Wie Nationalismus und Globalismus nebeneinander existieren können
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0:02 - 0:06Vor zwei Wochen suchte ich auf Twitter
den Begriff "Nationalist". -
0:06 - 0:08Die Ergebnisse waren recht vulgär.
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0:08 - 0:11Es gab Ausdrücke wie
"enthemmter Rassistentrottel", -
0:11 - 0:12(Gelächter)
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0:12 - 0:16"weißer Rassistenarsch",
"Marionetten des Faschismus", -
0:17 - 0:18(Gelächter)
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0:18 - 0:20"Orwell, Hitler, Horror."
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0:20 - 0:23Dann suchte ich das Wort "Globalist"
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0:23 - 0:25und fand Dinge wie
"sozialistische Verräter", -
0:26 - 0:28"widerliche Propaganda der Multis",
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0:29 - 0:31"elitäre Finanzdespoten",
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0:32 - 0:34"skrupellose Kosmopolitratten".
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0:34 - 0:35(Gelächter)
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0:35 - 0:39Sogar für das Niveau sozialer Medien
ist das gemein und abstoßend. -
0:39 - 0:41Doch die Ausdrücke spiegeln,
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0:41 - 0:45wie intensiv uns heute
eine grundlegende Frage beschäftigt: -
0:45 - 0:49Nationalismus oder Globalismus --
welcher Weg ist richtig? -
0:49 - 0:52Diese Frage beeinflusst
unser ganzes Leben: -
0:52 - 0:57kulturelle Identität, Wohlstand,
politische Systeme, -
0:58 - 1:01die Gesundheit unseres Planeten -- alles.
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1:02 - 1:04Einerseits gibt es den Nationalismus.
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1:05 - 1:08Das "Collins" definiert ihn
als "Hingabe zur eigenen Nation", -
1:08 - 1:13aber auch als "Doktrin, die nationale
Interessen über intenationale stellt." -
1:13 - 1:18Für Nationalisten sind
moderne Gesellschaften national begründet: -
1:18 - 1:23Man teilt ein Land, eine Geschichte,
eine Kultur und verteidigt einander. -
1:23 - 1:26In einer großen, chaotischen Welt
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1:26 - 1:30ist Nationalismus in ihren Augen
der einzige vernünftige Stabilitätsfaktor. -
1:32 - 1:34Doch beunruhigte Globalisten warnen:
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1:34 - 1:37Selbstbezogener Nationalismus
kann hässliche Züge annehmen. -
1:38 - 1:40So etwa der Faschismus im 20. Jh.:
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1:41 - 1:45blutige Kriege, Millionen Tote,
grenzenlose Zerstörung. -
1:45 - 1:48Andererseits ist da der Globalismus.
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1:48 - 1:50Das Oxford-Wörterbuch definiert ihn als
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1:50 - 1:52"Durchführung oder Planung
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1:52 - 1:55von Wirtschafts- und Außenpolitik
auf globaler Ebene." -
1:56 - 1:59Nationalisten sehen Globalismus
als rasche Zerstörung dessen, -
1:59 - 2:02was die Vorfahren
jahrzehntelang aufbauten. -
2:02 - 2:04Als ob man auf Soldatengräber spuckt --
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2:04 - 2:07er höhlt nationale Solidaritäten aus
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2:07 - 2:10und öffnet fremden Angreifern Tür und Tor.
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2:11 - 2:12Globalisten wenden ein,
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2:13 - 2:19große übernationale Probleme ließen sich
nur durch stärkere globale Lenkung lösen. -
2:19 - 2:24Dazu gehören die atomare Proliferation,
die globale Flüchtlingskrise, -
2:24 - 2:27Klimawandel, Terrorismus
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2:27 - 2:30oder sogar die Folgen
künstlicher Superintelligenz. -
2:31 - 2:35Wir stehen am Scheideweg
und haben die Wahl: -
2:35 - 2:37Nationalismus oder Globalismus?
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2:39 - 2:43Ich bin Weltbürger und diese Frage
hat mich immer interessiert. -
2:43 - 2:45Doch sie bekam eine neue Dimension
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2:45 - 2:49durch den höchsten Anstieg
nationalistischer Wähler -
2:49 - 2:53in westlichen Demokratien
seit dem Zweiten Weltkrieg. -
2:53 - 2:56Plötzlich ist das keine Theorie mehr.
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2:56 - 3:00Denn diese politischen Bewegungen
gründen ihren Erfolg auf Pläne, -
3:00 - 3:04Leuten wir mir die französische
Staatsbürgerschaft zu nehmen, -
3:04 - 3:05weil ich Nordafrikaner bin.
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3:05 - 3:08Oder ich könnte nicht mehr
heim in die USA, -
3:08 - 3:10weil ich aus einem
muslimischen Land stamme. -
3:11 - 3:13Wenn man in einer Demokratie lebt,
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3:13 - 3:17geht man davon aus,
dass einen die Regierung schützt, -
3:17 - 3:19solange man sich an die Gesetze hält.
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3:20 - 3:22Durch das Erstarken
des nationalen Populismus -
3:22 - 3:26muss ich jetzt selbst
als Bilderbuch-Bürger damit leben, -
3:26 - 3:28dass mir meine Regierung schaden kann
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3:28 - 3:30und ich keinen Einfluss darauf habe.
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3:31 - 3:32Das beunruhigt mich sehr.
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3:33 - 3:37Doch dadurch wurde ich gezwungen,
über diese Frage intensiv nachzudenken. -
3:37 - 3:42Je mehr ich nachdachte,
desto mehr hinterfragte ich die Frage. -
3:42 - 3:46Warum diese Wahl zwischen
Nationalismus und Globalismus, -
3:46 - 3:49zwischen der Liebe zu unserem Land
und der Sorge für die Welt? -
3:50 - 3:51Es gibt keinen Grund.
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3:51 - 3:55Keiner muss zwischen Familie
und Land oder Region -
3:55 - 3:56oder Religion und Land wählen.
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3:56 - 4:00Wir haben bereits viele Identitäten
und leben sehr gut damit. -
4:01 - 4:04Warum sollen wir also
zwischen Land und Welt wählen? -
4:04 - 4:08Statt diese absurde Wahl zu akzeptieren,
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4:08 - 4:12sollten wir nicht eher dieses
gefährliche Schwarz-Weiß-Denken bekämpfen? -
4:13 - 4:16Ich möchte alle Globalisten
im Publikum fragen: -
4:16 - 4:20Woran denken Sie beim Wort "Nationalist"?
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4:21 - 4:22An so etwas?
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4:23 - 4:24Ja, daran denke ich auch.
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4:25 - 4:26Aber vergessen Sie nicht,
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4:26 - 4:30die meisten Menschen sehen
Nationalismus eher so: -
4:30 - 4:32Oder vielleicht so:
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4:32 - 4:34Da ist etwas in uns,
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4:34 - 4:39wenn wir zufällig im Fernsehen
eine seltsame olympische Sportart sehen -- -
4:39 - 4:41(Gelächter)
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4:41 - 4:42warten Sie mal --
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4:42 - 4:48und vom Anblick eines fremden Sportlers
im Nationaldress ganz aufgeregt werden. -
4:48 - 4:52Das Herz schlägt schneller,
der Stresspegel steigt. -
4:52 - 4:54Sie stehen vor dem Fernseher
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4:54 - 4:56und feuern den Sportler
leidenschaftlich an. -
4:57 - 4:58Das ist Nationalismus --
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4:58 - 5:02Menschen, die gern zu einer
großen nationalen Gemeinschaft gehören. -
5:03 - 5:04Was ist daran falsch?
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5:05 - 5:08Ihr Globalisten haltet Nationalismus wohl
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5:08 - 5:11für eine veraltete, aussterbende
Idee des 19. Jahrhunderts. -
5:12 - 5:15Allerdings sprechen die Fakten
eine andere Sprache. -
5:16 - 5:21Der "World Values Survey" fragte
über 89.000 Menschen in 60 Ländern, -
5:21 - 5:26wie stolz sie auf ihr Land seien,
und 88,5 Prozent gaben an: -
5:26 - 5:30"sehr stolz" oder "ziemlich stolz" --
ganze 88,5 Prozent! -
5:30 - 5:33Der Nationalismus wird sich
noch lange halten. -
5:34 - 5:35Er ist ein mächtiges Gefühl
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5:35 - 5:41und bestimmt laut einer anderen Studie
entscheidend das Glück des Einzelnen. -
5:41 - 5:46Verrückterweise hängt Glück mehr
mit nationaler Zufriedenheit zusammen -
5:47 - 5:49als mit naheliegenden Dingen
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5:49 - 5:53wie Einkommen, Zufriedenheit im Beruf
oder dem Gesundheitszustand. -
5:54 - 5:59Wenn Nationalismus glücklich macht,
warum sollten wir ihn uns nehmen lassen? -
6:00 - 6:02Wenn Sie ähnlich denken wie ich,
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6:02 - 6:06sind Sie dem Globalismus wohl
aus humanistischen Gründen verbunden. -
6:06 - 6:10Sie sind sicher glücklich
über gewisse Errungenschaften seit 1945. -
6:11 - 6:14In weiten Teilen der Welt
herrscht außergewöhnlicher Frieden, -
6:15 - 6:18die weltweite Armut sinkt
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6:19 - 6:22und bei über 2 Milliarden Menschen
besonders in Asien -
6:22 - 6:25steigt der Lebensstandard enorm an.
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6:25 - 6:29Doch Studien zeigen auch
die dunkle Seite der Globalisierung. -
6:30 - 6:36Sie hängt Millionen aus der Mittelschicht
westlicher Gesellschaften ab, -
6:36 - 6:41deren Einkommen laut einiger Studien
seit 20, 30 Jahren kaum steigt. -
6:42 - 6:45Das lässt sich einfach nicht abstreiten.
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6:45 - 6:48Wir sollten unsere gemeinsame Energie
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6:48 - 6:51eher für eine globale Lösung
dieses Problems bündeln, -
6:51 - 6:56statt den polarisiernden Kampf
gegen den Nationalismus zu kämpfen. -
6:57 - 6:59Für euch Nationalisten im Publikum
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6:59 - 7:02habe ich hier ein paar saftige,
schwer verdauliche Häppchen. -
7:02 - 7:03(Gelächter)
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7:04 - 7:07Woran denken Sie,
wenn ich "Globalist" sage? -
7:07 - 7:10An ein Prozent realitätsferne Plutokraten?
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7:10 - 7:11(Gelächter)
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7:11 - 7:14Oder an herzlose,
gierige Wall-Street-Typen? -
7:14 - 7:19Oder an multinationale Menschen wie mich,
die in einer der Weltmetropolen leben? -
7:21 - 7:24Noch einmal zurück
zu besagtem "World Values Survey" -
7:24 - 7:27und einer weiteren
faszinierenden Erkenntnis: -
7:27 - 7:3371 % der Weltbevölkerung sagten von sich:
"Ich bin ein Weltbürger." -
7:33 - 7:35Das bedeutet,
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7:35 - 7:40die meisten von uns sind gleichzeitig
stolz auf ihr Land und Weltbürger. -
7:40 - 7:42Es wird noch besser.
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7:42 - 7:46Die Weltbürger in der Studie
zeigten mehr Nationalstolz -
7:46 - 7:49als die, die sich nicht so bezeichneten.
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7:49 - 7:53Ein für allemal: Globalist zu sein
heißt nicht, sein Land zu verraten. -
7:53 - 7:55Es bedeutet nur genug soziale Empathie,
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7:55 - 7:58um nationale Grenzen
gedanklich zu überwinden. -
7:59 - 8:03Bei der Prüfung meiner eigenen
Nationalgefühle stelle ich fest: -
8:03 - 8:06Eine meiner Sorgen
in Zeiten der Globalisierung -
8:06 - 8:08betrifft die nationale Identität:
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8:08 - 8:10Wie können wir unsere Besonderheiten,
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8:10 - 8:13Unterschiede und Gemeinsamkeiten erhalten?
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8:14 - 8:17Dabei bemerkte ich etwas sehr Seltsames:
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8:18 - 8:22Eine ganze Reihe wichtiger Merkmale
unserer nationalen Identität -
8:22 - 8:25stammen von außerhalb unserer Grenzen.
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8:25 - 8:27Denken Sie nur an unsere Buchstaben.
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8:28 - 8:29Wissen Sie eigentlich,
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8:29 - 8:33dass das lateinische Alphabet,
das wir benutzen, -
8:33 - 8:36vor Jahrtausenden am Nil entstand?
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8:37 - 8:40Alles begann mit einer Kuh wie der hier.
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8:40 - 8:44Ein Schreiber verwandelte sie
in eine elegante Hieroglyphe. -
8:45 - 8:50Daraus machte ein Semite auf dem Sinai
den Buchstaben Aleph. -
8:51 - 8:56Durch die Phönizier kam Aleph
ins europäische Griechenland -
8:56 - 8:59und wurde dort Alpha,
die Mutter unseres Buchstabens A. -
9:00 - 9:03So wurde eine ägyptische Kuh
zu unserem Buchstaben A. -
9:03 - 9:04(Gelächter)
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9:05 - 9:10Ebenso wurde das ägyptische Haus
zu Bet, Beta und B. -
9:11 - 9:15Der ägyptische Fisch wurde
zu Daleth, Delta und D. -
9:16 - 9:18Unsere grundlegendsten Texte
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9:18 - 9:21sind voller ägyptischer Kühe,
Häuser und Fische. -
9:21 - 9:22(Gelächter)
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9:23 - 9:25Es gibt viele andere Beispiele,
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9:25 - 9:28etwa das Vereinigte Königreich
und seine Monarchie. -
9:28 - 9:31Königin Elisabeth II? Deutsche Vorfahren.
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9:31 - 9:34Die Losungen auf dem königlichen Wappen?
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9:34 - 9:36Alles Französisch, kein Wort Englisch.
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9:37 - 9:41Oder Frankreichs weltberühmter Eiffelturm.
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9:41 - 9:42Seine Inspiration?
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9:43 - 9:44Die USA --
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9:45 - 9:48und zwar nicht Las Vegas,
sondern New York im 19. Jh. -
9:48 - 9:49(Gelächter)
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9:49 - 9:53Hier ist das höchste Gebäude
in New York Mitte des 19. Jh. -
9:53 - 9:54Woran erinnert es Sie?
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9:55 - 9:59Vielleicht halten Sie China
für eine autarke Zivilisation -
9:59 - 10:01im Schutz seiner Großen Mauer.
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10:01 - 10:02Überlegen Sie mal.
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10:02 - 10:04Die offizielle chinesische Ideologie?
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10:04 - 10:07Marxismus -- made in Germany.
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10:07 - 10:10Eine der größten Religionen Chinas?
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10:10 - 10:12Der Buddhismus, importiert aus Indien.
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10:12 - 10:15Indiens liebste Freizeitbeschäftigung?
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10:15 - 10:16Cricket.
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10:16 - 10:19Ich liebe dieses Zitat von Ashis Nandy:
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10:19 - 10:21"Cricket ist ein indisches Spiel,
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10:21 - 10:24das zufällig von den Briten
entdeckt wurde." -
10:24 - 10:25(Gelächter)
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10:25 - 10:28All das zeigt eindrucksvoll:
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10:28 - 10:31Viele geliebte nationale Traditionen
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10:31 - 10:34stammen von früheren
Globalisierungswellen. -
10:35 - 10:38Neben einzelnen Symbolen
existieren nationale Traditionen, -
10:39 - 10:42die es ohne Globalisierung
nie gegeben hätte. -
10:42 - 10:46Ich denke dabei
an einen weltweiten Favoriten: -
10:46 - 10:48die italienische Küche.
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10:48 - 10:52Falls Sie in ein original italienisches
Restaurant gehen können, -
10:52 - 10:55wo nur nach römischen
Rezepten gekocht wird, -
10:55 - 10:57bleiben Sie lieber zu Hause.
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10:58 - 10:59(Gelächter)
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10:59 - 11:01Sie wären sehr, sehr enttäuscht.
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11:01 - 11:03Keine Spaghetti, keine Pasta --
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11:03 - 11:06die stammen eigentlich
aus dem Sizilien des 8. Jh., -
11:06 - 11:08als dort die Araber regierten.
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11:08 - 11:11Kein Espresso, kein cremiger Cappuccino --
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11:11 - 11:15sie kamen im 17. Jh.
über den Jemen nach Abessinien. -
11:15 - 11:17Und natürlich keine Pizza Napoletana --
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11:17 - 11:21was wäre sie ohne
die Tomaten der Neuen Welt? -
11:22 - 11:25Stattdessen würden Sie
wohl viel Haferbrei bekommen, -
11:26 - 11:29dazu Gemüse -- meistens Kohl --, auch Käse
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11:29 - 11:34und bestenfalls vielleicht
die damals größte Delikatesse: -
11:34 - 11:38leckere gebratene
gemästete Siebenschläfer. -
11:38 - 11:39(Gelächter)
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11:40 - 11:44Zum Glück war das keine
fanatisch überwachte Tradition, -
11:44 - 11:46sondern ein offener Prozess,
-
11:46 - 11:52den Forscher, Händler, Straßenverkäufer
und neugierige Hobbyköche unterstützten. -
11:52 - 11:54Globalisierung ist oft eine Chance,
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11:54 - 11:59nationale Traditionen zu hinterfragen,
neu zu beleben und auszulegen, -
11:59 - 12:03Neugierige anzulocken,
zeitlos attraktiv und aktuell zu bleiben. -
12:04 - 12:05Vergessen Sie nicht:
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12:05 - 12:08Die meisten Nationalisten sind Globalisten
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12:08 - 12:11und die meisten Globalisten Nationalisten.
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12:11 - 12:14Was wir an nationalen Traditionen lieben,
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12:14 - 12:16kommt oft von jenseits unserer Grenzen.
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12:16 - 12:21Wir wagen uns über diese Grenzen hinaus,
um andere Traditionen zu entdecken. -
12:22 - 12:26Wir sollten also nicht zwischen
Nationalismus und Globalismus wählen. -
12:26 - 12:30Wir sollten uns fragen:
Wie können wir beide optimieren? -
12:30 - 12:33Eine komplexe Frage an eine komplexe Welt,
-
12:33 - 12:36die nach kreativen Lösungen
ohne Polarisierung verlangt. -
12:36 - 12:38Worauf warten Sie noch?
-
12:38 - 12:39Danke.
-
12:39 - 12:41(Applaus)
- Title:
- Wie Nationalismus und Globalismus nebeneinander existieren können
- Speaker:
- Wanis Kabbaj
- Description:
-
Warum müssen wir zwischen Nationalismus und Globalismus wählen, zwischen der Liebe zu unserem Land und der Sorge für die Welt? In einem Vortrag für bekennende Nationalisten und Globalisten erklärt Wanis Kabbaj, wie wir mit diesem polarisierenden Schwarz-Weiß-Denken umgehen und gleichzeitig stolze Bürger unseres Landes und der Welt sein können.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 12:54
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