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Laurie Santos: Eine Wirtschaft der Affen - so irrational wie die unsere

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    Ich möchte meinen heutigen Vortrag mit zwei Beobachtungen
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    über die menschliche Spezies beginnen.
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    Die erste Beobachtung könnte man für ziemlich offensichtlich halten,
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    sie sagt, dass unsere Spezies, Homo Sapiens,
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    wirklich, wirklich intelligent ist --
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    lächerlich intelligent sogar --
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    so wie all die Dinge, die wir tun,
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    die keine andere Spezies auf diesem Planeten tut.
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    Und natürlich ist es nicht
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    das erste Mal, dass Ihnen das vielleicht klar wird.
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    Zusätzlich zu unserer Intelligenz sind wir auch eine extrem eitle Spezies.
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    Wir betonen gerne die Tatsache, dass wir klug sind.
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    Ich könnte mich ziemlich jedem klugen Geist zuwenden,
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    von Shakespeare bis Stephen Colbert,
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    um auf Dinge hinzuweisen, wie die Tatsache,
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    dass wir edel durch Vernunft und unbegrenzt an Fähigkeiten sind,
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    und überhaupt großartiger als alles andere auf diesem Planeten,
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    wenn es um die Belange des Großhirns geht.
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    Aber es gibt natürlich noch eine zweite Beobachtung über die Menschen,
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    auf die ich gern näher eingehen möchte,
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    und das ist die Tatsache, dass wir,
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    obwohl wir tatsächlich richtig klug, manchmal einzigartig klug sind,
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    auch unglaublich, unglaublich dumm sein können,
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    was einige Aspekte unserer Entscheidungsprozesse angeht.
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    Jetzt sehe ich viele Grinser da draußen.
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    Keine Angst, ich werde niemand besonderen als Beispiel
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    für irgendeinen Aspekt unserer Fehler nennen.
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    Aber gerade in den letzten zwei Jahren sahen
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    wir diese noch nie dagewesenen Beispiele menschlicher Unfähigkeit.
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    Und wir beobachteten, wie diese einzigartigen Werkzeuge,
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    die wir erschufen, um unserer Umwelt Rohstoffe
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    zu entziehen, uns um die Ohren flogen.
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    Wir sahen die einzigartigen, von uns geschaffenen Finanzmärkte --
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    diese Märkte, die hätten narrensicher sein sollen --
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    wir sahen sie vor unseren Augen zusammenbrechen.
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    Aber diese beiden beschämenden Beispiele
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    verdeutlichen noch nicht, was ich an den Fehlern,
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    die Menschen machen, für am peinlichsten halte,
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    und das ist, dass wir gerne denken, dass die Fehler, die wir machen,
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    nur das Ergebnis vereinzelter Fehlentscheidungen waren,
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    oder ein paar wie für das Failblog geschaffene Entscheidungen.
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    Nur stellt sich heraus, wie Sozialwissenschafter gerade entdecken,
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    dass die meisten von uns in bestimmten Situationen,
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    tatsächlich ganz bestimmte Fehler begehen.
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    Die Fehler, die wir machen, sind vorhersagbar.
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    Wir begehen sie wieder und wieder.
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    Und sie sind tatsächlich gegen viele Hinweise resistent.
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    Wenn wir negatives Feedback bekommen,
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    neigen wir trotzdem dazu die Fehler zu wiederholen, sobald
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    wir den Umständen erneut ausgesetzt sind.
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    Das war für mich, einer Art Studentin
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    der menschlichen Natur, ein echtes Rätsel.
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    Was mich aber am meisten interessiert, ist,
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    wie eine Spezies, die so klug ist, wie wir es sind,
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    die ganze Zeit über zu derart schlimmen und
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    und gleichbleibenden Fehlern fähig ist.
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    Wir sind das Klügste da draußen, warum bekommen wir es nicht auf die Reihe?
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    Woher kommen unsere Fehler wirklich?
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    Nachdem ich darüber etwas nachgedacht habe, sehe ich ein paar unterschiedliche Möglichkeiten.
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    Eine Möglichkeit ist, dass es in gewisser Hinsicht nicht unsere Schuld ist.
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    Weil wir eine kluge Spezies sind,
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    können wir alle Arten von Systemen erschaffen,
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    die wirklich extrem kompliziert sind.
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    manchmal sogar für uns selbst zu kompliziert zu verstehen,
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    obwohl wir sie ursprünglich erschaffen haben.
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    Wir haben Finanzmärkte erschaffen, die hochkomplex sind.
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    Wir erfanden Bedingungen für Hypotheken, mit denen wir nicht umgehen können.
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    Und wenn wir Systemen ausgesetzt werden, mit denen wir nicht zurechtkommen,
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    macht es in gewisser Hinsicht Sinn, dass wir
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    manches tatsächlich vermasseln.
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    Sollte das der Fall sein, hätten wir eine wirklich einfache
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    Lösung für die Problematik des menschlichen Irrtums.
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    Wir müssten nur sagen, okay, finden wir heraus
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    mit welcher Formen von Technologie wir nicht umgehen können,
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    welche Arten von Systemen schlecht sind --
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    werden wir sie los, gestalten wir es besser,
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    und dann sollten wir die edle Spezies sein,
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    die wir uns zu sein erwarten.
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    Aber es gibt noch eine Möglichkeit, die ich beunruhigender finde,
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    die wäre, vielleicht sind es nicht die Systeme, die verkorkst sind.
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    Vielleicht sind ja wir es, die schlecht konstruiert sind.
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    Auf diesen Hinweis bin ich gestoßen,
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    durch die Beobachtung von, wie Sozialwissenschafter über menschliche Fehler lernen.
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    Und was wir sehen, ist, dass Menschen dazu neigen, Fehler
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    auf die genau gleiche Art zu begehen, wieder und wieder.
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    Es ist, als ob wir fast so gebaut sind,
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    Fehler auf eine bestimmte Weise zu begehen.
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    Diese Möglichkeit beunruhigt mich etwas mehr,
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    weil, wenn wir es sind, die vermurkst sind,
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    dann ist es nicht klar, wie wir damit umgehen sollen.
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    Vielleicht müssen wir einfach akzeptieren, dass wir fehleranfällig sind,
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    und alles darum herum gestalten.
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    Das ist die Frage, die meine StudentInnen und ich klären wollten.
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    Wie können wir Möglichkeit 1 von Möglichkeit 2 unterscheiden?
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    Was wir brauchen, ist eine Gruppe,
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    die ausreichend klug ist, um viele Entscheidungen zu treffen,
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    aber zu keinem unserer Systeme Zugang hat,
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    nichts von dem, was uns durcheinander bringen könnte --
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    keine menschliche Technologie oder Kultur,
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    vielleicht nicht einmal menschliche Sprache.
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    Und deshalb haben wir uns diesen Typen hier zugewandt.
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    Das ist einer der Typen, mit denen ich arbeite. Ein brauner Kapuzineraffe.
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    Es sind Neuweltaffen,
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    was bedeutet, dass sie sich vom menschlichen Zweig
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    vor etwa 35 Millionen Jahre abgespalten haben.
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    Das heißt, dass Ihre Groß, Groß, Groß, Groß, Groß, Groß --
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    mit etwa fünf Millionen "Groß" darin --
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    Großmutter, vermutlich die selbe Groß, Groß, Groß, Groß-
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    Großmutter mit fünf Millionen "Groß" darin, war,
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    wie von Holly hier oben.
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    Sie können sich also mit der Tatsache trösten, dass dieser Affe ein sehr weit-entfernter
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    Verwandter ist, wenn auch nur in evolutionärer Hinsicht.
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    Der Vorteil von Holly ist, dass sie tatsächlich
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    nicht die gleichen Formen Technologie hat wie wir.
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    Sie ist ein kluges, sehr aufgewecktes Wesen, auch ein Primat,
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    aber ihr fehlt alles, wovon wir denken, dass es uns das Leben schwer macht.
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    Sie ist also die perfekte Versuchkandidatin.
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    Was wäre, wenn wir Holly in die gleiche Situation wie die der Menschen bringen?
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    Wird sie die gleichen Fehler machen wie wir?
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    Wird sie nicht aus ihnen lernen? Und so weiter.
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    Also das ist es, wofür wir uns entschieden haben.
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    Vor ein paar Jahren begannen meine StudentInnen und ich uns dafür zu begeistern.
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    Wir sagten uns, ok, laßt uns Holly solche Probleme aufhalsen,
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    und schauen, ob sie die Sache vermasselt.
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    Das erste Problem ist nur, wo sollen wir beginnen?
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    Weil für uns ist es großartig, aber schlecht für die Menschen.
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    Wir machen in den unterschiedlichsten Situationen viele Fehler.
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    Also wo sollen wir wirklich damit anfangen?
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    Und weil wir diese Arbeit zur Zeit des finanziellen Zusammenbruchs begannen,
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    zu der Zeit, als die Zwangsvollstreckungen in die Nachrichten kamen,
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    sagten wir, hmmm, vielleicht sollten
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    wir tatsächlich im Finanzbereich beginnen.
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    Vielleicht sollten wir untersuchen, wie Affen ökonomische Entscheidungen treffen
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    und herausfinden, ob sie die gleichen Dummheiten begehen wie wir.
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    Natürlich treffen wir hier auf eine Art zweites Problem --
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    ein etwas methodologischeres --
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    vielleicht kennen Sie es nicht, aber es ist,
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    dass Affen kein Geld verwenden. Ich weiß, Sie haben sie nicht getroffen.
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    Aber aus diesem Grund stehen sie im Lebensmittelladen oder
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    beim Bankomat nicht in der Schlange hinter Ihnen. Das machen sie nicht.
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    Also haben wir hier, wie Sie sehen, ein kleines Problem.
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    Wie können wir Affen über Geld befragen,
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    wenn sie es gar nicht verwenden?
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    Also sagten wir uns, vielleicht sollten wir es einfach hinbiegen,
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    und Affen beibringen Geld zu verwenden.
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    Und das taten wir dann auch.
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    Was Sie hier sehen ist, soweit ich weiß, die erste Einheit einer
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    nicht-menschlichen Währung.
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    Wir waren nicht sehr kreativ als wir mit diesen Studien begannen,
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    also nannten wir es ein Jeton.
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    Aber dies ist eine Einheit der Währung, die wir Affen gelehrt haben
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    im Kontakt mit Menschen zu verwenden,
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    um unterschiedliche Arten Futter zu kaufen.
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    Es sieht nicht nach viel aus -- und es ist tatsächlich nicht viel.
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    Wie meistens bei unserem Geld ist es nur ein Stück Metall.
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    Wie diejenigen unter Ihnen wissen, die von ihren Reisen Währungen mitgebracht haben,
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    ist es ziemlich nutzlos, wenn man nach Hause kommt.
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    Zuerst war es auch für die Affen nutzlos,
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    bis sie verstanden hatten, was sie damit tun konnten.
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    Als wir es ihnen zum ersten Mal in ihren Gehegen gaben,
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    hoben sie es auf und schauten es an.
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    Es war etwas von der seltsamen Art.
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    Aber die Affen begriffen sehr schnell,
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    dass sie diese Jetons bei verschiedene Personen,
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    hier im Labor gegen Futter tauschen konnten.
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    Hier sehen sie, wie das einer unserer Affen, Mayday, tut.
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    Das sind A und B, wo sie ein bißchen neugierig
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    auf diese Sachen ist -- sie weiß noch nicht recht.
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    Das ist die wartende Hand des menschlichen Experimentators,
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    und Mayday findet schnell heraus, dass er es offenbar haben möchte.
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    Überreicht es, und bekommt etwas Futter.
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    Es stellt sich heraus, dass alle unsere Affen, nicht nur Mayday,
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    gut darin werden Jetons mit menschlichen Händlern auszutauschen.
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    Hier ist ein kurzes Video, das zeigt, wie so etwas aussieht.
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    Hier ist Mayday. Sie wird einen Jeton gegen Futter tauschen
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    und wartet glücklich, und bekommt ihr Futter.
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    Hier ist, glaube ich, Felix, unser Alphamännchen, eine Art starker Mann.
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    Aber auch er wartet geduldig, bekommt sein Futter und geht weiter.
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    Die Affen werden also wirklich gut darin.
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    Sie sind mit sehr wenig Training überraschend gut darin.
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    Wir haben ihnen nur ermöglicht, es von selbst zu lernen.
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    Die Frage ist: ist das so etwas wie menschliches Geld?
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    Ist das überhaupt ein Markt,
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    oder haben wir nur einen seltsamen psychologischen Trick angewandt,
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    als wir Affen dazu gebracht haben, etwas zu tun,
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    das sie klug erscheinen läßt, ohne wirklich klug zu sein.
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    Also sagten wir, gut, was würden die Affen spontan tun,
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    wenn es wirklich ihre Währung wäre, wenn sie es wirklich wie Geld benutzten?
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    Nun, man könnte sich wirklich vorstellen, wie sie
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    alle möglichen klugen Dinge tun,
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    die Menschen tun, wenn sie beginnen untereinander Geld zu verwenden.
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    Sie könnten beginnen auf den Preis zu achten,
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    oder darauf achten, wieviel sie kaufen --
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    sozusagen ihre Affen Jetons irgendwie im Auge zu behalten.
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    Machen Affen etwas derartiges?
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    Und so war unser Marktplatz der Affen geboren.
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    Das funktioniert in der Weise, dass
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    unsere Affen normalerweise gemeinsam in einem großen Zoogehege leben.
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    Wenn sie Lust auf einen Handel bekommen,
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    ermöglichten wir ihnen hinaus in ein kleineres
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    Gehege zu gelangen, wo sie den Markt betreten konnten.
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    Beim Betreten des Marktes --
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    der Markt war für die Affen viel unterhaltsamerer als die meisten menschlichen Märkte,
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    weil, wenn die Affen den Markt durch die Tür betraten,
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    gab ihnen ein Mensch eine große Börse voll Jetons,
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    damit sie die Token mit einer der zwei Personen
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    hier tauschen konnten --
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    zwei unterschiedliche, potentielle Verkäufer,
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    von denen sie tatsächlich Sachen kaufen konnten.
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    Die Verkäufer waren StudentInnen aus meinem Labor.
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    Sie waren unterschiedlich bekleidet; sie waren unterschiedliche Menschen.
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    Eine Zeitlang machten sie im wesentlichen immer
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    das Gleiche, damit die Affen es lernen konnten.
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    Wer was um wieviel verkaufte -- wer vertrauenswürdig war, wer nicht, und so weiter.
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    Und Sie können sehen, dass jeder Experimentator
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    ein kleine gelbe Futterschüssel hat.
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    Und das bekommen die Affen für einen Jeton.
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    Alles kostet also einen Jeton,
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    aber wie Sie sehen, bekommt man manchmal für einen Jeton mehr als sonst,
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    manchmal mehr Weintrauben als sonst.
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    Ich zeige ihnen schnell ein Video davon, wie der Marktplatz aussieht.
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    Hier aus der Sicht der Affen. Affen sind kürzer, also ist es etwas kurz.
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    Aber hier ist Honey.
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    Sie wartet etwas ungeduldig darauf, dass der Markt öffnet.
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    Plötzlich macht der Markt auf. Und hier ist ihre Auswahl: eine oder zwei Trauben.
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    Sie sehen, Honey ist eine sehr gute Marktwirtschaftlerin,
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    sie hält sich an den, der mehr gibt.
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    Sie könnte unseren Finanzberatern ein oder zwei Dinge beibringen.
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    Nicht nur Honey,
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    die meisten Affen entschieden sich für den, der mehr hatte.
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    Die meisten Affen entschieden sich für den, mit dem besseren Futter.
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    Als wir mit dem Verkauf begonnen hatten, sahen wir, dass die Affen darauf aufmerksam wurden.
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    Sie haben sich wirklich für ihren Affen Dollar interessiert.
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    Noch überraschend war, als wir mit Ökonomen zusammenarbeiteten
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    um die Affen-Daten mit Hilfe von ökonomischen Verfahren auszuwerten,
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    dass sie grundsätzlich mit dem übereinstimmten,
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    was wir Menschen in den richtigen Märkten tun sahen,
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    nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ.
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    Und zwar so sehr, dass, wenn man die Ergebnisse der Affen betrachtete,
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    man nicht sagen konnte, ob sie von Affen oder Menschen im gleichen Markt stammten.
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    Und so dachten wir,
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    dass wir tatsächlich etwas eingeführt hatten,
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    das, zumindestens für die Affen und uns,
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    wie eine echte Geldwährung funktioniert.
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    Die Frage ist: Werden die Affen die gleichen Fehler wie wir begehen?
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    Nun, wir sahen bereits ein paar einzelne Hinweise darauf, dass sie das würden.
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    Was wir auf dem Markt der Affen nie beobachteten,
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    war irgendein Anzeichen von Sparen --
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    so wie unsere Spezies es macht.
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    Die Affen betraten den Markt, gaben aus was sie hatten,
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    und kehrten dann zu ihresgleichen zurück.
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    Etwas anderes, dass wir spontan auftreten sahen,
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    peinlicherweise,
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    ist das spontane Auftreten von Diebstahl.
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    Die Affen stahlen Token bei jeder Gelegenheit --
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    von den anderen, oft von uns --
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    etwas, das wir nicht absichtlich hervorrufen wollten,
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    aber etwas, das was wir spontan auftreten sahen.
  • 10:02 - 10:04
    Also sagten wir, das sieht schlecht aus.
  • 10:04 - 10:06
    Können wir wirklich sehen, ob die Affen
  • 10:06 - 10:09
    die gleichen dummen Dinge tun wie Menschen?
  • 10:09 - 10:11
    Eine Möglichkeit war, das Finanzsystem
  • 10:11 - 10:13
    der Affen einfach laufen zu lassen,
  • 10:13 - 10:15
    und abzuwarten, ob sie sich in ein paar Jahren wegen einer Rettungsaktion an uns wenden würden.
  • 10:15 - 10:17
    Wir waren etwas ungeduldig, wir wollten
  • 10:17 - 10:19
    die Sache etwas beschleunigen.
  • 10:19 - 10:21
    Also sagten wir, lasst uns den Affen die
  • 10:21 - 10:23
    gleiche Art Probleme geben,
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    bei denen Menschen oft Fehler machen
  • 10:25 - 10:27
    in Hinblick auf bestimmte, ökonomische Herausforderungen,
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    oder bestimmten ökonomischen Experimenten.
  • 10:29 - 10:32
    Deshalb, weil man am besten sieht, wie Menschen Fehler machen,
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    indem man es selbst tut,
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    Ich werde mit Ihnen jetzt ein schnelles Experiment machen
  • 10:36 - 10:38
    um sozusagen Ihr finanzielles Gespür in Aktion zu sehen.
  • 10:38 - 10:40
    Stellen Sie sich jetzt vor,
  • 10:40 - 10:42
    dass ich jedem von Ihnen 1000 U.S Dollar
  • 10:42 - 10:45
    in die Hand drücke - so 10 knackige Hundert Dollar Noten.
  • 10:45 - 10:47
    Nehmen Sie sie und stecken Sie sie in ihre Brieftasche
  • 10:47 - 10:49
    und überlegen Sie sich, was Sie damit tun werden.
  • 10:49 - 10:51
    Weil es nun Ihres ist; Sie können kaufen, was Sie wollen.
  • 10:51 - 10:53
    Es spenden, es nehmen, und so weiter.
  • 10:53 - 10:56
    Klingt gut, aber Sie bekommen noch eine Möglichkeit, etwas mehr Geld zu verdienen.
  • 10:56 - 10:59
    Und hier ist Ihre Wahl: Sie können entweder risikofreudig sein,
  • 10:59 - 11:01
    in diesem Fall werde ich einen der Affen Jeton werfen.
  • 11:01 - 11:03
    Bei Kopf, bekommen Sie 1000 Dollar dazu.
  • 11:03 - 11:05
    Bei Zahl, bekommen Sie nichts.
  • 11:05 - 11:08
    Also gibt es die Chance mehr zu bekommen, aber es ist ganz schön riskant.
  • 11:08 - 11:11
    Ihre andere Option ist sicherer. Sie erhalten auf jeden Fall etwas Geld.
  • 11:11 - 11:13
    Ich werde Ihnen nur 500 Dollar geben.
  • 11:13 - 11:16
    Sie können sie einstecken und sofort verwenden.
  • 11:16 - 11:18
    Beobachten Sie, was Ihnen Ihre Intuition hier sagt.
  • 11:18 - 11:21
    Die meisten Menschen gehen auf Nummer Sicher.
  • 11:21 - 11:24
    Die meisten sagen, warum soll ich etwas riskieren, wenn mir 1500 Dollar sicher sind?
  • 11:24 - 11:26
    Es scheint eine gutes Geschäft zu sein. Das nehme ich.
  • 11:26 - 11:28
    Sie könnten sagen, ah, das ist nicht wirklich unvernünftig.
  • 11:28 - 11:30
    Menschen sind etwas risikoscheu. Na und?
  • 11:30 - 11:32
    Nun, das "na und?" kommt, wenn man beginnt
  • 11:32 - 11:34
    über das gleiche Problem, nur
  • 11:34 - 11:36
    etwas anders aufgebaut, nachzudenken.
  • 11:36 - 11:38
    Also stellen Sie sich jetzt vor, dass ich jedem von Ihnen
  • 11:38 - 11:41
    2.000 Dollar gebe -- 20 knackige 100 Dollar Noten.
  • 11:41 - 11:43
    Nun können Sie das Doppelte von dem zuvor kaufen.
  • 11:43 - 11:45
    Denken Sie daran, wie Sie es in Ihre Brieftasche stecken.
  • 11:45 - 11:47
    Nun stellen Sie sich vor, dass ich Sie vor eine weitere Entscheidung stelle.
  • 11:47 - 11:49
    Nur dieses Mal ist es etwas schlimmer.
  • 11:49 - 11:52
    Nun werden Sie wählen, wie Sie Ihr Geld verlieren,
  • 11:52 - 11:54
    aber Sie werden vor der gleichen Entscheidung stehen.
  • 11:54 - 11:56
    Sie können entweder einen riskanten Verlust wählen --
  • 11:56 - 11:59
    so, ich werfe eine Münze. Bei Kopf werden Sie wirklich viel verlieren.
  • 11:59 - 12:02
    Bei Zahl verlieren Sie nichts. Es geht Ihnen gut. Sie können alles behalten --
  • 12:02 - 12:05
    oder Sie können auf Nummer Sicher gehen. Das heißt, Sie greifen in Ihre Brieftasche
  • 12:05 - 12:08
    und geben mir fünf dieser 100 $ Noten.
  • 12:08 - 12:11
    Und ich sehe viele die Stirn runzeln.
  • 12:11 - 12:13
    Vielleicht haben Sie die gleichen Intuitionen
  • 12:13 - 12:15
    wie die Kanditaten, die wirklich diese Test machten,
  • 12:15 - 12:17
    das heißt, wenn man diese Wahlmöglichkeiten bekommt,
  • 12:17 - 12:19
    wählen die Leute nicht die sichere Variante.
  • 12:19 - 12:21
    Tatsächlich tendieren sie etwas in Richtung Risiko.
  • 12:21 - 12:24
    Der Grund warum das unlogisch ist, ist, dass wir den Leuten in beiden
  • 12:24 - 12:26
    Fällen die gleiche Wahl gaben.
  • 12:26 - 12:29
    Es steht 50 zu 50, bei Tausend oder 2,000
  • 12:29 - 12:31
    oder nur sichere 1,500 Dollar.
  • 12:31 - 12:34
    Aber das Gespür der Leute dafür, wieviel Risiko sie eingehen wollen,
  • 12:34 - 12:36
    hängt davon ab, womit sie begonnen haben.
  • 12:36 - 12:38
    Also was geschieht hier?
  • 12:38 - 12:40
    Es zeigt sich, dass dies das Ergebnis von mindestens
  • 12:40 - 12:43
    zwei Verzerrungen ist, die wir auf psychologischer Ebene haben.
  • 12:43 - 12:46
    Zum einen fällt es uns wirklich schwer in absoluten Begriffen zu denken.
  • 12:46 - 12:48
    Man muss sich wirklich anstrengen um herauszufinden,
  • 12:48 - 12:50
    nun, eine Möglichkeit ist 1.000, 2.000;
  • 12:50 - 12:52
    eine ist 1.500.
  • 12:52 - 12:55
    Stattdessen fällt es uns sehr leicht in Verhältnissen zu denken,
  • 12:55 - 12:58
    wenn die Möglichkeiten von Einem zum Anderen wechseln.
  • 12:58 - 13:01
    Wir denken auf diese Art, "Oh, ich bekomme mehr", oder "Oh, ich bekomme weniger."
  • 13:01 - 13:03
    Das ist alles schön und gut, nur dass
  • 13:03 - 13:05
    Änderungen in unterschiedliche Richtungen
  • 13:05 - 13:07
    wirklich bestimmen, ob wir denken, dass eine
  • 13:07 - 13:09
    Möglichkeit gut ist, oder nicht.
  • 13:09 - 13:11
    Und das führt zur zweiten Verzerrung,
  • 13:11 - 13:13
    die von den Ökonomen Verlustaversion genannt wurde.
  • 13:13 - 13:16
    Die Idee ist, dass wir es wirklich hassen in die roten Zahlen zu kommen.
  • 13:16 - 13:18
    Wir hassen es wirklich, wenn wir Geld verlieren.
  • 13:18 - 13:20
    Und das bedeutet, dass wir manchmal unsere
  • 13:20 - 13:22
    Vorlieben ändern um das zu vermeiden.
  • 13:22 - 13:24
    Was Sie im letzten Szenario gesehen haben, ist,
  • 13:24 - 13:26
    dass Versuchspersonen risikobereit werden,
  • 13:26 - 13:29
    weil sie den kleineren Gewinn wollen um Verlust zu vermeiden.
  • 13:29 - 13:31
    Das heißt, wenn wir auf Risiko eingestellt sind --
  • 13:31 - 13:33
    Verzeihung, wenn wir Verlust vemeiden wollen,
  • 13:33 - 13:35
    werden wir in Wirklichkeit risikobereiter,
  • 13:35 - 13:37
    was wirklich besorgniserregend sein kann.
  • 13:37 - 13:40
    Diese Dinge zeigen sich in den Menschen in vielen negativen Ausprägungen.
  • 13:40 - 13:43
    Deshalb behalten Aktienbesitzer verlustreiche Aktien länger --
  • 13:43 - 13:45
    weil sie sie relativ bewerten.
  • 13:45 - 13:47
    Deshalb weigern sich Leute auf dem Immobilienmarkt ihre Häuser zu verkaufen --
  • 13:47 - 13:49
    weil sie sie nicht mit Verlust verkaufen wollen.
  • 13:49 - 13:51
    Die Frage, die uns interessiert hat, war,
  • 13:51 - 13:53
    ob die Affen die gleichen Neigungen zeigen.
  • 13:53 - 13:56
    Wenn wir in unserem kleinen Affenmarkt die gleichen Szenarien herstellten,
  • 13:56 - 13:58
    würden sie die gleichen Dinge wie die Menschen tun?
  • 13:58 - 14:00
    Und das haben wir getan, wir gaben den Affen die Wahl
  • 14:00 - 14:03
    zwischen Personen, die verläßlich waren - sie machen jedes Mal das Gleiche --
  • 14:03 - 14:05
    und Personen, mit denen es riskant war --
  • 14:05 - 14:07
    die halbe Zeit machten sie alles anders --
  • 14:07 - 14:09
    Dann gaben wir ihnen die Möglichkeit Boni zu bekommen --
  • 14:09 - 14:11
    wie Sie es im ersten Beispiel machten --
  • 14:11 - 14:13
    sodaß sie in Wirklichkeit eine zusätzliche Chance hatten,
  • 14:13 - 14:16
    oder etwas, bei dem sie Verlust machten --
  • 14:16 - 14:18
    tatsächlich dachten sie, sie würden mehr bekommen, als es real der Fall war.
  • 14:18 - 14:20
    Und so sieht es dann aus.
  • 14:20 - 14:22
    Wir stellten den Affen zwei neue Verkäufer vor.
  • 14:22 - 14:24
    Die Person links und die rechts, begannen beide mit einer Traube,
  • 14:24 - 14:26
    so dass es ziemlich gut wirkt.
  • 14:26 - 14:28
    Aber sie werden den Affen Boni geben.
  • 14:28 - 14:30
    Die Person zur Linken ist ein sicherer Fall.
  • 14:30 - 14:33
    Er gibt immer eine mehr, so bekommen die Affen zwei Trauben.
  • 14:33 - 14:35
    Die Person zur Rechten ist wirklich riskant.
  • 14:35 - 14:38
    Manchmal bekommen die Affen keinen Bonus -- also ein Bonus von Null.
  • 14:38 - 14:41
    Manchmal bekommen die Afffen zusätzlich zwei.
  • 14:41 - 14:43
    Ein großer Bonus ist, wenn sie drei bekommen.
  • 14:43 - 14:45
    Aber es ist die gleiche Wahl, vor der Sie gerade standen.
  • 14:45 - 14:48
    Wollen die Affen nun auf Nummer Sicher gehen,
  • 14:48 - 14:50
    und sich an die Person halten, die bei jedem Versuch das Gleiche macht,
  • 14:50 - 14:52
    oder wollen sie ein Risiko eingehen,
  • 14:52 - 14:54
    und versuchen einen unsicheren, aber großen Bonus zu erlangen,
  • 14:54 - 14:56
    aber auch riskieren keinen Bonus zu bekommen.
  • 14:56 - 14:58
    Die Leute hier gingen auf Nummer Sicher.
  • 14:58 - 15:00
    Es stellt sich heraus, dass auch die Affen auf Nummer Sicher gehen.
  • 15:00 - 15:02
    Qualitativ und quantitativ,
  • 15:02 - 15:04
    entschieden sie sich genauso wie Menschen,
  • 15:04 - 15:06
    wenn sie die gleichen Tests durchliefen.
  • 15:06 - 15:08
    Sie könnten sagen, nun, vielleicht mögen Affen einfach kein Risiko.
  • 15:08 - 15:10
    Vielleicht sollten wir untersuchen, wie sie es bei Verlusten machen.
  • 15:10 - 15:12
    Und so führten wir eine zweite Version dieses Tests durch.
  • 15:12 - 15:14
    Nun treffen die Affen auf zwei Personen,
  • 15:14 - 15:16
    die ihnen keine Boni geben;
  • 15:16 - 15:18
    in Wirklichkeit geben sie ihnen weniger als sie erwarteten.
  • 15:18 - 15:20
    Sie wirkten so, als würden sie mit einem großen Betrag beginnen.
  • 15:20 - 15:22
    Das sind drei Trauben; die Affen waren wirklich wild danach.
  • 15:22 - 15:25
    Aber nun lernen sie, dass diese Personen ihnen weniger als erwartet geben.
  • 15:25 - 15:27
    Die Person zur Linken ist ein sicherer Verlust.
  • 15:27 - 15:30
    Jedes Mal nimmt er eine davon weg
  • 15:30 - 15:32
    und gibt dem Affen nur zwei.
  • 15:32 - 15:34
    die Person zur Rechten ist ein unsicherer Verlust.
  • 15:34 - 15:37
    Manchmal gibt er nicht weniger, und die Affen sind richtig aufgeregt,
  • 15:37 - 15:39
    aber manchmal gibt er viel weniger,
  • 15:39 - 15:41
    dann nimmt er zwei weg und gibt dem Affen nur eine.
  • 15:41 - 15:43
    Und was tun die Affen nun?
  • 15:43 - 15:45
    Wieder die gleiche Wahl, sie können auf Nummer Sicher gehen
  • 15:45 - 15:48
    und jedes Mal zwei Trauben bekommen,
  • 15:48 - 15:51
    oder sie können ein Risiko eingehen und zwischen einer und drei wählen.
  • 15:51 - 15:54
    Bemerkenswert war für uns, dass wenn man den Affen diese Wahl gibt,
  • 15:54 - 15:56
    sie die gleichen unvernünftigen Dinge wie die Menschen tun.
  • 15:56 - 15:58
    Sie riskieren tatsächlich mehr,
  • 15:58 - 16:01
    abhängig davon, wie die Experimentatoren begannen.
  • 16:01 - 16:03
    Das ist verrückt, weil es darauf hindeutet, dass auch Affen
  • 16:03 - 16:05
    relative Bewertungen treffen
  • 16:05 - 16:08
    und mit Verlusten tatsächlich anders umgehen als mit Gewinnen.
  • 16:08 - 16:10
    Was bedeutet das nun alles?
  • 16:10 - 16:12
    Was wir gezeigt haben ist, dass, zuallererst,
  • 16:12 - 16:14
    wir Affen tatsächlich eine Geldwährung geben können,
  • 16:14 - 16:16
    und dass sie damit ganz ähnliche Dinge tun.
  • 16:16 - 16:18
    Sie machen einige der klugen Dinge so wie wir,
  • 16:18 - 16:20
    einige der nicht so netten Dinge, so wie wir,
  • 16:20 - 16:22
    wie es stehlen, und so weiter.
  • 16:22 - 16:24
    Aber sie machen auch einige der irrationalen Dinge, die wir tun.
  • 16:24 - 16:26
    Sie begehen systematisch Fehler,
  • 16:26 - 16:28
    in der gleichen Art wie wir.
  • 16:28 - 16:30
    Das ist die erste Botschaft dieses Vortrags zum Mit-Nach-Hause nehmen,
  • 16:30 - 16:32
    die besagt, dass, wenn Sie den Anfang von dem hier gesehen haben und dachten,
  • 16:32 - 16:34
    oh, ich werde nach Hause gehen und wirklich einen Kapuzineraffen als Finanzberater anstellen.
  • 16:34 - 16:36
    Sie sind viel niedlicher als der ... Sie wissen schon --
  • 16:36 - 16:38
    Machen Sie das nicht; sie sind wahrscheinlich genauso dumm,
  • 16:38 - 16:41
    wie der Mensch, den sie bereits haben.
  • 16:41 - 16:43
    Wissen Sie, es ist irgendwie schlecht -- Sorry, sorry, sorry.
  • 16:43 - 16:45
    Es ist irgendwie schlecht für die Affen-Investoren.
  • 16:45 - 16:48
    Aber natürlich, worüber Sie lachen, ist für Menschen genauso schlecht.
  • 16:48 - 16:51
    Weil wir die Frage beantwortet haben, mit der wir angefangen haben.
  • 16:51 - 16:53
    Wir wollten wissen, woher diese Art Fehler kommt.
  • 16:53 - 16:55
    Und wir begannen mit der Hoffnung, dass wir vielleicht
  • 16:55 - 16:57
    unsere Finanzsysteme optimieren könnten,
  • 16:57 - 17:00
    oder unsere Technologien, um uns selbst zu verbessern.
  • 17:00 - 17:03
    Aber was wir gelernt haben, ist, dass diese Eigenheiten tiefer in uns selbst wurzeln.
  • 17:03 - 17:05
    In Wirklichkeit könnten sie gerade aus unserer
  • 17:05 - 17:07
    Entwicklungsgeschichte herrühren.
  • 17:07 - 17:09
    Vielleicht sind es nicht nur die Menschen
  • 17:09 - 17:11
    auf der letzten Stufe der Entwicklung, die dumme Fehler machen.
  • 17:11 - 17:13
    Vielleicht reichen die dummen Fehler bis weit zurück.
  • 17:13 - 17:16
    Und das, wenn wir die Ergebnisse der Kapuzineraffen glauben,
  • 17:16 - 17:18
    bedeutet, dass diese dummen Strategien
  • 17:18 - 17:20
    35 Millionen Jahre alt sein könnten.
  • 17:20 - 17:22
    Das ist eine lange Zeit für eine Strategie,
  • 17:22 - 17:25
    um sich potentiell zu verändern -- wirklich sehr alt.
  • 17:25 - 17:27
    Was wissen wir über andere alte Strategien wie diese?
  • 17:27 - 17:30
    Unter anderem wissen wir, dass sie meistens wirklich schwer zu überwinden sind.
  • 17:30 - 17:32
    Denken Sie an unsere ererbte Vorliebe
  • 17:32 - 17:35
    süße Dinge zu essen, oder fette wie Käsekuchen.
  • 17:35 - 17:37
    Sie können das nicht einfach abstellen.
  • 17:37 - 17:40
    Sie können nicht einfach die Desserts ansehen und sagen, "Nein, nein, das schaut widerlich aus."
  • 17:40 - 17:42
    Wir sind einfach anders gebaut.
  • 17:42 - 17:44
    Wir halten es einfach für eine gute Sache, die wir wollen.
  • 17:44 - 17:46
    Meine Vermutung ist, dass das Gleiche gilt,
  • 17:46 - 17:48
    wenn Menschen unterschiedliche
  • 17:48 - 17:50
    finanzielle Wahlmöglichkeiten erkennen.
  • 17:50 - 17:52
    Wenn Sie zusehen, wie ihre Aktien abstürzen,
  • 17:52 - 17:54
    wenn Sie zusehen, wie der Preis ihres Hauses verfällt,
  • 17:54 - 17:56
    werden Sie nicht in der Lage sein, dies
  • 17:56 - 17:58
    anders als nach alten evolutionären Gesichtspunkten zu sehen.
  • 17:58 - 18:00
    Das bedeutet, dass die Einstellungen,
  • 18:00 - 18:02
    die Investoren veranlassen schlecht zu handeln,
  • 18:02 - 18:04
    die zur Hypothekenkrise geführt haben,
  • 18:04 - 18:06
    sehr schwer zu überwinden sein werden.
  • 18:06 - 18:08
    Soweit schlechten Neuigkeiten. Die Frage ist: gibt es auch Gute?
  • 18:08 - 18:10
    Ich soll hier oben stehen, um Ihnen die guten Nachrichten zu übermitteln.
  • 18:10 - 18:12
    Nun, die guten Nachricht, denke ich,
  • 18:12 - 18:14
    ist, womit ich am Anfang dieses Vortrags begonnen habe,
  • 18:14 - 18:16
    und das ist, dass Menschen nicht nur klug sind;
  • 18:16 - 18:18
    Wir sind geradezu überragend klug gegenüber
  • 18:18 - 18:21
    den anderen Tieren im biologischen Königreich.
  • 18:21 - 18:24
    Wir sind so gut darin unsere biologischen Einschränkungen zu überwinden --
  • 18:24 - 18:26
    ich flog in einem Flugzeug hierher.
  • 18:26 - 18:28
    Ich musste nicht versuchen mit meinen Flügeln zu schlagen.
  • 18:28 - 18:31
    Ich trage Kontaktlinsen um Sie alle sehen zu können.
  • 18:31 - 18:34
    Ich muss nicht mit meiner Kurzsichtigkeit zurechtkommen.
  • 18:34 - 18:36
    Tatsächlich haben wir all diese Fälle,
  • 18:36 - 18:39
    wo wir unsere biologischen Einschränkungen
  • 18:39 - 18:42
    mittels Technologie und anderem überwinden, anscheinend ganz einfach.
  • 18:42 - 18:45
    Aber wir müssen eingestehen, dass wir diese Grenzen haben.
  • 18:45 - 18:47
    Und das ist der Haken.
  • 18:47 - 18:49
    Camus sagte einmal, dass "Der Mensch die einzige Art ist,
  • 18:49 - 18:52
    die sich weigert, zu sein, was sie wirklich ist."
  • 18:52 - 18:54
    Aber ironischerweise ist es so, dass,
  • 18:54 - 18:56
    erst wenn wir unsere Grenzen anerkennen,
  • 18:56 - 18:58
    wir sie wirklich überwinden können.
  • 18:58 - 19:01
    Hoffentlich werden Sie alle über Ihre Grenzen nachdenken,
  • 19:01 - 19:04
    nicht unbedingt in der Form, dass sie unüberwindbar wären,
  • 19:04 - 19:06
    sondern um sie zu erkennen, sie zu akzeptieren,
  • 19:06 - 19:09
    und dann unsere Fähigkeiten zu verwenden, um sie zu verstehen.
  • 19:09 - 19:12
    Das könnte der einzige Weg sein, der es uns ermöglicht,
  • 19:12 - 19:14
    unser menschliches Potential auszuschöpfen,
  • 19:14 - 19:17
    und wirklich die edle Spezies sein, die wir alle zu sein erhoffen.
  • 19:17 - 19:19
    Vielen Dank.
  • 19:19 - 19:24
    (Applaus)
Title:
Laurie Santos: Eine Wirtschaft der Affen - so irrational wie die unsere
Speaker:
Laurie Santos
Description:

Laurie Santos ergründet die Wurzeln menschlicher Irrationalität, in dem sie untersucht, wie die mit uns verwandten Primaten Entscheidungen treffen. Eine ausgeklügelte Reihe von Experimenten in "Affenwirtschaft" zeigt, dass einige der dummen Entscheidungen, die wir treffen, auch von Affen begangen werden.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
19:25
Sabrina Gründlinger added a translation

German subtitles

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