Die Erosion der Empathie | Simon Baron Cohen | TEDxHousesofParliament
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0:18 - 0:24Diese zwei Nazi-Wissenschaftler arbeiteten
während des Zweiten Weltkriegs -
0:24 - 0:26im Konzentrationslager Dachau.
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0:26 - 0:29Sie führten ein Experiment durch,
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0:29 - 0:35um herauszufinden, wie lange ein Mensch
in eiskaltem Wasser überleben kann. -
0:35 - 0:37Als gute Wissenschaftler
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0:37 - 0:41nahmen sie systematische Messungen vor.
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0:41 - 0:46Dazu gehörte die Zeitdauer
bis zum Eintritt des Todes. -
0:46 - 0:51Solche Beispiele menschlicher Grausamkeit
werfen eine entscheidende Frage auf. -
0:51 - 0:55Wie ist es möglich, eine Person
als bloßes Objekt zu behandeln? -
0:55 - 0:57[böse]
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0:57 - 1:03Die herkömmliche Erklärung
für menschliche Grausamkeit ist das Böse. -
1:04 - 1:09Ich halte das Konzept vom Bösen
für nutzlos und für unwissenschaftlich. -
1:10 - 1:15Es besagt, dass die Person von einer
übernatürlichen Macht besessen ist. -
1:15 - 1:18Schlimmer noch: Es ist
ein gefährlicher Zirkelschluss. -
1:18 - 1:22Definiert man "böse"
als die Abwesenheit von "gut", -
1:22 - 1:24dann heißt das nur,
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1:24 - 1:28dass er etwas "Böses" getan hat,
weil er "nicht gut" ist. -
1:28 - 1:31Das bringt uns nicht wirklich weiter.
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1:32 - 1:37Dagegen ist das Konzept der Empathie
wissenschaftlich dienlich, -
1:37 - 1:39wie ich erörtern werde;
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1:39 - 1:42man kann sie messen,
man kann sie untersuchen. -
1:42 - 1:49Empathie hat zwei unterscheidbare Elemente
-- kognitiv und affektiv. -
1:50 - 1:52Kognitive Empathie ist die Fähigkeit,
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1:52 - 1:56sich die Gedanken und Gefühle
einer anderen Person vorzustellen; -
1:56 - 1:58in die Rolle eines anderen zu schlüpfen.
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1:58 - 2:00Es ist das erkennende Element.
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2:01 - 2:06Affektive Empathie ist der Drang,
auf das, was ein anderer denkt oder fühlt, -
2:06 - 2:09mit einer passenden Emotion zu reagieren.
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2:09 - 2:13Ich behaupte, dass
geringe affektive Empathie -
2:13 - 2:17ein notwendiger Faktor ist,
um menschliche Grausamkeit zu erklären. -
2:18 - 2:21Empathie ist nicht
entweder ganz oder nicht da, -
2:21 - 2:22es gibt Abstufungen
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2:22 - 2:25und Unterschiede zwischen
einzelnen Menschen. -
2:25 - 2:29Das führt zu einer Gaußkurve der Empathie.
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2:29 - 2:32Die meisten von uns
liegen in der Mitte dieses Spektrums -
2:32 - 2:35mit einem durchschnittlichen Maß
an Einfühlungsvermögen. -
2:35 - 2:36Manche Menschen haben
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2:36 - 2:39ein überdurchschnittliches Maß
an Einfühlungsvermögen. -
2:39 - 2:41Aber welche Faktoren führen dazu,
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2:41 - 2:46dass ein Individuum
entweder vorübergehend oder dauerhaft -
2:46 - 2:48wenig Empathie besitzt?
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2:49 - 2:53Was sind die sozialen
und biologischen Faktoren? -
2:55 - 2:59Ein sozialer Faktor
ist Autoritätshörigkeit. -
3:00 - 3:05Das Experiment von Stanley Milgram
an der Yale-Universität zeigte, -
3:05 - 3:09dass Menschen bereitwillig jemandem
Elektroschocks verabreichen, -
3:09 - 3:11um ihm das Lernen zu erleichtern,
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3:11 - 3:14wenn sie von einer Autoritätsperson
dazu angewiesen werden. -
3:14 - 3:16Das legt nahe,
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3:16 - 3:19dass das Befolgen von Befehlen
ein Faktor sein kann, -
3:19 - 3:22der unsere Empathie aushöhlt.
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3:22 - 3:26Ein zweiter sozialer Faktor ist Ideologie.
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3:27 - 3:32Als die Terroristen am 11.9. die Flugzeuge
in das World Trade Center flogen, -
3:32 - 3:34müssen wir annehmen,
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3:34 - 3:39dass sie stark überzeugt waren,
das Richtige zu tun. -
3:41 - 3:42Natürlich weiß man nicht,
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3:43 - 3:45ob die Terroristen,
die sich für diese Aktion meldeten, -
3:45 - 3:48bereits zu Anfang wenig Empathie hatten,
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3:48 - 3:50aber es ist möglich,
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3:50 - 3:53dass ihre ideologischen Überzeugungen
ein weiterer Faktor waren, -
3:53 - 3:57der ihre Empathie für ihre Opfer
untergraben konnte. -
3:57 - 4:02Ein dritter sozialer Faktor sind
Beziehungen zu Eigen- und Fremdgruppen. -
4:03 - 4:07In Ruanda benutzte
eine ethnische Gruppe Propaganda, -
4:07 - 4:10um die Fremdgruppe zu stereotypieren;
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4:10 - 4:14sie als "Untermenschen"
und "Kakerlaken" darzustellen. -
4:15 - 4:19Wenn wir eine Gruppe
als den Feind entmenschlichen, -
4:19 - 4:23besteht die Möglichkeit
unsere Empathie zu verlieren; -
4:23 - 4:29und wir erlebten den nachfolgenden
katastrophalen Völkermord. -
4:29 - 4:34Aber keiner dieser sozialen Faktoren
kann Individuen wie Ted Bundy erklären. -
4:35 - 4:38Er begann seinen Berufsweg
als Psychologie-Student -
4:38 - 4:40an der University of Washington,
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4:40 - 4:43wo er ehrenamtlich
bei einer Telefonseelsorge arbeitete -
4:43 - 4:47und Frauen überredete, ihn zu treffen.
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4:47 - 4:49In den darauffolgenden Jahren
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4:49 - 4:54vergewaltigte und ermordete er
mindestens 30 Frauen. -
4:55 - 4:58Vermutlich besaß er
eine gute kognitive Empathie, -
4:58 - 5:02weil er fähig war,
seine Opfer zu täuschen, -
5:02 - 5:05ihm aber affektive Empathie fehlte
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5:05 - 5:07-- es war ihm einfach egal --
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5:07 - 5:11und es mangelte ihm dauerhaft daran.
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5:12 - 5:17Den Nachweis, dass Psychopathen
wie Ted Bundy affektive Empathie fehlt, -
5:17 - 5:20erbrachte ein Experiment von James Blair,
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5:20 - 5:23das im Krankenhaus Broadmoor
durchgeführt wurde. -
5:23 - 5:26Er zeigte Psychopathen
und einer Kontrollgruppe -
5:26 - 5:28drei unterschiedliche Arten von Bildern:
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5:28 - 5:34bedrohliche Bilder, neutrale Bilder
und Bilder von Menschen in Not. -
5:35 - 5:38Er fand heraus, dass die Psychopathen
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5:38 - 5:41nur dann eine verminderte
körperliche Reaktion zeigten, -
5:41 - 5:44wenn sie die Bilder
von Menschen in Not sahen. -
5:44 - 5:49Das deutet darauf hin, dass es ihnen
an affektiver Empathie mangelt. -
5:50 - 5:55Menschen mit Autismus
haben Probleme mit kognitiver Empathie. -
5:55 - 5:58Sie können sich die Gedanken
anderer Menschen kaum vorstellen, -
5:58 - 6:02ihre Motive, ihre Absichten
und ihre Gefühle. -
6:02 - 6:04Aber Menschen mit Autismus
neigen nicht dazu, -
6:04 - 6:06andere Menschen zu verletzen;
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6:06 - 6:08stattdessen finden sie
andere Menschen verwirrend, -
6:08 - 6:10ziehen sich sozial zurück
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6:10 - 6:14und bevorzugen die
berechenbarere Welt der Dinge. -
6:14 - 6:17Menschen mit Autismus
haben eine normale affektive Empathie, -
6:17 - 6:20denn wenn sie hören, dass jemand leidet,
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6:20 - 6:22bringt sie das durcheinander.
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6:23 - 6:25Also können wir annehmen,
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6:25 - 6:28dass Menschen mit Autismus
und Psychopathen -
6:28 - 6:30spiegelverkehrte Gegensätze sind.
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6:30 - 6:33Der Psychopath hat eine
gute kognitive Empathie -
6:33 - 6:35-- darum kann er täuschen --,
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6:35 - 6:38aber eine verminderte affektive Empathie.
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6:38 - 6:41Menschen mit Autismus
haben eine intakte affektive Empathie, -
6:41 - 6:46aber haben aus neurologischen Gründen
Mühe mit der kognitiven Empathie. -
6:48 - 6:50Psychopathen kommen nicht aus dem Nichts.
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6:50 - 6:56Viele zeigen als Jugendliche antisoziales
Verhalten und Straffälligkeit. -
6:56 - 7:01John Bowlby untersuchte Straftäter
an der Tavistock-Klinik in London -
7:01 - 7:05und fand heraus, dass viele
in ihrer frühen Kindheit -
7:05 - 7:07emotional vernachlässigt worden waren.
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7:07 - 7:09Er behauptete,
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7:09 - 7:12dass fehlende elterliche Liebe
in der frühen Kindheit -
7:12 - 7:16ein weiterer Faktor ist,
der unsere Empathie untergraben kann. -
7:17 - 7:21Aber frühe Erfahrungen
können nicht der einzige Faktor sein, -
7:21 - 7:24denn nicht jeder,
der eine schlimme Kindheit hat, -
7:24 - 7:25verliert seine Empathie.
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7:26 - 7:31Avshalom Caspi am Institute
of Psychiatry in London zeigte, -
7:31 - 7:36dass schwere Misshandlungen
in der Kindheit -
7:36 - 7:39das Risiko für Straffälligkeit erhöhen.
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7:40 - 7:43Das Risiko für Straffälligkeit
steigt sogar noch mehr, -
7:43 - 7:48wenn man der Träger
einer Version des MAO-A-Gens ist, -
7:48 - 7:50hier in Rot dargestellt;
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7:50 - 7:54also beeinflussen sich die Gene
und die Umwelt gegenseitig. -
7:54 - 7:57Ein weiterer biologischer Faktor,
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7:57 - 8:02der die Empathie beeinflusst,
ist das Hormon Testosteron. -
8:03 - 8:07Im Fötus prägt das Testosteron
die Entwicklung des Gehirns. -
8:07 - 8:12Wir haben Testosteron im Fruchtwasser,
das das Baby umgibt, bei Frauen gemessen, -
8:12 - 8:17die während der Schwangerschaft
eine Fruchtwasseruntersuchung hatten. -
8:17 - 8:20Danach warteten wir
auf die Geburt der Babys -
8:20 - 8:23und verfolgten deren Lebenslauf.
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8:23 - 8:26Als die Kinder acht Jahre alt waren,
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8:26 - 8:28fragten wir sie, welche Worte
am besten beschreiben, -
8:28 - 8:32was die Person auf dem Foto
denkt oder fühlt. -
8:32 - 8:36Die korrekte Antwort ist hier:
Er ist interessiert. -
8:36 - 8:41Wir fanden heraus, dass je höher
die Menge an fötalem Testosteron war, -
8:41 - 8:45desto größere Probleme hatte das Kind
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8:45 - 8:48bei diesem Test von kognitiver Empathie.
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8:48 - 8:51Wie viel Empathie man zeigt,
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8:51 - 8:54hängt vom Empathie-Schaltkreis ab,
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8:54 - 8:57einem Netzwerk von Gehirnregionen.
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8:57 - 8:59Hier kann man nur zwei sehen:
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8:59 - 9:05den linken ventromedialen
präfrontalen Kortex in Rot, -
9:05 - 9:07und in Blau die Amygdala.
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9:08 - 9:10Das ist Phineas Gage,
-
9:10 - 9:15dessen linker ventromedialer
präfrontaler Kortex beschädigt wurde, -
9:15 - 9:18nachdem Dynamit eine Metallstange
-
9:18 - 9:21hinter sein Auge
und durch sein Gehirn schlug. -
9:21 - 9:26Vor seinem Unfall wurde er als höflich
und rücksichtsvoll beschrieben. -
9:26 - 9:29Nach dem Unfall beschrieb
man ihn als unhöflich -
9:29 - 9:31und nicht länger fähig zu beurteilen,
-
9:31 - 9:34was für unterschiedliche Situationen
sozial angemessen war. -
9:34 - 9:37Er hatte seine
kognitive Empathie verloren. -
9:39 - 9:44Jean Decety von der University of Chicago
verwendete Gehirnscans, -
9:44 - 9:47funktionelle Magnetresonanztomographie,
-
9:47 - 9:49um sich die Gehirne
jugendlicher Straftäter anzusehen, -
9:49 - 9:54während sie Filme sahen,
in denen jemand Schmerzen erlitt, -
9:54 - 9:57wie etwa, wenn die Finger
des Klavierspielers -
9:57 - 10:02durch den herabfallenden Klavierdeckel
zerquetscht wurden. -
10:02 - 10:06Er fand heraus,
dass jugendliche Straftäter -
10:06 - 10:09nicht das typische Maß an Aktivität
in der Amygdala zeigten -- -
10:09 - 10:12Teil des Empathie-Schaltkreises im Gehirn.
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10:12 - 10:16Aber vergessen wir nicht
die positive Seite der Empathie. -
10:16 - 10:19Die meisten von uns haben genug Empathie
-
10:19 - 10:23und manche Menschen
haben ein hohes Maß an Empathie. -
10:24 - 10:27Als diese zwei Männer
eine Beziehung aufbauten, -
10:27 - 10:30die auf gegenseitigem Respekt
und Empathie gründete, -
10:30 - 10:34endete die Apartheid in Südafrika.
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10:35 - 10:39Empathie ist lebensnotwendig
für eine gesunde Demokratie; -
10:39 - 10:42sie stellt sicher, dass wir
auf unterschiedliche Seiten hören, -
10:42 - 10:47wir vernehmen die Emotionen
anderer Menschen und fühlen sie auch. -
10:48 - 10:52Tatsächlich wäre Demokratie
ohne Empathie nicht möglich. -
10:54 - 10:57Ich traf diese zwei Frauen
diese Woche in Cambridge, -
10:57 - 10:59als sie zu Besuch da waren.
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10:59 - 11:03Links ist Siham
und sie ist Palästinenserin; -
11:04 - 11:09ihr Bruder wurde durch
eine israelische Kugel getötet. -
11:10 - 11:15Rechts ist Robi aus Israel.
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11:15 - 11:19Ihr Sohn wurde durch
eine palästinensische Kugel getötet. -
11:20 - 11:23Diese zwei Frauen
unternahmen den mutigen Schritt, -
11:23 - 11:27über politische Grenzen hinweg
eine Beziehung aufzubauen. -
11:28 - 11:31Sie haben nicht dem Gefühl
der Rache nachgegeben, -
11:31 - 11:34das den Kreislauf der Gewalt
aufrechterhalten würde. -
11:34 - 11:37Stattdessen setzten sie ihre Empathie ein,
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11:37 - 11:40um zu erkennen, dass sie beide
die gleiche Trauer teilen, -
11:40 - 11:43den gleichen schrecklichen Schmerz
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11:43 - 11:46wegen des Verlusts
eines geliebten Menschen. -
11:47 - 11:53Empathie ist unsere wertvollste natürliche
Ressource zur Konfliktlösung. -
11:54 - 11:57Wir können auf unsere
politischen Entscheidungsträger warten, -
11:57 - 12:01dass sie sich der Empathie bedienen
-- und das wäre erfrischend --, -
12:01 - 12:04aber genau genommen, könnten wir alle
unsere Empathie einsetzen. -
12:04 - 12:07Wie Siham und Robi zu mir sagten:
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12:07 - 12:10"Der Konflikt wird nicht aufhören,
solange wir nicht mitfühlend sind." -
12:10 - 12:12Danke.
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12:12 - 12:13(Applaus)
- Title:
- Die Erosion der Empathie | Simon Baron Cohen | TEDxHousesofParliament
- Description:
-
Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx
Wie kommt es, dass ansonsten intelligente Menschen anderen solch schreckliches Leid zufügen können? Simon Baron-Cohen glaubt, dass wir die Auswirkungen von Empathie auf das menschliche Verhalten untersuchen sollten, anstatt unbedacht abstrakte Kategorien wie "gut" und "böse" hinzunehmen.
Simon Baron-Cohen ist Professor für Entwicklungspsychopathologie an der University of Cambridge und Mitglied des Trinity College in Cambridge.
Er ist Direktor des Autismus-Forschungszentrums (ARC) in Cambridge (www.autismresearchcentre.com). Zu seinen Büchern gehören: "Mindblindness" (MIT Press, 1995), "The Essential Difference" (Penguin UK/Basic Books, 2003), "Prenatal Testosterone in Mind" (MIT Press, 2005), "Zero Degrees of Empathy" (Penguin UK/Basic Books, 2011) und "Autism and Asperger Syndrome: The Facts" (OUP, 2008). Er ist Mitglied der British Psychology Society (BPS) und der British Academy.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 12:19
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