Wörter könnten Ihre psychische Gesundheit vorhersagen
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0:01 - 0:06Historische Funde zeigen uns,
wie antike Griechen sich kleideten, -
0:06 - 0:07wie sie lebten,
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0:07 - 0:09wie sie kämpften ...
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0:09 - 0:11Aber wie genau dachten sie?
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0:11 - 0:16Vielleicht waren die tiefgründigsten
Aspekte menschlichen Denkens -- -
0:16 - 0:18unser Vorstellungsvermögen,
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0:18 - 0:19ein Bewusstsein zu haben,
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0:19 - 0:20zu träumen --
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0:20 - 0:22immer gleich.
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0:23 - 0:25Eine andere Möglichkeit ist,
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0:25 - 0:28dass soziale Veränderungen,
die unsere Kultur prägten, -
0:28 - 0:33auch die strukturellen Säulen
menschlichen Denkens verändert haben. -
0:33 - 0:35Vielleicht sind wir alle
unterschiedlicher Meinung. -
0:35 - 0:39Eigentlich ist dies eine endlose
philosophische Debatte. -
0:39 - 0:43Aber lässt sich diese Frage überhaupt
wissenschaftlich beantworten? -
0:43 - 0:45Ich schlage hier vor,
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0:45 - 0:50dass in derselben Art, wie wir
antike griechische Städte -
0:50 - 0:53aufgrund von ein paar Steinen
rekonstruieren, -
0:53 - 0:57die Schriften einer Kultur
archäologische Funde sind, -
0:57 - 1:00quasi Fossilien menschlichen Denkens.
-
1:00 - 1:03Bei einer Art psychologischen Analyse
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1:03 - 1:07einiger der ältesten Bücher
der menschlichen Kultur -
1:07 - 1:10entwickelte Julian Jaynes in den 70ern
-
1:10 - 1:13tatsächlich eine verblüffende
und radikale Hypothese: -
1:13 - 1:16Vor nur 3 000 Jahren waren Menschen
-
1:16 - 1:19-- so würden wir heute sagen --
-
1:19 - 1:21schizophren.
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1:22 - 1:23Er stellte diese Behauptung auf,
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1:23 - 1:26weil sich laut dieser Bücher
-
1:26 - 1:29die ersten Menschen aus
unterschiedlichen Traditionen -
1:29 - 1:31und verschiedenen Teilen der Welt,
-
1:31 - 1:35durchwegs so verhielten,
als hörten sie Stimmen, -
1:35 - 1:37von denen sie vermuteten,
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1:37 - 1:40dass sie von Göttern
oder den Musen kamen. -
1:40 - 1:44Heute sagen wir dazu Halluzinationen.
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1:44 - 1:48Erst nach einiger Zeit erkannten sie,
-
1:48 - 1:53dass sie selbst diese inneren Stimmen
erschufen und besaßen. -
1:53 - 1:56So entwickelten sie die Selbstwahrnehmung:
-
1:56 - 2:00die Fähigkeit, über eigene
Gedanken zu reflektieren. -
2:00 - 2:03Jaynes' Theorie besagt,
dass das Bewusstsein, -
2:03 - 2:06wenigstens so, wie wir es heute verstehen,
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2:06 - 2:10wo wir unsere eigene
Existenz zu beherrschen meinen, -
2:10 - 2:13eine sehr moderne
kulturelle Entwicklung ist. -
2:13 - 2:18Diese Theorie ist recht spektakulär,
hat aber auch ein offenkundiges Problem: -
2:18 - 2:21Sie basiert auf nur wenigen,
sehr spezifischen Beispielen. -
2:21 - 2:23Die Frage ist also, ob diese Theorie,
-
2:23 - 2:28dass die menschliche Selbstwahrnehmung
erst 3 000 Jahre alt ist, -
2:28 - 2:32quantitativ und objektiv
untersucht werden kann. -
2:32 - 2:35Das Problem dieser
Herangehensweise ist klar. -
2:35 - 2:39Es ist ja nicht so, dass Plato
einst aufwachte und schrieb: -
2:39 - 2:40"Hallo, ich bin Plato
-
2:40 - 2:44und habe ab heute ein vollkommenes
Bewusstsein meiner selbst." -
2:44 - 2:46(Lachen)
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2:46 - 2:49Das zeigt uns den Kern des Problems.
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2:49 - 2:54Wir müssen die Entstehung eines Konzepts
finden, das nie ausgesprochen wurde. -
2:54 - 2:59Das Wort "Selbstwahrnehmung"
taucht nie in den Büchern auf, -
2:59 - 3:02die wir analysieren möchten.
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3:02 - 3:07Wir müssen also
eine Wortlandschaft erstellen, -
3:07 - 3:10einen riesigen Raum,
der alle Wörter beinhaltet, -
3:10 - 3:13in dem die Entfernung
zwischen zwei Wörtern anzeigt, -
3:13 - 3:16wie eng sie miteinander verbunden sind.
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3:16 - 3:18Zum Beispiel:
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3:18 - 3:21Man will die Wörter "Hund" und "Katze"
nah zusammen haben, -
3:21 - 3:25aber die Wörter "Grapefruit"
und "Logarithmus" weit auseinander. -
3:25 - 3:30Dann muss das für jedes
Wortpaar im Raum gelten. -
3:30 - 3:33Es gibt verschiedene Methoden,
um diesen Raum herzustellen. -
3:33 - 3:35Bei einer fragt man die Experten,
-
3:35 - 3:37so wie wir das mit Wörterbüchern tun.
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3:37 - 3:40Eine andere ist die einfache Annahme,
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3:40 - 3:43dass zwei miteinander verbundene
Wörter auch dazu neigen, -
3:43 - 3:46in den gleichen Sätzen,
in den gleichen Absätzen -
3:46 - 3:51und in den gleichen Dokumenten
öfter als nur zufällig aufzutauchen. -
3:52 - 3:54Diese einfache Hypothese,
-
3:54 - 3:56diese einfache Methode,
-
3:56 - 3:58ist mithilfe von Rechenkniffen,
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3:58 - 4:02die aufgrund des sehr komplexen,
hoch-dimensionalen Raumes nötig sind, -
4:02 - 4:04sehr wirksam.
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4:04 - 4:07Nur um Ihnen einen
kleinen Einblick zu geben, -
4:07 - 4:12sehen Sie hier das Ergebnis
der Analyse von bekannten Wörtern. -
4:12 - 4:14Zuerst erkennt man,
dass sich die Wörter automatisch -
4:14 - 4:16in semantische Bereiche anordnen.
-
4:16 - 4:18Man erhält Bereiche für Obst, Körperteile,
-
4:18 - 4:21Computerbauteile,
wissenschaftliche Begriffe usw. -
4:21 - 4:26Der Algorithmus zeigt auch
begriffliche Hierarchien. -
4:26 - 4:28Zum Beispiel sind
die wissenschaftlichen Begriffe -
4:28 - 4:31in zwei Unterkategorien aufgeteilt,
-
4:31 - 4:33in die astronomischen und physikalischen.
-
4:33 - 4:36Es gibt auch ganz feine Unterschiede.
-
4:36 - 4:38Zum Beispiel beim Wort Astronomie,
-
4:38 - 4:39dessen Position bizarr erscheint,
-
4:39 - 4:42ist aber tatsächlich genau da,
wo es sein soll. -
4:42 - 4:44Zwischen echten Wissenschaften
-
4:44 - 4:48und astronomischen Beschreibungen.
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4:48 - 4:50Damit könnten wir ewig fortfahren.
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4:50 - 4:52Wenn man sich das eine Weile anguckt
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4:52 - 4:55und aufs Geratewohl
Entwicklungspfade konstruiert, -
4:55 - 4:58fühlt es sich so an, als mache man Poesie.
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4:58 - 5:01Ein Spaziergang durch diese Landschaft
-
5:01 - 5:04ist wie ein Spaziergang
durch unsere Denkweise. -
5:04 - 5:06Zu guter Letzt
-
5:06 - 5:10zeigt dieser Algorithmus
auch unsere Erwartung, -
5:10 - 5:14welche Wörter in die Gegend
der Selbstwahrnehmung gehören. -
5:14 - 5:15Zum Beispiel Wörter
-
5:15 - 5:19wie "selbst", "Schuld", "Grund", "Gefühl"
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5:19 - 5:21sind der "Selbstwahrnehmung" sehr nah.
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5:21 - 5:22Dagegen sind andere Wörter
-
5:22 - 5:24wie "rot", Fußball", "Kerze", "Banane"
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5:24 - 5:26sehr weit entfernt.
-
5:26 - 5:29Wenn wir also den Raum geschaffen haben,
-
5:29 - 5:32wird die Frage zur Geschichte
der Selbstwahrnehmung, -
5:32 - 5:34oder irgendeines anderen Begriffs,
-
5:34 - 5:39der zuvor abstrakt oder vage erschien,
-
5:39 - 5:41plötzlich konkret --
-
5:41 - 5:44wissenschaftlich quantitativ zugänglich.
-
5:44 - 5:48Wir müssen nur die Bücher digitalisieren,
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5:48 - 5:51den Wortschwall als Entwicklungspfad sehen
-
5:51 - 5:53und in einem Raum abbilden.
-
5:53 - 5:56Dann fragen wir uns,
ob dieser Entwicklungspfad -
5:56 - 6:01geraume Zeit um das Konzept
der Selbstwahrnehmung kreist. -
6:01 - 6:02Mit dieser Methode
-
6:02 - 6:04können wir die Geschichte
der Selbstwahrnehmung -
6:04 - 6:06in der alten griechischen Tradition,
-
6:06 - 6:10zu der wir die besten schriftlichen
Aufzeichnungen haben, rekonstruieren. -
6:10 - 6:12Wir nahmen uns also alle Bücher vor,
-
6:12 - 6:14ordneten sie chronologisch
-
6:14 - 6:18und bildeten die Wörter
aus jedem Buch in dem Raum ab. -
6:18 - 6:21Dann suchten wir ihre Nähe
zur Selbstwahrnehmung -
6:21 - 6:23und berechneten einen Mittelwert.
-
6:23 - 6:26Danach beschäftigte uns die Frage,
ob im Laufe der Zeit -
6:26 - 6:29diese Bücher dem Konzept
der Selbstwahrnehmung -
6:29 - 6:31immer näher kommen.
-
6:31 - 6:36Tatsächlich geschah das genauso
in der antiken griechischen Tradition. -
6:36 - 6:39In den ältesten Büchern
in der Tradition Homers -
6:39 - 6:42gibt es nur eine geringe Annäherung
an die Selbstwahrnehmung. -
6:42 - 6:45Aber vier Jahrhunderte vor Christus
-
6:45 - 6:49gab es fast 5-mal so viele Bücher,
-
6:49 - 6:54die sich der Selbstwahrnehmung
immer weiter annäherten. -
6:54 - 6:56Das Schöne dabei ist,
-
6:56 - 6:59dass wir jetzt prüfen können,
-
6:59 - 7:03ob das auch für andere,
eigenständige Traditionen gilt. -
7:03 - 7:06Wir analysierten genau so
die jüdisch-christliche Tradition -
7:06 - 7:10und erhielten dasselbe Muster.
-
7:10 - 7:14Man erkennt eine leichte Annäherung
in den älteren Büchern des AT -
7:14 - 7:16und danach nimmt sie
-
7:16 - 7:18im Neuen Testament viel rascher zu.
-
7:18 - 7:21Im Buch der Bekenntnisse
des Heiligen Augustinus, -
7:21 - 7:22400 Jahre nach Christus
-
7:22 - 7:25erreichen wir den Höhepunkt
der Selbstwahrnehmung. -
7:25 - 7:27Dies ist äußerst wichtig,
-
7:27 - 7:32denn Sankt Augustinus hielten
Gelehrte, Philologen und Historiker -
7:32 - 7:35für den Begründer der Selbstwahrnehmung.
-
7:35 - 7:39Andere halten ihn für den Vater
der modernen Psychologie. -
7:39 - 7:41Unser Algorithmus,
-
7:41 - 7:45der den Vorzug hat,
quantitativ und objektiv -
7:45 - 7:47und natürlich extrem schnell zu sein
-
7:47 - 7:50-- er arbeitet in Sekundenschnelle --
-
7:50 - 7:53zeigt die wichtigsten Schlussfolgerungen
-
7:53 - 7:56dieser langen Forschungstradition auf.
-
7:56 - 8:00Darin besteht auch die
Schönheit von Wissenschaft, -
8:00 - 8:03dass dieses Konzept jetzt
-
8:03 - 8:07auf ganz andere Bereiche
übertragen werden kann. -
8:07 - 8:08Genauso wie die Frage
-
8:08 - 8:11nach der Vergangenheit
des menschlichen Bewusstseins -
8:11 - 8:15ist die vielleicht herausforderndste
Frage an uns selbst, -
8:15 - 8:20ob uns das etwas über die Zukunft
unseres eigenen Bewusstseins sagen kann. -
8:20 - 8:21Genauer gesagt,
-
8:21 - 8:24ob unsere heute gesprochenen Worte
-
8:24 - 8:27uns etwas über unseren Geisteszustand
-
8:27 - 8:30in einigen Tagen, einigen Monaten
-
8:30 - 8:32oder einigen Jahren sagen kann.
-
8:32 - 8:35So wie einige von uns Messfühler
-
8:35 - 8:36für unsere Herzfrequenz,
-
8:36 - 8:38unsere Atmung
-
8:38 - 8:39und unsere Gene tragen,
-
8:39 - 8:43in der Hoffnung, dadurch
Krankheiten zu vermeiden, -
8:43 - 8:46können wir uns fragen,
ob die Analyse der Wörter, -
8:46 - 8:49die wir sprechen, tweeten,
e-mailen und schreiben, -
8:49 - 8:55uns vorzeitig eine Einschätzung liefert,
ob mit unserer Psyche etwas nicht stimmt. -
8:55 - 9:00Mit Guillermo Cecchi,
meinem Projektpartner, -
9:00 - 9:02nahm ich mich dieser Aufgabe an.
-
9:02 - 9:08Wir analysierten die Sprachaufnahmen
von 34 jungen Leuten, -
9:08 - 9:11die ein hohes Schizophrenierisiko hatten.
-
9:11 - 9:14Wir untersuchten die Aussagen am Tag 1
-
9:14 - 9:16und untersuchten dann,
-
9:16 - 9:20ob die sprachlichen Eigenheiten
innerhalb eines Zeitraums von 3 Jahren -
9:20 - 9:23eine zukünftige Psychose
vorhersagen könnten. -
9:23 - 9:26Aber trotz unserer Hoffnungen
-
9:26 - 9:30erlitten wir einen Rückschlag
nach dem anderen. -
9:30 - 9:34Wir hatten einfach zu wenige
semantische Informationen, -
9:34 - 9:37um die zukünftige Verfassung
der Psyche vorauszusagen. -
9:37 - 9:38Es funktionierte ausreichend,
-
9:38 - 9:43um eine Gruppe Schizophrener
mit einer Kontrollgruppe zu vergleichen, -
9:43 - 9:45ähnlich unserer Analyse alter Texte,
-
9:45 - 9:49aber nicht um zukünftige
Psychosen vorherzusagen. -
9:49 - 9:51Dann erkannten wir,
-
9:51 - 9:55dass womöglich nicht so wichtig war,
was gesagt wurde, -
9:55 - 9:58sondern wie man es sagte.
-
9:58 - 9:59Genauer gesagt,
-
9:59 - 10:02die semantische Umgebung
war nicht wichtig, -
10:02 - 10:04sondern die Schnelligkeit
und die Länge der Sprünge -
10:04 - 10:07von einer semantischen
Gegend in die andere. -
10:07 - 10:11Wir nahmen nun Messungen
semantischer Kohärenzen vor. -
10:11 - 10:16Dabei wird die Beständigkeit einer Aussage
in einer semantischen Thematik, -
10:16 - 10:19einer semantischen Kategorie untersucht.
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10:19 - 10:23Für diese Gruppe von 34 Menschen
stellte sich heraus, -
10:23 - 10:27dass der Algorithmus auf Basis
der semantischen Kohärenz -
10:27 - 10:30mit 100 % Genauigkeit voraussagen konnte,
-
10:30 - 10:31wer eine Psychose entwickeln würde
-
10:31 - 10:33und wer nicht.
-
10:33 - 10:37Dies konnte bisher nicht einmal annähernd
-
10:37 - 10:43mit anderen klinischen Methoden
gemessen werden. -
10:43 - 10:46Ich erinnere mich noch genau,
-
10:46 - 10:49wie ich an meinem Computer
-
10:49 - 10:51eine Menge Tweets von Polo las
-
10:51 - 10:54-- Polo war mein erster Student
damals in Buenos Aires gewesen -
10:54 - 10:56und lebte gerade in New York.
-
10:56 - 10:58Da war was mit seinen Tweets,
-
10:58 - 11:02ich wusste nicht genau, was,
denn es wurde nicht explizit gesagt -- -
11:02 - 11:06doch ich hatte den starken Verdacht,
-
11:06 - 11:08dass irgendetwas nicht stimmte.
-
11:08 - 11:11Ich griff zum Hörer und rief Polo an
-
11:11 - 11:13und es ging ihm tatsächlich nicht gut.
-
11:13 - 11:15Diese simple Tatsache,
-
11:15 - 11:18dass ich beim Lesen zwischen den Zeilen
-
11:18 - 11:22durch seine Worte
seine Gefühle erraten konnte, -
11:22 - 11:26war eine einfache und wirksame Hilfe.
-
11:26 - 11:28Ich möchte Ihnen heute sagen,
-
11:28 - 11:30dass wir kurz davor sind,
-
11:30 - 11:36die Intuition, die wir
alle haben und teilen, -
11:36 - 11:38in einen Algorithmus zu verwandeln.
-
11:38 - 11:40Auf diese Weise
-
11:40 - 11:44erleben wir zukünftig vielleicht
eine andere Form psychischer Gesundheit, -
11:44 - 11:47die auf einer objektiven, quantitativen,
-
11:47 - 11:50automatischen Analyse der Wörter basiert,
-
11:50 - 11:53die wir schreiben und sagen.
-
11:53 - 11:55Gracias [Danke].
-
11:55 - 11:58(Applaus)
- Title:
- Wörter könnten Ihre psychische Gesundheit vorhersagen
- Speaker:
- Mariano Sigman
- Description:
-
Kann die Art, wie Sie heute sprechen und schreiben, Ihre zukünftige psychische Gesundheit oder sogar den Beginn von Psychosen voraussagen? In diesem faszinierenden Vortrag denkt der Neurowissenschaftler Mariano Sigman über die alten Griechen und die Ursprünge der Selbstwahrnehmung nach, um herauszufinden, wie unsere Wortwahl unser Seelenleben beeinflusst und erklärt einen Algorithmus zu Wortlandkarten, der die Entwicklung einer Schizophrenie vorhersagen könnte. "Wir werden in der Zukunft vielleicht eine ganz andere Form der psychischen Gesundheit erleben", sagt Sigman, "auf der Grundlage objektiver, quantitativer und automatisierter Analyse der Wörter, die wir schreiben und sprechen."
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 12:14
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