Gesundheit und Krankheit des Menschen aus evolutionärer Sicht.
-
0:01 - 0:05Etwa in der neunten Woche
meiner ersten Schwangerschaft, -
0:05 - 0:09fand ich heraus, dass ich Träger einer
tödlichen genetischen Krankheit bin, -
0:09 - 0:10der Tay-Sachs-Krankheit.
-
0:11 - 0:16Das bedeutet, dass eines der
2 Kopien von Chromosom 15 -
0:16 - 0:18in allen meinen Zellen
-
0:18 - 0:20eine genetische Mutation aufweist.
-
0:20 - 0:23Da ich noch eine normale
Kopie dieses Gens habe, -
0:24 - 0:26bemerke ich von der Mutation nichts.
-
0:26 - 0:30Aber wenn ein Baby diese Mutation
von beiden Elternteilen erbt, -
0:30 - 0:34wenn beide Kopien dieses Gens
nicht richtig funktionieren, -
0:34 - 0:36kommt es zu Tay-Sachs,
-
0:36 - 0:38eine unheilbare Krankheit,
-
0:38 - 0:41die nach und nach das
zentrale Nervensystem zerstört -
0:41 - 0:43und vor dem 5. Lebensjahr zum Tod führt.
-
0:45 - 0:49Für viele schwangere Frauen
wäre das ein Grund zur Panik. -
0:49 - 0:51Aber mein Vorwissen beruhigte mich
-
0:52 - 0:55als ich diese unglaubliche Nachricht
über meiner eigenen Biologie hörte. -
0:55 - 0:56Ich wusste, dass mein Mann,
-
0:56 - 1:00dessen Vorfahren nicht, wie meine,
osteuropäische Juden sind, -
1:00 - 1:02sehr wahrscheinlich
-
1:02 - 1:05kein Träger der Tay-Sachs-Mutation ist.
-
1:06 - 1:08Die Zahl an heterozygoten Individuen,
-
1:08 - 1:12die eine normale und eine mutierte
Version des Gens tragen, -
1:12 - 1:18ist 1 aus 27 Personen bei
aschkenasichen Juden, wie mir, -
1:18 - 1:20aber in den meisten Bevölkerungsgruppen
-
1:20 - 1:24tragen nur etwa 1 aus 300 Personen
die Tay-Sachs-Mutation. -
1:25 - 1:28Glücklicherweise, machte ich mir
zurecht nicht so viele Gedanken. -
1:28 - 1:30Mein Mann ist kein Träger
-
1:30 - 1:33und wir haben heute zwei
wundervolle, gesunden Kinder. -
1:36 - 1:37Wie ich schon sagte,
-
1:37 - 1:39durch meinen jüdischen Hintergrund,
-
1:39 - 1:41wusste ich von der hohen Rate an Tay-Sachs
-
1:41 - 1:44in der aschkenasischen Bevölkerung
-
1:44 - 1:47Doch erst ein paar Jahre nach
der Geburt meiner Tochter, -
1:47 - 1:51als ich in Harvard ein Seminar
zu Evolutionsmedizin hielt, -
1:51 - 1:55stellte ich die Frage: Wieso?
-
1:55 - 1:57Und ich fand eine mögliche Antwort.
-
1:57 - 2:00Evolution durch natürliche Selektion
-
2:00 - 2:02eliminiert meist schädliche Mutationen.
-
2:03 - 2:06Also warum blieb dieses
defekte Gen bestehen? -
2:06 - 2:12Und warum kommt es in dieser
Bevölkerungsgruppe so häufig vor? -
2:13 - 2:17Evolutionsmedizin bietet
wertvolle Einblicke, -
2:17 - 2:20denn sie fragt, wie und warum
-
2:20 - 2:22die Evolutionsgeschichte des Menschen
-
2:22 - 2:26uns anfällig gegenüber Krankheiten
und anderen Problemen macht. -
2:26 - 2:28Dabei zeigt sie, dass natürliche Selektion
-
2:28 - 2:32unsere Körper nicht immer verbessert.
-
2:32 - 2:34Das kann sie gar nicht.
-
2:35 - 2:37Aber, wie meine Geschichte
hoffentlich veranschaulicht, -
2:37 - 2:41kann ein Verständnis
der eigenen Evolutionsgeschichte -
2:41 - 2:44uns bei persönlichen
Gesundheitsfragen helfen. -
2:45 - 2:49Als ich begann Tay-Sachs aus
evolutionärer Sicht zu untersuchen, -
2:49 - 2:52kam ich auf eine spannende Hypothese.
-
2:52 - 2:55Die heute ungewöhnlich hohe
Zahl an Tay-Sachs-Mutationen -
2:55 - 2:58unter aschkenasichen Juden,
-
2:58 - 3:01könnte von Vorteilen rühren,
die die Mutation -
3:01 - 3:04dieser Bevölkerung
in der Vergangenheit verschaffte. -
3:04 - 3:06Sicher denken einige von Ihnen jetzt:
-
3:06 - 3:08"Wollen Sie etwa sagen,
-
3:08 - 3:12dass eine krankheitserregende
Mutation Vorteile hatte?" -
3:12 - 3:13Ja, ganz genau.
-
3:13 - 3:17Sicher nicht für Individuen
mit zwei Kopien der Mutation -
3:17 - 3:18und somit Tay-Sachs.
-
3:19 - 3:21Aber unter bestimmten Umständen
-
3:21 - 3:22konnten Menschen wie ich
-
3:22 - 3:25mit nur einer defekten Kopie des Gens
-
3:25 - 3:29mit höherer Wahrscheinlichkeit
überlebt, reproduziert -
3:29 - 3:31und ihr Erbgut weitergegeben haben,
-
3:31 - 3:33eingeschlossen des mutierten Gens.
-
3:35 - 3:40Die Idee, dass Heterozygoten
manchmal besser dran sind, -
3:40 - 3:43kennen einige vielleicht schon.
-
3:43 - 3:46Evolutionsbiologen nennen dieses Phänomen
-
3:46 - 3:48heterozygoten Vorteil.
-
3:48 - 3:51Es erklärt, zum Beispiel,
-
3:51 - 3:53warum Träger der Sichelzellanämie
-
3:53 - 3:57häufiger in der afrikanischen
und asiatischen Bevölkerung auftreten -
3:57 - 4:00oder generell bei Menschen mit
Vorfahren aus tropischen Regionen. -
4:01 - 4:06In diesen geographischen Regionen
ist Malaria ein großes Gesundheitsrisko. -
4:07 - 4:09Der Parasit, der Malaria verursacht,
-
4:09 - 4:15kann nur in normalen runden
Blutkörperchen überleben. -
4:15 - 4:19Durch die Formänderung
der roten Blutkörperchen, -
4:19 - 4:23schützt die Sichelzellmutation
also gegen Malaria. -
4:24 - 4:27Menschen mit der Mutation
werden genauso häufig -
4:27 - 4:29von krankheitsübertragenden
Mücken gestochen, -
4:29 - 4:33aber es führt seltener
zu Krankheit oder Tod. -
4:33 - 4:36Ein Träger von Sichelzellanämie zu sein
-
4:36 - 4:41ist daher in einer Umgebung mit Malaria
die beste genetische Option. -
4:41 - 4:44Träger sind weniger anfällig für Malaria,
-
4:44 - 4:47da sie einige sichelförmige
rote Blutkörperchen bilden -
4:47 - 4:50aber sie bilden noch genügend normale,
-
4:50 - 4:53dass sie keine Nachteile daraus haben.
-
4:55 - 5:01Mein defektes Gen schützt
mich nicht vor Malaria. -
5:01 - 5:04Aber das ungewöhnlich hohe Vorkommen
-
5:04 - 5:07der Tay-Sachs Mutation in der
aschkenasischen Bevölkerung -
5:07 - 5:11könnte ein weiteres Beispiel
für heterozygoten Vorteil sein. -
5:11 - 5:14Hier durch Resistenz gegen Tuberkulose.
-
5:16 - 5:20Die ersten Hinweise auf eine Verbindung
zwischen Tay-Sachs und Tuberkulose -
5:21 - 5:22stammen aus den 1970gern.
-
5:22 - 5:24Damals publizierten Forscher Daten,
-
5:24 - 5:27die zeigten, dass unter den
osteuropäischen Großeltern -
5:27 - 5:31einer Stichprobe aschkenasicher
Amerikaner mit Tay-Sachs -
5:31 - 5:35Tuberkulose eine ausgesprochen
seltene Todesursache war. -
5:35 - 5:39Tatsächlich war nur einer
dieser 306 Großeltern -
5:39 - 5:41an Tuberkulose gestorben,
-
5:41 - 5:44obwohl Tuberkulose im
frühen 20. Jahrhundert -
5:44 - 5:49bis zu 20% aller Todesfälle in großen
osteuropäischen Städten bewirkte. -
5:50 - 5:53Auf der einen Seite,
war das nicht überraschend. -
5:53 - 5:55Man hatte schon erkannt,
-
5:55 - 5:57das Juden und Nicht-Juden in Europa
-
5:57 - 6:01zwar ebenso häufig Tuberkulose hatten,
-
6:01 - 6:05aber die Todesrate unter
Nicht-Juden doppelt so hoch war. -
6:06 - 6:09Aber die Hypothese, dass die
aschkenasischen Großeltern -
6:09 - 6:12eben deshalb seltener
an Tuberkulose starben, -
6:12 - 6:16weil zumindest einige von ihnen
Träger von Tay-Sachs waren -
6:16 - 6:18war neu und überaus interessant.
-
6:18 - 6:20Die Daten wiesen darauf hin,
-
6:20 - 6:22dass das hohe Vorkommen
der Tay-Sachs Mutation -
6:22 - 6:24unter aschkenasischen Juden
-
6:24 - 6:25von den Vorteilen rührt,
-
6:25 - 6:31die seine Träger in einer
tuberkulosereichen Umgebung hatten. -
6:32 - 6:34Sie merken allerdings,
-
6:34 - 6:37dass diese Erklärung nur
einen Teil des Rätsel löst. -
6:38 - 6:40Selbst wenn die Tay-Sachs-
Mutation bestehen blieb, -
6:40 - 6:44weil ihre Träger mit höherer
Wahrscheinlichkeit überlebten, -
6:44 - 6:47reproduzierten und genetisches
Material weitergaben, -
6:47 - 6:49warum verbreitete sich
dieser Resistenzmechanismus -
6:49 - 6:53insbesondere unter aschkenasischen Juden?
-
6:54 - 6:59Eine Möglichkeit ist, dass Gene
und Gesundheit osteuropäischer Juden -
6:59 - 7:02nicht alleine von Geographie,
-
7:02 - 7:05sondern auch von historischen und
kulturellen Faktoren beinflusst wurden. -
7:06 - 7:09Mehrfach in der Geschichte,
musste diese Bevölkerungsgruppe -
7:09 - 7:13in vollgestopften Ghettos mit schlechten
Hygienebedingungen leben, -
7:13 - 7:17Ideale Voraussetzungen für Tuberkulose.
-
7:17 - 7:22In dieser Umgebung war Tuberkulose
eine besondere Bedrohung, -
7:22 - 7:27sodass Menschen ohne genetischen
Sicherheitsmechanismus -
7:27 - 7:29wahrscheinlicher starben.
-
7:29 - 7:32Dieser aussortierende Mechanismus,
-
7:32 - 7:35gemeinsam mit einer starken
kulturell geprägten Vorliebe -
7:35 - 7:39nur innerhalb der eigenen
Bevölkerungsgruppe zu heiraten, -
7:39 - 7:43könnte die relative Zahl
von Trägern erhöht haben, -
7:43 - 7:45was Tuberkulose-Resistenz erhöhte,
-
7:45 - 7:49aber auch das Vorkommen von Tay-Sachs.
-
7:50 - 7:53Studien aus den 80ger Jahren
bekräftigen diese Theorie. -
7:54 - 7:56Der Teil der jüdischen
Bevölkerung in Amerika, -
7:56 - 7:59der die meisten Tay-Sachs Träger aufweist,
-
7:59 - 8:02hatte Vorfahren in europäischen Ländern,
-
8:02 - 8:05wo Tuberkulose besondern häufig auftrat.
-
8:06 - 8:09Die Vorteile, ein Tay-Sachs Träger
zu sein, waren dort also am höchsten, -
8:09 - 8:13wo das Risiko an Tuberkulose
zu sterben am höchsten war. -
8:14 - 8:17Und während es in den 70ger
und 80ger Jahren unklar war, -
8:17 - 8:22wie genau die Tay-Sachs-Mutation
gegen Tuberkulose schützt, -
8:22 - 8:24haben neue Studien herausgefunden,
-
8:24 - 8:28wie die Mutation die Zellabwehr
gegen das Bakterium erhöht. -
8:29 - 8:33Der heterozygote Vorteil kann erklären,
-
8:33 - 8:35warum problematische Genmutationen
-
8:35 - 8:38in bestimmten Bevölkerungsgruppen
bestehen bleiben. -
8:38 - 8:42Aber das ist nur ein Beitrag
der Evolutionsmedizin -
8:42 - 8:45zu unserem Verständnis
menschlicher Gesundheit. -
8:45 - 8:46Wie schon erwähnt,
-
8:46 - 8:48hinterfragt dieses Feld die Idee,
-
8:48 - 8:51dass sich unser Körper mit der Zeit
verbessert haben sollte. -
8:51 - 8:54Diese Idee kommt oft von
fehlerhaften Annahmen, -
8:54 - 8:56wie Evolution funktioniert.
-
8:57 - 9:01Zusammengefasst, gibt es drei Gründe,
warum menschlische Körper, -
9:01 - 9:03eingeschlossen Ihrem und meinem,
-
9:03 - 9:07auch heute noch anfällig gegenüber
Gesundheitsproblemen sind. -
9:07 - 9:10Natürliche Selektion ist langsam,
-
9:10 - 9:12die Veränderungen, die sie
bewirken kann, sind begrenzt -
9:12 - 9:15und sie optimiert Fortpflanzungserfolg,
-
9:15 - 9:17nicht Gesundheit.
-
9:18 - 9:20Wie die Geschwindigkeit
natürlicher Selektion -
9:20 - 9:22unsere Gesundheit beeinflusst,
-
9:22 - 9:24ist wohl am besten in der Beziehung
-
9:24 - 9:27zwischen Menschen und
Infektionskeimen zu sehen. -
9:27 - 9:31Wir sind ständig im Wettkampf
mit Bakterien und Viren. -
9:31 - 9:36Unser Immunsystem entwickelt sich,
um Ansteckungschancen zu mindern -
9:36 - 9:41und sie entwickeln neue Wege
Abwehrmechanismen zu umgehen. -
9:41 - 9:44Der Mensch hat einen besonderen Nachteil,
-
9:44 - 9:47weil er so lange lebt und
sich so langsam fortpflanzt. -
9:47 - 9:52In der Zeit, die wir brauchen einen
Abwehrmechanismus zu entwickeln, -
9:52 - 9:55durchlaufen Pathogene Millionen
von Generationszyklen -
9:55 - 9:58und haben ausreichend
Zeit sich zu entwickeln, -
9:58 - 10:01um unsere Körper weiter
als Wirt zu nutzen. -
10:02 - 10:05Was bedeutet die Aussage,
-
10:05 - 10:07dass natürliche Selektion Grenzen hat?
-
10:07 - 10:10Wieder sind mein Beispiele
heterozygoter Vorteile -
10:10 - 10:12gut zur Veranschaulichung.
-
10:13 - 10:15In Bezug auf Tuberkulose und Malaria
-
10:15 - 10:18sind die physiologischen Auswirkungen
-
10:18 - 10:21von Tay-Sachs und Sichelzallanämie gut.
-
10:22 - 10:26Ihre Extremvarianten
führen allerdings zu großen Problem. -
10:26 - 10:31Diese sensible Balance zeigt
Grenzen des menschlichen Körpers auf -
10:31 - 10:34und macht deutlich, dass die Evolution
-
10:34 - 10:37mit schon vorhandenen
Werkzeugen arbeiten muss. -
10:37 - 10:39In vielen Fällen
-
10:39 - 10:40bringt eine Veränderung,
-
10:40 - 10:43die Überleben und Fortpflanzung
auf bestimmte Art verbessert, -
10:43 - 10:45risikoreiche Nebenwirkungen mit sich.
-
10:46 - 10:49Evolution ist keine Ingenieurin,
die von Null anfängt, -
10:49 - 10:53um optimale Lösungen zu
individuellen Problemen zu schaffen. -
10:53 - 10:56In der Evolution geht es um Kompromisse.
-
10:57 - 10:59Man muss auch beachten,
-
10:59 - 11:01dass Gesundheit
-
11:01 - 11:03aus evolutionärer Perspektive
-
11:03 - 11:06nicht der wichtigste Aspekt ist.
-
11:06 - 11:08Es ist Fortpflanzung.
-
11:08 - 11:12Erfolg wird nicht an der Gesundheit
eines Individuums gemessen -
11:12 - 11:14oder danach wie lange man lebt,
-
11:14 - 11:18sondern danach wieviele Gene
in die nächste Generation gelangen. -
11:18 - 11:20Das erklärt, warum Mutationen,
-
11:20 - 11:22wie die der Hungtington Krankheit,
-
11:22 - 11:25eine weitere degenerative
neurologische Erkrankung, -
11:25 - 11:28durch natürlichen Selektion
nicht ausgerottet wurden. -
11:28 - 11:30Die schädlichen Folgen dieser Mutation
-
11:30 - 11:35treten normalerweise erst nach
dem typischen Fortpflanzungsalter auf, -
11:35 - 11:38wenn die Betroffenen ihre Gene
schon weitergegeben haben. -
11:39 - 11:40Im Allgemeinen,
-
11:40 - 11:44nutzt die Biomedzin
unmittelbare Erklärungen -
11:44 - 11:47zur Gestaltung von Behandlungsansätzen.
-
11:47 - 11:50Unmittelbare Erklärungen
für Gesundheitsprobleme -
11:50 - 11:52bedenken die direkten Faktoren:
-
11:52 - 11:55Welcher Vorgang im Körper des Patienten
-
11:55 - 11:57löst dieses bestimmte Problem aus?
-
11:57 - 11:59Kurzsichtigkeit ist zum Beispiel
-
11:59 - 12:02normalerweise die Folge von
Veränderungen der Augenform -
12:02 - 12:05und kann mit einer Brille
einfach korrigiert werden. -
12:06 - 12:09Aber im Bezug auf den genetischen Zustand
-
12:09 - 12:13ist eine unmittelbare Erklärung
oft nur Teil des Gesamtbildes. -
12:14 - 12:16Mit einer evolutionären Perspektive,
-
12:16 - 12:22die die Frage, warum dieses Problem
ursprünglich auftauchte, stellt -- -
12:22 - 12:26also die ursprüngliche Ursache sucht --
-
12:26 - 12:28können wir Einblicke
-
12:28 - 12:31in nicht unmittelbare
Gesundheitsfaktoren bekommen. -
12:31 - 12:32Das ist wichtig,
-
12:32 - 12:35denn es zeigt Wege auf,
-
12:35 - 12:39wie wir unser Risiko oder das unserer
Freunde und Familie mindern können. -
12:40 - 12:41Im Fall der Kurzsichtigkeit,
-
12:41 - 12:43weisen einige Studien darauf hin,
-
12:43 - 12:46dass sie in manchen Bevölkerungsgruppen
immer häufiger auftritt, -
12:46 - 12:48weill heute so viele Menschen,
-
12:48 - 12:51eingeschlossen die meisten in diesem Raum,
-
12:51 - 12:54viel mehr Zeit mit Lesen, Schreiben
-
12:54 - 12:57und vor einem Bildschirm verbringen,
-
12:57 - 13:01als draußen mit der Welt zu interagieren.
-
13:01 - 13:05Aus evolutionärer Sicht ist
das eine neue Entwicklung. -
13:05 - 13:07In unserer Evolutionsgeschichte
-
13:07 - 13:11nutzen Menschen ihr Sehvermögen,
um in weite Landschaften zu blicken -
13:11 - 13:14und verbrachten mehr Zeit
beim Jagen und Sammeln. -
13:15 - 13:19Der in den letzten Jahren stattfindende
Anstieg an "nahen Tätigkeiten", -
13:19 - 13:22die den Fokus auf Dinge
direkt vor uns fordern, -
13:22 - 13:26strengt die Augen über
längere Zeit auf andere Weise an -
13:26 - 13:29und verändert ihre physiologische Form.
-
13:30 - 13:35Zusammengenommen, hilft die ursprüngliche
Erklärung für Kurzsichtigkeit, -
13:35 - 13:40dass Umwelt und Gewohnheitsänderungen,
die Art wie wir die Augen nutzen ändern -- -
13:40 - 13:43beim Verständnis
der unmittelbaren Ursache. -
13:44 - 13:46Das führt zum unausweichlichen Schluss --
-
13:47 - 13:48meine Mutter hatte recht,
-
13:48 - 13:52ich hätte tatsächlich weniger Zeit über
meinen Büchern verbringen sollen. -
13:53 - 13:56Das ist nur eins von vielen Beispielen.
-
13:56 - 14:00Also nächstes Mal, wenn Sie oder Ihre
Lieben Gesundheitsprobleme haben, -
14:00 - 14:02sei es Übergewicht, Diabetis,
-
14:02 - 14:04eine Autoimmunerkrankung
-
14:04 - 14:06oder eine Knie- oder Rückenverletzung,
-
14:06 - 14:10denken Sie doch mal über mögliche
ursprüngliche Erklärungen nach. -
14:11 - 14:13Das Verständnis, dass unsere Gesundheit
-
14:13 - 14:17nicht nur vom aktuellen Zustand
des Körpers bestimmt ist, -
14:17 - 14:21sondern auch von unserer genetischen
Abstammung, Kultur und Geschichte, -
14:21 - 14:24kann uns helfen fundiertere Entscheidungen
-
14:24 - 14:27bezüglich Prädispositionen, Risiken
und Behandlungen zu treffen. -
14:28 - 14:32Ich würde nicht behaupten, dass die
evolutionsmedizinische Perspektive -
14:32 - 14:35alle meine Enscheidungen,
direkt beeinflusste, -
14:35 - 14:37zum Beispiel in der Partnerwahl.
-
14:37 - 14:39Es stellte sich aber heraus,
-
14:39 - 14:42dass mein Bruch mit der Tradition,
-
14:42 - 14:44innerhalb der jüdischen
Gemeinschaft zu heiraten, -
14:44 - 14:47am Ende genetisch positive
Auswirkungen hatte, -
14:47 - 14:50da es mein Risiko auf ein Baby
mit Tay-Sachs reduzierte. -
14:50 - 14:53Es ist ein gutes Beispiel,
warum aschkenasische Eltern -
14:53 - 14:56nicht immer hoffen sollten,
dass ihre Tochter -
14:56 - 14:58einen "netten jüdischen Jungen" heiratet.
-
14:58 - 14:59(Gelächter)
-
14:59 - 15:00(Publikum) Juhu!
-
15:00 - 15:01Wichtiger ist jedoch,
-
15:01 - 15:04dass das Wissen über meine Gene
-
15:04 - 15:08mich lehrte über Gesundheit
auf lange Sicht anders zu denken -
15:08 - 15:12und ich hoffe meine Geschichte
inspiriert Sie, das gleiche zu tun. -
15:12 - 15:13Dankeschön.
-
15:13 - 15:14(Applaus)
- Title:
- Gesundheit und Krankheit des Menschen aus evolutionärer Sicht.
- Speaker:
- Lara Durgavich
- Description:
-
Inwiefern ist Ihre Gesundheit von Ihrem Erbgut, Ihrer Kultur und Ihrer Geschichte geprägt? Die biologische Anthropologin Lara Durgavich diskutiert das Feld der Evolutionsmedizin als Tor zu einem besseren Verständnis der menschlichen Biologie -- eingeschlossen der Frage, warum genetische Mutationen manchmal positive Effekte haben -- und betont wie unsere Evolutionsgeschichte Einblicke in unsere derzeitige und zukünftige Gesundheit gibt.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 15:27
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