist,
es immer wieder zu wiederholen. -
18:56 - 18:58Ihr Mund fing an, müde zu werden.
-
18:58 - 19:00Und der schräge Klang,
war der nicht echt schräg? -
19:00 - 19:04Aber manche dieser schwierigen
Gedanken sind einfach nur programmiert, -
19:04 - 19:05wie "Was sind die Zahlen?"
-
19:05 - 19:061, 2, 3.
-
19:06 - 19:10Auf eine Art sind sie
nichts weiter als Töne. -
19:10 - 19:12Daran wollen Sie Ihr Leben ausliefern?
-
19:13 - 19:14Wirklich?
-
19:14 - 19:15Das ist nicht ungefährlich.
-
19:15 - 19:17Ziehen Sie die Bremse.
-
19:18 - 19:21Tragen Sie also "schlecht" mit sich
herum, machen Sie die 30 Sekunden. -
19:21 - 19:25Es hat sich gezeigt, dass 30 nötig sind,
wirklich schnell für "schlecht". -
19:26 - 19:30Ich habe in Stanford vorgetragen, vor
einer großen, renommierten Gruppe. -
19:30 - 19:34Ich sprach über
die Ausgaben für Schlafmittel -
19:34 - 19:36und wie sie angestiegen sind.
-
19:37 - 19:40Auf der Folie stand drei, und eigentlich
wollte ich "drei Milliarden" sagen, -
19:40 - 19:44stattdessen sagte ich: "Es ist ein
Anstieg auf drei Billionen Dollar." -
19:44 - 19:45(Lachen)
-
19:45 - 19:49Dann ging ich ins Hotel
und legte mich schlafen. -
19:49 - 19:52Um 3 Uhr morgens fuhr ich
senkrecht aus dem Schlaf und sagte: -
19:52 - 19:55"3 Billionen Dollar, du Idiot!
-
19:55 - 19:57(Lachen)
-
19:57 - 19:59Das ist nicht richtig!"
-
19:59 - 20:01Ich sprang aus dem Bett
und ging auf und ab. -
20:01 - 20:04"Sie haben es wahrscheinlich
aufgezeichnet, es war Stanford!" -
20:04 - 20:06(Lachen)
-
20:07 - 20:10Ich sagte: "Du bist dumm,
wie konntest du nur so dumm sein!" -
20:10 - 20:14Das erinnerte mich an das Wortwiederholen.
-
20:14 - 20:17Wenn Sie "Wie konntest du
nur so dumm sein!" nähmen, -
20:17 - 20:19hätte das zuviel Abstand,
was die Bedeutung erhält. -
20:19 - 20:24Aber stattdessen saß ich auf dem Bett
und sprach schnell, laut und allein: -
20:24 - 20:27"Dumm, dumm, dumm,
dumm, dumm, dumm, -
20:27 - 20:28dumm, dumm, dumm, dumm."
-
20:28 - 20:30Dann ging ich schlafen.
-
20:30 - 20:32(Lachen)
-
20:32 - 20:35Ich empfehle das; es ist eine Bremse.
-
20:36 - 20:41Hier ist noch etwas,
das sehr, sehr albern wirkt, -
20:41 - 20:44aber es hat einen
sehr drastischen Effekt. -
20:44 - 20:47Wenn Sie ein Gedanke belastet, sprechen
Sie ihn mit verschiedenen Stimmen aus, -
20:47 - 20:51vielleicht der Politiker,
den Sie am wenigsten mögen. -
20:51 - 20:53Keine Ahnung, wer das sein könnte.
-
20:53 - 20:55(Lachen)
-
20:55 - 20:58Wenn Sie das nicht wollen,
wie wär's mit einer Comic-Figur. -
20:58 - 21:01Nehmen wir einen Gedanken wie
"Ich bin schlecht, wirklich schlecht." -
21:01 - 21:04Ich versichere, es wird sich etwas
anders anfühlen, wenn Sie sagen: -
21:05 - 21:08(imitiert Donald Duck) "Ich bin schlecht.
Ich bin wirklich schlecht." -
21:08 - 21:10(Lachen)
-
21:10 - 21:13Es geht nicht darum, den
Verstand lächerlich zu machen. -
21:13 - 21:14Nein, wirklich nicht.
-
21:14 - 21:18Am Ende werde ich Ihnen erklären,
wie alles wieder zusammenkommt. -
21:18 - 21:22Es geht darum, etwas Abstand zu
gewinnen, um etwas Luft zu bekommen. -
21:23 - 21:24Runterfahren,
-
21:24 - 21:26so dass Sie mehr Wahlmöglichkeiten haben.
-
21:26 - 21:29Wenn Sie die Arbeit dann getan haben
und es wirklich leid sind, -
21:29 - 21:33bestimmter Selbstvorwürfe
und -bewertungen müde und überdrüssig sind -
21:33 - 21:34und bereit sind, loszulassen,
-
21:34 - 21:37doch tun Sie es nicht, bevor Sie
dies nicht gemacht haben, -
21:37 - 21:40denn der letzte Schritt
ist eine Art öffentliche Erklärung, -
21:40 - 21:44mit der wir dieses tiefe,
dunkle Geheimnis mit anderen teilen, -
21:44 - 21:50denn der große Witz dabei ist, dass
wir alle dieselben Geheimnisse haben. -
21:51 - 21:53Schreiben Sie ein Etikett, das
Sie sich an die Brust kleben, -
21:53 - 21:56oder lassen Sie es
auf ein T-Shirt drucken. -
21:56 - 21:58Erleben Sie einfach, was passiert.
-
21:58 - 22:00Tragen Sie es öffentlich.
-
22:00 - 22:03Und ich garantiere Ihnen, das wird
dem Ganzen die Energie entziehen, -
22:03 - 22:05annähernd sofort.
-
22:06 - 22:11Robyn Walser, ACT-Kollegin aus Palo Alto,
hat dies bei Veteranen entwickelt, -
22:11 - 22:15die mit wirklich äußerst belastenden
Gedanken konfrontiert sind. -
22:15 - 22:17Wir fordern von unseren Soldaten
so extreme Sachen. -
22:17 - 22:21Sie haben dann Wörter
wie "Mörder" an ihrer Brust. -
22:22 - 22:27Ich werde auf jeden Fall
nicht herumrennen, -
22:27 - 22:30und dies weiter mein Leben
bestimmen lassen -- hier. -
22:30 - 22:34Sie haben es fast wie
ein Pfadfinderabzeichen getragen. -
22:34 - 22:38Als ich Robyns Übung selbst
zum ersten Mal machte, -
22:38 - 22:41gab ich einen Workshop bei einem
Kirchenzeltlager am Lake Tahoe -
22:41 - 22:43und ich schrieb das Wort "fies".
-
22:43 - 22:48Ich erinnerte mich daran, wie es war,
als 6-Jähriger erwischt zu werden, -
22:48 - 22:52als ich mit einem Brennglas
in El Cajon, Kalifornien, untersuchte, -
22:52 - 22:55wie schnell Taranteln sein können,
wenn man ihr Hinterteil aufheizt. -
22:55 - 22:57(Lachen)
-
22:57 - 22:59Der Ausdruck auf dem Gesicht
meiner Mutter bis heute, wie ... -
22:59 - 23:01(Grimasse)
-
23:01 - 23:02Ich bin wirklich schlecht.
-
23:02 - 23:06Sie wissen ja, kleine Jungs tun
manchmal seltsame Dinge. -
23:06 - 23:09Natürlich, ich sollte Spinnen
sowas nicht antun, ich weiß das. -
23:09 - 23:14Aber inzwischen bin ich
in meinen 60ern, oder damals 50ern, -
23:14 - 23:17und für den Rest des Lebens
laufe ich mit "Ich bin fies" herum. -
23:17 - 23:18Echt?
-
23:18 - 23:20Also habe ich es an meine Brust geklebt.
-
23:20 - 23:22Aber es war echt hart.
-
23:22 - 23:27Als wir eine Pause machten
und ich mir beim Koch Kaffee holte, -
23:27 - 23:29ging ich so, dass er es
nicht sehen konnte. -
23:29 - 23:31(Lachen)
-
23:31 - 23:34Nun ist es ganz weg; ich kann
mit meiner Vergangenheit leben. -
23:34 - 23:35Gut.
-
23:35 - 23:37Aber ich bin nicht fies.
-
23:38 - 23:41Ich werde nicht den Rest meines
Lebens vor "fies" davonlaufen. -
23:43 - 23:45Etwas leichter ist
eine kleine Variation davon: -
23:45 - 23:49nämlich es im Bildschirmschoner
mit Wörtern darzustellen. -
23:49 - 23:51Nehmen Sie schwere Gedanken
als Bildschirmschoner. -
23:51 - 23:54Geben Sie sich öfter Gelegenheit,
sie wahrzunehmen und zu sehen: -
23:54 - 23:57Muss das wirklich Ihr Leben bestimmen?
-
23:57 - 24:00Meine Studenten sind
in mein Büro geschlichen. -
24:00 - 24:05Ich bin mir sicher, dass sie es waren.
Jedenfalls hatte ich eine Sitzung. -
24:05 - 24:06Ich sehe rüber zum Computer
-
24:06 - 24:10und dort steht: "In deinem tiefsten
Innern stimmt etwas nicht mit dir." -
24:10 - 24:12(Lachen)
-
24:12 - 24:14Ich werde schon rausfinden,
wer das gemacht hat, -
24:14 - 24:16darauf können Sie sich verlassen.
-
24:16 - 24:18Jemand hat sich eingeschlichen.
-
24:19 - 24:22Ich sagte schon, dass ich ein Gefühl
hierfür vermitteln möchte, -
24:22 - 24:26und so will ich mit einem letzten von uns
entwickeltem Beispiel abschließen. -
24:26 - 24:30Sie finden es auch in
ACT-Selbsthilfebüchern o. Ä. -
24:32 - 24:35Wenn Sie etwas haben,
was wirklich so heftig ist -
24:35 - 24:38und eine lang zurückreichende
Geschichte hat, -
24:38 - 24:41stellen Sie sich so jung wie möglich vor,
-
24:41 - 24:44wie sie so einen Gedanken o. Ä. haben.
-
24:44 - 24:47Nehmen Sie sich etwas Zeit, um sich
vorzustellen, wie Sie damals aussahen: -
24:47 - 24:50wie Sie Ihre Haare trugen,
welche Kleidung. -
24:51 - 24:54Und dann stellen Sie sich vor,
-
24:54 - 24:57wie jene Worte von
diesem Kind gesagt werden, -
24:57 - 25:00vom Kind mit kindlicher Stimme.
-
25:02 - 25:04Ich garantiere, Sie werden
den Stich im Herzen spüren. -
25:04 - 25:07Wenn Sie hören,
was wir uns selbst sagen, -
25:07 - 25:09und sie es aus dem Mund
eines Kindes hören, -
25:09 - 25:14wird es Ihnen jenes Selbstmitgefühl
und jene Güte entlocken, -
25:14 - 25:16die derartige Methoden bezwecken.
-
25:16 - 25:19Es geht nicht ums Lächerlichmachen.
-
25:19 - 25:23Es geht darum zu lernen, mit
dem Tiger "Sprache" zurechtzukommen, -
25:24 - 25:29und darauf zu reiten, ohne dass
er Sie die Klippen hinunterreißt. -
25:30 - 25:32Ich konnte Ihnen nur
ein paar Eindrücke geben, -
25:32 - 25:36über unsere spannenden Erkenntnisse,
wo die mentalen Bremsen zu finden sind. -
25:37 - 25:39Es geht nicht darum, etwas zu verstehen,
-
25:39 - 25:41es zu bewerten und die
eigenen Gedanken zu ändern. -
25:41 - 25:45Es geht eher um eine selbstfürsorgliche,
mitfühlende Haltung sich selbst gegenüber, -
25:45 - 25:48sowie darum, der kleinen mentalen Spinne
beim Arbeiten zuzuschauen -
25:48 - 25:52und dabei eine Haltung leidenschaftsloser
Neugier einzunehmen. -
25:52 - 25:55Lassen Sie Ihren Verstand tun, was er tut,
-
25:55 - 25:58aber wenn er Sie in die falsche Richtung
lenkt, dann finden Sie heraus, -
25:58 - 26:01wie Sie die mentale Bremse ziehen.
-
26:01 - 26:04Sie brauchen diese Fertigkeit,
wir alle brauchen sie. -
26:04 - 26:07Mentale Bremsen verhindern
mentale Zusammenbrüche. -
26:07 - 26:09Ich hoffe, ich konnte
Ihnen nützlich sein. -
26:09 - 26:10Danke.
-
26:10 - 26:12(Beifall)
- Title:
- Mentale Bremsen verhindern mentale Zusammenbrüche | Steven Hayes | TEDxDavidsonAcademy
- Description:
-
Wie gehen wir am besten mit schwierigen oder negativen Gedanken um? Dr. Steven Hayes diskutiert Sprache und Kognition sowie wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, wie man mental die Bremse zieht.
Steven C. Hayes ist Nevada Foundation-Professor am Psychologischen Institut der Universität von Nevada. In seiner Forschung hat er gezeigt, wie Sprache und Denken zu menschlichem Leiden führen. Er hat die "Akzeptanz- und Commitment Therapy" entwickelt, eine Therapiemethode, die sich über weite Bereiche als sehr wirksam erwiesen hat.
Dieser Vortrag, der als TEDx Event im TED Format gehalten wurde, wurde von einem unabhängigen lokalen Zusammenschluss organisiert. Mehr dazu unter http://ted.com/tedx.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 26:22
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Nadine Hennig edited German subtitles for Mental brakes to avoid mental breaks | Steven Hayes | TEDxDavidsonAcademy | |
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Klaus Ackermann edited German subtitles for Mental brakes to avoid mental breaks | Steven Hayes | TEDxDavidsonAcademy | |
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Klaus Ackermann edited German subtitles for Mental brakes to avoid mental breaks | Steven Hayes | TEDxDavidsonAcademy | |
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Nadine Hennig declined German subtitles for Mental brakes to avoid mental breaks | Steven Hayes | TEDxDavidsonAcademy | |
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Nadine Hennig edited German subtitles for Mental brakes to avoid mental breaks | Steven Hayes | TEDxDavidsonAcademy |