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Kühe, Kohlenstoff und Klima | Joel Salatin | TEDxCharlottesville

  • 0:20 - 0:25
    Sonnenstrahlen sind die Essenz der Poesie.
  • 0:26 - 0:31
    Träume, Fantasie, Märchen; Sonnenstrahlen.
  • 0:31 - 0:35
    Aber so esoterisch und mystisch
    Sonnenstrahlen auch sind,
  • 0:35 - 0:37
    sie sind die Energiequelle des Planeten,
  • 0:37 - 0:42
    in einem sehr viszeralen, physischen,
    wissenschaftlichen, empirischen Sinn.
  • 0:42 - 0:46
    Wenn ich Sie bäte, mir draußen
    einige Sonnenstrahlen zu fangen --
  • 0:46 - 0:48
    wir wissen, dass sie wertvoll sind, oder?
  • 0:48 - 0:51
    Fangen Sie mir welche!
    Könnten Sie sie herbringen?
  • 0:51 - 0:53
    Sprechen wir über Sonnenstrahlen.
  • 0:53 - 0:55
    Kinder werden Sie wörtlich verstehen.
  • 0:55 - 0:59
    Sie tanzen eine Weile herum
    und versuchen vergeblich, sie zu fangen.
  • 1:00 - 1:01
    Tatsache ist,
  • 1:02 - 1:06
    dass etwas so Esoterisches
    und Mystisches wie Sonnenstrahlen
  • 1:06 - 1:13
    von der Fotovoltaikanlage der Natur --
    nämlich der Fotosynthese --
  • 1:14 - 1:17
    durch das Chlorophyll
    der Pflanzen erfasst wird.
  • 1:17 - 1:20
    Und speziell Gras.
  • 1:20 - 1:26
    Das Problem ist, dass die meisten von uns
    in unserer modernen Kultur
  • 1:26 - 1:28
    wenig Bezug zum Gras haben.
  • 1:28 - 1:32
    Wenn ich "Gras" sage,
    denken die Leute sofort an Rasen,
  • 1:32 - 1:35
    Golfplätze, vielleicht ein Fußballfeld.
  • 1:36 - 1:39
    Aber man denkt nicht an die Art von Gras,
  • 1:39 - 1:42
    das die Ritter des Goldenen Hufeisens
    in den frühen 1700ern fanden,
  • 1:42 - 1:46
    als Gouverneur Spotswood,
    der Kolonialgouverneur von Virginia,
  • 1:46 - 1:49
    seine Freunde aussandte,
    die "Ritter des Goldenen Hufeisens", --
  • 1:49 - 1:50
    sie waren schließlich Briten --
  • 1:50 - 1:52
    und sie über den Blue Ridge schickte.
  • 1:52 - 1:55
    Die Briten waren hier
    auf den Blue Ridge gestoßen.
  • 1:55 - 1:57
    Was war hinter dem Afton Mountain?
  • 1:57 - 1:58
    Was war dort drüben?
  • 1:58 - 2:01
    Also schickte er sie hinüber,
    um das herauszufinden.
  • 2:01 - 2:03
    Was sie fanden, schrieben sie zurück.
  • 2:03 - 2:06
    Nach einigen Wochen schrieben sie:
  • 2:06 - 2:10
    "Überall im Shenandoah Valley
    konnten wir das Gras nehmen
  • 2:10 - 2:13
    und es über dem Sattel
    zu einem Knoten binden."
  • 2:14 - 2:17
    Es war ein prächtiger Hutewald mit Elchen,
  • 2:17 - 2:21
    Hirschen, Reisetauben,
    Präriehühnern, Fasanen,
  • 2:21 - 2:26
    Truthähnen und Bisons in Herden
    von bis zu drei oder vier Millionen.
  • 2:26 - 2:30
    Captain Jim Bridger wurde zur Erkundung
    auf eine Herde aus 7 Millionen Bisons
  • 2:30 - 2:34
    in den Black Hills
    in South Dakota angesetzt.
  • 2:34 - 2:36
    Das hat mich immer fasziniert:
  • 2:36 - 2:38
    "Leutnant, könnten Sie bitte
    kurz heraufkommen?
  • 2:38 - 2:40
    Schärfen Sie Ihre Feder.
  • 2:40 - 2:43
    Fangen wir an zu zählen:
    eins, zwei, -- haben Sie das? "
  • 2:43 - 2:45
    (Lachen)
  • 2:45 - 2:47
    Ich habe keine Ahnung,
  • 2:49 - 2:54
    aber das Vermächtnis
    dieser wandernden Herden,
  • 2:54 - 2:57
    deren Bewegung sowohl
    durch natürliche Feuer
  • 2:57 - 3:02
    als auch durch von Indianern
    gelegte Feuer bestimmt wurde,
  • 3:02 - 3:06
    und die Migrationsmuster,
    die Tausende von Meilen weit reichen,
  • 3:06 - 3:08
    schufen die Böden,
  • 3:08 - 3:12
    die wir derzeit
    im Mittleren Westen ausbeuten,
  • 3:12 - 3:14
    und in Virginia bereits abgebaut haben.
  • 3:14 - 3:18
    Bis zu 90 cm Mutterboden
    wurden in Virginia
  • 3:18 - 3:22
    seit der europäischen Kolonialisierung
    des Staates bis heute weggespült.
  • 3:22 - 3:26
    Und es erodiert heute immer noch,
  • 3:26 - 3:30
    weil wir dieses schöne,
    auf permanentem Bewuchs basierende System
  • 3:30 - 3:33
    in eines mit alljährlichem Pflügen
    verwandelt haben,
  • 3:33 - 3:35
    das sehr erosiv ist.
  • 3:35 - 3:37
    Im Shenandoah Valley, wo ich wohne,
  • 3:37 - 3:40
    wurden ca. 90 - 150 cm
    Mutterboden weggespült.
  • 3:40 - 3:43
    So entstand die Trübung
    in der heutigen Chesapeake Bay.
  • 3:44 - 3:47
    Wie also funktioniert die Natur?
  • 3:47 - 3:51
    Sonnenstrahlen werden
    durch Fotosynthese eingefangen
  • 3:51 - 3:56
    und in Biomasse umgewandelt;
    in pflanzliches Material.
  • 3:57 - 4:00
    Sehen wir uns die verschiedenen
    Pflanzenarten an --
  • 4:00 - 4:02
    Bäume, Büsche und Gras --,
    denken wir intuitiv:
  • 4:03 - 4:08
    "Was ist wohl die wirksamste Pflanze,
  • 4:08 - 4:11
    um Sonnenstrahlen zu sammeln
    und den Kohlenstoff zu speichern?"
  • 4:13 - 4:15
    Unser Verstand neigt dazu,
    die Bäume zu wählen --
  • 4:15 - 4:18
    sehen Sie sich doch nur
    die riesige Biomasse an!
  • 4:18 - 4:24
    Aber in Wirklichkeit sind Bäume
    am wenigsten effizient.
  • 4:24 - 4:29
    Niederholz ist nämlich effizienter,
    Büsche, Niederholz und solche Dinge.
  • 4:29 - 4:33
    Und Gras ist am besten.
  • 4:33 - 4:35
    Tatsache ist:
  • 4:35 - 4:38
    Betrachtet man einen Wald,
    sieht man 50 bis 80,
  • 4:38 - 4:43
    vielleicht auch 100 Jahre
    gespeicherten Kohlenstoffs auf einmal.
  • 4:44 - 4:48
    Man sieht aber nicht
    80 Jahre Gras auf einmal.
  • 4:52 - 4:55
    Das Gras durchläuft genau wie wir
    einen Wachstumszyklus.
  • 4:55 - 4:59
    Wie alle Lebewesen durchläuft es
    einen Wachstumszyklus.
  • 4:59 - 5:05
    Es beginnt langsam und beschleunigt dann,
    und dann beginnt der Alterungsprozess.
  • 5:05 - 5:07
    Es gibt also drei Stufen von Gras.
  • 5:07 - 5:10
    Ich nenne sie Windelphase --
  • 5:10 - 5:15
    in diesem Topf befindet sich
    frisch abgegrastes Windelgras.
  • 5:15 - 5:17
    Das hier ist Kindergras.
  • 5:17 - 5:20
    Es wurde gerade abgeweidet
    und es kommt zurück.
  • 5:20 - 5:27
    Hier habe ich Teenager-Gras:
    jugendliches, schnell wachsendes Gras.
  • 5:27 - 5:29
    Wissen Sie noch, wie Sie früher
    15 Kugeln Eis essen konnten
  • 5:29 - 5:31
    und es ging nicht auf die Hüften?
  • 5:31 - 5:34
    Das hier ist jugendliches Gras.
  • 5:34 - 5:40
    Dann kommen wir zu mehr Jugendlichem,
    aber Sie sehen, es beginnt zu welken,
  • 5:40 - 5:44
    und schließlich wird es zu dem,
    was ich "Pflegeheimgras" nenne.
  • 5:44 - 5:45
    (Lachen)
  • 5:45 - 5:48
    Der Alterungsprozess, das Ende.
  • 5:48 - 5:52
    Die Rolle des Pflanzenfressers
    in der Natur und der Grund,
  • 5:52 - 5:54
    warum ich mich darauf konzentriere,
  • 5:54 - 5:58
    ist, dass Pflanzenfresser in letzter Zeit
    einen schlechten Ruf bekommen haben:
  • 5:58 - 6:01
    Kühe, Klimawandel und all das Zeug.
  • 6:01 - 6:04
    Die Daten über die Wirkung
  • 6:04 - 6:08
    von Kühen auf die Umwelt
  • 6:08 - 6:11
    kommen alle aus einer Position,
  • 6:12 - 6:14
    die nicht den Pflanzenfresser
  • 6:14 - 6:17
    in seiner klassischen Rolle
    respektiert und honoriert.
  • 6:17 - 6:19
    Die Rolle des Pflanzenfressers
  • 6:19 - 6:22
    und der Grund, warum der Planet
    voller Pflanzenfresser ist --
  • 6:22 - 6:26
    denken Sie an Afrika,
    an die Alpakas in Südamerika,
  • 6:26 - 6:28
    an die Yaks in Indochina,
  • 6:28 - 6:30
    sie sind überall.
  • 6:30 - 6:33
    Rentiere, Karibus,
    es gibt viele Pflanzenfresser,
  • 6:33 - 6:35
    Murmeltiere, Präriehunde und so weiter.
  • 6:36 - 6:37
    (Gelächter)
  • 6:37 - 6:41
    Ohne sie alle würde diese Biomasse
  • 6:41 - 6:46
    einfach zu verfallendem Material,
  • 6:46 - 6:50
    das sich einfach verflüchtigt,
    stirbt und aufhört zu wachsen.
  • 6:50 - 6:55
    Die Rolle des Pflanzenfressers
    in der Natur ist also,
  • 6:55 - 6:59
    das Gras zu fressen
    wenn es sich dem Verfall nähert,
  • 6:59 - 7:01
    es zurückzuschneiden,
  • 7:02 - 7:05
    genau wie ein Weinbauer
    einen Weinberg beschneidet,
  • 7:05 - 7:07
    oder ein Obstbauer
    einen Apfelbaum beschneidet.
  • 7:07 - 7:11
    Nimmt man es einem Obstbauern übel,
    wenn er seinen Apfelbaum beschneidet?
  • 7:11 - 7:14
    Nein, wir halten es für richtig,
    für eine gute Pflege.
  • 7:14 - 7:17
    Genau das haben die Pflanzenfresser getan.
  • 7:17 - 7:20
    Für einen Neubeginn
    der schnellen Biomasseproduktion
  • 7:20 - 7:25
    haben sie das Gras zurückgestutzt.
  • 7:25 - 7:29
    Ohne sie hört es auf;
    das ganze Programm hört auf.
  • 7:31 - 7:33
    Das Problem ist:
  • 7:34 - 7:38
    Wie imitieren wir das
    ohne Migrationsmuster?
  • 7:38 - 7:41
    Wenn wir keine Herde
    mit 4 Millionen Büffeln haben
  • 7:41 - 7:43
    und keine 10 Millionen Wölfe,
    die sie verfolgen;
  • 7:43 - 7:45
    wenn wir kein Feuer haben
  • 7:45 - 7:49
    und die großartige Choreographie
    der Natur fehlt.
  • 7:49 - 7:51
    Wie imitiert man das erstaunliche Prinzip,
  • 7:51 - 7:53
    das Erde bewässert und aufbaut,
  • 7:53 - 7:57
    alle Mykorrhizen
    und Actinomyceten ernährt,
  • 7:57 - 8:00
    und die Böden schuf,
    die wir heute noch nutzen?
  • 8:02 - 8:03
    Wie imitieren wir das
  • 8:03 - 8:07
    in einem System des privatem Landbesitzes?
  • 8:08 - 8:11
    Wir nutzen Hightech-Elektrozäune.
  • 8:11 - 8:14
    Weltraumzeitalter, Mikrochip, Elektrozaun.
  • 8:14 - 8:16
    Er ist für das Auge fast unsichtbar,
  • 8:16 - 8:20
    und doch können wir eine Herde
    von tausend Kühen umzingeln,
  • 8:21 - 8:24
    mit einem fast unsichtbaren Draht,
    den Sie niemals sehen würden.
  • 8:24 - 8:27
    Farmbesucher warnen wir:
    "Vorsicht, Draht".
  • 8:27 - 8:29
    Sie laufen rein: "Autsch!"
  • 8:29 - 8:30
    (Lachen)
  • 8:30 - 8:32
    Er ist praktisch unsichtbar,
  • 8:32 - 8:35
    aber weil es eine so starke
    psychologische Barriere ist,
  • 8:35 - 8:36
    lernen die Kühe.
  • 8:36 - 8:38
    Sie sehen viel besser als wir.
  • 8:38 - 8:41
    In der Tat können sie
    um ihren Kopf herum sehen,
  • 8:41 - 8:43
    außer 30 Grad an ihrem hinteren Ende.
  • 8:43 - 8:47
    Also können sie ihn sehen,
    sie wissen, dass er da ist.
  • 8:47 - 8:54
    Dadurch können wir
    ihre Fluchtbewegung imitieren,
  • 8:54 - 8:58
    die sie lange vor unserem
    privaten Grundbesitz hatten.
  • 9:00 - 9:02
    Wir nennen es "Kohlenstoffsequestrierung
  • 9:02 - 9:05
    durch kontrollierte Herdenbewegung
    von Pflanzenfressern,
  • 9:05 - 9:08
    Umsetzung von Solarenergie
    und Verholzung."
  • 9:08 - 9:09
    (Lachen)
  • 9:11 - 9:15
    Wenn die Biomasse an diesen Punkt kommt,
  • 9:16 - 9:21
    kürzen wir sie mit dem Pflanzenfresser,
    und dann wächst sie wieder.
  • 9:21 - 9:25
    Wenn die Blattfläche mehr
    und mehr Chlorophyll bekommt,
  • 9:25 - 9:30
    wächst sie immer schneller,
    sodass von hier bis hier,
  • 9:31 - 9:33
    sagen wir einfach, der Diskussion wegen,
  • 9:33 - 9:39
    von hier bis hier
    die Zeit 20 Tage beträgt.
  • 9:39 - 9:43
    Von hier bis hier beträgt
    die Zeitspanne nur 10 Tage.
  • 9:44 - 9:47
    Es beschleunigt also
    und dann verlangsamt es sich.
  • 9:47 - 9:51
    Wir benutzen also den Pflanzenfresser --
  • 9:51 - 9:54
    hier eine Kuh, es könnten auch Schafe,
    Ziegen oder sonst was sein, --
  • 9:54 - 9:59
    wir benutzen das Tier
    in seiner historischen Rolle,
  • 9:59 - 10:01
    mit Hightech-Elektrozäunen,
  • 10:01 - 10:06
    um die Biomasseproduktion
    zu fördern und anzuregen.
  • 10:07 - 10:08
    Das Endergebnis ist,
  • 10:08 - 10:12
    dass in Augusta County, wo ich lebe, --
    das ist hinter dem Berg --
  • 10:12 - 10:15
    dass in Augusta County
    die durchschnittliche Weide,
  • 10:15 - 10:20
    die Biomasseproduktion,
    wenn man sie trocknet und wiegt,
  • 10:20 - 10:24
    die Biomasseproduktion
    auf dem durchschnittlichen Morgen Gras
  • 10:24 - 10:29
    in Augusta County
    eine Tonne pro Jahr beträgt.
  • 10:30 - 10:31
    Auf unserer Farm,
  • 10:32 - 10:35
    wir sind seit fast 60 Jahren dort,
    haben nie einen Samen gesät,
  • 10:35 - 10:38
    haben noch nie eine Tüte
    mit chemischem Dünger gekauft,
  • 10:38 - 10:43
    und auf unserer Farm haben wir im Schnitt
    über viereinhalb Tonnen pro Morgen.
  • 10:44 - 10:49
    Wir alle kennen die Spannung
    zwischen Ökologie und Ökonomie.
  • 10:49 - 10:52
    Dass es einen Kampf gibt und wir
    nicht umweltbewusst sein können,
  • 10:52 - 10:54
    es sei denn, wir opfern die Wirtschaft.
  • 10:54 - 10:58
    Und wir können nicht wirtschaftlich sein,
    wenn wir nicht die Umwelt opfern.
  • 10:58 - 11:03
    Ich bin hier, um Ihnen
    die Idee zu präsentieren,
  • 11:03 - 11:08
    und zwar als Tatsache,
    dass wir tatsächlich beides haben können.
  • 11:09 - 11:14
    Aber wir müssen die Dinge
    ganz anders handhaben.
  • 11:14 - 11:20
    Die Daten, die die einfache Kuh
    als Zerstörer des Planeten beschuldigen,
  • 11:22 - 11:28
    haben das falsche Objekt
    als Problemursache ausgemacht.
  • 11:28 - 11:30
    Das Problem ist nicht der Pflanzenfresser.
  • 11:30 - 11:32
    Er tut, was er immer getan hat.
  • 11:32 - 11:37
    Die Kuh ist nämlich ein tragbarer
    Sauerkrautbottich mit Allradantrieb, --
  • 11:37 - 11:39
    (Lachen)
  • 11:39 - 11:42
    der Kohlenhydrate fermentiert
    und in Fleisch und Milch verwandelt,
  • 11:42 - 11:44
    nährstoffreiche Nahrung.
  • 11:44 - 11:46
    Sie macht genau das, was sie tun sollte.
  • 11:47 - 11:50
    Aber sie wird nicht so gemanagt,
  • 11:50 - 11:54
    wie es bei wilden Herden
    und deren Migrationsmustern der Fall war.
  • 11:54 - 11:59
    Sie räumten Gebiete lange genug,
    um das Futter diesen großartigen,
  • 11:59 - 12:06
    50-, 60-, 70-tägigen Wachstumszyklus
    durchlaufen zu lassen,
  • 12:06 - 12:09
    um dann zurückgeschnitten
    und zur richtigen Zeit geerntet zu werden.
  • 12:09 - 12:13
    Was auf den meisten Weiden passiert:
  • 12:14 - 12:17
    Das Gras kann niemals
    bis zu diesem Punkt wachsen.
  • 12:17 - 12:18
    Es wird sehr, sehr kurz gehalten.
  • 12:18 - 12:21
    Es wird pro Saison 20-mal beschnitten,
  • 12:21 - 12:25
    und wenn man die paar hundert Kilo
    pro Schnitt addiert,
  • 12:25 - 12:28
    dann kommt gut eine Tonne pro Jahr heraus.
  • 12:28 - 12:32
    Stattdessen lassen wir das Futter hier
    zur vollen Größe wachsen,
  • 12:32 - 12:36
    indem wir den Zugang verweigern.
  • 12:36 - 12:41
    Wir treiben die Kühe jeden Tag an einen
    neuen Ort und lassen alles andere ruhen
  • 12:41 - 12:44
    und es durchläuft diesen
    schnellen Akkumulationszyklus.
  • 12:44 - 12:49
    Wir verdrei-, vervier- oder verfünffachen
    also sogar die Futtermenge,
  • 12:49 - 12:53
    die in einem bestimmten Gebiet
    produziert werden kann.
  • 12:53 - 12:57
    Eine Kuh lässt täglich 23 Kilo
    an Leckereien aus ihrem Hinterteil fallen.
  • 12:57 - 12:58
    (Lachen)
  • 13:00 - 13:04
    Denken Sie also mal darüber nach,
    was passiert, wenn Sie das ändern,
  • 13:04 - 13:09
    von zwei Tonnen Mist und Urin pro Morgen
  • 13:09 - 13:13
    auf neun Tonnen Mist und Urin pro Morgen.
  • 13:13 - 13:18
    Plötzlich haben Sie Kapazitäten
    zum Aufbau von Böden.
  • 13:18 - 13:23
    Also ernten wir nicht nur viel mehr,
  • 13:23 - 13:25
    wir lagern auch viel mehr Kohlenstoff ein,
  • 13:25 - 13:30
    wir benutzen das Tier
    in seiner historischen Rolle,
  • 13:30 - 13:34
    wir ehren und respektieren
    das Kuh-Sein der Kuh.
  • 13:34 - 13:38
    Wenn man dem Pflanzenfresser
    fremde Dinge wie Getreide verfüttert,
  • 13:38 - 13:40
    ihn in einen Futterraum sperrt,
  • 13:40 - 13:42
    und alle möglichen Arten
    von Entweihung macht.
  • 13:42 - 13:45
    Das Landwirtschaftsministerium USDA --
    ich sage US-Da-hakt's --
  • 13:45 - 13:46
    (Lachen)
  • 13:46 - 13:51
    lachte uns 30 Jahre lang dafür aus.
  • 13:51 - 13:56
    Sie sagten: "Zermahlt tote Kühe;
    verfüttert sie wieder an Kühe."
  • 13:56 - 13:59
    Wir wurden als Technikfeinde
    und Anti-Progressive bezeichnet,
  • 13:59 - 14:01
    als Feinde der Wissenschaft.
  • 14:01 - 14:05
    "Geh mit der Zeit, Salatin,
    was soll das Gras?"
  • 14:05 - 14:08
    Vierzig Jahre später
    gibt es plötzlich ein globales:
  • 14:08 - 14:10
    "Ups! Vielleicht hätten wir
    das nicht tun sollen!"
  • 14:10 - 14:12
    (Lachen)
  • 14:15 - 14:22
    Es ist mir unbegreiflich, warum wir
    diesen kultivierten Agenten unserer Kultur
  • 14:23 - 14:26
    immer noch erlauben, uns zu sagen,
    was und wie wir essen sollen.
  • 14:26 - 14:29
    Und nun, das "Was-wäre-wenn" davon:
  • 14:29 - 14:31
    Stellen Sie sich einmal vor,
  • 14:32 - 14:34
    wenn all unsere Nachbarn das tun würden,
  • 14:34 - 14:38
    statt kontinuierlichem Weiden,
    wo man 50 Kühe auf 40 Hektar stellt
  • 14:38 - 14:43
    und sie das ganze Jahr dort lassen,
    und das Gras kommt nie über das hinaus,
  • 14:43 - 14:44
    was ich Windelgras nenne.
  • 14:45 - 14:49
    Es sitzt einfach da,
    quasi halb im ersten Gang.
  • 14:49 - 14:53
    Es gibt viele Analogien,
    die wir hier bilden können,
  • 14:53 - 14:57
    aber der Punkt ist,
    dass das Gras nie beschleunigt.
  • 14:57 - 14:59
    Es kann nicht, denn die Frage ist:
  • 14:59 - 15:02
    "Kommen sie jemals
    aus den Windeln heraus?"
  • 15:02 - 15:04
    So geht es auch dem Futter.
  • 15:05 - 15:08
    Aber wenn wir es kontrollieren,
  • 15:08 - 15:13
    sodass die Tiere jeden Tag
    nur einen winzigen Fleck erreichen,
  • 15:13 - 15:16
    und ein Mosaikmuster erstellen,
    was passiert dann wohl?
  • 15:16 - 15:19
    Jetzt haben wir Maulwürfe,
    Wühlmäuse und Vogelnistplätze;
  • 15:19 - 15:24
    wir haben ein durchgängiges
    Bestäubungsmosaik aus Baumblüten,
  • 15:24 - 15:30
    Rotklee, Weißklee
    und Löwenzahn für die Bestäuber.
  • 15:30 - 15:34
    Sie haben jede Menge
    Wachstum unter der Erde.
  • 15:34 - 15:36
    Denn jetzt haben wir diese Biologie.
  • 15:36 - 15:42
    Der Boden kühlt ab, weil er
    den ganzen schönen kühlen Mulch hat,
  • 15:42 - 15:45
    der transpiriert
    und Sauerstoff produziert.
  • 15:45 - 15:46
    (Atmet ein)
  • 15:46 - 15:48
    Ich atme den Sauerstoff
    aus dieser Pflanze ein.
  • 15:48 - 15:49
    (Atmet aus)
  • 15:49 - 15:52
    Und sie inhaliert mein Kohlendioxid.
  • 15:52 - 15:54
    Ist das nicht cool?
  • 15:54 - 15:57
    Und morgen geht es durch einen Frosch
    und dann in eine Goldrute,
  • 15:57 - 16:00
    und dann kommt es zurück,
    eine wunderbare Verbindung.
  • 16:00 - 16:02
    Und was wäre, wenn?
  • 16:03 - 16:09
    Was wäre, wenn U.Va diese Art von Fleisch
    anstelle von KZ-Fleisch servieren würde?
  • 16:10 - 16:13
    (Beifall)
  • 16:17 - 16:21
    Was wäre, wenn McDonald's
    das servieren würde?
  • 16:22 - 16:25
    Was wäre, wenn Burger King
    das servieren würde?
  • 16:26 - 16:27
    Was wäre, wenn Sie das essen würden?
  • 16:27 - 16:30
    Und wenn ich das essen würde?
  • 16:30 - 16:35
    Es wäre der goldene Weg zur Teilnahme
  • 16:35 - 16:41
    an der heilsamsten, erstaunlichsten,
    nährendsten Choreographie der Natur:
  • 16:42 - 16:45
    indem ich das natürliche Verhalten
    der Kuh respektiere,
  • 16:45 - 16:49
    sie als Pflanzenfresser
    in ihrer historischen Rolle einsetze
  • 16:50 - 16:54
    und zur Ernährung des Planeten beitrage.
  • 16:54 - 16:57
    Danke, dass ich Ihnen
    etwas so Einfaches mitteilen durfte.
  • 16:57 - 16:58
    Vielen Dank.
  • 16:58 - 17:00
    (Beifall)
Title:
Kühe, Kohlenstoff und Klima | Joel Salatin | TEDxCharlottesville
Description:

Joel Salatin, ein Biobauer aus dem Shanendoah Valley in Virginia, liebt sein Gras – und seine Kühe lieben es auch. In diesem Vortrag erklärt er die Rolle, die dieser heimliche Held der Pflanzenwelt für die nachhaltige Landwirtschaft spielt, und die Auswirkungen, die eine effiziente Nutzung von Gras auf unsere Umwelt haben kann.

Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
17:05

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