Ich habe Krebs besiegt. Aber ich definiere mich nicht darüber.
-
0:01 - 0:05Ich habe Sie gerade im Bus getroffen
-
0:05 - 0:08und wir würden uns gerne
näher kennenlernen, -
0:08 - 0:11aber ich muss an der nächsten
Haltestelle aussteigen, -
0:11 - 0:15deshalb sagen Sie mir
drei Dinge über sich selbst, -
0:15 - 0:18die Sie als Person ausmachen.
-
0:18 - 0:20Drei Dinge über sich selbst,
-
0:20 - 0:24die mir helfen zu verstehen, wer Sie sind.
-
0:24 - 0:27Drei Dinge, die Ihren
Wesenskern beschreiben. -
0:27 - 0:30Und ich frage mich:
-
0:30 - 0:34Gehört zu diesen drei Dingen
-
0:34 - 0:36-- auch nur eins davon --
-
0:36 - 0:41das Überleben eines Traumas?
-
0:41 - 0:46Krebsopfer, Vergewaltigungsopfer,
-
0:46 - 0:51Holocaustopfer, Inzestopfer.
-
0:51 - 0:55Haben Sie jemals bemerkt,
wie wir dazu neigen, -
0:55 - 0:58uns über unsere Wunden zu definieren?
-
0:58 - 1:02Diese Art Opfermentalität
-
1:02 - 1:05scheint mir in der Krebsgemeinschaft
-
1:05 - 1:07die stärksten Nachwirkungen zu haben.
-
1:07 - 1:10Ich habe schon lange mit
dieser Gemeinschaft zu tun, -
1:10 - 1:13weil ich seit 30 Jahren als Seelsorgerin
-
1:13 - 1:17in einem Krankenhaus
und einer Sterbeklinik tätig bin. -
1:17 - 1:22Und 2005 arbeitete ich in einem
großen Krebszentrum, -
1:22 - 1:24als ich die Nachricht erhielt,
-
1:24 - 1:28dass meine Mutter Brustkrebs hatte.
-
1:28 - 1:30Nur fünf Tage später
-
1:30 - 1:35erhielt ich die Nachricht,
dass ich Brustkrebs hatte. -
1:35 - 1:38Meine Mutter und ich
machen uns manchmal Konkurrenz ... -
1:38 - 1:40(Gelächter)
-
1:40 - 1:44aber bei dieser Sache wollte ich
eigentlich nicht mit ihr konkurrieren. -
1:44 - 1:46Und tatsächlich dachte ich,
-
1:46 - 1:48wenn ich schon Krebs haben muss,
-
1:48 - 1:51ist das ja ganz praktisch an einem Ort
zu arbeiten, der ihn behandelt. -
1:51 - 1:54Aber von vielen schockierten
Leuten hörte ich stattdessen: -
1:54 - 1:56"Was?
-
1:56 - 1:57Du bist doch die Seelsorgerin.
-
1:57 - 2:00Du solltest immun dagegen sein."
-
2:00 - 2:03Als hätte ich, bloß weil ich
Teil der Belegschaft bin, -
2:03 - 2:05nur mit einer Warnung
davon kommen sollen -
2:05 - 2:08statt mit einer tatsächlichen Diagnose.
-
2:08 - 2:11Ich erhielt also meine Behandlung im
Krebszentrum, wo ich arbeitete, -
2:11 - 2:15was wirklich unglaublich praktisch war,
-
2:15 - 2:16ich hatte eine Chemotherapie und
-
2:16 - 2:19eine Brustamputation und mir wurde
ein Implantat eingesetzt -
2:19 - 2:22und bevor ich weitermache,
nehme ich es lieber gleich vorweg: -
2:22 - 2:25Das hier ist die Falsche. (Gelächter)
-
2:25 - 2:28Ich habe gelernt,
das sofort klarzustellen, -
2:28 - 2:30weil sonst immer jemand sagt:
-
2:30 - 2:32"Oh, ich glaube, es ist die da."
-
2:32 - 2:35Dann bewege ich mich und es heißt:
-
2:35 - 2:37"Nein, es ist die andere."
-
2:37 - 2:40Jetzt wissen Sie Bescheid.
-
2:40 - 2:42Ich habe viel als Patientin gelernt
-
2:42 - 2:44und eine überraschende Erkenntnis war,
-
2:44 - 2:47dass nur ein kleiner Teil
der Krebserfahrung -
2:47 - 2:49mit Medizin zu tun hat.
-
2:49 - 2:54Größtenteils geht es um
Emotionen und Glauben, -
2:54 - 2:57um den Verlust und das Finden
der eigenen Identität -
2:57 - 2:59und die Entdeckung einer
Stärke und Flexibilität, -
2:59 - 3:02von der man nicht ahnte,
dass man sie besaß. -
3:02 - 3:04Es geht darum zu verstehen,
-
3:04 - 3:07dass die wichtigsten Dinge im Leben
-
3:07 - 3:10nicht Gegenstände,
sondern Beziehungen sind. -
3:10 - 3:15Es geht darum, im Angesicht
von Ungewissheit lachen zu können -
3:15 - 3:18und dass die Ausrede für nahezu alles
-
3:18 - 3:23die Worte "Ich habe Krebs" sind.
-
3:23 - 3:25Als Nächstes lernte ich,
-
3:25 - 3:28dass ich die Rolle des Krebsopfers
-
3:28 - 3:31nicht als Identität annehmen muss,
-
3:31 - 3:34aber, oh Mann, es gibt
einflussreiche Mächte, -
3:34 - 3:37die mich sehr stark dazu drängen.
-
3:37 - 3:42Verstehen Sie mich jetzt
bitte nicht falsch. -
3:42 - 3:44Krebsorganisationen
-
3:44 - 3:46und Kampagnen für Früherkennung
-
3:46 - 3:48und Krebsaufklärung und Krebsforschung
-
3:48 - 3:50haben Krebs normalisiert,
-
3:50 - 3:52und das ist wunderbar.
-
3:52 - 3:54Wir können mittlerweile über Krebs reden,
-
3:54 - 3:56ohne flüstern zu müssen.
-
3:56 - 4:00Wir können über Krebs reden
und uns gegenseitig unterstützen. -
4:00 - 4:03Aber manchmal hat man das Gefühl,
-
4:03 - 4:05dass es manche Leuten übertreiben
-
4:05 - 4:10und uns darüber belehren wollen,
wie wir uns fühlen werden. -
4:10 - 4:17Etwa eine Woche nach meiner Operation
haben wir zu Hause Besuch. -
4:17 - 4:20Das war wahrscheinlich
unser erster Fehler. -
4:20 - 4:22Bedenken Sie bitte,
dass ich zu diesem Zeitpunkt -
4:22 - 4:26bereits seit 20 Jahren Seelsorgerin war
-
4:26 - 4:28und Themen wie Sterben und Tod
-
4:28 - 4:31und der Sinn des Lebens Dinge waren,
-
4:31 - 4:34über die ich unablässig geredet hatte.
-
4:34 - 4:39Beim Abendessen streckte
unser Gast seine Arme über den Kopf -
4:39 - 4:42und sagte: "Weißt du, Deb,
-
4:42 - 4:45jetzt wirst du lernen,
was wirklich wichtig ist. -
4:45 - 4:48Ja, du wirst einige große Veränderungen
-
4:48 - 4:50in deinem Leben vornehmen
-
4:50 - 4:53und du wirst anfangen,
über deinen Tod nachzudenken. -
4:53 - 4:57Jawohl, der Krebs
ist dein persönlicher Weckruf." -
4:59 - 5:01Also, das wären weise Worte,
-
5:01 - 5:03wenn sie von jemand kämen,
-
5:03 - 5:06der eigene Erfahrungen damit gemacht hat,
-
5:06 - 5:08aber wenn einem jemand vorgibt,
-
5:08 - 5:10wie man sich fühlen wird,
-
5:10 - 5:12ist das absoluter Müll.
-
5:12 - 5:17Ich habe ihn nur deshalb nicht
mit bloßen Händen umgebracht, -
5:17 - 5:21weil ich meinen rechten Arm
nicht heben konnte. -
5:21 - 5:26Aber ich habe ein sehr
schlimmes Wort zu ihm gesagt, -
5:26 - 5:28gefolgt von einem normalen Wort, das ...
-
5:28 - 5:31(Gelächter)
-
5:31 - 5:33meinen Mann sagen ließ:
"Sie nimmt starke Medikamente." -
5:33 - 5:35(Gelächter)
-
5:35 - 5:38Nach meiner Behandlung
hatte ich den Eindruck, -
5:38 - 5:42als würde mir jeder sagen,
welche Bedeutung meine Erfahrung hatte. -
5:42 - 5:44"Oh, das heißt, du läufst jetzt
bei den Kampagnen mit -
5:44 - 5:46und nimmst an Wohltätigkeitsessen teil."
-
5:46 - 5:50"Das heißt, dass du jetzt
die pinke Schleife und das pinke T-Shirt -
5:50 - 5:52und das Kopftuch und die Ohrringe
-
5:52 - 5:55und den Armreif und
die Unterhosen trägst." -
5:55 - 5:58Unterhosen.
Nein, ehrlich, googeln Sie das. -
5:58 - 6:00(Gelächter)
-
6:00 - 6:02Wie soll das bitte
zur Aufklärung beitragen? -
6:02 - 6:04Nur mein Mann sollte
meine Unterhosen sehen. -
6:04 - 6:06(Gelächter)
-
6:06 - 6:10Und er weiß schon ziemlich gut
über Krebs Bescheid. -
6:10 - 6:13An diesem Punkt dachte ich: "Oh mein Gott,
-
6:13 - 6:16das übernimmt die Kontrolle
über mein Leben." -
6:16 - 6:21Und in diesem Moment habe ich mir gesagt:
Fordere deine Erfahrung ein. -
6:21 - 6:25Lass dich nicht von ihr vereinnahmen.
-
6:25 - 6:30Wir alle wissen, dass die Bewältigung
-
6:30 - 6:34von Trauma, Verlust und
lebensverändernden Erfahrungen -
6:34 - 6:36darin besteht, einen Sinn darin zu finden.
-
6:36 - 6:38Aber die Sache ist die:
-
6:38 - 6:40Niemand kann uns sagen,
-
6:40 - 6:43was unsere Erfahrung zu bedeuten hat.
-
6:43 - 6:46Das müssen wir selbst entscheiden.
-
6:46 - 6:50Und es muss gar keine gewaltige,
extrovertierte Bedeutung haben. -
6:50 - 6:52Nicht jeder von uns muss eine Stiftung
-
6:52 - 6:55oder eine Organisation gründen
oder ein Buch schreiben -
6:55 - 6:58oder eine Doku drehen.
-
6:58 - 7:03Die Bedeutung kann leise
und introvertiert sein. -
7:03 - 7:09Vielleicht treffen wir nur eine kleine
Entscheidung in unserem Leben, -
7:09 - 7:14die dann große Veränderungen
herbeiführen kann. -
7:14 - 7:16Vor vielen Jahren
hatte ich einen Patienten, -
7:16 - 7:19einen wirklich wunderbaren, jungen Mann,
-
7:19 - 7:21den jeder in der Belegschaft mochte,
-
7:21 - 7:24und deshalb waren wir ziemlich schockiert
als wir bemerkten, -
7:24 - 7:27dass er keine Freunde hatte.
-
7:27 - 7:33Er lebte allein, er kam allein
zur Chemotherapie, -
7:33 - 7:35er bekam seine Behandlung
-
7:35 - 7:39und ging dann allein wieder nach Hause.
-
7:39 - 7:41Ich habe ihn sogar gefragt:
-
7:41 - 7:43"Wie kommt es, dass du nie
einen Freund mitbringst?" -
7:43 - 7:48Und er antwortete: "Ich habe
eigentlich gar keine Freunde." -
7:48 - 7:51Aber er hatte viele Freunde
auf der Infusionsstation. -
7:51 - 7:55Wir mochten ihn alle und
er hatte ständig Besuch. -
7:55 - 7:58Bei seiner letzten Chemotherapie
-
7:58 - 8:00haben wir ihm ein Lied gesungen
-
8:00 - 8:02und ihm eine Krone aufgesetzt
und Seifenblasen gepustet -
8:02 - 8:04und dann habe ich ihn gefragt:
-
8:04 - 8:09"Was wirst du jetzt tun?"
-
8:09 - 8:11Und er antwortete:
-
8:11 - 8:12"Freunde finden."
-
8:12 - 8:14Und das hat er getan.
-
8:14 - 8:18Er begann ehrenamtlich zu arbeiten
und dort Freunde zu finden. -
8:18 - 8:21Er begann in die Kirche zu gehen
und dort Freunde zu finden. -
8:21 - 8:24Zu Weihnachten lud er meinen Mann
und mich zu einer Party ein -
8:24 - 8:29und seine Wohnung war voller Freunde.
-
8:29 - 8:31Fordern Sie Ihre Erfahrung ein.
-
8:31 - 8:33Lassen Sie sich nicht vereinnahmen.
-
8:33 - 8:37Er entschied sich dafür,
dass der Sinn seiner Erfahrung -
8:37 - 8:41im Wissen um die schönen Seiten
von Freundschaft lag -
8:41 - 8:47und dass er lernen musste,
Freunde zu finden. -
8:47 - 8:50Also, was ist mit Ihnen?
-
8:50 - 8:51Wie schaffen Sie es,
-
8:51 - 8:55Bedeutung aus einer
beschissenen Erfahrung zu finden? -
8:55 - 8:56Es kann sich um etwas Aktuelles handeln
-
8:56 - 8:58oder etwas, dass Sie schon
-
8:58 - 9:03eine Weile mit sich herumtragen.
-
9:03 - 9:07Es ist nie zu spät
die Bedeutung zu ändern, -
9:07 - 9:09weil Bedeutung dynamisch ist.
-
9:09 - 9:11Die Bedeutung von heute
-
9:11 - 9:14muss nicht dieselbe im nächsten Jahr
-
9:14 - 9:16oder in zehn Jahren sein.
-
9:16 - 9:18Es ist nie zu spät jemand anderes
-
9:18 - 9:22als nur ein Überlebender zu werden.
-
9:22 - 9:26Hören Sie wie statisch dieses Wort klingt?
-
9:26 - 9:28Überlebender.
-
9:28 - 9:31Keine Bewegung, kein Wachstum.
-
9:31 - 9:33Fordern Sie Ihre Erfahrung ein.
-
9:33 - 9:37Lassen Sie nicht zu,
von ihr vereinnahmt zu werden, -
9:37 - 9:39denn sonst werden Sie
vermutlich darin gefangen bleiben -
9:39 - 9:44und weder wachsen
noch sich weiterentwickeln. -
9:45 - 9:48Aber natürlich bringt uns
nicht nur äußerer Druck dazu, -
9:48 - 9:53uns als Überlebender zu identifizieren.
-
9:53 - 9:57Manchmal mögen wir einfach
die Vorteile, die das mit sich bringt. -
9:57 - 10:01Manchmal zahlt es sich aus.
-
10:01 - 10:05Aber dann bleiben wir stecken.
-
10:05 - 10:08Eines der ersten Dinge,
die ich in meinem Praktikum lernte, -
10:08 - 10:12waren die drei Aufgaben
einer Seelsorgerin: -
10:12 - 10:18Trost spenden, Klären, und wenn nötig,
-
10:18 - 10:22sich einem Problem zu stellen
oder es herauszufordern. -
10:22 - 10:25Nun, jeder mag das Trösten
und das Klären. -
10:25 - 10:31Die Konfrontation aber weniger.
-
10:31 - 10:35Als Seelsorgerin traf ich
-
10:35 - 10:38die Patienten auch gerne
ein oder mehrere Jahre -
10:38 - 10:41nach der Behandlung wieder,
-
10:41 - 10:44weil es wirklich cool war zu sehen,
wie sehr sie sich verändert hatten -
10:44 - 10:48und ihr Leben weiterging und
was sie alles so erlebt hatten. -
10:48 - 10:50Deshalb war ich begeistert,
-
10:50 - 10:54als ich von einer Patientin, die ich
ein Jahr lang nicht gesehen hatte, -
10:54 - 10:56in die Eingangshalle gerufen wurde.
-
10:56 - 10:59Sie kam mit ihren beiden
erwachsenen Töchtern, -
10:59 - 11:03die ich auch kannte,
zur Nachfolgeuntersuchung. -
11:03 - 11:07Ich gehe also runter in die Eingangshalle
und sie waren überglücklich, -
11:07 - 11:10weil sie gerade die Ergebnisse
bekommen hatten -
11:10 - 11:15und sie waren negativ:
kein Anzeichen der Krankheit. -
11:15 - 11:21Was in meinen Ohren immer
klang wie: Noch nicht ganz tot. -
11:21 - 11:25Sie waren überglücklich,
wir setzten uns hin zum Reden -
11:25 - 11:28und es war seltsam,
-
11:28 - 11:32denn nach nicht einmal zwei Minuten
begann sie, mir die Geschichte -
11:32 - 11:36ihrer Diagnose, ihrer Operation
und ihrer Chemo zu erzählen, -
11:36 - 11:40obwohl ich sie als ihre Seelsorgerin
jede Woche begleitet hatte -
11:40 - 11:43und ihre Geschichte kannte.
-
11:43 - 11:46Und sie benutzte Worte wie "Leiden",
-
11:46 - 11:50"Todesqualen", "Kampf".
-
11:50 - 11:53Und sie beendete die Erzählung mit:
-
11:53 - 11:57"Ich fühlte mich wie gekreuzigt."
-
11:57 - 12:00In diesem Moment standen
ihre Töchter auf und sagten: -
12:00 - 12:04"Wir holen uns dann mal einen Kaffee."
-
12:04 - 12:07Und weg waren sie.
-
12:07 - 12:11Sagen Sie mir drei Dinge über sich
noch vor der nächsten Haltestelle: -
12:11 - 12:13Die Leute stiegen bereits aus,
-
12:13 - 12:18bevor sie zu Nummer zwei oder drei kam.
-
12:18 - 12:21Ich gab ihr also ein Taschentuch
-
12:21 - 12:25und dann umarmte ich sie,
-
12:25 - 12:28weil mir diese Frau
wirklich etwas bedeutete, -
12:28 - 12:30und dann sagte ich:
-
12:30 - 12:34"Komm von deinem Kreuz herunter."
-
12:34 - 12:37Und sie sagte: "Was?"
-
12:37 - 12:42Und ich wiederholte:
"Komm von deinem Kreuz herunter." -
12:42 - 12:47Man muss ihr zugutehalten,
dass sie ihre Gründe, -
12:47 - 12:53diese Identität anzunehmen und
an ihr festzuhalten, benennen konnte. -
12:53 - 12:55Sie bekam eine Menge
Aufmerksamkeit dadurch. -
12:55 - 12:58Die Leute kümmerten sich
zur Abwechslung um sie. -
12:58 - 13:02Aber jetzt hatte es
den gegenteiligen Effekt. -
13:02 - 13:04Es stieß Leute ab.
-
13:04 - 13:07Die Leute gingen fort,
um sich Kaffee zu holen. -
13:07 - 13:12Sie fühlte sich durch ihre
Erfahrung gekreuzigt, -
13:12 - 13:17aber sie wollte ihr gekreuzigtes Ich
nicht einfach sterben lassen. -
13:17 - 13:20Vielleicht denken Sie jetzt,
-
13:20 - 13:23dass ich ein wenig streng mit ihr war,
-
13:23 - 13:25deshalb sage ich Ihnen,
-
13:25 - 13:29dass ich hier aus eigener
Erfahrung spreche. -
13:29 - 13:32Viele, viele Jahre zuvor
-
13:32 - 13:35wurde ich aus einem Job entlassen,
den ich wirklich liebte, -
13:35 - 13:39und ich hörte nicht auf
über meine Unschuld -
13:39 - 13:42und die Ungerechtigkeit und den Verrat
und den Betrug zu reden, -
13:42 - 13:44bis schließlich, genau wie bei ihr,
-
13:44 - 13:46die Leute mir aus dem Weg gingen.
-
13:46 - 13:49Bis ich endlich begriff,
-
13:49 - 13:55dass ich meine Gefühle nicht
verarbeitete, sondern nährte. -
13:55 - 13:59Ich wollte mein gekreuzigtes Ich
nicht sterben lassen. -
13:59 - 14:05Aber jeder weiß, dass man
bei jeder Auferstehungsgeschichte -
14:05 - 14:08zuerst sterben muss.
-
14:08 - 14:12In der Bibel war Jesus
bereits einen ganzen Tag tot, -
14:12 - 14:15bevor er wieder auferstand.
-
14:15 - 14:17Und ich glaube, dass für uns
-
14:17 - 14:20der Tag im Grab heißt,
-
14:20 - 14:23dass wir unsere eigene,
innere Arbeit verrichten müssen, -
14:23 - 14:25um unsere Wunden zu reinigen
-
14:25 - 14:30und uns zu erlauben wieder zu heilen.
-
14:30 - 14:33Wir müssen unser
gekreuzigtes Ich sterben lassen, -
14:33 - 14:37damit ein neues Ich,
ein wahreres Ich, -
14:37 - 14:40hervortreten kann.
-
14:40 - 14:42Wir müssen diese alte
Geschichte loslassen, -
14:42 - 14:49damit eine neue, eine wahrere Geschichte
erzählt werden kann. -
14:49 - 14:55Fordern Sie Ihre Erfahrung ein.
Lassen Sie sich nicht von ihr vereinnahmen. -
14:55 - 14:58Was wäre, wenn es keine Überlebenden gäbe?
-
14:58 - 15:00Das heißt, was wäre,
wenn die Leute entschieden -
15:00 - 15:04ihr Trauma als eine Erfahrung einzufordern
-
15:04 - 15:07statt es als Identität anzunehmen?
-
15:07 - 15:10Vielleicht würden wir nicht mehr
-
15:10 - 15:13in unseren Wunden gefangen sein
-
15:13 - 15:15und der Anfang einer wunderbaren Erfahrung
-
15:15 - 15:19von Selbstfindung und
Entdeckung und Wachstum. -
15:19 - 15:24Vielleicht wäre das der Anfang davon
sich darüber zu definieren, -
15:24 - 15:31wer wir geworden sind
und wer wir gerade werden. -
15:31 - 15:36Also vielleicht fällt
"ein Überlebender zu sein" -
15:36 - 15:41nicht unter die drei Dinge,
die Sie mir mitteilen würden. -
15:41 - 15:43Ist auch egal.
-
15:43 - 15:46Ich will nur, dass Sie alle wissen,
-
15:46 - 15:51dass ich wirklich froh darüber bin,
dass wir im selben Bus saßen -
15:51 - 15:53und hier ist meine Haltestelle.
-
15:53 - 15:57(Applaus)
- Title:
- Ich habe Krebs besiegt. Aber ich definiere mich nicht darüber.
- Speaker:
- Debra Jarvis
- Description:
-
Debra Jarvis hat fast 30 Jahre lang als Klinikseelsorgerin gearbeitet, als bei ihr Krebs diagnostiziert wurde. Als Patientin hat sie einiges gelernt. In diesem originellen, mutigen TED-Talk erklärt sie, wie statisch sich die Identität als "Krebs-Besieger" anfühlen kann. Sie fordert uns alle auf, unsere schlimmsten Erfahrungen für uns zu beanspruchen und uns selbst gleichzeitig Raum für Entwicklung und Wachstum zu lassen.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 16:09
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Patricia Calderón Koch edited German subtitles for Yes, I survived cancer. But that doesn't define me |
Retired user
Hallo, ihr beiden!
Erst einmal herzlich willkommen im deutschen Ted-Team :)
Bevor ich das Video approven kann, bitte noch um einige Korrekturen. Tina, schick den Talk bitte unbearbeitet an Anika zurück, indem du in den Editor gehst und auf "Send back" klickst. So musst du nicht zu sehr in das Werk der Erstübersetzerin eingreifen. Wenn Anika den Talk wieder an dich zurück schickt, kontrolliere bitte, ob alle nötigen Korrekturen gemacht wurden. Hilfreich ist dabei der Revisionsvergleich, den ihr übrigens jederzeit aufrufen könnt, auch wenn der Talk nicht euch zugewiesen ist:
http://www.amara.org/de/videos/VgfXtNyI5Nme/de/838027/?tab=revisions (Einfach zwei Versionen anklicken; in den roten Zeilen wurde etwas geändert)
Generell:
- Rote Ausrufezeichen in einzelnen UT (sichtbar im Editor) bedeuten, dass entweder die maximalen Zeichen pro Sekunde oder die Zeilenlänge überschritten wurde. Ein UT darf nicht mehr als 21,0 Zeichen/Sek. haben, sonst ist er in der eingeblendeten Zeit nicht mehr lesbar. Bitte die entsprechenden Stellen kürzen.
Zeilen über 42 Zeichen müssen an einer geeigneten Stelle umgebrochen werden. Die aktuellen Zeichen/Sek. und die Zeilenlänge sieht man in der Infobox einer Zeile, wenn man in sie hineinklickt (nur im Editor sichtbar).
- kurze Zeilen (unter 40 Zeichen) bitte nicht umbrechen
- "Und" am Satzanfang vermeiden, auch wenn es im Englischen so dasteht
- Satzstruktur stellenweise einfacher gestalten: z.B. der Satz, der bei Minute 03:22 beginnt: "Das nächste, was ich gelernt habe, war, dass ich ..." -> "Als Nächstes lernte ich, dass ..."
Oder bei Minute 09:45 wäre es besser: "Aber natürlich bringt uns nicht nur äußerer Druck dazu ..."
Beim Übersetzen muss man zwischen Inhalt und Satzstruktur unterscheiden. Der Inhalt muss vollständig sein, aber bei der Satzstruktur hat man viel Freiheit, da sich hier die beiden Sprachen einfach unterscheiden. Am Ende sollte die Übersetzung idealerweise so klingen, als wäre die Rednerin deutsche Muttersprachlerin gewesen. Am besten fragt ihr euch bei holprigen Stellen, wie ihr den Inhalt mit eigenen Worten einer deutschen Bekannten erzählen würdet. Das ist dann meist die bessere Version.
Details:
- Es gibt noch einige Tippfehler
- 13:44 "abwanden" ist grammatikalisch nicht korrekt
- Der Titel soll knackig klingen. Vorschlag: "Ich habe Krebs besiegt. Aber ich bin mehr als das."
- Bitte in der Beschreibung auch noch Folgendes ändern: "für fast 30 Jahre" -> "fast 30 Jahre lang"
Übersetzen - und besonders Untertiteln - ist am Anfang nicht einfach. Es wird mit der Zeit aber leichter werden. Ich hoffe, ihr bleibt dran, und freue mich schon auf eure weiteren Videos! Falls ihr Fragen habt, bitte einfach eine Nachricht schicken, ich beantworte sie gerne.
Lg, Johanna
P. S. Wir empfehlen, erst dann Reviews zu machen, wenn man selbst mindestens 90 min an Talks übersetzt hat. Dann kann man anderen Übersetzern besser weiterhelfen.
Warum hat übrigens noch eine zweite Reviewerin den Talk bearbeitet?